A New Game - An Old Soul von Bettyna (Denn die Vergangenheit lauert überall...) ================================================================================ Kapitel 2: Die Krankenschwester, die keine ist ---------------------------------------------- Kapitel II - Die Krankenschwester, die keine ist * * * Seto Kaiba erwachte. Er fühlte sie wie vor den Kopf gestoßen, oder auch, dass sein Kopf aufgedunsen war, wie eine Wassermelone. Eine Mischung von Beidem. Er kam nicht dahinter, was dieses Gefühl zu bedeuten hatte. Doch sogleich fühlte er sich aber auch wieder erdrückt. Diese Tatsache konnte er aber sofort klären. Etwas schweres war auf ihn gefallen und er bekam nun auch fast keine Luft mehr. "Seto! Bin ich froh, dass du wach bist, großer Bruder!", sagte das halb auf ihm liegende Etwas erleichtert und lachte. Mokuba. Ächzend rappelte sich Seto hoch und schob seinen kleinen Bruder dabei sanft zur Seite, um sich aufsetzten zu können. Er hielt sich den Kopf - und war fast empört, als er realisierte, wo er sich befand. "Was SOLL das?", keuchte er angewidert und wollte seine Beine aus dem Krankenhausbett schwingen. Ein Krankenhauszimmer. Was hatte er hier verloren? Es ging ihm doch gut und... Er musste hier so schnell wie möglich heraus und erst mal den Oberarzt ein wenig zusammenpferchen... Eine streng aussehende Schwester hielt ihn jedoch davon ab. "Bleib liegen Seto, du hast etwas schweres durchgemacht!" Er erinnerte sich. Die Worte der Krankenschwester machten auf einmal Sinn. Er hatte sich am Kopf verletzt und war dann wirren Vorstellungen verfallen. Kein Wunder, dass er jetzt hier war. Vorsichtig betastete er seinen Hinterkopf und betrachtete sich die Schwester, die neben seinem Bett stand, eingehender. An seinem Kopf war nichts. Keine Beule, nichts. Kein Verband zierte seinen Kopf, kein Pflaster war zu spüren, nicht mal eine Narbe oder ein Kratzer. Mit seinem Schädel war alles in bester Ordnung, das Gefühl des Ballons in seinem Gehirn verschwand allmählich, es war nur eine Auswirkung des plötzlichen Aufwachens gewesen. Außerdem, warum sprach ihn diese Krankenschwester so vertraulich an? Die konnte etwas erleben. Überhaupt, sie kam ihm so bekannt vor. Sie nahm ihre Kapuze ab. Kapuze? Eine Krankenschwester mit Kapuze - und dieser komischen Kleidung? "Du... du bist doch die Frau vom ägyptischen Museum, oder?", entfuhr es Mokuba, Setos kleinem Bruder. Dieses Wort mit ,Ä'... Er hatte ein weiteres Wort gefunden, dass ihn anwiderte, so wie dieses mit ,P'... Diese Frau, die nun neben seinem Bett stand und gar keine Krankenschwester war, war die, die ihm diese Vergangenheitsgeschichte als erster und nun schon zig mal angedreht hatte. Er konnte sich kaum mehr beherrschen. "Raus... Raus hier!", knurrte er sie an. Ishisu, diese nervige Frau, selbst aus dem fernen Ägypten stammend und die Besitzerin eines dieser Millenniumsgegenstände, die auch etwas mit diesem Hirngespinst, um die vor 5000 Jahren stattgefundenen Mythen, zu tun hatten. Diese Frau blieb von seinen aufbrausenden Worten unbeeindruckt. "Warum so feindselig, Seto, Priester?", fragte sie gespielt unwissend. Das Wort, es machte ihn wahnsinnig! "Hör auf damit, HÖR AUF! Lass mich in Ruhe mit diesem Geschwätz! Du weißt, ich habe nichts dafür übrig!", fuhr er sie erneut an und erntete dafür besorgte Blicke von seinem Bruder Mokuba. Die Frau wandte sich halb ab. "Du willst also nichts wissen?", bohrte sie nach, doch da wurde sie vergeblich bleiben. So traf sie bei ihm nur auf hartes Gestein. Er wollte nichts wissen, er wollte das Leben leben, das er gehabt hatte, bevor dieser kleine Zwerg Yugi aufgetaucht war, ihm den Titel als Weltmeister von Duell Monsters abgejagt und ihn in diese Geschichte mit dem alten Ägypten verwickelt hatte. Er wollte einfach seine Firma leiten, er wollte seine freie Zeit, wenn es diese überhaupt gab, mit seinem kleinen Bruder verbringen. Er wollte von nichts wissen, das ihn aus dieser scheinbaren Idylle herausreißen könnte! "Aber, aber... Alle diese Dinge kannst du weiter tun, doch wenn du sie nur ein wenig beiseite schiebst für das Wahre..." Sie hatte in seine Gedanken geblickt! Sie wagte es! Das Wahre! Was war das schon? Sollte es denn nicht wahr sein, dass er der erfolgreichste Jungunternehmer der Welt war? "Du verstehst es nicht. Natürlich ist das auch wahr, doch es ist so belanglos. Was hilft die diese Auszeichnung, wenn dunkle Mächte die Welt bedrohen? Mit deinen Erfindungen kannst du sie nicht retten, wohl aber mit Erinnerungen an die alte Zeit, in denen das Böse schon einmal besiegt wurde. Das ist nun wichtig, sonst kaum etwas anderes!" Er hörte ihr zu. Er hatte auch fast vergessen, dass er sie anschreien wollte, weil sie wieder das, was er gedacht hatte, gelesen hatte. Es klang für ihn erschreckend richtig, genauso, wie die Worte der jungen Frau in Schwarz und des Mannes in Weiß. "Willst du wissen, wer dich gestern so stürmisch besucht hat?", wollte sie von ihm wissen, und hatte bei der Formulierung der Frage einen sarkastischen Unterton in der Stimme. Bestimmt hatte sie wieder nachgesehen, was er gedacht hatte und erkannt, dass sein Wiederstand diesmal doch nicht so groß war, wie zuvor. Bevor er sich besinnen und seine Klappe halten konnte, verließ eine Frage seinen Mund. "Wer waren sie?" Diese drei Worte waren kaum mehr als ein Flüstern. Er war neugierig geworden, vorsichtig, aber neugierig. Wenn diese Frau schon so viel zu wissen vermochte, konnte sie ihm das mit Leichtigkeit erzählen, ohne, dass er auffallen würde, dass er neugierig WAR! "Nun, Seto Kaiba, so sei es! Der Mann in Weiß, wie du ihn nennst, heißt Shadi. Er ist ein weiterer Besitzer eines Millenniumsgegenstandes. Er stammt ebenfalls wie ich aus Ägypten und ist wiederum auch ein Krieger der Wahrheit.", erklärte Ishisu. "Krieger? Was...", stammelte Seto. Jetzt, wo es aufgeklärt war, erinnerte er sich, dass er diesen Mann nicht leibhaftig, sondern im Traum getroffen hatte. Dort hatte er mit Seto reden wollen, dies war aber schiefgegangen, gescheitert an dem Dickschädel des jungen Mannes. Diesen Traum hatte er vor drei Tagen gehabt. "Das ist belanglos. Doch zurück zu deiner Frage: Der Mann war Shadi, doch was die Frau angeht... Ich konnte nicht in sie sehen. Sie schien meinen Versuch, ihre Gedanken zu lesen, abgeblockt zu haben. Nur wenige haben diese Fähigkeit... Nun ja, ich weiß nicht, wer sie ist, bedauerlicherweise.", fuhr die Frau fort. Schweigen legte sich über das Zimmer, bis sie die kleine Gestalt, die neben Seto auf dem Bett saß, meldete. "Seto! Was ist hier los? Vor was reden sie?", fragte Mokuba, gewand an seinen Bruder und die Frau, der überhaupt nicht durchblickte, um was es ging. Die Frau legte eine Hand auf seinen Kopf. "Für dich ist es nicht wichtig! Vergiss dieses Gespräch, es würde dir nur unnötigen Kummer bereiten!" Nach einem plötzlichem, kurzen Lichtblitz war Ishisu Ishtar verschwunden, so, als wäre sie gar nicht da gewesen. Mokuba Kaiba sah seinen großen Bruder nur verdutzt und mit großen Augen an. "Ist die Krankenschwester schon weg? Und, was hat sie gesagt?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)