Dämonenseelen von abgemeldet ================================================================================ Misstrauen und Versöhnung ------------------------- Hallo, Ihr alle! Endlich hab ich es geschafft, das neue Kapitel ist fertig. Vielen Dank noch mal für Eure lieben Kommis (war'n nur nen bisschen wenig, fand ich). Aber ich fand's trotzdem toll, daß ihr mir treu geblieben seid. Und da es solange gedauert hat, ist das nächste Kapitel auch wieder schön lang. So, und jetzt viel Spaß beim Lesen! 5. Kapitel: Misstrauen und Versöhnung Mit einem Schrei auf den Lippen erwachte Kagome. Sie spürte, wie Tränen ihre Wangen hinunterrannen und auf ihre Zudecke tropften, die sie fest mit den Händen umklammert hielt. Durch den markerschütternden Schrei des Mädchens waren auch ihre Freunde aus dem Schlaf hochgeschreckt. Besorgt und zugleich erschrocken sahen sie ihre Gefährtin an, die zitternd auf ihrem Lager saß und alle misstrauisch musterte. Sango war die erste, die sich ein Herz fasste und zu Kagome hinüberkrabbelte, um sie zu beruhigen. Sie berührte ihre Freundin vorsichtig an der Schulter, doch diese schlug ihre Hand sofort beiseite. "Lass mich......lass mich gefälligst in Ruhe!" keuchte sie. Die Dämonenjägerin starrte ungläubig auf ihre Hand und dann zu Kagome. Diese funkelte sie hasserfüllt an. "Kagome", stammelte Sango. "Was ist mit dir?" Sie rutschte etwas näher an das Mädchen heran, doch diese hob abermals die Hand. "Nein, das tust du nicht, Kagome. Dafür kennen wir uns zu gut", sagte Sango, allerdings nicht sehr überzeugt davon, sondern mehr, um sich selbst Mut zu machen. Doch eh sie sich versah, rauschte Kagomes Hand herunter und traf sie mit voller Wucht im Gesicht. Mehr vor Überraschung als vor Schmerz aufschreiend, fiel die junge Frau nach hinten. Sie fing ihren Sturz jedoch gekonnt mit einer Hand ab und blickte direkt in die bestürzten Gesichter ihrer Freunde. Kagome hatte sich derweil erhoben und stand nun wie ein drohender Schatten direkt vor Sango, die sie geschockt anstarrte und sich die schmerzende Stelle im Gesicht hielt. "Das........das habt.......ihr euch selbst zuzuschreiben! Es ist nicht meine Schuld, was gerade geschehen ist. Sie hat mich dazu gezwungen!" Dabei zeigte sie mit ihrem Finger auf die junge Dämonenjägerin, die noch immer sprachlos auf dem Boden saß. Dann machte das Mädchen mit einem Male Anstalten, die Hütte zu verlassen. Miroku, der bis jetzt noch nicht eingegriffen hatte, sprang nun auf, um Kagome den Weg zu versperren. Er hielt sie am Arm fest, innerlich darauf vorbereitet, daß sie auch jeden Moment nach im schlug, hatte er seinen Stab schützend erhoben. Doch der befürchtete Wiederstand blieb aus. Stattdessen drehte Kagome sich zu dem jungen Mönch um und sah ihm in die Augen, was bewirkte, daß er ihren Arm vor Schreck losließ. "Ihr Gesicht.........ihre Augen........", dachte Miroku verwirrt und geschockt. "Was ist nur mit ihr? Das ist doch......nicht mehr......unsere Kagome." Mit vor Hass verzerrtem Gesicht stand sie nun vor ihm. Zögernd machte er einen Schritt auf sie zu, doch sie wich sofort zurück, die Hände zur Abwehr erhoben. "Komm ja nicht näher! Ihr wollt mir ja nur wieder alle wehtun!" Zum ersten Mal zeigte sich auf ihrem Gesicht wieder eine Spur von Angst, aber auch Traurigkeit. Sango erhob sich und trat an Mirokus Seite. "Wir würden dir doch niemals wehtun, Kagome-chan. Freunde tun so etwas nicht. Das musst du mir glauben." "Aaaahhh! Neeeeeiiin!!!!! Erschrocken zuckten alle zusammen. Das Mädchen schüttelte immer wieder den Kopf und hielt sich die Ohren zu. "Hört auf damit! Hört auf! Alles Lüge! Ihr sagt, ich sei Schuld an allem! Ihr sagt, ich sei zu nichts zu gebrauchen! Nun gut, wenn ihr meint! Ihr seid die längste Zeit meine Freunde gewesen!" Mit diesen Worten wirbelte sie herum und stürmte aus der Hütte ins Freie hinaus. Im ersten Moment wussten die jungen Leute und die alte Miko gar nicht, wie sie darauf reagieren sollten. Fassungslos starrten sie dem jungen Mädchen, daß kopflos Richtung Wald lief, hinterher; unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen, sahen sie sich alle ratlos an. Doch mit einem Male quietschte Shippo besorgt auf, rief verzweifelt Kagomes Namen und sprang ihr hinterher. Auch Sango hatte sich nun wieder gefangen, nahm ihre Hand von der schmerzenden Stelle ihres Gesichtes und folgte dem kleinen Kitsune. Kirara, die treu an ihrer Seite lief, verwandelte sich und ließ ihre Freundin aufsitzen. Die Dämonenjägerin packte sich den verdutzten Shippo und setzte ihn auf seinen Stammplatz: Kiraras Kopf. Diese wollte sich gerade in die Lüfte erheben, als sie Kaedes Stimme vernahmen. "Halt! Kommt zurück! Bleibt hier!" Shippo und Sango sahen sich fragend an. Wieso sollten sie den zurückkehren? Jemand musste doch Kagome hinterher. Kirara fauchte fragend. Sango strich ihr beruhigend durchs Fell und bedeutete ihr, stehen zubleiben. "Aber Kaede-sama! Was ist mit Kagome?!" Die alte Miko hob den Arm und winkte einladend in Richtung ihrer Hütte. "Kommt erst einmal zurück! Ich werde es euch in Ruhe erklären!" Stirnrunzelnd stieg die Dämonenjägerin ab, nahm den kleinen Kitsune auf den Arm, während sich Kirara zurückverwandelte und lief zu Kaede und Miroku, die sich bereits in der Hütte niedergelassen hatten. "Seltsam", dachte Sango, als sie das Heim der alten Miko betrat, "weshalb sehen die beiden die Situation so gelassen?" Sie sprach ihre Gedanken auch sofort aus, doch Kaede bedeutete ihr, erst einmal Platz zu nehmen. So ließ sie sich neben dem jungen Mönch nieder, der sie ernst ansah. Shippo sprang auf ihren Schoß und musterte die Erwachsenen fragend. Als Kaede bemerkte, daß sie alle aufnahmebereit waren, räusperte sie sich hörbar und begann. "Euch ist ja mit Sicherheit nicht entgangen, wie seltsam sich Kagome verhalten hat, kurz nachdem sie aufgewacht ist." Miroku und Sango warfen sich einen vielsagenden Blick zu. Seltsam war ja noch reichlich untertrieben! "Nun ja", setzte Kaede ihre Erklärung für das mysteriöse Verhalten des Mädchens fort, "natürlich habt ihr es bemerkt. Wer hätte das nicht?" "Und du hast eine Vermutung, weswegen sie so.....", Sango suchte nach dem richtigen Wort, "ausgerastet ist? Sie scheint uns gar nicht erkannt zu haben." Die alte Miko schüttelte den Kopf und seufzte. "Nein Sango, sie hat uns erkannt, da bin ich mir ganz sicher. Nur ich befürchte, daß irgendetwas, was auch immer es gewesen sein möge, Kagomes Sinne getäuscht hat." "Du meinst also", begann Miroku, "daß sie das genaue Gegenteil von dem, was wir gesagt und getan haben, vernommen hat?" Kaede nickte zustimmend. "Richtig. Das würde auch ihr Verhalten uns gegenüber erklären." Dann sah sie betreten zur Seite. "Was ist los, Kaede-sama?" Sango legte besorgt ihre Hand auf die der Miko. "Ach Kinder, ich glaube, es ist ein bisschen meine Schuld, das es soweit gekommen ist." Die Dämonenjägerin zog erstaunt die Augenbrauen hoch, während der Mönch an ihrer Seite verwirrt die Stirn in Falten legte. Shippo hingegen verstand nur Bahnhof. "Was soll das heißen?" Die jungen Leute sahen sie eindringlich an. "Als ihr noch am Schlafen wart, habe ich über Kagome gewacht. Dabei fiel mir auf, daß sie im Schlaf redete, was ja in vielen Fällen nicht ungewöhnlich ist, aber als ich hörte, was sie da von sich gab, bekam ich es mit der Angst zu tun. Ach, hätte ich sie doch nur rechtzeitig geweckt, dann wäre sie vielleicht nicht fortgelaufen." Sango betrachtete die alte Frau mitfühlend. "Aber Kaede-sama, woher hättest du das denn wissen sollen? Mach dir bitte keine Vorwürfe deswegen." Die Miko lächelte Sango dankbar an. "Oma Kaede", meldete sich nun Shippo neugierig zu Wort, "was hat Kagome denn gesagt, was dir solche Angst einjagte?" Traurig blickte die Angesprochene zu ihm hinüber. "Ich befürchte, sie hat während ihrer Bewusstlosigkeit den ganzen Hergang des Unglücks noch einmal durchlebt und irgendjemand oder irgendetwas hat sie davon überzeugt, daß sie die Schuld am Tode Inuyashas trägt, da sie es mehrmals hintereinander laut aussprach." Miroku, Sango und Shippo sahen sich fassungslos an. "Aber", stammelte die junge Frau, "wieso denkt sie so etwas? Es war doch ganz allein Inuyashas Entscheidung so zu handeln. Warum.....?" Sie hielt inne, als sie Mirokus Hand auf ihrer Schulter spürte. "Wie würdest du dich denn fühlen, wenn ich mich für dich opfern würde? Wärst du nicht genauso verzweifelt und traurig und von Schuldgefühlen zerfressen?" Sango wurde etwas rot, als Miroku ihr diese Frage stellte. "Nun ja, ......ich......äh.......", stotterte sie verlegen, "klar wäre ich traurig, .....aber........nun, was ich.......damit sagen will ist........" Der junge Mönch musterte sie amüsiert, während sie sich immer weiter verhaspelte und ihr Gesicht dabei die Farbe einer Tomate annahm. Kaede kam ihr zu Hilfe. "Das Problem bei Kagome ist, daß sie denkt, ihr hasst sie für das, was geschehen ist." "Oh", Sangos Gesicht hatte wieder die Normalfarbe angenommen, "ich verstehe. Und was machen wir jetzt? Hier herumsitzen und nichts tun und derweil irrt Kagome allein und verzweifelt durch den Wald?" Die alte Miko musste wieder Willen schmunzeln. Es war schön zu hören, daß sich trotz der messerscharfen Attacken Kagomes nichts an der tiefen Freundschaft der Vier geändert hatte. "Natürlich sitzen wir hier nicht untätig herum und warten, was geschieht. Aber ich denke, wir sollten Kagome etwas alleine lassen, damit sie wieder einen klaren Gedanken fassen kann." Die jungen Leute nickten ihr zustimmend zu. "Aber wenn sie in einer Stunde nicht zurück ist, dann gehen wir los und suchen sie!" Shippo war aufgestanden und sah Kaede, Sango und Miroku flehend an. Der junge Mönch erhob sich und stupste ihn mit dem Finger in den Bauch, so daß der kleine Kitsune kichernd zusammenzuckte. "Ja, das werden wir!" sagten sie alle wie im Chor. Besagtes Mädchen, um das sich alle sorgten, lief noch immer ziellos durch den Wald. Die Tränen rannen ihr dabei pausenlos über die Wangen und tropften unaufhaltsam auf den Waldboden, wo sie mit dem Morgentau eins wurden. Sie wollte nur weg von hier, weg von allen, die sie hier kannte, weit weg von dem, was geschehen war, nur nach Hause in ihr Zimmer. Ohne auf den Weg zu achten, rannte sie kreuz und quer durch das Unterholz. Kleine Zweige und Dornen hinterließen blutige Kratzer auf ihrem Gesicht, den Armen und den Beinen, aber das war ihr einerlei. Kagomes Gedanken hielten noch immer an der schrecklichen Szene mit ihren Freunden fest. Hatte sich das wirklich abgespielt oder war alles nur Einbildung gewesen? Sie sah noch alles genau vor ihren Augen: Sango, die mit hasserfülltem Gesicht auf sie zukam, nachdem sie aufgewacht war, Miroku, der drohend seinen Stab gegen sie erhoben hatte, die alte Miko Kaede, die mit finsterem Blick in der Ecke ihrer Hütte saß und Shippo, der alles mit scheinbarer Gleichgültigkeit zu verfolgen schien. Sie schüttelte den Kopf, um diese schrecklichen Erinnerungen loszuwerden, doch es funktionierte nicht. Immer wieder zogen die vergangenen Ereignisse an ihr vorbei, quälten ihre ohnehin schon gepeinigte Seele. Was sollte jetzt werden? Sie würde durch den Brunnen nach Hause zurückkehren und dieser Zeit den Rücken zuwenden, da hier nichts und niemand mehr war, der auf sie wartete und sich auf ihre Wiederkehr freute. Wo war nur dieser verflixte Brunnen? Verzweifelt kämpfte sie sich durch einen Busch hindurch, als sie plötzlich stolperte und der Länge nach hinfiel. Schluchzend blieb sie liegen, ihre Verzweiflung schlug mit einem Male in Wut um, Wut über das, was geschehen war. Wie von Sinnen schlug sie mit ihren Fäusten auf den unschuldigen Waldboden ein und schrie sich den Kummer von der Seele. "Wieso, Inuyasha?! Wieso hast du das getan?! Ich habe dich nicht darum gebeten! Wieso?!!" Sie weinte hemmungslos und die Tiere des Waldes verstummten angesichts dieser kummervollen menschlichen Laute. Nach einer Weile schlief Kagome vor lauter Erschöpfung ein. Erst als ihre Nase von den ersten Sonnenstrahlen des anbrechenden Tages gekitzelt wurde, erwachte sie langsam. Erstaunt stellte sie fest, daß sie sich auf einer Lichtung befand, die sie nur allzu gut kannte. Die Sonne erhellte den gesamten Platz, aber ganz besonders schien sie sich auf den uralten Baum in der Mitte zu konzentrieren. Der Tau, der noch immer träge an den Blättern hing, leuchtete wie ein Heer von Diamanten und blendete Kagome. Müde rieb sie sich die Augen und stand auf. Der Goshinboku stand mächtig und erhaben vor ihr. Inuyashas Baum. Auf ihn hatte er sich jedes Mal zurückgezogen, um nachzudenken oder wenn der Kummer ihn überwältigte, dort hatten er und Kagome sich zum ersten Mal getroffen. Zögernd ging sie auf den Baum zu. Ein leichter Wind kam auf und fuhr sanft durch die Äste des Riesen, die sich rhythmisch hin- und herzuwiegen begannen. Die Blätter raschelten und der Wind flüsterte leise Kagomes Namen. Fasziniert von der Stille und Friedlichkeit, die dieser Ort ausstrahlte, ließ sie sich am Fuße seines Stammes nieder. Entspannt lauschte sie den Klängen des Waldes und verstand nun gut, warum Inuyasha sich oft hierher zurückgezogen hatte. Hier konnte man seine Sorgen, seinen Zorn oder seine Traurigkeit hinter sich lassen. Vielleicht war er nach einem Streit mit ihr deswegen immer wieder an diesen Ort zurückgekehrt, um wieder Herr seiner Gefühle zu werden. Aber trotz allem sie sich hier so wohl fühlte, ließen sich die schrecklichen Erinnerungen nicht aus ihrem Kopf vertreiben. Inuyashas zerschmetterter Körper tauchte abermals in ihren Gedanken auf, sie sah die verzweifelten Gesichter ihrer Freunde, dann die schrecklichen Anschuldigungen ihr gegenüber, aber am schlimmsten war es für sie, daß der Hanyou ihr die Schuld an allem gab, die Schuld an seinem Tod. Erst hatte sie alles nur für einen bösen Traum gehalten, aber ein Traum konnte nicht so intensiv und real sein, wie das, was sie erlebt hatte. Und nachdem es seit ihrem Erwachen so weitergangen war, brauchte sie keinen weiteren Beweis dafür, das es stimmte. Langsam stand sie auf und ließ den Wind durch ihr langes Haar streichen. Traurig blickte sie über ihre Schulter zurück auf den Weg, den sie gekommen war. Ja, zurück konnte sie nun nicht mehr. Sie kam sich vor wie eine Geächtete, die wegen eines Verbrechens gesucht wurde und sich nun feige hier versteckt hielt. Kagome wandte sich dem Goshinboku zu, ihre Hand berührte sehnsuchtsvoll die Stelle, an der sie Inuyasha damals schlafend vorgefunden hatte, gebannt von einem Pfeil, abgeschossen von der Frau, die ihn einst geliebt hatte, die Miko Kikyo. Mit einem flüchtigen Lächeln auf den Lippen erinnerte sie sich an den Tag, der von da an ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen sollte. In dem Hanyou, dem Mönch, der Dämonenjägerin und dem kleinen Kitsune hatte sie treue Gefährten gefunden, die einem, wenn es nötig gewesen wäre, sogar bis in die Hölle gefolgt wären. Und sie, Kagome, war der Grund dafür, daß das niemals wieder so werden würde. Wegen ihr würde Naraku nun das Juwel der vier Seelen irgendwann zusammensetzen und wer weiß was damit anstellen. Ihre Augen füllten sich erneut mit Tränen. "Oh, Inuyasha. Hätten wir uns doch nie getroffen. Glaub mir, es wäre besser so gewesen." Kraftlos sank sie zu Boden und ließ ihrem wohl nie enden wollendem Kummer freien Lauf. Sie wusste später nicht mehr, wie lange sie dort so ausgeharrt hatte, bis sie eine ihr wohlbekannte Stimme vernahm. "Kagome-sama!" Ein kleiner schwarzer Punkt sprang sie freudig an und machte sich nun genüsslich an ihrem Hals zu schaffen. Mit einem "Klatsch" unterbrach Kagome das kleine Wesen bei seiner Nahrungsaufnahme. Es fiel unsanft in ihre ausgestreckte Hand und rappelte sich langsam auf. "Myoga-jiji....", entfuhr es dem Mädchen überrascht. Mit jedem hätte sie gerechnet, aber am wenigsten mit dem kleinen Flohgeist. Der sah sie etwas entrüstet an, was wohl an dem schmerzhaften Willkommensklatscher liegen musste, aber als er Kagomes rot verquollene Augen bemerkte, schlug sein Gesichtsausdruck in Besorgnis um. "Kagome-sama", begann er vorsichtig, "ist etwas geschehen? Habt ihr euch wieder mit Inuyasha-sama gestritten? Wo ist er überhaupt? Ich kann ihn gar nicht riechen." Kagome begann wieder zu schluchzen. Was sollte sie dem Flohgeist nur sagen? "Oh, bitte nicht weinen", sagte Myoga bestürzt., "war er dieses Mal etwa ganz besonders ungehalten zu euch? Na, ich glaube, ich muß mit diesem jungen Rabauken mal ein ernstes Wort reden." Er ballte entschlossen seine kleine Faust und lächelte Kagome aufmunternd an. Die wiederum weinte nur noch mehr. "Oh je", dachte der kleine Flohgeist, "was hat er nur zu ihr gesagt, daß sie so verzweifelt ist?" Mitfühlend tätschelte er mit seiner kleinen Hand ihre Handfläche. "Das bringen wir schon wieder ins Lot. Man kann ja über alles reden, ihr werdet schon sehen." Kagome schüttelte den Kopf. "Nein, Myoga, du verstehst nicht! Es wird nie wieder so wie früher sein! Inuyasha ist.......er ist........ist.......tot!" Der Flohgeist bekam große Augen, dann fiel er, geschockt von Kagomes Nachricht, unsanft auf sein Hinterteil. Dem Mädchen kullerten unterdessen große dicke Tränen über die Wangen. "Ist..........das wirklich wahr?" Kagome nickte stumm. "Deswegen konnte ich sein Blut nicht riechen. Er hielt sich sonst immer in eurer Nähe auf, aus Angst, es könnte euch was geschehen." Das Mädchen sah den Flohgeist aus verweinten Augen erstaunt an. Stimmte das? War er ihr wirklich jedes Mal gefolgt, wenn sie nach einem Streit mit ihm das Weite gesucht hatte? Ihr war es niemals aufgefallen. "Wie ist es passiert?" Myogas Stimme riss sie aus ihren Gedanken. Sie schluckte hart, bevor sie antwortete. "Er ist von einem mächtigen Youkai, gegen den wir alle keine Chance hatten, getötet worden. Und.......das alles nur, weil.......er mich..........beschützen wollte! Es ist alles meine Schuld!" Sie schlug die Hände vors Gesicht, weil sie nicht wollte, daß Myoga sie so sah. Der hüpfte erschrocken von ihrer Hand auf das Knie des Mädchens, um nicht als Flohmus zu enden. Bestürzt betrachtete er sie. Was hatte sie gesagt? Sie sei schuld daran? Unmöglich! Kagome weinte bittere Tränen. Der Flohgeist starrte hilflos zu Boden. Was sollte er jetzt tun? Schlimm genug, daß sein junger Herr einen grausamen Tod gefunden hatte und er, Myoga, den Schwur, den er einst vor seinem damaligen Herrn ablegen musste, nicht hatte einhalten können. Nun kniete dieses Mädchen vor ihm und machte sich die schlimmsten Vorwürfe. Er sprang auf eine ihrer Hände, die noch immer das Gesicht bedeckt hielten und berührte zaghaft ihre Nasenspitze, damit sie auf ihn aufmerksam wurde. "Kagome-sama, ich weiß zwar nicht, wie sich das Unglück ereignet hat, aber was ich mit Bestimmtheit zum Ausdruck bringen kann ist, daß ihr nicht die Schuld daran tragt, daß Inuyasha-sama viel zu früh seinem ehrenwerten Herrn Vater gefolgt ist." Bestimmt sah er das Mädchen an, die kleinen Ärmchen ineinander verschränkt und stolz seine Nase emporreckend. "Nein, .......ich.........kann nicht.......zurück. Sie.......hassen mich alle. Sie haben mich sogar fortgejagt. Mir bleibt nur noch eine Möglichkeit. Ich verlasse diese Zeit und versuche alles zu vergessen." Kagome wollte aufstehen und fortgehen, doch Myoga zwickte ihr in die Hand, so daß sie innehielt. "Was soll das bedeuten, sie haben euch fortgejagt? Von wem sprecht ihr?" Bedrückt senkte das Mädchen den Kopf, als sie dem alten Flohgeist von den Ereignissen der vergangenen Stunden berichtete. Dabei wurden Myogas Augen ständig größer und er schüttelte mehrmals ungläubig den Kopf. Als sie ihren Bericht beendet hatte, ergriff er das Wort. "Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. Das würden sie niemals tun. Irgendetwas stimmt da doch nicht." Kagome schaute mit leeren Augen durch ihn hindurch. "Es ist aber so", beharrte sie auf ihrer Aussage, "glaubst du mir etwa nicht?" Der Flohgeist wollte sie gerade weiterhin davon überzeugen, daß dem nicht so wäre, als er plötzlich erschrocken zusammenzuckte. Bevor er das Mädchen hier gefunden hatte, war ihm die Präsenz eines Dämons aufgefallen. Diese Feststellung war allerdings komplett seinen Gedanken entflohen, als er der schrecklichen Nachricht Kagomes gelauscht hatte. Jetzt konnte er das fremde Youki umso stärker spüren. Und es bestand kein Zweifel daran, das war so sicher wie das Amen in der Kirche, daß es kein Dämon, sondern Kagome war, die es aussandte! Geschockt starrte er sie an. Wie war das möglich? Doch dann kam ihm ein Gedanke. Konnte es etwa sein, daß...? "Kagome-sama, seit wann ist euch das seltsame Verhalten eurer Freunde aufgefallen?" Er wusste, daß es nicht die anderen waren, die sich auffällig verhielten, sondern Kagome, aber er musste hundertprozentig sicher sein, was seine Vermutung betraf. "Ich weiß nicht genau, alles woran ich mich erinnern kann, ist, daß mir schwarz vor Augen wurde, dann kam lange Zeit gar nichts. Irgendwann bin ich in dieser seltsamen Welt aufgewacht, ich wusste nicht, wo ich war und habe Angst bekommen. Ich bin gelaufen und dann nach einer Weile, .......da habe ich......ihn getroffen. Er......sah so schlimm aus," sie hielt inne und kämpfte erneut dagegen an zu weinen, "ich wollte ihm helfen, doch er hat so schreckliche Dinge gesagt und dann......und dann tauchten Miroku, Sango und Shippo auf und.....und......" Kagome brach ab. Still und lautlos flossen die Tränen ihre Wangen hinab und suchten sich ihren Weg, bis sie in den Waldboden sickerten. Ihre Stimme zitterte, als sie weitersprach. "Nachdem ich aufwachte, nahm dieser Alptraum noch immer kein Ende. Die anderen machten mir die schlimmsten Vorwürfe und beschimpften mich aufs Übelste. Anschließend.....haben sie......mich fortgejagt." Myoga musterte das Mädchen nachdenklich. Scheinbar hatte er wirklich recht mit dem, was er dachte. "Eine Frage muss ich euch noch stellen. Was denkt ihr von mir? Wie verhalte ich mich euch gegenüber?" Verdutzt runzelte Kagome die Stirn. Was für eine seltsame Frage. Aber sie antwortete ihm wahrheitsgemäß. "Anfangs habe ich dir misstraut, ich wusste nicht auf wessen Seite du stehst. Allerdings wird mir jetzt immer mehr bewusst, daß du mir nur helfen und mich trösten willst. Es ist eigenartig, ich fühle mich, als würde eine dunkle Wolke, die meine Sicht getrübt hat, sich langsam auflösen." Der Flohgeist atmete erleichtert auf. Er spürte, daß das Youki nun auch deutlich schwächer war als noch zuvor. "Warum fragst du mich all diese Dinge, Myoga?" Das Mädchen hatte sich wieder etwas beruhigt uns sah ihn fragend an. "Nun, es ist so", der alte Flohgeist räusperte sich, "bevor ich auf euch hier traf, fühlte ich, daß sich ein Youkai in der Nähe befand. Ich konnte ganz deutlich seine Macht spüren. Nachdem ich euch dann an diesem Ort vorfand, bemerkte ich im ersten Moment gar nicht, daß diese gewaltige Macht des Dämons von euch ausging." Kagome riss erstaunt die Augen auf. "WAS?!" Ungläubig sah sie ihn an. "Also, ich denke, es lässt sich so erklären: Als der Youkai angriff, sagtet ihr, hatte er es auf euch abgesehen wegen der Juwelensplitter. Ich befürchte, daß er eine Art Bann über eure Sinne gelegt hat, damit ihr euch von euren Freunden abwendet und ihm somit schutzlos ausgeliefert seid." Trotz der Feststellung Myogas, daß sie sich noch immer in Gefahr befand, hellte sich das Gesicht des Mädchens ein wenig auf. "Du meinst also, all diese schrecklichen Dinge, die ich erlebt habe, sind in Wirklichkeit nicht geschehen? Miroku, Sango und Shippo sind gar nicht böse auf mich? Und Inuyasha......?" Myoga lächelte geheimnisvoll. "Wieso fragst du sie nicht selber?" Erstaunt schweifte ihr Blick über ihre Handfläche, auf der der kleine Flohgeist Platz genommen hatte. Auf dem Weg hierher? Was.....? Doch dann vernahm sie Stimmen. Besorgt riefen sie ihren Namen, immer wieder und wieder. Kagome wollte am liebsten aufspringen, ihnen entgegen eilen und sie alle in die Arme schließen. Dennoch zögerte sie, hatte Angst vor der Reaktion ihrer Freunde. Was würden sie wohl sagen, wenn sie aufeinander trafen? Würden sie ihr das seltsame Verhalten, was sie an den Tag gelegt hatte, verzeihen? Würde sie Sango noch in die Augen sehen können, nachdem, was sie getan hatte? Unsicher begann sie sich immer mehr und mehr in ihr Schneckenhaus zurückzuziehen, wo ihr keiner wehtun konnte. Myoga betrachtete das Ganze etwas besorgt. "Kagome-sama", begann er vorsichtig, "das sind eure Freunde. Habt Vertrauen. Wenn ihr für sie nicht wichtig wärt, hätten sie sich dann auf die Suche nach euch gemacht?" Das Mädchen hob leicht den Kopf und blinzelte ihn durch ihre Haare, die ihr Gesicht bedeckten, an. Ihre Gedanken und Gefühle führten Krieg miteinander. Einerseits fürchtete sie die Konfrontation, andererseits plagte sie die Angst vor dem Alleinsein. Was sollte sie also tun? Myoga stellte unterdessen erfreut fest, daß das fremde Youki, was Kagomes Seele schwer belastet hatte, mehr und mehr schwand. "Ich will nicht allein sein!" schoss es plötzlich durch Kagomes Gedanken. Langsam hob sie den Kopf und blickte in die Ferne. "Ich bin hier........," flüsterte das Mädchen, "hier, hier bin ich." Zaghaft wurde sie lauter, aber immer noch nicht laut genug, damit ihre Freunde sie hören konnten. So saß sie da, an den Stamm des Goshinboku gelehnt, mit schwacher Stimme nach denen rufend, die ihr so viel bedeuteten und deren Stimmen sich hörbar immer weiter entfernten. Erneut traten Tränen in ihre Augen. Ihr eigenes Verhalten stimmte sie wütend. "Verdammt", dachte sie, "verdammt Kagome! Was ist nur aus dir geworden?! Hast du dich so von Trugbildern einschüchtern lassen, daß du nicht mal mehr den Mut aufbringst, deinen Freunden entgegen zu treten?! Verdammt! Wenn Inuyasha dich so sehen würde........" Erschrocken hielt sie inne. Daß sie jetzt an ihn denken musste...... . Inuyasha......... . Wieder sah sie ihn vor sich, doch nicht wie in ihren schrecklichen Alpträumen, wo er sie mit seinen kalten leeren Augen gemustert hatte, sondern nun lächelte er sie an, so, wie er gelächelt hatte, kurz bevor er sich dem Youkai stellte. Der Hanyou streckte ihr seine Hand entgegen und nickte ihr aufmunternd zu. Kagome zögerte. Sollte sie zugreifen? Wenn ja, würde dann alles so wie früher werden? Oder...... . Schon wieder begann sie zweifeln. Doch dann vernahm sie Inuyashas Stimme. "Vertraust du mir etwa nicht?" Ihre Augen weiteten sich. Voller Schrecken dachte sie an den Moment, in dem er diese Frage schon einmal gestellt hatte und obwohl sie wusste, daß das vor ein paar Stunden nicht die Realität gewesen war, wollte sie denselben Fehler nicht noch einmal begehen. Zwar war das hier auch nicht echt, denn Myoga blickte ständig verwirrt hin und her, doch sie verspürte dieses Mal keine Angst. "Doch", wisperte sie, "ich vertraue dir." Sein Lächeln wurde wärmer. "Dann nimm meine Hand und komm zurück in die Wirklichkeit!" Zum ersten Mal zeigte sich wieder ein flüchtiges Lächeln auf ihrem Lippen. Sie legte ihre Hand in die seine und er zog sie mit aller Kraft zu sich. Er strich ihr vorsichtig die Haare aus dem Gesicht und streichelte ihre Wange. "Ich will nicht, daß du leidest, Kagome, hörst du? Ich will nicht, daß es dir so ergeht, wie es mit damals ergangen ist. Geh zu ihnen, dich trifft keine Schuld. Es war allein meine Entscheidung." "Inuyasha...... ." "Ich werde immer bei dir sein, Kagome. Vergiss das bitte nicht." Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand. "Inu......yasha...... . Warte! Inuyasha!" Traurig sah sie auf die Stelle, wo er verschwunden war. Myoga musterte sie nachdenklich. Mit wem hatte sie denn bloß gesprochen? Kagomes Hand wanderte an die Stelle, wo der Hanyou sie berührt hatte. Sie war angenehm warm. War er etwa doch.......hier gewesen? "Egal", dachte sie, "er hat mir geholfen. Und nun will ich das tun, was ich versprochen habe." Mit diesen Gedanken im Kopf holte sie tief Luft und schrie so laut wie sie konnte. "ICH BIN HIIIIIIIIIEEEEER!!!" Myoga fiel vor Schreck von ihrer Handfläche. Als er sich anschließend wieder aufrappelte, bemerkte er erfreut, daß das fremde Youki, was von Kagomes Seele Besitz ergriffen hatte, komplett verschwunden war! Die dunkle Aura schien sich in Luft aufgelöst zu haben. Etwa zur selben Zeit drehten sich drei Gestalten in dieselbe Richtung, als sie eine Stimme vernahmen. Prompt blieben sie stehen und verharrten lauschend. Miroku sah seine beiden Gefährten hoffnungsvoll an. "Habt ihr das auch gehört?" "Ja!" Sangos Gesicht hellte sich mit einem Schlag auf. "Das war Kagome!" jubelte der kleine Kitsune und sprang auf Sangos Arm, die Seite an Seite mit Miroku loslief, immer der Stimme hinterher. Als sie auf der Lichtung ankamen und Kagome erblickten, die noch immer am Stamm des Goshinboku lehnte, blieben sie wie angewurzelt stehen. War sie jetzt wieder sie selbst, oder.......? "Miroku, Sango, Shippo. Ich bin so froh euch zu sehen." Kagome weinte, doch diesmal waren es Tränen der Erleichterung und Freude. Nachdem sie diese Worte ausgesprochen hatte, löste sich auch die Angespanntheit ihrer Freunde. Sango war die erste, die zu Kagome lief, vor ihr auf die Knie sank und sie überglücklich umarmte. "Oh, Kagome! Ich bin ja so froh, daß wir dich nicht verloren haben! Ich hatte solche Angst!" Kagome streichelte ihr beruhigend über den Rücken. Bestürzt stellte sie fest, daß ihre Freundin ebenfalls weinte. Sie löste sich sanft aus ihrer Umarmung und wischte ihr vorsichtig ein paar Tränen aus dem Gesicht. "Sango, hör zu. Es......es tut mir so leid, was ich getan habe, daß ich dich......", sie schluckte, " geschlagen habe. Das wollte ich nicht. Irgendetwas ist da mit mir geschehen und es hatte was mit dem Youkai zu tun, aber......" "Du brauchst dich nicht zu rechtfertigen, Kagome", unterbrach sie Sango, "Kaede hat uns alles erklärt, aber auch, wenn wir es nicht gewusst hätten, wir wären dich trotzdem suchen gegangen. Schließlich sind wir doch Freunde, oder nicht?" Verschmitzt zwinkerte sie ihr zu. "Sango......" Allein dieser eine Satz hatte genügt, um aus Kagome wieder das Mädchen zu machen, daß sie vorher gewesen war. "Kagomeeeee!" Shippo hüpfte freudestrahlend auf sie zu, während Myoga fluchend auf Mirokus Hand sprang, um nicht von den Kitsunefüßen zermatscht zu werden. Der junge Mönch hatte sich nun ebenfalls dazugesellt. Kagome drückte den kleinen Kitsune glücklich an sich und zwickte ihn aus Spaß in die Nase. Sango und Miroku betrachteten voller Freude die Szene, bis sich der Mönch neugierig an den Flohgeist wandte. "Sag mal, Myoga, was machst du eigentlich hier?" Der Flohgeist kratzte sich verlegen am Kopf. "Öhm, na ja, ich bin rein zufällig hier vorbeigekommen. Und jetzt muss ich auch schon wieder weiter. Machts gut!" Er wollte gerade das Weite suchen, als sich Kagome einmischte. "Keine falsche Bescheidenheit, Myoga. Ohne dich wäre ich im Brunnen verschwunden und wir alle hätten uns niemals wieder gesehen." Erstaunt musterten Miroku, Sango und Shippo den alten Flohgeist, der schon ganz rot im Gesicht angelaufen war. "Ist das wahr?" Nervös trippelte er von einem Fuß auf den anderen. Wieso war ihm das bloß so unangenehm? "Nun ja, .....ja, ich hab da wohl ein bisschen geholfen, aber nicht viel, weil eigentlich......" Doch die jungen Leute ließen ihn gar nicht ausreden. "Wow, Myoga! Dann bist du ja so was wie ein Held!" "Ich wusste doch, daß du auch mal an andere denkst und nicht immer nur an dich!" "Und dir ist es zu verdanken, daß Kagome wieder Kagome ist, stimmt's?" Sie alle plapperten fröhlich durcheinander, nur Kagome und Myoga sahen sich ernst an. "Nein", begann der Flohgeist, "ich habe zwar etwas geholfen, aber ich bin nicht derjenige, der Kagome endgültig in die Wirklichkeit zurückgebracht hat, habe ich recht?" Die letzten Worte richtete er direkt an das Mädchen, die vor Schreck die Augen aufriss. Ihre Freunde sahen sie an. "Was meint er, Kagome?" fragte Sango. "Wer hat dir geholfen?" Das Mädchen senkte betrübt den Kopf. "Es war.......Inuyasha." Die anderen wechselten erstaunte Blicke. "Aber wie ist das möglich? Inuyasha ist doch......." Miroku brach ab. Auch er konnte sich mit der jetzigen Situation noch immer nicht abfinden. "Ich weiß", erwiderte Kagome, "aber tief hier drin", sie zeigte auf ihr Herz, "ist er bei mir. Auf immer und ewig." Der junge Mönch lächelte ihr zu. Gedankenverloren sah er zum Himmel und bemerkte, daß die Sonne schon sehr hoch stand. "Wir sollten langsam zurückgehen. Kaede-sama macht sich mit Sicherheit schon Sorgen." Kagome stand mit Hilfe von Sango auf. Durch das lange Sitzen waren ihre Beine ganz steif geworden. "Und sie ist auch nicht böse auf mich? Ich meine, nachdem, was ich getan habe?" Ihre Freunde sahen sie verständnisvoll an. "Ach was, nein. Sie könnte gar nicht böse auf dich sein. Ich glaube, sie weiß nicht einmal, was das Wort bedeutet." Auf die Worte Sangos hin mussten sie alle unwillkürlich lachen. "Na, dann sollten wir gehen. Kommst du auch mit, Myoga-jiji?" Kagome blickte zu dem Flohgeist hinüber, der es sich auf Mirokus Hand bequem gemacht hatte. "Ja, ich werde mit euch gehen. Das bin ich Inuyasha-sama schuldig." Schlagartig waren alle still. Jeder von ihnen fühlte sich wieder an den Moment erinnert, als der Hanyou für sie alle sein Leben gelassen hatte. Schweigend gingen sie los. Nach einer Weile durchbrach Kagomes Stimme die Stille. "Ist.......ist er.......im Dorf?" Fragend schaute sie zu Miroku hinüber. "Ja. Wir haben ihn in den Tempel gebracht. Dort wurde er aufgebahrt bis zum Tage seines Abschiedes." Das Mädchen war sprachlos. Sie hatten ihn im Tempel aufgebahrt? Wie einen richtigen Helden...... . Aber das war er ja auch zweifelsohne. Nur......., musste man dafür erst sterben, um einer zu werden? Nein, für sie war er auch schon zu Lebzeiten zu einem geworden, das stand fest. "Darf ich......ihn noch einmal......sehen?" Sango legte den Arm um sie. "Natürlich, Kagome. Schließlich.......hattest du ja noch nicht die Gelegenheit, ihm......lebe wohl zu sagen." Der Dämonenjägerin fiel es sichtlich schwer, darüber zu reden. Auch der kleine Kitsune hatte sein fröhliches Lächeln nun wieder gegen einen traurigen Blick eingetauscht. "Du hast ihnen allen viel bedeutet, Inuyasha", dachte Kagome, "doch mir wirst du am meisten fehlen." Das war's auch schon wieder. Kagomes Leiden hat nun auch erst mal ein Ende gefunden. Für diejenigen, denen das etwas zu heftig war, frage ich, wie würdet ihr euch denn fühlen, wenn euch der beste Freund genommen wird? Nicht etwa genauso? Und außerdem ist das ja hier keine Komödie, sondern ein Drama und da geht's ja nicht ständig lustig zu. So, das musste ich mal kurz sagen. Das nächste Kapitel heißt: Abschied für immer? Darin geht es um Inuyashas letzten Weg und die Gefühle seiner Freunde. Nach seiner Beisetzung entscheiden sie sich, weiter nach den Juwelensplittern zu suchen. Sesshomaru macht derweil eine unglaubliche Entdeckung. Was das wohl sein könnte? Bis zum nächsten Mal Eure Mariko-chan* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)