Die a hero - A journey into Konoha's past - 12 years ago von abgemeldet (Eine Short Story von Shijin-sama - Schnief-Alarm!) ================================================================================ Kapitel 4: Ein hoher Preis -------------------------- Einen wunderschönen guten Abend an alle! Tja, schon wieder einmal geht ein herrlich fauler Ferientag dem Ende entgegen... wieder 24 Stunden weniger Freizeit, Freiheit, Spaß und Spiel. Und wieder einmal näher am ersten Schultag. Als mir das so plötzlich klar wurde, dachte ich mir: "Shijin", dachte ich, "die beiden letzten Kapitel von dieser FF musst du noch schaffen, bevor du Freitag übers Wochenende abhaust, und die Ferien vorbei sind." Was ist also die logische Konsequenz? Ein weiteres Kapitel (vorausgesetzt, es gelingt mir^^), das aber erst hochgeladen wird, nachdem ich mindestens noch ein Kommentar gekriegt habe (was sollen diese Drohungen, die liest doch eh keiner...). Aber genug der Späße... jetzt wird's ernst... Shijiin-sama Vielleicht sind Menschen einfach nicht dazu geboren, in ständiger Furcht zu leben, vielleicht aber wird die Angst auch eines Tages so groß, dass sie ignoriert werden muss, um den Verstand zu retten. Was auch immer der wahre Grund sein mag: je länger die Ninjas Konohas in dem Bewusstsein lebten, dass eine dunkle, dräuende Gefahr über ihnen thronte, gleich einem aufziehenden Gewitter, das den Wind einschlafen lässt, bevor es losbricht; je mehr Tage und Nächte sie angst- und sorgenvoll horchten auf Schreie in der Ferne, spürten, ob der Boden bebte, und ganz automatisch die Stimmen senkten, um nichts schlafendes zu wecken - je mehr Zeit in dieser Atemlosigkeit verging, desto weniger schienen sie noch auf den Grund ihrer Furcht zu achten. Ganz langsam und zaghaft kehrte eine neue Art von Alltag ein. Hin und wieder gingen die Schritte eines Mannes schneller als gewöhnlich, war das Weinen eines Kindes angstvoller als in den Nächten zuvor, lag ein härterer Zug auf stets so sorgenlosen Gesichtern; doch es war unbestritten Alltag. Ein jeder ging seinem täglichen Geschäft nach - wem wollte es da noch auffallen, dass niemand das Dorf verlassen durfte, den nicht der Hokage persönlich schickte? Wer wollte der Tatsache große Bedeutung zumessen, dass ein fast zerrissener Leichnam eines abends bestattet wurde? Wer unter allen sollte einen zweiten Blick auf den vielleicht fünfzehnjährigen Jungen werfen, der allein noch am Grab zurückblieb, als selbst Yondaime gegangen war? Nein. Diesen Dingen ihre wahre Bedeutung zugestehen, das hätte geheißen, zugeben, gestehen, dass der kalte Atem des Todes das Dorf gestreift hatte. Anerkennen, dass flüsternde Stimmen besser laut gesprochen hätten. Dieses Mal waren es nicht nur Tage, die vergingen, nicht nur wenige Wochen. Ein Monat verstrich, dann ein zweiter. Selbst Yondaime spürte bald die lähmende Wirkung, die die ständige Sorge ausübte. Sicher, die Erde zitterte manchmal; doch hatten diese kleinen Beben ihm am Anfang noch die schlimmsten Schrecken zugefügt, so waren sie bald kein Anlass zu schlaflosen Nächten mehr. Sogar die Tränen Kakashis versiegten eines Tages, auch seine Augen ließen davon ab, Stunde um Stunde den Horizont abzusuchen. Zwar leistete er einen Schwur, doch nicht, das Ungeheuer zu töten, das ihm Obito genommen hatte, sondern lediglich, stark zu werden. Stärker als es sein Freund gewesen war. Als dann, nach fünf Monaten, noch immer nichts geschehen war, wirkte bald ein Lächeln wieder wie ein Ausdruck ehrlicher Freude. Hier und da flackerten wahre Freudenfeuer aus Gelächter auf. Wie weit entfernt doch jede Sorge schien, wie unnütz alle Angst gewesen zu sein schien. Durfte es wahr sein?, so fragte Yondaime sich immer öfter. Konnte es denn sein, dass alle Vorsicht umsonst gewesen war, Gerüchte für sie Gerüchte bleiben, und alle Gefahr an ihnen vorüberziehen würde? Vier weitere Monate zogen ins Land, ein Jahr ging stumm zuende; und ein neues erhob sich aus der Asche des Alten. Schnee legte sich auf die Dächer und Straßen des Dorfes, Tauwind ließ ihn wieder schmelzen, und ein kalter, nasser Frühling kehrte ein. Ein Frühling, in dem sich alles ändern sollte. Seit Stunden regnete es. Wie ein trostloser Vorhang aus Wasser perlten Millionen von Tropfen vom Himmel, von Vorsprüngen und Dächern, und flossen schließlich auf den Wegen zu schlammigen Pfützen zusammen, zu Rinnsalen und winzigen, stürmischen Bächen, die bald alles davonschwemmen zu schienen. Vielleicht, überlegte Yondaime, als er einen Blick aus dem dunklen Fenster seines Arbeitszimmers warf, vielleicht entkommen wir diesem Monster ja tatsächlich. Und vielleicht ertrinken wir ohnehin alle in diesem Regen. In diesem endlosen, kalten Regen, in dem es keinen Schimmer Hoffnung gibt. Obwohl er den ganzen Tag Tür und Fenster geschlossen gehalten hatte, fröstelte der Hokage, als er sich von dem apokalyptischen Schauspiel draußen abwandte und zurück in das unbeleuchtete Zimmer trat. Er hatte schon mehrfach an diesem Abend mit dem Gedanken gespielt, eine Kerze zu entzünden, vielleicht sogar ein Feuer zu machen, um sich zu wärmen, aber immer, wenn er schon kurz davor gestanden hatte, hatte ihn irgendetwas davon abgehalten. Möglicherweise war es einfach die Tatsache, dass der Regen und die Dunkelheit seine eigene Stimmung so gut wiederspiegelten. Wenn es weder am Tag- noch am Nachthimmel Licht gegeben hatte, wenn die Situation - gnadenlos ehrlich betrachtet - auch kein Strahlen aufwies, wieso sollte er dann seine Umgebung mit der Wärme und Freundlichkeit einer Flamme täuschen? "... vielleicht werden wir alle sterben..." Nicht zum ersten Mal in der letzten Zeit dachte er an diese Worte Shinjirus, nicht einmal zum ersten Mal an diesem Tag. Es war seltsam. So besorgt er auch stets gewesen war, trotz der zeitweiligen Hoffnung, eine solch tiefe Resignation wie an diesem Abend sah ihm selbst nicht mehr ähnlich, und das wusste er. Doch seit sich die Türe hinter seinem letzten späten Besucher geschlossen hatte, war es ihm nicht mehr gelungen, die trüben Gedanken abzuschütteln. Kakashi war an diesem Abend hier gewesen, Jiraiya, und schließlich der Dritte selbst, aber als Yondaime sich nun ruhelos daran machte, auf und ab zu schreiten, da konnte er sich nicht einmal mehr an das erinnern, was sie besprochen hatten. Abrupt blieb er stehen und schloss die Augen. Mit beiden Händen massierte er sich die Schläfen, dann zwang er sich, Platz zu nehmen. Bemüht, nicht die Beherrschung zu verlieren, atmete er tief ein und aus. Es ist doch bloß Regen, sagte er sich, immer und immer wieder. Es war nichts als eine Laune der Natur in diesem Frühjahr. Kein dunkles Zeichen, kein Symbol für den nahenden Untergang. Beinahe wäre es dem jungen Hokage gelungen, sich davon zu überzeugen, da fühlte er auf einmal einen schweren Stoß. Für Sekunden verlor er völlig den Halt, dann fand er sich auf dem Rücken liegend wieder, gut zwei Meter von dem Platz entfernt, an dem er eben noch gesessen hatte. Hastig sprang er auf und stürzte ans Fenster, aus den Regalen gefallene Bücher ignorierend. Er wusste nicht, was er zu sehen hoffte. Hier und da blitzten Lichter im Regen auf, wie aus weiter Ferne hörte er aufgeregte Stimmen. Wenn der Wolkenbruch, der mehr als nur das war, kein Zeichen war, dann war es doch zumindest dieses neuerliche Erdbeben. Und wenn ihn nicht alle seine Sinne trogen, dann war es das bisher heftigste gewesen. Nur ein kurzer Erdstoß, aber stärker als alle anderen zuvor. Und da, plötzlich, in dem Augenblick, in dem auf einmal all seine Furcht über ihm zusammenschlagen wollte, hörte er ein leises Geräusch. Zunächst dachte er, er bilde es sich ein, dann meinte er, der Regen müsse wohl auf das Dach trommeln, schließlich aber erkannte er, dass es alles das nicht war. Jemand klopfte unten an eine der Türen. Aus welchem Grund er so hastig herumfuhr und die Zimmertür aufriss um hinauszukommen, wusste er selbst nicht genau. Er wollte einfach fort, weg aus diesem Raum, weg von dem Fenster, und das Klopfen einige Treppen unter ihm war ein mehr als willkommener Anlass für ihn. Hastig brachte er die bekannten Stufen hinter sich, eilte dem Geräusch entgegen, ohne im Dunkeln auch nur den kleinsten Fehltritt zu tun. Dann war er an seinem Ziel, und ohne sich auch nur zu fragen, wer mitten in der Nacht, im Regen, an die Hintertür kam, um Einlass zu verlangen, öffnete er. Vor ihm stand Shinjiru, in dunkle Kleider gehüllt und durchnässt bis auf die Knochen. Ihr Haar und der Stoff ihres Gewandes klebte ihr auf den schmalen Schultern, ihre Wangen waren eingefallen, ihre Haut aschfahl vor Kälte. In ihren Augen glomm eine tiefe Angst, die sicher nicht auf das Wetter zurückzuführen war. "Ich bin gerannt, so schnell ich es eben noch konnte", flüsterte sie, doch trotz des tosenden Regens verstand er jedes ihrer Worte. "Und ich fürchte doch, zu spät zu kommen. Ihr seid alle dem Untergang geweiht. Dieses Dorf, du... und dein Kind." Erst jetzt sah Yondaime, dass ihre linke Hand auf ihrem gerundeten Bauch ruhte. Kaum, dass sie ausgesprochen hatte, sacke sie in sich zusammen. Nur das instinktive Zugreifen des Vierten bewahrte ihren Körper davor, schwer auf dem steinernen Boden aufzuschlagen. Wie von selbst schlug die Tür zu. Für Sekundenbruchteile war nichts als vollendete Finsternis um Yondaime und die Frau, die er liebte. Schließlich brannte doch noch ein Feuer im Kamin, ein Feuer, das in den Augen des verwirrten Ninjas viel zu hell war, doch keinesfalls warm genug. Shinjiru war wieder vollends zu sich gekommen und kniete nun, inzwischen in trockenen Kleidern und in mehrere Decken gehüllt, dich vor dem Feuer, während er stumm neben ihr saß und das Spiel des Lichtes auf ihrem so veränderten Gesicht betrachtete. Nachdem ihr klar geworden war, dass sie die Frucht ihrer einzigen gemeinsamen Nacht unter dem Herzen trug, hatte sie heimlich und des nachts den Tempel ihres Ordens verlassen, und sich in die Wälder zurückgezogen. Monatelang hatte sie kaum eine Menschenseele gesehen, wenig gegessen und getrunken, und in ständiger Angst gelebt, entdeckt zu werden. Und dann hatten die Erdbeben wieder eingesetzt, waren stärker geworden, Tag für Tag. Bis sie es schließlich nicht länger ausgehalten hatte, in ihrem Versteck, und nahe genug an die Wege geschlichen war, um die Gespräche vereinzelter Flüchtender anzuhören. "Ein neunschwänziger Dämon, ein Fuchs", hatte sie schließlich geschlossen, "und er ist nicht länger auf dem Weg in den Süden. Er hat sich gedreht. Er kommt direkt auf uns zu." Noch mehrere Male während ihres Berichtes hatte die Erde gebebt, aber nun, da sie schwieg, schien auch die Katastrophe ein letztes Mal die Luft anzuhalten. Wie Yondaime nun da saß und Shinjiru einfach nur ansah, da hätte er am liebsten die Arme um sie geschlungen, und sie festgehalten, für immer und ewig. Ob um sie zu halten, oder selber Halt zu finden, das wusste er nicht. Spielte es eine Rolle? Doch mit einem Mal hatte er den Mut nicht aufbringen können, sie noch einmal zu berühren, nicht, wenn sie womöglich schon diese Nacht nicht überleben würden. Erneut wanderte sein Blick ihre schmalen Umrisse hinab zu ihrem Bauch. Dass ausgerechnet jetzt ein neues Herz zu schlagen begonnen hatte, erschien ihm wie bitterste Ironie, beißender Spott. Selbst wenn Shinjiru dem Kind noch das Leben schenken würde, bevor das Unglück über ihnen allen hereinbrach - in welch eine Welt würde es geboren werden? Eine Welt, in der Menschen starben, und Hoffnung stets vergebens war? Nichts hatte das Ungeheuer bisher aufhalten können. Es würde seinen Weg finden, und es würde sie alle verschlingen, wie sie in diesem Augenblick hier saßen, dem Untergang geweiht. Ja. Hier hockten sie, zusammengekauert, zitternd vor Angst, und gelähmt wie die Beute im Auge des Jägers. Sterben... Immer war dieses Wort so abstrakt gewesen, die Bedeutung so weit fort. Doch nun... nun war nichts mehr, wie es einst gewesen war. Sie hatten nicht einmal mehr vierundzwanzig Stunden. Nicht einmal mehr einen Tag bis zum Tod. "Du darfst... nicht aufgeben", sagte da plötzlich Shinjiru neben ihm, und blickte auf. Noch immer lag die unauslöschliche Angst in ihrem Blick, doch auch ein wildes, entschlossenes Flehen. "Versprich mir, dass du nicht aufgeben wirst, ehe du nicht weißt, dass es keinen Ausweg mehr gibt." "Ich habe nach ihm gesucht, Shinjiru, neun Monate lang, doch wie sollte ich ihn finden, ohne zu wissen, was ich vernichten will?" "Jetzt weißt du es", entgegnete sie schlicht, und wieder senkte sie den Kopf. "Du musst weiter suchen." "Wie lange?", fragte er. Es hätte nicht viel gefehlt, und er hätte hysterisch aufgelacht, doch in ihrer Stimme lag ein so bestimmter Ton, dass er es einfach nicht wagte. "Bis zu meinem Tod?" "Wenn es sein muss." Sie nickte. Als sie ihn erneut anblickte, standen Tränen in ihrem Blick. "Ich weiß, wir haben keine Zeit", flüsterte sie, "aber ich will, dass du mich hältst. Und wenn es nur Sekunden sind... ich will dich nur noch einmal nahe bei mir spüren." Er entgegnete nichts, doch mit einem stummen Nicken rückte er ein Stück näher zu ihr und legte dann doch seine Arme um sie. Ihr zitternder Körper schmiegte sich dicht an seinen und als er sein Gesicht für wenige Wimpernschläge in ihrem Haar verbarg, spürte er, wie heiße Tränen aus ihren Augen seine Brust benetzten. Was immer sie sagte - es fiel ihm mehr als schwer, in diesen Momenten nicht die Hoffnung zu verlieren. Irgendwann, nur Minuten später und doch in dem Bewusstsein, dass womöglich diese Minuten schon zu viel gewesen waren, hatte Yondaime seine Umarmung gelöst und Shinjiru allein in seinen Gemächern zurückgelassen. Er hatte ihr angeboten, mit ihm zu gehen, doch sie hatte gesagt, sie sei müde, es mache ihr nichts aus, allein zu sein. Dann war er gegangen und in sein Arbeitszimmer zurückgekehrt. Beinahe war er überrascht, dass niemand hier auf ihn wartete, denn er hatte halb damit gerechnet, dass der Dritte am Fenster stand, oder dass Jiraiya hierhergekommen war, mit ihm zu reden. Es war nicht der Fall. Sie wussten alle noch nicht, wie ernst die Lage wirklich war, die Stimmen im Dorf waren schließlich wieder verstummt, als sie festgestellt hatten, dass auch durch die neuerlichen Beben niemand verletzt worden war. Für Sekundenbruchteile spielte Yondaime mit dem Gedanken, wenigstens diesen beiden Bescheid zu geben, mit zweien zu reden, die mehr Erfahrung zu bieten hatten als er. Dann aber entschied er sich dagegen. Und sollte es die letzte Nacht ihrer aller Leben werden, sie sollten sie in aller ihnen zustehenden Ruhe verbringen. Erneut begannen die Augen des Hokage zu brennen, doch tapfer hielt er die Tränen zurück. Es gibt einen Ausweg, zwang er sich zu denken, so oft, dass er bald begann, den Satz leise vor sich her zu flüstern. "Es gibt einen Ausweg, es gibt einen Ausweg...", wie eine endlose Litanei, die seinen Geist zu betäuben begann, die Angst, den Wunsch, zu rennen. Mit zunächst noch zitternden, dann immer ruhigeren Fingern ergriff er ein Buch nach dem nächsten, schlug es auf, klappte es zu, überflog einige Zeilen, während ein anderer Teil seiner Gedanken in seinem Gedächtnis wühlte. "Es gibt einen Ausweg." Einen Grund musste es ja geben, dass ausgerechnet er als der beste, der stärkste Ninja des Dorfes galt. Irgend etwas, aufgrund dessen er wert war, die Verantwortung für all diese Leben zu tragen. Die Zeit verstrich, Mitternacht war längst vorüber, eine Stunde kam und ging, eine zweite, eine dritte. "Nicht aufgeben. Suche, suche..." Und dann, plötzlich, verharrte er mitten in der Bewegung, seine Augen stockten, kehrten zum Beginn des gelesenen Absatzes zurück und überflogen ihn ein zweites Mal, gründlicher. Dann blickte Yondaime auf. Die Angst war keineswegs aus seinem Blick gewichen, seine Hände begannen wieder zu zittern. Mit unendlich langsamen Bewegungen legte er das Buch auf seinen Tisch und ging dann auf die Knie. "Es gibt einen Ausweg", flüsterte er, mit aschfahlem Gesicht, nicht wissend, ob er Freude empfinden sollte. Hörst du, Shinjiru? Ich habe den Ausweg gefunden, die Lösung. Ich habe nicht zu früh aufgegeben. Als er das dachte, da durchzuckte es ihn auf einmal mit Erkenntnis. "Versprich mir, dass du nicht aufgeben wirst..." Was hatte sie da gesagt? "... ich will dich nur noch einmal nahe bei mir spüren..." Wieso...?! "... nur noch einmal..." "Mein Gott, nein!" Der Feuerschatten hatte schon die Türe aufgerissen und die ersten hastigen Schritte auf den Flur gemacht, bevor er den Gedanken zuende gedacht und nur die Hälfte seines Rufs beendet hatte. Shinjiru hatte nicht einfach nur zu ihm gesprochen, um ihm Mut zu machen. Die ganze Zeit über hatte er es gemerkt, hatte sie es bewusst ausgesprochen. Dein Kind hatte sie gesagt, nicht unser! Und als sie von einem letzten Mal gesprochen hatte; als sie ihm gesagt hatte, er solle ihr versprechen, nicht aufzugeben, da hatte sie nicht an den morgigen Tag gedacht! Zum ersten Mal in seinem Leben verfluchte Yondaime die scheinbar ewigen Korridore und Gänge in diesem Gebäude. Sein Herz schlug zum Zerreißen, doch so schnell er auch rannte, tief im Inneren, vielleicht in dem, was manche Menschen "Seele" nannten, da spürte er, dass er keine Chance hatte. Zu lange war er fortgewesen. Er riss die Türe zu seinen Gemächern auf, und noch indem er hineinstürzte, schrie er Shinjirus Namen. Sein Ruf wandelte sich in einen ohnmächtigen Schrei. Wut, Trauer, Hoffnungslosigkeit. Er sah den Säugling auf seinem Bett, doch er nahm nicht wahr, dass es sein Sohn war, der dort lag, benetzt mit seinem eigenen Blut und dem seiner Mutter. Er erkannte nicht, wollte in dieser Sekunde nicht einmal sehen, dass der Junge lebte, nicht ahnend, dass er nur Sekunden nach seiner Geburt zum Halbwaisen geworden war. Alles, was Yondaime sah, war Shinjiru, die halb entblößt auf dem Boden lag, inmitten der Decken, die er ihr gegeben hatte. Blut war über ihren zerbrechlichen Körper vergossen, hatte Stoff und Boden unter ihr getränkt. "Und wenn ich den Preis dafür zahlen muss, ich werde es mit Freuden tun." Die Klinge, mit der sie ihren Leib aufgeschlitzt hatte, hielt sie noch in ihrer Hand, und ein letztes, für immer und ewig trauriges Lächeln lag auf ihrem Gesicht. Ohne lange Nachrede... Wenn es euch gefällt, bitte kommentiert. Shijin-sama Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)