Einsamkeit von sayomi (Die Suche eines Herzens nach Liebe) ================================================================================ Kapitel 8: Er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich... --------------------------------------------------------------------------------------------------- Kapitel 8 - Er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich... Rei starrte den Russen erwartungsvoll an, immerhin konnte "wow" nicht das einzige sein, was dieser dazu zu sagen hatte. Aber er sprach nicht, genauer gesagt geschah in den nächsten Minuten absolut gar nichts, sie starrten sich lediglich an. Nach und nach wurde der junge Chinese unruhig, wieso sagte Kai denn nicht endlich was? Oder sollte er selbst die Stille durchbrechen? Warum war das alles nur immer so kompliziert...?! Kais Gedanken überschlugen sich mittlerweile. Was sollte er tun? Sollte er Rei gestehen, dass er selbst sich ebenfalls verliebt hatte? Oder sollte er es für sich behalten? Und was würde passieren, wenn sie beide tatsächlich eine Beziehung eingehen würden? Konnte er es riskieren, verletzt zu werden? Und konnte ihm nicht jemand endlich all diese Fragen beantworten?? Nach unendlich langen fünf Minuten regte Kai sich unter dem schwarzhaarigen Jungen und versuchte sich aufzusetzen. Rei reagierte und stand auf, setzte sich an die Bettkante und sah seinen Freund an. Dieser blickte verlegen die Bettdecke an und suchte nach den richtigen Worten. "Also, Rei... sei mir nicht böse, aber wir sollten... einfach nur Freunde bleiben..." Die Augen des Chinesen füllten sich mit Tränen und er wandte sich ab, versuchte seinen Schmerz vor dem anderen Jungen zu verbergen. "Ich dachte, du magst mich auch...", brachte er leise hervor und musste neuerliche Tränenflüsse unterdrücken. "Ach Rei, ich mag dich ja auch... aber trotzdem, ich glaube einfach nicht, dass es gut gehen kann... ich bin kein Beziehungsmensch, ich will dir nicht weh tun und ich will auch nicht, dass du mir eines Tages weh tust... bitte versteh mich doch..." Hektisch schüttelte der schwarzhaarige den Kopf, stand auf und eilte aus dem Raum; er musste jetzt erst einmal nachdenken. Kai stand ebenfalls auf und beschloss, sich lieber in seine Wohnung zurückzuziehen und Rei erst einmal in Ruhe zu lassen. Der würde schon kommen, wenn er wieder Kontakt haben wollte. Zitternd setzte Rei sich an den Küchentisch und musste erst zur Ruhe kommen, bevor er seine Gedanken ordnen konnte. Kai hatte ihn also gerne, war vermutlich auch in ihn verliebt, hatte aber Angst davor eine Beziehung zu führen. Vielleicht konnte er den Russen ja umstimmen, wenn er besonders lieb zu ihm wäre, so einfach würde er ihn auf jeden Fall nicht aufgeben. Seufzend legte er sich einen Plan zurecht und fragte sich, wann er ihn umsetzen sollte, denn dass Kai in seine Wohnung gegangen war und die Tür geschlossen hatte, war ihm nicht entgangen. Der blau-grauhaarige Junge lag auf seinem Bett, in die Decke gekuschelt und fühlte sich elend. So lange hatte er sich gewünscht nicht mehr alleine zu sein, und dann ließ er es einfach nicht zu. Er wollte es, aber er konnte nicht, zu groß war die Angst vor Enttäuschungen. Vielleicht hatte er Rei nun vergrault, war gut möglich, denn fair hatte er sich irgendwie nicht benommen, war er doch immerhin in den hübschen Chinesen verliebt. Er zermarterte sich den Kopf wie alles nun weitergehen sollte und ob sie mit diesem Wissen überhaupt noch eine unbelastete Freundschaft führen könnten. Die nächsten Tage gingen sich die beiden Jungen aus dem Weg, was aufgrund der Weihnachtsfeiertage viel Langeweile bedeutete. Die meiste Zeit lümmelten sie herum und sahen fern oder ähnliches. Die Tür hatten sie geschlossen, warum, das wussten sie nicht. Am Abend des 28. Dezember beschloss Rei, seinen Freund wieder zu Kontakten, also spazierte er nach dem Essen einfach in dessen Wohnung. "Kai?" "Ja?", kam es aus Richtung Schlafzimmer. Der Chinese ging in den Raum und lugte in beide Richtungen... nichts. "Wo bist du?", fragte er deshalb. "Im Badezimmer. Ich komme gleich, will mich nur schnell duschen." "Achso. Ich warte im Wohnzimmer." Rei setzte sich also auf die Couch und starrte seine Füße an. Das Rauschen des Wassers beruhigte ihn, da es irgendwie ein angenehmes Geräusch war und ihn ein wenig ans Meer erinnerte. Er entspannte sich, sah sich den Raum an, als würde er ihn zum ersten Mal betreten haben und stellte fest, dass sich seit dem Weihnachtsabend nichts verändert hatte. Der Baum stand noch, Kais Geschenke lagen auf dem Tisch und das Papier der übrigen Päckchen lag zusammengeknüllt in einer Kartonschachtel. Kai zog sich Boxershorts und ein weites, dunkelblaues Shirt an, warf einen Blick in den Spiegel und trat dann ein wenig nervös aus dem Zimmer. Was würde Rei nur wollen? Nun, er musste es wohl oder übel selbst herausfinden. So trieb ihn seine Neugier ins Wohnzimmer, wo der hübsche, schwarzhaarige Junge auf dem Sofa saß und die Augen geschlossen hatte. Vorsichtig setzte Kai sich neben ihn und musste leicht schmunzeln, wie süß Rei doch war wenn er so da saß. Als ihm jedoch bewusst wurde, dass er es selbst verschuldet hatte, dass sie beide wohl nie zusammenkämen, seufzte er tief und stieß den anderen an. "Wie..? Oh, du bist ja schon da, hab dich gar nicht gehört." "Freut mich dass du da bist." Rei lächelte über diese Worte. Er war froh, dass sie nun zusammen im selben Raum waren und sich nicht weiter mieden. Ohne weiter darüber nachzudenken lehnte Rei sich an den Russen und kuschelte sich an ihn. Kai lächelte; es war ein ehrliches und warmes Lächeln, wie man es von ihm nur selten zu sehen bekam. Ihm gefiel diese Situation wirklich sehr gut... der Mensch den er liebte, war an ihn gekuschelt und sie saßen in trauter Zweisamkeit nebeneinander... einfach nur schön. Doch zum gleichen Zeitpunkt keimte in ihm diese neuerliche Unsicherheit, die Angst davor, etwas Falsches zu tun und so geriet er in einen innerlichen Konflikt. Liebte er Rei so sehr, dass er über seinen Schatten springen konnte, oder war die Furcht vor Enttäuschungen doch größer? Er wusste es nicht... die ganze Sache war zum verrückt werden. "Warum bist du hier?", fragte der Russe nach ein paar Minuten. Rei erschrak ein bisschen, setzte sich wieder aufrecht hin und betrachtete Kai. Er war unheimlich sexy mit den leicht feuchten Haaren, die ihm nun strähnig und wirr ins Gesicht hingen. Der Chinese musste leicht schlucken, bevor er sich zu einer Antwort durchringen konnte; zu sehr war er vom Anblick des anderen Jungen gefesselt gewesen. "Ich wollte dich sehen...", murmelte er undeutlich und leise, doch Kai hatte es verstanden. Wieder huschte dieses Lächeln über sein Gesicht, doch er verbarg es schnell wieder. "Du Kai?", drang es nach einer weiteren Pause an sein Ohr. "Hm?" "Darf... darf ich heute bei dir schlafen?" Kais Herz klopfte schneller, diese Frage hatte er nicht erwartet. Fast automatisch nickte er und gab somit sein Einverständnis... Nach ein bisschen Fernsehen waren sie auch schon ins Bett gegangen. Sie lagen nun nebeneinander, wirkten versteift und unsicher und starrten beide an die Zimmerdecke. Man hörte lediglich ihr Atmen und den Lärm von der Straße, kein Rascheln der Bettdecke, kein Knarren des Bettes...es war unheimlich still. Rei linste immer wieder zu dem Russen und überlegte, ob er es jetzt schon wagen sollte oder ob Abwarten klüger wäre. Er entschloss sich schlussendlich dafür, in die Offensive zu gehen und so drehte er sich auf die Seite und sah Kai direkt an. Dieser hielt die Augen krampfhaft geschlossen, seine Lider zuckten immer wieder und er atmete unruhig. Rei rutschte näher zu ihm, legte einen Arm um Kais Brust und bettete seinen Kopf an dessen Schulter. Es kehrte wieder Stille ein. Kai hatte die Augen geöffnet, regte sich jedoch nicht weiter und Rei verharrte ebenfalls in seiner Position. Als der Chinese nach ein paar Minuten anfing über Kais linken Oberarm zu streichen, drückte dieser den schwarzhaarigen Jungen mit dem rechten Arm näher an sich. Der blau-grauhaarige strich ihm sanft über den Rücken und schloss die Augen, doch diesmal um den Genuss zu vertiefen. Diese Geste ermutigte Rei und so begann er, leichte Küsse auf Kais Hals zu positionieren. Langsam aber stetig arbeitete er sich zum Mund des Russen vor und kurz bevor seine Lippen die des anderen berührten, hielt er inne. Er sah Kai an, welcher den Blick nach kurzem zögern erwiderte. Trotz der Dunkelheit im Raum konnten sie die Schönheit des jeweils anderen wahrnehmen und ließen sich davon ihn ihren Bann ziehen. Romantischer hätte die Situation wohl kaum sein können. Der junge Chinese nahm all seinen Mut zusammen, schloss die Augen und küsste Kai kurz und sanft. Als er sich wieder zurückziehen wollte, fasste der Russe in Reis Nacken und zog ihn wieder zu sich hinunter; er ließ seinem plötzlichen Verlangen und seiner leidenschaftlichen Gier freien Lauf, was zu einem feurigen Kuss führte. Plötzlich jedoch löste er sich von dem schwarzhaarigen Jungen, drückte ihn von sich und sah ihn beinahe entsetzt an. "Geh... bitte..." Verwirrt starrte Rei zurück. Er wollte es zwar absolut nicht, doch er folgte der Aufforderung. Als er soeben aufgestanden war und das Zimmer verlassen wollte, geschah wieder etwas Unvorhersehbares: Kai hatte ihn am Handgelenk gepackt und zog ihn zurück ins Bett. "Was...!?", begann Rei nun völlig perplex, doch Kai legte ihm einen Finger auf den Mund. "Bleib doch... bleib bei mir... ich will nicht mehr alleine sein..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)