Nur ein Augenblick... von Changes ([Sasuke-centric]) ================================================================================ Kapitel 1: Nur ein Augenblick... -------------------------------- Eisige Stille... Tiefste Dunkelheit... Für einen Moment schien die Welt still zu stehen, ehe wieder Licht die Schwärze durchdrang. Ein kalter, beinahe erstarrender Druck lag über der Gegend, nahm aber dennoch keinen Einfluss auf das Gefühl des Triumphes, welcher den Leib und die Seele des Uchiha erfüllte der nur ruhig aus einem Schleier von undurchschaubarem Nebel trat, mit einem Grinsen auf den Lippen auf sein Opfer herab sehend. Wie lange hatte er auf diesen Moment gewartet? Er konnte sich keine genaue Antwort auf diese Frage geben doch es fühlte sich an als wäre eine Ewigkeit vergangen, die nun ENDLICH zu Ende ging. Da saß er nun endlich vor ihm, Uchiha Itachi, hilflos und besiegt. Leise keuchend aufgrund seiner Erschöpfung hatte der Ältere das Sharingan nicht länger aktiviert, und dennoch blickte er noch immer mit ausdruckslosen Augen zu seinem kleinen Bruder hoch. Sasuke trat näher, er, der Gewinner. "Du bist schwach, Aniki," zischte der junge Uchiha schließlich als er mit seinen Sharingan auf seinen Bruder herab sah, "Jämmerlich..." Er merkte wie Itachi die Augen verengte während der Jüngere nur weiterhin grinste. Uchiha Sasuke hatte gesiegt. Er hatte wirklich gesiegt. Nun fehlte nur noch der letzte Schritt und seine Rache wäre nach so langer Zeit des Wartens und des Leids endlich vollendet. Eine seiner Hände fasste beinahe automatisch nach dem Kunai in seiner Beintasche, zog es mit einer schnellen Handbewegung hoch. Er hielt es zum Angriff bereit, fühlte wie seine Finger in Vorfreude auf das Kommende leicht zuckten während sein Adrenalinspiegel zur selben Zeit anstieg und das rasende Blut durch seine Adern floss. "Es ist zu Ende, Uchiha Itachi," flüsterte er schließlich mit gefährlicher, hasserfüllter Stimme, "Du wirst sterben. Durch meine Hand. Endlich..." Noch bevor er zu Ende gesprochen hatte, riss er die Waffe hoch und schnellte vor, nicht länger zögernd. Ein kurzer, hasserfüllter Schrei ertönte bevor er fühlte wie die Klinge des Kunai viel zu weiches, nachgiebiges Fleisch durchdrang. Warmes Blut befleckte im selben Moment seine Finger, tropfte zu Boden noch bevor er das Kunai zurückzog. Nochmals rammte er es in den Leib vor sich, kraftvoll und ohne Unterlass - immer und immer wieder. Der Körper vor ihm zuckte zusammen und obgleich kein Schmerzenslaut zu hören war so wusste der junge Uchiha, dass die Person vor ihm litt. Er verspürte keine Reue, keine Trauer. Nur unendliche Befriedigung suchte ihn heim. Dann lachte er. "Fühlt es sich gut an?!" fragte er laut als er nochmals zu stach ohne ein einziges Mal eine Pause einzulegen, "Tut es weh?!" Er fühlte wie seine Hände von alleine arbeiteten, so wie sie es tausende Male zuvor in seinen Träumen getan hatten. Er kannte jede Handbewegung genauestens und auch das Gefühl von Blut an seinen Fingern war dasselbe geblieben. Er sah keinen Unterschied sondern genoss nur sichtlich seine Träume in die Tat umsetzen zu können. Mit jedem Stich fühlte der Junge mehr und mehr diesen Triumph in sich, dieses Wissen gewonnen zu haben - einmal in seinem Leben. Die Blutlacke unter ihm hatte an Ausmaß zugenommen und breitete sich noch immer rasant aus. Sein älterer Bruder sollte verbluten. Er sollte einen qualvollen, langsamen Tod sterben... Uchiha Itachi sollte leiden bis ihn sein letzter Atemzug erlöste nur um ihn in die Hölle zu führen. Dort würden sie sich schon um den Älteren kümmern. Sie würden ihn bestrafen, ihn tausende Male hinrichten lassen. Seine Seele sollte niemals Ruhe finden. Nochmals stach der Junge zu bis er sah wie der Leib endgültig zu Boden ging, zu schwach um sich länger aufrecht zu erhalten. Erst dann zog Sasuke das Kunai zurück, leicht keuchend und vor Lust und Freude an diesem mörderischen Spiel aufgeregt zitternd. Itachi lebte noch und der Jüngere wusste dies. Noch immer hob und senkte sich der Leib des Älteren in rasselnden Atemzügen während die Blutlacke weiterhin anwuchs und schon die Schuhe des Jüngeren streifte. Dieser spie dem Älteren noch förmlich Worte des Hasses entgegen obgleich dieser ihn kaum noch hören konnte. Dann verstummte der junge Uchiha, starrte auf das Blut an seinen Händen, grinste, fühlte sich in diesem Moment gut, befriedigt. Er hatte seinen Clan gerächt, seine Eltern, seine ganze Familie... Langsam beugte er sich hinab. Die rot gefärbten Finger fassten schließlich nach dem Sterbenden, drehten ihn zu sich herum. Erneut wollte der Junge mit dem Kunai zustechen, wollte seinem Bruder den Todesstoß verpassen, direkt durchs Herz, wurde jedoch im selben Moment so blass als wäre er selbst die Leiche. Eine mächtige, schockartige Welle durchzuckte seinen Leib und er erschauderte ungewollt, stoppte jegliche Bewegung. Vollkommen erstarrt, blickte der Junge einfach nur in dieses Gesicht vor ihm... Das Gesicht seiner Mutter. Er ließ den Körper erschrocken los, sah wie dieser mit einer solchen Leichtigkeit zu Boden glitt, sodass man glauben konnte er bestünde aus einem Material welches dem einer Feder glich. Das Gesicht hatte sich nicht verändert. Noch immer hatte es dieselbe, weibliche Form. Es war eindeutig seine Mutter, die ihn nochmals mit sterbenden Augen ansah und nicht etwa sein Bruder, den er eben noch vor sich gesehen hatte, halb tot, von ihm selbst besiegt. Alles was er nun erkennen konnte war seine liebevolle, sanfte Mutter. "Kaa-san..." hauchte Sasuke fassungslos, seine Stimme kaum hörbar. Kreidebleich und zitternd betrachtete er sie und sie erwiderte diesen Blick mit einem traurigen Ausdruck in den Augen. Sie sagte nichts, schloss nur ihre Lider. "Kaa-san..." wiederholte der junge Uchiha nur, griff nach dem Körper vor sich. Er wollte ihr helfen, er wollte sie retten doch seine Finger glitten durch ihren Leib hindurch. Sasuke fühlte wie Tränen sich ihren Weg in seine Augen bannten, Sekunden später auch seine Wangen benetzten. Ihr Gesicht verfiel Sekunden später und der Leib erstarrte. Und erneut erfüllte dieser eisige Druck, diese unendliche Stille die Dunkelheit... -------- Mit einem leisen Schrei fuhr Sasuke hoch, blass, verschwitzt und mit feuchten Wangen. Er keuchte heftig, versuchte sein rasendes Herz zu beruhigen und im gleichen Moment seine Umgebung zu erfassen. Er brauchte eine kurze Zeit um zu begreifen, dass er sich in seinem eigenen Zimmer befand. In seinem Zuhause... Durch das Fenster drang kühler Wind in den Raum, der eine Gänsehaut auf der schweißnassen Haut des Jungen erzeugte und ihn dazu trieb die Decke enger um seinen Körper zu schlingen, sich in ihr einzuwickeln. Kurz herrschte Stille im Raum welche nur von dem Rascheln der Blätter des Baumes vor Sasukes Fenster unterbrochen wurde. Dann war ein leises Schluchzen zu vernehmen... Der junge Uchiha brauchte noch eine kurze Weile um endlich zu begreifen, dass dies alles nur ein Traum gewesen war. Er sah dies alles vor sich als wäre es Realität, so als hätte er im Wahn seine, im realen Leben doch schon tote, Mutter selbst getötet. Noch immer waren seine Finger so warm und feucht wie ihr Blut und er wischte sie zitternd an seiner Bettdecke ab um dieses Gefühl zu vertreiben. Gleichzeitig kämpfte er gegen seine Übelkeit an und weinte. "Kaa-san," hauchte er wieder leise und fühlte sich wie ein hilfloses Kind. Zitternd stand er schließlich auf, trat auf das Fenster zu um es zu schließen. Er kam jedoch nur mit Mühe vom Fleck. Seine Knie fühlten sich durch seine Angst wie Gummi an, ließen kaum Bewegung zu und seine von Tränen verschleierten Augen trübten seine Sicht. Als er schließlich endlich das Fenster geschlossen hatte fiel er vor diesem auf die Knie, lehnte sich schwer an die Wand vor sich. Er konnte sich lebhaft vorstellen können wie jämmerlich er aussah. In anderen Situationen hätte er sich dafür erschlagen können, doch nicht in diesem Moment. Dieser Traum, dieser Schock saß ihm noch immer tief in den Gliedern, ließ ihn nicht los. Und egal was er tat, er bekam das Gesicht seiner Mutter nicht mehr aus dem Kopf. Diesen traurigen Blick, diese sterbenden Augen die eigentlich jene seines Bruders hätten sein sollen. Und alles was er empfand, als die Bilder der toten Mutter ihm ins Gedächtnis riefen, dass er eigentlich Itachi in seinem Traum umgebracht hatte, war reiner, unendlicher Schmerz. Jeglicher Hass schien für diesen Moment, für diese Minuten verschwunden. Er begriff nicht wieso er so fühlte. Er sah nur seinen Bruder vor sich, sah wie er das Kunai in dessen Leib rammte und hätte Schreien können. Ein Schrei des Leids, des Schmerzes, der Trauer... Kein Hass... Keine Wut... Kein Gefühl des Triumphes. Alles was nun zurück blieb war Leere, die ihn zerfraß. Würde seine Rache so enden? Würde sie ihm selbst Leid bringen? Er konnte sich keine Antwort auf die Frage geben. Sein Herz jedoch schrie in diesem Moment, ein schmerzlicher Druck in seiner Brust, der ihn zu ersticken drohte. Wie ein Kind kauerte er sich zusammen, fasste mit den Fingern nach seinem Gesicht um dieses in seiner Hand zu verstecken. Er zitterte, seine Lippen bebten. Die Tränen benetzten seine Wangen weiterhin. Stumme Tränen, die er nicht aufhalten konnte. Er würde nie wieder weinen, aber in diesem Augenblick konnte er nichts daran ändern. Bis der Hass wiederkam, bis ihn dieser Hass wieder einholte der nun, für diese Sekunden, zu schlafen schien, würde er hier sitzen und der kleine Junge sein der er einmal gewesen war. Genau dies dachte er in diesen Minuten, fühlte seine Schwäche deutlich, sein inneres, verstecktes Leid. Wie lange hatte er keine Tränen vergossen und nun kamen sie... Und ein einfacher, simpler Traum war der Auslöser. Er wünschte sich im selben Augenblick zurück in seine Vergangenheit, zu seiner liebevollen Mutter, seinem streng wirkenden aber letztendlich doch so sorgsamen Vater... und seinem Bruder, seinem Vorbild, seinem damals wohl einzigen Freund... Eine Familie, die er für immer verloren hatte... ~~Owari~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)