Harte Schale, weicher Keks von Cowardly_Lion (eBay für dich) ================================================================================ Kapitel 3: Tag 3 ---------------- So, hier hätten wir also auch Teil drei ^.~ Leute, ihr macht mir langsam Angst... So viele Kommis bei so einer kurzen Geschichte, da wird mir ja ganz schwummrig... Danke schön! ^^ Spaß beim Lesen! Bye ~~~ ; ~~~ Ray wurde von den entsetzlichen Kopfschmerzen geweckt, die der gestrige Tag bei ihm ausgelöst hatte. Nicht nur, dass Kai offenbar auf ihn sauer war, Mariah und Salima ihn die ganze Zeit verfolgten und er bei seinem zweiten Flughafenaufenthalt die tonnenschweren Koffer eines Mrs. Doubtfire -Verschnittes hatte schleppen müssen, nein... Als er danach ins Hotel zurückgekommen war, hatte Kenny ihm mitgeteilt, dass Dizzy sich leider vollkommen außer Stande sah, seine Versteigerung aus dem Netz zu nehmen. Mit anderen Worten: Heute würde er an irgendeinen schmierigen, fettigen Perversen verkauft werden. Wenigstens musste er diesen Kerl nicht sofort sehen... "Ray, gute Nachrichten!", freudig quiekend kam Max in sein Zimmer gestürzt. Schlagartig besserte sich Rays Laune; vielleicht war er der Sache ja noch mal entkommen? "Gerade eben ist die Auktion zu Ende gegangen!" Okay, wohl doch nichts mit wundersamer Rettung... "Und das Beste ist: Du wirst deinen Traumprinzen noch heute Abend treffen! In seiner Mail hat dein Ersteigerer gemeint, er wäre momentan auch hier im Urlaub! Ist das nicht aufregend?" Übelkeitserregend traf es da eher... He, Augenblick mal, wenn der Höchstbietende sich gerade auch hier aufhielt, konnte es dann nicht sein, dass es einer aus dem Camp... "TALA!", Rays wütenden Schrei konnte man durchs ganze Hotel hören, was vielleicht eine gute Erklärung dafür war, weshalb der Rothaarige keine fünf Minuten später vor der Zimmertür stand. Interessiert musterte er das ziemlich zerzauste, da in aller Eile eingekleidete Häufchen Mensch vor sich: "Was willst du, Kon?" "Das weißt du ganz genau, Iwanov!", nachdem Ray sich vom ersten Schrecken erholt hatte, stieg wieder Zorn in ihm auf, "Ich will nicht mit dir ausgehen; meinetwegen gebe ich dir auch das Geld wieder, aber lass diesen dämlichen Deal platzen!" Mit unbewegter Miene musterte Tala ihn einige Sekunden lang. Dann blinzelte er: "Mensch Kon, du glaubst doch nicht wirklich, ICH hätte dich ersteigert, oder? Das war ein Witz! Nimm's nicht persönlich, aber ich habe Bryan, der reicht mir!" Ray spürte, wie sein Mund ganz trocken wurde; aber wenn nicht Tala, wer denn dann? Beim Frühstück starrte der Schwarzhaarige die ganze Zeit in den Teller vor sich. Wirklich interessant den Cornflakes dabei zuzusehen, wie sie sich langsam in der Milch auflösten; irgendwie erinnerte ihn das gerade an sein Leben... Vergeblich versuchte Max, seinen Teamkollegen aufzuheitern: "He, warum denkst du eigentlich die ganze Zeit nur so negativ? Es kann doch genauso gut sein, dass du heute den Mann deines Lebens oder zumindest einen neuen Freund kennenlernst!" Ja, klar... Kaum hatte Ray das gedacht, ging ihm ein obskures Detail bei der Wortwohl des Halbamerikaners auf: "Den Mann meines Lebens!?" "Ich...Äh...", hilflos schaute Max zu Tyson hinüber, der gerade mit einem Turm voller Speisen beladen auf ihren Tisch zu kam. Fröhlich brabbelte der amtierende Weltmeister auch schon los: "Ja klar, du hast uns doch bei "Wahrheit oder Pflicht" erzählt, dass du schwul bist! Aber keine Sorge, wir sind und bleiben deine Freunde!" ~~~ ; ~~~ Noch am anderen Ende des Speisesaales konnte Kai sehen, wie sich Rays Gesicht nach Tysons unbedacht offenherziger Bemerkung dunkelrot verfärbte. He, wenn Ray wirklich schwul war, würde er ihm zumindest nicht sofort den Kopf abhacken! Musste er dieser japanischen Labertasche ja mal direkt dankbar sein... Sich seine innere Anspannung nicht anmerken lassend, stand der Teamchef der Bladebreakers auf, setzte langsam und majestätisch einen Fuß vor den anderen. Es erschien ihm wie eine halbe Ewigkeit, bis er endlich an seinem Ziel angekommen war. Für einen Augenblick meinte Kai wieder, in den bernsteinernen Seelenspiegeln seiner heimlichen Liebe zu versinken, ehe sich mühevoll Wörter ihren Weg in sein Gehirn bahnten: "Ich wollte euch nur mitteilen, dass das Training heute von Robert geleitet wird; mir ist ein dringender Termin dazwischengekommen..." ~~~ ; ~~~ Gefangen von der anmutigen Trauer rubinroter Augen, bekam Ray zuerst gar nicht mit, was Kai sagte; erst als dieser wieder an seinen eigenen Tisch verschwand, realisierte der Schwarzhaarige, dass ihm Tyson schon seit einer ganzen Weile seinen Ellenbogen in die Seite rammte. Dämlich grinste der ihn an: "Hast du gehört Ray, heute haben wir beim Training Ruhe vor Kai! Na ja, du ja sowieso, immerhin hast du ja ein Date ..." "Was?", verwirrt blinzelte Ray, "Aber vorhin hat Max doch gesagt, heute Abend..." "Stimmt ja auch.", ertönte hinter ihm eine Mädchenstimme. Als er herumfuhr, blickte er geradewegs ins Gesicht von Mariah. Diese grinste Ray an: "Aber wir wollen doch, dass du gut aussiehst, oder? Wenn Salima und ich dich schon nicht kriegen können, wollten wir wenigstens so ein bisschen an dir Herumfummeln... Glückwunsch, wir werden dir beim Zurechtmachen helfen!" "Und ihr seid sicher, dass ihr bis zu meiner "Verabredung" fertig seid?", hoffnungsvoll starrte Ray sein Spiegelbild an, das mit Lockenwicklern und Haarnetz doch recht seltsam aussah. Wenn er Glück hatte, würde es länger dauern als erwartet und er konnte sich doch noch vor dieser unliebsamen Veranstaltung drücken... "Ganz sicher.", ungerührt eilte Mariah mit der mittlerweile zehnten Garnitur an in Frage kommender Kleidung an ihm vorbei. Dass die aber auch immer so übertreiben musste... "So, bitte einmal zu mir umdrehen!", schaltete Salima sich ein. "Äh... Was willst du damit?", misstrauisch beäugte Ray die Pinzette in der Hand der Rothaarigen. "Na was wohl? Deine Augenbraue in Form zupfen, was denn sonst?" BITTE?! Das mit den Lockenwicklern war ja schon heftig gewesen, aber das jetzt war wohl doch mal zuviel! "Findet ihr nicht auch, dass ihr das hier ein klein wenig übertreibt?", verärgert blies Ray die Backen auf. Die Tatsache, dass ihm deswegen eine sogenannte Quark-Weizen-Gesichtsmaske von der Wange tropfte, ignorierte er dabei einfach mal... "Vertrau uns!", verschwörerisch blinzelten die beiden Mädchen ihm zu, "Wenn du wüsstest, wer dich abholen wird, würdest du mindestens genauso aufgeregt sein..." ... Was sollte das jetzt schon wieder heißen? ~~~ ; ~~~ Kai hatte unterdessen weitaus weniger Probleme, das richtige Outfit auszuwählen; er zog einfach das an, was er immer trug. Das war vielleicht nicht allzu romantisch, aber immerhin zeitsparend. Und irgendeinen Sinn musste das Abteigebot "Wir haben für jeden Wochentag exakt die gleiche Kleidung im Schrank hängen" doch auch gehabt haben, oder? Ein ungeduldiges Klopfen an seine Zimmertür erinnerte den Blauhaarigen daran, dass es noch einige Details zu klären gab. Zu gut gelaunt, um gereizt über die Störung zu sein, riss er die Tür auf: "Ja, was gibt's?" Mit offenem Mund starrte Johnny ihn an, die Hand noch zur Faust geballt. Erst einige Sekunden später ging dem Schotten auf, wie lächerlich das aussehen musste, und er ließ seinen Arm sinken: "Ich soll dir von Oliver sagen, dass das Essen fertig ist." "Schön, das hast du hiermit getan.", ohne noch auf den Anderen zu achten, ging Kai in Richtung Aufzüge. "Ach ja, und Kai...", bevor sich die Fahrstuhltür schließen konnte, warf Johnny dem Russen eine einzelne rote Rose zu, "Die soll ich dir von Enrico geben, immerhin ist das ja euer Erkennungszeichen..." ~~~ ; ~~~ Unsicher stand Ray bei den Fahrstühlen herum und wartete. Er fühlte sich nicht besonders wohl, wusste er doch noch immer nicht, was er jetzt genau zu erwarten hatte. Na ja, vielleicht lag sein mulmiges Gefühl auch darin begründet, dass Mariah und Salima gemeint hatten, ihn in ein blaues Seidenhemd und eine entschieden zu enganliegende schwarze Hose stecken zu müssen... Der Gedanke, auf was für Ideen das seinen - höchstwahrscheinlich eh krankhaft perversen - Ersteigerer bringen würde lenkte ihn so sehr ab, dass er beinahe nicht mitbekommen hätte, wie Enrico mit einem Servierwagen an ihm vorbeifuhr. Anstatt auf Rays zugerufenen Gruß zu reagieren und ihm momentan dringend benötigte Gesellschaft zu spenden, flitzte der blonde Italiener in einen gerade haltenden Aufzug, in dem auch schon der mit einem Dudelsack bewaffnete Johnny wartete. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht... Bevor Ray herausfinden konnte, was das genau war, zeigte auch schon ein leises "Bling!", dass der nächste Fahrstuhl angekommen war. Die Türen gingen auf, und heraus trat Kai - mit einer wunderschönen, langstieligen roten Rose in der Hand!? ~~~ ; ~~~ Selbstzufrieden beobachtete Kai, wie Ray immer verwirrter dreinschaute; herrlich, wie die Wangen des Schwarzhaarigen sich leicht röteten, sein verführerischer Mund erbebte... Schwer darum bemüht, sein Pokerface aufrecht zu erhalten, meinte Kai kühl: "Na los Ray, jetzt steig schon endlich ein, damit wir ins Fitnessstudio fahren können!" ~~~ ; ~~~ Verträumt starrte Ray seinen Teamchef an. Kai hatte ihn also ersteigert! Hieß dass etwa, dass... Unwillkürlich lief der Chinese rot an. Das wäre ja einfach wundervoll! "Na los Ray, jetzt steig schon endlich ein, damit wir ins Fitnessstudio fahren können!", Kais Worte brachten diese Seifenblase zum Platzen. Der Blauhaarige hatte ihn also nur ersteigert, um ihm noch zusätzliches Training aufzudrücken; wie hatte Ray auch so dumm sein können, je etwas anderes zu glauben! ~~~ ; ~~~ Die Fahrt ins Untergeschoss dauerte nur wenige Sekunden, und trotzdem merkte Kai, dass Ray die ganze Zeit über nur den Boden anstarrte. Wie gerne hätte er sein Kätzchen jetzt in den Arm genommen, ihm beruhigende Worte zugeflüstert, doch er konnte einfach nicht. Nicht bevor sie ihr Ziel erreicht hatten. Vielleicht war er kindisch, aber er wollte zuerst Rays Reaktion auf das, was er für ihn auf die Beine gestellt hatte, sehen. Wenn es dem Anderen dann nicht gefiel, konnte Kai sich immer noch der eigenen Verletzbarkeit entziehen, indem er das ganze als einen seinem "Gefühlloser Eisklotz"-Image entsprechenden, sadistischen Scherz hinstellte. Dann würde Ray ihn zumindest nur für ein komplettes Arschloch halten... ~~~ ; ~~~ Bei einem war sich Ray sicher: Nach dieser Nacht würde er Hotels, Fitnessstudios und vor allen Dingen das Internet wie die Pest meiden! Wie sollte er bloß diesen an Peinlichkeit kaum zu überbietenden Abend überstehen? Als die Fahrstuhltüren aufgingen, war das ganze Desaster mit einem Schlag vergessen. Stattdessen ergaben sich folgende Fragen: Warum waren sämtliche Trainingsgeräte mit roten Samttüchern abgedeckt? Und weshalb waren im gesamten Raum brennende Kerzen und Rosenblüten verteilt? Mit sanfter Gewalt schob Kai ihn aus dem Aufzug und in Richtung eines mit einem ebenfalls roten Tuch bedeckten Tisches. Vorsichtig drückte er Ray auf einen der beiden Stühle: "Tut mir leid, dass das Essen hier stattfindet, aber ich dachte mir, dies ist der einzige Ort im Hotel, den garantiert kein Campteilnehmer aufsuchen wird..." Verwirrt blinzelte Ray zweimal; sollte das jetzt etwa heißen, Kai wollte doch nicht trainieren? ~~~ ; ~~~ Verdammt, warum sagte Ray nicht endlich was? Auch wenn Kai sich nichts anmerken ließ, so entwickelte er doch ein ganz klein wenig Panik. Okay, große Panik, immerhin sah Ray ihn gerade mit einem absolut undefinierbaren Blick an... Enrico rettete die Situation, indem er mit einer großen Flasche Rotwein angesaust kam: "Ciao, icke binne Enrico, ihre Kellner füre diese Abend! Darf icke ihnen vielleichte zunächst eine Glas Wein anbieten?" ~~~ ; ~~~ Als Enrico mit wehenden Haaren und einer Weinflasche, deren Mengeninhalt selbst einen Elefanten betrunken gemacht hätte, angesaust kam, konnte Ray sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen; okay, Kai wollte definitiv nicht trainieren... Aber was wollte der Blauhaarige dann? Gedankenverloren sah Ray seinem Gegenüber in die Augen, suchte diese nach einer Antwort auf seine unausgesprochene Frage ab. Was er fand, brachte sein Herz einige Sekunden zum Aussetzen, nur um es dann ungleich schneller schlagen zu lassen. Erleuchtet von einem inneren Feuer, lag in Kais rubinroten Seelenspiegeln eine Wärme, die nur ihm allein zu gelten schien... ~~~ ; ~~~ Vorsichtig bahnte sich Kais Hand ihren Weg vorbei an seinem Weinglas, bis sie über samtweiche Haut streichelte. Unendlich froh stellte er fest, dass Ray keinerlei Anstalten machte wegzuzucken oder auf eine andere Art zu reagieren. Nicht den Blickkontakt zwischen ihnen brechend, rückte er ein wenig näher an den Tisch heran: "Wie du dir sicherlich denken kannst, muss ich dir etwas äußerst wichtiges erzählen, Ray..." ~~~ ; ~~~ Der Klang von Kais Stimme, dessen lasziv gehauchten Worte... Das alles löste ein angenehmes Kribbeln in Rays Magengegend aus, ließ ihn leichtsinnig werden. Langsam beugte er sich nach vorne, so dass ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Betont aufreizend schnurrte er: "Was denn, Kai?" ~~~ ; ~~~ Gerade wollte Kai antworten, da erklang direkt neben ihnen ein schiefes Pfeifgeräusch. Genervt schloss der Blauhaarige die Augen: "Ich werde Johnny umbringen!" ~~~ ; ~~~ Für einen Moment saß Ray einfach nur bedröppelt da; also eigentlich hatte er jetzt etwas anderes hören wollen... Dann wanderte sein Blick zu Johnny, der ein Stück seitlich vom Tisch stand und mit rotangelaufenem Kopf versuchte, seinem Dudelsack Töne zu entlocken. Schmunzelnd schaute er wieder zu Kai: "Ja, davon bin ich überzeugt. Hättest du nun vielleicht die Güte mir zu sagen, was das alles soll?" ~~~ ; ~~~ "Sicher.", durch Rays Reaktion wieder etwas versöhnlicher auf die Welt gestimmt, beeilte Kai sich, mit ihrem zuvor angefangenen Gespräch fortzufahren, "Wir beide wissen ja schon, dass ich der böse, böse Perverse bin, der dich bei eBay ersteigert hat..." Mit Freude sah er, wie die Wangen seines Kätzchens sich auf diesen Kommentar hin wieder leicht rosa färbten; scheinbar hatte Ray vorher etwas ähnliches gedacht... ~~~ ; ~~~ "In der Tat. Aber warum hast du das getan?", eilte sich Ray zu fragen. Er hatte das Gefühl, sein Herz würde jeden Augenblick zerspringen, so schnell schlug es; dass Kai sich ein klein wenig vorbeugte und einen flüchtigen Kuss auf seinem Handrücken platzierte, verbesserte dieses Leiden auch nicht gerade... ~~~ ; ~~~ Verstohlen lugte Kai nach oben; bis jetzt hatte ihm Ray noch keine Ohrfeige für seine Taten verpasst, also konnte er es wohl wagen, noch einen Schritt weiter zu gehen... "Na ja, Tala schuldete mir noch was. Als er beim Stöbern auf eBay deine Auktion gefunden hat, rief er mich sofort an und hat mir Bescheid gesagt. Und ich konnte ja schlecht zulassen, dass man dir so etwas antut..." ~~~ ; ~~~ Enttäuschung machte sich in Ray breit; Kai hatte ihn also doch nur ersteigert, um ihn aus der peinlichen Situation zu retten, in die Tyson und Max ihn gebracht hatten... Na ja, hieß zumindest, dass ihr Teamchef ansatzweise so was wie einen Freund in ihm sah... Auf einmal wurde sich Ray den vollen Konsequenzen dieser Aussage bewusst. Kai saß nur aus falsch verstandenem Pflichtgefühl mit ihm in diesem Raum und betete innerlich darum, dass der Abend bald zu Ende sein würde und er in seine eigene kleine, von allen anderen isolierte Welt zurückkommen konnte... Die Wärme in dessen Blick, die romantische Atmosphäre... Wahrscheinlich hatte er das alles nur hineininterpretiert, weil er es gerne so sehen wollte... Eine unglaubwürdige Entschuldigung stammelnd, stand Ray auf und rannte los. Beinahe wäre er auf seinem Weg zum Fahrstuhl mit Enrico kollidiert, der gerade das Essen servieren wollte. ~~~ ; ~~~ Fassungslos starrte Kai dem Schwarzhaarigen hinterher, der scheinbar aus heiterem Himmel aufgesprungen und davongestürzt war. Was war denn jetzt los? Dann übernahmen sein Körper das Denken und so schnell er konnte, raste er hinterher. Noch ehe die Fahrstuhltür auch nur die leiseste Chance hatte, sich zu öffnen, hatte er Ray auch schon am Handgelenk gepackt und wirbelte ihn zu sich herum: "Das ist nicht fair von dir! Du hättest mich wenigstens fragen können, weshalb ich es nicht zulassen konnte..." Nach Atem ringend starrten sie sich einige Minuten einfach nur an. Rubinrote Augen trafen auf bernsteinfarbene, schienen die Blicke mit ihnen zu verschmelzen. Schließlich brachte Ray mit zitternder Stimme heraus: "Warum konntest du es nicht zulassen?" Sanft zog Kai seinen Gegenüber in eine für beide erlösende Umarmung: "Weil ich wollte, dass diese Verabredung mit jemandem stattfindet, der dich von ganzem Herzen liebt, Kätzchen..." Es dauerte einige Sekunden, bis Rays Gehirn den Sinn von Kais Worten erfasste. Dann stahl sich ein breites Grinsen auf sein Gesicht: "Nett von dir. Aber dann solltest du meiner Mutter vielleicht mal sagen, dass sie langsam herauskommen kann..." "Äh... Was?", mit dieser Antwort hatte Kai jetzt irgendwie so gar nicht gerechnet. So gelang es ihm auch ausnahmsweise mal nicht, sein Pokerface aufrecht zu erhalten. "Nur ein Scherz!", entschuldigend hauchte Ray dem Blauhaarigen einen Kuss auf die Nasenspitze, "Ich liebe dich auch, Kai. Aber wieso machst du so einen Schwachsinn um es mir zu sagen? Die Auktion, das Abendessen jetzt... Das muss doch ein Vermögen gekostet haben." "War ja nur das Geld meines Großvaters..." Selbst wenn nicht, so wäre es Kai in diesem Moment doch egal gewesen; am heutigen Abend hatte er das schönste Geschenk überhaupt erhalten, nämlich Rays Liebe. Und das war etwas, was kein Geld der Welt hätte kaufen können... ~~~ ; ~~~ Gelangweilt sah Johnny dabei zu, wie Robert die Campteilnehmer über das mondbeschienene Hotelgelände jagte. So hatte er sich seinen romantischen Abend mit dem Deutschen bestimmt nicht vorgestellt... Schlimm genug, dass Kai ihn vorhin zum Dudelsackspielen verdonnert hatte, etwas, was Johnny schon als kleines Kind hingebungsvoll gehasst hatte. Aber nun auch noch dazu verdammt zu sein, sich den ganzen Mist umsonst angetan zu haben... Schlimm! Der Schotte war so sehr mit seinem Frust über die Welt im allgemeinen und Kai Hiwatari im besonderen beschäftigt, dass er nicht merkte, wie sich jemand von hinten an ihn heranschlich. Kurz darauf legten sich starke Arme um seine Hüften und dann hauchte eine wohlbekannte Stimme "Nach wem hältst du denn Ausschau?" in sein Ohr. Innerlich zur Salzsäule erstarrt, schaffte es Johnny doch irgendwie, seinen Kopf zu drehen: "Robert? Aber wenn du hier bist..." Ein Lächeln stahl sich auf Roberts Gesicht: "Bryan hat meine Schicht übernommen; ihm und Tala macht das sowieso viel mehr Spaß als mir. Und bei dem Licht fällt das sowieso nicht so auf. Da wir jetzt alle Zeit der Welt haben: Hast du Lust auf Nacktbaden?" Perplex blinzelte Johnny einmal, ehe er losprustete: "Aber nicht im Swimmingpool!" Händchenhaltend verschwanden die Beiden in der Nacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)