j.4.f. - Skizze von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Skizze: Das leise, kratzende Geräusch des harten Bleistiftes auf dem Papier war das einzige Geräusch, dass die frühmorgendliche Stille durchdrang. Der junge Mann saß in eine alte Decke gehüllt im Gras und zeichnete die Kulisse, die sich vor ihm auftat. Sein Atem bildete in der kalten Luft kleine Kondenswolken. Seine nachtschwarzen Haare hingen ihm ungekämmt in die Stirn und manchmal strich er sie mit einer beiläufigen Bewegung nach hinten, was die Strähnen nicht daran hinderte, ihm wieder ins Gesicht zu fallen. Sicher und schnell warf er die Bergkulisse auf das Papier: Die unregelmäßig gezackten Gipfel, die Nebelfetzen, die zwischen den Bergrücken trieben und nun langsam vom Licht der aufgehenden Sonne in glühendes Rot und gelb getaucht wurden, und den leuchtenden Feuerball der Sonne selbst, deren Strahlen jetzt den Hang zu seinen Füßen entlang ins Tal krochen. Unter ihm, dort, wo der felsige Hang noch Platz für ein paar verkrüppelte Bäume bot, begannen ein paar vereinzelte Vögel zu singen. Mit einem Lächeln zeichnete der junge Mann einen dieser Vögel auf sein Blatt und sah dann zur Sonne auf. "Chaire, Helios.", begrüßte er das Himmelsgestirn in der alten Sprache, der Sprache, die er immer als seine Muttersprache angesehen hatte. Und dann lachte er leise. ,Helios?', dachte er. ,Habe ich das gerade wirklich gesagt? Dabei weiß doch jedes Kind, dass das nicht der Sonnenwagen ist, sondern ein Stern, in dem chemische Reaktionen ablaufen und der im Zentrum dieses Sonnensystems steht.' Und doch war dieser Stern für ihn vor langer Zeit der Sonnengott gewesen, der mit seinem goldenen Wagen über den Himmel fuhr und alles sah, was auf Erden geschah. Sah er auch, dass ein junger Mann, dessen Geburtsname Sextus Pompeius lautete hier oben auf einem Hochplateau in den Anden saß und den Sonnenaufgang zeichnete. Sextus mochte die Anden, ihr menschenleeren Hänge und ihre lebensfeindlichen Gipfel, auf denen nur ein paar Moose und Flechten dahinvegetierten und ansonsten kein Leben lange Zeit bestehen konnte. Selbst er nicht. Er nicht und die Menschen schon gar nicht. Die Menschen, zu denen er nicht mehr gehörte. Sextus stand auf und ließ die Decke achtlos liegen. Er ging bis zum Rand des Plateaus, wo der Hag steil abfiel und blickte nach Osten. Er stellte sich vor, wie sein Blick Zeit und Raum überwand und er sah wieder, was er gesehen hatte, als er damals an einem Frühlinsmorgen an Deck seines Schiffes kam. Athen. Nicht das Athen, dass er heute von Postkarten kannte. Das wahre Athen! Die Hafenbucht mit blauschimmerndem Wasser, die Stadt voller Leben, überragt von der weißglänzenden Akropolis mit dem Tempel der großen Göttin. Ein Windstoß zerrte an Sextus Haaren und das Bild verschwand. Er konnte nicht mehr dorthin zurück. Nie mehr. Diese Zeit war längst vergangen, wenn auch noch nicht ganz vergessen. Touristen gingen dort, wo einst die großen Philosophen gelehrt hatten und dort, wo sich einst das Standbild der Pallas Athena erhoben hatte, die herrliche Statue, die Phidias, der begnadete Bildhauer erschaffen hatte. Er konnte sich noch nicht einmal unter die Touristen mischen, um noch einmal den Boden zu ihren Füßen zu küssen und sie um Hilfe und Beistand anzuflehen. ,Verdammte Verbannung!', dachte er und packte die Decke zusammen, stopfte sie in den zerschlissenen Rucksack und machte sich an den Abstieg ins Tal. Verbannt, weil in seinen Adern nicht das Blut floss, das dort fließen sollte. Verbannt, weil irgendetwas falsch gelaufen war und seine Seele anders glühte, wenn göttliches Licht auf sie fiel. Als er gegangen war, hatte sie ihm ein paar Stellen aus der christlichen Glaubenslehre mit auf den Weg gegeben: Der gefallene Engel, der sich gegen Gott empört hatte, durfte den Himmel auch nie mehr betreten. Aber bedenke, hatte sie gesagt, die Bedeutung seines Namens. Er trägt immer noch seinen großen Namen und niemand kann ihm nehmen, dass er Lucifer, der Lichtträger ist, einstmals der höchste der Engel. Aber Sextus war nicht Lucifer! Und da lag das Problem. Lucifer war jetzt vielleicht bereit, wieder in den Himmel zurückzukehren, aber Sec nicht. Er würde erst zurückkehren, wenn sich dort oben, wie er seine Heimat, die zwar nicht der Himmel war, aber immerhin auch nicht die Erde, nannte, etwas geändert hatte. Wenn man akzeptierte, dass er nicht war wie sie. Eben anders. Er konnte selbst nicht erklären, was es hieß, Sextus Pompeius Graecus zu sein. Einstmals Mensch auf Erden, geboren in Rom als zweiter Sohn des damals mächtigsten Feldherren der römischen Republik. Dann in den Bürgerkrieg zwischen Pomeius und Cäsar verwickelt (sicher, was sonst, Pomeius war ja sein Vater). Gestorben. Wann und wo, das war doch jetzt unwichtig. Niemand erinnerte sich an seinen Namen. Er war als Verlierer gestorben. Und dann dieses seltsame, zweite Leben. Terra, hatten sie es genannt, eine Welt, die die alten Götter geschaffen hatten, als der neue Gott seine Herrschaft antrat. Und er hatte Terraner werden sollen, eines dieser menschenähnlichen, aber doch mächtigeren Wesen. Aber es war schief gegangen. Niemand konnte sich erklären, warum er geworden war, was er jetzt war. Ein Halbling. Halb Terraner, oder Mensch, oder was immer man war, wenn man den Zauber "Men-Anch" empfangen hatte und zur anderen Hälfe das Wesen, das die Terraner nun mal zu ihrem Todfeind erklärt hatten: Dämon. Und jetzt war er auf Wanderschaft. Verbannt, verstoßen und keiner der Welten zugehörig. Weder ganz Terraner, noch gänzlich Dämon, noch Mensch, irrte er durch die Welt der Menschen, weil ihm die anderen Welten versagt waren. Er versuchte, sich ihrem Leben anzupassen, doch immer wieder trieb es ihn weiter. Und so würde es dann wohl bis in alle Ewigkeit weitergehen, denn er würde nicht sterben (es sei denn , es würde einem Terraner oder einem mächtigen Dämon einfallen, sein Leben zu beenden) und er hatte auch wenig Hoffnung, dass die Götter ihn irgendwann zurückrufen würden. Die Sonne brannte hell auf das schmale Tal, dem Sextus nach Norden folgte, als er beschloss, dese Richtung wirklich beizubehalten und nach New York zu gehen. So, der Anfang gefällt mir, aber der Rest nicht. Irgendwie ist es müßig, zu erklären, wer Sextus ist und was er denkt und fühlt kommt hier nicht wirklich durch. Da habe ich dann wohl versagt. Aber vielleicht schreibe ich die Sache ja noch weiter, dann kann ich die Fehler ausbügeln *g*. Irgendwie habe ich auch zu viele Christliche Vergleiche drin, Sec ist kein großer Fan des Christentums, für ihn sind und bleiben die Christen eine Sekte. Aber egal. Ich hoffe, ich habe bald Zeit, aus diesem Rohmodell wieder den eigentlichen Sec zu machen, N.Y. ist ganz geeignet dafür, denke ich. So, und dann kommt jetzt noch eine Widmung drunter: Füa Reddi, Anna (sorry, ihr beiden, dass es nicht so gut geworden ist) und Boudicca (wenn euer Comic fertig ist, will ich den aber unbedingt mal lesen!!! PS: Fanny an die Macht! *fg*) So, ich lasse euch jetzt mal in Ruhe. Bis denne ^_^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)