Alles kommt anders, als man will von abgemeldet (mit Lauri Ylönen von the Rasmus (Hurra, Kap. 8 ist endlich da!) ^^) ================================================================================ Kapitel 1: der erste Tag im neuen Leben und ein Lauri! ------------------------------------------------------ I hate you but I love you Chapter one: Der erste Tag im neuen Leben und ein Lauri ,Endlich weg! Endlich von zu Hause weg! Meine eigene kleine gemütlich Wohnung! Ohne Eltern, die rumstressten! Weit weg von meinem alten Zuhause!' Mit einem zufriedenen und glücklichen Lächeln auf den Lippen schaute ich mich in meinem Wohnzimmer um. ,Naja eigentlich ein nicht gerade riesiges Wohnzimmer mit Schlafzimmer in einem Raum. Aber immerhin, meine eigene Wohnung.' Erschöpft strich ich mir die langen braunen Haare aus dem Gesicht und ließ mich auf mein Sofa fallen. Überall standen Kartons und zusammengewürfelte Möbelstücke im Raum herum. Das totale Chaos. Ich sah auf die Uhr und erschrak! ,schon halb elf? Schon so spät?' Die ganzen Sachen in die Wohnung zu bringen hatte jetzt doch länger gebraucht als ich es mir eingeplant hatte. Hundemüde bliebe ich auf dem Sofa sitzen und legte mich schließlich hin. Ich konnte kaum noch die Augen offen halten und so fiel ich schließlich in einen traumlosen, tiefen Schlaf. Als ich aufwachte stand die Sonne schon hoch am Himmel, wie ich durch das verstaubte Fenster erkennen konnte. Müde stand ich auf, streckte mich und bemerkte den fürchterlichen Muskelkater. ,Gestern wohl doch zu viel die Treppen hoch geschleppt?' Langsam und noch etwas wackelig tappte ich zum Fenster und schaute hinunter auf die Strasse. ,Nicht wirklich viel los. Schöne ruhige, wenn auch etwas heruntergekommene Gegend! Hier beginnt also mein neues Leben, hunderte Kilometer entfernt von zu Hause!' Ein lebensfrohes, warmes Gefühl machte sich in mir breit und ich lächelte. Nachdem ich mich in meinem neuen, winzigen Bad geduscht , mir etwas frisches angezogen hatte und was kleines gefrühstückt hatte, zog ich mir meine Schuhe und Jacke an und wollte mich etwas in der Stadt umsehen. Glücklich, fast übermütig rannte ich die Treppe hinunter. Als ich die Tür öffnen wollte, sprang diese fast schon von alleine auf und jemand rannte mich zusammen. Völlig überrascht taumelte ich und stürzte mitsamt dem Kerl zu Boden. " Sag mal, kannst du nicht aufpassen!" raunte ich diesen Vollidioten an, der jetzt etwas seltsam halb auf mir drauf lag, und schob ihn unsanft von mir herunter. Der war gerade dabei mir meine gute Laune zu verderben. Ich weiß, ich kann sehr launisch sein. "Was musst du mir auch im Weg stehen!" Ich dachte, ich höre nicht recht, was sollte das denn werden? Erst wurde ich zusammengerannt und jetzt bekahm ich auch noch die Schuld dafür, oder was? Der Typ stand auf und ich tat es ihm gleich. ,Noch alles dran?' dachte ich und musste feststellen, dass mir zum Glück nichts sonderlich wehtat. Jetzt erst sah ich mir diesen Typen genauer an. Er hatte blonde Haare und war nur etwas größer als ich. Naja, ich bin ja auch ziemlich klein mit meinen 1.63m. "Und überhaupt, wer bist du eigentlich? Ich habe dich hier noch nie gesehen!" redete der Typ etwas freundlicher weiter. Doch ich kochte! Der Tag hat doch so schön angefangen. Und dann musste der Kerl mir die Laune vermiesen. "Das geht dich gar nichts an, wer ich bin und jetzt lass mich in Ruhe." Meckerte ich ihn an. Er schaute mich an. Ich schaute ihn an - böse! Wenn Blicke töten könnten, wäre der Kerl gerade am krepieren! Darin bin ich Meister, im böse gucken. Wutschnaubend ging ich an ihm vorbei zur Türe hinaus. "Pass das nächste mal gefälligst auf, wo du hinläufst!" rief ich noch zurück und ging dann ganz schnell weiter. Achselzuckend ging er ins Haus und verschwand die Treppe hoch. ,Ob der hier wohl auch wohnt?' überlegte ich und bemerkte gerade, wie kalt es eigentlich war. 'Hätte doch nen' dickeren Pulli anziehen sollen! So ein Idiot! Jetzt hat er sich's ja gleich an meinem ersten Tag mit seiner neuen Nachbarin verscherzt - wenn er überhaupt auch dort wohnt!' Miesmutig stapfte ich weiter durch den Schnee in die Innenstadt. ,Meine Jacke ist wohl nicht wirklich so recht Wintertauglich, ich werde mir in der Stadt gleich als erstes eine neue, wärmere kaufen.' Mit ein paar vollen Einkaufstaschen, einer neuen, wärmeren Jacke und einigen Lebensmitteln kehrte ich schließlich zu meiner noch völlig chaotischen Wohnung zurück, stand vollbepackt vor ihr und bemerkte, dass mein Schlüssel irgendwo in meiner Tasche sein musste, an die ich aber mit dem ganzen Zeug beladen nicht rankam. Also stellte ich die Taschen auf den Boden und suchte nach meinem Schlüssel, als hinter mir eine Tür aufging. Der blonde Typ von vorher! ,na toll' dachte ich nur und drehte mich schnell wieder weg, um weiter nach meinem Schlüssel zu kramen. ,Also wohnt der doch hier und dann auch noch gleich gegenüber von mir.' "Du schon wieder! Du wohnst hier? Dann ist also endlich jemand hier eingezogen!" hörte ich ihn sagen. "Lass mich bloß in Ruhe, du...du...du, du Menschenzusammenrenner!!!" Was besseres war mir jetzt auf die Schnelle nicht eingefallen. Ich drehte mich ruckartig um und sah ihm in die Augen - er hatte schöne Augen - grüne Augen. Doch ich funkelte ihn nur böse an. "Hey, ganz ruhig Kleine!" meinte er grinsend. Das gab's doch nicht, was hieß hier Kleine und überhaupt, was hatte der Kerl so dämlich zu grinsen. Solche Typen konnte ich überhaupt nicht ausstehen! "Bist wohl eine ganz Wilde - rennst Leute zusammen und beleidigst sie dann auch noch!" Er musterte mich. "Was...was...was fällt dir eigentlich ein? Erstens einmal, bin ich keine ,Kleine' und zweitens bin ich ja wohl nicht schuld, dass wir zusammengestoßen sind! Du hast mich doch über den Haufen gerannt!" Was bildete der sich eigentlich ein? "Ist ja schon gut! Jetzt reg dich erst mal ab! Wie heißt du eigentlich?" immer noch grinsend sah er mich an. Mit so was hatte ich jetzt nun wirklich nicht gerechnet - warum gab der so schnell auf? Jetzt wusste ich gar nicht, was ich sagen sollte. Sollte ich ihn weiter anmeckern? Ich sah ihm geistesabwesend in die Augen - schöne Augen - bis mir schließlich bewusst wurde, das er mich etwas gefragt hatte. "Ähm..Josephine!" meinte ich dann aber. "Josephine! Schöner Name! Ich heiße Lauri" stellte er sich mir vor. Ich sah ihn noch immer miesmutig an. "Na dann, vielen Dank fürs Gespräch und auf Wiedersehen!" meinte ich schroff und drehte ihm den Rücken zu. Ich hatte keine große Lust mich mit ihm zu unterhalten. Na toll, wo war jetzt mein verdammter Schlüssel? Ich kramte weiter in meiner Jackentasche. Warum war es so still? Keine Tür, die hinter mir zuging? Stand der Typ etwa immer noch da und starrte mich an? Ruckartig drehte ich mich um und motzte ihn an: "Was glotzt du denn so?" Doch mein Angriff schien auf ihn keine Wirkung zu haben. Er lehnte noch immer lässig, mit einem teuflischen Grinsen im Türrahmen und schaute mich an. "Schau gefälligst weg, geh weg, oder mach sonst was, aber lass mich in Ruhe!" meckerte ich weiter, in der Hoffnung, er würde beleidigt verschwinden. Aber weit gefehlt! "Also, wenn ich mich nicht irre, ist das hier meine Wohnungstür und ich darf hier machen, was ich will und wenn ich hier stehen will, dann werde ich das auch tun!" er grinste überlegen. "Ach, mach doch, was du willst!" Endlich hatten meine Finger meine Schlüssel ertastet und zogen sie aus meiner Tasche! Triumphierend hob ich ihn in die Höhe und drehte mich wieder zu meiner Tür, schloss auf und beförderte meine Tüten in meine Wohnung. Ich drehte mich schließlich nochmal kurz um, doch dieser Lauri war schon nicht mehr da. ,Umso besser' dachte ich und schloss die Tür. CHAOS!!! WAAAAHH! Mit einem Seufzen sah ich mich in meiner Wohnung um. All die Kartons warteten darauf ausgepackt und aufgeräumt zu werden. Ich setzte mich kurz in meinen Lieblingssessel - er war total gemütlich und wunderschön schneeweiß - nur um mich kurz darauf aufzuraffen und mit dem ausräumen der Kartons anzufangen. Während ich dann so stundenlang durch meine Wohnung marschierte und Zeug durch die Gegend schleifte, musste ich nochmal an diesen Lauri denken. So ein Idiot. ,er ist die Sorte von Mann, die ich nicht ausstehen kann - okay, er sieht vielleicht gar nicht mal so schlecht aus - aber er ist doch auch nur einer dieser viel zu sehr von sich selbst überzeugten Idioten, denen ich ständig über den Weg laufe.' Irgendwann aber dachte ich überhaupt nicht mehr an ihn, ich hatte viel zu viel anderes Zeug im Kopf. Als es dann schließlich auf zwölf zuging, war ich endlich fertig mit den ganzen Kartons. Ich hatte zu überhaupt nichts mehr Lust und war hundemüde - schlafen - schlafen - schlafen!!! Ich holte mein Nachthemd, dass ich erst vor kurzem in den Schrank eingeräumt hatte, heraus und zog mich um, löschte das Licht. Die war also meine erste Nacht in meiner fertig eingerichteten und aufgeräumten, neuen Wohnung mitten in einer neuen, fremden Stadt. Weit, weit weg von meinen Eltern, wo ich die letzten 19 Jahre meines Lebens verbracht habe. ------------------------------------------------------------------------------- Sosososo, ich hoffe das erste Kapitel hat gefallen! ^^ Wenn ja schreib ich natürlich weiter. Bitte um Kommies! ^^ Kapitel 2: Dunkelheit --------------------- Chapter two: Dunkelheit Dunkelheit! Dunkelheit überall! Müde sah ich mich um. Und sah nichts! Wo war ich? Ich setzte mich in meinem Bett auf und blickte weiterhin umher, während sich meine Augen langsam an die Dunkelheit gewöhnt hatten. So langsam konnte ich die Shillouetten einiger Möbel erkennen. Plötzlich wurde mir wieder bewusst wo ich eigentlich war: in meiner neuen Wohnung, ganz alleine! Auch, wenn ich jetzt schon seit mehreren Monaten hier lebte, konnte ich mich, wenn ich manchmal Nachts Aufwachte, für einen kurzen Moment nicht daran erinnern, wo ich eigentlich war. Mit meinen Fingern tastete ich vorsichtig nach der Nachtischlampe, fand sie und machte sie an. Hell sah alles gleich ganz anders aus. Wie so oft war ich mitten in der Nacht aufgewacht. Ein kurzer Blick auf den Wecker verriet mir, dass es erst halb drei war. Einschlafen konnte ich jetzt nicht mehr, das wusste ich. Also beschloss ich aufzustehen und mir einen Tee zu machen. Gesagt - getan! So holte ich einen Topf aus dem Schrank und füllte ihn mit Wasser um ihn auf die Herdplatte zu stellen. Denn einen Wasserkocher besaß ich leider nicht. Aber es ging ja auch so. Als das Wasser kochte nahm ich den Topf und schüttete etwas Wasser in eine Tasse mit Teebeutel drin. Einen brühheißen Tee schlürfend saß ich nun etwas fröstelnd in der Küche und dachte nach. Dachte nach. Über mich, über mein Leben, über mein neues erst ein paar Monate altes Leben. Es verlief nicht besonders gut - mein Leben - aber auch nicht gerade schlecht. Eigentlich konnte ich mich ja nicht beklagen. Immerhin hatte ich eine Wohnung und ... ja und? Was hatte ich denn noch? Einen Job hatte ich nicht. Das stand schon mal fest. Genauso wenig wie einen Freund oder eine Familie und wie lange mein Geld noch reichen würde, das konnte ich nicht sagen. Und mit den Hausbewohnern verstand ich mich auch nicht allzu gut. ,Vor allem dieser Lauri ist mir unsympathisch. Ich kann ihn echt nicht leiden.' Dabei wusste ich nicht einmal mehr so genau, warum eigentlich nicht. Vielleicht, weil er immer so dumme Sprüche machte und ich solche Typen einfach nicht ausstehen kann? Ständig musste er mit mir herumstreiten. Naja, meine Art war vielleicht auch nicht gerade hilfreich einen Streit zu schlichten, aber der Typ fing trotzdem immer an. Wahrscheinlich deshalb. Ich versuchte ihm nun schon seit Monaten so gut es ging aus dem Weg zu gehen. Vielleicht war es doch keine so gute Entscheidung gewesen, von zu Hause wegzuziehen! Oder? Geistesabwesend starrte ich aus dem Fenster. Der Mond war nicht zu sehen. Ein total bewölkter Himmel machte den Blick aus dem Fenster aus. Ab und zu fielen ein paar Schneeflocken vom Himmel und tanzten im hinausstrahlenden Licht meiner Küche vor meinem Fenster umher. Schnee ist schön. Es macht Spass ihn zu beobachten, wie er fällt. Manchmal stürmischer, schneller - manchmal langsamer und ruhig. Ganz egal wie er fiel, immer hatte er eine beruhigende Wirkung auf mich. Er gibt einem so ein wohliges, heimisches und gemütliches Gefühl. Aber natürlich nur, wenn man ihn aus einer warmen Wohnung aus betrachtet. Verträumt sah ich den Schneeflocken bei ihrem nicht enden wollenden Tanz zu. Immer neue Flocken kamen, während die Alten fielen. ,Ich sollte mir nicht so viele Gedanken machen. Das wird schon werden!' Leise seufzend stand ich auf und ging ins Wohnzimmer zu meinem Lieblingssessel, der auf das Fenster gerichtet war. Zum Glück wohnte ich unterm Dach des Mehrfamilienhauses, so konnte ich über die Dächer hinweg den Himmel betrachten. Ich musste wohl wieder eingeschlafen sein, als ich plötzlich aufwachte, weil mir ein seltsamer Geruch in die Nase stieg. Nach was roch es hier denn bloß? Irgendwie verbrannt! Verdutzt öffnete ich meine Augen. Doch ich konnte nicht viel sehen, denn überall war Rauch. Rauch? Woher kam der? Plötzlich musste ich anfangen zu husten, als dieser mir in die Lungen stieg. Mich überkam Panik, Tränen stiegen in meine Augen. Ich irrte durchs Wohnzimmer zur Tür, riss sie auf und rannte aus dem Haus auf die Straße, wo ich stehen blieb. Ich sah hoch zu meiner Wohnung. Rauch? FLAMMEN? Meine Wohnung brannte!!! Völlig fassungslos stand ich da und war nicht fähig mich zu rühren. Stand einfach nur da! In der Kälte. Mitten auf der Straße. Eine kleine Weile verging. "FEUER!!! FEUER!!! FEUER!!!" Schrie eine Stimme. Ich war es nicht. Ich stand noch immer wie in Trance da und konnte mich nicht regen. Ich achtete nicht auf meine Umwelt. Hörte nichts mehr. "Feueeeeeeeeeeerr!!!" Erneut rief jemand erneut und riss mich aus meiner Starre. Jemand rannte aus dem Haus und schrie. Sirenen heulten auf. Erst fern. Näherkommend. Immer lauter. Ohrenzerreißend laut. Leute rannten aus dem Haus. Schreie. Hektik. Überall. Rote Männer rannten umher. Fahrzeuge kamen mit lauten Sirenen angefahren. Immer mehr. Blaue Lichter. Chaos um mich herum. Ich stand immer noch da. Nicht fähig zu reagieren, zu realisieren. Völlig hilflos. Plötzlich zog mich jemand unsanft von der Straße herunter. "Bleiben sie bitte hier, es wird sich gleich jemand um sie kümmern!" Der Mann rannte weg. Doch es kam niemand. Ich starrte zu meiner Wohnung. Flammen. Auf einmal wurde mir bewusst, wie kalt es war. Wie kalt es mir war. Ich zitterte. Nein, ich schlotterte am ganzen Körper. Ich stand da. Barfuss im Schnee. In einem kurzen, hauchdünnen Nachthemd mit Spaghettiträgern. Meine langen braunen Haare hingen durcheinander an mir herunter und ich hatte meine Arme um mich geschlungen. Mir wurde schwindelig. Meine Beine gaben nach und ich sackte langsam zu Boden. "Meine........ich...........es....nein.........wieso???...... Wieso nur? ....." flüsterte ich stotternd vor mich hin. Tränen bahnten sich über meine Wangen, doch es war so kalt, dass ich dachte, sie müssten eigentlich festfrieren und aufhören. Doch das taten sie nicht. Lautlos weinte ich mit starrem Blick auf meine ausgebrannte Wohnung vor mich hin. Meine Muskeln fingen an sich zu versteifen, weil es mich vor Kälte schüttelte. Die Kälte. Sie brannte auf meiner Haut. Unerträglich. "Sie war alles, was ich noch besaß! Meine Wohnung............... . NEIN, NEIN, NEIN!" Ich wurde lauter. Doch schon kurz darauf erstarb meine Stimme in einem Bibbern. So saß ich da. Im Schatten der gegenüberliegenden Gasse, in die ich mich zurückgezogen hatte. Ich sah zu, wie meine Wohnung nieder brannte. Wie die Menschen kamen und schließlich wieder gingen. Wie ein Feuerwehrmann schließlich zu einem anderen sagte : " Also, die Wohnung konnten wir nun beim besten Willen nicht retten, aber zum Glück ist den ganzen restlichen Wohnungen in dem Haus nichts passiert. Und zum Glück wurde niemand verletzt. Der Brand ist durch eine nicht abgestellte Herdplatte entstanden. Da ist der Bewohner ja wirklich selbst Schuld." Ich sah zu, wie mein neues Leben zu Grunde ging. Meine Wohnung, sie war der Schlüssel zu meinem neuen Leben gewesen und sie war alles, was ich besaß. "Nicht abgestellte Herdplatte.........................selbst Schuld........." Die Worte hallten in meinem Kopf. Spukten darin umher. Die Leute waren in ihre Wohnungen zurückgekehrt. Fast ohnmächtig vor Kälte kniete ich im Schnee und hatte die Augen geschlossen. Noch immer liefen Tränen über meine Wangen. "Josephine???" Erschrocken öffnete ich meine Augen und sah Lauri, wie er einige Meter von mir entfernt im Dunkeln stand. Mit seinen blonden Haaren und seinen grünen Augen, die mich anblickten. Der hatte mir gerade noch gefehlt. Mein Leben war total zerstört, ich war am erfrieren und dann musste auch noch so ein Vollidiot aufkreuzen. Ich wollte nicht, dass er sieht, wie ich weine, wie mies es mir ging, so drehte ich meinen Kopf zur Seite. Ich wollte ihm sagen: "Verschwinde und lass mich in Ruhe! Wieso musst du mich immer so dumm anmachen? Hat man denn nicht einmal seine Ruhe vor dir? Lass mich!" Wollte meine Ruhe haben, wollte ihn anmeckern, wollte irgendetwas tun. Doch daraus wurde nichts. Denn dazu hatte ich schon lange keine Kraft mehr. Mein Mund öffnete sich, doch in diesem Moment fing alles um mich herum an sich zu drehen, mir wurde schwarz vor Augen. Ich bekam gerade noch mit, wie ich im Schnee zusammensackte und regungslos liegen blieb. Gnädige Nacht umgab mich. Ich spürte keine Kälte mehr, keine Schmerzen. Wunderbare Stille. Dunkelheit. Kapitel 3: was ist nur los mit mir? ----------------------------------- Chapter 3: Ich blinzelte mir den Schlaf aus den Augen. Eingehüllt in eine Decke lag ich in meinem Bett. Mir war warm. Und gemütlich Vorsichtig lugte ich unter meinen Augenlidern hervor. Es war hell. Etwas zu hell für mich. Also machte ich die Augen schnell wieder zu. Mummelte mich in meine Decke ein. Es roch irgendwie anders als sonst. Der Geruch war mir völlig fremd. Also, mein Geruch war das nicht. Seltsam. Jetzt öffnete ich schließlich doch die Augen. Sah mich um. ,Moment mal, wo bin ich eigentlich??? Das ist nicht mein Zimmer! Das ist nicht mein Bett!! Das ist nicht meine Decke!!! WO BIN ICH???' Tausend Gedanken schossen mir durch den Kopf und plötzlich stürzte alles über mich herein: Die gestrige Nacht, Der Rauch, der Qualm, das FEUER, das Feuer in meiner Wohnung, die Kälte. Die eisige Kälte! Alles verloren! . . . . . Ylönen! Schnee! Dunkelheit! Messerscharf konnte ich mich daran erinnern. Als wäre es gerade eben erst passiert. Tränen schossen mir in die Augen. Vielleicht war all das ja nur ein böser Traum gewesen. Hoffnungsvoll sah ich mich um. Nein! Das war nicht mein Zimmer! Wenn es ein Traum gewesen wäre, wäre ich jetzt in meinem Zimmer, in meinem Bett und nicht hier. Wo auch immer "hier" war. Ich ließ mich in das Kissen zurückfallen und schloss die Augen. Tränen rannen über meine Wangen. Ich wollte einschlafen und all das vergessen. Wollte nicht daran denken. Doch es ging nicht. Immer und immer wieder sah ich die gestrige Nacht vor meinem geistigen Auge ablaufen. ,Was soll denn jetzt nur aus mir werden? Wo soll ich denn jetzt hin?' ich zog die Decke über meinen Kopf und schluchzte in das Kissen. In das Kissen, das ich nicht kannte. Und es war mir im Moment auch völlig egal, wem das Kissen gehörte. Es eignete sich nämlich hervorragend zum hineinschluchzen, denn zu etwas anderem war ich gerade nicht in der Lage. Ich bebte am ganzen Körper bei jedem Schluchzer, die ich nicht unterdrücken konnte. So lag ich da. Ein bebender und zuckender Haufen aus Decke, Kissen, Haaren und aus mir. Minuten verstrichen und ich weinte noch immer. Ich dachte überhaupt nicht darüber nach, wo ich eigentlich war, sondern konnte nur noch an gestern denken. Plötzlich spürte ich eine Hand auf meiner Schulter. ,Eine Hand? Wo kommt die denn auf einmal her? Und von wem ist die?' völlig überrascht zuckte ich zusammen, riss meine Augen auf und starrte ins Kissen, nahm jedoch nicht die Decke von meinem Kopf. Jemand setzte sich vor mich aufs Bett. Die Hand lag noch immer auf meiner Schulter. Ich hielt den Atem an und rührte mich nicht. Jedenfalls versuchte ich das. Denn meine heftigen Schluchzer konnte ich noch immer nicht unterdrücken. Die Person, die ich nicht sehen konnte, weil mein Kopf im Kissen vergraben war und unter der Decke steckte, gab keinen Laut von sich. Sie sagte nichts. Nicht wer sie war. Nicht was sie wollte. Minuten vergingen, die mir wie eine halbe Ewigkeit vorkamen und die nur von ein paar lauten und herzerreißenden Schluchzern meinerseits unterbrochen wurden. Irgendwie traute ich mich nicht, die Person anzusehen. Vielleicht wollte ich gar nicht wissen, wer sie war. Die Hauptsache war, dass da jemand war, der seine Hand auf meine Schulter legte. Denn das beruhigte mich ungemein. Ich wollte, dass mich diese Person in den Arm nahm, auch wenn ich nicht wusste, wer sie war. Denn genau das hätte ich jetzt gebraucht, ganz egal von wem. Ich konnte mich gar nicht daran erinnern, wann jemand das letzte mal in den Arm genommen hatte. Meine Mutter vor vielen, vielen Jahren vielleicht? Doch es passierte nichts. Die Hand lag nur weiterhin beruhigend auf meiner Schulter. Dieser Moment war so schön. Ich wollte nicht, dass er zu ende ging, wollte nicht, dass derjenige seine Hand wegnahm. Ich hätte noch Stunden so daliegen, über nichts nachdenken und einfach nur vor mich hin schluchzen können. Doch so langsam drang die Neugier durch. Schließlich zog ich die Decke doch etwas von meinem Kopf - und sah verheult direkt in ein Paar wunderschöne, grüne Augen. ,Grüne Augen? Moment mal!' Erschrocken zuckte ich zusammen, schmiss die Hand und die Decke in hohem Bogen von mir und sprang mit einem eleganten Satz aus dem mir unbekannten Bett. Ein überraschtes, grünes Augenpaar folgte mir. "Verdammt Ylönen! Fass mich noch einmal an und ich,......ich,.....!" Was machst du hier? Was mache ich hier? Und überhaupt,... überhaupt....!" Aufgeregt strich ich mir ein paar Haarsträhnen hinters Ohr. "Hätte nicht gedacht, dass du so schnell wieder zu Kräften kommst!" grinste er mich an. Er saß noch immer auf dem Bettrand und sah mich an. Mit einem undefinierbarem Ausdruck in den Augen. "Und jetzt komm mal wieder runter! Schließlich wärst du ohne mich da draußen erfroren!" Jetzt sah er mich doch etwas verärgert an. Ich konnte es nicht fassen und verstand überhaupt nichts mehr. Ylönen war nun wirklich der allerletzte gewesen, mit dem ich jetzt gerechnet hätte. Ich hatte gar nicht richtig darüber nachgedacht, wer da auf dem Bett neben mir sitzen könnte. Und dann so was! Was machte ich bei ihm? Ich war noch nie bei ihm, ahnte aber dennoch, dass das hier seine Wohnung war. Ich konnte ihn nicht leiden. Ich mochte ihn nicht. Er war ein Idiot. Was hatte er mit mir gemacht? Total verwirrt sah ich ihn böse an. "Ich...........also.......eehm...........ich......." ich wusste erst nicht, was ich sagen wollte, doch dann fand ich meine Sprache schnell wieder "Was mache ich hier? In DEINEM Bett? Das ist doch dein Bett, oder? Kannst du mir das vielleicht mal erklären???" aufbrausend redete ich auf ihn ein. Ein Grinsen machte sich in seinem Gesicht breit. Er starrte mich an. Wieso starrte er mich so an? Sein Blick schweifte kurz über meinen Körper. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie ich eigentlich da stand: Ich hatte nur ein hauchdünnes, superkurzes Nachthemd an und sonst nichts! ,Verdammt, wie peinlich, der soll mich nicht so anstarren!' Die Röte stieg mir ins Gesicht. Sofort sah ich mich hilfesuchend nach etwas um, das mir Schutz bieten könnte. ,AHA! Die Decke!' dachte ich, schnappte sie mir blitzschnell und versteckte mich dahinter. Noch immer rot im Gesicht starrte ich auf den Boden. Ich merkte genau, wie sein Grinsen noch breiter wurde. "Ja, das ist mein Bett!" meinte er ruhig. "Und du bist hier, weil ich dich hier hergebracht hab, nachdem du deine Wohnung abgefackelt hast und fast erfroren wärst. Du bist ohnmächtig geworden. Hätte ich dich denn da draußen liegen lassen sollen?" "Ja!" antwortete ich ihm sofort und unüberlegt bissig "ich meine nein, doch,........ ich,.........!" Ich hob meinen Kopf und sah ihn an. Er sah mich an. Mit diesen Augen. Diese Augen. Diese Augen. ,Verdammt! Diese beschissenen Augen!' Sofort sah ich weg und führte meine ,Fußboden-Hausstaub-Studie' interessiert und fasziniert fort. Keine Reaktion von ihm. Was er jetzt wohl dachte? Das war wohl doch etwas zu gemein von mir, schließlich hat er mir das Leben gerettet, wie er behauptet. Aber wann waren wir schon jemals nett zueinander gewesen? ,Wieso mache ich mir eigentlich Gedanken darüber, was er denkt, das kann mir doch eigentlich schnurzpiepegal sein!' schalte ich mich. Doch schon kurz darauf wurde ich mir wieder meiner Situation bewusst. Ich war hier halbnackt in seiner Wohnung und nicht meiner, die ja nicht mehr existierte. Peinliche Stille. "Und wie bin ich eigentlich hier hochgekommen?" fragte ich ihn nun etwas kleinlaut, um die Stille zu brechen, vermied es jedoch ihn anzusehen. "Du hast mich doch nicht etwa ganz alleine hier hochgetragen, oder?" "Naja, du weißt doch, der Aufzug ist kaputt....!" ,Warum hat er das gemacht? Er mag mich doch nicht! Ich kann ihn nicht ausstehen! Warum tut er bloß so was? "Wieso?" Schweigen. "Wieso hast du............. hast du das für mich getan?" Schweigen. "Hm!" er zuckte gleichgültig mit den Schultern. Schweigen. "Und....., und mein Wohnung?" fragte ich ihn zögerlich, ängstlich. Dabei wollte ich die Antwort eigentlich gar nicht wissen, da ich sie ja schon kannte. "Kannste vergessen, genauso, wie dein ganzes Zeug da drin." WUMM! Das traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Und das obwohl ich doch genau gewusst hatte, wie seine Antwort lauten würde. Ich hatte alles verloren, wirklich alles. Jetzt wurde es mir auch noch bestätigt. Insgeheim hatte ich ja gehofft, das irgendetwas die verheerenden Flammen überstanden hatte. Naja, das einzigste, was ich noch hatte, war mein Nachthemd und mich. Mehr hatte ich nicht. Der einzigste Hoffnungsschimmer meines Lebens war verbrannt mitsamt all meinen Habseligkeiten. Für immer verloren. Mein neues Leben, das ich doch erst vor ein paar Monaten begonnen hatte war unwiderruflich zerstört. Ich war jetzt völlig mittellos. Von was sollte ich leben, wo sollte ich wohnen? Auf der Straße? Lauter solche Fragen drängten sich jetzt in mein Gedächtnis und ließen Panik in mir aufsteigen. "Du kannst bei mir wohnen bleiben, wenn du willst!" er stand auf und kam langsam auf mich zu. "Ich.....bei dir, ääähm,...also, was?.....ich, versteh nicht..........!" völlig perplex starrte ich ihn an. Mir fehlten die Worte. Das wäre nun wirklich der allerletzte Gedanke von mir gewesen, bei Ylönen zu wohnen. Wieso war der denn plötzlich so nett zu mir? Ich konnte ihm doch eigentlich egal sein. Das war ich gar nicht gewohnt von ihm. Es konnte ihm doch egal sein, ob ich jetzt auf der Straße sitze, oder nicht! Heckte der etwa irgendwas aus, um mich zu ärgern? Ist das jetzt seine neue Taktik, mich zu ärgern? War das nur ein mieser Streich von ihm, um mir eins auszuwischen? Hatte er mir das jetzt nur gesagt, um mir gleich darauf zu verkünden, dass ich natürlich nicht bei ihm wohnen dürfte und er mich dann hochkant auf die Straße setzte? Das würde ich nicht zulassen. Ich hatte meine Sprache wiedergefunden: "Hey Ylönen, ich weiß zwar nicht wieso und weshalb du das jetzt gemacht hast, aber mich kannst du nicht reinlegen! Du führst doch irgendwas im Schilde um mich zu ärgern, mich wieder zu demütigen! Aber darauf fall ich nicht rein!" meine Stimme wurde immer lauter "Ich werde bestimmt nicht bei dir wohnen! Darauf kannst du lange warten! Ich gehe!" entschlossen schrie ich ihn jetzt an. Völlig verdutzt sah er mich an mit diesen Augen. Diesen Augen. Diesen verdammt grünen Augen. ,Verdammt, starr ihn nicht an, Mädel!' Doch jetzt wurde er auch böse. "Sag mal Josephine, kannst du das was mal war nicht einfach vergessen. Siehst du denn nicht wie mies es um dich steht?" Jetzt stand er vor mir und sah mich wütend an. Ich klammerte mich an seine Decke. "Auch wenn wir zwei uns noch nie verstanden haben, versuche ich dir zu helfen und was machst du? Du denkst du brauchst meine Hilfe nicht? Dann geh doch! Dann geh und schau, wie weit du kommst!" er lief um mich herum und ehe ich mich versah stand er hinter mir, "dann geh und schau wie weit du in deinem......"seine Stimme senkte sich und ich stand wie erstarrt da "Hemdchen kommst!" flüsterte er mir bedrohlich ins Ohr. Tausend Schauer liefen mir gleichzeitig den Rücken hoch und wieder runter und eine Gänsehaut breitete sich über meinen gesamten Körper aus. Die Decke glitt mir aus den Händen auf den Boden. Ich stand da und war nicht fähig mich zu bewegen. Mein Körper war wie erstarrt. Ich spürte seinen heißen Atem an meinem Ohr und auf meinen Schultern, was mir nur noch mehr Schauer über meinen Körper jagte. Die ganze Zeit hatte ich nicht bemerkt, dass ich eigentlich nicht viel Kraft hatte, doch jetzt wurden meine Knie weich. All das war zu viel für mich. Was war nur los? Noch vor zwei tagen hätte ich mir solch eine Situation nicht einmal erträumt. Mir wurde schwindelig und meine Knie knickten ein. Ich rechnete schon damit, dass mein Hinterteil gleich eine höchst unangenehme Bekanntschaft mit dem Boden machen würde. Doch so weit kam es nicht. Denn auf einmal spürte ich zwei kräftige Arme, die sich um meinen Körper schlossen und meinen Sturz abfingen. "Hoppla!" in seiner Stimme lag leichte Überraschung " Bist wohl doch noch nicht so stark, wie du dachtest, was? Wie wärs, wenn du noch ne Weile schläfst?" sagte er jetzt mit einer wieder völlig normalen Stimme. Er legte mich aufs Bett. Ich wollte mich wehren, doch ich konnte nicht. Ich war zu schwach und verwirrt, um irgendetwas zu machen. Er sah mich schweigend an. ,Was mache ich hier eigentlich? Was erlaubt der sich? Der hat mir gar nichts zu sagen, dieser Idiot! Was ist nur mit mir los???' Gerade wollte ich ihm etwas gemeines an den Kopf werfen, als er plötzlich die auf den Boden gerutschte Decke aufhob und mich damit zudeckte. Er deckte mich zu? Was war nur los? Das passte doch alles nicht zusammen! Was war nur los mit Ylönen! Hat dem jemand eine Gehirnwäsche verpasst? Völlig verdutzt blickte ich ihn an - und er grinste verboten schelmisch zurück, drehte sich um, verließ das Zimmer und ließ eine völlig verwirrte Josephine zurück. Kapitel 4: Chapter 4 -------------------- Chapter 4: Mehrere Stunden lag ich jetzt schon hier. Hier, in Ylönen's Bett. Dachte nach, schlief ein, wachte nach ein paar Stunden wieder auf und schlief jedes mal doch wieder ein. Inzwischen war es draußen schon dunkel geworden. Ich dachte über alles geschehene der letzten 46 Stunden nach. Und ich wollte einfach nicht zu einem guten, logischen Schluss kommen. Über mein Leben, das in so kurzer Zeit zerstört worden war, versuchte ich nicht nachzudenken. So blieb meinen Gedanken mehr Zeit für Ylönen. Für ihn und sein Verhalten mir gegenüber. Hätte mir vor zwei Tagen jemand erzählt, dass ich bald in Ylönen's Bett liegen würde, weil er mich dahin getragen hatte und ich mich nicht einmal dagegen wehrte, so hätte ich ihn mit 100 prozentiger Sicherheit ausgelacht und für verrückt erklärt. Doch nun war alles anders. Ich konnte ja nicht einmal weg von hier. Ich war viel zu schwach dafür. Ich hatte, seit er hinausgegangen war mehrmals versucht aufzustehen, was mir jedoch jedes mal misslungen war. Immer wieder sackte ich zusammen. Meine Glieder schmerzten. Das war der erste Grund, wieso ich nicht weg konnte, der zweite war, dass ich nichts und niemanden hatte, wo ich hinkönnte, da ich ja nichts mehr besaß. Außerdem hatte ich ja nur ein Nachthemd an und mit dem konnte ich mitten im Winter ja wohl schlecht durch die Stadt laufen. Was sollte jetzt nur werden? Ich konnte ja schlecht bei Ylönen wohnen bleiben. Ich verstand nicht, warum er mir das angeboten hatte. Ich wollte auch gar nicht hier bleiben. Das war mir mehr als unangenehm. Ich konnte ihn doch nicht ausstehen und er mich doch eigentlich auch nicht, oder? Ich konnte ihn eigentlich mehr als nur nicht ausstehen, ja ich hasste ihn sogar fast. Ich hasste es, wie er mich immer behandelte. Er war immer so gemein und mies zu mir gewesen, seit ich hier in diesem Haus wohne, war das so. Und er war noch niemals nett zu mir gewesen, hatte noch nie ein Lächeln für mich übrig, höchstens ein spöttisches, überlegenes Grinsen. Er versuchte immer mir zu schaden. Wie vor einem Monat: Ich hatte mich in Thomas verliebt, er wohnt ein paar Häuserblocks von mir entfernt. Es kam, wie es kommen musste: ich und Thomas kamen zusammen und ich war überglücklich. Doch eines Tages rief mich Thomas an und verkündete mir, dass Schluss sei. Ich fiel aus allen Wolken und fragte ihn wieso und warum. Er schrie etwas von wegen "ich weiß alles Josy, ich weiß alles, du brauchst nicht so zu tun, ich weiß, dass du einen anderen hast, Lauri Ylönen hat mir alles erzählt!" ins Telefon. Wieso er so leichtgläubig war, verstand ich bis heute nicht. Ich hatte versucht es ihm zu erklären, dass das nicht wahr war. Weinend flehte ich ihn an, mir zu glauben, aber er wollte mir nicht glauben und legte einfach auf. Da ich in dieser Stadt so wieso fast niemanden kannte, war Thomas damals eine überaus wichtige Person in meinem Leben gewesen. Und Ylönen nahm sie mir. Einfach so. Ich hatte wieder einmal niemanden, dem ich vertrauen konnte, dem ich nahe stand. Und dafür hasste ich Ylönen. Ich wollte hier weg, doch ich konnte nicht. Das hasste ich noch mehr, dass ich jetzt schon fast an ihn gebunden war. Denn, was sollte ich denn alleine auf der Straße machen. Ich würde jämmerlich erfrieren oder verhungern. Mir blieb also nichts anderes übrig, als zu bleiben, auch wenn ich das nicht wollte. Kapitel 5: Chapter 5 -------------------- Chapter 5: Ein tiefes Knurren ertönte ganz in meiner Nähe. Ich horchte auf. Da!!! Schon wieder! Ein drittes langgezogenes Knurren und Grummeln folgte. Verdächtig nahe bei mir! Und schon wieder! Meine Ohren folgten dem Geräusch. Ich kam zu dem Schluss, dass es mein Bauch sein musste. Und tatsächlich! Es war mein Bauch! Ich hätte nen' Supermarkt verdrücken können, so hungrig war ich. Also brauchte ich was zu Essen. Aber woher, sollte ich das bekommen? Ich war in Ylönens Wohnung, es musste also logischerweise hier irgendwo auch eine Küche geben. Noch immer im Bett liegend sah ich mich um und bewegte meine Arme und Beine. Sie fühlten sich schon viel, viel besser an, als noch vor... - Ja, wie lange hatte ich eigentlich geschlafen? Keine Ahnung , aber es schien schon wieder hell zu sein. Ylönen hatte sich die ganze Zeit über nicht mehr blicken lassen. Darüber war ich froh, ich wollte ihn nämlich auch gar nicht sehen. Meine Decke von mir runter schiebend, stand ich langsam und verschlafen auf, als mir wieder einfiel, dass ich ja nur mein blödes kleines Nachthemd anhatte. "Verdammt, wieso hatte ich keinen langen, undurchsichtigen Schlafanzug an, als meine Wohnung abfackelte?" grummelte ich vor mich hin. Ich brauchte dringend was anderes zum anziehen. Da fiel mir ein Schrank ins Auge. ,Ein Schrank, ja? Hmmmm, ich könnte........oder auch nicht! Das sind doch Ylönens Sachen.!' Trotzdem ging ich zu ihm hin und öffnete ihn. ,Joaaah, warum auch nicht?' noch während ich das dachte zog ich mir auch schon ein paar Sachen heraus: Eine Baggy und ein schwarzes Shirt mit der Aufschrift "Thunder". Beides war mir natürlich viel zu groß. ,Hätte nie gedacht, dass ich mal in seinen Klamotten rumlaufen werde!' In den Klamotten schwimmend und die Hose festhaltend, da diese ständig drohte sich selbstständig zu machen, lief ich noch immer etwas tapsig und verschlafen zur Tür. Vorsichtig lugte ich in einen kleinen Flur hinaus. ,niemand zu sehen. Perfekt!' Leise schlich ich auf eine der drei Türen zu und öffnete sie einen Spalt breit. Nach Küche sah das aber nicht aus, eher schon nach Bad. Auch bei der zweiten Tür hatte ich kein Glück, denn dort war nur ein Wohnzimmer. Endlich in der Küche angekommen, sah ich mich um. Kein Ylönen zu sehen! Er scheint überhaupt nicht da zu sein. Auch Recht! Die Küche war weiß gekachelt und in der Mitte stand ein Tisch, außerdem konnte man durch einen Türrahmen ohne Tür ins Wohnzimmer sehen. Eine Tür führte auf den Balkon. ,Hey, der hat einen Balkon, ich hatte keinen! Gemein!' Aber halt mal! Stand da nicht jemand? ,Oh nein, oh nein, oh nein! Er ist doch da!' Er stand mit dem Rücken zu mir draußen und rauchte. Ich hatte mich schon gefreut, ihm nicht begegnen zu müssen. Tja, Pech gehabt! In der Hoffnung, dass er mich nicht sah schlich ich langsam und leise zum "hierher, ich hab was zu Essen" - rufenden Kühlschrank. Wenn er sich nicht umdrehte, würde er mich nicht sehen. ,Dann will ich mal hoffen, dass seine Zigarette noch lange hält!' dachte ich und öffnete vorsichtig den Kühlschrank. ESSEN!!! Mein Bauch machte einen Freudensprung. Viel war zwar nicht drin, aber etwas Käse war doch auch nicht schlecht. Auf der Küchenplatte lag frisch aufgeschnittenes Brot. Ich schnappte mir den Käse und das Brot und entdeckte auch noch eine Sprudelflasche! ,Juhu! Ich bin gerettet!' Mit meinem Frühstück beladen wollte ich gerade wieder verschwinden, als ich sah, dass Ylönen seine Kippe wegschnippte und den letzten Rauch durch seine Nase bließ. Hektisch sah ich mich um. Ich kam mir vor wie ein Dieb. Naja, eigentlich war ich auch einer. Blitzschnell schätzte ich meine beiden Fluchtwege ab: Ins Wohnzimmer, oder in den Flur? Ins Wohnzimmer war es eindeutig kürzer. Ohne noch lange darüber nachzudenken sprintete ich durch den Türrahmen ins Wohnzimmer, als ich auch schon die Balkontür aufgehen hörte. Hinter dem Sofa sitzend, mit meiner "Beute" neben mir liegend, hörte ich angespannt Ylönens Schritte. Er schloss die Balkontür und lief durch die Küche. ,Er wird jetzt doch wohl nicht...?' Nein, er kam nicht ins Wohnzimmer. Erleichtert atmete ich auf. Doch, wohin ging er dann? Hoffentlich ins Bad und nicht ins Schlafzimmer! Eine ganze Weile saß ich so da und wartete. Ich hatte keinen Plan, was ich jetzt machen sollte, als sich plötzlich mein Bauch wieder bemerkbar machte. Dagegen musste ich jetzt endlich was unternehmen. Also, fing ich an genüsslich das Käsebrot zu verschlingen. So saß ich mampfend und krümelnd hinter einem Sofa in einer Wohnung, die nicht meine war und hoffte nicht entdeckt zu werden. Mein Bauch war mir dankbar. Vergnügt aß ich ein Brot nach dem anderen, ich hatte ja auch schon lange nichts mehr gegessen. "Schmeckts?" mein Herz blieb stehen und ich hielt die Luft an. Meine Hand mit dem Käsebrot halb im Mund, im Begriff hineinzubeißen, erstarrte. Mein Körper spannte sich an. ,Oh nein, oh nein, oh nein, das darf doch jetzt nicht war sein! Das darf nicht war sein!' Es musste urkomisch aussehen, wie ich da jetzt hinter dem Sofa zusammengekauert dasaß und still und heimlich in ein Käsebrot beißen wollte. Ich spürte, wie mein Kopf heiß wurde und ich knallrot wurde. ,Peinlich, peinlich, peinlich!' Langsam, gaaaaaanz langsam hob ich meinen Kopf und blickte in sein Gesicht mit den verdammt schönen Augen, umrandet von blonden, aufgestylten Haaren. ,Verdammt, was denke ich da eigentlich?' Sofort sah ich wieder zu Boden, mein Käsebrot noch immer in der Luft haltend. "Ja.........es......naja, ich, also....!" Mehr bekam ich nicht heraus. Das war ja zu peinlich. "Isst du immer hinterm Sofa?" fragte er belustigt. "Ob ich immer......... Was? Nein, natürlich nicht, ich.......!" Wieder kein zusammenhängender Satz. Er nahm mir das Brot aus der Hand, die noch immer wie erstarrt in der Luft hing. Das konnte er doch nicht machen! Man nahm mir nichts weg! Ich brauchte das jetzt! Ich war am verhungern! "He! Das ist mein Käsebrot! Ich hab' Hunger! Gib es wieder her!" Aha, ich konnte also doch noch zusammenhängende Sätze bilden. Nur, dass ich jetzt in meiner Wut wieder einmal unüberlegt irgendetwas gesagt hatte. Das war nämlich gar nicht MEIN Käsebrot. Es gehörte natürlich ihm, wie alles hier. Sofort wieder rot werdend sah ich wieder zu Boden, auf dem ich noch immer saß. "Dein Käsebrot? Ich hör ja wohl nicht recht! Du bist ja ein ganz mieser, kleiner Dieb!" Ich sah ihn nicht an, also wusste ich auch nicht, ob er böse oder belustigt war. Ich tippte dem Tonfall nach auf böse. "Du könntest wenigstens fragen, ob du was haben kannst! Dann müsstest du dich auch nicht hinters Sofa verkriechen!" ,Peinlich, peinlich, peinlich, er hat ja so Recht!' erst jetzt nahm ich meine Hand endlich aus der Luft. Er stand noch immer über mir. Das ging nicht! Als mir das bewusst wurde war sofort jede Röte aus meinem Gesicht verschwunden und ich wurde böse. Ich mochte es gar nicht, dass irgendjemand über mir stand und wenn dieser irgendjemand auch noch Ylönen war, dann ging das schon mal gar nicht. Blitzschnell war ich auf den Beinen, schubste ihn zur Seite und raunte ihn an: "Wenn du es mir nicht geben willst, dann lass es halt!" giftete ich ihn an. Ich versuchte damit zu überspielen wie peinlich mir das Ganze war. "Na gut, dann bekommst du es eben nicht. Du musst ja immer noch nen' rießen Hunger haben! Hast ja lange nichts gegessen. Wenn du glaubst, dass du nichts zu Essen brauchst...!" Er stand genau vor mir und war etwas größer als ich. Grüne Augen sahen mich böse an. "Mit einem lieben und braven "Bitte" würde ich es dir vielleicht geben !" ein überhebliches Grinsen umspielte auf einmal seine Lippen. Das war zuviel! Ich werde ihn niemals und ich betone: niemals um etwas bitten. Was bildete sich dieser Idiot eigentlich ein? "Du bist so ein Vollidiot Ylönen! Lass mich bloß in Ruhe." Ich rannte an ihm vorbei aus dem Zimmer in sein Schlafzimmer knallte die Tür zu und schmiss mich auf's Bett. Wo hätte ich auch sonst hin sollen? Keine 10 Sekunden später krachte die Tür wieder auf und er stürmte ins Zimmer. Sofort wollte ich vom Bett aufspringen, doch er war schneller! Ehe ich mich versah, lag er über mir und drückte meine Hände mit den seinen über meinem Kopf auf's Bett. Ich wollte mich losreißen, mich wehren, doch er war viel stärker als ich. "Lass mich los!" jammerte ich und wand mich unter ihm. "Jetzt hör mir mal ganz genau zu Josephine!" sagte er in einem sehr bedrohlichen und wütendem Tonfall. Sein Gesicht war gerade mal ein paar Zentimeter von meinem entfernt, so konnte ich seinen heißen Atem auf meiner Haut spüren. Wieder dieser unerklärliche Schauer, der mir über den Rücken raste. "Ich habe dir doch gesagt, dass du bei mir wohnen darfst. Und es ist einigermaßen in Ordnung, dass du ungefragt meine Klamotten anziehst oder dir was zu Essen holst! Aber fahr mich nicht so an. Ich weiß ja, dass du mich nicht leiden kannst, aber dir bleibt doch nichts anderes übrig, als bei mir zu bleiben. Außer natürlich, du willst auf der Straße leben!" Erschrocken sah ich ihn an. Ich sah ihm in die Augen. Er hatte ja Recht! Es ist seine Wohnung und sein Essen und dass er mir anbietet hier zubleiben ist wirklich sehr nett von ihm, aber ich verstehe es nicht. "Glaubst du etwa, dass die Tatsache, dass du mich hier wohnen lässt etwas daran ändert, dass ich dich hasse? Ja, mein Lieber, ich hasse dich! Und ich sage es gern nochmal. Ich hasse, hasse, hasse dich!" Er sah mich mit einem undeffinierbaren Ausdruck in den Augen an. "Ich weiß!" meinte er achselzuckend. "Trotzdem wirst du dich hier so benehmen, wie ich es will, oder ich schmeiß dich raus! Hast du verstanden?" seine Stimme wurde wieder bedrohlicher. Ich hatte es aufgegeben mich zu wehren. Ich sah ihn nicht mehr an und sah zur Seite. "Hast du mich verstanden, Josephine?" mit sanfter Gewalt drehte er mein Gesicht zu ihm und zwang mich somit ihn anzusehen. Ich brachte kein Wort heraus. "Lass mich los! Lass mich endlich los!" flüsterte ich. Ich war den Tränen nahe. "Dann sag es!" Schweigen. Er sah mich an. Mit seinen Augen, die so wunderschön grün waren. Wieso waren die so schön grün? Sie sollten es nicht sein! Ich versank immer und immer mehr in ihnen, bis es mir bewusst wurde. Ruckartig wollte ich meinen Kopf wieder wegdrehen, doch er ließ mich nicht. Meine Hände schmerzten, weil er sie so fest hielt. "Ja!" sagte ich ganz leise. Ich konnte nicht mehr. Eine Träne rann über meine Wange. Der Druck auf meinen Händen ließ nach und er ließ mein Kinn los. Mit einem Finger strich er mir über meine Wange, um die Träne wegzuwischen. Es brannte. Es brannte wie tausend Nadelstiche. ,Wieso? Was ist nur los?' Ein seltsames Kribbeln machte sich in meinem Bauch breit. ,Was sollte das? Was passiert mit mir? Er soll das lassen, er soll mich nicht berühren!' Meine Körper spannte sich an. Er strich mir ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht und fuhr mit seiner Hand durch meine Haare. Das Kribbeln verzehnfachte sich und ich bekam Gänsehaut. "Lass das!" flüsterte ich. Blitzschnell wand ich mich unter ihm weg und sprang vom Bett! "Fass mich ja nicht nochmal an!" zischte ich ihn an. "Wieso nicht?" grinsend lag er seitlich auf dem Bett und sah mich an. Er hatte ein Tanktop und eine Baggy an. ,Mein Gott , sein Sixpack, war mir bisher nie so wirklich aufgefallen....! Halt mal, was denke ich da eigentlich???' "Weil, weil, weil........ich, nun, ...also" meine Stimme wurde immer leiser und ich flüsterte so leise, dass er es eigentlich nicht hören konnte irgendwas mit "weil, bekomme.......Gänsehaut......wenn du........!" "Ach?!" Sein Grinsen wurde breiter. Jetzt wurde ich wütend. Der sollte nicht so dumm grinsen! "Das bedeutet überhaupt nichts, also hör auf so dämlich zu Grinsen, Ylönen! Verstanden?" Am liebsten wäre ich wieder weggerannt. Aber wohin? Wieder ins Wohnzimmer? Das ging ja wohl schlecht. Sollte Ylönen doch gehen. "Und jetzt geh hier endlich raus!" Ups, wieder mal nicht nachgedacht! Das hier ist SEIN Zimmer. Da kann er machen, was er will! "Nein, ich glaube, du gehst hier eher raus. Das ist nämlich mein Bett und das will ich jetzt auch wieder haben! Du musst leider auf dem Sofa schlafen!" Sein Grinsen verschwand nicht. "Oder mit mir in einem Bett schlafen!" "Da kannst du lange drauf warten!" fuhr ich ihn böse an. Wie kam er nur auf so eine absurde Idee? "Na, dann...!" So ging ich aus dem Zimmer ins Wohnzimmer und setzte mich mit Unbehagen auf's Sofa. Hier musste ich wohl die nächste Zeit verbringen, mir blieb ja nichts anderes übrig. Ylönen kam mir nicht nach. Ab und zu ging er in die Küche oder auf den Balkon, oder auch ins Wohnzimmer. Tat aber so, als sei ich nicht da. Ich wusste die ganze Zeit nicht so recht, was ich machen sollte. Mir war langweilig, also sah ich die meiste Zeit fern oder dachte über Ylönen nach. Immer wenn ich mich dabei erwischte, versuchte ich an etwas anderes zu denken. Kapitel 6: Chapter 6 -------------------- Chapter 6: Zwei Wochen war das nun her, dass ich meine Wohnung abgefackelt hatte und gezwungenermaßen bei Ylönen eingezogen war. Er mochte es nicht, wenn ich ihn so nannte, denn jedes mal wenn ich ihn so nannte wies er mich darauf hin, dass er auch einen Vornamen hätte. Doch das war mir gleich. Denn genau aus diesem Grund nannte ich ihn so, weil es ihn ärgerte. Ich mochte ihn noch immer nicht. Jedoch hatte ich mich mit meiner neuen Situation einigermaßen abgefunden. Mit der Situation, dass ich jetzt bei ihm wohnen musste. Verstehen tat ich es aber immer noch nicht, warum er mich bei sich wohnen lassen wollte. Es war mir noch genauso schleierhaft wie vor zwei Wochen und daran würde sich wohl auch nicht so bald etwas ändern. Das war jedoch nicht das einzigste, was ich nicht verstand. Ich verstand mich selbst nicht mehr. Diese Gefühle in mir, die sich langsam aber sicher breit machten, dieses Kribbeln im Bauch, diese Gänsehaut wenn er mich berührte. Das konnte ich nicht einordnen. Und das tat er immer wieder. Gegen meinen Willen. Ich wollte das nicht. Ich wehrte mich dagegen und verdrängte es immer wieder erfolgreich. So lebte ich jetzt also mit ihm zusammen in einer Wohnung . Unsere Beziehung zueinander war nicht nett und nicht böse. Sie war gleichgültig und neutral. Aber auch wenn ich nichts mehr sagte, leiden konnte ich ihn noch immer nicht. Was ich in diesen zwei Wochen über ihn herausgefunden hatte, war nicht anders als ich erwartet hatte: Er war ein kleiner Macho, der die Frauen reihenweiße abschleppte. Das war ein Grund mehr ihn nicht zu mögen. Immer, wenn er mit einer ankam, verzog ich mich auf den Balkon, oder ging im Schnee spazieren oder machte sonst was. Zumindest hatte er keine feste Freundin, die dann die ganze Zeit hier mit ihm rumhängen würde. Das würde mich echt annerven, wenn er ständig mit seiner Freundin rumknutschen und rummachen würde, während ich daneben saß und um meine Einstellung zu Beziehungen kämpfen müsste. Meine Einstellung war nämlich nicht sehr gut in Sachen Beziehungen. Ich wurde schon so oft enttäuscht, dass ich mich erst einmal gegen einen Freund entschieden hatte. Ich pfiff auf Männer. Jedenfalls nahm ich mir das vor. Die Sache mit Lauri verwirrte mich deshalb umso mehr, doch ich versuche immer nicht darüber nachzudenken. Mein "Platz" war im Wohnzimmer auf dem Sofa, wo ich schlief und die meiste Zeit verbrachte. Meine Ruhe hatte ich da jedoch nicht, schließlich wollte auch er ins Wohnzimmer um fernzusehen oder sonstiges. Aber immerhin konnte ich irgendwo schlafen. Ich brauchte auch keinen Schrank oder so was um meine Sachen zu verstauen, das lag daran, dass ich ganz einfach nichts hatte. Das einzigste, was ich an Klamotten besaß, war mein Nachthemd und eine Garnitur aus einer Hose, Unterwäsche, einem Pulli und einer Jacke bestehend. Das Geld dafür hatte Lauri mir gegeben oder geliehen, ich weiß es nicht, er hat es mir einfach in die Hand gedrückt. Eigentlich wollte ich ja kein Geld von ihm, denn damit würde ich noch tiefer in seiner Schuld stehen, als ich es eh schon tat. Aber ich sah ein, dass ich was zum anziehen brauchte. Er brauchte aber gar nicht zu glauben, dass ich ihm jetzt ewig dankbar war. Nein, so eine war ich nicht und ich zeigte es ihm auch nicht, auch wenn ich es vielleicht doch ein bisschen war. Draußen fiel wieder Schnee. Nachdenklich lag ich auf dem Sofa und genoss den Ausblick, als die Wohnungstür aufgeschlossen wurde und Lauri hereinkam. Ich beachtete ihn nicht und starrte weiter nach draußen. "Abend Josy! Wie geht's? Was haste den ganzen Tag gemacht?" "Geschlafen, gegessen, spazieren gegangen,...is doch egal!" brummte ich ihn an. "Freundlich wie immer, die kleine Josy!" kam es von ihm. "Sei doch nicht immer so zu mir!" Ich antwortete nicht. Ich bin nicht "die kleine Josy" ich heiße Josephine und klein bin ich auch nicht, jedenfalls nicht im Gegensatz zu ihm, da er ja auch nur ein Stück größer war als ich. Ich sagte nichts, es brachte ja doch nichts. Er verschwand auf dem Balkon um eine zu rauchen. Ich brauchte jetzt auch eine, deshalb folgte ich ihm. "Woah, is das kalt hier draußen!" erschaudernd schlang ich meine Arme um mich und stellte mich neben ihn, mit einem so groß wie möglichen Abstand, holte meine Kippen raus und zündete mir eine an. Rauchend standen wir nebeneinander und sagten kein Wort. "Kein Mädel heute?" fragte ich bissig und hätte mich am liebsten sofort dafür geohrfeigt. So eine blöde Frage! Was der jetzt dachte!?! Grinsend wandte er seinen Kopf zu mir. "Wieso interessiert dich denn das, ich dachte, es ist dir egal?" Ich sah ihn nicht an. "Also, es interessiert mich ja auch nicht, wie kommst du denn darauf? Man wird ja wohl fragen dürfen, oder?" fuhr ich ihn an. Der sollte bloß nicht glauben, dass ich mich darum kümmerte, wie viele Mädels er abschleppte. Das ging mich gar nichts an. Wieso hatte ich ihn nur gefragt? "Sicher darfst du das! Aber gibs doch zu, dass es dich interessiert! Du bist doch sogar eifersüchtig auf all die Mädels, ich sehe doch, was du machst, wenn ich eine mitbring!" Das war ja wohl das Letzte! "Wieso sollte ich auf diese Tussen eifersüchtig sein? Wie kommst du denn darauf? Doch nicht etwa, weil sie von dir flachgelegt werden! Glaubst du wirklich, dass du so sexy bist? Das ist mir so was von egal! Und was mache ich denn bitteschön deiner Meinung nach immer, wenn du eine mitbringst?" jetzt sah ich ihm wütend ins Gesicht. Er grinste. Ich war drauf und dran ihm eine zu scheuern. Das hätte er jetzt echt verdient. So ein eingebildeter Möchtegern. Wie kam er bloß zu der Annahme, dass einfach alle Frauen auf ihn stehen würden? "Na, du schaust sofort weg und verziehst dich, wenn es dir egal wäre, könntest du ja auch dableiben, oder?" meinte er frech und blies den Rauch durch die Nase. "Nein Ylönen, das liegt nicht daran, dass ich eifersüchtig bin, sondern daran, dass ich es nicht mit ansehen kann, wie du die ganzen armen Mädels verarscht." Ich hielt mich zurück und widerstand dem Drang ihm eine zu scheuern. Stattdessen drückte ich meine Kippe aus, ging gleichgültig an ihm vorbei und tat so, als würde mich das nicht aufregen , was er da eben gesagt hatte. Aber innerlich kochte ich. Ich war doch nicht eine dieser Leichtgläubigen Tussen, die er so oft flachlegte! Aber streiten wollte ich mich jetzt auch nicht. Deswegen zog ich es vor nach drinnen zu gehen um fernzusehen. Es war schon spät, so um Mitternacht oder so und ich sah noch immer fern. Irgend so einen Horrorstreifen. Eigentlich mochte ich keine Horrorfilme, aber zum umschalten war ich jetzt zu müde, da hätte ich aufstehen müssen. An die Szene von vorhin dachte ich schon überhaupt nicht mehr. Das Bettsofa hatte ich ausgezogen und mich in meine Decke eingemummelt darauf breitgemacht. Auf einmal spürte ich, wie jemand hinter mir aufs Bett kam. Ein Einbrecher war es ja zu 99 Prozent nicht, also musste es Lauri sein. Ich tat so, als hätte ich ihn nicht bemerkt. Er würde sich wahrscheinlich neben mich legen, um fernzusehen, so wie immer. Und das tat er auch. Wir sagten beide nichts. "Hey Josephine!" Ich war eingeschlafen und nun aufgeschreckt fuhr ich mit meinem Kopf zu ihm herum. Er lag auf der Seite und sah mich an. Ich konnte zwar nicht viel von ihm sehen, da es stockdunkel war, aber im Licht des Fernsehers war sein Gesicht doch zu erkennen. Lag er schon lange so da und starrte mich an? Ich wollte es gar nicht wissen. "Wasn?" fragte ich müde. "Wieso bist du noch hier und nicht in deinem Bett?" Plötzlich war seine Hand in meinen Haaren und ich hellwach. Er strich mir ein paar Strähnen braunen Haares aus dem Gesicht hinters Ohr. Einen kurzen Moment erstarrte ich. "Ylönen, lass das!" fahrig drückte ich seine Hand weg. Und schon war es wieder weg, das Kribbeln, das ganz plötzlich aufgetaucht war. Was war denn das eben? Was sollte das? "Lass deine Finger gefälligst bei dir!" "Ich kann auch nichts machen, die machen sich selbstständig!" "Haha! Sehr witzig Ylönen! Und jetzt lass mich in Ruhe, ich will schlafen." und wandte mich wieder ab. Ich spürte, dass er mich noch immer beobachtete. Ich schluckte. "Jetzt schau schon weg, schau den Film, oder geh ins Bett! Aber starr mich nicht so an!" rief ich hinter mich. Es war mir unangenehm, wenn er mich so ansah. So durchdringend mit seinen schönen grünen Augen. Doch er rührte sich nicht. Langsam wurde ich nervös. Ich sah ihn wieder an. Ein schelmisches, unwiderstehliches Lächeln lag auf seinen Lippen, die ich jetzt ansah. Schöne Lippen. Ich hing förmlich an seinen Lippen. Konnte meinen Blick nicht mehr von ihnen abwenden. Im Hintergrund schrien ein paar Zombies. Schon wieder kam seine Hand mir näher, um mir durchs Haar zu streichen. Doch ich fasste mich wieder und schob sie wiederum beiseite. Er sagte nichts, sondern sah mich noch immer grinsend an. "Ylönen, was soll das?" ich bekam keine Antwort. Und ehe ich mich versah war er aufgesprungen, packte meine Hände, drehte mich auf den Rücken, saß auf mir und hielt mich fest. "Ich heiße Lauri, Josephine, Lauri!" sein Mund war meinem Ohr so nahe, dass ich meinte, er müsste es gleich berühren. Er flüsterte. Schauer liefen mir über den Rücken. Und während er mit einer Hand meine Hände festhielt fuhr er mir mit der anderen durchs Haar. Erst jetzt bekam ich so richtig Gänsehaut. "Ylönen!" "Lauri!" "Lauri, lass dass! Mach das nicht!" "Wieso nicht?" er flüsterte noch immer und noch immer schrien und kreischten die Zombies im Hintergrund. "Weil, weil...ich dich hasse, ich will das nicht!" Ich wusste einfach nicht, was ich machen sollte. Eigentlich sollte ich auch schreien, wie die Zombies, ihn wegschubsen. Aber ich konnte nicht. Ich war wie gelähmt, außerdem war er viel stärker als ich. "Weil ich,... weil ich davon Gänsehaut bekomme!" es rutschte mir einfach so heraus. Ich spürte seinen heißen Atem an meinem Ohr und an meinem Hals. "Und dass, wo du mich doch hasst?" kam es gespielt überrascht von ihm. "Lauri,........ ich......., lass mich los!" ich fing an zu verzweifeln, aber er strich mir noch immer durchs Haar, was mir nur noch mehr Schauer verursachte. Ich wusste ganz genau wie er aus einer Mischung aus Selbstzufriedenheit und Schalk grinste. Ich konnte mich einfach nicht rühren. Was tat er da? Was machte er mit mir? Jedem anderen Kerl hätte ich dafür in die Weichteile getreten. Aber ich konnte nicht. Selbst wenn ich wollte, denn er lag auf mir, so dass ich mich kaum rühren konnte. Auf einmal spürte ich seine Lippen auf meinem Hals. Erschrocken weiteten sich meine Augen und der Atem stockte mir. Sie liebkosten und küssten mich und wanderten langsam meinen Hals hoch. Erst hauchzart, langsam dann immer leidenschaftlicher und fordernder. Unglaublich weiche Lippen. Er hatte meine Hände losgelassen und versuchte die Decke zwischen uns wegzuziehen. Mein Kopf war wie leergepustet und ich konnte einfach nicht anders, als meine Augen zu schließen. Ich sah und hörte nichts mehr um uns herum. Spürte einfach nur dieses wunderschöne Gefühl, wenn er mich berührte. Und dieses Kribbeln. Überall - im Bauch, an den Stellen wo er mich berührte, wenn er mir durchs Haare fuhr ganz besonders. Doch halt mal! ,WAS tu ich hier eigentlich? Verdammt! Ich lass mich hier von nem Typen berühren, den ich nicht leiden kann, den ich hasse. Was ist nur los mit mir? Das geht so nicht! Er soll gefälligst aufhören!' Er hatte es doch tatsächlich geschafft die Decke zwischen uns in Sekundenschnelle wegzuziehen, so dass er jetzt richtig auf mir lag. Doch ich wollte es nicht. Ich wollte nicht, dass er mich so schwach machte! "Lauri!" wisperte ich. Ich hatte meine Augen noch immer geschlossen. "Lauri!" er zeigte keine Reaktion und ließ nicht von mir ab. Jetzt erst fiel mir auf, dass er ja schon lange meine Hände losgelassen hatte, die deshalb noch immer reglos über meinem Kopf lagen. Ich sollte ihn jetzt wirklich wegstoßen. Doch ich brauchte noch ein paar ganze Sekunden, bis ich mich dazu überwinden konnte. "LAURI, hör auf!" ich öffnete meine Augen, versuchte ihn wegzudrücken und bäumte mich unter ihm auf, um mich aufzusetzen. Doch sofort drückte er mich wieder zurück und hielt mich fest. Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, aber umso mehr ich mich wand, umso mehr musste ich einsehen, dass es keinen Sinn hatte. "Lauri! BITTE!" er sah mir direkt in die Augen. Oh nein! Diese Augen! Ich wollte wegschauen, denn ich wusste, was passieren würde, wenn ich weiterhin in seine Augen schauen würde - ich würde wieder einmal darin versinken. Also drehte ich meinen Kopf beiseite, schloss meine Augen und spürte wie die Röte mir ins Gesicht stieg. Er sagte nichts und er tat auch nichts mehr. Er hielt mich einfach nur fest. "Wieso?" ich war jetzt völlig am Ende. Das, was er da eben getan hatte und noch immer tat konnte ich überhaupt nicht einordnen. Wieso tat er das? Wollte er mich verarschen? Wollte er mich verletzen? Dabei mochte ich ihn doch überhaupt nicht! Ich bekam noch immer keine Antwort von ihm. Dieses Schweigen seinerseits machte mich rasend. Er sollte mich endlich in Ruhe lassen. Jetzt war genug, jetzt würde ich ihm eine knallen, ich musste alle meine Kräfte mobilisieren. Ich wusste, dass er mich noch immer ansah. Einfach so, ohne etwas zu sagen und plötzlich spürte ich seine Hand schon wieder in meinen Haaren. Und schon war der Gedanke mit der Ohrfeige verschwunden. Gänsehaut. Von oben bis unten. "Nicht! Lauri, hör auf!" "Es gefällt dir doch!" "Nein!.....Ja!......ich meine, ......ach, NEIN!" Mit einem Mal hatte ich die Kraft gefunden, ihn wegzustoßen. Schneller, als er schauen konnte lag er neben mir und ich sprang vom Sofa. Ich wollte weg. Weg von ihm. Ich rannte ins Schlafzimmer und schloss die Tür ab. Sollte er doch kommen. Ich würde ihn nicht reinlassen. Auch wenn es sein Zimmer war! So ließ ich mich auf sein Bett fallen. Was war nur los? Das passte doch alles nicht zusammen! Wieso hab ich das mit mir machen lassen? Ich hätte ihm sofort eine scheuern sollen. Aber ich konnte nicht! Wieso nicht? Dieser eingebildete und arrogante Idiot. Wieso tut er mir so was an? Was war nur los mit mir? Tausend Fragen schossen mir durch den Kopf und ich lag noch lange wach. Irgendwann klopfte er an der Tür und meinte, ich solle ihn reinlassen, das sei schließlich sein Zimmer und ich könnte dann auch rausgehen und er würde mich in Ruhe lassen. Doch ich wollte ihm nicht begegnen. Das war mir irgendwie peinlich. Er hatte mich schwach gemacht. Und ich wollte nicht schwach sein. Kapitel 7: Chapter 7 -------------------- Chapter 7: "Gib mir mal die Butter!" ohne ihn anzusehen, reichte ich sie ihm und mampfte mein Brot weiter. Ich wusste ganz genau, dass er mich schon wieder ansah. Aber das musste jetzt ja wirklich nicht sein, dass ich ihn auch noch anschaue. Das wäre gar nicht gut für mich. Ich würde nur wieder rot werden, so wie immer wenn ich Ylönen ansah und mich dann seltsamerweise ertappt fühlte. Ich hatte echt schon Komplexe. Ich meine, wenn man nicht einmal mehr einem anderen Menschen ins Gesicht schauen konnte, ohne sich abnormal zu benehmen, dann stimmt doch irgendwas nicht, oder? Als wäre alles in Ordnung saßen wir zusammen am Küchentisch und frühstückten. Ich las Zeitung und durchforstete die Stellenanzeigen. Irgendwo musste doch was brauchbares zu finden sein. Ich ließ meinen Blick drüber schweifen. Bürokauffrau, dipl. Ingenieur, Bauarbeiter, all solche Leute wurden gesucht. Aber das passte doch alles nicht zu mir. Völlig verzweifelt starrte ich Löcher in die Zeitung. Wieso war da nix für mich? Ich brauchte doch jetzt so dringend Geld. Ich wollte wieder meine eigene Wohnung. Mein eigenes Bett. Meine Ruhe. Meine Ruhe vor...? Vor Ylönen? Ja, ich wollte meine Ruhe vor Ylönen. Er hatte all meine Pläne durcheinander gebracht. Es wurde Zeit, meine Pläne neu zu ordnen. Ich war jetzt fest dazu entschlossen, mich nicht unterkriegen zu lassen und von vorne anzufangen. Und das konnte ich nur mit einem Job. Also suchte ich weiter. Doch zu meinem Pech war da einfach nichts passendes für mich. Ich bin aber auch wirklich unflexibel! Was machte Ylönen eigentlich? Is mir nie aufgefallen, dass der ne Arbeit hätte. Also, woher kam dann das Geld für die Wohnung und so. Und immerhin fütterte er mich ja gerade auch noch durch. Sehr eigenartig, warum is mir das früher nie aufgefallen? Soll ich ihn das jetzt wirklich fragen? Kommt dann doch etwas komisch! Mit etwas Überwindung fragte ich dann aber schließlich doch: "Sag mal, woher kriegst du eigentlich dein Geld, ich meine du arbeitest doch nie, oder täusche ich mich da?" "Geerbt!" Aha! Das war es also. Na, der hatte's ja mal gut. "Und eigentlich brauchst du dir keinen Job zu suchen, ich meine, ich hab ja genug Geld und, naja..." Was war das denn? Das kapierte ich jetzt echt nich. Wieso sollte der mich durchfüttern wollen? Ich verstand überhaupt nichts mehr. Wollte der damit verhindern, dass ich weggehe? Da hat er sich aber geschnitten. Sobald ich Geld hab, bin ich hier weg. Mir fehlten erst mal die Worte. Was sollte ich denn jetzt darauf erwidern? "Also, was war denn das für'n Spruch?" kam es vielleicht etwas zu bissig von mir. "Glaubst du etwa, ich schaff es nich allein und habs nötig mich von jemandem durchfüttern zu lassen? Ne, ne mein Lieber, sobald ich nen Job und etwas Geld zusammengespart habe mach ich's wie der Wind und verschwind!" Ja, das hatte gesessen! Dem hatte ich's jetzt aber gegeben. Oder doch nicht? Was war das? Für einen Bruchteil einer Sekunde war da etwas in seinen Augen,... undefinierbar! Traurigkeit? Oder hatte ich mich getäuscht? Jetzt schaute er wieder ganz gleichgültig drein und sah mich an. "Ja, ja, schon klar, hm, vergisses einfach, ok?" Merkwürdig war der heut, wirklich merkwürdig. Ich widmete mich wieder meinem Brot. Das war jetzt schon das 8. Vorstellungsgespräch. Und keiner wollte mich haben. Ich spürte die Tränen der Wut und der Enttäuschung in mir aufsteigen. Das war nicht fair! Was habe ich getan, dass mich keiner nimmt? Das ist nicht gerecht! So schlecht bin ich doch auch wieder nicht! Vor der Wohnungstür angelangt, konnte ich meine Tränen einfach nicht mehr zurückhalten. Ich sah alles nur noch durch ein verschwommenen Schleier und konnte nicht mehr klar denken. Die Enttäuschung und Hoffnungslosigkeit breiteten sich immer mehr in mir aus. Ich klingelte stürmisch, wobei ich mehrmals die Klingel mit meinem Finger verfehlte und Löcher in die Wand bohrte. Wieso machte dieser Idiot nicht auf? Wo war der? Ich lehnte mich an die Wand und sackte zusammen. Das war einfach alles zuviel für mich. Einen Moment später öffnete sich die Tür auch schon und ein verwunderter Blondschopf äugte neugierig in den Hausflur, als er mich auf dem Boden erblickte. "Josephine! Meine Güte!" es musste schon ein schlimmer Anblick sein, wie ich da zusammengekauert auf dem Boden saß, die Arme um mich geschlungen und alles unter Wasser setzte. Er kniete sich sofort zu mir hinunter und nahm mich in den Arm. "Hey, Kleines, nun komm doch erst mal rein." Es war mir so was von egal, dass er mich jetzt an den Armen vorsichtig auf die Beine zog und mich in die Wohnung brachte. Es machte mir auch nichts aus, dass er mich daraufhin ewig lange auf dem Sofa in den Armen hielt und neben mir lag und mir so nahe war. Auch wenn er eigentlich nur Boxershorts anhatte. Der hatte wohl grade geduscht, denn er hatte klatschnasse Haare, die ihm ins Gesicht hingen. Aber auch das machte mir nichts aus. Ganz im Gegenteil. Es tat so gut, jemanden zu haben, der für einen da war. Alles war vergessen, was vorher zwischen uns war. Mir ging es so beschissen und er nahm mich einfach in den Arm. Ich fühlte mich so wohl und geborgen. Ich hatte mich langsam wieder beruhigt und schlief irgendwann in seinen Armen ein. Als ich aufwachte war es stockdunkel und irgendetwas, oder besser gesagt irgendjemand lag neben mir. ,Ach du meine Güte, Ylönen!' schoss es mir sofort durch den Kopf. Ich hatte ihn gleich erkannt. Er schien glücklicherweise zu schlafen. Es musste ja auch mitten in der Nacht sein. Wieso lag ich verdammt nochmal mit ihm auf der Couch in seinen Armen??? Doch eigentlich war die Frage vollkommen überflüssig. Ich wusste ganz genau wieso. Und es war wirklich nett von ihm gewesen und hatte mir gut getan. Aber war das nicht auch eine Art Anmache? So ein mieser Kerl, das hatte er doch nur deswegen gemacht! Was sollte ich jetzt tun? Weggehen? Das war so gut wie unmöglich ohne ihn zu wecken, denn mein Kopf lag auf seinem Arm und seinen anderen Arm hatte er um meine Taille gelegt. ,Das ist nicht gut, das ist gar nicht gut!' dachte ich mir und überlegte verzweifelt, wie ich hier wegkommen könnte. Ich konnte es ja mal versuchen. Denn wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Ich hielt die Luft an und hob gaaaanz langsam und vorsichtig meinen Kopf an, während ich seinen Arm von meiner Taille zu schieben versuchte. ,Nicht aufwachen, nicht aufwachen, nicht aufwachen!' dachte ich mir dabei die ganze Zeit. Das wäre ja auch zu peinlich geworden, wenn er jetzt aufwachen würde, der würde sich doch glatt wieder an mich ranmachen, ich kenn ihn doch,....! ,Jepp, geschafft, den Arm wär ich schon mal los.' Jetzt versuchte ich mich möglichst leise aufzurichten, hinzusetzen und stand schließlich auf. ,Yes, strike!' .......und knall! ,AAAAAAAAAHHHH! Der Wohnzimmertisch, was muss der hier auch im Wohnzimmer so mir nichts dir nichts rumstehen? Mitten in der Nacht? SKANDAL!' Doch zu spät, durch den Zusammenprall aufgewacht, drehte Lauri sich ruckartig auf den Rücken. Ich, durch den Zusammenprall schwankend, erschrak zusätzlich durch Lauris erwachen so sehr, dass ich vollkommen das Gleichgewicht verlor und nach hinten fiel und unangenehm mit dem Rücken auf seinem Bauch landete. Verdattert und zutiefst erschrocken lag ich nun so da und rührte mich nicht. Hatte ich ihn platt gedrückt? Lebte er noch? Ach, was machte ich mir denn bloß Sorgen um ihn, ich sollte mir lieber Sorgen um meine momentane Situation machen. Ich lag ja immer noch auf ihm. Ich spürte, wie sein Bauch sich hob und senkte. Ein gutes Zeichen. Er lebte noch. Naja, ob das gut war, darüber wollte ich jetzt lieber gar nicht nachdenken. Urplötzlich spürte ich zwei kräftige Arme, die sich um meinen Bauch schlossen und mich festhielten. Mir stockte der Atem und ich rührte mich noch immer keinen Millimeter. "Eeehm, sorry, ich,....!" Mehr brachte ich nicht hervor. "macht doch nichts." Hörte ich prompt seine Antwort seeeehr nahe an meinem Ohr. Mein Kopf lag etwas neben seinem und sein Mund war durch meine ganzen Haare hindurch direkt an meinem Ohr. Ich konnte seinen warmen Atem an meinem Ohr, an meinem Hals und im Nacken spüren. Ich spürte seine Arme und Hände auf meinem Bauch. Und ich spürte seinen Waschbrettbauch unter mir, wie er sich hob und senkte. Lauri everywhere! Hitzewellen durchfluteten meinen gesamten Körper. Immer und immer wieder. Seine Hände fingen an meinen Bauch zu streicheln. Ganz langsam und zärtlich zogen sie ihre Kreise über meinen Bauch und glitten unter mein T-Shirt. Es kribbelte überall und jede Stelle, die er berührte kribbelte so heftig, wie zehn Ameisenhaufen. Ich konnte einfach nicht anders als stillzuhalten und zu genießen. "Josephine!" flüsterte er ganz langsam und gedehnt, kaum hörbar in mein Ohr und ich hatte dabei das Gefühl ich müsste explodieren. Seine Hände streichelten immer weiter ohne Halt über meinen Bauch und meine Taille und auf einmal spürte ich seine Lippen an meinem Hals, wie sie kleine Küsschen hauchzart und vorsichtig hinpflanzten. Doch mit einem Mal schlang er seine Arme fester um mich und drehte mich in einem Ruck und uns beide dann noch einmal um, so dass er jetzt über mir lag. Sein Gesicht war keine zwei Finger breit von mir entfernt. Unsere Nasenspitzen berührten sich ganz leicht. Die Frage ob ich das wollte, stellte sich mir in diesem Moment überhaupt nicht. Ich war wie benebelt. Ich konnte ihn ja im Dunkeln nicht sehen, aber ich konnte ihn erahnen, außerdem spürte ich seinen Atem. Meine Hand glitt suchend durch die Gegend, bis sie sein Gesicht gefunden hatte. Vorsichtig strich ich ihm über die Wange, über die Stupsnase und umfuhr seinen Mund, um dann mit dem Zeigefinger die Konturen der Lippen nachzufahren. Die Luft war am knistern. In diesem Moment war alles wie elektrisiert. Plötzlich packte er mich am Handgelenk und schob meine Hand beiseite, ließ sie jedoch nicht los. Wollte er mich jetzt etwa,...? Klar denken konnte ich sowieso nicht mehr. Aber etwas in mir sträubte sich dagegen. Mit einem Mal spürte ich seine Lippen auf meinen - und es hätte nicht schöner sein können. Unglaublich weiche und zarte Lippen küssten mich. Doch da war es wieder - dieses Etwas das sich ganz tief in meinem Inneren dagegen sträubte. Seine Hände fuhren mir durchs Haar und über meine Seiten., was mir ein unglaubliches Gefühl verursachte. Doch dieses Etwas wurde immer stärker. Es ließ mich einfach nicht in Frieden. ,Tu das nicht!' piepte eine immer lauter werdende Stimme in meinem Kopf. ,Lass es sein, er ist ein Idiot!' Schon wieder diese unliebsame Stimme. Konnte die mich nicht einfach in Ruhe lassen? Es war so wunderschön. ,Denk daran, was er getan hat, was er tun wird - er benutzt dich nur!' Die Stimme wurde unüberhörbar. Aber ich war so was von überhaupt nicht fähig mich zu rühren. ,Ganz langsam hob ich meine Hände und setzte sie gegen seine Brust. ,Ich muss ihn nur wegdrücken, nur wegdrücken,...!' dachte ich mir und versuchte es sofort. Erfolglos. Meine Hände wollten einfach nicht. Beim zweiten mal schaffte ich es immerhin ihn ein paar Zentimeter von mir wegzudrücken. Er bemerkte meinen geringen Widerstand, machte sich jedoch nicht im Geringsten etwas daraus. Er ignorierte es einfach und drückte meine Hände über meinen Kopf, bevor er wieder weitermachte, wo er aufgehört hatte. Ich spürte seinen Körper schwer auf meinem, sich auf einmal neckisch an mir reibend. Seine Hände fuhren wiederum unter mein Shirt und zogen es mir aus. Ohne Widerstand, denn der war eigenartigerweise dahingeschmolzen. Das passte doch überhaupt nicht zu meinem Temperament! Ich könnte ein leises Stöhnen nicht mehr unterdrücken. Der trieb mich echt in den Wahnsinn. "Das gefällt dir wohl, was?" er hatte seine Lippen meinen entzogen und ich wusste ganz genau, dass er jetzt ein verteufelt, schelmisches Grinsen auf den Lippen hatte. Irgendwie machte es bei diesem Satz bei mir im Hirn ,klick' und mein aufbrausendes Temperament meldete sich langsam aber sicher wieder. Wut stieg in mir auf, dass ich mich dazu hinreißen hatte lassen. Und plötzlich stellte ich mir auch wieder Fragen. Wieso hatte ich das mit mir machen lassen? Was war nur los mit mir? Und - kannte ich das nicht schon irgendwoher, dass ich diesem Typen einfach so verfalle und nichts dagegen tun kann? Ylönen hatte irgendwas an sich, dass es mir so gut wie unmöglich machte, mich zu rühren. Seine Hand bewegte sich immer tiefer. Gaaanz langsam. Ich spürte ein Ziehen zwischen meinen Beinen und es machte mich verrückt. Die Stimme in meinem Kopf wurde immer leiser und schwächer, bis sie irgendwann gänzlich verschwand. Genauso wie mein Temperament auf einmal verschwunden war. Unter normalen Umständen läge Ylönen jetzt tot in der Ecke, aber ich konnte einfach nichts tun. Einerseits wollte ich, dass er weitermacht, aber andererseits........., ja andererseits? Jetzt war entgültig Schluss mit denken. Immer und immer wieder glitten seine Hände über meinen Körper, über meine Brüste, mein Gesicht und seine Zunge spielte neckisch mit der meinen. Er konnte so verdammt gut küssen, das hätte ich ihm nie zugetraut. Nie. "Ringringringriiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiing!" Mein Herz machte einen kleinen Aussetzer. Wie es schien Lauris ebenso. Blitzschnell war er vom Sofa und von mir aufgesprungen, suchte nach irgendwas, wahrscheinlich seinen Klamotten und sprintete zur Tür. Völlig verdattert lag ich jetzt so halb nackt auf dem Sofa und dachte an nichts. Mein Hirn war leer. Leer wie'n Vakuum. "haalooohoooooo Lauriiii!" tönte eine quiekende weibliche Stimme an mein Ohr. Iiigit! Was war denn das für eine widerliche Stimme? Irgendwas wurde da draußen geredet, aber von all dem bekam ich nicht mal die Hälfte mit. Es musste eine von Lauri's Tussen die er irgendwann mal flachgelegt hat, sein. Sie unterhielten sich über irgendwas. Lauri schien genervt zu sein. Ich meine es war immerhin mitten in der Nacht. KLICK! Das Licht wurde angemacht. Ich lag noch immer so eigenartig auf dem Sofa rum und hatte mich keinen Zentimeter bewegt. "Mach das verdammte Licht wieder aus!" Das war ja zu grell. Nichts geschah. Jetzt erst versuchte ich mich wieder zu bewegen. Mein Herz und mein Atem hatten sich wieder einigermaßen beruhigt und mein Kopf fing wieder mit denken an. - ich - halb nackt - Sofa - Nacht - YLÖNEN - halb nackt - Tusse - HÄÄÄ? Geistesabwesend war meine Hand zu der rumliegenden Decke gewandert und mich zugedeckt. Mit glasigen, ausdruckslosen Augen starrte ich zur Tür. Dort stand er. Dieser Kerl, der mit mir machte, was er wollte. Ohne auf mich Rücksicht zu nehmen. Ohne mich zu fragen, ob das für mich in Ordnung wäre. Was hatte ich nur getan? Wenn dieses Mädel da nicht aufgetaucht wäre,...!?! Nicht auszudenken! Da stand er. Im Türrahmen, im Arm dieses Mädchen. Und der Blick des Mädchens - einfach mies. Schweigend blickten mich die beiden an. Keiner wusste so recht was er sagen sollte. Was war nur wieder passiert? Auf einmal stürmte das Mädchen auf mich zu. Ihre Augen funkelten böse. Kurz vor mir blieb sie stehen. "Aha!" kam es naserümpfend von ihr und sie blickte auf mich herab. Ich war nicht ganz im Stande darüber nach zudenken. Über alles was eben passiert war. Ich sah ihr ins Gesicht. Wieso AHA? Was wollte die von mir? "Und? Wie ist die so im Bett? Ist sie besser als ich?" Die Furie fing an herumzuschreien. Immer noch mit glasigen Augen saß ich da, nicht fähig etwas zu erwidern. Wieso sagte Ylönen nichts dazu? Merkte der nicht, dass ich dazu nicht fähig war? Aber wieso sollte der mir auch helfen. Langsam wurde mir bewusst, was ich hier eigentlich getan hatte. Mit einem Ruck war ich mitsamt der Decke auf den Beinen. So stand ich direkt vor dieser Furie. Eiskalt blickte sie mich an. "Du Schlampe! Lass die Finger von ihm!" zischte sie bedrohlich und leise, so dass nur ich es hören konnte. Jeder anderen hätte ich dafür die Haare ausgerissen, aber irgendwie konnte ich nicht. Statt Wut war in meinem Inneren nichts als Traurigkeit und Verwirrung, die sich in meinem Bauch breit machte und aufstieg, bis ich diesen Druck in den Augen spüren konnte. Diesen verhassten Druck, wenn die Augen anfangen zu glänzen und man auf keinen Fall losheulen will, es aber einfach nicht zurückhalten kann. Die erste Träne lief mir über die Wange. "Sag mal, hats dir jetzt die Sprache verschlagen, oder was?" giftete sie weiter. Eigentlich hatte ich das Giften und Meckern doch für mich reserviert. Was war nur los? Ich brachte kein Wort heraus und ein rießen dicker Kloß entstand in meinem Hals. Das Weib, dass da vor mir stand, realisierte und beachtete ich überhaupt nicht. Für mich war sie Luft. Das einzige, woran ich denken konnte, war alles! Alles war wieder einmal durcheinander. Meine Knie wurden zittrig, und mit Mühe sackte ich nicht auf dem Sofa zusammen. Alles schien so aussichtslos. Langsam setzten meine Beine sich in Bewegung, vorbei an diesem Weib, auf Lauri zu, der immer noch mit undeutbarem Blick im Türrahmen stand. Wie verwandelt. Langsam schwankte ich auf ihn zu und blieb ganz knapp vor ihm stehen. "Du,...du,.................!" Mehr kam nicht aus meinem Mund und ich wollte an ihm vorbei aus der Tür schwanken. Ich spürte die giftigen Blicke dieses Mädchens in meinem Rücken. Auf einmal packte er mich an den Armen. Er wollte mich nicht vorbeilassen. "Wieso tust du mir das an?" kam es mit brüchiger Stimme von mir. Weitere Tränen kullerten über meine Wangen. "Das ist doch nur Sofia!" "Nein, es geht nicht um SOFIA! Es geht um dich, um dich und um verdammt nochmal DICH! Ja, ich bin dieser Sofia ja sogar so was von dankbar, dass die hier aufgekreuzt ist! Wer weiß, was du sonst noch alles mit mir gemacht hättest!?!" Meine tränenerstickte Stimme wurde lauter. "Und jetzt lass mich los, lass mich verdammt noch mal los!" Nichts geschah. "Bitte Lauri!" schob ich leise und schluchzend hinterher. Ich sah ihn dabei nicht mehr an. Ich konnte ihn nicht mehr ansehen, das wäre zuviel gewesen. Und mit einem Mal überkam mich ein riesiger Schwall aus Wut und Zorn und völlig unkontrolliert sammelte ich all mein Kräfte und trat ihm so stark ich konnte in seine Weichteile. Die Tränen waren verebbt. Zu meinen Füßen krümmte Ylönen sich mit schmerzverzerrtem Gesicht. Diese Sofia rannte erschrocken zu ihm hin. Ich verspürte pure Befriedigung. Mit einem Mal hatte ich all meine Wut an ihm ausgelassen. Ja, ja, ich bin schon gemein und brutal, aber dieser Kerl hats doch auch nicht anders verdient, dieser Macho, dieser Frauenheld, dieser Kerl, der meint, er könnte mit mir machen was er wollte. Da hatte er sich aber kräftig geschnitten. Nicht mit mir! Ich spielte mit dem Gedanken, jetzt abzuhauen, war jedoch so vernünftig das nicht zu tun, ich hätte ja nirgends hinkönnen. So absurd unsere Lage jetzt auch war, mir blieb nichts anderes übrig. Ich nahm mir vor ihm ab jetzt so oft es nur ging aus dem Weg zu gehen und wenn irgendeine dieser Tussen aufkreuzte, die eiskalt fertig zumachen. Solange, bis ich nen Job hatte. Und eines hatte ich daraus gelernt: Ylönen ist ein unverbesserlicher mieser Idiot, dem ich jetzt nur noch mehr aus dem Weg gehen werde! +++++*****+++++******++++++******+++++*****+++++*****+++++*****+++++*****+++++** Also, ich find ich hab auch schon mal besser geschrieben, ich hab bei diesem Kapitel so dass Gefühl, dass ich immer auf der Stelle trete. Und, mal sehen, vielleicht scheib ich ja noch nen adult Teil. ^^ Kapitel 8: Chapter 8 -------------------- HÖHÖ, und hier is wieder ein neues Kapi. Wünsche viel Spass beim Lesen, ach und naja, wie machen es soviele andere FF Schreiber, die bedanken sich doch immer bei ihren Kommentatoren! Nu ja, eigentlich wisst ihr ja sowieso, wie doll ich euch find, aber gut: Hiermit bedanke ich mich ganz dolle bei allen meinen Kommentatoren. (Vielleicht nenn ich euch ja sogar einzeln beim nächsten Kapi, wer weiß! ^_^) Und das nächste kommt unter Garantie schneller, ich VERSPRECHE, dass es in den nächsten zwei Wochen da sein wird, wenn nich: tretet mir in Arsch! o_O ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Chapter 8: Die folgenden Tage bis Wochen waren echt total stressig. Das soll auch erst mal einer hinkriegen, ständig einer Person, die fast 24 Stunden um einen herum ist, in einer mini kleinen Wohnung aus dem Weg zu gehen und sie entweder mit eiskalten, tötenden Blicken umbringen, oder überhaupt nicht anzuschauen. Was die Lage noch verkomplizierte, war unser Verhältnis zueinander und das bisher Vorgefallene. Außerdem war sein Verhalten auch nicht gerade hilfreich. Ständig so kleine Zwischenfälle. Manchmal begegnete ich ihm, als er gerade aus dem Bad latschte, nur mit einem Handtuch umgewickelt, so das ich seinen (ok, ich geb's zu!) sexy, geilen Körper sehen konnte. So ein Anblick brachte mich dann schon mal aus der Fassung, was ich aber versuchte mir nicht einzugestehen. Und wenn er mich dann manchmal Ewigkeiten lang einfach so anstarrte, versuchte ich ihn einfach zu ignorieren. Gar nicht so einfach! Aber sollte der sich doch dumm und dämlich starren! Das interessierte mich einen Dreck, was er tat, vielleicht lag das daran, das mich sein Verhalten überaus verwirrte. Aber ich hatte es bisher geschafft kein Wort mit ihm zu reden. In solchen Sachen kann ich echt eine übermenschliche Ausdauer entwickeln. Und da ich gerade eh nix zu reden hatte, hatte ich umso mehr Zeit nachzudenken. Und an Stoff zum Nachdenken fehlte es mir nie. Sei es entweder, dass ich mir den Kopf darüber zerbrach, wieso ausgerechnet ich in dieser bescheuerten Lage stecken musste, oder das meine Gedanken eher in die Einzelheiten gingen, wieso hatte ich mich so gehen lassen? Was wollte er von so einer Zicke von Sofia? Halt mal! Ich war doch nicht etwa eifersüchtig? Und zuallerletzt kam mir doch tatsächlich der Gedanke ich könnte verliebt sein! So was Blödes! Den Gedanken begrub ich sofort im letzten Eck meines Hirns, wobei ich ihn am liebsten rausgeworfen hätte. Wenn mir jemand gesagt hätte, wie man ein Loch in den Kopf macht, um überflüssige Gedanken zu entfernen, ich hätte gleich damit angefangen. Oder zieht man die Dinger etwa durch die Ohren, oder durch die Nase? Haben das nicht die alten Ägypter mit ihren Mumien gemacht? Hirn aus der Nase ziehn? Aber nein! Ich wollte ja nicht gleich mein ganzes Hirn loswerden, sondern nur nen kleinen Teil davon. Und so verstrichen die Tage - quälend langsam - und ich redete kein Wort mit ihm, ich meine wir waren ja nicht einmal befreundet, auch wenn das etwas seltsam klingt, schließlich wohnte ich ja bei ihm. Aber wir waren nicht befreundet, waren es noch nie und werden es auch nie sein. Soviel stand für mich fest. Ich versuchte etwas zu finden, damit ich ein Ziel hatte, damit ich nicht den ganzen Tag bei ihm rumhing und um ihm so wenig wie möglich begegnen zu müssen. Also musste eine Arbeit her, auch damit ich endlich wieder auf eigenen Beinen stehen konnte. Die letzten 8 Male ging das mit der Arbeitssuche ja schief und das war wohl auch der Grund gewesen, weshalb .........ach egal, ich wollte es doch aus meinem Kopf streichen. Also, ich durfte bloß nicht aufgeben. Meine Ansprüche waren wohl doch etwas zu hoch gewesen. Ich sollte mich jetzt wohl eher nach ganz kleinen Jobs mit niedrigen Ansprüchen umsehen. Regaleinräumen in irgendeinem Supermarkt. Mir war schon klar, das es so eine halbe Ewigkeit brauchen würde, bis ich das Geld zusammenhatte, aber was blieb mir anderes übrig? Und so machte ich mich wiederum auf den Weg, mit dem festen Entschluss diesmal Erfolg zu haben. Es schneite schon wieder. Hörte das denn eigentlich auch mal auf? Was war denn das? Seit wann nervte Schnee mich denn? Das war ja was ganz Neues! Angestrengt bahnte ich mir meinen Weg durch den mir bis zur Mitte der Oberschenkel reichenden Schnee der Straße, den niemand weggeschaufelt hatte. Aber hier wurde nirgends weggeschaufelt, ich glaube die Leute habens aufgegeben. Am nächsten Tag ist's eh wieder zugeschneit. Schnee hier, Schnee da, trallalalaaaa! Einigermaßen gut gelaunt kam ich langsam aber sicher in Richtung Stadtzentrum. Wo fing ich am Besten an? Ja! Dort drüben is eine Kneipe! Sofort schaufelte ich mir meinen Weg durch den Schnee in Richtung Kneipe frei. Heute war aber auch seehr wenig los. Kein Mensch weit und breit. Nur Schnee. Völlig überangestrengt angekommen drückte ich die Tür zu dem kleinen Laden auf und stolperte mit einer Schneelawine auf den Fersen herein. Es war eine verrauchte, düstere Kneipe, in der aber um die Tageszeit noch keiner saß. Eine ältere Frau, die hinter der Theke saß, sah mich naserümpfend über ihre Zeitung hinweg an. Mein Gesicht verzog sich zu einem unsicheren und bestimmt überaus peinlichen Lächeln. Ich schüttelte den zentimeterdick festgetretenen Schnee von meinen Stiefeln. Die olle Tante sah kurz auf den Boden um mich herum und ihr Blick verzog sich noch mehr. So langsam bekam ich es mit der Angst zu tun. Wie die mich jetzt anstarrte! Unglaublich das man so viele Falten im Gesicht haben kann, die alle einen grimmigen und bösen Gesichtsausdruck andeuten! Ich hatte sie wohl gestört, gerade so, als wäre ich unangemeldet in ihre Wohnung reingerannt und hätte alles unter Wasser gesetzt. "Äähm, ja, Hallo!" versuchte ich einigermaßen freundlich und selbstsicher hervorzubringen, während ich ein paar Schritte auf sie zuging und schließlich in sicherer Entfernung stehen blieb. Man konnte ja nie wissen, nachher sprang die mir noch an die Gurgel, wenn ich was falsches sagte!?! Sie erwiderte nichts und zeigte auch keine Reaktion. "Naja, ich wollte fragen, ob sie nicht gerade noch eine Bedienung suchen?" wieder keine Reaktion. Die wurde mir tatsächlich immer unheimlicher. Hatte der eisige Windschwall, den ich von draußen mitgebracht hatte, ihre grimmigen Gesichtszüge festgefroren? Schien so. Denn sie starrte mich noch genauso abschätzig wie vorher an. Unsicher blickte ich sie an. Das war doch sonst nicht meine Art, dieses Unsichere. Irgendwie machte mich diese alte Hexe nervös und wenn ich es mir recht überlegte, wollte ich doch nicht hier arbeiten in so einer versifften Bude, aber wenn ich Geld wollte, dann ...da musste ich jetzt durch. Mit meiner Hand machte ich eine unsichere Handbewegung, indem ich ihr winkte. Aber die blickte mich immer noch an, als wollte sie mich gleich anspringen. War ich jetzt daran Schuld? Schließlich hatte ich die Tür geöffnet und den bösen, bösen Wind hereingelassen. Sie blinzelte nicht einmal, während ich anfing von einem Bein aufs andere zu treten und mit meinen Fingern spielte. Auf was die wohl wartete? Wahrscheinlich darauf, dass ich mich schnurstracks umdrehte und wieder schön brav dahin zurückging, wo ich hergekommen war. Ich musste sie irgendwie auftauen, vielleicht war so eine eingefrorene Erstarrung womöglich noch ungesund. Dann würde ich auch noch eine Anzeige wegen Körperverletzung bekommen. Nein, nein, nein, das konnte ich jetzt nicht gebrauchen, also was tun? Es muss doch irgendwas geben, womit man gefrorenes auftauen konnte? Denk nach Josephine! Eine Mikrowelle! Das ist DIE rettende Idee. Doch woher soll ich jetzt eine bekommen? Oh man, du hast wieder Gedanken. Unmöglich! Wer kommt denn auch auf so was? Wie soll so eine Schrumpelhexe denn in eine Mikrowelle passen. Da wäre ja sogar ein Ofen zu knapp. Aber wie wärs mit einem Fön? Hallo? Gab es hier jemanden, der einen Fön dabeihatte? Abgesehen davon, das hier nur ich und die alte Frau waren, war es doch eine ganz gute Idee. Aber, nein, ich wusste wirklich nicht was ich machen sollte. Es lag nicht in meiner Macht dieser alten Frau zu helfen, deshalb konnte ich nur darauf warten, bis sie sich selbst half. Selbsthilfe nennt man so was! Und was, wenn sie sich nicht rührte? So langsam wurde mir das echt zu blöde und ich wurde immer unruhiger, während ich darauf wartete, das sie auftaute. Nun tropf schon! Ich hatte schließlich auch nicht den ganzen Tag Zeit. "Also, entschuldigen sie, aber was ist denn nun?" fragte ich mit einem Hauch von Genervtheit. Noch immer ruhte dieser böse, alles sehende und doch abschätzige Blick auf mir. Jetzt wurde es mir aber zu bunt. Wütend stampfte ich mit dem Fuß auf den Holzboden auf. Erschrocken fuhr das kleine Hunzelweibchen hinter ihrer dunklen Holztheke zusammen und blickte mich erschrocken an. "Weiß ich doch nicht, ob du hier arbeiten kannst, seh ich etwa aus wie der Chef von dem Laden hier?" raunte sie mich an und verfiel wieder in ihren abschätzigen Blick, kurz bevor sie sich wieder ihrer Zeitung widmete und so tat, als sei ich gar nicht da. Das war ja unglaublich! Und ich mach mir hier Gedanken, ich könnte dem Chef eines "Restaurants" Schaden zugefügt haben und eine Strafanzeige wegen Körperverletzung bekommen! Ungeheuerlich! Dabei war sie nur ein Gast, wie ich vermutete. Hätte aber auch was sagen können, bevor ich mich hier zum Affen mach. Ich musste aber mit dem Chef von dem Laden hier reden, war das denn möglich? Meine Augen suchten das Halbdunkel ab: Stühle, Bänke, große Holztische, alles dunkel gehalten, und: es gab sogar Fenster, damit hatte ich gar nicht gerechnet, so düster wie es hier war. Die waren aber so verstaubt, das man so gut wie gar nicht durchgucken konnte. Hier musste echt mal wieder jemand saubermachen. Aber ein Chef war nirgends zu sehen. (ich erwartete ja jetzt einen Typen, der ganz dolle nach "Chef" aussah und auf dessen Stirn groß und breit und in Leuchtschrift "Chef" stand, aber das war wohl zu viel verlangt.) Das einzigste was mir einfiel, um den Chef zu sprechen zu bekommen, war die Runzelfrau zu fragen, aber davor bangte es mir ein wenig, aber da es sein musste, fragte ich vorsichtig: "Entschuldigen sie nochmals, wenn ich sie störe, aber können sie mir vielleicht sagen, wer der Chef hier ist und wo ich den finden kann?" Ohne aufzublicken raunte sie so genervt, das ich dachte sie würde gleich explodieren, wenn sie mehr als dieses Wort sagen müsste: "Hinten!" Und es klang verdächtig nach einer Bulldogge, die man besser nicht reizen sollte. Dank dieser überaus genauen Wegbeschreibung lenkte ich meine Schritte zielsicher in Richtung "Hinten". Um den Tresen herum, an dem Hunzelweibchen vorbei, nicht ohne Sicherheitsabstand, und auf die erste der beiden Türen zu. Da ich selbstsicher rüberkommen wollte, damit ich den Job bekam, riss ich die Tür schwungvoll auf. Vielleicht etwas zu sehr, das sie fast schon aus den Angeln krachte. Ich wollte gerade überaus eifrig hineinschreiten, als mir irgendwas in diesem Moment Undefinierbares entgegengepoltert kam. Erschrocken hielt ich die Arme schützend vor mein Gesicht. Als der Krach aufgehört hatte zu krachen, blinzelte ich vorsichtig und nahm langsam meine Arme herunter. Ich selbst schien weitgehend unverletzt, doch um mich herum war das Chaos pur. Schachteln, Besen, Eimer, Lappen (Nicht die Menschen), Plastikflaschen, Reinigungsmittel und eine große Staubwolke. Und mittendrin ich. Völlig verdattert blickte ich mich um. Ups, falsche Tür erwischt, dachte ich mir da gerade noch so, bevor die nebenliegende Tür aufgerissen wurde und ein freundlich dreinblickender Mann, Mitte 50, den Kopf rausstreckte. Verwundert sah er mich und das von mir angerichtete Chaos an. "Hallo junge Dame!" er schien, der Stimme nach, nicht böse zu sein, erstmal nur verwundert. "Ähm, ja, hallo, ich heiße Josephine, sind sie der Chef? Wenn ja, das tut mir alles furchtbar Leid, ich wollte sie doch eigentlich nur suchen und fragen, ob sie einen Job für mich hätten und die Hexe, ich meine, die alte Dame da vorne am Tresen meinte, ich würde sie hier hinten finden, deshalb bin ich einfach mal hierher gegangen und hab auf gut Glück einfach mal die Tür geöffnet, ich hab ja nicht gewusst dass..., ich werde das natürlich alles wieder wegräumen, das tut mir so unendlich leid, es ist mir jetzt richtig unangenehm, ich hoffe, sie haben trotzdem eine Arbeit für mich!?!" plapperte auf einmal auf den Mann ein, als müsste ich durch mein Geplapper die Welt retten. Unsicher sah ich ihn schließlich an. Eigentlich hatte ich jetzt damit gerechnet den Mann auf dem Boden wiederzufinden, weil ich ihn auf einmal mit solch einem umwerfenden Redeschwall beworfen hatte, aber er befand sich noch immer an seinem vorherigen Platz zwischen Tür und Angel. Verdattert schaute mich der Mann an und ein gutmütiges Lächeln schob sich auf sein Gesicht, während er aus der Tür trat. "Also, nun beruhigen sie sich erst einmal, das ist doch alles in Ordnung." Er lief zu mir her. "Also .... Josephine, dann kommen sie doch erst mal in mein Zimmer, da können wir alles in Ruhe besprechen." Ich folgte ihm und warf vorher noch einen letzten Blick auf den Haufen aus Besen und Eimern. "Und was ist mit...." "Darum machen sie sich mal keine Sorgen, darum können wir uns später immer noch kümmern, das läuft schon nicht weg." Ich runzelte die Stirn, tappte ihm dann aber doch hinterher. Er bat mich, mich zu setzen, und ich stellte meine Frage nach Arbeit heute schon zum was weiß ich wievielten Mal. Zu meiner Überraschung lächelte er nett und meinte einfach nur: "Ja!" Einfach so! Ich hätte Luftsprünge machen könne, so dass ich an der Decke festgeklebt wäre, hab es aber dann doch gelassen. Endlich! Endlich hatte ich eine Arbeit gefunden und ich durfte auch noch gleich anfangen. Das war ja zu perfekt. Hätte nie gedacht, dass ich mich jemals so freuen würde, nur weil ich arbeiten darf. Tja, das erste, was ich machen durfte, war mein von mir angerichtetes Chaos aufzuräumen. Außerdem hatte ich ihm den Vorschlag gemacht, die Fenster zu putzen, was sich als schwieriger rausstellte, als es aussah. Völlig niedergeschlagen lief ich die spärlich beleuchtete Straße entlang nach "Hause". Weil ich schon so lange nicht mehr gearbeitet hatte, war ich das gar nicht mehr gewohnt gewesen und war deswegen so fertig. Sodalla, jetzt hatte ich endlich meinen ersten Arbeitstag seit langem hinter mir, so müde und fertig ich auch war, ich war glücklich. Denn diese Arbeit war wie ein Hoffnungsschimmer inmitten meiner derzeitigen Welt. Ich würde nochmal ganz von vorne anfangen, das hatte ich mir vorgenommen, dann würde ich mich hinaufarbeiten und schließlich irgendwann Karriere machen, oder vorher vielleicht noch studieren? Wer weiß, wer weiß, aber das war alles noch Zukunftsmusik. Es würde eine ganze Weile dauern, bis ich wieder auf eigenen Beinen stand. Zumindest der Anfang war gemacht. Ein eiskalter Wind blies mir ins Gesicht. Diese Minusgrade waren ja schon schlimm, aber dieser Eiswind verschlimmerte das ganze um das doppelte. Ich zog meine Schultern so hoch ich konnte und kniff meine Augen zusammen, darauf wartend, dass dieser grässliche Windstoß abflauen würde. Und dann auch noch dieser Schnee! Der ging mir inzwischen bis über die Knie. Wo sollte das nur enden? Eine Straßenkehrmaschine bahnte sich ihren Weg über die Straße durch den Schnee. Dankbar lief ich jetzt auf der einigermaßen geräumten Straße. Ich würde das alles Lauri irgendwie sagen müssen. Jetzt nannte ich ihn schon Lauri, diesen Ylönen, diesen! Immer schlimmer! Keine Ahnung wieso, aber irgendwie beschlich mich bei diesem Gedanken ein eigenartiges Gefühl. Ich wollte es ihm nicht sagen. Ich konnte es ihm doch auch später sagen? Es hinausschieben, solange es geht und kurz bevor ich von ihm wegziehe es ihm sagen, oder gar nicht sagen und einfach so abhauen? Ihm sagen, das ich wegziehe, wenn ich genügend Geld zusammen habe? Das ich jetzt arbeiten gehe, wird er auch selbst herauskriegen und wenn nicht: dann kann ich ihm auch nicht helfen, immerhin rede ich nicht mehr mit ihm. Und das wird auch so bleiben, so sehr er sich auch bemüht Blickkontakt mit mir zu suchen, oder mit mir zu reden, ich werde ihn ignorieren! Auch wenn mir das Ganze inzwischen schon fast lächerlich vorkam und ich sogar nicht mehr so recht wusste, wieso ich ihn so sehr hasste. Ja, aber das ist ja in vielen Dingen so: mit der Zeit vergisst man so gut wie jeden Streit und vergisst die Ursachen, oder wer damit angefangen hat. Obwohl, wer damit angefangen hatte, war mir ganz klar: ich jedenfalls nicht. Und wenn es Ylönen auch nicht war, war es wohl Nachbars Pudel!!! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)