Anata wa kirei desu! von Kirico ================================================================================ Kapitel 12: Sad To See Your Sorrow ---------------------------------- So, mit etwas Verspätung (da mein Internet wegen eines blöden Fehlers der Telekom ein paar Tage nicht funktioniert hat) kommt jetzt mal endlich Kapitel 12! Ich wollte es eigentlich schon viel früher hochladen, jedoch war es mir einfach nicht möglich! Doch zum Glück war Aera-chan lieb genug mich mal kurz an ihren Anschluss dran zu lassen! Und kurz nachdem sie das getan hatte, da hatte die Telekom doch glatt den Fehler behoben und ich konnte wieder online kommen! *grummel* Nun denn, als kleine Entschädigung für die lange Wartezeit habe ich mir Mühe gegeben dieses Kapitel nicht allzu kurz ausfallen zu lassen! Also, nun viel Spass beim lesen! Have fun! ^_~ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Was er dann tat zerriss mich abermals auf eine Art und Weise die ich nie im Leben für möglich gehalten hatte. Dieser Blick, was bedeutete er? Zuerst sah er mich an, hasserfüllt, kalt, geradezu von mir angewidert. Doch von einem Moment auf den anderen änderte sich das zu etwas, was ich nur noch als verwirrte Traurigkeit bezeichnen konnte. Vielleicht waren es ja die völlig falschen Worte um das zu beschreiben was ich in seinen Augen sah, jedoch war es genau der Eindruck den ich in diesem Augenblick von ihm hatte. Es arbeitete hinter seiner Stirn, man konnte es ihm ganz genau in seinem Gesicht ablesen wie in einem offenen Buch. Haderte er etwa mit sich selbst? Er stellte sich eine Frage und beantwortete sie sich auch sogleich selbst ohne sie erst laut auszusprechen. Ich wusste nicht was er dachte, oder was dieser Blick zu bedeuten hatte. Nicht im Geringsten. Alles was ich überhaupt noch wusste und auch wahrnahm war dieser verdammte Schmerz in meiner Brust. Ein seelischer, kein körperlicher Schmerz! Und dann? Er kam auf einmal einfach zu mir und nahm mich in seine Arme. //You took it back! How could you go and do something like that?// Ich rührte mich nicht als er das tat, war versteinert von all dem was vorher geschehen ist und was jetzt in mir vorging. Wie ein wilder Sturm jagten alle Gedanken und Eindrücke noch einmal durch meinen Kopf, verschlangen sich gegenseitig und überfluteten alles was ich jemals über mich selbst zu wissen geglaubt hatte. Warum tat er das jetzt? Tat es ihm leid? //You took it back! You ripped my heart out of me then you put it back!// Mein Gesicht besaß noch immer diesen verwirrten, zutiefst geschockten Ausdruck. Ich konnte die Wärme seiner Hände spüren, glaubte mir einzureden dass mir dies vertraut und wunderbar vorkam als hätte ich es schon jahrelang gespürt. Aber dieser Schmerz! Warum war er da? Und dann begannen die Tränen aus meinen weit aufgerissenen Augen sich ihren Weg nach oben zu bahnen und heiß über meine Wangen hinab zu fließen. Anscheinend hatte er dies bemerkt, denn er nahm mein Gesicht in seine Hände, hob es hoch so dass ich gezwungen war ihn anzublicken und sah mich an. "Tu.....das nie wieder...Sanji...!" sagte er leise und mit einer Sanftheit, die ich ihm niemals zugetraut hätte und zudem auch gerade jetzt nicht von ihm erwartet hatte. "Nie wieder....! Hörst du...!?" Was sollte ich nie wieder tun? Ihn ansehen? Anfassen? Ansprechen? Ich verstand nicht! Und noch weniger verstand ich warum meine Tränen am fließen waren wie kleine Bäche die ihren Weg zum Ozean suchten, warum ich es nicht stoppen konnte. All meine Kraft verwandte ich stattdessen darauf nicht zu versuchen meinen Kopf von ihm wegzudrehen sondern seinem Blick standzuhalten. Diese verdammten Gefühle die in mir am toben waren. Sie waren viel zu heftig um sie zu ertragen, geschweige denn das Mysterium ihres plötzlichen Auftretens zu lösen. Nie war ich so gewesen, nie weinte ich, nie fühlte ich mich so verdammt elend. Nie hatte ich geliebt....! "Bring die Aktion nicht noch einmal, Ok...?!" sagte er sanft, jedoch bestimmt. Und endlich verstand ich. Ich war zu weit gegangen. Viel zu weit. Er hatte nicht gewollt dass ich etwas von mir aus tat. Ihm war es lieber die Kontrolle über eine Situation zu haben, ganz gleich welcher Art diese auch immer sein mochte. Und ich hatte ihm diese Kontrolle während meines kleinen Blackouts entzogen. Doch das war eigentlich gar nicht meine primäre Absicht gewesen. Ich wusste ja selber kaum was in diesem Moment geschehen ist, was in mich gefahren ist dass ich das überhaupt getan habe. "Ich....wollte Dir nichts böses!" flüsterte ich dann zu ihm. Meine Stimme war klein, stammelnd, viel zu erstickt von meinen Tränen. "Es sollte sich....eigentlich gut für Dich anfühlen.....!" Ich wusste wie verdammt widerlich erbärmlich sich das anhören musste, jedoch konnte ich in diesem Augenblick einfach nicht anders als diese Worte auszusprechen. Und wieder sah er mich an. Er wirkte so liebevoll, beinahe gütig, als würde es sich in seinen Ohren nicht halb so erniedrigend anhören wie es das dagegen in meinen tat - bis ich jedoch seine Worte hörte: "Das nächste Mal....warne mich bitte vor...Ok...ich fing schon an dich zu hassen!" Hassen? Ich bin mir ziemlich sicher dass ich in diesem Moment bleicher geworden bin als ich ohnehin schon von Natur aus war. Doch diesmal musste mein Gesicht wirklich alle Farbe verloren haben, denn ich konnte richtig spüren wie mein Blut und somit mein ganzer Körper kälter zu werden schien, ganz so als ob mir jemand meinen so dringend benötigten roten Lebenssaft einfach aussaugen würde. Bitte hasse mich nicht! Im nächsten Moment beugte er jedoch sein Gesicht zu meinem herab und begann die noch immer heiß laufenden Tränen von meiner rechten Wange weg zu küssen. Ich hatte dabei das Gefühl als würden seine warmen Lippen wie Feuer auf meiner zu Eis erstarrten Haut brennen. Warum küsste er mich nun auf so liebevolle Art und Weise? Warum versuchte er mir auf einmal Trost zu spenden für eine Trauer und konfuse Emotionen, die er doch bei mir verursacht hatte? Er fing an mich zu hassen? Weil ich etwas von mir aus getan habe? Weil ich in diesem einen Moment nicht ihm die Oberhand gelassen hatte? Weil meine Gefühle mit mir durchgegangen sind? Und wie würde er mich dann mögen? Wenn ich tat was er wollte? Wenn ich so war wie er es sich vorstellte? Meine Gedanken fingen an sich im Kreis zu drehen, denn ich wusste nicht mehr wo ich mit ihnen anfangen und wo enden sollte. Ich schloss nun doch meine Augen, konnte es einfach nicht mehr ertragen sie offen zu halten und ihn anzublicken. Dabei spürte ich wie sie mit den Tränen gefüllt waren, wie meine Lider diese hinwegschwemmten und über meine Wange laufen ließ. Ich glaubte keine Kraft mehr zu haben. Weder um meine Lider wieder zu heben noch um etwas zu seiner Aussage zu erwidern. Aber was hätte ich auch sagen sollen? Ich befand mich in einer viel zu irrealen Situation. Alles ging viel zu schnell, viel zu intensiv und um einiges zu überwältigend als dass ich es überhaupt richtig verarbeiten konnte. Und zudem kam ich mir irgendwie von ihm hochgradig verarscht vor. Ich hatte den Eindruck dass es ihm wohl Spaß zu machen schien mein Innerstes vor und zurück zu schieben wie einen kleinen roten Ball. Meine Gedanken waren wirr, und noch viel wirrer waren meine Gefühle! Obendrein fühlte ich mich so unglaublich müde. Aber das war ja auch eigentlich gar kein Wunder, denn im Gegensatz zu ihm hatte ich nicht geschlafen und war den ganzen Tag gerudert. Zu der körperlichen kam auch noch so eine verdammt widerliche geistige Müdigkeit hinzu. Alles hatte sich für mich viel zu schnell verändert. Was mir vertraut war gab es nicht mehr, und nun saß ich hier und sah einer mir vollkommen unbekannten Zukunft entgegen. Eine Zukunft von der ich nicht wusste in welche Richtung sie führen würde. Und eine Karte die mir den Weg zeigen könnte hatte ich auch nicht. Die Jahre auf dem Barratie waren lang und hart gewesen. Ich hatte es gehasst. Wegen Jeff. Wegen den anderen. Wegen vielen Dingen die ich jetzt nicht alle aufzählen möchte. Doch immerhin hatte ich einen Ort gehabt den ich irgendwie als mein Zuhause bezeichnen konnte, den ich kannte und an dem mein Leben einen geregelten Verlauf genommen hatte. Das alles war nun nicht mehr! Ich hielt meine Augen weiterhin geschlossen, und ehe ich mich versah versiegten dann auch irgendwie meine Tränen, ganz so als ob mir die Kraft für sie nun auch abhanden gekommen war. Alles was blieb war eine vollkommene Erschöpfung körperlicher sowie geistiger Natur, die immer noch andauernde Verwirrung in meinem Inneren und ein nicht einzuordnendes Gefühl der absoluten Hilflosigkeit und Leere. Und dann ließ er mich plötzlich ohne Vorwarnung los, stand auf, nuschelte mir ein kurzes "Zieh dir was an!" zu und ging. Schlicht und einfach und ohne jegliches weitere Gefühl. //And what do you think you'd understand? I'm no boy, no, I'm a man! You can't take me, And throw me away!// Ich hörte bloß seine Schritte, merkte wie er sich langsam aber sicher von mir entfernte. Die Augen ließ ich immer noch geschlossen, doch ich wollte sie eigentlich auch gar nicht öffnen. Ich musste nicht sehen um zu verstehen. (....) Eine kleine Weile blieb ich einfach noch so sitzen wo ich war und wie ich war, doch als ich mir sicher sein konnte dass er nicht mehr in meiner Reichweite war - jedenfalls hörte ich kein Geräusch mehr von ihm - sah ich wieder auf. Ohne etwas zu sagen oder mich danach umzusehen wo er nun vielleicht war griff ich nach meiner Kleidung und zog mich einfach wieder an. Ich fühlte mich so eh jetzt besser, ich kam mir nicht mehr so furchtbar elend und erbärmlich vor wenn ich Kleidung trug als wenn ich nackt und somit irgendwie schutzlos war. Vielleicht war ein Anzug auf einer Insel nicht unbedingt das richtige Kleidungsstück, und zum schlafen oder ähnlichem war es obendrein erst recht hochgradig unpassend, doch es war nun einmal meine Art mich immer so zu kleiden. Ich weiß noch nicht einmal mehr wann ich wirklich damit angefangen hatte nur noch diese Art von Klamotten zu tragen, doch das spielte eigentlich ja auch gar keine Rolle. Fakt war dass ich mich so sehr daran gewöhnt hatte dass ich dies nun auch nicht aufgeben konnte und wollte. Mühsam und schwerfällig, als wäre ich in den letzten paar Stunden um Jahrzehnte gealtert, stand ich auf und ging die paar Schritte die mich von der kleinen Höhle trennten und sogleich auch dort hinein. Drinnen angekommen suchte ich mir aus meinen mitgebrachten Sachen mehrere Decken heraus, legte eine auf den Boden selbst um nicht auf den Steinen liegen zu müssen und nahm eine zweite um mich damit zudecken zu können. Ich tat dies zwei Mal: Einmal für mich, und einen halben Meter weiter noch einmal für ihn. Vielleicht würde er ja später zurückkommen und auch schlafen wollen. Ich wusste es nicht, aber ich bereitete ihm das einfach mal für alle Fälle vor. Warum ich das tat? Warum ich zwei Schlafstätten vorbereitete nachdem er mich einfach so weggestoßen hatte? Am besten fragte man mich das gar nicht erst, denn ich konnte mir diese Sache ja noch nicht einmal selber wirklich beantworten. Ich tat es einfach, aus einem dummen Instinkt, vielleicht sogar Gefühl heraus. Dann legte ich mich auf meine Decke, zog die andere die zum zudecken gedacht war bis zu meiner Nasenspitze hoch und schloss wieder meine Augen um die Welt um mich herum ausschalten zu können. // Close my eyes and move to the back of my mind, Where worries are washed out to sea! See the changes, people's faces blurred out, Like the sun spots or raindrops!// Manchmal tat es gut in sich selbst zu versinken und somit seine eigene kleine Realität aufzubauen, die richtige Wirklichkeit hinter sich zu lassen. Nur der Haken an der Sache war, dass dies nie wirklich lange anhielt, denn auf kurz oder lang holte einen die Realität doch schneller wieder ein als einem eigentlich lieb war, und dann musste man sich ihr stellen anstatt davonzulaufen. Aber für den Moment wollte ich doch gerne vergessen, nicht mehr daran denken was eben geschehen war. Ich verstand es ja selber gar nicht, und obendrein verstand ich mein eigenes Wesen und Handeln auch nicht mehr, geschweige denn meine Gefühle. // Close my eyes and move to the back of my mind, Where feelings mean nothing now!// Meine Gedanken waren immer noch wirr, doch mein Körper war so völlig erschöpft dass mich der Schlaf doch recht schnell auf gnädige Art und Weise zu sich holte.... (....) Im Traum jagten mich die Ereignisse der vergangenen Stunden erneut, verschafften mir bizarre Alpträume, ließen mich im Schlaf vor mich hin murmeln und mich dann schließlich schweißgebadet und mit wildem Herzklopfen aufwachen. Doch wovon ich geträumt hatte wusste ich nicht mehr, so sehr ich mich auch anstrengte mich daran zu erinnern, es wollte einfach nicht gelingen. Meine Müdigkeit war immer noch da. Bleiern lag sie wie ein schweres Gewicht auf mir und wollte mich nicht loslassen, doch mein Geist hatte sich durch den kurzen Schlaf anscheinend neue Kraft geholt dass ich nun nicht mehr in das Reich Morpheus' eintreten konnte. //Would someone please just give me? Hit me, knock me out, And let me go back to sleep!// Eine kleine Weile blieb ich noch liegen, doch dann übermannte mich das beinahe schon schmerzhafte Verlangen nach Nikotin, und so stand ich dann doch auf, kramte eine verknautschte Zigarette aus meiner Hosentasche und zündete sie an nachdem ich sie in alter Gewohnheit zwischen meine Lippen geklemmt hatte. Ich ging, den ungesunden Qualm tiefer als gewöhnlich in meine Lungen ziehend, aus der Höhle hinaus, suchte mir eine geeignete Stelle und fand diese auch schließlich auf der Spitze eines etwas höher gelegenen Felsens. Mit einem kräftigen Sprung war ich dort oben und setzte mich, ein Bein an meinen Körper gewinkelt, das andere herunterbaumelnd dort hin. Wieder dachte ich nach, denn was geschehen war ließ mich ums verrecken einfach nicht los. Ich ließ meinen Blick über die Gegend schweifen, konnte aber in der Dunkelheit kaum etwas mehr erkennen als die Schatten und Umrisse der weiteren Felsen und ungesund aussehenden Bäume um mich herum. Alles was man sehen konnte war der in unregelmäßigen Abständen aufglimmende Stängel meiner Zigarette, der mein Gesicht für den Moment in dem ich an ihm zog und mir eine weitere Ladung Gift in meinen Körper saugte in einem rötlich-gelbem Licht aufleuchten ließ. Ich war nicht mehr das was ich von mir selbst zu kennen geglaubt hatte. Irgendetwas in mir hatte sich so grundlegend und tief greifend verändert dass es mir schon selber fast Angst machte. Das Dumme an der Sache war nur, dass ich nicht einordnen konnte woher dieser plötzliche Ausbruch an seltsamen neuen Gefühlen bloß kam. Immer habe ich gedacht bis zu einem gewissen Grad stark zu sein, aber unnahbar traf es vielleicht eher. Stark war ich nicht, jedenfalls nicht innerlich, nur konnte ich es bis jetzt tunlichst und ziemlich gut vermeiden mir das anmerken zu lassen. Nur bei ihm hatte ich es eben vor ein paar Stunden nicht gekonnt! Seit Jahren, so unendlich viel erscheinenden Jahren hatte ich keine Träne mehr vergossen. Was veranlasste mich nun also dazu in einem wahren Tränenfluss unterzugehen nur weil er mich von sich geschoben hatte? Warum traf mich das so tief und schmerzhaft wie nichts anderes zuvor? Und warum hatte er das überhaupt getan? Ist er nicht selber so weit gegangen die Initiative zu ergreifen? Hatte er mich nicht sogar nach meinen Wünschen gefragt? 'Sag' mir was Du willst!' hatte er gesagt. Oder hatte ich da etwas falsch verstanden? Und nun war er an der Grenze mich zu hassen weil ich mich anscheinend zu sicher gefühlt hatte und ebenfalls meine eigene Initiative ergriffen habe? Wusste er überhaupt welche Ängste ich dabei ausgestanden hatte als ich das getan habe? Wahrscheinlich nicht, sonst hätte er sicherlich anders reagiert. Wie immer fand ich keine rechte Antwort auf meine eigenen Fragen. Wie sollte man auch eine Antwort finden wenn man auf einmal wie aus einer Trance erwacht zu sein schien? Wenn man so urplötzlich sich selbst nicht mehr kannte? Hatte ich eigentlich schon immer Männer gemocht? Eigentlich doch nicht! Ich hatte doch mit jeder Frau geflirtet die mir auch nur über den Weg gelaufen ist, und geschlafen hatte ich auch schon mit nicht nur einer von ihnen. Jedoch sollte ich langsam mal versuchen ehrlich zu mir selbst zu sein: Hatte dabei nicht immer irgendetwas gefehlt? War da nicht immer irgendetwas was mich schlussendlich doch von ihnen fern gehalten hatte? Und diese Leere die ich immer verspürt habe? Die kam doch nicht einfach so von ungefähr! Das musste doch einen Grund gehabt haben! //All I want....! Inside I still am empty! So deep that it didn't even bleed! So deep that I didn't even scream!// Bei ihm ist sie für einen Moment einfach weg gewesen. Nie hatte ich mich so gefühlt, nie zuvor bin ich so erregt und völlig neben mir gewesen. Jede einzelne Faser meines Körpers hatte unter seinen Berührungen einen Stromschlag nach dem anderen bekommen. Seine starken Hände. Sein markantes Gesicht. Sein muskulöser Körper mit den breiten Schultern. Meine Zigarette war ausgeraucht, und so schnippte ich den kleinen Stummel hinter mich und zündete mir gleich darauf eine neue an.... (....) Ich saß in dieser Haltung da bis der nächste Morgen graute und seine rötlichen Strahlen auf die Insel warf um sie in ein angenehm warmes Licht zu tauchen. In dieser Zeit hatte ich eine Zigarette nach der anderen geraucht, sie an das Fußende des Felsens geworfen der nun einem Nikotinfriedhof zu gleichen schien und meinen mitgebrachten Vorrat an meinem heiß geliebtem Gift mit Sorge viel zu schnell schwinden sehen. Immer wenn ich nervös oder aufgewühlt war rauchte ich mehr als sonst. Was ich machen würde wenn mir die kleinen Glimmstängel ausgehen würden wusste ich noch nicht. Wahrscheinlich total durchdrehen oder ähnlich angenehmes. Zoro war in all der Zeit nicht zurückgekommen, und so begann ich mich zu fragen ob er sich nicht vielleicht einfach das Boot geschnappt hatte und abgehauen war. Schließlich war er vollkommen uneinschätz-, und unberechenbar. Wer weiß schon was in seinem Kopf nun vorgehen musste. Ich jedenfalls wusste es nicht! Die verdammten Gedanken aus meinem Schädel vertreiben wollend sprang ich nun endlich vom Felsen wieder herab und streckte mich erst einmal ausgiebig. Meine Glieder waren von der sich nicht veränderten Haltung die ich ihnen die ganze Nacht über angetan hatte inzwischen ganz steif geworden, und so vollführte ich erst einmal ein paar schnelle Tritte um sie wieder geschmeidig und für mich nutzbar zu machen. Nach einer kleinen Weile ging es dann auch tatsächlich wieder. Mein Gehirn selbst hatte jetzt eine Art der Leere angenommen, die eigentlich schon eher als Vakuum zu bezeichnen war. Viel zu viel und zudem auch viel zu lange hatte ich über alles Mögliche und auch Unmögliche nachgedacht. Ich fühlte mich regelrecht ausgebrannt, als ob ich alle Gedanken dieser Welt in nur einer halben Erdumdrehung gedacht hätte die ein Mensch jemals zu denken überhaupt im Stande war. //I took advantage of myself and felt fine! But it was worth the night!// Und was nun? Hunger! Ganz genau! Schlicht und einfach Hunger! Und das beste Mittel gegen Kummer aller Art war doch auch eigentlich noch immer, dass man etwas zu tun hatte. Es lenkte ab. Also tat ich das was ich nun einmal am besten konnte, wühlte im Proviantsack, holte einige Zutaten und Kochgeschirr heraus dass ich in weiser Voraussicht von dem Barratie habe mitgehen lassen, machte ein kleines Feuerchen und begann etwas zu kochen. In alter Manier und tausend Mal geübten Griffen zauberte ich innerhalb kürzester Zeit ein zwar einfach wirkendes, jedoch schmackhaftes und ausgesprochen Nährstoffhaltiges Gericht das meinen Magen erst einmal zufrieden stellen und das unangenehme Knurren unterbinden sollte. Ich nahm mir davon eine kleine Schale, aß sie mit viel Hunger und wenig Appetit und strengte mich währenddessen an nicht weiter über meine Situation oder Gefühle nachzudenken. Aber eigentlich wäre dieser Kraftaufwand auch gar nicht mehr wirklich nötig gewesen, so unglaublich hohl und leer kam mir mein Kopf in diesem Moment vor. Ganz so wie es sich für einen strohblonden Smutje im Designeranzug inmitten von Felsen auf einer einsamen Insel nach einer durchwachten Nacht auch gehört. Hohl und leer eben! Das Feuer ließ ich an damit das Essen nicht kalt wurde, und nachdem ich dann fertig war stellte ich noch eine zweite Schale für Zoro hin und begab mich wieder auf 'meinen' Felsen. Irgendwie fühlte ich mich hier oben ganz wohl. Ob er überhaupt herkommen würde oder doch nicht schon längst über alle Berge war wusste ich nicht, aber wenn er noch hier war dann würde er sicherlich Hunger haben wenn er zurückkommen würde. Schließlich war er auch noch nicht ganz von seiner Abmagerungskur geheilt und litt sicherlich noch immer an quälendem Kohldampf. Wie selbstverständlich sorgte ich mich mal wieder um andere mehr als ich es manchmal mit mir selbst tat. Was war ich doch für ein verdammtes Weichei. Da haderte ich eine ganze Nacht lang mit mir und meinem tiefsten Innersten, wusste ganz genau dass dieser grünhaarige Muskelmann von einem mit Stimmungsschwankungen beladenen Einzelgänger der Grund dafür war und konnte es trotzdem nicht lassen mir um sein Wohlergehen und sein Hier und Jetzt Sorgen zu machen. Ich schüttelte den Kopf über mich selbst. Und dann kam er plötzlich tatsächlich wieder zurück, tauchte aus dem kleinen Wäldchen welches uns umgab auf als wäre er ein Geist aus alter Zeit. Allerdings war ich nun doch wieder, mehr ungewollt als alles andere, trotz meiner total ausgebrannten Gehirnwindungen so verdammt in meine Gedanken vertieft dass ich ihn nicht einmal bemerkte. Mein Augenmerk richtete sich auf einen Punkt weiter weg, über die Kronen der Bäume hinaus. Nun wo es wieder Tag und hell war konnte ich das Meer von hier aus sehen und fixierte es als könne es mich mit seinem wunderbar tiefen Blau festhalten und vom wahnsinnig werden bewahren. "And I want a moment to be real! Wanna touch things I don't feel! Wanna hold on and feel I belong! They can't tell me who to be, 'cause I'm not what they see! And the world is still sleepin', while I keep on dreamin' for me!" Ich murmelte diese Worte vor mich hin, hatte sie mir im Laufe der Nacht ausgedacht und war der festen Meinung, dass sie meinen momentanen Gemütszustand eigentlich ganz gut beschrieben. Meine Zigarette neigte sich ihrem Ende, und so zog ich eine weitere aus meiner Jacketttasche. Erst jetzt wo ich meinen Blick dadurch senkte bemerkte ich dass Zoro neben dem Felsen stand. Und noch ehe ich wirklich in irgendeiner Weise reagieren konnte hatte er auf einmal meine neue Kippe gegriffen, sie mir aus der hand gezogen und mit einem Lächeln über seine Schulter ins Gebüsch geworfen. "Hey....!" machte ich etwas mies gelaunt über diese Tat und sah ihn etwas unwirsch an. Ich ließ mir ungern verbieten zu rauchen, und meine Zigarette mir einfach zu entreißen gehörte nun erst Recht gar nicht zu den Dingen die mich fröhlich stimmten. "Hey.....was?!" entgegnete er mir in einem fast schon amüsiert klingendem Tonfall und beugte sich näher zu mir heran. Doch das beeindruckte mich in diesem Augenblick herzlich wenig. Wenn er dachte dass er mir so kommen konnte damit er was zu lachen hatte, dann hatte er sich aber den Falschen ausgesucht. "Ich mag es nicht sonderlich wenn man mir meine Zigaretten aus dem Mund stiehlt, weißt Du?" Verdammt! Sein Blick! Dieses Lächeln! Es machte mich fertig! Er war wieder da, und darauf hatte ich ja auch die ganze Zeit gewartet. Aber nun? Was sollte ich machen? Was WOLLTE ich machen? Hatte ich mir nicht im Laufe der Nacht so einige Möglichkeiten überlegt? Wo waren sie nun hin? "Sie war aber nicht in deinem Mund....!" hörte ich dann von ihm. Anscheinend hatte er wirklich seinen Spaß daran mich zu ärgern. Ich winkte ab anstatt darauf noch etwas zu erwidern. Diese Diskussion wurde mir schlicht und einfach zu dumm. Außerdem konnte er ja auch nicht einfach machen was er wollte. Wäre ja noch schöner. Sollte ich mal eines seiner Schwerter in die Büsche werfen? Dann wäre wohl was gebacken für mich, mh? Er sollte ja nicht denken dass ich mir alles gefallen ließ! Und plötzlich erschreckte ich mich fast über mich selbst! Was war denn nun wieder mit mir los? Die ganze Zeit war ich mit mir am hadern, am grübeln und abwägen, sorgte mich um ihn und was weiß ich noch alles mehr, und nun reagierte ich auf ihn auf diese abwertende und kühle Art. Anstatt wütend oder wieder übermäßig emotional zu werden begegnete ich ihm mit der alten und so gut antrainierten Gelassenheit die ich sonst auch immer bei jedem anderen an den Tag gelegt hatte. Oh Mann....! Aber vielleicht war das auch ganz gut so. Vielleicht sollte ich die ganze Sache beiseite schieben, in die Schublade namens ?Lebenserfahrung? zu all den anderen Erlebnissen meines nunmehr 22 Jahre andauernden Lebens stecken und einfach den Schlüssel wegwerfen. Doch dann blinzelte ich als ich seinen irgendwie enttäuscht wirkenden Gesichtsausdruck bemerkte. Er drehte sich mit einem Mal herum, nahm seine Schwerter zur Hand und war im Begriff zu gehen. Verdammt! Das war nicht was ich wollte! //It's not me! Buried wreckage my soul! It's not me so who am I now?// Ich wollte nicht abweisend sein, nicht gelassen, relaxt, kühl, was auch immer. Es kam ganz natürlich über mich. Es war nichts weiter als eine verdammte Schutzfunktion die sich schon so dermaßen in mich eingebrannt hatte und vertieft hatte dass es schon ganz automatisch passierte. Jeder der mir weh tun konnte bekam diese Seite von mir zu sehen, jeder der mir zu nah kam und meine Gedanken zu sehr einnahm. Doch das wollte ich bei ihm doch eigentlich gar nicht! Meine Güte, konnte ich mich mal entscheiden? Ich musste etwas tun! Jetzt! Sonst würde alles nur noch schlimmer werden! Also gab ich mir einen Ruck. "In these times of doing what you're told, you keep these feelings, no one knows!" sagte ich laut genug dass er es einfach hören MUSSTE. Und er hielt inne. Immerhin! Aber was war ich gerade wieder dabei zu tun? Hatte ich solche Angst dass er einfach weggehen konnte und ich wieder allein war? Ja, verdammt noch mal, die hatte ich! Ich wollte nicht dass er wieder geht. Abermals machte ich mich deshalb verwundbar, ignorierte den inneren Trieb es nicht zu sein und niemals zu zeigen. Wer offen zugibt was er fühlt und denkt, der war angreifbar, schlimmer angreifbar als durch jede Waffe dieser Welt und konnte tödlichere Verletzungen davontragen als man sich vorstellen konnte. Wunden des Körpers heilten meist nach einer Weile, Wunden des Herzens trug man ein Leben lang mit sich und nahm sie mit in seinen Tod! Doch ich nahm mich zusammen, besiegte und überwand die innere Barriere die mich schützend umgab und redete weiter, laut genug damit er jedes Wort klar verstehen konnte. "Have you ever felt lost inside so unloved within that you almost die? Have you ever stepped out of the light and realized there's a stranger inside? Don't push your ignorance on me! I'm not unrehearsed to your jealousy! And I know you think I don't see the signs! Well how do you know? Do I look blind?" Er drehte sich nicht zu mir herum, jedoch antwortete er. "Ja, Sanji, das habe ich! Verloren habe ich mich gefühlt, als mir jemand genommen wurde, der mir sehr wichtig war. Ob ungeliebt oder nicht, ich wäre fast dran gestorben! Dennoch sterbe ich jedes Mal, wenn ich an sie denke!" Ich hörte ihm zu, und meine Mimik veränderte sich nicht. Ich erlaubte ihr nicht sich auch nur in irgendeiner Weise zu verändern, und so behielt ich meinen Gesichtsausdruck bei als wäre er in Stein gemeißelt. Jedoch brach in mir dabei wieder etwas entzwei, ich konnte fast hören wie es einen knirschenden, beinahe splitternden Laut von sich gab. Ich hatte die Mauer, die meine Emotionen vor der Außenwelt fernhielt für einen winzigen Augenblick für ihn eingerissen, doch jetzt baute ich sie so schnell ich auch nur konnte wieder auf. Stein für Stein. Doch was hatte ich denn überhaupt erwartet? Ich hatte gefragt und habe meine Antwort bekommen. Es war schlicht und einfach. Frage und Antwort. "Ich verstehe!" gab ich weiter ohne einen besonderen Gesichtsausdruck von mir. "Ich hätte nicht fragen sollen! Es war nicht mein Recht!" Ich sah für einen Bruchteil einer Sekunden den Schmerz in seinen Augen als er sein Gesicht ganz kurz ein kleines Stück in meine Richtung drehte. Wer auch immer das gewesen war von dem er nun sprach musste jemand unglaublich besonderes und wichtiges für ihn gewesen sein. Doch dann senkte er den Kopf wieder und ich konnte sein Gesicht somit nicht mehr erkennen. "Verzeih' mir....wenn Du irgendwie kannst!" gab ich von mir. Es tat mir leid dass ich ihn so herausgefordert hatte. Ich hatte ihm Weh getan, eine Erinnerung hervorgerufen die er anscheinend lieber nicht haben wollte. Und das nur weil ich mich und mein Gefühlsleben einmal seit so vielen Jahren nicht zurückhalten wollte. Der Platz in seinem Herzen war bereits vergeben so wie es den Anschein hatte! "Sie ...ist tot, Sanji....!" war das Nächste was er nach einer kleinen Pause zu mir sagte, ganz so als ob er meine Gedanken gelesen hätte. Er sah dabei nicht auf, und seine Stimme klang so gebrochen und unendlich traurig dass es mir einen tiefen Stich mitten in meine Eingeweide zu versetzen schien. Ich hatte es nicht gewusst, hatte es einfach nicht wissen können. Die ganze Zeit hatte ich diesen schmerzvollen Unterton an ihm bemerkt. Es war in seinen Augen, ganz gleich was er tat, sagte oder dachte. Vielleicht sah es auch niemand anderes, doch ich hatte schon immer diese ganz bestimmte Gabe verborgene Dinge in einem Menschen zu sehen. Und diese Traurigkeit, obgleich er sie auch gut unter einer Fassade von Stärke und Unnahbarkeit versteckte, hatte die ganze Zeit wie ein dunkler Schatten über ihm gehangen und ist sein ständiger Begleiter gewesen. Er sah immer noch nicht zu mir auf, und im nächsten Augenblick setzte er auch schon wieder einen Fuß vor den anderen und ging schlicht und einfach wieder davon. Erneut hatte ich ihn vertrieben! Ich sah ihm nach, unfähig zu wissen was ich tun sollte. Am liebsten hätte ich irgendetwas getan, ihn irgendwie getröstet, vielleicht sogar vor Zorn über mich selbst einfach laut aufgeschrien - jedoch glaubte ich nicht dass es etwas gab was ihn wirklich hätte trösten können. Und nach allem was ich getan hatte war ich wahrscheinlich eh der letzte Mensch auf dieser Welt von dem er das annehmen würde. >Zoro....!< Aber irgendetwas musste ich doch tun, verdammt noch mal. Sollten wir jetzt etwa hier die ganze Zeit auf dieser Insel hocken, jeder für sich? Der Gedanke kam mir absurd vor, und das Bedürfnis irgendetwas dazu beizutragen ihm das Leid wenigstens ein klein wenig zu erleichtern wurde einfach immer stärker und stärker. Konnte es denn falsch sein es wenigstens zu versuchen? Was konnte er schon tun? Mich verprügeln? Mich aufschlitzen? Ok, das nahm ich in Kauf! Kein Thema! Also fasste ich mir ein Herz und sprang von dem Felsen herunter, kam leichtfüßig unten wieder auf und ging in die Richtung in die er eben auch gegangen ist. Ich war überrascht dass ich ihn auch gleich schon um die Ecke wieder sehen konnte. Weit weg gegangen ist er ja nicht gerade. Ich schluckte bei seinem Anblick, denn in meinem Hals war ein Kloß der bereits so dick war dass mir das Atmen schwer fiel, vom Schlucken mal ganz zu schweigen. Mein Herz tat weh wie nichts anderes jemals zuvor. Aber nicht wegen mir. Ich selbst war mir in diesem Moment so egal wie es auch nur irgend möglich war. Sondern wegen ihm. Ihn so zu sehen, so gebrochen und mit solchem Leid erfüllt tat mir in der Seele weh. Lautlos und vorsichtig ging ich auf ihn zu, stellte mich dann vor ihn. "Zoro....!" flüsterte ich leise, fast schon sanft anmutend und ging vor ihn in die Hocke. "Ich....!" Ich schluckte. "Kann ich Dir irgendwie helfen?" Geduldig blieb ich in der Hocke sitzen und wartete auf das was nun kommen mochte, ganz gleich was es auch war. Mir war alles Recht, von mir aus konnte er auch gerne seine Wut an mir auslassen. Das hatte ich ja eh verdient. Ich hatte ihn herausgefordert, und ihn mit meinem Tun verletzt. Er hatte mich zwar auch verletzt, jedoch zählte das in meinen Augen nicht das Geringste. Verdammt noch mal, meine Gefühle für ihn waren einfach stärker als irgendwelche Rachegedanken oder auch meine eigene Traurigkeit. Egal was er tun würde, wenn es ihm schlecht ging, dann würde auch mein Herz mit seinem schmerzen. Das gestand ich mir in diesem Moment endgültig ein! Und ich war auf alles gefasst, er konnte mich gerne anschreien wenn er wollte. Oder erneut von sich stoßen. Mir sollte es Recht sein. Doch was dann wirklich kam entzog sich allem was ich mir in meinem Kopf bereits zusammengereimt hatte. Er hob sein Haupt, ganz langsam, fast so als ob ihm dieses viel zu schwer wäre um es überhaupt heben zu können. Er sah mich an, und augenblicklich brach mir bei seinem Blick das Herz. "Gott....Sanji...!" flüsterte, nein, hauchte er. Seine Augen füllten sich mit Tränen, sein Gesicht hatte alles von seiner Härte verloren was es jemals besessen hatte. Und im nächsten Moment packte er mich einfach und zog mich zu sich heran, schlang seine Arme um mich als ob er fallen würde und ich der rettende Fallschirm wäre der seinen tiefen Sturz zu bremsen in der Lage war. Nein....nicht! Bitte nicht! Nicht er! Ich konnte spüren wie seine Tränen am fließen waren. Der große Lorenor Zoro weinte, war aufgelöst und fertig mit sich und der Welt. Dieses Bild wollte einfach nicht stimmen. Zoro war niemand der weinte, er war jemand der stark und überragend war. Die ganze Zeit hatte er nicht einen Funken von Schwäche gezeigt, selbst als er am Kreuz festgebunden gewesen war hatte er noch Stolz und Würde in sich gehabt. Und doch war auch er schwach! Ich konnte es eigentlich kaum glauben. War denn jeder Mensch eigentlich so? Auch die, die uns stark vorkommen? //Please tell me! Are you alone and afraid, too? Is everyone miserable and weak?// Zuerst war ich so überrascht dass ich gar nicht reagierte und mich einfach nur von ihm an sich drücken ließ. Er klammerte, weinte weiter als würde er damit die Last endlich loswerden können, die er schon seit so unendlicher langer Zeit mit sich herumtragen und ertragen musste. Und dann endlich, endlich hob ich meine Arme und legte sie um ihn, fasste mit einer Hand an seinen Rücken und mit der anderen an seinen Hinterkopf. "Ist gut....ich bin da....!" flüsterte ich ihm leise zu, drückte ihn an seinem Hinterkopf etwas mehr an mich so dass er sein Gesicht in meinen Armen verstecken konnte. Ich redete im Grunde genommen mit ihm wie mit einem kleinen Kind was den Schmerz der Welt noch nicht ertragen konnte, aber alles was ich damit bezwecken wollte war ihm Trost zu spenden soweit es im Bereich meiner Möglichkeiten lag. //I'll shelter you, Make it alright to cry! And you'll help too, 'Cos the faith in myself has run dry!// "Ich bin da....!" flüsterte ich sanft. Ich hielt ihn fest, hielt ihn geduldig in meinen Armen und ließ ihn nicht eine Sekunde lang los. Dass es ihm so schlecht ging brach mein eigenes Herz in viele kleine Stücke, und ich hätte einiges drum gegeben ihm all das was ihn bedrückte einfach abnehmen zu können und es stattdessen selber zu tragen. Leider konnte ich das aber nicht, und so tat ich was ich tun konnte: Nicht von seiner Seite zu weichen und ihn nicht los zu lassen. Im Gegenteil presste ich ihn sogar noch etwas fester gegen mich, lehnte meinen Kopf vorsichtig gegen seinen als er diesen statt in meinen Armen in meinem Nacken vergrub. Ich konnte die warmen Tränen auf meiner Haut spüren, wie seine Wangen ganz heiß geworden waren vom weinen. Als er dann nach einer kleinen Weile langsam, wirklich ganz langsam aufhörte und sich wieder zu beruhigen begann wagte ich es ihm leicht übers Haar zu streichen. Ich machte ihm keinen Vorwurf dass er Schwäche zeigte, nicht im Geringsten. Warum auch? Niemand konnte auf ewig stark sein. Ich war derjenige der das wohl am meisten verstehen musste! Als er seinen Kopf dann wieder hob sah ich ihn an, ließ dann erst etwas lockerer in meiner Umarmung. "Etwas besser?" fragte ich leise, und es schwang eine so dermaßen deutliche Besorgnis in meiner Stimme mit dass es mir selbst fast schon peinlich war. Aber so war ich nun einmal. Ich kümmerte mich um Menschen die mir wichtig waren, und selbst wenn das bedeutete mich selbst dabei aufzugeben. Das war egal. Ich war nicht wichtig! Ich hatte diesen furchtbaren Drang meine Hand zu seinem Gesicht zu heben und ihm noch die restlichen Tränen einfach mit meinen Fingern wegzuwischen, jedoch fürchtete ich seine Reaktion wenn ich das wirklich tun würde. Noch einmal wollte ich nicht zu weit gehen und irgendetwas tun was ihm unangenehm sein könnte. Nicht noch einmal! "Ja...ja..ich denke schon...danke....!" sagte er mit einer leicht heisernen Stimme vom weinen. Ich war froh darüber wenigstens etwas von Nutzen gewesen zu sein. Es war irgendwo doch ein wirklich gutes Gefühl. Warum auch immer. Im nächsten Moment legte er dann ganz unerwartet seine Hand an meine Wange, sah mich dabei einfach nur an. Für den Bruchteil einer Sekunde blieb mein Herz wieder schmerzhaft stehen als er das tat. Seine Hand war so warm, und obwohl sie etwas rau war, so war er dabei doch so sanft. Ich begegnete seinem Blick, und irgendwie machte mich das wieder nervös, so nervös dass ich nicht wusste was ich nun tun sollte und meine Augen unstetig die Konturen seines Gesichtes abzutasten begannen. Ehe ich mich versah hörte er dann jedoch auf zu lächeln, und das Nächste was er tat war mir mit seinem Gesicht näher zu kommen. Oh Gott, er würde doch nicht etwa? Seine Lippen waren mir wieder so nah, sein Antlitz nur wenige Millimeter von meinem eigenen Gesicht entfernt. Ich konnte schon seinen warmen Atem auf meiner Haut spüren. Doch dann hielt er inne, wich zurück und....sein Magen knurrte. Zuerst guckte ich ihn wohl ziemlich verwirrt und obendrein auch noch recht stutzig an, doch dann umspielte ein sanftes Lächeln meine Lippen. Der arme Kerl hatte Hunger. Natürlich hatte er den, schließlich hatte er ja auch von gestern Abend bis jetzt nichts mehr zu sich genommen. "Hunger, mh?" fragte ich ganz einfach und sah ihn lächelnd an. Mein Blick war ganz normal, es lag nichts darin was ihm hätte sagen können dass ich mich über ihn lustig machte, denn das tat ich auch nicht. Wer Hunger hatte der konnte nichts dafür. Aber der musste diesen nun mal stillen. Anders ging es nun einmal nicht, gegen die Bedürfnisse seines eigenen Körpers kam man nicht an, da konnte man machen was man wollte. "Das Essen ist immer noch warm....!" sagte ich. Er lächelte anstatt irgend etwas zu erwidern, und das war mir soweit auch Antwort genug. "Na komm', dann schlag' Dir erst mal den Bauch voll, mh?" Gut dass ich doch für zwei gekocht hatte. Also ließ ich ihn los und wollte aufstehen, jedoch hielt er mich noch immer fest als ob er irgendwie Angst davor hätte mich los zu lassen. Was war nur auf einmal mit ihm los? Ich verstand sein Verhalten langsam aber sicher wirklich nicht mehr so ganz. Aber vielleicht war er ja genauso verwirrt wie ich selbst? Wer weiß das schon? Vielleicht verstand er seine eigenen Handlungen nicht mehr. Ich wusste es nicht! Woher denn auch? Als er dann doch losließ blieb ich einfach noch einen Moment lang sitzen, sammelte meine Gedanken zusammen und stand dann schließlich doch auf. Wie aus Reflex hielt ich ihm meine Hand als Aufstehhilfe einfach hin, doch im Moment darauf besann ich mich und zog sie doch wieder zurück. Ich war mir sicher dass er das nicht auch noch annehmen würde. Mit Sicherheit reichte es ihm bereits zur Genüge seine Schwäche vor mir gezeigt zu haben als er eben geweint hatte. Noch mehr Erniedrigung mir gegenüber konnte ich ihm nun wirklich nicht mehr antun! Dazu war er insgesamt doch ein gutes Stück zu Stolz! Wieder war alles in mir so dermaßen aufgewühlt und in Wallungen geraten dass ich mich langsam aber sicher abermals zu fragen begann wer ich nun eigentlich war. Das was ich immer von mir zu kennen geglaubt hatte war jedenfalls verschwunden, und ich war mir ziemlich sicher dass ich eine Weile benötigen würde um mein neues Selbst besser kennen zu lernen. // Is there another side? Beyond the black and the white?// Für einen winzigen Moment hatte ich den Drang meine Augen zu schließen. Also tat ich das auch und seufzte auf, einfach so und ziemlich tief obendrein. Gott, wäre es schön jetzt einfach verschwinden zu können, sich in einen Schatten zu verwandeln, irgendwas, nur für einen Moment, mehr brauchte ich nicht. Doch natürlich geschah nichts davon und ich war immer noch da. Der Erdboden hatte mich nicht verschluckt, und ein Schatten war ich auch nicht. Wäre ja auch wirklich insgesamt viel zu einfach gewesen! "Mh?" Ich nahm eine Bewegung aus dem Augenwinkel wahr, sah in die Richtung aus der sie kam und musste dann auch schon grinsen. Ja, ich musste grinsen, denn was ich sah erfüllte mich mit einer fast schon absurden Art von Freude. "Die sind ja schneller als ich dachte!" sagte ich abfällig und zeigte auf die 3 Schiffe mit den unverkennbaren weiß-blauen Segeln und dem schlichten doch alles sagendem Schriftzug 'Marine'. Sie kamen direkt auf die kleine Insel zu. "Wir hätten das Boot verstecken sollen, sie haben es sicher gesehen und kommen jetzt her!" Ich grinste, und mein Blick hatte schon etwas fast amüsiertes an sich. Dann sah ich zu Zoro hinüber: "Bock auf nen kleinen Kampf mit denen?" ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Und Ende! Weiter geht's dann bald! Ich werde versuchen Euch nicht noch einmal so lange warten zu lassen! Und selbst wenn, dann verklagt bitte die Telekom dafür! Ganz liebe Grüße an dieser Stelle an meine liebe Saburina, mit der ich auch ein ganz ganz tolles RPG am playn bin, an die gute Zarela, die immer so tolle und aufbauende Kommis schreibt, an Kazorika, Sakura Kira, Akila, Sadira, Janina, FlyingLamb, Jessy15 und natürlich an alle lieben Kommischreiber und auch Nicht-Kommischreiber die ich jetzt hier an dieser Stelle vergessen habe! Habe Euch alle furchtbar lieb! =^_^= Nicht vergessen auch Zoro's Part geschrieben von Chrissy zu lesen! Vielen Dank! P.S.: Verwendete Lyrics im Text: The Used - Greener With The Scenery The Used - Yesterday's Feelings The Used - All That I've Got The Used - Let It Bleed The Used - With The Sharpened Edge Shinedown - 45 Shinedown - Stranger Inside Robbie Williams - Heaven From Here Johnny Rzeznik - I'm Still Here Have fun! ^_~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)