You are not alone von Megumi-san33 (Kojiro und Tina) ================================================================================ Kapitel 18: Fußballerinnerungen ------------------------------- 17. Kapitel Fußballerinnerungen Alle stehen vor der Turnhalle und warten auf den Sportlehrer. „Wir zwei beide werden wieder etwas trainieren, nicht wahr?“, erkundigt sich Yoko. Tina nickt entschlossen und freut sich bereits. Kurz darauf erscheint der Lehrer und begrüßt alle. „Hallo alle zusammen. Während ihr euch umzieht könnt ihr euch ja schon Gedanken darüber machen wer auf welcher Position spielt. Ich werde euch endlich mal im Fußball zensieren. Ich brauche noch einige Noten von euch. So könnt ihr euch gleich drei gute Zensuren holen.“, erklärt er motivierend und alle jubeln auf. Vor allem die jungen Männer sind begeistert. Nur eine lässt den Kopf hängen. „Aber, Herr. Muss ich da mitmachen? Ich mag doch kein Fußball. Können wir nicht etwas anderes spielen? Basketball oder Hockey?“, protestiert sie laut. „Nein. Diesmal musst du mitmachen. Du kannst nicht immer eine Extrawurst bekommen.“, erklärt er ruhig aber streng. Bisher hat er sie etwas anderes machen lassen, wenn von Fußball die Rede war. Muffig folgt sie den anderen Mädchen in die Umkleide. „Du hast aber auch Pech.“, meint Yoko. Alle anderen diskutieren welche Position sie nehmen sollen. „Was willst du machen, Tina-san?“, wird sie plötzlich gefragt. Sie sieht auf ihre Schuhe und bindet sie zu. „Torwart.“, antwortet sie entschlossen, aber etwas unsicher. – Wieso muss er mir das antun? Ich habe ihm doch erklärt wieso ich das nicht möchte. Na ja, da muss ich wohl durch. Ich muss endlich mal lernen mit meiner Angst umzugehen. Ich muss mich ihr stellen. Ich denke am besten nur an die Zeit im HSV, dann wird das schon gehen. Das waren so schöne Zeiten. –, lächelt sie plötzlich richtet sich auf und blickt ihre Klassenkameradinnen an. „Na dann mal los. Die Jungst stecken wir doch in die Tasche!“, versucht sie ihnen Mut zu machen und will sich dadurch selber auch Mut machen. „Keeper, ja? Bist du dir sicher, dass du das auch kannst? Das ist der wichtigste Posten.“, zweifelt jemand. Tina grinst und fasst sie an der Schulter. „Keine Sorge, ich spiele doch auch Volleyball. An mir kommt kein Ball vorbei.“, versucht sie diese zu beruhigen. „Stimmt auch wieder, aber die Jungs werden dich nicht verschonen.“ Wieder lächelt Tina. „Das hoffe ich doch. Ich sehe das als Trainingseinheit der besonderen Art.“ Somit verlassen die Mädels die Umkleid und treffen die Jungs auf dem Gang zur Halle. Mutiviert betreten sie alle zusammen den Platz. Der Lehrer drückt den Keepern Handschuhe entgegen. Daniel nimmt sie dankend an, aber Tina verzichtet. „Danke, aber dafür brauch ich die nicht.“, meint sie sicher. „Das glaubst du. Wir spielen hier kein Volleyball. Außerdem ist Shinichi im Team. Er spielt professionell in der Nationalliga.“, erklärt Daniel. „Na und? An den Feuerball wird auch er nicht rankommen.“, strotzt sie nur vor Selbstsicherheit und geht auf ihre Position. – Feuerball? Davon habe ich doch mal was gehört. -, fällt Shinichi erstaunt auf. Alle nehmen dann ihre Posten ein. Die Mädchen dürfen beginnen. Tina checkt kurz die Größe des Tores und die Entfernung des Strafraums. – Alles klar. Müsste ein Kinderspiel werden. -, ist sie sicher und stellt sich bereit. Aufmerksam betrachtet ihre Mannschaft. „Hey! Wo steht ihr denn?! Ist keiner in der Verteidigung?!“, wirft sie vorwurfsvoll in die Halle. Alle sehen sie verblüfft an. „Hm. Sie hat recht. Zwei Mädels nach hinten, kommandiert der Lehrer. – Guter Beobachtungssinn. – Anpfiff! Los geht’s. Die Mädels spielen ab und stürmen sofort nach vorne. Ohne Probleme ergibt sich eine Torchance und ein Schuss fällt. Aber Daniel hält und wirft den Ball zu Shinichi ins Mittelfeld. Er springt hoch und nimmt ihr mit der Brust an. Augenblicklich stürmt er zum gegnerischen Tor. Außerhalb des Strafraumes wagt er einen Schuss. Ohne zu zögern wirft sich Tina diesem entgegen, fängt ihn ohne Probleme auf und schießt ihn sofort in die gegnerische Hälfte zu Yoko. Shinichi ist erstaunt. „Wie konntest du ihn halten?“ „Was spielt das für ne Rolle?!“, grinst sie nur. Inzwischen sind die Mädels im Sturm, aber lassen sich bald den Ball abjagen. Shinichi wird angespielt und wagt es erneut. „Hey, zeig den Mädels mal wie man Fußball spielt!“, wird er angefeuert. Wieder außerhalb des Strafraumes versucht er sein Glück. Er visiert die linke Ecke an und schießt. Diesmal mit viel mehr Kraft. Doch auch diesem Ball hält sie. Mühelos hält sie ihn in den Händen. Verärgert schreit sie ihrer Mannschaft zu. „Hey!! Ich will den Ball nicht mehr sehen! Schießt endlich ein paar Tore! Zeigt den Männern mal was wir drauf haben, sonst tu ich das!“, motiviert sie die Mädels und wirft den Ball ins Mittelfeld. Alle sehen sie erstaunt an. Auch der Lehrer traut seinen Augen nicht. – Die steht doch nicht zum ersten Mal im Tor. Wieso kann sie Shinichis Bälle halten? Selbst die Keeper in der Liga haben damit Probleme. – Bis zur Halbzeit gelingt es den Jungs nicht ein einziges Tor zu schießen. Leider die Mädels ebenso nicht, dabei geben sich beide Geschlechter große Mühe. Alle gehen für die Pause zu den Bänken und erfrischen sich mit Getränken. Tina bedient sich ihrer Milchflasche und wischt sich mit einem Handtuch den Schweiß von der Stirn. – Wenn wir nicht langsam ein Tor rein semmeln, bleibt es beim 0:0. Da muss sich doch was machen lassen. Unsere Angriffe sind zu zaghaft und unvorbereitet. Oje, ich denke wie ein Fußballer. Woran liegt das nur? Shinichis Bälle sind kein Problem, aber zum Sieg fehlt uns ein Tor. – Entsetzt hält sie die Flasche fest und starrt sie an. – Ich denke ja schon wieder so. – Plötzlich wird sie von Shinichi angesprochen. „Sag mal, wie kann es sein, dass du meine Bälle halten kannst? Ich dachte immer du magst kein Fußball.“ „Das Eine hat ja nichts mit dem Anderem zu tun. Das heißt ja nicht, das ich noch nie gespielt habe, oder? Außerdem, solange du versuchst außerhalb des Strafraumes zu schießen, wird es dir nie gelingen.“, gibt sie ihm provozierend einen Tipp. „Wie bist du dir da so sicher? Erstens ist das hier ein Hallenspiel und die Abstände sind sehr gering. Und zweitens, wenn jemand behaupten kann, dass kein Schuss außerhalb des Strafraumes durch geht, dann ist das unser Nationalkeeper, Wakabayashi und ganz sicher nicht du.“, versucht er ruhig zu bleiben und blickt ihr in die Augen. – Wieso ist sie so überheblich? Das kenne ich gar nicht von ihr. – Sie kann sich das Grinsen nicht verkneifen, berührt seine Schulter und sieht ihm in die schwarzen Augen. „Dreimal darfst du raten, wer mir das beigebracht hat.“, äußert sie überraschend glücklich und geht zu ihrer Mannschaft, um den weiteren Verlauf zu besprechen. Nach zehn Minuten stehen wieder alle auf dem Feld. – Ich bin ja mal gespannt was sich die Mädels einfallen lassen, um zu punkten. -, ist nicht nur der Lehrer neugierig, hebt seine Hand und pfeift. Die Männer haben Anstoß. Sofort wird an Shinichi gespielt und er stürmt zum Tor., doch plötzlich stellen ihm sich zwei Mädels in den Weg. Eine grätscht ihm entgegen und die andere verstellt ihm den Weg zur Seite. Doch er findet schnell eine Lücke und spielt zum links zum Klassensprecher ab. Dieser fängt den Ball ab und stürmt weiter. Shinichi befreit sich und wird angespielt. – Gute Taktik, Shinichi. -, fällt Tina verblüffend auf und hält sich bereit. Nun befindet sich der Stürmer innerhalb des Strafraumes und setzt zum Schuss an. Seine Augen haben die linke Ecke im Visier. Aber der Ball wird direkt in die rechte Ecke geschossen. – Den kann sie nicht halten. -, ist er sich sicher. Doch ohne zu zögern wirft sich Tina dem Ball entgegen und wehrt ihn mit der Faust ab. Das Leder fliegt einen weiten Bogen über Shinichi hinweg und mutig springt Yoko ihm entgegen und fängt ihn mit der Brust auf. Kaoru schnappt ihn sich sofort und stürmt zum Tor. Alle männlichen Wesen sind noch total geplättet von Tinas traumhaften Parade und reagieren nicht rechtzeitig genug. Keine zehn Sekunden vergehen bis Kaoru Yoko den Ball zuspielt und diese das Leder im Tor versenkt. Vor Erstaunen über die Teamarbeit der Frauen, versäumt der Lehrer fast es anzupfeifen. Alle Mädels schreien vor Freude und umarmen sich. Nun ist der Sieg sicher; mit Tina im Tor. Noch nie in Tinas Leben hat ihr Herz bei dem Fall eines Tores so sehr geschmerzt wie in diesem Augenblick. Sie liegt betroffen am Boden und beobachtet ihr Team. Shinichi sieht entsetzt zu ihr herab. – Wie konnte sie wissen wo ich hin schieße? Du bist echt eine Herausforderung, Tora. – „Das hätte ich nicht gedacht, meinen härtesten Ball vereiteln. Dazu gehört ne ganze Menge Talent und Erfahrung.“ Er beugt sich zu ihr runter und reicht ihr die Hand. Sie schaut nur auf den Boden. „Alle Achtung. Das hat dir also Wakabayashi in Hamburg beigebracht?“ Sie sieht zu ihm auf. Über ihr rosiges Gesicht huschen Tränen, Tränen der Verzweiflung. Tränen, die selbst nicht wissen ob es richtig ist Fußball zu meiden und zu ignorieren. Wie kann es dann sein, dass man am Ende dabei so viel Freude empfindet, wenn man selber spielt und das Gefühl des Sieges spüren kann und genießt? Damals hatte ihr das Spielen schon immer sehr viel Spaß gemacht. Es war nicht nur ein Spiel für sie. Es war die Sportart, die sie am meisten liebte bevor sie als Alternative den Volleyball wählte. Der Nervenkitzel beim spielen, die Teamarbeit, die bittere Freundschaft unter allen Mannschaftskameraden, das glückliche Gefühl Tore zu geschossen zu haben und Tore verhindert zu haben. All ihre schönsten Erinnerungen kommen in diesem Moment wieder hoch. War sie nicht damals als “Tino“ der beste Keeper im Juniorenteam des Hamburger Sportvereins? War es nicht damals genau dieser Tino, der auch abends bis spät in die Nacht mit Karl-Heinz wie ein Besessener trainierte? War es nicht Tina, welche sich als Junge ausgab und des öfteren mit blutigen Händen und Knien nach Hause kam und erschöpft ins Bett fiel? Ja, genau. Genau so war es damals doch. Damals, als sie noch an die Magie des Fußballsports glaubte. Am folgendem Nachmittag schaut Tina im Betrieb vorbei. Abends ist ausnahmsweise nicht viel los und somit können Tina und Kojiro bereits 21 Uhr das Lokal schließen. Nun sitzen sie in der U-Bahn. Arm in Arm haben sie am Fester Platz genommen. 18. Kapitel Leidenschaft Hosted by Animexx e.V. 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