You are not alone von Megumi-san33 (Kojiro und Tina) ================================================================================ Prolog: Tina & Kojiro Prologe l. & ll. + Liedtexte + Kapitelübersicht 1-53 -------------------------------------------------------------------------- Prolog 1. Einsam Ein fernes Land.. Weit weg von der Heimat Ein Haus Aber für mich ganz alleine Ich habe Sehnsucht nach den Eltern Sehnsucht nach dem Bruder Aber keiner kehrt je zurück Ich habe nur eins Den Sport Alles andere bewahre ich mir Im Sinne meiner Familie Ich träume Von Familie und Glück Von Leidenschaft und Liebe Aber mich quält Hass Intrige und Korruption Doch Ich suche einfach nur ein Ziel Mein Ziel Strebt nach Freundschaft Beinhaltet Erfolg Versteckt Schicksale Und Ist einfach nur Frieden Mein Frieden Bettina Fuchs Prolog 11. Erfolg Ruhm und Erfolg All das genieße ich Jubelnde Menschen und ausländische Angebote Leiten mich Aber Ich bin auf der Suche Eine Suche nach Ruhe Und einem Ziel Ich suche nach Ehrlichkeit und Glück Abenteuer und Liebe Ich sehne mich Nach Wärme Wärme Die mich schützt Wärme Die ich beschützen kann Wärme Die ich gebe und Wärme Die mir nie verloren geht Ich träume Von Familie und Glück Von Leidenschaft und Liebe Aber mich quälen Intrigen und Korruptionen Doch Ich suche einfach nur ein Ziel Mein Ziel Ist der unendliche Weg Ins Glück Ein Weg zur echten Leidenschaft Ein Weg Zur wahren Liebe Den einzigen Weg in eine blühende Zukunft Mit Kindern Haus Und Garten Ein Weg in die Ewigkeit Kojiro Hyuga --------------- So: Für die treusten Fans meiner FF Einige Anhänge und Nebeninfos: Inhaltsverzeichnis: 1. Songtexte passend zur FF 2. bisheriges Inhaltsverzeichnis der gesamten FF 1.---------------- Songtexte Diese beiden kleinen Gesichte habe ich selbst geschrieben und nun folgen ein paar Songtexte, aus meiner Sicht sehr gut zur Storry passen----- ----- Eine kleine Kostprobe von Gefühlen passend zur Fanfiction „You are not alone“ Ein Lied für Dich...... Interpret: alle von Blutengel Run Away Du spürst die Angst in dieser dunklen Nacht Du willst nur weg von hier, Doch du bist zu schwach... Dein Körper zittert, Dein Blut gefriert Die Schatten holen dich ein, Keine Zeit zu verlieren... Run away, run away, run away, run, run away! Dein Leben zieht an dir vorbei, Im Augenblick der Angst Du kannst nicht weg, bist wie gelähmt, Panik macht sich breit Ist diese Nacht deine letzte Nacht? Wirst Du von mir gehen? Siehst Du schon das weiße Licht? Wirst Du von mir gehen? Run, run, run away from here, Escape from the murderer Run, run, run away from here, Escape from the killer Run, run, run away from here, Escape from the murderer Run, run, run away from here, Escape from the destiny Tina an Stephan an seinem Todestag im Krankenhaus Addicted You know what I need You know what I want Play this game with me Play this game with me You know what I did You know what I want Play this game with me Play this game with me Give me what I need Give me what I want Play, play this game with me Play this game with me I´m addicted to the things you give me I want them every night I love your body, I love your skin I know what we do is right Come and give me what I need Come and give it to me now You know you got me under control But I like it somehow Kojiro und Tina an ihrem erstem Tag ^.^v Weg zu mir Ganz bleich ist Dein Gesicht, ich spüre Deine Hand. Erkennst Du mich denn nicht? Bin ich dir unbekannt? Einst waren wir vereint... Für immer sollt es sein. Viele Tränen sind geweint, noch immer bist Du mein. Komm in mein Reich der ewigen Nacht, ich bin der Engel der für Dich wacht. Dein kleines Leben schenke mir und wir fliegen fort von hier. Keine Angst und kein Leid, der Weg zu mir ist nicht mehr weit. Karl-Heinz in Hoffnung auf Tinas Wiederkehr Angel of the night Angel of the night in my mind you're by my side see you - whereever you are I feel you're touching my skin the time stands still just for us without you there's no hope no hope in my darkness you give me the moment (you give me the moment) which is never ending (which is never ending) let me feel your heart (let me feel your heart) and i'll go with you to the end of this world my angel of the night I'm forever by your side and fly with me to eternity hold me in your arms and kiss me I close my eyes and dream with you carry me so far away never let me down and kiss me angel of the night unite in one soul you lead me on the way the way of your shadows show me your burning desire I follow you I follow you into the garden of pleasures. Tina an Kojiro Her song Ich kann den Schmerz nicht überwinden Sehe nur die nächste Wand Tausend Träume die verschwinden Denn mein Herz hast du verbannt Und die Tränen meiner Seele Spiegeln Wasser nur für Dich Alles was ich noch empfinde Ist der Schmerz der mich zerrinnt Draußen in der Kälte Ruft ihr Herz noch immer Deinen Namen Hast Du nicht gesehen ihre Augen brachen Reiche die Hand zum letzten Gang Wieder suche ich im Dunkeln Will meine Einsamkeit zerstören Schließ nun für immer meine Augen Willst Du im Tod zu mir gehören Karl-Heinz an Tina, ihre letzte Begegnung vor ihrer Hochzeit Iron Heart Every time I see you I only see you cry You can’t understand What you did to me And I always try to hide My aggressions deep inside I feel your helplessness But I’m not that strong You took my soul But you don’t understand. It’s so fragile and so weak You killed my heart With your burning ignorance But you still think that I’m the one I’m the one to blame I want to run away from you Want to leave the tears behind You know there’s nothing you can do But please keep me in your mind I can’t stand your iron heart I break the chains and run away I hate every word you say You can never make me stay Karl-Heinz an Tina Keine Ewigkeit _____________ ______________________ Ich such dich in der Dunkelheit Bitte nimm den Schmerz von mir Es gibt keine Ewigkeit Doch mein Herz zieht mich zu dir Du wolltest nie ein Engel sein Ich hab die Tränen nicht gesehen Warum lässt Du mich allein? Warum kann ich nicht mit Dir geh'n? Als meine Seele fast zerbrach Kamst Du aus der Dunkelheit Du berührtest mich ganz zart Nahmst all den Schmerz von mir Du gabst meinem Leben Sinn Gefühle die ich nie gekannt Wir beide flogen durch die Nacht Voll von dunkler Leidenschaft Doch wir haben nicht gesehen Das die Wirklichkeit uns jagt Wir wollten fliehen, wollten weg Doch wir waren viel zu schwach Ich such dich in der Dunkelheit Bitte nimm den Schmerz von mir Es gibt keine Ewigkeit Doch mein Herz zieht mich zu dir Du wolltest nie ein Engel sein Ich hab die Tränen nicht gesehen Warum lässt Du mich allein? Warum kann ich nicht mit Dir geh'n? Ich jage einsam durch die Nacht Kann nicht glauben, dass Du gingst Der Schmerz umklammert fest mein Herz Kann nicht atmen ohne Dich Was soll ich tun, wo soll ich hin Es gibt nichts was mich noch hält Bevor der Schmerz mich ganz zerfrist Verlass ich diese Welt Karl-Heinz an Tina, als sie plötzlich nicht mehr auftaucht, weg zog und sich nicht verabschiedete Night of sin I can feel your skin on mine I smell your body I smell your lust We play this game of forbidden pleasures I feel your warm lips on my mouth We know everything is wrong But you can’t stop touching me We’re diving in a sea of lust I wish this moment will lasts forever We’re praying for salvation But we can’t regret our sins We’re only slaves to our temptation And we hurt the ones we love Tina an Kojiro, an ihrem ersten Tag ^.^v------------------ Demon of Temptation I smell your flesh I taste your flesh I touch your skin your silky skin Come to me You’re my desire You make all my dreams come true Come to me Your burning fire All i really want is you I smell your flesh I taste your flesh I touch your skin Your silky skin I kiss your lips I drink your sweat You’re the poison sin You’re the demon of temptation You’re the demon of temptation Come to me You’re my desire You make all my dreams come true Come to me Your burning fire All I really want is you You're the demon of temptation Kojiro an Tina, beim 3. Mal - ersetzt doch einfach den Demon mit dem Tiger, dann passt das blendend..^.^ Desire candlelights are burning, you listen to my voice. i know you are virgin, you know you got no choice. this is the night we dreamt of, i wan't to take through the door of your desire. i'm moving carefully to your bed, you are lying there, naked with closed eyes. i can see you're burning - we begin to sin... my hands are touching your warm skin, my tongue is sliding your body. it goes so deep so gentle between your legs. i'm diving into your ocean and taste your... come and make me high, do everything you want. i'll be yours - i'm your passion. Karl-Heinz, wird noch nicht verraten…an wem und wann….. Verzweiflung Wie ein Vogel in der Nacht Kreisen deine Gedanken Durch Raum und Zeit Auf der Suche nach der Antwort Der Antwort auf die Frage , die seit langem schon in deiner Seele brennt . Doch Du fürchtest Dich vor der Wahrheit , die Deinen Traum zerstört Die Kälte fliest durch deine Adern Fühlst die Dunkelheit in Dir . Dein Blick fällt stumm auf Dein Spiegelbild Du siehst den Schatten im Kerzenschein Was Du siehst kannst Du nicht glauben Und Dein Herz zerbricht . Und der Schmerz erbt Deinen Namen , schon tausend mal zuvor kannst nicht verstehen , kannst nicht mehr warten , kannst nicht weiter gehen , Dein Blick fällt stumm auf Dein Spiegelbild Du siehst den Schatten im Kerzenschein Was Du siehst kannst Du nicht glauben Und Dein Herz zerbricht . Und der Schmerz erbt Deinen Namen , schon tausend mal zuvor kannst nicht verstehen , kannst nicht mehr warten , kannst nicht weiter gehen , Dein Blick fällt stumm auf Dein Spiegelbild Du siehst den Schatten im Kerzenschein Was Du siehst kannst Du nicht glauben Und Dein Herz zerbricht . Das Schicksal an Tina Fairyland Einsamkeit, Verlangen Ein Meer voll Blut Meine Seele wie Eis Ohne Dich stirbt mein Herz Wo bist Du jetzt Ich kann Dich spüren Nimm mich mit Nimm mich mit Nimm mich mit in die Dunkelheit take me to your fairyland show me the place where I can hide protect me from this misery don't let reality kill me hold me in your arms again let me be forever yours I will give my life to you I follow you in to the night take me to your fairyland show me the place where I can hide protect me from this misery don't let reality kill me Martin an Tina, als sie sich trennten Road to hell I’m walking on this road to darkness There‘s no light around me I follow this smell of death, coming from the graveyard I see the crosses burning, I see the flames I feel the devil watching me lt‘s an invitation to death Voices from the dead echoing in my brain I hear them cry saying die, die, die, die, die Voices from the dead echoing in my brain I hear them cry saying die, die, die, die, die There‘s no solution for this misery I drink the poisoned blond Just one step and l‘m in hell Just one step and l‘m in hell Kein Grund für mich zu leben Verflucht sei meine Existenz Kein Gott wird mir helfen Bin nur auf mich gestellt Fühle keine Liebe in meinem Herzen Fühle meine Seele bluten Keine Kraft mich zu befreien Mein Körper er zerfällt Der Tod ist meine Zuflucht Mein Leben eine Qual Ein langer Pfad in die Dunkelheit Mein Herz ist längst erfroren... Tina an sich selbst......wann; bleibt vorerst noch offen....... Seelenschmerz Kannst du für mich ein Engel sein Kannst du für mich schuldig sein Stellst du dich ins weiße Licht Meine Augen siehst du nicht Glaubst du noch an meine Lügen Willst du dich nur selbst betrügen Krallst dich viel zu fest an mich Bitte, bitte glaub mir nicht Kannst du für mich ein Engel sein Kannst du für mich schuldig sein Stellst du dich ins weiße Licht meine Augen siehst du nicht Glaubst du noch an meine Lügen Willst du dich nur selbst betrügen Krallst dich viel zu fest an mich Bitte, bitte glaub mir nicht Kannst du in meiner Seele lesen In meinen Träumen bin ich jede Nacht allein Kannst du in meiner Seele lesen...... Tina an Karl-Heinz, als sie bemerkte, dass sie ihn liebt Der Spiegel Schau in ´den Spiegel, siehst du dein Gesicht? Schau in den Spiegel, erkennst du diese Augen nicht? Siehst du die Tränen, schwarz wie die Nacht? Hörst du die Stimme? Hörst du wie sie lacht? Es ist die Maske, die Maske die du trägst, und die Gefühle, Gefühle die du nicht verstehst. Schau in den Spiegel, Siehst Du Dein Gesicht? Schau in den Spiegel, Erkennst Du diese Augen nicht? Siehst Du die Tränen, Schwarz wie die Nacht? Hörst Du die Stimme, Hörst Du wie sie lacht? Es ist die Maske, Die Maske die Du trägst Und die Gefühle, Gefühle die Du nicht verstehst... Besieg den Schmerz der Dich gefangen hält Besieg die Angst, Die Angst die Dich seit langem quält... Das Schicksal an Tina Falscher Stolz (ein teil von mir, ein teil von dir rennt ziellos durch die nacht ein teil von mir, ein teil von dir zerstört mit aller macht) Ein Teil von dir, ganz tief in mir stirbt in jeder Nacht ich such nach dir, tief in mir aus meinem Traum erwacht Der Kuss von dir erstarrt in mir, so kalt wie toter Stein Die Welt die uns getragen hat wird nie mehr die selbe sein Die Gabe zu vergeben lässt Blütenland erblühen in einem anderen Leben, wenn wir dem Stolz entfliehen Die Gabe zu vergeben lässt totes Land erblühen in einem besseren Leben, wenn wir unserem Stolz entfliehen Ein Teil von mir, ein Teil von dir, stirbt in jeder Nacht ein teil von mir, ein teil von dir zerstört mit aller macht Der Kuss von dir erstarrt in mir, so kalt wie toter Stein warum kannst du nicht verstehen, es müsste nicht so sein Die Gabe zu vergeben lässt Blütenland erblühen in einem anderen Leben, wenn wir dem Stolz entfliehen Die Gabe zu vergeben lässt totes Land erblühen in einem besseren Leben, wenn wir unserem Stolz entfliehen Die Gabe zu vergeben lässt Blütenland erblühen in einem anderen Leben, wenn wir dem Stolz entfliehen Die Gabe zu vergeben lässt totes Land erblühen warum kannst du nicht vergeben und deinem Stolz entfliehen? Tina an Karl-Heinz Julia Verwandle Tränen in gefallenes Mondgeschein Du leuchtest heller als die Sonne je zuvor Sei Du mein Schicksal der Sehnsucht offenes Tor Das was ich suche spiegelt sich in Dir Mein süßer Engel nun schau herab zu mir Ins Land der Träume würde ich Dich entführ' n Wenn ich nur einmal könnte Deine Liebe spür' n Julia, sei ein Teil von mir Denn einsam ist dieses Leben hier Julia, lass mich nicht allein, denn ohne Dich will ich nicht mehr sein. Julia, sei ein Teil von mir Denn einsam ist dieses Leben hier Julia, lass mich nicht allein, denn ohne Dich will ich nicht mehr sein. Du bist der Stern dem ich folge in der Nacht Dein strahlend Glanz behütet mich ganz sacht Gib mir die Wärme bevor ich noch erfrier Mein schwaches Herz wird schlagen nur in Dir Du bist die Wahrheit und der Grund für meine Qual Dich zu begehren als hätte ich keine Wahl Bist Du mir Nahe dann ist der Schmerz gebannt und tanzen lautlos mit den Schatten an der Wand Julia, sein ein Teil von mir denn einsam ist dieses Leben hier Julia, lass mich nicht allein, denn ohne Dich will ich nicht mehr sein Julia, sei ein Teil von mir denn einsam ist dieses Leben hier Julia, lass mich nicht allein denn ohne Dich will ich nicht mehr sein. Julia sei ein Teil von mir denn einsam ist dieses Leben hier Julia lass mich nicht allein, denn ohne Dich will ich nicht mehr sein Kojiro an Tina Ohne Dich Ich seh in dein Gesicht, deine Augen sind so kalt! Warum verstehst du nicht, was ich dir sagen will? Es gibt kein Weg zurück, wir sind schon viel zu weit! Doch den letzten Weg, geh ich alleine ohne dich! Du lässt das Blut in mir gefrieren, du saugst das Leben aus mir! Siehst du meine Tränen nicht? (Ich weine um dich) Du stößt den Dolch tief in mein Herz, und du genießt meinen Schmerz! Ich weiß du fühlst nichts mehr! (Komm und töte mich!) Du weißt es ist Zeit! Niemals sollte es geschehen! Doch nun ist es soweit, ich werde geh´ n! Ein letzter Blick zurück, keine Tränen mehr! Du hast es nie gesehen, doch mein Herz war schon lange tot! Karl-Heinz an Tina Silent Death Wir waren wie zwei Engel auf unserer Reise durch die Nacht niemand konnte uns folgen die Dunkelheit gab uns die Kraft wir flogen immer weiter wollten niemals mehr zurück doch nun steh ich hier und seh die Angst in deinem Blick Lass mich dich noch einmal spüren bevor du dann für immer gehst bitte halte mich ganz fest ein letztes Mal bevor du gehst ich weiß du kommst nie mehr zurück und du lässt mich hier alleine doch meine Tränen sagen dir ich werd immer bei dir sein Was ist geschehen die Sonne scheint auf dein Gesicht deine bleiche Haut warum antwortest du nicht ich küsse deine Stirn deine Hand sie ist so kalt jemand zieht dich fort doch ich kenne die Gestallt Lass mich dich noch einmal spüren bevor du dann für immer gehst bitte halte mich ganz fest ein letztes Mal bevor du gehst ich weiß du kommst nie mehr zurück und du lässt mich hier alleine doch meine Tränen sagen dir ich werd immer bei dir sein Tina an ihren Bruder und an ihre Eltern am Grab ------------- Ich hoffe sie haben euch gefallen und ihr schreibt mir eure Meinung und wenn ihr Fragen habt, antworte ich sehr gerne ....^-^v Liebe Grüße an Blutengel ^.^v ----------------- 2. bisheriges Inhaltsverzeichnis Kapitelübersicht und Vorschau Erster Band 1. Kontakt 2. Augenkontakt 3. Hautkontakt 1 4. Körperkontakt 1 5. Abschied 1 6. Tinas Wut 7. Erinnerungen 8. Morgens 5:00 Uhr früh 9. Training 10. Wieder auf Arbeit Zweiter Band 11. Dienstschluss 12. Rätsel 13. Ängste 14. Positionen 15. Freunde 16. Gedanken im Alltag 17. Fußballerinnerungen 18. Leidenschaft 19. 25. Juli 1998 20. Deutschland oder Japan? 21. Herausforderungen 22. Stolz Teil 1 23. Geschwisterliebe 24. Hilfe großer Bruder, Hilfe! 25. Der Ball im Herzen 26. Vorahnung 27. Wer ist Kojiro? 28. Martin Dritter Band 29. Entscheidung treffen 30. Geständnis 31. Genzo mein bester Freund 32. Ero Shido Pierre 33. Alte Bekannte 34. Lügen 35. Tigerkrallen 36. Verliebt in die Arbeit 37. Horizont 38. Training 2 39. Sehnsucht Vierter Band 40. 40 Stunden & fünf Kugeln Eis 41. Herr Mikami und Wakabayashi 42. Hartes Training 43. Klasse 8a und Klasse 9b 44. Und plötzlich? 45. Tora Tora 46. Die Zwangsehe 47. Das Duell 48. Stolz Teil 2 49. Asiens Tigerin 50. Sonnenuntergang 51. Okinawas Schicksal 52. Das Geständnis 53. Die Freunde bei Gelegenheit und weiteren Infos füge ich hier einiges noch dazu..... Ich hoffe ich mache euch damit eine kleine Vorfreude.....^_^v Eure Megu Kapitel 1: 1. Kontakt --------------------- Mir fällt noch kein richtiger Titel für diese Geschichte ein, aber vielleicht könnt ihr mir da helfen.... Am besten ich beginne einfach mal und sagt mir, was ihr von dem erstem Kapitel haltet. Kojiro und Tina - You are not alone - 1. Band - Liebe oder Leidenschaft? - Kapitel 1 1. Kontakt An einem feuchten Nachmittag huscht eine männliche Gestalt durch den warmen Sommerregen. - Man habe ich einen riesigen Durst, bei dem miesem Wetter? - Er blickt in eine Seitenstraße und entdeckt ein Restaurant. Ohne weiter nachzudenken stürmt er durch die Eingangstür und sieht sich triefend nass im Lokal um. - Hübsch hier. Scheint ein ausländisches Restaurant zu sein. Europäisch, denke ich. Hm...niemand hier? - Er wischt sich das Wasser aus dem Gesicht. "Einen guten Tag wünsche ich, aber eigentlich haben wir geschlossen." Vernimmt er eine sanfte und freundliche Frauenstimme. Verdutzt sieht er in ihre Richtung. Dann erblickt er eine junge Blondine, etwa in seinem Alter, welches an einem Tisch Servietten bricht und ihn anlächelt. "Ähm...entschuldigung. Das wusste ich nicht. Warum ist um diese Zeit geschlossen?" Kommt er auf sie zu. - Die ist ja hübsch. Ich habe noch nie in meinem Leben so eine hübsche Ausländerin gesehen. - - Wow. Der sieht ja sexy aus. Er ist klatsch nass. Der arme. - Geht durch ihren Kopf. "Wir haben Dienstag immer Ruhetag. Deswegen ist geschlossen. Was führt dich überhaupt hier her?" "Hm, ich habe Durst, aber wenn geschlossen ist, kann man wohl nichts machen." Antwortet er traurig und geht wieder auf die Tür zu. "Hey, warte!" Ruft sie ernst. Verblüfft sieht er zu ihr. "Ich habe nicht gesagt, dass du deswegen nichts trinken darfst." Entschlossen steht sie auf und geht zur Theke. "Setz dich doch, was kann ich dir bringen?" Erfreut setzt er sich an den Tresen und antwortet freundlich. "Oh. Das ist aber nett. Ich hätte gerne einen Apfelsaft." Darauf holt sie eine Flasche heraus. "Für den großen Durst?" "Ja bitte." Schnell füllt sie ein großes Glas (0,5 l) mit Saft und stellt die leere Flasche in einen Korb. "Bitte sehr." "Danke." Im Nu hat er das Glas ausgetrunken. "Wo kommt ein Kerl wie du bei so einem Wetter her?" "Ich war beim Training." "Oh." Sie nimmt sein Glas. "Noch was?" "Danke reicht." "Was trainierst du denn? Aber kein Fußball, oder?" Überrascht sieht er in ihre klaren Augen. "Ähm, wieso nicht? Magst du kein Fußball?" "Genau." Sie spült das Glas aus und beginnt es zu polieren. "Ich hasse Fußballer." Fügt sie hinzu. - Wieso das? Wieso hasst sie Fußballer? Hasst sie mich dann auch, wenn ich sage, dass ich Fußballer bin? - "Egal, was trainierst du?" Noch im Gedanken vertieft beobachtet er sie beim Polieren. "Hey, träumst du?" Erinnert sie ihn. "Wie? Was hast du gesagt?" reagiert er nachdenklich. "Du sagtest, du kommst vom Training. Welchen Sport betreibst du denn?" Gespannt sieht sie ihn an. - Hat der einen Blick drauf, Wahnsinn. - "Baseball." Antwortet er. Sie stellt das Glas ins Regal. "Aha. Ich bin eher der Typ für Volleyball. Sag mal, wie heißt du überhaupt?" "Äh Ich? Kojiro. Und du?" "Bettina, aber alle nennen mich nur Tina." "Tina, hübscher Name, europäisch, nicht wahr?" "Ja. Hast du das Schild draußen nicht gesehen?" "Nein. Ich habe nur was von Restaurant gelesen und wollte was trinken. Na ja egal. Warum bist du überhaupt hier? Ganz alleine, wo doch Ruhetag ist?" "Wir haben morgen eine Geburtstagsfeier mit 30 Personen drin. Da wollte ich schon alles vorbereiten. Dann liegt morgen nicht mehr so viel an. Ich muss noch so einiges erledigen." "Verstehe. Vielleicht kann ich dir ja helfen?" Schlägt er vor. "Oh. Das Angebot nehme ich gerne an." Entschlossen steht er auf. "Und? Was kann ich tun? Kisten tragen, Tische und Stühle umräumen, Getränke auffüllen? Oder etwas reparieren?" Sprudelt es aus ihm heraus. - Wow, der ist ja lieb. Solche hilfsbereite Japaner gibt es sehr selten. - Geht durch ihren Kopf. Somit verbringen die beiden die nächsten zwei Stunden miteinander. Kojiro trägt alle Stühle in den Festsaal, während Tina die Tafel eindeckt. Nachdem alles fertig ist, schreibt Tina noch einen Zettel und legt ihn neben dem Bonierungscomputer. "Sag mal, du hast heute doch sicher auch frei. Wieso arbeitest du dann? Dein Chef wird dir sicher keinen Extralohn zahlen, oder?" Ist er skeptisch. "Stimmt. Aber da ich das ja eh selber entscheide, spielt das keine Rolle mehr." Grinst sie und setzt sich mit einer Tasse Heißer Schokolade mit Sahne neben ihn an den Tresen. Verdutzt blickt er sie an. "Wie darf ich das verstehen? Du willst mir doch nicht sagen, dass du diesen Laden alleine leitest?" "Warum nicht? ''De Mecklenburger'' gehört mir. Ich lebe für die Gastronomie." Antwortet sie stolz. "Was ist mit deinen Eltern? Ist das nicht ein Familienbetrieb?" "Ist es, hast Recht." Sie sieht traurig in ihren Kakao. "Sie sind vor zwei Jahren bei einem Autounfall umgekommen. Sie haben mir das Lokal vererbt und seitdem mache ich das hier alleine." "Das tut mir leid. Ich kann dich verstehen, mein Vater ist sehr früh gestorben. Aber, hast du keine Geschwister, die dir helfen? Bist du Einzelkind?" Noch immer ist ihr Blick gesenkt. "Mein älterer Bruder starb vor sieben Jahren." - Mist. Ich fang gleich an zu heulen. Wieso erzähl ich ihm das überhaupt? Ich habe noch nie mit einer fremden Person darüber gesprochen, außer mit meinen besten Freunden. Der Typ ist so lieb. Er darf mich nicht weinen sehen. Niemand darf mich weinen sehen. - Entschlossen steht sie auf. "Hast du Hunger?" "Hm irgendwie schon." "Dann mache ich uns was, warte hier solange." "Mach dir keine Umstände, Tina." Daraufhin verschwindet sie durch die Pendeltür in die Küche. - Was mach ich uns am schnellsten? Bauernfrühstück. - Somit geht sucht sie alle Zutaten zusammen, bereitet alles vor und haut es in eine Pfanne. Inzwischen schneidet sie die Zwiebel klein. Kaum hat sie die Schale entfernt schaut sie auf das blasse runde Gemüse. Sie denkt an das Gespräch zuvor. - Ach Stephan. Warum musste das nur passieren? Warum musstest du sterben? Warum nur? - Verzweifelt schneidet sie die Zwiebel fachgerecht klein, damit ihr keine Tränen kommen. Aber vergebens. Nicht wegen der Zwiebel, nein. Kann den Gedanken nicht ertragen, dass ihr zwei Jahre älterer Bruder von fünf jungen Männern zusammen geschlagen wurde. Es waren Fußballspieler aus einer deutschen Fangemeinde. Verzweifelt hockt sie am Boden und weint. Zur selben Zeit sieht sich Kojiro Hyuga neugierig im gesamten Restaurant um. - Ist ja sehr nett hier. Das ist also typisch deutsch. Mit der deutschen Kultur kenne ich mich ja gar nicht aus. Ich habe zwar so einiges gehört, hauptsächlich über deutschen Fußball, aber eines ist sicher... die Deutschen haben hübsche Frauen. - Fällt ihm auf, als er ein Familienfoto betrachtet. - Hm der Junge neben ihr scheint sicher ihr Bruder zu dein. Hm Moment mal, Der trägt ja ein Trikot, ein Fußballtrikot. Was hat das zu bedeuten? Wenn ihr Bruder Fußballspieler war, warum kann sie dann keine Fußballer leiden? Das verstehe ich nicht. - Bald klingelte es in der Küche. Kojiro geht zu ihr. "Hast du mich gerufen?" Erkundigt er sich. "Ja, bist du mal so lieb und stellst mir die Teller da oben richtig hin? Die fallen bestimmt bald runter. Ich komme da nicht an." "Sicher, gern." Sofort macht er sich an die Arbeit und holt einen Hocker. Nachdenklich beobachtet sie ihn dabei. - Wow, diese Oberarme. Wieso macht der Typ mich verlegen? Das ist ewig her, dass mich ein Mann verlegen macht. Er riecht so angenehm... meine Güte, was denke ich hier überhaupt? - "Irgendein Heini war mal wieder zu faul ne' n Stuhl zu holen und die Teller vernünftig hin zu stellen." - Mein Gott, was rede ich denn für einen Unsinn...? Er macht mich total nervös. - Schüttelt sie den Kopf. "Fertig." Äußert er und schaut auf sie herab. "Ist was? Steht es noch nicht richtig?" Reagiert er auf ihr Kopfschütteln. "Wie? Ähm... nein. Alles richtig. Danke." Er steigt runter und stellt den Hocker wieder weg. "Essen fertig? Das riecht so gut." Lächelt er. Tina weicht seinem Blick verlegen aus und antwortet mit einem, ja, gleich. - Was hat sie plötzlich? Irgendwie kommt sie mir auf einmal so schüchtern vor. - Sie füllt die beiden Teller auf, nimmt sie in die linke Hand und verlässt die Küche. Hyuga sieht ihr nach. - Wie Kellner die Teller tragen ist mir ein Rätsel. - "Kommst du heut noch?" Fragt sie ihn im freundlichen Ton als sie das Gesteck aus der Schublade nimmt und die Teller auf den Tisch stellt. Kojiro folgt ihr und betrachtet sein Essen. - Oh je, Messer und Gabel, das war noch nie mein Ding. - Tina steht am Tresen und fragt, was er trinken möchte. "Apfelsaft bitte." Er setzt sich und wartet auf sie. Bald darauf kommt sie zum Tisch, stellt die Gläser ab und betrachtet ihren Gast. "Was hast du? Du siehst besorgt aus." "Hm... na ja, hast du auch Stäbchen? Mit diesem Besteck habe ich es nicht so, weißt du?" Wirkt er, als wäre es ihm etwas peinlich. "Oh, ja entschuldige." - Komisch. Das ist mir ja noch nie passiert. Ich frage sonst auch immer nach, welches Besteck meine Gäste möchten. Ob er mich so sehr durcheinander bringt? - "Bitte. Lass es dir schmecken." "Danke. Guten Appetit." Entgegnet er freundlich. Nach etwa drei Minuten Stillschweigen spricht er sie an. "Sag mal, kann ich dich was persönliches fragen?" "Sicher." Murmelt sie. "War es eine Krankheit? War dein Bruder schwer krank? Bei meinem Vater war das so. Herzanfall, verstehst du?" "Nein. Er war nicht krank. Hast du Geschwister?" "Ja, genau drei jüngere Geschwister." "Na dann kannst du ja sicher verstehen, wieso ich nicht darüber reden möchte. Schmeckt dir das Bauernfrühstück?" Lenkt sie ab. "Ja. Phantastisch. Entschuldige, dass ich so direkt bin." Meint er mit gesenktem Kopf. Lächelnd antwortet sie: "Ach, Kojiro. Ich glaube, du bist ein Mann, der immer direkt ist. Wir kennen uns zwar kaum, aber ich glaube, du bist und bleibst ein direkter Mensch. Und das ist auch gut so." Sie sieht ihm direkt in die Augen. Erstaunt blickt er sie an. Fragend betrachtet er ihre türkiesblauen Augen. - Sie ist wunderschön. Solche schönen Augen habe ich noch nie gesehen. - "Wie meinst du das? Die meisten können direkte Menschen nicht leiden. Das sagen mir jedenfalls meine Erfahrungen." - Ach man... ich bin ein Idiot. Was red ich da überhaupt? - Ende, erstes Kapitel 2. Kapitel Augenkontakt Folgt so bald wie möglich. Bitte sagt mir, ob sie euch gefällt. Kapitel 2: Augenkontakt ----------------------- So Nun endlich mein 2. Kapitel und ich hoffe Euren Erwartungen ein wenig zu entsprechen........... Kapitel 2 Augenkontakt "Direkte Menschen sind wenigstens ehrlich. Außerdem glaube ich, dass direkte Menschen einen großen Stolz haben. Solche Leute sind immer stolz auf das was sie geleistet haben und wissen genau, dass das was sie getan haben oder tun, auch das Richtige ist. Ich bewundere diese Menschen. Davon gibt es viel zu wenige. Meinst du nicht auch?" Plappert sie wie ein Wasserfall. - Sie ist aber selbst sehr direkt. - "Hm. Ich glaube ich muss dir zustimmen. Desto seltener kommt es vor, dass gleich zwei solche Leute an einem Tisch sitzen." Grinst er plötzlich. Verwirrt lenkt sie sich mit einem Blick ins Essen ab und nimmt einen Happen. -Er macht mich verlegen. Peinlich. - "Sag mal, wie alt bist du eigentlich?" Lenkt sie ab. "Ich bin 22 Jahre. Und du?" "23 Jahre. Komisch...ich hätte dich drei Jahre älter geschätzt." Meint sie und schiebt sich den letzten Happen hinter. "Soll ich das jetzt als Kompliment auffassen?" Kommt er ihr lachend entgegen. "Fass es auf wie du willst." Plötzlich geht die Lokaltür auf und ein älterer Mann kommt mit einigen Briefen und einem Paket herein. "Oh. Guten Tag Jacky." Begrüßt Tina ihn und geht auf ihn zu. "Guten Tag -Chefin. Wie läuft das Geschäft?" Entgegnet er und gibt ihr das Paket und die Post. "Könnte besser sein. Wie geht es Ihrer Familie?" "Eigentlich ganz gut. Danke der Nachfrage. Sagen Sie, ist der Chef gar nicht im Hause? Sonst ist er doch jeden Dienstag da." Sie raunzt die Stirn und schaut zu Boden. "Er ist zu Hause...irgendwelche Besprechungen." "Verstehe. Ich habe ein Einschreiben für ihn, dann muss er sich das selber abholen. Er kommt aus Deutschland." Dann entdeckt er plötzlich Kojiro der interessiert dem Gespräch lausch. "Oh Sie haben einen Gast?" Tina lächelt fröhlich. "Ja. Kojiro ist ein guter Freund. Er hat mir bei den Vorbereitungen geholfen." Verwundert steht Hyuga auf und begrüßt den Postbeamten. "Guten Tag." Ist er eher still im Gegensatz zu Tina. "Pass ja gut auf die Kleine auf. Sie hat genug durchgemacht." Ermahnt der ältere Herr ihn spaßig und weicht Kojiros nachdenklichem Blick aus. "Achso, und bestellen Sie Herrn Satsujinsha schöne Grüße von mir, er bekommt bald Besuch aus Osaka." Grinst er schelmisch. Tina unterschreibt für das Paket und betrachtet den Absender. "Super. Ein Traum!" äußert sie plötzlich und drückt das Paket fest an sich. "Wieso? Was ist da drin?" Sind beide Herren verwundert. "Mein neues Kleid." Antwortet sie. "Ja aber sie bekommen doch öfters neue Kleider. Aber diesmal freuen Sie sich viel mehr." "Es ist kein gewöhnliches Trachtenkleid wie aus dem Katalog. Ich warte schon seit einem Jahr darauf. Es ist eine Mecklenburgische Tracht. Es wurde nach dem Vorbild des 19. Jahrhunderts angefertigt. Ein Unikat und dazu direkt aus meiner Heimat." Erklärt sie aufgeregt. "Ach dieses Kleid ist das." Ist auch Jacky überrascht. "Heute muss mein Glückstag sein!" Schmunzelt sie. Einige Minuten später ist Jacky bereits wieder unterwegs. Kojiro wartet an der Bar auf Tina, die sofort um die Ecke verschwunden war, um ihr wertvolles Kleid anzuprobieren. - Wie es wohl aussehen mag? - Da öffnet sich auch schon dieTür. Verblüfft blickt er sie von Kopf bis Fuß an und betrachtet das in seinen augen schönste Kleid, welches er je gesehen hat mit den aufregendsten Rundungen, die ihm je aufgefallen sind und dem wunderschönstem und glücklichstem Lächeln, welches ihm je begegnet ist. Vor Erstaunen über Tinas auftritt bekommt er plötzlich Herzklopfen. Ein seltsames Gefühl macht sich in ihm breit. Tina blickt ihm fröhlich in die schwarzen Augen. - Er sieht so überrascht aus. Ob ich ihm gefalle? Hm. Schon komisch. Wieso mache ich mir darüber Gedanken? - Instinktiv schüttelt sie den Kopf. - Was denke ich da überhaupt? - - So sieht ein Kleid aus ihrer Heimat aus? Also in Hamburg habe ich keine Frau mit so einem Kleid gesehen. Aber sie sieht phantastisch darin aus. Ihre blauen Augen strahlen wie das Meer. Sie sieht so glücklich aus und sie hat eine echt gute Figur. Nicht so dünn und zierlich wie die meisten Japanerinnen. Das kommt in diesem Kleid richtig gut zur Geltung. - Er blickt kurz zur Seite. - Was denke ich da überhaupt? Ich bin Fußballer. Ein Tiger auf dem Rasen. Ich lebe nur für Sport und ich liebe nur Fußball. Sie hasst Menschen wie mich. Sie würde mich eh nicht mögen, wenn sie es wüsste. - Dann fasst er sich an den Kopf. - Wieso mache ich mir überhaupt darüber Gedanken? Ich habe mich nie dafür interessiert, was andere über mich denken. Schon gar nicht die Frauen. Bis jetzt sind die Mädchen immer von alleine auf mich zugekommen. Haben mich überschüttet mit Briefen und Geschenken. Einige wollten sogar eine intime Beziehung mit mir, weil sie mich liebten oder begehrten, aber ich wich ihnen aus. Natürlich wäre ich jetzt unehrlich, wenn ich behaupten würde ich hätte keines ihrer Angebote angenommen. Ich wollte damals auch meine Erfahrungen sammeln.....wie jeder andere Mann auch. Aber wieso mache ich mir ausgerechnet jetzt darüber Gedanken? Warum bei ihr? Wieso möchte ich ausgerechnet bei ihr wissen, wie sie über mich denkt? Ich kenne sie doch gar nicht. - "Und? Was sagst du?" Unterbricht sie seine Gedanken. Er blickt sie wieder an. "Ähm. Ist hübsch. Läuft man bei euch in Deutschland so rum?" - Charmant wie ein Panzer........was hat er nur plötzlich? - Erstaunt sieht sie ihn an. "Das habe ich nie gesagt. So lief man vor hundert Jahren rum. Aber in Bayern zum Oktoberfest ist es Tradition, dass Frauen eine Tracht tragen. Hier ist es meine Arbeitsbekleidung. Und mehr fällt dir nicht dazu ein? >>hübsch<< ? Tina macht ein ernstes Gesicht und geht zur Kaffeemaschine und lässt sich einen Kaffee ein. "Ähm. Was soll ich noch dazu sagen?" Wundert er sich und blickt noch im Gedanken starr auf das Rückbüffet. Die polierten Gläser spiegeln das leichte Licht im Raum wider. "Lass, ist schon gut. Du hast ja Recht. Ne wahre Schönheit bin ich wirklich nicht." Meint sie und gießt sich Milch und Zucker in die Tasse und rührt um. Verdutzt blickt er auf und beobachtet sie, wie sie nachdenklich in die Tasse starrt. "Ähm. So habe ich das eigentlich nicht gemeint, im ..." Versucht er sich zu entschuldigen, aber plötzlich klingelt das Telefon. Tina geht ran. "De Mecklenburger. Schönen guten Tag. Sie sprechen mit Frau Fuchs. Was kann ich für Sie tun?" "Ähm. Hallo Chefin. Ich bin es, Makoto." "Achso. Hallöchen. Was gibt es denn?" "Ich muss dir leider mitteilen, dass ich ab heute eine Woche krank geschrieben bin." "Aha. Und was hast du diesmal?" Reagiert sie gereizt. "Margendarmgrippe. Ich spucke seit heut morgen und habe Durchfall. Also bin ich zum Arzt. Nur damit du bescheid weißt." "Wenn du mir spätestens morgen den Krankenschein vorbei bringst! Ich finde das aber nicht nett, dass du uns schon wieder so im stich lässt, wenn wir morgen so viel zu tun haben. Aber da kann man nichts machen. Kurier dich schnell aus. Bis dann." Sie legt wütend den Hörer auf. - Mist. Der Kerl kann was erleben, wenn der morgen kommt. Wie soll ich so schnell für morgen einen Ersatz auftreiben? Ich kann kaum vom Chef verlangen, dass er sich an die Spüle stellt. - "Was ist? Jemand krank?" wirft Hyuga dazwischen. Begeistert blickt sie zu ihm auf. "Hey, sag mal. Wie sieht dein Tagesplan morgen aus?" Verwundert antwortet er: Ich werde wie immer trainieren. Wieso?" "Wann denn?" "Von 6:00 Uhr bis 13:00 Uhr." "Oh, so lange? Du lebst für den Sport, was?" "Ähm. Ja. Sozusagen." "Naja, ich kann dich verstehen, so war ich auch mal. Egal. Könntest du danach hier her kommen? Hast du schon mal in einer Küche gearbeitet?" "Natürlich. Ich habe schon öfters in einem Lokal gearbeitet. Im Service wie auch in der Küche. Möchtest du, dass ich für den Kranken einspringe?" Ist er überrascht. - Wenn ich hier arbeite kann ich sie sicher besser kennen lernen. - "Wenn du nichts dagegen hast. Wir haben morgen echt viel zu tun. Da können wir jede Hand gebrauchen. Natürlich bekommst du von mir ein angemessenes Stundengeld. Was hältst du davon? Du kannst doch sicher etwas Knete gebrauchen." Bittet sie ihn lächelnd und auf liebeswerte Art. - Wenn die wüsste. Als Nationalspieler bekomme ich eigentlich ein recht gutes Sümmchen jeden Monat. - "Ja, warum nicht? Dann muss ich mich nach dem Training nicht langweilen. Du kannst mit mir rechnen." Und beugt sich über den Tresen, um ihr die Hand zu reichen. "Auf gute Zusammenarbeit, Kojiro." "Gern, aber verlange nicht von mir dich auch >>Chefin<< zu nennen. Ich bin ein Freund, kein Azubi. Okay?" Lächelt er. "Ähm. Wie kommst du jetzt darauf? Das hätte ich nie von dir verlangt. Man nennt mich aus Respekt so, nicht, weil ich es verlange." Ihre Hände berühren sich. "Aus Respekt?" Ist er verdutzt. Plötzlich halten beide Inne und sehen einander tief in die Augen. - Seine Hand fühlt sich so warm und weich an. Komisch. Wenn er Baseballspieler ist, müsste er dann nicht Hornhaut an den Händen haben? Egal. Es fühlt sich gut an. Er erinnert mich an meinen Bruder Stephan. Kojiros Händedruck ist sehr kräftig. Warum macht er mich so verlegen? - Es strömt eine aufregende Wärme durch ihren Körper. Ihr Herz schlägt schneller und lauter. So ein Gefühl hatte sie noch nie. Im Innersten wünscht sie sich, sie könnte diese geborgene Wärme ewig spüren und am liebsten würde sie für immer in seinen geheimnisvollen Augen verharren. - Für eine Frau hat sie einen echt kräftigen Griff, sind die deutschen Frauen alle so? - Ende Augenkontakt Kapitel 3: Hautkontakt 1 ------------------------ Kapitel 3 Hautkontakt 1. - Oje, Ich darf nicht zu ihr herabsehen. Ihr Kleid ist ihr am Dekolleté zu weit ausgeschnitten. Man kann ihren Busen sehen. Wow, welche Aussicht. - Tina beginnt zu grinsen. - Typisch Mann. Ich dachte immer japanische Männer finden den freien Nacken einer Frau interessanter als ihren Busen. Aber ich glaube auch, dass dieser Mann kein gewöhnlicher Japaner ist. Seine Augen fesseln mich. - "...dich." Vernimmt der viel zu tief im Gedanken versunkene junge Mann. Verwundert blickt er auf. "Ähm. Was hast du gesagt?" klingt er verwirrt. "Ich sagte, du seiest ein netter Kerl und ich respektiere dich. Wo warst du nur mit deinen Gedanken?" Lächelt sie und löst den Griff in ihrer Hand. Er weicht verlegen zurück und steht auf. "Wie viel bekommst du?" Fragt er ablenkend. "Wie bitte?!" Ist sie ganz entsetzt. - Was denkt der was ich bin? - "Der Apfelsaft und das Essen. Wie viel bekommst du dafür?" Zückt er sein Portemonnaie. "Ach so, das meinst du. Das geht aufs Haus." Plötzlich taucht sie vor dem Tresen auf und stellt sich direkt vor ihm hin und blickt zu ihm auf. - Wieso kommt sie mir so nahe? Jetzt sehe ich ihre schönen Augen so deutlich. Sie glänzen so unwiderstehlich. Warum kann ich meinen Blick nicht mehr von ihr wenden? - - Für einen Japaner ist er ganz schön groß. Einen ganzen Kopf größer als ich. Eigentlich habe ich doch immer Angst vor solchen Männern. Sobald ich mich unterlegen fühle halte ich Abstand oder weiche ihnen aus. Seitdem Stephan gestorben ist, weiche ich großen Männern aus. Aber warum nicht vor ihm? Wieso weiche ich ihm nicht aus? Warum habe ich ausgerechnet vor diesem kräftigen durchtrainierten Sportler keine Angst? Dabei hätte er die Macht mit mir alles tun zu können, was er wollte. Was die Situation betrifft; niemand würde mich hören. - Macht sie sich Gedanken. - Diese Augen, sie machen mich verrückt. Mich bringt doch sonst nichts aus der Fassung. Warum sie? Warum ausgerechnet bei ihr? Warum verliere ich nur bei ihr meine Fassung? Ihre Augen.....ihre Lippen, ihre helle Haut, ihr Geruch und ihre Wärme, die ich vorhin vernommen habe. Diese Lippen, so sinnlich. Warum wird mir plötzlich so komisch? - - Seine Augen so feurig glänzend. Seine Lippen so verlangend. Seine Haare und seine Statur so wild und ungezähmt. Fast wie ein einsamer Tiger. Diese Oberarme....gar nicht typisch für einen Japaner. Die sehen sonst so zierlich aus...auch wenn es Kerle sind. - Mit einem scheuen aber mutigen Blick schaut sie in seine dunklen Augen und berührt sanft mit der rechten Hand seinen linken Oberarm. Plötzlich lässt er sich erstarren. Ein kribbelndes Gefühl kriecht blitzschnell seinen Arm hinauf und verteilt sich im gesamten Körper. Verdutzt auf die Reaktion seines eigenen Körpers geht ihm einiges durch den Kopf. Er fragt sich, warum ist er bei einer so harmlosen Berührung so sehr erregt, wie noch nie. Schon oft hat ihn ein Mädchen an dieser Stelle berührt, aber er empfand es eher als lästig, als erregend. Aber jetzt ist es anders. Bei ihr hat es solche Auswirkungen, dass er, der Tiger auf dem Fußballfeld, der niemals etwas fürchtet, eine riesige Angst verspürt. Angst vor sich selbst. Angst vor ihr, Angst davor was er denken würde und tun würde, wenn sie ihn nicht losließe. "Wie kommt ein Japaner nur zu solchen Oberarmen?" Grinst sie. Abrupt berührt seine Rechte ihren Arm und stößt sie sanft von sich. "Hartes Training." Antwortet er barsch und geht ihr aus den Augen Richtung Tür. - Was ist denn mit dem los? Wieso mag er nicht von mir berührt werden? Hat er etwa ne Freundin? - "Verstehe, Baseballspieler müssen ja solche Arme haben. Das wird dir deine Freundin sicher auch schon gesagt haben." Entgegnet sie. Er steckt seine Linke in die Hosentasche und winkt ihr zu ohne sich umzudrehen. "Vielleicht würde eine Freundin so etwas sagen. Tschaui, bis dann....." Antwortet er nachdenklich und verlässt das Lokal. Verblüfft bleibt Tina noch eine Minute stehen und denkt über seine Antwort nach. - Vielleicht? Was meint er damit? Dann hat er wohl keine Freundin. Oje, egal. Es gießt noch immer aus Kannen. Er wird sich was wegholen. - Geht durch ihren Kopf und ohne zu zögern rennt sie zur Tür, schnappt sich den Regenschirm aus dem Schirmständer und stürzt hinaus ins Unwetter. Erst auf der Hauptstraße erkennt sie Kojiros Umrisse und rennt im schnellstem Tempo auf ihm zu. "Kojiro! Warte bitte!" ruft sie ihm besorgt nach und hält den Schirm fest in der Hand. - War das eben Tinas Stimme? - Schießt ihm durch den Kopf. Abrupt dreht er sich zu ihr um und schaut sie verwundert an. - Ist die denn verrückt geworden? Bei dem Wetter? - Kurz vor ihm leibt sie stehen. Dann blickt sie auf den Boden, atmet tief durch, reicht ihm den Schirm und sagt: " Kojiro, hier für dich." Rasch nimmt er ihr den Schirm ab, spannt ihn auf und hält diesen über sie. "Bist du noch zu retten? Wieso rennst du deswegen in so ein mieses Wetter? Jetzt bist du klatsch nass." Antwortet er ernst. "Wer weiß wie weit du es noch hast. Du darfst nicht krank werden." Keucht sie leicht und blickt zu ihm auf. Seine nassen Haare hängen ihn im Gesicht und die Wassertropfen prasseln nur so an ihm herunter. - Man, diese Augen, so dunkel und geheimnisvoll, wie Feuer....- - Ihre Augen sind so klar und schön, sie fesseln mich...- Entschlossen berührt er ihre Schulter und schlägt den Weg zurück ein. "Danke, aber jetzt ist dein neues wertvolles Kleid auch nass. Es liebt dir doch so am Herzen? Ich bringe dich wieder zurück." Sie beugt sich, ohne einen Ton, seinem Vorschlag. "Ich glaube kaum, dass das Kleid wichtiger ist, als deine Gesundheit." Wirft sie ihm vor und genießt es unter dem Regenschirm von ihm beleitet zu werden. - So könnte ich ewig durch den Regen laufen. Warum fühle ich mich in seiner Nähe jedes Mal so wohl? Er strahlt so eine vertraute und gleichzeitig geborgene Wärme aus. - - Oje, wieso mache ich mir überhaupt solche Sorgen um sie? Eigentlich sorge ich mich immer nur um meine Familie.....- Am Restaurant angekommen öffnet sie die Tür. "Na dann mach's gut." Meint er und will gehen. "Hey!" Meint sie ernst, packt ihn am Arm und schleift ihn mit ins Lokal. "Du ziehst dir erst mal was Trockenes an, sonst holst du dir noch den Tod." Wirkt sie sehr ernst. "Ja, aber ich kann das bisschen Regen schon ab. So leicht hol' ich mir nichts weg. Lass mich los." Ist er total verwirrt und kommt sich so vor, als könne er sich nicht gegen sie wehren. "Unsinn! Weißt du nicht wie viele Menschen heutzutage noch an Lungenentzündung sterben? Ich möchte nicht, dass du einer davon bist!" Schreit sie ihn ernst an. "Ich habe genug Menschen verloren." Fügt sie leise hinzu und verschwindet im Umkleideraum. Bald kommt sie wieder heraus und hält einen schwarzen Trainingsanzug in den Händen. - Sie macht sich so viele Sorgen um mich, wieso? - "Hier, das müsste dir passen. Ich geh' mich auch umziehen." Kurz darauf verschwindet sie wieder in der Umkleide. Verdutzt starrt Kojiro den Anzug an und erst nach einiger Überlegung entschließt er sich tatsächlich diesen anzuziehen. Also entledigt er sich seinem T-Shirt und der Jeans und beginnt zuerst die Baumwollhose anzuziehen. - Hm. Wem der Anzug gehören mag? - Plötzlich ist ein Gepolter aus Tinas Richtung zu hören. "So ein Mist!!" Flucht sie laut auf Deutsch. - Was hat sie gerufen? Ich hab' nichts verstanden. Ihr ist doch hoffentlich nichts passiert? - Besorgt stürzt er ins Zimmer. "Ist dir was passiert? Was war das?!" Spricht er sofort los ohne darauf zu achten was auf dem Boden liegt. "Vorsicht! Die Kleiderbügel!" Warnt sie ihn noch. Doch genau in diesem Moment tritt er unachtsam auf die Plastikkleiderbügel, rutscht aus und stürzt ihr entgegen. Er reißt Tina unwillentlich mit sich, welche ihn mit großen, erstarrten, blauen Augen ansieht. Sie spürt nur noch einen gewaltigen Schrecken, stürzt mit starkem Herzklopfen zu Boden und prallt beinahe mit dem Kopf auf die Fliesen. Noch in letzter Sekunde kann Kojiro seine Hand dazwischen schieben. Er kneift schmerzerfüllt die Augen zu und stützt sich mit dem Ellenbogen und der linken Hand neben ihrem Kopf ab. Sein linkes Bein stützt sich zwischen ihren Oberschenkeln ab. Beide Herzen rasen vor Schreck. Keiner kann etwas sagen. Sie spürt seine Beine, die ihr linkes Bein umschließen. Ihre Augen sind geschlossen, weil sie den heftigen Stoß am Hinterkopf zu verdrängen versucht. Wenn Kojiro seine Hand nicht dazwischen gehalten hätte, wäre sie direkt auf die Fliesen geknallt und sich den Kopf aufgeschlagen. Ihr schießen sämtliche Gedanken durch den Kopf. - Ah....tut mein Kopf weh. So ein Mist. Kann dieser Trottel nicht aufpassen? Wie kann man nur so tollpatschig sein? Moment mal, was ist das? Mir wird so warm. - Ihre Hände berühren seinen durchtrainierten Oberkörper. - Wie konnte ich nur so ein Trottel sein? So etwas passiert mir doch sonst auch nicht. Nur weil ich sie in Unterwäsche gesehen habe, hätte sie sich wegen mir beinahe den Kopf aufgeschlagen. Warum bringt mich so was so sehr aus der Fassung? - Erst dann öffnet er seine Augen. - Ob alles bei ihr in Ordnung ist? - Er betrachtet nachdenklich ihr Gesicht. - Sie ist so schön. Was ist das für ein Gefühl, dass mich plötzlich schwer atmen lässt und mir das Gefühl gibt um die Brust herum eingeschnürt zu sein? Wie ein Seil, welches sich immer fester zusammenzieht? Warum steigt so eine Wärme in mir auf? Sie verteilt sich von Kopf bis Fuß. Was ist nur heute mit mir los? - - Was ist das für eine Wärme? Sie kriecht mir die Beine hinauf und verursacht plötzlich so eine Zuneigung. Aber Zuneigung zu was? Etwa zu....? - Sie öffnet die Augen und blickt in seine dunkelbraunen Tigeraugen. - ...Zuneigung? Ob ich wirklich ihre Zuneigung will? Ist es das? Macht mich das einerseits so zahm wie eine Hauskatze und andererseits wild wie einen Tiger? Wild.....auf sie? Ihre Augen, ich könnte darin versinken. Nein! Ich kann meinen Blick nicht mehr von ihr lassen. Am liebsten würde ich sie jetzt küssen. Aber ob sie das auch will? Wehren könnte sie sich jedenfalls nicht. Ihre Augen......so klar. Ihr sinnlicher Mund.....so rot. Ihre helle Haut....so zart.........und ihr Busen........,....alles, alles aber alles erscheint mir so perfekt zu sein. Ob sie es zulassen würde? Würde sie sich von mir küssen lassen? Vielleicht aber stößt sie mich von sich und verpasst mir ne Ohrfeige oder schreit mich an? Was um Himmelswillen soll ich nur tun? - Ist er verzweifelt und blickt ihr fragend und verlegen in die Augen. - Seine Augen, was mag er jetzt denken? Warum sieht er mich so komisch an? Diese dunklen Augen, sie glänzen so. Sie schimmern wie die Augen eines wilden Tigers. Sie fesseln mich. Ich kann mich nicht mehr bewegen. Hat mich sein hypnotisiert? Seine Nähe fühlt sich so gut an. Was mag er jetzt denken? Sein kräftiger Körper....so schützend und geborgen. Sein Atem........so stark. Sein verführerischer Geruch......so anziehend. Seine Lippen.........so verlangend. Alles an ihm ist so ........................männlich und gleichzeitig so........geheimnisvoll. Was ist das? Was ist das plötzlich für ein Zucken? Warum verspüre ich plötzlich so ein Verlangen nach ihm? Verlangen nach seiner Nähe, Sehnsucht nach seiner Wärme, Sehnsucht nach seinen Lippen....ICH muss verrückt sein. Wir kennen uns kaum. - - Ob ich es einfach wage? Ich bin och sonst nicht so zimperlich, warum also jetzt? Wie sie sich wohl anfühlt? - Sie bemerkt plötzlich seine Bewegung. Seine rechte Hand streichelt ihr Haar und fährt langsam zu ihrem Gesicht. Sein Daumen berührt sanft ihren Mund und gleitet über die roten Lippen. Sie beobachtet seine Augen sehnsüchtig, wie sie immer näher kommen. Kurz darauf berühren sie sich. Zärtlich und zögernd tastet er ihren Mund ab und küsst sie sanft. - Oje, die erste Hürde ist geschafft. Ihre Lippen sind so weich. Es fühlt sich viel besser an, als bei den Frauen, denen ich bisher so nahe war. Warum? Ob ihr das überhaupt gefällt? - Sie schließt die Augen. - Das fühlt sich so gut an. Er ist so zärtlich und verlangend zugleich. Ob er Angst hat? Angst davor, ich würde es nicht wollen? Nein.........Nein.........nicht, Kojiro. Bitte nicht aufhören. So etwas habe ich noch nie gespürt. So ein...Nein! Ich kenne ihn doch kaum. Warum bringt er meine Knochen so zum schmelzen? Wieso er? Bei Martin war das anders. Ja, er konnte auch gut küssen, aber nicht so. Nie war eine noch so zarte Berührung so intensiv wie dies hier. Er macht mich rasend. Wie macht er das nur? - Plötzlich kann er ihr rechtes Bein spüren, wie es sich anwinkelt und an ihn schmiegt. - Sein Körper fühlt sich so stark und warm an. Ich fühle mich so geborgen. Wir kennen uns doch gar nicht. Ob er denkt, ich bin ne Nutte, wenn ich mich so schnell auf ihn einlasse? - - Sie riecht so gut. Ob sie denkt, ich mach's mit jeder? Wir kennen uns doch kaum. - Beide halten plötzlich inne und sehen sich skeptisch an. "Ähm.....ich äh." Stottert sie sich zu recht. "Äh...auf gar keinen Fall." Antwortet er schnell und ernst. Verdutzt sieht sie ihn an. - Wow. Wusste er denn überhaupt was ich fragen wollte? - "Ähm....na ja, was.......ich sagen wollte.....ich bin nicht....das.....was du.....vieleicht .....denkst." Vervollständigt sie ihren Satz. - Was hat sie denn gedacht, was ich denke? - "Und ich.......bin nicht so einer.....wie du vielleicht denkst." Stammelt er. Sie lächelt ihn an. Dann streicht sie mit ihren Händen seinem Oberkörper hinauf, streicht über seinen Hals bis hin zu den Ohren und fasst ihm durch die Mähne an den Kopf. "Kojiro? Glaubst du an Liebe auf den ersten Blick?" - Es muss Liebe sein, sonst würde ich mich nicht so schnell auf ihn einlassen. - Sind ihre Gedanken. - Liebe? Wenn man es Liebe nennt, wenn ich sie begehre? Wenn man es Liebe nennt, wenn ich ab jetzt immer in ihrer Nähe sein will? Wenn man es Liebe nennt, wenn ich sie immer beschützen würde? Wenn man es Liebe nennt, wenn ich Angst hätte sie wieder zu verlieren? Wenn es Liebe ist, was mich an sie bindet und mich nicht mehr vorstellen lässt wie es ohne sie wäre? Dann; Ja! - Zischt es in ihm. und die Spannung steigt...grien..........ich mache euch nen Vorschlag zu Güte,,,,,,,werdet schnell 18, wenn ihrs noch nicht seit........ ^.^v fies grins,,,,,,,, Hat es euch bis hier her schon mal gefallen? Euer Megulein Kapitel 4: Körperkontakt ------------------------ Kapitel 4 Körperkontakt Glücklich streichelt er ihr lange blondes Haar. "Ich glaube ab heute schon." Lächelt er ihr entgegen. Sie führt zärtlich seinen Kopf zu sich runter und haucht ihm ein: "Ich auch." zu. Beide schließen ihre Augen und küssen sich leidenschaftlich. Sie genießen diesen Moment voller Züge. - Hm.....ist das ein gutes Gefühl. Er bringt mich zum kochen. Ich kann nicht genug davon kriegen. Bitte hör nicht auf, lass mich nie alleine. - Betet sie im Innersten. - Sie erwidert meine Küsse. Was hat das zu bedeuten? Noch nie hat eine Frau mich erwidert......sie haben es einfach geschehen lassen. Warum aber ist das bei ihr anders? Was will sie mir damit sagen? - - Ich....mmmm....oh man. Ich hab' schon wieder dieses Zucken zwischen den Schenkeln. Liegt das an seinen Küssen, oder an der Tatsache, dass ich sein Bein zwischen meinem spüre? Was ist nur mit mir los? So habe ich ja noch nie auf einen Mann reagiert. Nicht mal wenn wir wesentlich weiter waren als jetzt. Was macht er nur mit mir? Warum reagiere ich so? - Entschlossen nimmt er seine linke Hand von ihrem Kopf und streicht zärtlich über ihr Gesicht. Dann berührt er sanft ihren Hals und wandert über ihre Schulter und fährt leidenschaftlich ihren Arm entlang. - Ihre Haut ist so zart wie Seide. - - Hmmm.....Seine Berührung lässt mich erstarren. - Bald erlangt er ihre Hand, die noch immer seinen Kopf berührt und umschlingt diese mit seiner Großen Hand. Daraufhin führt er ihre Handfläche über seinen Hals hinunter auf seinen heißen durchtrainierten Oberkörper. - Was macht er da? Was soll das werden? - Wundert sie sich, als er langsam den Zungenkuss beendet und anfängt ihr Gesicht zu liebkosen. Daraufhin wandert er tiefer und küsst ihren Hals. - Ob ihr das gefällt? Ihre zarte Haut, ihr Geruch, ihr Atem. Sie macht mich einfach nur verrückt. Verrückt nach ihr. Verrückt nach ihrem Körper. Verrückt nach ihrer Seele, ihrer zufriedenen Seele. Verrückt nach ihrem Verlangen nach mir. Verrückt nach ihrer Zuneigung, ihrer Wärme. - Ihre Hand wird noch immer von ihm festgehalten und er nimmt sie jetzt von seinem Körper und fasst sie am Gelenk, führt ihren Arm zurück neben ihren Kopf. Dann greift er die Hand wieder, aber diesmal zwischen den Fingern und presst sie etwas zu Boden. Sie lehnt ihren Kopf zurück und beugt sich instinktiv mit ihrem Körper seinen Küssen entgegen. Kojiro bemerkt dies und schmiegt sich jetzt ganz an ihren halbnackten Körper. - Seine Wärme, sein Körper seine Küsse....alleine seine Hand auf meiner Haut lässt mich nach ihm verlangen - Sie spürt sein männliches Verlangen auf ihrem linken Schenkel. Langsam wandern seine Küsse über ihre Schläfen hinunter zu den Schultern. Dann erreicht er ihren Busen. Er spürt ihren heftigen Atem, löst seine rechte Hand von ihrem Kopf und greift ihr vorsichtig an den Rücken, um den BH zu öffnen. Nach wenigen Sekunden ist es ihm gelungen und nun beginnt er bereits ihren erregten Busen zu küssen. Leise und Gedankenverloren stöhnt sie auf: "Oh..was machst du nur mit mir, Kojiro?" Verdutzt blickt er sie an. "Ich versteh nicht." Flüstert er. Sie gräbt ihre linke Hand in seine schwarze nasse Mähne und antwortet benommen: "Hör nicht auf, Kojiro!" Hyuga grinst. - Er macht mich total verrückt. Ich kann es nicht mehr länger aushalten. - Entschlossen klammert sie ihre Füße an seine Hose und versucht diese herunter zu ziehen. - Man, die geht aber ran. - Bemerkt er und wandert mit seinen Küssen über ihren Bauch. - Das macht mich ja noch verrückter. - Seine nassen Haare berühren ihren Oberkörper. Bald lässt er ihren Rücken los und gleitet mit der gesamten Handfläche über ihren Busen und streichelt diesen. Dann streicht er tiefer, immer tiefer, bis er an ihrem Slip angelangt ist. Sein Kopf wendet sich wieder ihrem Gesicht zu und er küsst sie innig und leidenschaftlich während seine Hand unter ihren Slip gleitet und sanft ihren Willen überprüft. - Warum geht das bei ihr so schnell? - Geht ihm durch den Kopf. - Oh Kojiro. Du machst mich so verrückt. Warum? Ich habe noch nie so etwas schönes gefühlt. Ich kann an nichts anderes mehr denken. Warum nur? Warum habe ich das Gefühlt zu beben? Warum habe ich den Anschein, es gäbe noch weitere Steigerungen dieses Gefühls? Warum will ich noch mehr davon? - Tina presst erregt ihre Beine zusammen und klammert ihre rechte Hand leidenschaftlich und stark in sein linke. Ihre andere Hand entfernt sich von seinem Kopf und fährt neugierig über seinen angespannten kräftigen Rücken. Bis sie sich seiner Hose nähert und diese versucht nach unten zu ziehen. Erst nachdem er ihr dabei hilft, gelingt es ihnen seine Hose und danach sein Short auszuziehen. Als sie danach beginnt sich dem Slip zu entledigen, ergreift er Partei und übernimmt diesen Part indem er sich auf die Seite dreht und ihr somit mühelos die Beine herunterfahren kann. Danach schmiegt er sich fest an sie. Ihre Beine umklammern seinen starken Körper und beide spüren ganz deutlich die Wärme und das Verlangen des Anderen. Ihre Sehnsüchte scheinen bald ein Ende zu nehmen. Eine unbeschreibliche Wärme macht sich in ihnen breit. Sanft dringt er in ihren Körper ein. Ihre Hände klammern an seinen und versuchen gegenzuhalten, um dieses wohlwollene Gefühl noch länger zu spüren. Sie stöhnt auf, als sie seine Stärke spürt, wie sie nach und nach ihren Körper erhitzt und ihr Verlangen nach seiner unendlichen Wärme und die Begierde der Sehnsucht stillt. Seine Hände halten ihre fest am Boden. Er genießt ihren schweren Atem und ihre Wärme. Vorsichtig bewegt er sich in ihr und dringt langsam mehr und mehr in sie ein. Unbeschreibliche Wärme und unbekannte, aber verlangende Gefühle steigen in ihnen auf. Sie atmen schwerer und verstärken ihr Verlangen nach etwas, dass man nicht mehr steigern kann. Plötzlich geschieht das Unbeschreibliche. Ihre Körper vereinen sich mit einem Gefühl, dass sich einfach nicht beschreiben lässt. Ihr Puls ist eins und beide sind nicht mehr fähig klare Gedanken zu fassen. Wie eine Explosion entsteht eine Spannung zwischen ihnen, die sie selbst noch nie so erlebt haben. Ein kräftiger Körper erstarrt und kann den Strom der Sinnlichkeit nicht mehr aufhalten, ein Wasserfall der Lüste überschüttet beide Körper und öffnen die Pforte in eine nie da gewesene Dimension. Kapitel 5: Körperkontakt (u18) ------------------------------ Kapitel 4 Körperkontakt Glücklich streichelt er ihr lange blondes Haar. "Ich glaube ab heute schon." Lächelt er ihr entgegen. Sie führt zärtlich seinen Kopf zu sich runter und haucht ihm ein: "Ich auch." zu. Beide schließen ihre Augen und küssen sich leidenschaftlich. Sie genießen diesen Moment voller Züge. - Hm.....ist das ein gutes Gefühl. Er bringt mich zum kochen. Ich kann nicht genug davon kriegen. Bitte hör nicht auf, lass mich nie alleine. - Betet sie im Innersten. - Sie erwidert meine Küsse. Was hat das zu bedeuten? Noch nie hat eine Frau mich erwidert......sie haben es einfach geschehen lassen. Warum aber ist das bei ihr anders? Was will sie mir damit sagen? - - Ich....mmmm....oh man. Ich hab' schon wieder dieses Zucken zwischen den Schenkeln. Liegt das an seinen Küssen, oder an der Tatsache, dass ich sein Bein zwischen meinem spüre? Was ist nur mit mir los? So habe ich ja noch nie auf einen Mann reagiert. Nicht mal wenn wir wesentlich weiter waren als jetzt. Was macht er nur mit mir? Warum reagiere ich so? - Entschlossen nimmt er seine linke Hand von ihrem Kopf und streicht zärtlich über ihr Gesicht. Dann berührt er sanft ihren Hals und wandert über ihre Schulter und fährt leidenschaftlich ihren Arm entlang. - Ihre Haut ist so zart wie Seide. - - Hmmm.....Seine Berührung lässt mich erstarren. - Bald erlangt er ihre Hand, die noch immer seinen Kopf berührt und umschlingt diese mit seiner Großen Hand. Daraufhin führt er ihre Handfläche über seinen Hals hinunter auf seinen heißen durchtrainierten Oberkörper. - Was macht er da? Was soll das werden? - Wundert sie sich, als er langsam den Zungenkuss beendet und anfängt ihr Gesicht zu liebkosen. Daraufhin wandert er tiefer und küsst ihren Hals. - Ob ihr das gefällt? Ihre zarte Haut, ihr Geruch, ihr Atem. Sie macht mich einfach nur verrückt. Verrückt nach ihr. Verrückt nach ihrem Körper. Verrückt nach ihrer Seele, ihrer zufriedenen Seele. Verrückt nach ihrem Verlangen nach mir. Verrückt nach ihrer Zuneigung, ihrer Wärme. - Ihre Hand wird noch immer von ihm festgehalten und er nimmt sie jetzt von seinem Körper und fasst sie am Gelenk, führt ihren Arm zurück neben ihren Kopf. Dann greift er die Hand wieder, aber diesmal zwischen den Fingern und presst sie etwas zu Boden. Sie lehnt ihren Kopf zurück und beugt sich instinktiv mit ihrem Körper seinen Küssen entgegen. Kojiro bemerkt dies und schmiegt sich jetzt ganz an ihren halbnackten Körper. - Seine Wärme, sein Körper seine Küsse....alleine seine Hand auf meiner Haut lässt mich nach ihm verlangen - Sie spürt sein männliches Verlangen auf ihrem linken Schenkel. Langsam wandern seine Küsse über ihre Schläfen hinunter zu den Schultern. Dann erreicht er ihren Busen. Er spürt ihren heftigen Atem, löst seine rechte Hand von ihrem Kopf und greift ihr vorsichtig an den Rücken, um den BH zu öffnen. Nach wenigen Sekunden ist es ihm gelungen und nun beginnt er bereits ihren erregten Busen zu küssen. Leise und Gedankenverloren stöhnt sie auf: "Oh..was machst du nur mit mir, Kojiro?" Verdutzt blickt er sie an. "Ich versteh nicht." Flüstert er. Sie gräbt ihre linke Hand in seine schwarze nasse Mähne und antwortet benommen: "Hör nicht auf, Kojiro!" Hyuga grinst. - Er macht mich total verrückt. Ich kann es nicht mehr länger aushalten. - Kapitel 6: Abschied ------------------- 5. Kapitel Abschied Engumschlungen stehen sie vor der Lokaltür. Sie sehen sich in die Augen. „Ich habe noch nie so einen Abend erlebt.“ Flüstert er leise und lächelt, während er durch ihr langes blondes Haar fährt und sie fest an sich drückt. „Ich auch nicht.“ Antwortet sie noch etwas benommen und lässt sich leidenschaftlich von ihm küssen. Dann weist er sie sanft von sich. „Ich muss jetzt leider gehen. Ich habe noch was zu tun.“ Erklärt er nachdenklich und verantwortungsbewusst. „Aber zur Arbeit kommst du morgen?“ „Natürlich. Ich habe noch nie einer Arbeit abgesagt.“ Antwortet er lächelnd, geht zur Tür und öffnet diese. – Die Arbeit morgen wird mich etwas von meinem Stress ablenken. War lange nicht mehr irgendwo aushelfen. – „Bis morgen...Ver...giss..den Schirm nicht.“ Stottert sie verlegen und schaut ihm nach. Er schnappt sich entschlossen den Regenschirm, dreht sich zu ihr um und lächelt. „Ciao. Wir sehen uns morgen.“ „Aber bring dir bequeme weiße Schuhe, und ne helle Hose und ein weißes T-Shirt mit. Alles andere habe ich da.“ Ruft sie ihm zu. „Okay.“ Verabschiedet er sich und schließt hinter sich die Tür. - Hm. Eigentlich würde ich viel lieber hier bleiben. So einen Tag habe ich noch nie erlebt. Ich war noch nie so ruhig und ausgeglichen nach dem Sex. Am liebsten würde ich sie noch mal zum Abschied in die Arme schließen und küssen. Warum? Das habe ich noch nie gefühlt. Was ist das? – Kurz nachdem er die Gaststätte verlassen hat öffnet sie plötzlich hinter ihm die Tür. Mit einem Funkeln in den Augen und einem liebevollem Lächeln auf den Lippen wird er von ihr angesehen. – Bitte geh nicht. Ich wünschte, er würde immer bei mir bleiben. – „Ähm....danke, Kojiro.“ Bekommt sie nur über die Lippen. Verblüfft schaut er sie an. – Danke? – „Wofür?“ Reagiert er überrascht. Sie blickt ihn nur sehnsüchtig an. „Für Deine Hilfe. Danke....für alles.“ Spricht sie leise und blickt verlegen zu Boden. – Was mache ich hier überhaupt? Ich laufe ihm nach? Warum? Er hält mich sicher für bekloppt. – Sie bemerkt nicht, wie er langsam auf sie zugeht. Erst als er ihren Kopf berührt und sie sanft am Kinn fasst, blickt sie zu ihm auf. Sie schaut in die aufregendsten und liebevollsten Augen, die sie je gesehen hat. „Am liebsten würde ich bei dir bleiben, aber meine Pflicht ruft. Meine Familie macht sich sonst Sorgen.“ Erklärt er liebevoll. Kojiro beugt sich zu ihr runter und küsst sie sinnlich und leidenschaftlich. – Oh Kojiro, ich wünschte immer in deinen Armen liegen zu können. Dieser Moment soll nie zu ende gehen. Kojiro ich liebe dich. Du bist plötzlich der wichtigste Mensch in meinem Leben – - Noch nie habe ich mir so sehr gewünscht, dass ein Mensch immer in meiner Nähe sein soll. Was ist das, was mir bei ihr solch ein schnelles Herzrasen verursacht? Ist das Liebe? – Etwa eine Stunde später kommt er zu Hause an und stellt den Schirm zur Seite. Es ist bereits 21:00 Uhr und seine jüngeren Geschwister sind bereits im Bett. Er zieht seine Schuhe aus und geht leise durch die Stube, um niemanden zu wecken. In der Küche angekommen öffnet er den Kühlschrank. Dann nimmt er sich eine Flasche frische Milch heraus uns setzt sich an den Tisch. Während er nachdenklich dieses erfrischende Getränk genießt, bemerkt er nicht, dass sich jemand langsam die Treppe herabbewegt. - Man schmeckt die gut. Das war vielleicht ein komischer Tag. Hier zu Hause ist alles wie immer. Alle schlafen schon. Hauptsache es ist hier alles in Ordnung. Hm. Was Tina jetzt wohl macht? Ob sie auch in der Küche ist und Milch trinkt und über die letzten Stunden nachdenkt? Vielleicht liegt sie auch im Bett und schläft. Ach...ich wüsste es zu gerne. Was mag in ihr vorgegangen sein, dass sie sich so schnell auf mich eingelassen hat.? Sie sprach zwar von Liebe auf den ersten Blick, aber ob das auch gleich so weit gehen kann? Ach man. Ich weiß nicht mal was mit mir los ist. Wie soll ich dann wissen was in ihr vor geht? – Beendet er seine Gedanken und stellt die Flasche starr auf den Tisch. „Warst du wieder arbeiten?“ Klingt seine Mutter besorgt und steht in der Küchentür. „Mutter, Guten Abend.“ Entgegnet er überrascht und nimmt seinen Fuß vom Stuhl und setzt sich gerade hin. „Hab ich dich geweckt?“ „Nein. Ich habe auf dich gewartet.“ Sie setzt sich zu ihm. „Sag, hast du wieder gearbeitet?“ Macht sie sich Vorwürfe wie früher. „Ach Mutter. Ich habe nur jemandem einen kleinen Gefallen getan. Richtig arbeiten werde ich morgen.“ Erklärt er lächelnd und beruhigend. „Ich verstehe das nicht. Du musst doch gar nicht mehr arbeiten. Seit dein Vater gestorben ist, bist du ständig unterwegs gewesen. Bist fleißig zur Schule gegangen, hast hart trainiert und hast danach bis spät abends gearbeitet. Jetzt wo du endlich Profi bist bekommst du doch ausreichend Geld. Die Italienische Saison steht vor der Tür und die WM im nächstem Jahr. Wenn du jetzt auch noch wieder arbeitest.......Du hast bereits als Grundschüler hart gearbeitet. Meinst du nicht, du solltest dir nicht mehr so viel zumuten und dich vor den wichtigen Spielen etwas schonen?“ „Mutter. Ich bin kein Kind mehr! Ich weiß was ich mir zumuten kann. Das bisschen Arbeit in der Küche haut mich nun echt nicht um. Außerdem habe ich es ihr versprochen. Sie braucht meine Hilfe. Jemand ist krank geworden und sie weiß nicht, wo sie Ersatz herholen soll. Ich lasse euch schon nicht im Stich. Schließlich trage ICH die Verantwortung für euch.“ Erklärt er sachlich und ruhig. „Sie? Wer ist sie? Hast du etwa ein Mädchen kennen gelernt?“ Hakt sie nach. „Schon......“ Beginnt er, steht auf und holt sich noch eine Flasche Milch heraus. Er bleibt neben dem Kühlschrank stehen und lehnt sich an die Arbeitsplatte. „....aber was hat das damit zu tun?“ Beendet er seinen Satz. – Hm. Er benimmt sich komisch. Moment. Was hat er da überhaupt an? – wundert sie sich. „Wo hast du diesen Anzug her?“ „Der ist geliehen. Wieso?“ „Hast du ihn noch nie genau betrachtet? Er ist schwarz und hat am Bund einen roten und einen gelben Streifen. Das sind die Farben der Bundesrepublik Deutschland. Ist dir das nicht aufgefallen? Wie kommst du zu deutscher Kleidung?“ Verwundert betrachtet er den Ärmel im Licht. “Tatsächlich. Ist mir echt nicht aufgefallen.“ Dann zieht er die Jacke aus und betrachtet sie auch von innen. Als der das Logo mit den Initialen K.-H. Sch. Neben dem Adler entdeckt stockt ihm der Atem. Entsetzt blickt er es an. – Karl-Heinz Schneider. Ich seh’ wohl nicht richtig. Wieso stehen hier seine Initialen drin? Das versteh ich nicht. Wenn sie doch Fußballer hasst. Warum hat sie ein Trainingsanzug von Schneider? Was hat das zu bedeuten? Etwas älter muss er ja sein, da er mir eindeutig zu klein ist. Seltsam. – „Was ist? Stimmt etwas nicht?“ Bemerkt sie seine Aufmerksamkeit. Er blickt sie fragend an. „Es gehörte mal den deutschen Fußballkaiser Karl-Heinz Schneider.“ „Ist das nicht euer größter Rivale?“ „Ja, genau der. Ich wüsste zu gerne was das zu bedeuten hat. Wie kommt sie zu seinem Anzug, wenn sie doch Fußballer hasst?“ Denkt er laut. „Sie hasst Fußballer? Wieso das?“ „Ach wenn ich das nur wüsste. Wobei...Mutter, als Vater starb, hast du da nicht versucht ihn zu vergessen?“ Vermutet er. Entsetzt steht sie auf. „Kojiro! Nie im Leben! Ich könnte niemals deinen Vater vergessen. Und das will ich auch gar nicht.“ „Aber du hast doch so viele Dinge von ihm weggeschmissen. Ich dachte immer du wolltest so über seinen Verlust hinwegkommen.“ „Ich habe damals nur Dinge entsorgt, sie mich an seine Krankheit und seinen Tod erinnert haben. Niemals würde ich ihn vergessen können oder wollen. Ich wollte ihn als aufrichtigen, liebevollen und gesunden Menschen in Erinnerung behalten.“ – Verstehe. Dann ist das bei Tina wohl genauso. Sie will nicht an etwas erinnert werden. Aber an was? – Nachdenklich trinkt er die Milch aus und stellt die Flaschen in einen Korb. – Wenn ihr verstorbener Bruder Fußballer war, warum will sie sich dann ausgerechnet nicht daran erinnern? Was ist so schlimm daran? Das wäre doch eher ein erfreulicher Grund. Vielleicht war er sogar ein sehr guter Spieler. Ich kenne sein Gesicht zwar nicht, aber das muss nichts heißen. – „Gute Nacht Mutter. Danke für deine Hilfe.“ Er gibt ihr einen Kuss auf die Stirn und umarmt sie liebevoll. „Was würde ich nur ohne dich tun?“ Flüstert er ihr zu. – Komisch. Ich habe Mutter schon Ewigkeiten nicht mehr so umarmt. Sie war immer der wichtigste Mensch in meinem Leben. Als Vater starb nahm ich ihr jegliche Arbeit ab und half ihr wo ich konnte. Doch plötzlich ist alles anders. Die Begegnung mit Tina, unsere kurze gemeinsame Zeit, diese unvergesslichen Momente......Noch nie hat mich ein Mensch so von einer Minute auf die andere verändert. Was hat das zu bedeuten? – - Was ist nur mit ihm los? Er war noch nie so nachdenklich. Ob er sich diesmal verliebt hat? – „Wie heißt sie?“ Stellt seine Mutter plötzlich in den Raum. Abrupt lässt er sie los und sieht sie verwundert an. „Tina, wieso?“ „Wie alt ist sie und was arbeitet sie?“ Antwortet sie mit Gegenfragen. „Mutter. Das spielt doch keine Rolle.“ „Natürlich spielt es das! Wenn ich einen Sohn an eine andere Familie verliere. Dann muss ich so was wissen.“ „Ach das meinst du. Ich lass dich nie im Stich!“ Meint er sehr ernst. „Und was ist mit ihr? Seit wann kennt ihr euch?“ „Seit heute, Mutter. Du denkst schon viel zu weit.“ Dann verlässt er die Küche. – Mütter, müssen die gleich denken man will heiraten? Nur weil man eine Frau kennen gelernt hat? – „Schlaf gut. Warte morgen nicht auf mich. Ich weiß nicht wie lange ich arbeite. Das hat sie nicht gesagt.“ „Du arbeitest für sie?“ „Ja, in ihrem eigenem Restaurant.“ 6. Kapitel Tinas Wut Kapitel 7: Tinas Wut -------------------- 6. Kapitel Tinas Wut Nachdenklich sitzt Tina am Tisch und trinkt eine Heiße Schokolade mit Sahne. – Nun ist er weg. Wie wird es jetzt weitergehen? Was wird morgen sein? Hm. Morgen. Ich denke schon an morgen, dabei liegt mir der heutige Tag genug im Magen. Wie konnte das alles nur so weit kommen? Kann ich morgen überhaupt richtig arbeiten, wenn er in der Küche steht und ich ihn so oft sehen muss? Ich hätte mir das vielleicht anders überlegen sollen. Jetzt kann ich auch nicht mehr zurück. Ich habe so ein komisches Gefühl, wenn ich ihn für Geld arbeiten lasse. Und das nach diesen unglaublichen Stunden. – Sie legt ihren Kopf auf den Tisch. - Oh mein Gott. Was war nur los? Warum habe ich das getan? Wir kennen uns doch gar nicht richtig. Aber...hm.....es war.....so...so.....anders. Ja....wesendlich anders als bei Martin. Ganz anders....viel schöner. Ich kann es ja jetzt noch fühlen. Warum? – Bald steht sie auf, räumt den Tisch ab und verlässt das Lokal. Sie schließt die Türen und aktiviert die Alarmanlage. Dann steigt sie in die nächste U-Bahn. Mit den Gedanken noch bei Kojiro setzt sie sich zwischen einen alten Mann und einer jungen Frau auf die Bank. Verträumt blickt sie aus dem Fenster ihr gegenüber. Nach der dritten Station steigt ein großer junger Japaner ein. Er trägt ein Basecap und einen Trainingsanzug mit dem Logo der Japanischen Nation darauf. Ebenfalls im Gedanken versunken stellt er sich direkt ans Fenster, aus dem Tina schaut. - Man. Ich bin erledigt. Warum habe ich seine Bälle heute nicht halten können? Das gelingt mir doch sonst so gut. Irgendetwas liegt in der Luft. Ich wüsste nur zu gerne was das ist. - - Gemein. Muss sich der Kerl ausgerechnet vor mein Fenster stellen? Komisch. Er erinnert mich an Kojiro. Er hat fast die gleiche Statur. – Sie beobachtet ihn, wie er sich an die Wand lehnt und aus dem Fenster sieht. Nach einer kurzen Weile bemerkt sie zwei junge Schulmädchen, die sich leise aber aufgeregt unterhalten. „Natürlich ist er das. Da bin ich mir sicher.“ „Und wenn es doch Hyuga ist? Die sehen sich so ähnlich.“ „Ach was. Das ist garantiert der Keeper Wakashimazu. Auf den stehst du doch am meisten, oder?“ - Wovon reden die? Um wen geht’s überhaupt? Wer soll Keeper sein? – Wundert sich Tina und betrachtet die beiden, wie sie jeder eine Federtasche aus der Schulmappe nehmen und einen Filzstift parat halten. Etwas schüchtern gehen sie auf den jungen Mann mit Basecap zu. Verlegen bleiben sie vor ihm stehen und sehen ihn an. Oje, nicht schon wieder. – Geht ihm durch den Kopf. „Ähm.....bist du zufällig der Torwart der Fußballnationalmannschaft, Ken Wakashimazu?“ Beginnt die mutigste der beiden. „Ja, der bin ich. Wollt ihr ein Autogramm?“ Entgegnet er freundlich. - Hm....war ich auch mal so in diesem Alter? So naiv? In ihrem Alter liebte ich Fußball über alles. Und ganz besonders Karl-Heinz Schneider. Na ja, seit Stephans Tod habe ich ihn nicht mehr gesehen. – Geht durch Tinas Kopf. Ken unterschreibt auf die Taschen und verabschiedet die Mädchen wieder. Nächste Station steigen sie aus, aber vorher stecken sie ihm noch einen Zettel mit ihren Telefonnummern zu. „Meld dich doch mal, wenn du möchtest.“ Meinten sie nur. Noch immer hält er den Zettel in der Hand. – Was soll ich damit? Was denken sich diese Mädchen dabei? Einem wildfremden Kerl ihre Nummer geben. Man soll mich mögen wie ich bin, nicht wer ich bin. – Schaut er ernst, zerknüllt den Zettel und wirft ihn in den Papierkorb neben sich. „Typisch Idiot.“ Äußert Tina plötzlich mit dem Blick zum Boden. Erstaunt blickt er sie an. – War das die Ausländerin? Warum beleidigt sie mich? Habe ich ihr was getan? – „Warum sagst du so was?“ Spricht er sie an. „Weil es stimmt. Fußballer sind Idioten.“ „Sag mal, wie redest du mit mir?“ – Wieso ist sie so frech? – - Die ist aber frech. Eine Japanerin würde sich das nicht wagen. – Geht durch die Köpfe vieler Männer in der Bahn, die das Schauspiel beobachten. „Ich habe einen Mund, also kann ich reden wie ich will.“ Antwortet sie frech. „Lassen Sie sich das nicht von dieser Ausländerin gefallen, junger Mann.“ Meint ein älterer Mann zu ihm. Tina steht auf. „Ist schon gut, geehrter Herr. Das ist nicht gegen sie gerichtet, es ist persönlich.“ Ich hatte nicht die Absicht Sie oder andere Personen hier zu beleidigen. Bitte entschuldigen Sie.“ Verbeugt sie sich respektvoll vor dem alten Mann und schlägt die Richtung zu einem anderem Platz ein. „Warum entschuldigst du dich bei mir? Das solltest du bei dem jungem Mann machen!“ Belehrt er sie ernst. Sie wirft Wakashimazu einen respektlosen blick zu und antwortet ernst aber freundlich. „Weil ich bis auf vier Fußballern keinen Respekt mehr erweise. Einen guten Abend.“ Entgegnet sie und entfernt sich von ihnen. Sie setzt sich ganz nach vorne mit dem Rücken zu ihnen. „Das lassen sie sich gefallen?“ Murrt der Alte. „Ist doch nicht so schlimm. Wenn sie sich jetzt besser fühlt?“ Ken blickt in ihre Richtung und betrachtet ihren Hinterkopf. „Komische Frau.“ Meint er leise. „Mädchen trifft es eher, freches kleines Mädchen.“ Brummt er und schaut wieder in sein Buch. - Warum kann sie mich nicht leiden? Ich habe ihr doch gar nichts getan. Warum mag sie keine Fußballer? Und was meinte sie damit, dass sie bis auf vier Fußballer alle missachtet? – Schwirrt ihm durch den Kopf. - Vielleicht hätte ich meine Klappe halten sollen. So ein unsinniger Streit aber auch. Ich weiß auch nicht. Er kann ja nichts dafür. Jedes Mal wenn ich einem Fußballer begegne krieg ich Wutanfälle. Ach man, ein Mist aber auch. Warum rege ich mich an einem so ereignisreichen Tag so auf? Warum werde ich ausgerechnet an einem solchen Tag noch an diese furchtbare Sache erinnert? Vielleicht sollte ich die Sache bereinigen und mich entschuldigen?! – Sie starrt nachdenklich und traurig in die Dunkelheit des Abends. Dann schaut sie auf die Uhr, welche Punkt 23:00 Uhr anzeigt. Station für Station bleibt sie nur stumm und reglos auf ihrem Platz sitzen. – Ob er noch da ist? Vielleicht ist er ja schon ausgestiegen? Irgendwie tut er mir leid. Aber ich könnte mich niemals bei ihm entschuldigen. Nein. Nicht bei dem Gedanken daran, dass Menschen wie er meinen Bruder brutal zusammengeschlagen haben und er dann im Krankenhaus an seinen Verletzungen gestorben ist. – Sie kämpft mit ihren Tränen, die zu kommen scheinen. – Nein, ich darf jetzt nicht daran denken. – Dann schließt sie die Augen, nimmt die Füße achtlos auf die gegenüberliegende Bank und vergräbt ihr Gesicht zwischen Armen und Knien. – Ich muss an etwas schönes denken. Heute, ja an heute. Die Begegnung mit Kojiro. Er ist so nett und hilfsbereit. Seine Augen gehen mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. Diese Berührungen, sein Geruch, diese unvertraute Geborgenheit, seine Wärme......nichts...aber auch gar nichts davon habe ich je bei einem anderen Mann gleichzeitig gefühlt................. Oder vielleicht doch? Bei Charly? War es bei Charly damals auch so? Nein. Bei ihm war es anders. Auch schön, aber ganz anders. Kojiro war so lieb und zärtlich zu mir und trotzdem hatte er dieses Glänzen in den Augen. So ein Glänzen, dass mir sagt, er sei ein Mensch, der genau weiß was er will und immer alles tun würde, um sein Ziel zu erreichen. Dieses Glänzen in den Augen habe ich bis jetzt erst ein einziges Mal gesehen. Bei Charly. Ich frage mich nur, ob das heute eine einmalige Sache war, oder nicht. Was muss er von mir denken? Wenn sich eine Frau nach so kurzer Zeit von ihm verführen lässt? War das überhaupt Verführung? War es wirklich wie Liebe auf den ersten Blick? Mein Herz wäre beinahe zersprungen. War es einfach nur Leidenschaft? Alleine wenn ich mir vorstelle, er würde jetzt bei mir sein und meine Hand halten, es würde mir genauso ergehen wie beim letzten Mal. Nein! Wie beim ersten Mal! Das erste Mal mit ihm! Was denke ich da überhaupt? Ich fliehe vor der Realität. Das darf ich nicht. Wenn ich ein Restaurant leiten will darf ich nicht träumen. Aber ich bin jetzt nicht auf Arbeit. Ich fahre nur nach Hause. Warum muss ich auch so weit weg wohnen? Tokio ist so riesig. Man kann es nicht mit Rostock vergleichen. Ach ja Rostock. Eine schöne Zeit eigentlich. – 7. Kapitel Erinnerung 1 Kapitel 8: Erinnerung l. ------------------------ 7. Kapitel Erinnerung 1 - Ich weiß noch wie wir immer im Garten waren. Mit den Fahrrädern sind wir übers Feld gefahren. Unzählige Baumhöhlen haben wir gebaut und sind auf den Eisenbahnschienen langgelaufen, ach war das eine schöne Zeit. Damals war noch alles in Ordnung.– Sie richtet sich auf und schaut sich in der Bahn um. „Hm. Er ist weg. Vielleicht auch besser so.“ Plötzlich erscheint Kens Gesicht vor ihr. Dann das von Kojiro. „Komisch. Er erinnert mich an ihn. Wenn dieser Keeper jetzt auch noch einen schwarzen Anzug angehabt hätte, hätte ich ihn wohlmöglich noch verwechselt.“ – Alles Leer. Wie immer um diese Zeit. Wer fährt schon in meine Richtung? Bald steige ich aus. – Sie setzt sich wieder in Fahrtrichtung. „Nun ist auch egal. Entschuldigen kann ich mich jetzt auch nicht mehr.“ Seufzt sie vor sich hin. „Warum nicht?“ Vernimmt sie plötzlich entsetzt eine männliche Stimme hinter sich. Erschrocken schaut sie sich um, kann aber niemanden entdecken. – Hab` ich mich verhört? Ich bin doch nicht taub. – „Komisch, war das seine Stimme? Wahnvorstellung würde ich sagen. Beruhigt sie sich wieder. Doch dann entdeckt sie plötzlich seinen Kopf. Er liegt auf der Bank hinter ihr und war deswegen nicht gleich zu sehen. Ken richtet sich auf und lächelt sie an. „Noch darfst du sich entschuldigen, ich habe Zeit.“ Erschrocken steht sie auf und sieht ihn überrascht an. „Du.....du bist also doch da.“ Stottert sie. „Wie du siehst. Und?“ Grinst er und steht auf. – Eigentlich ist sie ja sehr hübsch. – Geht ihm durch den Kopf. - Verfolgt der mich jetzt etwa? Der soll ja nicht auf dumme Gedanken kommen. – „Was? Und?“ Versucht sie ruhig zu wirken. – Man ist die nervös. Sie ist sehr komisch. „willst du dich nun noch entschuldigen oder nicht?“ – Er macht mir Angst. Er soll weggehen. - „Lass mich in Ruhe.“ Äußert sie ernst. „Du bist schon komisch. Zuerst beleidigst du mich, dann willst du dich doch noch dafür entschuldigen und nun wieder nicht. Weißt du überhaupt was du willst?“ Erklärt er unmissverständlich. Sie streckt ihm die Hände entgegen. „Bleib ja wo du bist. Komm mir nicht näher.“ Kann sie nur sagen. Er bleibt kurz stehen. – Was soll das? Hat sie etwa Angst vor mir? Warum? – „Sag mal. Hast du etwas angst vor mir? Bist du deswegen so komisch? Ich habe dir noch gar nichts getan.“ Entsetzt sieht sie ihn an. – Ist das so offensichtlich? – Plötzlich erscheinen ihr fünf dunkle Gestalten im Fußballtrikot. In einer Straßengasse muss sie mit ansehen, wie ihr Bruder von zwei dieser Gestalten festgehalten wird und ein dritter ihn schlägt. Immer wieder schlägt er zu. Blut tropft auf den Asphalt. Stephan fällt zu Boden aber sie lassen nicht von ihm. Immer wieder treten sie zu. Dann hört sie plötzlich Stimmen an ihrem Ohr. Die anderen zwei halten sie fest und richten ihren Kopf nach unten. Mit dem Blick auf ihren Bruder gerichtet. „So sieht ein Verlierer aus. Vielleicht weißt du jetzt, was wir mit dir machen, wenn du nicht gehorchst. Dann ergeht es dir genauso wie mit deinem Bruder.“ „Hört auf!!!“ Schreit sie verzweifelt. „Lasst ihn in Ruhe!!! Was haben wir euch getan?!!!“ „Hey. Ich rede mit dir!“ Bringt Wakashimazu Tina wieder in die Gegenwart zurück. Noch in ihren Erinnerungen vertieft bemerkt sie, wie er sich ihr nähert. Plötzlich steigt eine so riesige Angst in ihr auf, dass sie ihm eine so heftige Ohrfeige verpasst, dass er ganz perplex zurückweicht, um nicht noch eine einzufangen. – Man hat die einen Schlag drauf. Ich fühle mich als ob ich einen Ball ins Gesicht bekommen hätte. Warum hat sie das getan? – In diesem Moment bremst die U-Bahn und die Tür dicht neben den beiden geht auf. Eine Frau steigt ein. Verzweifelt sucht Tina einen Ausweg und rennt aus der Tür in die U-Bahnstation. – Nein, lass mich in Ruhe. Ich will hier weg. Ich will nach hause. Ich will nicht mehr daran denken müssen. – Etwa eine Stunde ist seitdem vergangen. Tina liegt zu hause in der Badewanne und entspannt sich. – Ach ja. So ein heißes Bad tut immer wieder gut. Diese Wärme erinnert mich an Kojiro. Obwohl es nicht zu vergleichen ist. – Sie schließt die Augen. Im Gedanken fährt sie mit der Hand über ihren Busen. – Er war so zärtlich, so sanft. Jede seiner Berührungen brachte mich zum Überkochen. Warum? – Sie erinnert sich an seine Berührungen und fährt mit der anderen Hand ihren Bauch entlang. – Wieso habe ich so etwas intensives wie heute noch nie gespürt? Warum hat es mir Lust bereitet? Bei Martin war es anders. Er hatte sich immer Mühe gegeben, alles richtig zu machen. Natürlich war es zärtlich und tat nie etwas was ich nicht auch wollte, aber trotzdem tat es manchmal weh und ich verspürte nie richtige Lust danach. Es gehörte einfach zur Beziehung dazu. Ach Kojiro, warum war es bei dir so anders? Lag es an ihm oder an mir? Das ging alles so schnell. Es war so schön und ich wollte nicht, dass es vorbei geht. Ich wusste nicht, dass auch Ich mal Lust empfinden könnte. Obwohl ich noch ne so etwas erlebt habe, habe ich ihn tun lassen was er wollte. Warum? Warum war ich mir plötzlich so sicher, dass ich es will? Wieso kam mir nie in den Sinn, dass auch er mir weh tun könnte? – Geht ihr durch den Kopf. - Kannst du jetzt nicht bei mir sein? Kann der Morgen nicht schneller da sein? – Ihre linke Hand massiert noch immer zärtlich ihren Busen. Ihre Rechte wandert über den Bauchnabel hinweg. „Warum nur? Warum lässt er mich nicht mehr los? Warum bekomme ich so ein Herzklopfen wenn ich nur an ihn denke? Die Gewissheit, dass du morgen wiederkommst, erfreut mich im tiefstem Herzen. Aber warum?“ Daraufhin taucht sie unter, wäscht sich die Haare und steigt aus der Wanne. Mit dem Handtuch um ihren Körper gewickelt und einem Handtuch auf dem Kopf schlüpft sie die Hauspuschen ihrer Mutter und trabt in das Wohnzimmer. Dann greift sie zur Fernbedienung und macht den Fernseher an. Es läuft ein Musiksender. Während die Cat Stevens Lady D´ Arbanville mitsingt und sich in der Schlafstube das Nachhemd überzieht, denkt sie an den morgigen Tag. Ob sie auch ja nichts für die Geburtstagsfeier des Deutschen Universitätsprofessor der technischen Wissenschaft vergessen hat. Nachdem sie noch die Wäsche aus der Maschine genommen und aufgehängt hat setzt sie sich vor den TV und genießt ein Glas frische Milch und das belegte Wurstbrot. Als auf dem Musiksender ihre absolute Lieblingsband spielt, lehnt sie sich zurück und lässt sich den Titel – Hard Days Night – durch den Magen gehen. Bald schaltet sie den Fernseher aus und geht in die Schlafstube ihrer Eltern, in der sie seit dessen Tod alles so belassen hat wie es war. - Oh man. Wieso kann ich nicht schlafen? Diese Frau geht mir einfach nicht mehr aus dem Kopf. – Brodelt es in Kojiro zeitgleich, während er sich auf seinem Futon von einer Seite zur anderen dreht. Nun liegt er auf den Rücken und betrachtet seine Hände, die er weit nach oben richtet. - Wie zart sie war. Ihre helle Haut war so weich. Ihr ganzer Körper fühlte sich einerseits so zerbrechlich und andererseits so bestimmend an. Aber trotzdem ließ sie nicht einfach alles nur geschehen. Nein, sie küsste mich ja ebenso leidenschaftlich. - Er nimmt seine Hände wieder runter und berührt mit der einen seinen Mund. – Noch nie hat mich eine Frau auf diese Weise geküsst. So etwas leidenschaftliches habe ich noch nie erlebt. Bis jetzt haben mich alles Frauen, mit denen ich geschlafen habe einfach nur machen lassen was ich wollte, aber sind nie auf eigene Ideen gekommen. Aber bei ihr war das anders. Tina passte sich mir zwar an, aber sie wies mich ebenso auch in die Schranken. Abgesehen davon lenkte sie mich auch dazu bestimmte Dinge zu tun. Diese Ungewissheit, was sie als nächstes macht, ich glaube, genau das war es was mich noch rasender machte, als ich ohnehin schon war. Oje, wenn ich nur an sie denke, kriege ich eine Gänsehaut. So etwas habe ich noch nie gespürt. Diese Ungewissheit in der Magengegend. – Ohne es wirklich zu registrieren, dass seine Erinnerungen an die unbeschreiblichen Momente sein Glied erstarren lässt, dreht er sich zur Seite und versucht dagegen an zu kämpfen. - NEIN! Es wäre nicht das Selbe! – Ermahnt er sich selbst, als er seine plötzliche Hingabe zur Masturbation bemerkt und abblockt. Somit legt er sich auf den Bauch und stülpt sich das Kissen über den Kopf. - NEIN! Ich muss an was anderes denken. Nicht an SIE! Nicht an DIESEN Sex! Mensch, so kann ich doch nicht schlafen! - Am folgendem Morgen klingelt ein Wecker. Zwei dunkelbraune Augen öffnen sich langsam und eine große Hand haut auf das lärmmachende Gerät. – So was. Noch nie musste ich mich von dem Ding wecken lassen, das Geräusch ist ja nicht zu ertragen. – Geht ihm durch den Kopf. – Oh man. Kommt mir so vor, wie gerade erst eingeschlafen. – Gähnend und streckend steht er auf und macht erst einmal zwanzig Kniebeuge zum Wachwerden. Zuvor öffnet er das Fenster. Danach geht er ins Bad und duscht, wie er es immer vor und nach dem Schlafen macht. Dann schleicht er in die Küche und frühstückt. Nach ausreichender Stärkung weckt er seine Mutter. Leise tritt er in ihr Zimmer. 8. Kapitel 5 Uhr in der Früh bei Familie Hyuga Kapitel 9: 5 Uhr in der Früh bei Familie Hyuga ---------------------------------------------- 8. Kapitel 5 Uhr in der Früh bei Familie Hyuga Vor ihrem Futon bleibt er stehen und sieht in ihr zufriedenes Gesicht. Er kniet sich zu ihr runter und berührt sanft ihre Wange. „Guten Morgen Mutter. Es ist halb sechs, du musst doch aufstehen.“ Sie öffnet ihre Augen. „Oh, guten Morgen Junge. Pünktlich wie immer.“ Entgegnet sie freundlich aber verschlafen. „Eigentlich nicht.“ Er richtet sich auf und hilft ihr aufzustehen. „Der Wecker war heut schneller.“ Lächelt er, verlässt das Zimmer und geht zu seiner kleinen Schwester gegenüber. - Den muss es ganz schön doll erwischt haben. Sonst ist er doch schon um vier Uhr wach und bereits eine Runde gelaufen. Ich möchte zu gerne wissen was das für eine Frau ist, die es schafft seinen Tagesablauf dermaßen durcheinander zu bringen. Na egal. Mache mich jetzt fertig. – Grübelt Frau Hyuga. Kojiro schiebt die Gardine zur Seite und öffnet das Fenster. Frische Morgenluft und zwitschernde Vögel lassen das Mädchen wecken. „Guten Morgen, Naoko. Hast du auch gut geschlafen?“ Entgegnet er ihr lächelnd, wie jeden Morgen. Gähnend blickt sie ihren Großen Bruder an. „Morgen.....ich will noch gar nicht aufstehen. Es sind Ferien und ich kann ausschlafen.“ Murmelt sie und dreht sich wieder zur anderen Seite. „Keine Ausrede. Soll Mama alleine frühstücken? Du weißt, ich dulde das nicht.“ Wirkt er ernst aber humorvoll. Somit schnappt er sich ihre Decke und zieht sie ihr weg. „Du bist gemein, Kojiro!!“ Faucht sie ihn an und steht auf, um nach der Decke zu schnappen. „Gib sie mir wieder. Ich mag das nicht und ein kleines Kind bin ich auch nicht mehr!“ Kojiro lässt die Decke murrend los und verschwindet auf den Flur. „Seit Tagen bist du so zickig. Früher hat dich das nie gestört.“ Meint er beleidigt und weckt seine Brüder auf die gleiche Weise. „Früher sind vier Jahre her!“ Schnauzt sie zurück. Ken steht ohne zu murren auf. „Kaiichi,(weiß grad den Namen nicht, korrigiere ich aber sobald ich’s weiß) aufwachen. Die Sonne lacht, das Training ruft.“ Kojiro geht auf sein Bett zu und beginnt ihn zu kitzeln. Lachend und krümmend steht er schweren Herzens auf. „Du wirst dich wohl nie ändern, was großer Bruder?“ Mault er spaßig. „Tja, so etwas steht in den Sternen.“ Lacht er nachdenklich. Als Kaiichi an Kojiro vorbei gehen will berührt dieser plötzlich seinen Kopf. „Weißt du, vieles wird sich ändern. Du hast dich auch verändert seit ich weg bin.“ Verwundert blickt er seinen großen Bruder an. – Er war zwar schon immer wie ein Vater zu mir, aber heute ist er komisch. – Geht dem Jungen durch den Kopf. „In wie fern habe ich mich verändert?“ Hinterfragt dieser. „Du bist etwas reifer und erwachsener geworden.“ Erklärt er dem Zwölfjährigen. „Dann muss ich ja mit meinen sechzehn Jahren schon ein richtiger Mann sein.“ Schmunzelt der Zweitälteste. „Wie?“ Reagiert Kojiro und sieht Ken verdutzt an. „Hm. Ich glaube das hat noch etwas Zeit.“ Antwortet er lachend. „Wieso? Wann ist man denn ein Mann? Du bist doch schon ein Mann, aber seit wann?“ Der kleine schlängelt sich an den beiden vorbei und geht zum Bad. Kojiro geht zu Ken ins Zimmer rüber und sieht nachdenklich aus dem Fenster. „Ich denke, ein Mann ist man dann, wenn man eine eigene Familie hat. Frau und Kinder, verstehst du?“ – Oh man, was rede ich da überhaupt? Ich bin doch sonst nicht so sentimental. Wobei, versteht er überhaupt was ich damit meine? – „Ist das echt so? Ich dachte ein Mann wird man dann, wenn man mit einem Mädchen geschlafen hat.“ Nimmt Ken kein Blatt vor den Mund. Verdutzt sieht Kojiro in die schwarzen Augen seines Bruders. – Wo hat der in seinem alter solche Sachen her? – „Du redest ja einen Unsinn, wer erzählt so was?“ Er geht zum Fenster und stützt sich auf das Fensterbrett und blickt direkt in die Sonne. „Du weißt doch überhaupt nicht was das heißt. Mit einem Mädchen schlafen...“ Erinnert er sich plötzlich an den gestrigen Abend. – Komisch. Tina, was ist das? Plötzlich sieht die Welt so fremd aus. Ich bemerke plötzlich wie sich die Menschen um mich herum verändert haben. Es ist mir vorher gar nicht aufgefallen. Ich bin seit zwei Tagen wieder in Tokio und mir fällt das alles erst jetzt auf. Meine Geschwister sind reifer geworden. Wie kommt das? – „Hey, Kojiro, träumst du?“ „Wie?“ Wird er aus seinen Gedanken gerissen. „Ich habe dich gerade gefragt wie dein Erstes Mal gewesen ist. Du wirst doch wohl schon mal mit einem Mädchen geschlafen haben?“ Spricht er ernst aber schelmisch. Kojiro richtet seinen Blick zu seinem Bruder. „Wie kommst du jetzt auf so eine Frage?“ „Sag’ jetzt nicht du bist noch Jungfrau. Man ey, du bist doch der totale Weiberheld. Was meinst du warum die Mädchen aus meiner Schule alle mit mir gehen wollen.....nur weil du mein Bruder bist.“ Erklärt er ernst und schmeißt sich aufs Bett. „Wie bitte?!“ Ist Er total von den Socken. „Und stell dir vor, einige sind sogar so naiv und geben mir Liebesbriefe mit, die ich an dich weiterleiten soll.“ Kojiro blickt verdutzt. „Echt? Ich habe nie so einen Brief gesehen.“ „Ja, weil ich sie gleich in den Müll werfe!“ Ist er entschlossen. Jetzt lehnt Kojiro am Fensterbrett und sieht zu Ken. „Warum machst du das? Wieso gibst du sie mir nicht?“ „Ich würde sie an deiner Stelle nicht lesen.“ Er stützt sich auf seinen Knien auf. „Warum?“ Wundert er sich. „Ich würde keine Freundin haben wollen, die mich nur mag, weil ich berühmt und gutaussehend bin. So etwas kann man keine Liebe nennen. Ich möchte ne Freundin haben, die mich so mag wie ich bin und nicht wer ich bin. Und über einen doofen Brief möchte ich ganz sicher keinen Kontakt mit ihr eingehen. Oder siehst du das anders?“ Kojiro schweigt einen Moment. „Nein. Du hast Recht. Obwohl du noch so jung bist verstehst du solche Dinge bereits. Ich muss dir ehrlich sagen, ich persönlich habe das erst sehr spät begriffen. Begriffen, was ich wirklich möchte und suche. Zumindest, was Frauen betrifft. Abgesehen davon hatte ich in deinem Alter kaum Interesse daran. Ich war nur mit meinem Training und der Arbeit beschäftigt. Vielleicht war das auch der Fehler, weswegen ich dann später bei Frauen ständig ins Schwarze traf. Abgesehen davon, konnte ich wenigstens meine Erfahrungen sammeln. Das ist auch viel wert. Meinst du nicht? Tja, und die Mädels wollen nur etwas von dir, weil du mein Bruder bist?“ „Könnte sein, dass ich anders bin. Aber diesbezüglich hast du schon einiges erlebt. Ich dagegen, jede denkt ich sei ein Hengst im Bett und würde mit jeder, aber so ist es nicht und das nervt gewaltig.“ „Verstehe. Mädchen sind manchmal komisch. Aber so ähnlich haben sie damals auch über mich getuschelt. Dabei war ich überhaupt nicht der Typ, der sich mit Mädchen eingelassen hat. Das wussten sie alle an meiner Schule genau. Ich wies jede von mir, wenn sie mich fragten, ob ich mit ihnen gehen wolle oder einfach nur mal ausgehen würde. Mich interessierten wenn dann nur die Mädchen, die mich nie ansprachen, oder keine Fragen stellten. Mit allen anderen mied ich jeglichen Kontakt. Vielleicht solltest du ihnen auch einfach aus dem Weg gehen. Mich haben sie jedenfalls nach einiger Zeit in Ruhe gelassen. Sie haben mich dann zwar teilweise als Streber und Fußballkranker bezeichnet, aber ich hatte meine Ruhe. Und nach der Geschichte kam es sogar dazu, dass ich mal ne Freundin hatte. Sie war die einzige, die noch mit mir sprach und die immer, auch schon am Anfang hinter mir stand, ohne lästig zu sein. Eben eine Freundin. Bei ihr wusste ich wenigstens, dass ich mich immer auf ihr Wort verlassen konnte.“ Erklärt der große Bruder. „Und dann wart ihr zusammen?“ „Na ja, sagen wir mal, wir sind miteinander gegangen. Das trifft es wohl eher. Wir haben uns zwar ab und zu geküsst und gekuschelt, aber mehr auch nicht.“ Kojiro schweigt plötzlich. „Hm. Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, frag ich mich grade was ich damals eigentlich für sie empfunden habe. Ich hatte immer Angst ihr näher zu kommen, weil ich ein schlechtes Gewissen hatte. Ich glaube ich war offiziell nur mit ihr zusammen, damit mich die anderen in ruhe ließen. Stattdessen hatte sie den Ärger. Eifersüchtige Weiber sind was furchtbares, kann ich dir sagen.“ „Was ist passiert? Warum seid ihr letztendlich nicht mehr zusammen geblieben?“ „Ganz einfach. Die anderen Mädchen haben angefangen sie zu schikanieren. Wir gingen auseinander, weil sie mit ihren Eltern nach Paris zog. Das war auch schon alles. Na ja, egal. Lang, lang ist’s her.“ Ken steht lächelnd auf und bedankt sich für das dringende Gespräch mit seinem Vorbild. Seit sein Vater gestorben war, nahm dieser mehr und mehr seinen Platz ein. „Danke. Ich bin stolz dein Bruder zu sein, echt. Einen besseren Vaterersatz hätte ich nicht haben können.“ „Meinst du das im Ernst?“ Ist er etwas skeptisch. „Ja, Du weißt auf alles eine Antwort, ob für die Schule, fürs Leben oder für die Arbeit. Egal was du anfängst, du bringst es zuende. Ich bewundere deine Stärke. Ich hätte es nicht fertig gebracht freiwillig aus Italien zu verschwinden und mich woanders zu bewerben. Ich hätte niemals meine Schule, Training und Arbeit zugleich gepackt. Du hattest trotzdem immer nur gute Noten, warst beliebt und erfolgreich. In meinem Alter warst du bereits voll im Leben. Du hast Mutter und uns immer unterstützt.“ Kojiro richtet sich auf und bleibt vor seinem Bruder stehen. „Ihr wart damals zu jung, um zu helfen. Dafür muss ich feststellen, dass du mit deinen sechszehn Jahren wesendlich reifer bist, als ich es damals war. Auch wenn ich schon gearbeitet habe, hast du andere Dinge im Leben schon begriffen. Ich kann genauso stolz auf dich sein.“ Lächelt er und will den Raum verlassen. „Kojiro!“ „Ja?“ „Wie war denn nun dein erstes Mal?“ Kojiro grinst und antwortet: „Nicht im geringsten so schön wie beim letzten Mal!“ „Ach ja? Und wann war das letzte Mal?“ Kichernd weicht er seinem jüngeren Bruder aus und schlendert den Flur entlang. - Wenn der das wüsste....- Grinst er vor sich hin 9. Kapitel Kapitel 10: Rollentausch ------------------------ 9. Kapitel Rollentausch „Hey Kojiro! Wir haben schon auf dich gewartet. Du bist doch sonst immer der Erste!“, entgegnet ihn Takeshi, als er umgezogen aus der Kabine kommt. „Guten Morgen, alle zusammen.“, antwortet er. Cotrainer Mikami kommt auf ihn zu. „Hyuga, du wirst heute ein Sondertraining machen. Wakashimatzu weiß schon bescheit. Ihr zwei seit heute mal alleine und tauscht die Rollen.“ Überrascht reagiert der Tiger. „Aber wieso das denn? Ich bin kein Torwart, ich kann nur Tore schießen.“, diskutiert er. „Eben drum. Genau deswegen sollst du auch mal im Tor stehen. Ken kann auch stürmen, er ist flexibler in dieser Hinsicht. Du wirst damit dein Horizont erweitern, glaub’ mir.“, erklärt der strenge Mann. Er ruft Ken. „Du weißt bescheit, Ken! Und ich will Einsatz sehen!“, belehrt er seine Männer. „Man hat der schlechte Laune.“, beginnt Kojiro, als sie alleine sind und stellt sich ins Tor. „So ist er eben. Na dann pass mal gut auf!“, schreit er und schnappt sich einen Ball. „Wie ist er auf so eine dämliche Idee gekommen?“, schimpft Hyuga. „Ich denke, da muss ich mich für entschuldigen. Das Ganze geht auf meine Kappe. Ich habe ihn darum gebeten.“ „Wieso das denn?“, ist er verwundert und hält gerade noch den Ball. – Knapp, ich muss mich konzentrieren. – „Ich brauche mal Abwechslung. Gestern war ich nicht gut drauf. Du aber warst mal wieder in Topform. Wenn die WM stattfindet will ich nicht wieder hinter Genzo als zweiter dumm dastehen. Verstehst du das?“ „Schon, aber ob das was bringt? Außerdem werde ich heute sicher einen schlechten Tag haben, an deiner Stelle.“, murmelt er und konzentriert sich auf Kens Schuss. „Warum zweifelst du an dir selbst? Das ist doch sonst nicht deine Art.“ „Keine Ahnung, habe nicht geschlafen.“ „Äußerst seltsam. Pass jetzt gut auf. Diesmal nehme ich keine Rücksicht!“, schreit er ernst und befördert den Ball in Richtung Tor. – Man ist der schnell. – Verdutzt reagiert Kojiro und springt dem Ball entgegen. Er bekommst die volle Wucht direkt in den Magen. Krampfhaft hält er das Leder zwischen seinen Händen. „Man hast du nen Schuss drauf.“, meint er lächelnd. „Das sagt der Richtige. Deine Bälle sind mindestens doppelt so hart. Das Bisschen wird dir doch nicht etwa zu doll gewesen sein?“, ist er erstaunt. Hyuga betrachtet den Ball in seinen Händen. „Ich hasse Fußballer.“, schießt ihm plötzlich Tinas Stimme durch den Kopf. „Sag mal Ken, kann ich dich mal was persönliches fragen?“ „Natürlich, wir sind doch Freunde.“ „Gab es mal eine Zeit in deinem Leben, wo du Fußball gehasst hast?“ Verblüfft sieht Ken ihn an. „Was ist das denn für eine Frage? Du weißt ganz genau, dass ich für Fußball lebe! Genau wie du! Wie kannst du mir so eine Frage stellen?“ „Hätte doch sein können. Vielleicht kennst du ja einen Grund, aus dem man Fußballer hassen könnte?“, murmelt er und wirft den Ball in die Luft. „Egal! Machen wir weiter! Ohne Pause, wenn ich bitten darf.“, brüllt er als er zum Schuss ansetzt und den Ball direkt neben Kens Kopf vorbeischießt. - Was ist denn mit dem los? Er war noch nie so nachdenklich. Hier liegt was in der Luft. Aber gewaltig. – (sein Karateinstinkt ) (^-^) Etwa zur selben Zeit, 7 Uhr morgens sitzt Tina bereits im Wohnzimmer und frühstückt. „Heute erwartet uns ein dicke Wolkendecke. Es kann vereinzelt zu Scheuern kommen, aber im größtem Teil der Region bleibt es trocken.“, lässt sie sich die Wettervorhersage berichten. - Schauer, das ist das richtige Wort dafür. Wenn ich nur daran denke, dass das alles kein Traum gewesen ist. Traum...hm...irgendetwas ist mir entfallen....aber natürlich..! - „Ich Dummkopf. Das hätte ich doch gestern machen müssen.....“, steht sie auf und greift zum Telefon. - Hoffentlich ist sie schon auf. – „Hallo, hallo?“, entgegnet ihr eine freundliche weibliche Stimme. „Einen schönen Guten Morgen, wünsche ich Ihnen, Frau Nakazawa. Hier ist Tina. Könnte ich bitte Fanechen sprechen?“ „Aber natürlich Tina. Wie geht es dir?“ „Gut, danke der Nachfrage.“ „Ich wecke sie, einen Moment bitte.“ Die Auszubildende Sanae (Fane) ist im 2. Lehrjahr und lernt bei Tina Köchin. „Guten Morgen Chefin, was kann ich für dich tun?“ „Hallo meine Liebe, Makoto hat sich mal wieder krank gemeldet. Deswegen wollte ich dich fragen, ob du statt um fünf schon 15 Uhr da sein kannst.“ Entsetzt reagiert sie auf diese Nachricht. „Wie bitte? Der lässt uns schon wieder hängen? Der kann was von mir hören! Natürlich bin ich da. Ich lasse dich nicht im Stich! Aber hat Roland ihn nicht extra Frühschicht verpasst, damit er beim Krustenbraten mit anpacken kann? Heidi und ich können doch nicht so schwer heben.“, ist sie besorgt. „Darüber mach dir keinen Kopf. Ich habe Ersatz gefunden. Vor dem Kaffeegeschäft ist ja nicht viel los, er wird so gegen 13 Uhr auftauchen.“ „Er? Kenn ich ihn?“ „Wohl eher nicht. Außer du interessierst dich plötzlich für Baseball.“, schmunzelt Tina. „Nein, mir zu langweilig. Also ein Sportler? Cool, bin schon gespannt. Wie sieht er aus? Wie alt und ist er Japaner?“, ist sie ganz aufgeregt. „Immer langsam mit den alten Pferden. Er wird dir gefallen, sieht auf jeden Fall besser aus als Basilein (Tsubasa). Er ist 22 und ja, er ist Japaner, aber größer als ich und wirklich sehr kräftig gebaut....“ Tina fängt an zu schwärmen, bricht dann aber ab. „So, so.“, äußert Fane. „Egal jetzt, bis dann....“ Seit dem Telefonat sind jetzt zwei Stunden vergangen und Tina steht in knappem Dress auf dem Volleyballfeld der Tokyjoer Damenmannschaft und versucht sich ganz auf das Spiel zu konzentrieren. „Tora-san, träumst du?!“, wird sie von einem Teammitglied ermahnt. „Ähm...ja, sorry.” “Du bist heute nicht bei der Sache.“, meint Yako, eine sehr gute Freundin von ihr. Diese beiden kennen sich schon seit der Musashi Oberschule, wo sie bereits den National- und Asien-Titel nach hause brachten. Tina geht zum Aufschlag. „Sorry, ich gebe mir jetzt mehr Mühe.“, meint sie und wartet auf den Pfiff. Pfiff! In Nu schmettert sie den Ball ins gegnerische Feld. Die Mannschaft nimmt ihn an und alle reagieren verwirrt. – Was war das denn? Normalerweise sind ihre Bälle nicht zu halten. Sie ist echt nicht ganz bei sich. – Stellen diese fest. „Du warst schon mal besser drauf.“, spricht sie der Trainer nach dem Spiel an. „Entschuldigen Sie bitte, das kommt nicht wieder vor.“ „Ich hoffe es. Du bist mit deinen Gedanken woanders. Ist bei dir alles in Ordnung? Dein Betrieb läuft?“, sorgt sich Herr Voß. „Ja, alles klar.“, antwortet sie. „Hast du jemanden kennen gelernt? Oder macht dir etwas Sorgen?“, hinterfragt er seine Lieblingsschülerin, die er schon seit der Oberstufe trainiert und besser als alle Lehrer kennt. Nachdenklich wischt sie sich den Schweiß aus dem Gesicht und antwortet. „Ja, ich habe jemanden kennen gelernt.“, schmunzelt sie und betrachtet das Tuch in ihrer Hand. „Einen Mann? Hast du dich verliebt?“ Verdutzt blickt sie ihn an. Er ist ein junger attraktiver Japaner, 30 Jahre alt und hat in Deutschland Sport und Wirtschaft studiert. Er ist nicht nur ein guter Trainer, sondern auch wie ein guter Freund zu ihr. Eigentlich bewundert sie diesen Mann, der stets höflich und freundlich ist, aber auch sehr streng sein kann, wenn es darauf ankommt. Ryuga Voß, dessen deutsche Mutter nach dem Tod seines Vaters mit ihm in Tokio lebte und dann mit ihm in die Heimat zurückkehrte, war selbst mehrmaliger Nationalspieler der japanischen Volleyballvereinigung. Durch einen unglücklichen Unfall wurde ihm Mitte seiner Karriere der rechte Arm amputiert. Einen möglichen künstlichen Ersatz lehnte er ab. Sie schaut zu Boden. „Ich weiß es nicht. Vielleicht.“ „Seit wann kennst du ihn denn?“ „Erst seit gestern. Das ist es ja, was ich nicht begreife. Ich kenne ihn kaum und doch sind wir...“ Er unterbricht sie. „So genau will ich das nun auch nicht wissen.“, meint er ruhig und legt seinen Arm über ihre Schulter. „Also wenn ihr euch nach so kurzer Zeit schon so nahe seit, dann ist es vielleicht wirklich Liebe, eben Liebe auf dem ersten Blick.“, erklärt er. Sie blickt auf. „Meinen Sie wirklich?“, zweifelt sie noch immer. „Liebe, ja, das könnte es durchaus sein. Wenn man plötzlich nur noch an diesen einen Manschen denken kann und alles um sich herum nur halbherzig wahrnimmt, dann ist es Liebe. Außer du machst dir Sorgen, über ihn, bzw. eure Beziehung. Aber auch das kann etwas mit Liebe zu tun haben. Vertrau mir, ich weiß wovon ich rede.“ Sie nickt. „So war es mit Ai, nicht wahr?“ „Ja, genau. Wir trafen uns zufällig beim Einkaufen und schwups war alles zu spät. Hab ich dir doch erzählt.“, schmunzelt er. Tina beginnt zu lachen. „Stimmt, ich weiß noch, wie Sie am nächstem Tag beim Training erschienen sind. Sie haben sich über gar nichts aufgeregt und jedes Mal wenn Sie jemand angesprochen hat wurden sie knallrot im Gesicht.“, berichtet sie spaßig. „Genau. Nun zeig du mir, dass du mit solchen dingen besser umgehen kannst als ich. Stell dir vor, er würde hier sitzen und dich anfeuern.“ Tina grinst ihn dankend an und geht wieder zurück zum Feld, um die Baggerannahmen zu üben. Seitdem läuft alles wieder wie normal. Nach dem Training spricht sie der Trainer erneut an und bittet sie ins Büro. „Ja? Wollen Sie noch mal darüber reden?“ „Nein. Es geht um etwas anderes. Ich wollte dich fragen, ob du dich bereits entschlossen hast.“ Tina ist etwas verwirrt. „Was meinen Sie?“ „Na deine Staatsbürgerschaft, Mädchen. Um für Japan zur WM antreten zu können, musst du auch japanische Staatsbürgerin sein.“ Sie blickt ihn ganz entsetzt an. „Und wenn ich gar nicht für Japan antreten will?“, entgegnet sie ernst. „Willst du mich jetzt verklapsen, oder was? Du hast doch selber gesagt, dass du mit deinen Freunden spielen willst, um nicht wieder den selben Fehler zu machen wie damals im HSV.“, wird er plötzlich ärgerlich. „Ja, das stimmt auch, aber ich werde niemals meine Herkunft verleugnen. Ich will Deutsche bleiben, aber auch für Japan kämpfen. Bitte, vielleicht finden Sie ja einen Weg, ohne meine Nationalität, so wie zur Asia-Meisterschaft. Auf Grund meiner schon 8jährigen Wohnhaft und Schulbesuch hier in Japan. Vielleicht kann man da was drehen. Wenn das natürlich nicht geht, muss ich wohl für Deutschland antreten. Andererseits fühle ich mich wieder schuldig oder wie eine Verräterin, wenn ich Deutschland im Stich lasse. Ich würde vielleicht nicht meine Freunde das zweite Mal im Stich lassen, aber meine Heimat, verstehen sie?“ „Tina bitte, du hättest doch damals sowieso nicht für Deutschland spielen können, das weißt du doch genau. Du hast Deutschland nicht im Stich gelassen! Das redest du dir nur ein.“ „Mein Entschluss steht fest, Punkt!“, wirkt sie sehr überzeugt und wendet sich von ihm ab. Sie verlässt das Büro und geht zur Umkleide. – Dieser Sturkopf! Mit ihr an der Spitz holen wir und zuerst den Nationalpokal zum dritten Mal und dann den WM-Sieg. Ohne sie und ihre Motivation können wir den sieg abharken. – Macht er sich seine Gedanken. - Japanische Nationalität. Was denkt der sich dabei? Ich will irgendwann wieder heim, aber das geht doch nicht, wenn ich Japanerin bin. Ich kann doch nicht ständig meine Herkunft ändern, wie mir gerade lustig ist. Außerdem bin ich stolz darauf als ursprünglicher DDR-Bürger geboren und aufgewachsen zu sein. Diese Herkunft wird mich immer im Sport mit Stolz begleiten, da viele der Besten Sportler aus der DDR kamen bzw. kommen. Nie im Leben, lieber lebe ich hier als Ausländerin und höre mir rassistische Sprüche an, als dass ich widerlege, wer ich bin! – Ist sie außer sich. Sie zieht sich mit den anderen um. „Hey, Tora-Mausi. Was war heute mit dir los?“ wird sie von ihrer Busenfreundin Yoko angesprochen. Die kleine Japanerin begleitet sie seit der Volleyball AG Musashi. Sie folgte ihr auf die Todai und nun sind sie in der selben Berufsschulklasse und wie damals im selben Team. „Ach ich weiß auch nicht.“, stöhnt sie auf und bindet ihre Schuhe auf. „Ich weiß, du hast ne’ n Typen kennen gelernt.“, kichert sie. Tina grinst. „Stimmt, aber ob das allein ein Problem ist?“, zweifelt sie wieder. „Wieso? Seit wann seit ihr zusammen?“ Tina grinst wieder. „Zusammen? Ich weiß nicht, ob man das so nennen kann....nicht in diesem sinne glaube ich. Wir kennen uns erst seit gestern und....“ „Wow, Liebe auf dem ersten Blick.....wie romantisch. Warum kann ich nicht mal so ein Glück haben? Bestimmt ist er total romantisch.“, träumt sie neidisch. „Stürmisch trifft es wohl eher.“ Verblüfft blickt Yoko sie an. „Wie soll ich das jetzt verstehen? Habt ihrs gestern etwa schon getan?“ Ist sie total aufgeregt. Tina schmunzelt, streckt ihr die Zunge raus und wendet ihren Blick von ihr. „Heute sehe ich ihn wieder.“, murmelt sie noch und verlässt mit ihr den Umkleideraum. 10. Kapitel Das „De Meckelbörger“ Kapitel 11: Das „De Meckelbörger“ --------------------------------- 10. Kapitel Das „De Meckelbörger“ „Einen schönen Tag meine Lieben. Wie geht es euch?“, begrüßt Tina die zwei Kellner und den Chefkoch Ronald. Katrin und Georg stehen am Tresen und polieren Gläser. „Oh, so vergnügt mal wieder? Hast du einen schönen Tag gehabt?“ Entgegnet die Restaurantfachfrau. „Ja, danke und selbst?“ „Aber immer doch, war mit meinem Mann im Zoo.“ „Das freut mich. Ist in der Küche alles vorbereitet?“, wendet sie sich Ronald zu. „Die Fischplatten müssen noch gemacht werden. Mach dir keine Sorgen, >Chefin<.“, betont er und verschwindet in der Küche. „Keine Sorgen machen? Der hat gut Reden, er ist doch derjenige, der nicht aus dem Knick kommt.“, stöhnt sie leise, aber wendet sich wieder den Kellnern freundlich zu. „Ist der Chef schon da?“ „Nein, aber er müsste bald eintrudeln.“, antwortet Georg, schnappt sich Speisekarten und geht die neuen Gäste begrüßen. Tina blickt zur Uhr. – Schon 13 Uhr durch. Dann müsste Kojiro ja bald auftauchen. – Sie geht in den Damenumkleideraum, in dem gestern alles um sie herum vergessen war. Schmunzelnd nimmt sie das neue Kleid vom Kleiderbügel. - Oje, wo ist bloß dieser doofe Hintereingang? Ob Tina auch schon da ist? Hier stehen viele Autos vor der Tür. Ob der Laden voll ist? Sie sagte ja, dass heute viel zu tun ist. Aha, da ist er ja. – Plötzlich öffnet sich die Pendeltür. „Chefin, die Aushilfe ist da.“, kommt Ronald um die Ecke. „Kojiro? Super, zeig ihm bitte wo er sich umziehen kann.“ „Okay, aber verrat mir mal wo du so schnell so einen kräftigen Kerl aufgetrieben hast.“ Tina schmunzelt. „Er kam gestern hier vorbei und hat mir geholfen. Da Makoto ja anrief habe ich ihn gleich gefragt, ob er uns helfen möchte.“, antwortete sie offen und ging zu den Gästen abkassieren. Danach geht sie in die Küche. „Er zieht sich grade um. Heidi müsste auch gleich auftauchen.“ „Wunderbar. Fane ist zu 15 Uhr bestellt.“ „Also wenn du mich fragst, schmeiß Makoto raus, wenn er nie da ist, wenn es brenzlig wird.“ Auf ihn ist kein Verlass.“, meint Ronald. „Das lass mal meine Sorge sein.“, entgegnet Tina und geht zum Umkleideraum. – Der ist doch selber nicht immer verlässlich. – Sie klopft an die Tür. „Kojiro?“ „Oh. Tina. Hi.”, hört sie seine kräftige Stimme. „Ich freue mich, dass du hierher gefunden hast. Ohne dich wären wir jetzt ganz schön aufgeschmissen.“ „Auf mich kann man sich immer verlassen. Du kannst auch rein kommen, ich beiße nicht.“, äußert er liebevoll. Sie öffnet langsam die Tür. „Ich wollte nur nicht unhöflich sein.“ Sie blickt ihn nachdenklich an. – Er sieht wieder so umwerfend aus. Ich darf gar nicht erst an gestern denken. – Er trägt eine weiße lange Hose mit Bunt und ein weißes T-Shirt, auf dem die japanische Flagge als kleines Logo zu sehen ist. Seine Ärmel sind bis zu den Gelenken hochgekrempelt. „Vergiss nicht deine Haare zusammen zubinden. Hygiene, du weißt ja.“, stottert sie sich zusammen und will den Raum wieder verlassen, doch er hält plötzlich ihren Arm fest. „Warte. Ich wollte.....“, beginnt er und dreht sie zu sich. Verwundert sieht sie ihn an. „Ich äh, wollte dich noch etwas fragen.“ „Was?“, kann sie nur sagen. Beiden schlägt das Herz bis zum Anschlag. „Ich weiß nicht was gestern in mich gefahren ist. Ich weiß weder ob es richtig oder falsch war. Ich weiß auch nicht was das alles zu bedeuten hat. Ich bin normalerweise nicht so....na ja...“ Er hält inne und atmet tief durch. Sie sehen einander tief in die Augen. – Sie ist so schön. Diese türkiesfarbenen Augen....so geheimnisvoll.....was würde ich geben, alles über sie zu erfahren? – Geht in ihm vor. „Ähm ...was ich eigentlich fragen wollte...“ Plötzlich wird er von ihr unterbrochen. Sie legt ihren Finger auf seinen Mund und löst ihren Arm von seiner Hand und schmiegt sich an ihn. Dann gibt sie ihm einen überraschenden leidenschaftlichen Kuss. – Was ist denn plötzlich in sie gefahren? – So schnell wie der Kuss kam, war er auch schon zu ende. „Nein.“, sagt sie lächelnd. „Nein? Auf was?!“, blickt er verwundert. Sie lässt ihn los und geht zur Tür. „Auf deine Frage.“, meint sie leise. „Du weißt doch gar nicht was ich fragen wollte.“ „Wenn ja, ist die Antwort richtig, wenn nicht, dann kenne ich dich nicht gut genug.“ Danach verlässt sie den Raum. Herzklopfend bleibt sie vor der Tür stehen. – Wie peinlich. Was habe ich da überhaupt gesagt? > Nein, es war nicht das einzige Mal. Es war der Anfang < Ich dumme Kuh. Er wird mich für total bekloppt halten. Oh mein Gott. Ich bin hier auf arbeit, da darf ich nicht mit den Gedanken woanders sein. – Etwa eine Stunde später. Kojiro übernimmt die Abwäsche und wird sowohl von Ronald als auch von Tina gelobt, weil er so schnell und gründlich arbeitet. Tina fiel auf, dass er stets seine Ärmel hochgekrempelt trägt. Warum, fragt sie. „Weil sie stören.“ „Mach sie bitte runter, solange du hier bist.“, bat sie ich freundlich. „Wieso?“ „Weil es mich ablenkt.“, erklärt sie mit etwas rotem Kopf. – So ein Unsinn. Wie kann so was vom Arbeiten ablenken? Das habe ich echt noch nicht gehört. – Wundert er sich nur. (diese Oberarme.....^___^) „Hallöchen alle zusammen.“ Wird Ronald freundlich begrüßt. Das Zweitlehrjahr betritt die Hintertür. „Jetzt schon da?“, ist er überrascht. „Ja. Hat dir Chefin nicht gesagt, dass ich früher komme, weil Makoto mal wieder ein auf krank machen muss.?“ - Hm. Woher kenne ich diese Stimme? Aber ich kenne keine Deutschen. Ich verstehe kein einziges Wort. – Bemerkt Hyuga. „Wo ist die Aushilfe?“ „In der Abwäsche, er macht sich echt nicht schlecht.“ „Aha, na da bin ich ja gespannt wen die Chefin so schnell aufgegabelt hat.“ Freudestrahlend geht sie um die Ecke. Neugierig betrachtet sie ihn. Er steht mit dem Rücken zu ihr und spült gerade das Geschirr vor und stellt es in die Maschine. „Hallo. Du bist also für Makoto eingesprungen?“ – Er kommt mir bekannt vor. – - Sie spricht Japanisch? Ohne Akzent? – Fällt ihm auf und dreht sich zu ihr. Als sie sich beide anstarren fällt ihm vor Schreck die Plasteschüssel aus der Hand und Fane die Tasche auf den Boden. „Fane.....“ „Hyuga...“ „Was machst du denn hier?!“, kommt aus beider Mündern. In diesem Moment kommt Tina um die Ecke mit einem vollem Tablett in der Hand. „Meine liebe Fane, schon da?“ „Chefin. Da...da..er..er..ist..ist...das ist...Ko...Ko....Ko..“ „Kojiro, ja. Reg dich ab, Liebes.“ Total perplex steht Kojiro da und fühlt sich so hilflos ausgeliefert wie noch nie in seinem Leben. Machtlos steht er daneben, während die jungen Frauen sich in einer fremden Sprache unterhalten. „Ja...aber...“, stottert Fane. Benommen hebt er die schüssel auf. Bereit jede Strafe für seine Lüge aufzunehmen und trotzdem zu hoffen, dass sie ihn nicht abweist. Nur wegen seiner Leidenschaft zum Fußball. „Kennst du ihn?“ „Ja.“ „Ach echt? Ich dachte du hast nichts mit Baseballspielern zu tun? Aber egal.“ Fane fällt langsam auf was hier los ist. „Verstehe.“, äußert sie sehr leise zu Kojiro. – Der wird mir nachher Antwort stehen, der Gute. Der kann was erleben. – Geht durch ihren Kopf. „Zieh dich am besten gleich um und dann hilfst du ihm. Zeig ihm wo alles hin gehört und was sonst noch so ansteht.“, erklärt Tina freundlich auf Japanisch. „Klaro, Chefin!“, lächelt sie. Erleichtert atmet Kojiro auf. – Noch mal Schwein gehabt, anscheinend hat sie mich nicht verraten. – Etwas später stehen die beiden alleine in der Abwäsche und Fane beginnt das Gespräch. „So, seit wann spielst du Baseball?“, grinst sie zynisch, drückt es aber ernst aus. „Sie mag keine Fußballer. Ich wollte nur nicht, dass sie mich auf Grund dessen verachtet.“ Er stockt. Dann fasst er ihre Schulter und sieht sie ernst an. „Bitte, bitte sage es ihr nicht. Vergiss einfach, wie du mich kennst. Glaube mir, es ist besser so.“ Erstarrt und völlig baff steht sie nur da und schaut in seine besorgten Augen. – Hyuga? Ist das wirklich der Hyuga, den ich kenne? Er war immer so stark und rücksichtslos. Er dachte immer nur an sich selbst. Hat er sich in den letzten Jahren in Italien so sehr verändert? Ich glaube einfach nicht, was ich höre. – „Fane, bitte. Tu’ mir nur diesen einen Gefallen. Ihr zu liebe. Ich möchte ihr nicht weh tun. Du müsstest das doch verstehen.“, erklärt er verzweifelt. – Ich höre wohl nicht recht? Meint er das ernst? Macht er sich wirklich Gedanken gegenüber anderer? Was ist nur plötzlich in ihn gefahren? Ich erkenne ihn gar nicht wieder. – „Sage mir nur eins. Und sei ehrlich.“, meint sie ernst und entschlossen. „Liebst du sie oder spielst du nur mit ihr?“, wirft sie ihm an den Kopf. Entsetzt weicht er von ihr. „Ich spiele nie mit Menschen! Merk dir das!“, wirkt er erbost und kurz darauf blickt er ins Abwaschbecken und dreht ihr den Rücken zu. „Ich weiß es ja selber nicht. Es ging alles so schnell. Sag’ du es mir. Du liebst doch Tsubasa, woher weißt du das?“ Kapitel 12: Dienstschluss ------------------------- 2. Band - Liebe und Leidenschaft - 11. Kapitel Dienstschluss Durch die dunklen Tunnel der U-Bahn in Tokio zischt eine Bahn leise im hohem Tempo. Sie macht nur Halt an den Stationen und nichts kann sie davon abhalten. Menschen steigen aus und andere wieder ein. Türen öffnen oder schließen sich. An einer Station steigen zwei junge Menschen ein. Die Uhr im Digitalfeld zeigt dem Lockführer 02:47 Uhr an. Sofort zischt die Bahn los. Auf einer Bank entgegen der Fahrtrichtung nehmen die beiden Platz. Ihnen gegenüber zwei Männer Mitte fünfzig. Einer dieser Japaner erkennt die junge Frau wieder, welches ihm gegenüber sitzt und sich glücklich an den jungen kräftigen Japaner schmiegt. – Ist das nicht die Ausländerin von gestern? Die, welche den Nationalkeeper so beleidigt hat. Heute sieht sie so fröhlich aus. Die Jungen Leute von heute. Die beiden scheinen ein Paar zu sein. Dabei sieht er aber nicht so aus, als würde er sich so eine freche Person gefallen lassen. Außerdem kommt er mir bekannt vor. – „Warum hast du mir gestern nicht gesagt, dass du es so weit hat?“ „Das ist doch unwichtig.“ „Finde ich nicht. Ich hätte dich doch nach Hause gebracht. Ich dachte du wohnst über der Gaststätte. Ich lass dich doch nicht alleine um diese Zeit mit der U-Bahn fahren. Es gibt viele Verrückte in der Stadt.“, erklärt er besorgt. Sie richtet sich auf. „Ich habe keine Angst. Ich kann mich ganz gut verteidigen. Und einen Mund zum Reden habe ich auch. Also mache dir keine Sorgen.“, ist sie überzeugt. – Die einzigen Menschen vor denen ich Angst habe sind Fußballer, bis auf wenige Ausnahmen. – „Das hat man ja gestern gehört.“, kichert der Japaner, der ihr gegenüber sitzt. Verwundert blickt sie ihn an. – Saß er etwas gestern auch in der Bahn? – „Wie soll ich das verstehen, Herr?“, ist Kojiro überrascht. „Ihre entzückende Freundin hat gestern einen jungen Mann grundlos sehr schlecht beleidigt. Sie sollten sie mal richtig erziehen. Auch wenn sie Ausländerin ist, soll sie sich unserer Kultur anpassen und das ist jetzt keineswegs rassistisch gemeint.“, berichtet er. „Das hatte überhaupt nichts mit Japan zu tun. Ich hätte das Selbe auch getan, wenn es bei mir in Deutschland passiert wäre.“, erklärt Tina ruhig und hält Hyugas Hand fest. „Was hast du denn zu ihm gesagt?“ „Ich will jetzt nicht darüber reden.“, erklärt sie und schaut zu Boden. „Fußballer sind Idioten, hat sie wortwörtlich gesagt. Und zwar nur, weil er Torwart ist.“ , dokumentiert der Alte. Hyuga sieht Tina entsetzt an. – Warum hasst sie Fußballer nur so sehr? – Das ist jetzt etwa eine Stunde her. Nun stehen beide vor ihrer Haustür. „Ein ganzes Haus für dich alleine? Macht das nicht viel Arbeit?“, staunt er nicht schlecht. „Ach was. Das krieg ich schon hin. Fühl dich wie zu Hause.“ „Danke, ist recht hübsch hier.“, äußert er als das Licht an geht. „Ja, das ist also mein Zuhause. Anfangs habe ich mit meinen Eltern hier gewohnt.“ Beide ziehen die Schuhe aus und sie stellt sie zur Seite. - Alles so fremd und europäisch eingerichtet, obwohl ich ja nun so einiges gewohnt bin. - Er sieht sich neugierig um. „Hier geht’s zur Stube.“ „Da brennt ja noch Licht.“, wundert er sich. „Das ist das Aquarium.“, berichtet sie stolz und knipst das Licht an. Kojiro betrachtet die vier kleinen Goldfische. Tina stellt sich neben ihn. „Darf ich vorstellen? Die Familie Fuchs persönlich. Mama, Papa und Stephan, das ist Kojiro.“, beginnt sie zu lachen. „Verstehe, das seit ihr alle zusammen.“, schmunzelt er. „Ja genau. So nun ist aber Schlafenszeit. Gute Nacht.“ Dann schaltet sie das Licht im Aquarium und die große Pumpe aus. „Darf ich dir was zu trinken anbieten? Ein Rotwein vielleicht?“ „Gerne, aber ist der nicht sehr teuer durch den Import?“ Sie grinst. „Ich krieg sie ja Steuerfrei, also kommt ich ganz gut da ran.“, schmunzelt sie. Kurz darauf stehen zwei Gläser auf dem Tisch und sie schenkt den Wein ein. „Hast du oft Gäste?“ „Leider eher selten. Die meisten, die mich besuchen sind Freunde, der Chef und Nachbarn. Aber das hält sich alles in Grenzen.“ Sie schnappt sich ihr Weinglas und setzt sich zu ihm auf das Sofa. „Lass uns anstoßen.“, lächelt sie. „Auf uns?“, blickt er fragend. Sie nickt. Lächelnd sieht er ihr in die Augen. – Diese Augen. Sie machen mich total verrückt. – - Er sieht so lieb aus. Ganz anders als gestern, da kam er mir so abenteuerlustig vor. Jetzt strahlen seine Augen so eine Wärme aus. – Sie stoßen an. Ein zarter kristalliner Klang hallt durch den Raum. Dann nehmen beide einen Schluck. „Schmeckt er dir? Blauer Portugiser aus Deutschland.“ „Ja, sehr gut, obwohl ich nicht der Mensch für Alkohol bin.“ „Ich eher auch nicht. Aber bei gutem Wein, sage ich ungern nein.“, schmunzelt sie. „Verstehe. Sag mal, Bist du mit Fane sehr gut befreundet?“, wechselt er das Thema. „Ja, sie eine meiner zwei besten Freundinnen. Warum? Ist dir das aufgefallen?“ „Genau, mir schien es so, als würdet ihr euch sehr gut kennen. Wo habt ihr euch denn kennen gelernt?“ „Ach das ist eine komische Geschichte.“ Sie stellt das Glas auf den Tisch. „Das war vor einigen Jahren. Es war so ein heftiger Regen wie gestern bzw. vorgestern. Ich war auf den Weg nach Hause, als ich an der Bushaltestelle stand und wartete. Da kam sie ebenso klitschnass an und fragte mich nach der Uhrzeit, aber auf Englisch. Ich antwortete ihr auf Japanisch und von da an kamen wir ins Gespräch. Sie fragte mich wo ich her komme und warum ich in Japan sei. Na ja, ich konnte alles erzählen und dann fing sie plötzlich an zu weinen. Als ich mich nach dem Grund erkundigte, beichtete sie mir, dass sie unsterblich in einen Fußballer verliebt sei, aber dieser sehr weit weg wohne. Ich tröstete sie und erzählte ihr, dass ich auch mal in einen Fußballer verliebt war. Es war zwar komisch, aber ich dachte es würde ihr helfen. Dann erzählte ich ihr von unserem Restaurant und sie interessierte sich sehr für die deutsche Kultur, so dass sie sich bei uns als Kochlehrling bewarb und bei uns anfing. Von da an begann sie fleißig Deutsch zu lernen und ich lernte von ihr ordentliches Japanisch. Mein Japanisch sah vor drei Jahren noch ganz anders aus.“, plapperte sie wie ein Wasserfall. - Dann hat es also Fane zu verdanken, dass sie so gut Japanisch kann. Das hätte ich nie gedacht. Ich dachte immer Fane ist so eine, die ständig nur an einen klammert und sich für nichts anderes interessiert als ihr Liebster. Solche Frauen habe ich ja auch schon mehr als genug kennen gelernt, außer Tina. Die mag mich so wie ich bin. Sie hat mich nie gefragt, ob ich ein erfolgreicher Sportler bin. Das scheint ihr wohl nicht wichtig zu sein. Aber...sie sagte, sie war mal in einen Fußballer verliebt. Warum hasst sie Fußballer dann so? Hat er sie sitzen gelassen, oder warum? – „Du warst mal mit einem Fußballer zusammen?“, beginnt er der Sache auf den Grund zu gehen. Sie greift ihr Glas und nimmt einen Schluck. „Ja, aber das ist sehr lange her.“, meint sie nur betrübt. Vor ihr erscheint sein Gesicht. Das Gesicht eines blonden fünfzehnjährigen Jungen. Ihre erste große Liebe, die sie bis gestern nicht vergessen konnte. Ein Schicksalsschlag trennte das dicke Band zwischen ihnen. „Darf ich fragen warum ihr auseinander seit? Hat er dir etwas angetan? Ist er der Grund weswegen du keine Fußballer mehr magst?“, ist er vorsichtig mit seiner Wortwahl. Entsetzt sieht sie ihn an. „Nein, er ist nicht der Grund. Er hätte mir auch nie weh getan. Im Gegenteil. Ich war diejenige, die ihm sicherlich sehr weh getan hat. Ich bin einfach nach Japan abgereist und habe mich nicht bei ihm verabschiedet. Ich brachte es einfach nicht übers Herz. Dann war da noch die Sache mit Stephan. Wir drei waren so gut befreundet und ich konnte ihm einfach nicht sagen, dass Stephan nicht mehr lebt. Die beiden waren wie Blutsbrüder. Ich bin mir sicher, dass er in ein tiefes Loch gefallen wäre, wenn er es gewusst hätte. Dann stand noch kurz danach ein so wichtiges Spiel an, sie waren in der selben Mannschaft, und ergänzten sich sehr gut. Ich glaube es hätte seine große anstehende Karriere sehr beeinträchtigt.“, redet sie sich aus ihrer Affäre und blickt ihm dann liebevoll in die braunen Augen. „Ich wollte dir nicht zu nahe treten, entschuldige.“, meint er nur betroffen. „Ist schon gut. Was hättest du denn an meiner Stelle gemacht? Mal angenommen dein Bruder ist gestorben und du weißt genau wie sehr sein bester Freund in mag. Hättest du ihm das gesagt, und er würde an Selbstmitleid zerbrechen oder hättest du ihm lieber mit einer Enttäuschung zurückgelassen, aber im Glaube ihn eines Tages wieder sehen zu können?“, ist sie ernst. Kojiro überlegt nicht lange und stimmt ihr zu. „Vielleicht hätte ich das auch getan, um ihm nicht weh zu tun, wenn ich weiß, dass er sehr sensibel ist.“ - Ach Kojiro, du verstehst mich und kannst dich in mich hineinversetzen. Du bist einfach viel zu lieb und ehrlich. Aber genau das mag ich so an dir. – Sie stellt das Glas auf den Tisch, beugt sich zu ihm rüber und gibt ihm einen zärtlichen Kuss. „Ist gut, du fragst dich einfach warum ich keiner Fußballer mag, wenn ich doch in einem verliebt gewesen bin. Das ist einfach zu erklären, aber ...“ Sie hält Inne und umarmt ihn liebevoll. Er stellt sein Glas zur Seite und legt seine Hände um sie. – Ich wüsste es einfach zu gerne. - „..ich möchte nicht darüber sprechen.“, schließt sie nachdenklich ihren Satz ab. Kojiro legt seinen Kopf an ihren. – Er ist so lieb, so warm. Ich fühle mich bei ihm so geborgen. Wenn er bei mir ist, habe ich vor niemanden mehr Angst. Nicht einmal vor Fußballern, vor Menschen, die meinen Bruder auf dem Gewissen hatten. Warum? Warum fühle ich mich nur in seiner Nähe so wohl? Wir kennen uns doch kaum, doch ist er mir so vertraut. Das erste Mal seit damals fühle ich mich nicht mehr allein. – - Wenn ich doch nur wüsste was in ihr vorgeht. Dieser Junge muss ihr damals sehr viel bedeutet haben, wenn sie sich deswegen so ein Laster auf sich nimmt. - Tina blickt zu ihm auf und beide sehen sich tief in die Augen. – Seine Wärme gibt mir Kraft. Seine Stärke macht mir Mut. Mut ihm voll und ganz zu vertrauen. – „Bitte lass mich heute Nacht nicht allein, Kojiro.“, flüstert sie leise und lächelt. – Diese schönen Augen. Ich könnte darin versinken, die Erinnerung an unseren ersten Tag lässt mich erstarren. – Geht durch beider Kopfe. Er berührt ihr weiches Haar und küsst sie liebevoll. – Seine Berührungen...sie machen mich verrückt. Er ist so zärtlich. – Sie berührt sein Hemd und öffnet langsam die Knöpfe, während sie sich leidenschaftlich küssen. – Sie macht mich schon wieder so verrückt. Ihre Lippen und ihre Augen. Ihre Küsse....Diese Momente mit ihr sollen nie zu ende gehen. Ich liebe sie, ich fühle sie ...und ich will sie! Jetzt! – - Wenn ich nur wüsste wieso er mich jedes Mal so aus der Fassung bringt. – Er lässt seine Hände ihren Hals hinabgleiten und dann fasst er ihre Bluse und streicht über ihren bedeckten Busen. Zärtlich berührt er die Rundungen, die sich unter dem Stoff befinden. Ihre Hände streichen nun sanft über seinen Oberkörper. Voller Leidenschaft spielen ihre Zungen miteinander. Ihr Körper schmiegt sich an seinen und sie drückt ihn nach hinten auf das Sofakissen. – Ihre Küsse und ihr Duft machen mich verrückt. – Ihre Hand wandert über seinen Oberkörper nach oben zur Schulter und streift sein Hemd über die arme ab. Wenig später sitzt sie auf ihm und lässt sich die Bluse öffnen und sanft über die arme gleiten. Genussvoll genießt sie seine warmen Hände wie sie über ihren Körper gleiten und sie erkunden. Daraufhin berührt sie zärtlich seine Hände und sieht ihm tief in die Augen. – Sie ist so schön und zart. Ihre türkiesblauen Augen lassen mich nicht mehr los. – „Warum?“, flüstert sie plötzlich. Er sieht sie fragend an. – Was meint sie damit? – Liebevoll schmiegt sie sich an ihn und legt ihren Kopf an seinen. Ihre Hände halten sich an seinen fest. – Was ist plötzlich mit ihr los? Sie ist seltsam. – Ist er etwas verwirrt. Im Inneren dachte er Sekunden zuvor noch an den gemeinsamen Abend und wollte diesen eigentlich mit ihr zusammen wiederholen. Einige Sekunden später vernimmt er ein leises Schluchzen. Kapitel 13: Rätsel ------------------ 12. Kapitel Rätsel „Tina, was hast du plötzlich?“, fragt er skeptisch und besorgt. Ihr Busen ist an seinem Oberkörper gepresst. Seine Brust kann ihren starken Herzschlag spüren. Über ihr Gesicht huschen zwei Tränen. – Warum? Warum ist er so lieb zu mir? Warum habe ich keine Angst vor ihm? Warum muss ich ausgerechnet jetzt an meine Familie denken? Ich habe keine Familie mehr. Jeden Abend komme ich alleine nach hause und stehe alleine wieder auf. So geht das seit zwei Jahren, als meine Eltern den Autounfall hatten. Niemand begrüßte mich, wenn ich von der Arbeit komm, niemand verabschiedete mich, wenn ich zur Arbeit ging. Warum habe ich plötzlich das Gefühl, dass sich alles ändert? Nur wegen Kojiro. Nur wegen ihm habe ich plötzlich etwas erfahren, was ich noch nicht kannte. Etwas wovon ich noch nicht mal wusste, dass es das gibt. – Kojiros Besorgnis lässt ihn an sich zweifeln. – Sie weint, wieso? Habe ich etwas falsch gemacht? – „Tina, warum weinst du? Ich wollte dir nicht weh tun. Ist es wegen vorhin? Bitte sag mir, wenn ich was falsch gemacht habe.“ - Was redet er da? – „Ich bin nicht traurig. Du hast nichts falsch gemacht. Ich Gegenteil...“ Sie blickt in seine Augen. „...Ich war noch nie so glücklich wie jetzt.“ – Warum wird mir auf einmal so komisch? Ihre Augen, ihr Lächeln. Ihre liebevolle Art. Noch nie war jemand so lieb zu mir, außer meiner Familie. Habe ich eine Frau wie sie überhaupt verdient? Ich darf und werde sie nicht enttäuschen. Ich werde alles tun, damit sie glücklich ist. – Entschlossen küsst er sie zärtlich. Seine Lippen erforschen ihr Gesicht. Er schmeckt deutlich den salzigen Geschmack ihrer Tränen und küsst sie auf die Augen. Ohne über vergangenes nachzudenken lassen sie sich von ihren Gefühlen leiten. Unvergessliche Minuten voller Zärtlichkeiten, Leidenschaft und Lust lassen sie in eine andere Welt tauchen. Als die Uhr auf 4: 47 Uhr schlägt liegen beide Arm in Arm im Schlafzimmer. Sie haben die Augen geschlossen und schlafen. Plötzlich klopft eine dunkle Gestalt an die Haustür. Tina schreckt auf. – Was war das? Habe ich das geträumt? Ist da jemand? – Kojiro schläft so fest, dass er das Klopfen gar nicht bemerkt hat. Tina dagegen kann seit einigen Jahren nicht mehr tief schlafen. Dann klopft es ein weiteres Mal. – Da ist also doch jemand. Wer mag das um diese Uhrzeit sein? – Vorsichtig nimmt sie Kojiros Hand von ihrem Körper und richtet sch auf. Dann steht sie auf und zieht ihren Morgenmantel über und schleicht zur Haustür nach unten ins Erdgeschoss. Vor der Haustür angekommen, lauscht sie vorsichtig und greift nach der Blumenvase auf der Kommode. „Hallo? Ist da jemand?“, fragt sie laut und skeptisch. „Tienchen Bienchen, ......ich bin’s!“ „Martin!“, reagiert sie erstaunt und öffnet die Tür. Vor ihr steht ein großer kräftiger blonder junger Mann. Es ist ihr Cousin, welcher damals mit ihren Eltern nach Japan zog. Er war einige Jahre älter als sie und studierte in Rostock Sportwissenschaften. Hier in Tokio arbeitete er in einem Fitnessstudio, welches er dann vor einem Jahr übernahm und Inhaber wurde. Entsetzt bemerkt sie seine Kopfwunde und den blutigen Arm. „Martin, um Gottes Willen. Was ist passiert? Ich habe seit zwei Wochen auch nichts mehr von dir gehört?“, ist sie sehr besorgt. „Kann ich erst einmal reinkommen?“, ist er ernst. „Ähm, ja klar.“ Wenig später sitzen beide im Badezimmer und sie verarztet ihn. „Wer hat dir das angetan?“ „Ich weiß jetzt endlich alles. Ich bin ihnen gefolgt.“, wirkt er sehr ernst und beobachtet sie. – Meine arme Tina...ob ich ihr wirklich alles erzählen sollte? Sie sieht so glücklich aus. Irgendwie anders als sonst. Ob inzwischen etwas passiert ist? – „Wem bist du gefolgt und was weißt du?“ „Na den Männern, die dich seit Monaten erpressen. Ich weiß jetzt warum sie es auf dich abgesehen haben.“, berichtet er. „Bist du noch zu retten? Haben die dich etwa so zugerichtet?“ „Nein. Wenn die mich erwischt hätte würde ich nicht mehr hier sitzen. Das war so ein blöder Köter. Als ich vor ihm weggelaufen bin habe ich einen Laternenfahl übersehen und daneben stand ein Briefkasten, an dem ich mir den Arm aufgerissen habe.“ Tina kichert. „Was ist bitte daran so lustig?“, klingt er zornig. „Typisch Martin, der Tollpatsch.“, äußert sie belustigt. „Ich lach mich tot. Seit wann hast du so einen schwarzen Humor? Willst du nicht wissen was nun los ist?“ Inzwischen wacht Kojiro auf und bemerkt, dass Tina nicht da ist. Also steht er auf und zieht sein Boxershort an und sieht sich im dunklem Haus um, bis er das Licht im Erdgeschoss entdeckt und den Stimmen folgt. – Mit wem unterhält sie sich da? Das ist kein Japanisch. Warum um diese Uhrzeit? – „Jedenfalls verbirgt diese Band etwas. Sie wollen dich aus diesem Haus vertreiben. Also die Gaststätte meine ich. So weit ich verstanden habe ist dort ein diebesgut versteckt. Sie haben Angst, dass du es findest und es für dich behältst. Es muss sehr wertvoll sein. Außerdem sprachen sie von einem Informanten. Ich habe leider nicht viel verstanden. Du kennst ja mein schlechtes Japanisch.“, lächelt er neckisch. In diesem Moment kommt Kojiro ins Bad und blickt völlig verdutzt auf das Bild, was ihm geboten wird. Mit dem Rücken zu ihm hockt sie vor Martin auf dem Boden. Martin blickt vorerst zu ihr herab, bis er Kojiro bemerkt und aufschaut. Skeptisch treffen sich die neugierigen Blicke der Männer, zwei jungen Männern, sie ein und die selbe Frau lieben und sich das erste Mal gegenüberstehen. „Was hast du?“, erkundigt sie sich. „Wer ist dieser ...Japaner?“, versucht er cool zu bleiben und spricht Deutsch. Verdutzt blickt sie zur Tür. – Ein Mann? Ein Deutscher? Wer ist das? Ihr Freund? Warum hat sie mir das nicht gesagt? – Schwirrt in seinem Kopf. „Wer ist das?“, kommt nur provozierend aus seinem Mund. „Kojiro? Du bist wach? Entschuldige wir hätten leider sein sollen.“ „Warum du mir nicht sagen, dass du hast Besuch?“, versucht sich Martin im gebrochenem Japanisch. – Wer ist dieser Kerl? Was hat dieser Schönling um diese Zeit bei Tina zu suchen? – Ist Martin mehr als nur etwas aufgebracht und steht auf, um den Japaner genauer zu betrachten und um seine Überlegenheit zu demonstrieren. Dabei ist zu erwähnen, dass er die typische Ausstrahlung eines Bodybuilders hat und gute 190 cm groß ist. Er interessierte sich schon früh für asiatische Kampfkünste und hat Tina schon den einen oder anderen Trick beigebracht. Auch wenn er ihr Cousin ist, waren die beiden etwa drei Jahre zusammen. Das ist aber bereits zwei Jahre her. - Man ist der eingebildet. Der glaubt doch wohl nicht im ernst, dass er mir überlegen ist, nur weil ich kleiner bin. – Setzt Kojiro plötzlich einen ernsten Blick auf. Seine Augen schmälern sich und die Energie eines Tigers lässt die Spannung im Raum kaum zähmen. – Wow, der hat ja einen Blick wie eine Raubkatze. – bemerkt Martin. Tina kennt Martins Verhalten ganz genau und geht dazwischen. „Reg dich ab.“, ermahnt sie ihn auf Deutsch. „Darf ich vorstellen? Das ist Kojiro. Kojiro, und das ist mein Cousin Martin. Er ist wie ein Bruder zu mir.“, lächelt sie ihn an. „Verstehe, dein Cousin.“, schraubt er langsam seinen Pulsschlag zurück. Martin geht überzeugt und höflich auf ihn zu. Und reicht ihm die Hand. „Mir Ehre, dich kennen zu lernen. Heiße Martin. Seit wann ihr kenne euch?“ Zuerst zögert Hyuga, aber dann schenkt er Tina einen kurzen Blick und gibt ihm die Hand. Beide drücken sich sehr kräftig die Hände. – Der Kleine hat ganz schön Power für einen Japaner. Er ist sehr durchtrainiert und alle Muskeln sind gleichmäßig an ihm verteilt. Das sieht man selten. Entweder er ist selber professioneller Bodybuilder oder er treibt regelmäßig Sport und unterliegt einem professionellen Muskelaufbautraining. Für einen Bürohengst ist er zu jähzornig und stolz. – - Also alle Achtung. Seine Muskeln scheinen nicht nur aus Vitaminpräparaten zu bestehen. – Fällt Hyuga auf. „Hi, nenn mich einfach Kojiro. Tina und ich kennen uns seit zwei Tagen.“ Martin grinst. „Und ich kenne sie seit ihrer Geburt.“ Tina verbindet Martins Arm zuende. „Warum besuchst du Tina um diese Uhrzeit?“, geht Kojiro in die Offensive, aber bleibt höflich. „Warum ist ein Fremder um diese Zeit halb nackt bei ihr?“, grinst er. – Will mich der Typ provozieren, oder was?! – „Das geht dich wohl kaum etwas an!“, entgegnet er und bleibt ernst. - Was haben die beiden? – „Was ist denn mit euch los? So kenne ich euch gar nicht.“ Meint Tina und legt den Verbandskasten zur Seite. Dann greift sie herzklopfend nach Kojiros Hand. „Gehen wir ins Wohnzimmer.“ Kurz darauf sitzen Tina und Kojiro auf dem Sofa und Martin im Sessel gegenüber. „Ich kann ihn nicht leiden. Wer ist er überhaupt? Sag bloß, er ist jetzt dein neuer Freund.“, meint Martin auf Deutsch. „Kojiro ist in Ordnung. Und ja, wir sind jetzt zusammen.. Das ist hoffentlich kein Problem für dich. Egal. Du sagst, du hast etwas über diese Erpresser herausgefunden.“ – Na gut. Ich beobachte das mal ne Weile. – „Ja. Sie kommen doch immer zu bestimmten Zeiten. Jedes Mal bist du allein. Ist das nicht ein seltsamer Zufall? Da muss doch wirklich ein Informant sein. Ich bin daraufhin ins Stadtarchiv gegangen, um etwas zu erfahren.“ Plötzlich werden sie unterbrochen. „Entschuldigt, aber könntet ihr euch auf Japanisch unterhalten? Ich komme mir sonst etwas überflüssig vor.“, klingt Kojiro freundlich aber gereizt. – Seltsam. So ernst habe ich ihn noch nie erlebt. – Wundert sie sich. Sie wendet sich ihm zu. „Entschuldige bitte, das war keine Absicht. Wir sind das so gewohnt.“ Dann erklärt sie ihm die Lage. „Du wirst bedroht? Und was wollen die von dir? Etwa Schutzgeld?“, ist er entsetzt. „Ja, aber wir haben den Verdacht, dass es ihnen nicht darum geht.“ „Verstehe ich jetzt nicht. Worum sollte es ihnen dann gehen?“ „Tja, das wir auch nicht wissen.“, antwortet Martin ruhig. – Nanu, plötzlich so gelassen? Der Mann ist seltsam. – „Nun. Was können wir jetzt tun?“, überlegt nicht nur Tina. – Was anderes. Ein Diebesgut. Aber was könnte das sein? Diese Typen tauchten erst auf, als meine Eltern starben. Ich sollte mich mal über die Chronik des Gebäudes genauer informieren. Vielleicht hilft uns das weiter. – „Moment mal, mir fällt da was ein....“ Sie steht auf und geht nach oben ins Arbeitszimmer ihres Vaters. Kojiro und Martin sehen sich nur neugierig an, in dieser Zeit. Kurz darauf kommt Tina mit einem Aktenordner zurück. Sie setzt sich auf den Fußboden und fängt an zu blättern. „Mal sehen. Vielleicht hat die Hypothek oder die Versicherung was damit zu tun.“ „Das glaube ich nicht. Die Hypothek geht doch letztendlich auf die Bank, wo die Schulden entstehen. Daran kann niemand verdienen.“, meint Kojiro überzeugt. - Wow, er scheint nicht dumm zu sein. – „Das stimmt. Niemand sich daran bereichern können. Ich denken, dass es doch sein ein Diebesgut versteckt. Das Gebäude doch war vor Jahren lange leerstehend. Vor Sanierung vielleicht war etwas damit passiert.?“, erklärt Martin. „Stimmt. Scheint so. Also was auch immer wir herausbekommen und unternommen wird, das bleibt unter uns dreien. Auch der Chef darf nichts wissen. Der Informant muss ja dann bei uns arbeiten oder ein und aus gehen. Euch kann ich wenigstens vertrauen.“, schlägt Tina vor. 13. Kapitel Ängste Kapitel 14: Ängste ------------------ 13. Kapitel Ängste „Du vertraust ihm?“, ist Martin skeptisch. „Ja, genauso, wie ich dir vertraue.“ Hyuga blickt zur Uhr. Es ist halb sechs. Sofort steht er auf. „Entschuldigt mich bitte. Es ist schon spät.“ „Ach ja. Du musst ja zum Training. Schaffst du das denn noch? Und dann habe ich dir nicht mal was zu essen bemacht.“, sorgt sie sich und steht auf. „Wenn ich laufe, ja.“ Er geht ins Schlafzimmer, macht sich fertig und zieht sich schnell an. Als er wieder unten ankommt drückt sie ihm geschmierte Stullen in die Hand. „Damit du nicht hungrig bist.“ Sie begleitet ihn zur Tür. „Ich bringe dir morgen den Trainingsanzug wieder. Er hängt noch auf der Leine.“ Beide sehen sich zum abschied noch tief in die Augen und küssen sich leidenschaftlich. „Dann viel Spaß, aber übertreibe nicht. Ich brauche dich heute noch.“ „Okay. Und du passt auch dich auf.“ - Da knistert es aber gewaltig. – Fällt Martin auf, als er sie beobachtet. Sofort läuft Kojiro in Richtung Trainingslager. „Seit ihr jetzt fest zusammen? Nach so kurzer Zeit?“, beginnt Martin skeptisch. „Wahrscheinlich.“, haucht sie leise und lässt sich aufs Sofa fallen. „Wie soll ich das verstehen? Seit ihr, oder seit ihr nicht?“ „Wir kennen uns erst seit Vorgestern. Du kannst ihn nicht leiden, stimmt’ s?“ Er steht vor dem Aquarium und schaltet das Licht und die Pumpe an. „Ich habe nichts gegen ihn. Im Gegenteil. Der Junge gefällt mir. Scheint auf meiner Ebene zu schwimmen. Mich stört es nur, dass ihr euch kaum kennt und schon läuft er hier halb angezogen durch die Bude, als hättet ihr die ganze Nacht euer Vergnügen gehabt. Du solltest wissen, dass ich mich um dich sorge.“ Tina blickt überrascht. „Du magst ihn doch? Wieso ist er auf deiner Wellenlinie?“ „Er ist kräftig, hat eine super Kondition und scheint recht intelligent zu sein.“ „Verstehe. »Dein Beschützerinstinkt«.“, meint sie grinsend. „Du fasst das falsch auf. Ich bin nicht eifersüchtig. Du weißt, dass wir uns auf eine geschwisterliche Beziehung geeinigt haben. So wie es früher immer gewesen ist.“ „Ich weiß.“, seufzt sie. „...aber ich will dir nicht weh tun. Jetzt, wo ich jemanden habe.“ „Ich verstehe nicht. Macht er dich nicht glücklich?“, wundert er sich. „Doch, eben drum. Ich war nach Stephans Tod noch nie so glücklich wie jetzt. Deswegen habe ich ein schlechtes Gewissen....dir gegenüber.“, spricht sie immer leiser und beobachtet die Fische beim Fressen. – Ach so ist das. – Begreift er. Martin nimmt sie liebevoll in die Arme. „Mache dir um mich keinen Kopf. Das mit uns sollte eben nicht sein. Ich möchte nur, dass du glücklich bist. Du brauchst kein schlechtes Gewissen zu haben. Dafür gibt es keinen Grund.“ Einige Minuten später erreicht Kojiro die Umkleide und zieht sein blaues Nationaltrikot an. Der Adler auf der linken Brust verleitet ihm Kraft. Eine unbeschreibliche Kraft mit Schweiß und Tränen für sein Heimatland im nächstem Jahr den Weltmeistertitel zu holen. – Ob er wirklich nur ihr Cousin ist? – „Hey Captain. Träumst du?“ Wird er angesprochen. Takeshi, sein bester Spielpartner seit Grundschulzeiten steht neben ihm. Verdutzt sieht er diesen an. „Hey, was ist los? Du bist so nachdenklich. Das ist doch sonst nicht deine Art.“, versucht er ihn auf zu heitern. „Nichts. Was soll sein?“ „Na hör mal. Du bist später dran als sonst und dann benimmst du dich seit gestern so komisch.“, bemerkt er. „Es ist aber nichts.“, verteidigt er sich. „Ruhe jetzt! Ich sehe euch in einer Minute auf dem Feld!“, platzt der Nationaltrainer in den Raum. Beim Aufwärmen ist Kojiro noch immer im Gedanken, was der Mannschaft natürlich auffällt. „Du bist echt nicht bei der Sache, Kumpel.“, meint Ken und klopft ihm auf die Schulter. „Fällt das so sehr auf?“, ist er überrascht. Er gibt sich genauso viel Mühe wie immer. „Was ist denn los?“, beginnt Ken bei den Dehnübungen. „Ich möchte nicht darüber sprechen. Verstehst du?“ Ken grinst. „Alles klar. Wenn ein Mann so anfängt, kann das nur mit Frauen zu tun haben. Stimmt’ s?“ Verblüfft blickt er zu ihm und kichert. „Hast Recht. Ich konnte dir noch nie etwas vormachen.“, seufzt er. „Ist ja stark! Hyuga hat ne feste Freundin!“, äußert Ishizaki erstaunt, als er zufällig dem Gespräch folgen kann. In Nu sind alle um ihn versammelt. Ehe er sich versieht wird er mit Fragen gelöchert. „Echt? Ist das Wahr? Du hast dich richtig verliebt?“, erkundigt sich Tsubasa als erster. „Ist sie hübsch?“, ist Takeshi neugierig. „Na hört mal. Unser Captain gibt sich nur mit hübschen Frauen ab!“, äußert Ken erbost. Verdutzt beobachtet der Cotrainer seine Mannschaft, wie sie das Training unterbrechen. „ Was ist denn da los?“, erkundigt er sich beim 1. Torwart Genzo Wakabayashi. „Ich weiß nicht. Irgendwas mit Kojiro. Soll mir auch egal sein.“ Dann kommt Herr Mikami langsam auf sie zu. „Wie lange kennt ihr euch?“ „Wie heißt sie?“ „Wie sieht sie aus?“ „Wie alt ist sie?“ „Habt ihr euch schon geküsst?“ „Und habt ihr schon miteinander ........na du weißt schon...?“ werfen sie ihm an den Kopf. „Mein Liebesleben geht euch überhaupt nichts an! Klar?!“, ist Kojiro völlig aufgebracht. „Hey, was ist hier los? Warum macht ihr mit dem Training nicht weiter?“, ist Herr Mikami wütend. Alle gehen zur Seite und Ishizaki erklärt ihm, dass Kojiro verliebt sei und alle neugierig waren. Nachdenklich geht Mikami auf den Captain zu. „Stimmt das?“ Er nickt nur. – Wieso ist das so wichtig? – Wundert sich der Sportler. - Es scheint ihm ernst zu sein. Hoffentlich geht das nicht nach hinten los, wenn er jetzt so abgelenkt ist. Kurz vor der WM. – sorgt er sich. Trainer Mikami kennt Kojiro und seine Männer schon sehr lange. Anfangs war er Privattrainer von Genzo und dann nahm er ihn nach Deutschland mit. Dort führten sie die Juniorenmannschaft des HSV zum Europatitel. „Nach dem Training kommst du bitte in mein Büro. Jetzt konzentrierst du dich nur auf den Sport.“, fordert er ihn auf und scheucht die anderen Teammitglieder wieder aufs Feld. - Wieso will er mich deswegen sprechen? – wunder er sich. Nach dem Training besucht Kojiro seinen Cotrainer im Büro und schließt die Tür. „Sie wollten mich sprechen.“ „Setz dich.“ „Eigentlich habe ich es eilig. Ich muss aushelfen.“ „Ach so. Nun, ich mache es kurz. Du hast also eine Frau kennen gelernt?“ „Ja, aber ich verstehe nicht, was das mit uns zu tun haben soll, Trainer.“ „Das ist wirklich nicht leicht zu erklären. Wie willst du das alles schaffen? Hollandbewerbung, du willst die Sprache lernen, neben dem Training noch arbeiten, obwohl du das nicht mehr nötig hast, die WM steht im Juni an, das sind nur noch wenige Monate und dann eine Freundin. Das ist selbst für dich zu viel.“ „Sie machen sich deswegen Sorgen? Ich krieg das schon hin. Ich habe immer alles hinbekommen, was ich mir in den Kopf gesetzt habe. Das müssten Sie doch wissen.“ „Bist du dir sicher? Ist es ernst zwischen euch?“ Kojiro blickt nachdenklich auf das Mannschaftsfoto, auf dem das beste Japanische Team 2002 im Tokioer Stadion zu sehen ist. „Das weiß ich ehrlich gesagt noch nicht. Wann ist eine Beziehung ernst? Bis jetzt haben die Frauen nur mit mir gespielt. Aber bei ihr ist das anders.“ – So ist das. Er hat keine Ahnung von der Liebe. – „Du willst also wissen, woran man erkennt, ob man verliebt ist oder nicht?“ „Ja, wenn Sie es so nennen wollen.“ „Das kann ich dir nicht sagen. So etwas fühlt man einfach. Wenn du aber überhaupt schon darüber nachdenkst, und das zuvor noch nie vorgekommen ist, nicht in dieser Neugier, will ich es mal nennen, dann bist du deiner Antwort schon ein gutes Stück näher.“, erklärt er psychologisch. „Tina-san, bitte bring mir einen Kaffe und komme ins Büro, ich muss mal mit die reden.“, ertönt eine dunkle Japanische Stimme am Telefon. „Jo, Chef.“ Im Büro setzt sie sich hin und stellt zwei Kaffe auf den Tisch. „Was gibt es wichtiges?“ „War gestern alles in Ordnung? Die Gäste waren zufrieden?“ „Ja. Es gab auch gutes Trinkgeld.“ „Schön, das haben wir nötig. Du weißt wie schlecht es um die Finanzen steht. Vielleicht hast du ja eine Idee, wie wir etwas schneller wieder zu Geld kommen. Die Unterhaltungskosten steigen schon wieder und die Personalkosten sind mir eindeutig zu hoch. Apropos. Du hast gestern eine Aushilfe für Makoto besorgt. Wie viel willst du ihm geben?“ „Ich dachte da an fünf US-Dollar die Stunde, wie immer bei Aushilfen.“ „Du spinnst wohl. Fürs Abwaschen, viel zu viel. Sag mir nicht, du hast ihn schon die ganze Woche eingeplant.“ „Ähm, eigentlich schon. Solange Makoto nicht da ist. Ich kann doch Fane abends nicht alleine lassen.“, versucht sie zu erklären. „Wieso denn nicht? Sie ist sehr fleißig und zuverlässig. Das bisschen Abendgeschäft packt sie schon. Und wenn im Service einer steht, geht das auch. Du kommst doch auch problemlos alleine klar, wenn die Bude voll ist.“ „Das kann man doch nicht vergleichen. Die Küche hat doch viel mehr zu tun. Das schafft keiner alleine!“, ist sie verärgert. „So meine ich das auch nicht. Natürlich kann das niemand alleine, aber wenn in der Küche eine Fachkraft und ein Lehrling stehen, reicht das für normale Tage aus. Wenn viel lost ist, fällt es eh nicht so groß auf, wenn Makoto fehlt. Die Aushilfe können wir einsparen.“ Traurig sieht sie zu Boden. „Dabei ist er so fleißig. Obwohl er nicht eingearbeitet ist, ist er schneller als Fane und Makoto zusammen.“ Erstaunt sieht er sie an. „Ist das wahr? Ist der Bursche wirklich so flink?“ „Wenn ich es doch sage.“, setzt sie sich für ihn ein. „Na gut, Lass ihn die Woche noch hier, aber lass dir etwas einfallen, damit wir mehr Gäste bekommen.“ „Okay.“, antwortet sie und verlässt den Raum. „Guten Tag, der Herr. Wie kann ich Ihnen behilflich sein?“, begrüßt Tina einen Gast, der am Tresen auf sie wartet. Es ist ein junger Japaner, etwa 35 Jahre alt. „Guten Tag. Ich habe gehört, Sie haben die Möglichkeit für große Feiern?“ „Ja. Wir haben dafür einen separaten Veranstaltungsraum. Um welche Feierlichkeit handelt es sich?“ „Ein Geburtstag. Es könnte sein, dass ich bereits vorgemeldet bin. Von einem gewissen Herrn Ohzora. Es soll eine Überraschungsparty werden, meint er. Sie wüssten bereits bescheid.“, erklärt dieser. Tina ist erfreut. „Aber natürlich. Herr Ohzora hat mich vor einer Woche kontaktiert und mir gesagt, dass er jemanden für die Organisation vorbei schickt. Wissen Sie denn bereits wie viele Leute Sie werden?“ „Noch nicht genau, aber zwischen 40 und 50 Mann werden wir garantiert.“ „Dann folgen Sie mir am besten und ich zeige Ihnen den Raum. Dann können wir alles in Ruhe besprechen.“, entgegnet sie freundlich und öffnet die Saaltür neben dem Tresen. „Hallo Kojiro. Du bist also heute wieder da?“, entgegnet ihm die Stellvertretende Chefköchin, Heidi. „Einen schönen Tag, Heidi. Wo ist Tina?“ „Bei den Gästen vorne.“ Somit begibt er sich in den Servicebereich, um Tina zu begrüßen. Suchend schaut er sich um. „Hi Kojiro.“, ist der Lehrling erfreut. „Hallo Carsten.“ „Du suchst sicherlich die Chefin. Die ist in einer Besprechung, siehst du?“, zeigt er auf die Personen im Partysaal. – Der Typ kommt mir bekannt vor. – Fällt ihm auf. Er sieht beide mit dem Rücken zu ihm wie sie sich freundlich unterhalten. Plötzlich dreht sich der Gast etwas um und Kojiro erblickt verdutzt sein Profil. Sein Puls steigt an. – Das ist doch der ehemalige Trainer von Nankatzu. Was macht der hier? Bloß schnell weg hier, sonst erkennt er mich noch. – „Dann ziehe ich mich erst einmal um.“, meint er zu Carsten und verschwindet durch die Pendeltür. – Ich frage mich echt, was der hier will? Will er hier etwas feiern? – In diesem Moment kommt ihm Fane entgegen. „Hi, bist du heute schon wieder da?“ – Die schon wieder. Warum muss sie auch ausgerechnet hier lernen? – „Hi, hast du was dagegen?“, entgegnet er etwas schroff und geht sich umziehen. – Was hat den denn gebissen? Gestern war er noch so ruhig und freundlich. Wieso ist er heute so unhöflich? Ist was passiert? – wundert sie sich. Etwa zehn Minuten später stehen beide in der Abwäsche und schweigen sich an; BIS Tina herein kommt und alle freundlich begrüßt. „Fane, meine Liebe, wie geht’s?“ „Gut und selbst?“ „Prima. Kojiro, mein Lieber, wie war dein Training?“, strotzt Tina nur so vor guter Laune. „Gut wie immer. Danke der Nachfrage.“, lächelt er sie an. Tina geht auf ihn zu und gibt ihm ein Begrüßungsküsschen. „Guten Tag erst einmal. Sorry.“, grinst sie in ihrem Übereifer. – Meine Güte. Was ist denn mit der passiert? Habe ich etwas verpasst? So glücklich habe ich sie noch nie gesehen. – Wundert sich Fane. Tina dreht sich zu Fane um. „Du Schätzchen. Ich muss mit dir reden.“ „Worum geht es denn?“ „Um deinen Geburtstag. Du hast mich doch gebeten frei zu kriegen.“ „Ja, klappt das etwa? Wäre echt cool.“, freut sie sich schon. „Ich muss dich leider enttäuschen. Ich habe eben gerade einen Gast gehabt, der ausgerechnet an diesem Tag eine große Geburtstagsparty machen. Mit bis zu 50 Leuten, Warm- und Kaltbüffet, Kaffe und Kuchen und allem was dazu gehört. Da er leider auch etwas später eine große Eisplatte wünscht kann ich niemanden an diesem Tag heim schicken. Es tut mir wirklich leid.“, erklärt sie traurig. Fane ist wirklich enttäuscht. „Tina, du hast es mir doch versprochen. Ich wollte den Tag mit Tsubasa feiern.“, mault sie rum. Tina nimmt sie in den Arm und drückt sie freundschaftlich. „Es tut mir wirklich leid. Du weißt, dass ich ihm nicht absagen kann. Ich werde mich auf jeden Fall bei dir revanchieren.“, klingt sie mitfühlend. Dabei grinst sie Kojiro an und zwinkert ihm zu. Dann hält sie den Zeigefinger vor die Lippen. – Verstehe, die Party soll ne Überraschung für sie werden. Das soll ihre eigene Feier sein. Deswegen ist auch der Trainer von Nankatzu da gewesen. – Er schmunzelt zurück und nickt. „Schon gut, wäre ja zu schön gewesen.“, stöhnt Fane enttäuscht. In diesem Moment taucht Carsten auf. „Chefin? Makoto ist vorne und möchte dich sprechen.“ „Ich bin gleich da.“ Entsetzt schaut Fane zu Kojiro. – Oje, wenn Makoto ihn sieht, fliegt alles auf. Was mache ich denn jetzt? Belüge ich Tina und rette seinen Arsch oder verrate ich ihn und mache Tina unglücklich? Makoto wird ihn sofort erkennen und da er Tina nicht leiden kann wird er es ihr sagen. Was mache ich denn nur? – Ist Fane verzweifelt. „Kojiro, wenn ich mit der Besprechung fertig bin, kommst du dann bitte nach vorne? Ich möchte etwas mit dir besprechen.“ „Tina, ich hoffe das hat noch etwas Zeit. Ich brauche ihn noch. Es muss mir helfen das Fass umzustecken, im Getränkelager aufzuräumen und Roland muss nachher noch das Wildschwein in die Röhre schieben, das kann ich doch nicht tragen.“ „Ja klaro, macht mal euer Ding. Wie gesagt, später erst.“, ist Tina über ihren Arbeitseifer mit Kojiro verdächtig. – Was hat sie plötzlich? Das hört sich eher wie eine Ausrede an. – Somit verlässt sie den Küchenbereich und begrüßt Makoto. „Was sollte das denn eben?“, ist Kojiro noch immer verwundert. „Idiot. Wegen dir muss ich sie jetzt auch belügen. Makoto ist hier der Einzige, der Fußballfan ist und er würde dich sofort erkennen und verraten, weil er Tina nicht ausstehen kann. Er darf dich also auf keinen Fall sehen.“ „Er mag sie nicht? Wieso das denn?“ „Er akzeptiert sie einfach nicht, weil sie nur ein Jahr älter ist als er. Das ist auch schon alles.“ „Makoto, können wir uns irgendwo in Ruhe hinsetzen und reden?“, schlägt sie höflich vor. „Eigentlich wollte ich nur den Krankenschein vorbei bringen.“, versucht er sich heraus zu reden. „Dann hast du ja Zeit. Du bist doch krank, da kannst du es ja nicht eilig haben.“, entgegnet sie überzeugt. – So ein Mist. Ryuga wartet ewig auf mich, wir wollten noch wo anders hin. – Ist er stinkig im Innersten. Genervt folgt er ihr ins Büro. – Sie geht mir langsam auf den Keks, mit ihrem Chefgetue. – Tina ruft am Tresen an und bestellt für sie Getränken. „Einen Kaffee für mich und eine Cola für Makoto bitte ins Büro.“ Sie setzen sich. 14. Kapitel Positionen Kapitel 15: Positionen ---------------------- 14. Kapitel Positionen „Zeig’ mir mal deinen Krankenschein.“ Makoto reicht ihr diesen rüber. – Falsches Papier. Der ist gefälscht. – Stellt sie traurig fest und legt den Zettel zur Seite. Dann nimmt sie einen Schluck von ihrem Kaffee. „Sag mal, macht dir die Arbeit in der Küche eigentlich Spaß?“ - Was stellt die denn für blöde Fragen? – „Wieso? Was spielt das für eine Rolle?“ „Nun ja, mir nützt es gar nicht, wenn man nur halbherzig bei der Sache ist. Verstehst du? Deswegen würde ich das schon gerne wissen.“ „Willst du etwa ne ehrliche Antwort?“ „Ja. Ich sitze hier, um mit dir offen über alles zu reden.“ - Hm. Was bezweckt sie damit? – „Wenn du das unbedingt so willst.“ Er lehnt sich zurück und antwortet vorlaut. „Ich habe gar keinen Bock mehr darauf.“ „Anfangs hat es dir doch spaß gemacht, warum jetzt nicht mehr? Was stört dich?“ Währenddessen räumen Fane und Kojiro das Getränkelager auf und sortieren die Pfandflaschen. Dann gehen sie wieder in den Küchenbereich zur Abwäsche und füllen die Bestellliste aus. Nebenbei trocknet Kojiro die Teller ab. Ihm schwirrt die ganze Zeit das Gespräch mit seinem Cotrainer durch die Birne. Du darfst nie vergessen wieso du hier bist. Um deine Mannschaft im Stich zu lassen, bist du zu alt und zu wichtig. Wenn dir diese Frau einen Stein in den Weg stellt, musst du in den sauren Apfel beißen. Es hängt einfach zu viel Geld dran. Nicht mehr so wie zu Schulzeiten, meinte er sachlich. - Oh man, er hängt mir glatt meinen Fehler von vor vielen Jahren nach, ist ja wohl de Höhe. Ich verstehe nur nicht, was das jetzt mit dieser Situation zu tun hat. Warum sollte ich die Mannschaft enttäuschen? Wegen Tina? Nur weil sie Fußballer hasst? Niemals könnte ich diesen Sport aufgeben, auch nicht für sie. Egal wie viel ich für sie empfinde. Ob er davor Angst hat? Nie im Leben! Das einzige, was ich muss ist, herauszufinden warum sie keine Fußballer mag. - Plötzlich wird die Pendeltür aufgerissen und Makoto stürmt in die Küche. „Heidi, wo ist der Kerl?!“, ist er aufgebracht. „Welcher Kerl?“, wundert sich kleine deutsche Frau. – Was ist das denn für ein Lärm? – Wundern sich Kojiro und Fane. – Nein, das ist Makoto. Ich muss verhindern, dass er Kojiro sieht. – „Äh, Kojiro, kannst du mir schnell helfen die Fässer nach zu stellen?“ „Ja, Moment, muss nur noch die Teller wegstellen.“, antwortet er höflich und greift die 20 Englischen Teller. In diesem Moment erscheint Makoto bereits in der Spülküche und erblick zuerst Fane, wie sie sich versucht vor Hyuga zu stellen. „Geh mir aus dem Weg!“, macht er sie wütend an. „Was ist? Warum bist du so aufgebracht?“ Er stößt sie zur Seite und blickt gereizt auf Kojiro, welcher ihn nur verwundert ansieht. – Wer ist das? Warum ist er so wütend? Wieso schaut er mich so komisch an? – „Hi!“, kann er nur sagen. Total überrascht darüber, dass vor ihm das Fußballgenie Kojiro Hyuga steht, sein größtes Vorbild, verstummt er fast. „Du? Dir ...habe ich das zu verdanken?“ – Was macht er hier? Warum jobbt er hier? Der hat doch Knete ohne Ende. Was hat das zu bedeuten? Tina würde niemals einen Fußballer einstellen, schon gar keinen in seinem Format. Es kann nur eine Erklären dafür geben. Sie weiß es gar nicht. Sie weiß nicht, wer dieser Mann eigentlich ist. – Er blickt Fane an. „Weiß sie es etwa nicht?“ „Halte bloß deine Klappe! Misch dich nicht in Dinge ein, die dich nichts angehen!“, äußert sie ernst. „Wieso nimmst du ihn in Schutz? Ich denke du magst ihn nicht?“, hinterfragt er. – Sie mag mich nicht? Wieso? Und warum nimmt sie mich dann trotzdem in Schutz? – Makoto grinst. „Sie wird sicher aus allen Wolken fallen.“, lacht er los. „Ich warne dich. Wenn du was sagst hast du eine Feindin mehr!“, droht sie aufgebracht und hört auch schon die Pendeltür. Tina kommt verwundert um die Ecke. „Was ist hier los? Warum schreit ihr so rum?!“, ist sie erbost und schaut die drei an. „Ich kann dir genau sagen was hier los ist, deine neue Küchenhilf.....“ Seine Worte werden unter einem riesigem Lärm verstummt, als die Teller in Kojiros Hand zu Boden krachen. Alle halten sich entsetzt die Ohren zu. Plötzlich schreit Tina auf. Alle sehen verdattert auf den Fußboden. Einer der Teller landet direkt auf ihrem Fuß. Heidi und alle anderen kommen entsetzt angelaufen. - Wie konnte das passieren? Ich hatte doch alle sicher im Griff? Irgendetwas hat mich angestoßen. Ausgerechnet Tina musste sich bei der Aktion verletzen. – Besorgt steigt er über die Scherben zu Tina, die etwas verkrampft auf dem Boden hockt und ihren rechten Fuß hält. „Tina, entschuldige, das lag nicht in meiner Absicht. Zeig’ mir mal deinen Fuß.“, stottert er sich herzklopfend zurecht. - So ein Mist! Musste dieser blöde Teller auf ihren Fuß fallen? Aber es war die einzige Möglichkeit Kojiro zu schützen, sie zu schützen. Ich werde mich wohl bei ihm entschuldigen müssen, ....wobei, eigentlich ist das ja alles seine Schuld. – Macht sich Fane Vorwürfe. Glasige und wütende Augen blicken zu Kojiro auf. „Bist du noch ganz dicht!?“ Wer soll mir den Schaden bezahlen? Englische Teller einfliegen zu lassen ist sau teuer!“, faucht sie ihn an. - Wieso muss ausgerechnet mir so was passieren? Und das kurz vor den Qualifikationen und dem Nationalturnier? – Geht ihr durch den Kopf. Er zuckt zusammen. – Man, die kann aber sauer werden. Und dann dieser Blick, wie eine Raubkatze. Da kann man ja glatt Angst bekommen. Einer wie ich, der selbst nicht bei Wutausbrüchen zu ertragen ist. Da haben wir wohl etwas gemeinsam. – Besorgt nimmt er sie in die Arme und trägt sie in Richtung Büro. „Was soll das? Lass mich runter!“, flucht sie noch etwas unschlüssig, da ihr Fuß ernsthaft schmerzt. „Wenn uns jemand eine kalte Kompresse ins Büro bringen würde, wäre das sehr nett.“, fordert er ernst das restliche Personal auf. – Kojiro, so fürsorglich kenne ich dich gar nicht. Aber das war jetzt ein großer Fehler. Wenn es eins gibt, was Tina außer Fußballer verabscheut, dann ist es Schwäche zu zeigen. Für sie gibt es nichts schlimmeres als schwach zu sein. Das hat sie mir einmal im Vertrauen gesagt. Seit ihr Bruder hilflos vor ihren Augen zu Tode geprügelt wurde und sie ihm nicht helfen konnte, weil sie zu schwach war. – Ist Fane im Gedanken. Auf dem Weg zum Büro geht Kojiro dummerweise an den Gästen vorbei. Alle sehen das Paar verwundert an. – Man ist das peinlich. Wieso geht er dann ausgerechnet auch noch hier lang, anstatt den Personalgang zu nehmen? Die Gäste müssen ja denken, wir sind nicht ganz dicht. – Geht in ihr vor und sie fordert ihn wieder und wieder auf, sie runter zu lassen. „Ist das nicht die freundliche Kellnerin von vorhin?“ „Was mag da nur in der Küche passiert sein?“ „Man, der Bursche muss ja Kräfte haben. Die wiegt bestimmt ihre 57 Kilo.“, beginnt ein leises Getuschel. „Lässt du mich jetzt endlich runter?! Was sollen denn die Gäste denken?“, kneift sie ihm entgültig in die Seite. – Spinnt die? Wenn sie unbedingt will. – „Man, du bist aber auch nervig. Aber jammere nicht rum, wenn du nicht auftreten kannst.“, warnt er sie ernst und lässt sie runter. – Na ja, leicht ist sie ja auch nicht gerade. – Tina stellt sich vorsichtig hin und geht einige schritte. Der Fuß tut ihr zwar noch immer weh, aber sie meint zu sich, dass es schon ginge. „Siehst du? Ich bin doch nicht aus Porzellan. Ich brauche nicht ins Büro. Außerdem machst du dir viel zu viel Sorgen. Ich habe schon schlimmeres überstanden.“, meint sie überzeugt und lächelt ihn an. Somit machen sich beide wieder an die Arbeit. Kojiro zweifelt auf dem Weg in die Küche. – Ob mit ihr wirklich alles in Ordnung ist? - Makoto ist aus Gnatz von alleine schon abgehauen und macht sich auf den Weg zu seinem Kumpel. Nachdem der Scherbenhaufen beseitigt ist verläuft der Tag normal weiter. Mit einer kleinen Ausnahme. Obwohl ihr der Fuß noch immer weh tut, arbeitet Tina normal weiter und lässt niemanden ihren Schmerz anmerken. Am Abend bringt Kojiro sie noch nach Hause. In der U-Bahn sitzen sie wieder nebeneinander. Sie schmiegt sich liebevoll an ihn und beginnt das Gespräch. „Entschuldige bitte, wegen vorhin. Ich habe dich grundlos so angeschrieen. Das war nicht so gemeint.“ „Was meinst du? Du hast ja Recht. Ich werde für den Schaden aufkommen. Wofür hat man eine Versicherung? Mache dir deswegen keinen Kopf.“, beruhigt er sie. „Danke, du bist viel zu lieb zu mir.“ Somit gibt sie ihm einen liebevollen Kuss auf die Wange. „Das mit dem Geld lass mal stecken. Das ist mir nur so rausgerutscht. Es ging um etwas ganz anderes, weswegen ich so wütend war. Nicht um die blöden Teller.“ Nachdenklich hält sie seine Hand fest, die auf ihrem Schoß liegt und ihre wärmt. „Worum ging es dir dann?“, spricht er ruhig. „Um die Nationalmeisterschaften. Ich hoffe es ist bis dahin wieder alles normal.“ Verwundert sieht er zu ihr herab. „Was denn für eine Meisterschaft? Ich wusste gar nicht, dass du ernsthaft Sport betreibst.“ „Habe ich dir das gar nicht erzählt? Ich bin in der Damenmannschaft des Tokioer Volleyballvereins.“, berichtet sie stolz. „Du erwähntest nur, dass du Volleyball magst, nicht, dass du es professionell betreibst. Seit wann spielst du denn Volleyball?“, ist er natürlich neugierig. „Seit ich hier in Japan bin. Also etwas 6 bis 7 Jahre erst, zumindest intensiv. Natürlich habe ich auch früher schon Volleyball gespielt, aber nur freizeitmäßig. Habe früher mehr Interesse für was anderes gehabt.“, erwähnt sie nachdenklich. „Was hast du denn vorher gemacht?“, ist er wieder neugierig und freut sich, dass sie ihm endlich mal etwas über sich erzählt. Natürlich hofft er auch endlich zu erfahren wieso sie Fußballer nicht mag. „Als mein Bruder noch lebte waren wir unzertrennlich. Ich war stets mit ihm auf dem Fußballfeld. Er war sehr talentiert und ich wollte ihm in nichts nachstehen.“ Sie grinst und kichert leise. – Wieso lacht sie? – Ist er verwundert. „Um mir Respekt zu verschaffen, gab ich mich als Junge aus. Plötzlich hatte Stephan einen kleinen Bruder.“, lacht sie weiter, vertieft in ihre unvergessliche Kindheit. Hyuga kann sich das Grinsen nicht verkneifen. Die Vorstellung, dass sie sich als Junge ausgibt, um mit den Jungs Fußball spielen zu können, macht ihn glücklich. „Wenn du selber Fußball gespielt hast, verstehe ich dann deine Abneigung gegenüber dieser Sportler nicht ganz. Du sagtest doch, dass du sie hasst.“, spricht er ruhig und besonnen. Sie hält seine Hand sehr fest. „Ich hasse sie nicht, nicht alle.“ Dann bewegt sie ihren Kopf nach oben und sieht ihn traurig an. „Ich habe Angst vor ihnen.“ - Angst? Wieso das denn? Da muss dann doch mal etwas schlimmes passiert sein. Langsam mache ich mir ernsthafte Sorgen um sie. – Tröstend und fürsorglich nimmt er sie in die Arme. 15. Kapitel Freunde Kapitel 16: Freunde ------------------- 15. Kapitel Freunde Nicht weit von ihnen entfernt steht ein junger Japaner in einem Trainingsanzug. Gelangweilt schaut er durch den Wagon. – Das Training heute war mal wieder echt klasse. Das einzige, was mir Sorgen macht ist Hyuga. Er hat noch nie in unserer Gegenwart etwas über seine Frauen erzählt. Er scheint sich ausnahmsweise ernsthaft verliebt zu haben. So verlegen habe ich ihn noch nie erlebt. Was mag das nur für eine Frau sein, die ihn so offensichtlich den Kopf gewaschen hat? Das kann mir eigentlich auch egal sein. Das wichtigste ist, dass wir uns alle ordentlich auf die WM in Deutschland vorbereiten. Es ist nicht mehr viel Zeit. Wir dürfen uns von Schneider nicht unterbuttern lassen. – Plötzlich erblickt er das Pärchen, welches sich liebevoll umarmt. - Süß, muss Liebe schön sein. Wobei. Es gibt wirklich nichts beruhigendes als bei Fane zu sein. Sie strahlt immer so eine Harmonie aus, dass ich alles um mich herum vergessen kann. Aber Moment mal. Ist das nicht Tina? Meine Freundin Tina? Wer ist dann aber dieser Mann? Das ist auf keinen Fall Martin. – Stutzt er verblüfft. Erst als sich Tina wieder aufrecht setzt und ihren Kopf auf Hyugas Schulter lehnt erkennt er ihn. Seinen Teamkameraden, Freund und noch immer sein großer Rivale. – Hyuga? Was um alles in der Welt hat das zu bedeuten? Ist Tina etwa diese Frau? Aber das kann doch gar nicht sein. Sie würde sich niemals mit einem Fußballer einlassen. Das hätte sie mir doch bereits gesagt. Was hat das nur zu bedeuten? – Sorgt er sich. Langsam geht er auf die beiden zu. – Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass die beiden zusammen sind. Würde sie sich überhaupt auf ihn einlassen? Weiß sie denn überhaupt wer er ist? Hm.....das werde ich ja jetzt heraus finden. – Grinst er und bleibt vor ihnen stehen. Hyuga öffnet die Augen, als der junge Japaner sie anspricht. „Na das nenne ich mal eine gelungene Überraschung!“, klingt er fröhlich und sieht Kojiro an. - Tsubasa! Ach du meine Güte. Was macht der denn hier? Wieso spricht der mich ausgerechnet jetzt an? Was wird Tina denken? Wird sie vor ihm Angst haben? Dass er Fußballer ist, ist ja durch seine Aufmachung offensichtlich. Sie wird mich fragen woher wir uns kennen, dann ist nachher womöglich alles aus mit uns. Was mach ich denn nur? – Beginnt Kojiros Puls schneller zu schlagen. Tina öffnet die Augen und blickt zu Ohzora auf. „Basa? Das ist ja ein Ding. Was machst du denn hier? Wie geht’s?“, entgegnet sie ihn freundlich und überrascht. – Wie jetzt? Die kennen sich? Das kann doch nur durch Fane sein. Ob er auch weiß, dass sie eine Abneigung Fußballern gegenüber hat? – Macht er sich Gedanken. „Mir geht’s gut. Und dir Tienchen? Wie läuft der Betrieb?“, beachtet er Kojiro nicht weiter, aber er beobachtet ihn unauffällig. – Sie scheint es nicht zu wissen, sonst hätte er mich einfach begrüßt. Na gut, Kojiro. Ich lass dich schon nicht ins Messer laufen. – Zwinkert er ihm zu, ohne dass Tina etwas mitbekommt. – Er weiß genau über sie bescheit. War das ein » Ich verrate dich nicht « Zwinkern? – Bemerkt er und versucht sich zu beruhigen. „Der läuft gut. Was macht dein Sport? Wir haben uns ja ewig nicht gesehen. Du warst doch im Ausland. In Spanien, nicht wahr?“ „Genau. Ich bin nur für eine Weile hier. Nächstes Jahr ist doch WM und da müssen wir alle mal wieder zusammen trainieren, um uns langsam wieder einzuspielen.“ „Verstehe. Das kenne ich. So ist das gegen Weihnachten nachher mit uns auch.“ „Sag mal, willst du mir deine Begleitung gar nicht vorstellen?“, lenkt er ab und kommt zum Punkt. „Oh ja, entschuldigt. Kojiro, das ist Tsubasa, Basa, das ist Kojiro.“ Dankend steht Kojiro auf und reicht ihm die Hand. Beide sehen sich trotz allen Umständen wie Rivalen in die Augen. – Wehe du spielst nur mit ihr. Oder liebst du sie tatsächlich und hast Angst es ihr zu sagen? – - Was spielt er für eine Rolle in ihrem Leben? Die scheinen sich nicht nur durch Fane zu kennen. Warum mag sie ihn, obwohl sie weiß wer er ist? - Tina bemerkt die Spannung zwischen diesen Männern. – Was haben die beiden? Ist Kojiro etwa eifersüchtig? Er schaut wie ein Tiger, der seine Beute im Visier hat. Und Basa macht so ein ernstes Gesicht, als würde er Kojiro herausfordern zu wollen. Komisch. – Sie versucht zu schlichten, um Missverständnisse aus dem Weg zu schaffen. Also steht sie auf und berührt die angespannten Hände der Rivalen. „Seht euch bitte nicht an wie Feinde.“ Blitzartig lassen sie sich beide los. „Das macht man so unter Männern, nicht wahr, Kojiro?“, grinst Tsubasa. - Der erst wieder. – Wundert sich dieser. „Klar. So lernt man sich erst richtig kennen, wenn eine Frau daneben steht.“, grinst dieser und applaudiert auf seine überragende Männlichkeit, Tsubasa gegenüber. „Das sah eher so aus, als wenn ihr euch an die Wäsche wollt.“, meint sie. „Das sieht nur so aus. Ach übrigens Tienchen. Ich soll dir schöne Grüße aus Deutschland bestellen. Er hat mir geschrieben.“, überbringt er ihr zur Ablenkung die Nachricht. „Im Ernst?“, ist sie begeistert. – Wer grüßt sie über Tsubasa aus Deutschland? Etwa Schneider? – „Typisch für ihn. Warum schreibt er nur dir? Wie gemein.“, tut sie beleidigt. „Du weißt doch, dass Genzo immer viel zu tun hat. Ich habe auch lange nichts von ihm gehört.“ – Wakabayashi? Den kennt sie auch? Es ist fürchterlich. Je öfter ich sie sehe, um so mehr stelle ich fest, dass ich gar nichts über sie weiß. Wobei, wir kennen uns ja auch noch nicht lange. Es ist trotzdem komisch. Einerseits sind wir uns so nahe wie Menschen nur sein können und andererseits sind wir so verschieden und wissen eigentlich nichts über uns. Gar nichts. Aber ein Tsubasa, der weiß wohl alles...warum ist nur alles so kompliziert? – Nachdenklich betrachtet er Tina, wie sie sich mit seinem Kollegen unterhält. „Seit wann kennt ihr euch? Ihr habt eben ausgesehen wie ein glückliches Paar.“, schmunzelt ihr zweitbester Freund. „Drei Tage, vorgestern haben wir uns kennen gelernt.“ „Wow, und schon verliebt? Na das ging ja fix.“, schaut er überrascht und wirft Kojiro einen beeindruckten Blick zu. – Wie schafft er das nur? – „Na ja, ist ja nicht jeder so ein Plüschtier wie du. Fane lief dir seit der Grundschule hinterher und du brauchst Jahre, um das zu checken.“ Hyuga kann sein Kichern nicht unterbinden. – Plüschtier, das habe ich auch noch nicht gehört. Aber sie hat Recht. – „Du kannst manchmal echt gemein sein.“, lacht er mit. Einige Bänke weiter sind sie noch du hören. Ein älterer Herr nimmt seine Zeitung runter. – Nanu, ist das nicht die Ausländerin von neulich? Wer ist der andere Typ? Moment mal, das ist ja ein Fußballer. Ja genau, den kenn ich doch. Jetzt verstehe ich gar nichts mehr. Den einen Fußballer beleidigt sie und den anderen akzeptiert sie. Echt seltsam. Komisches Mädchen. Jetzt sieht sie so glücklich aus. Alle drei sehen so fröhlich aus. – Grinst er und sieht wieder in seine Zeitung. Etwa drei Stationen später steigt Tina aus. „Mach dir keine Sorgen. Ich habe es nicht mehr weit. Unterhaltet ihr euch lieber noch etwas, wenn ihr euch so gut versteht.“, meint sie. Kojiro gibt ihr noch einen sinnlichen Abschiedskuss und lässt sie schweren Herzens aussteigen. Sobald sich die Tür schließt wendet er sich Tsubasa zu. „Wieso hast du mich nicht verpfiffen?“ - Aha, jetzt ist er so wie ich ihn kenne. – „Das liegt ganz an dir. Wieso sollte ich dich auflaufen lassen? Sie ist meine beste Freundin, ich will nicht verantwortlich dafür sein, wenn sie unglücklich ist.“, entgegnet er ernst. „Wäre es nicht eine Genugtuung, wenn du mit ansiehst, wie ich abserviert werde?“, provoziert Kojiro ihn. - Was ist denn jetzt los? – Ist der alte Mann verwundert. – Wieso gehen die sich jetzt an die Wäsche? Streiten die sich etwa um sie? - „Merkst du nicht was du für einen Unsinn redest? Warum sollte ich das wollen? Aber dass du so denkst passt zu dir. Ganz typisch, so warst du schon früher. Selbstherrlich und stolz, einfach nur egoistisch.“, wirft er ihm vor. „Das ist nicht wahr!“, äußert er überzeugt und angespannt. Dann setzt er sich ruhig auf seinen Platz. – Nanu, auf einmal so nachdenklich? – Tsubasa stellt sich vor seine Füße. „Es ist tatsächlich ernst zwischen euch?“, fragt er skeptisch. Kojiro antwortet nicht. Er blickt nur betrübt auf seine eigenen Füße. – Sie würde mich hassen. Wer weiß, was Fane schon alles negatives über mich erzählt hat, wenn sie mich doch nicht mag. – Tsubasa greift in seine Sporttasche und holt einen Ball heraus. Er ist mit dem Emblem der WM 2006 bedruckt. Der Ball, mit dem sie seit neustem spielen und trainieren. Tsubasa legt ihm diesem Ball auf den Schoß. Hyuga fasst ihn nur gedankenverloren an. „Er ist dein Freund, und er war auch mal ihr Freund. Auch wenn es etwas gibt, was euch trennt, wirst du das Band reißen und sie wird dich trotzdem lieben. Wenn es wahre Liebe ist.“, spielt er den Seelenklempner. Kojiro sieht ihn skeptisch an. „Wie soll ich das schaffen, wenn sie vor Fußballern Angst hat und sie hasst?“, klingt er verzweifelt. „Dafür kannst du nichts, und das wird auch Sie eines Tages einsehen.“ Er fasst seine Schultern und lächelt ihn an. „Hey, Mann! Wo ist der Tiger in dir geblieben? Du bist ein Tiger, ein mächtiges Wesen, dass alles schafft, was es mit ganzem Herzen angeht! Glaube mir. Du bist ein wahrer Tiger, der auf Raubzug geht. Und vielleicht weißt du das noch nicht, aber auch Tina ist ein Tiger. Genauso wir du. Es kann kein Zufall sein, dass ihr euch mögt. Wenn du ihr zeigst, dass du sie liebst, wird sie dir dafür dankbar sein. Glaube mir, ich kenne sie schon etwas länger als du.“, macht er ihm Mut. Zu gleichen Zeit ist Tina auf dem Weg nach Hause. Plötzlich entdeckt sie auf der Brücke einen Schatten. Er lehnt sich über die Brüstung und beobachtet die Autos, wie sie mit ihren bunten Lichtern die Straße fröhlich stimmen. - Ich frage mich nur, was mit Kojiro heute los war. Nicht dass er jetzt ein Weichling wird, nur weil er verliebt ist. Seit wann überhaupt? Seine Schüsse waren heute so lasch, im Gegensatz zu sonst. Normalerweise kann ich sie kaum halten. - Tina geht nichtsahnend an ihm vorbei, erst im Laternenlicht kann sie ihn erkennen. – Das ist doch dieser Keeper von neulich. In der U-Bahn. Bloß weg hier, bevor er mich sieht. – Sofort wechselt sie die Straßenseite und geht schleunigst weiter. Doch plötzlich läuft sie gegen eine Blechdose, welche daraufhin die Treppe neben ihr herunter poltert. Der junge Mann dreht sich zu ihr um. – Oh, ist das nicht diese Ausländerin, die mir eine geknallt hat? Ist die etwa immer um diese Zeit unterwegs? – Geht ihm durch den Kopf. - Mist. Er hat mich erkannt. – Schreckartig rennt sie über die Brücke und versteckt sich in der nächsten Gasse. Tief holt sie Luft und versucht sich zu beruhigen. „Schwein gehabt. Er ist mir nicht gefolgt. Wieso läuft mir der Kerl schon wieder über den Weg? Und dann auch noch, wenn ich alleine bin.“, murmelt sie vor sich hin und schaut vorsichtig um die Ecke zur Brücke. „Er ist weg. Wo mag er hin sein? Der Typ macht mir Angst.“ – Kann Kojiro jetzt nicht da sein? – Sie lehnt sich an die Wand und blickt starr auf die Mauer. „wieso verstecke ich mich überhaupt? Er hat mir ja eigentlich gar nichts getan.“, äußert sie. Plötzlich vernimmt sie eine kräftige Stimme neben sich. „Hi, das würde ich allerdings auch gerne mal wissen.“ Blitzschnell sieht sie ihn an. Das Licht der Laterne lässt nur seine Silhouette erkennen, sie ist schwarz und groß. Sein kräftiger Körperbau macht ihr mehr Angst, als die Tatsache, dass er Fußballer ist. Sie weicht verängstigt zurück. „Verschwinde! Was willst du überhaupt von mir?“, reagiert sie. „Wieso hast du so eine Angst vor mir? Ich bin doch ein netter Kerl.“ Er geht auf sie zu. Hinter ihr ist eine Sackgasse. Plötzlich erscheinen Bilder vor ihr. Fünf Männer in Fußballtrikots, zwei halten ihren Bruder fest, einer schlägt auf ihn ein. Sie selbst wird von zwei weiteren festgehalten. „Wenn du uns gehorchst, wird ihm nichts passieren. Dann lassen wir ihn gehen.“ Hört sie eine drohende Stimme am Ohr. „Lasst sie los! Macht mit mir was ihr wollt, aber lasst sie gehen!“, dröhnt Stephans Stimme ebenfalls in ihrem Bewusstsein. Dann spürt sie plötzlich eine aggressive Hand auf ihrem Busen. „Na komm schon. Zier dich nicht so.“ Ihre Vergangenheit holt sie ein und panisch fängt sie an auf Wakashimatzu einzuschlagen. - Man, die ist wohl nicht ganz dicht. Wo hat sie so eine ungewöhnliche Kraft her? - Einige Schläge kassiert er ein, bis ihm der Geduldsfaden platzt und er ihr mit einem gekonnten Schlaf auf den Rücken zum Schweigen bringt. – Das wollte ich eigentlich nicht, aber sie lässt mir keine Wahl. – Etwa eine Stunde später wacht Tina auf. Sie liegt auf einer Couch und befindet sich in einer fremden Wohnung. – Wo bin ich? Was ist passiert? – Wieder bei klarem Verstand richtet sie sich auf und schaut sich um. Erschrocken zuckt sie zusammen, als sie Ken neben sich in einem Sessel bemerkt, er sie anstarrt und lächelt. „Na? Endlich wieder wach?“, ist er freundlich. Zurückweisend verkriecht sie sich unter der Decke und berührt fraglich ihren Körper. Mit einem entsetztem Blick in seine pechschwarzen Augen erstarrt sie vor Angst, was er vielleicht mit ihr gemacht haben könnte. Er grinst. „Reg dich ab! Wenn ich gewollt hätte, was du denkst, hätte ich es schon getan.“, meint er freundlich und steht auf. „Möchtest du einen Tee? Das beruhigt.“ „Milch...Milch.“, stottert sie. „Milch?“, stutzt er. „Ja, kalte frische Milch, wenn du hast.“, antwortet sie und findet erst dann wieder ihre Ruhe, als sie das Glas ausgetrunken hat. Ken sitzt wieder im Sessel und beobachtet sie, während er sich ebenfalls ein Glas Milch gönnt. „Komisch.“, beginnt er. Sie beobachtet ihn ebenso neugierig. „Was ist komisch?“, entgegnet sie skeptisch. „Ich trinke auch viel lieber kalte Milch zum beruhigen. Es macht den Kopf klar. Ich heiße Ken Wakashimatzu. Nenn mich einfach Ken. Und wer bist du?“ „Tina, einfach Tina. Wohnst du hier alleine?“ „Ja, ich weiß, sie ist sehr klein, aber ich halte mich nur zum Schlafen hier auf. Wohnst du auch alleine?“, erkundigt er sich. Betrübt sieht sie in ihr leeres Glas. - Komisch. Ich habe jetzt gar keine Angst mehr vor ihm. – „Ja, leider.“ „Möchtest du noch Milch?“ „Gerne.“ Sie gibt ihm das Glas und er geht in die Küche. „Na ja, eins muss man dir lassen. Du kannst dich gut verteidigen. Ich habe noch nie eine Frau getroffen, die so kräftig ist und etwas von Karate versteht.“, erwähnt er beim Nachschenken. „Entschuldige.“, äußert sie schüchtern. – Oh. Sie entschuldigt sich also doch noch. – Er kommt zurück in die Stube und reicht ihr das Glas. „Wofür? Ich habe mich zu entschuldigen. Immerhin habe ich dich bewusstlos geschlagen.“, harkt er nach. Sie nimmt einen kleinen Schluck. „Du kannst ja eigentlich nichts dafür.“, meint sie nachdenklich. „Was meinst du? Dass du Fußballer hasst, oder was?“ „Ja sozusagen. Ich hasse sie ja gar nicht.“ „Warum kannst du sie dann nicht leiden?“, spricht er ruhig uns vertrauensvoll. - Er scheint wirklich kein schlechter Mensch zu sein. Er kommt mir jetzt so vertraut vor. Das erinnert mich an Genzo, wenn ich hier so sitze und mit ihm rede. Komisch. - „Seit mein Bruder gestorben ist habe ich gegenüber größeren und stärkeren Menschen Angst. Solange ich mich recht sicher fühle habe ich die dumme Angewohnheit sie bei Gelegenheit zu beleidigen und zu beschimpfen.“ Sie holt Luft. „Nur deswegen habe ich dich in der Bahn so beleidigt. Weil so viele andere Leute da waren. Aber als wir dann alleine waren habe ich Panik bekommen, weil du Fußballer bist.“ „Hm. Das hört sich so kompliziert an. Was hat das alles mit dem Tod deines Bruders zu tun?“, versucht er sachlich aber gefühlvoll zu bleiben. Tina stellt die Tasse auf den Tisch, ändert ihre Sitzposition und nimmt die Tasse wieder in die Hände. Leise und langsam beginnt sie über den Vorfall in Hamburg zu sprechen. „Mein Bruder, Stephan, war selbst auch Fußballer. Vor einigen Jahren habe sogar ich selbst mit ihm in einem Team gespielt. Alles begann als Stephan und ich nach einem erfolgreichem Sieg der HSV-Profies abends nach hause gingen. Plötzlich tauchten fünf junge Männer auf. Sie waren sehr kräftig gebaut und machten uns blöd an. Wir versuchten vor ihnen zu fliehen, aber vergeblichst. Sie umstellten uns. Dann packten mich plötzlich zweie von hinten und hielten mich fest. Ich versuchte mich zu befreien, aber sie waren einfach zu stark. Stephan versuchte mir natürlich zu helfen und ging auf die beiden los, doch es dauerte nicht lange bis ihn ebenfalls zweie festhielte und der fünfte auf ihn einschlug.“ Sie hält inne. - Das hört sich gar nicht gut an. -, macht sich Ken Sorgen. „Ihr habt in Hamburg gelebt? Dann kanntest du bestimmt auch die Jugendmannschaft? Den deutschen Fußballkaiser Karl-Heinz Schneider und meinen Landsmann Genzo Wakabayashi?“, erkundigt er sich. Tina blickt ihn lächelnd an. „Ja, Stephan und ich sind mit den beiden im selben Team gewesen. Genzo ist noch heute einer meiner besten Freunde. Um nicht zu sagen, mein engster und vertrautester Freund.“, berichtet sie und nimmt noch einen Schluck. Der zweite Torwart des japanischen Nationalteams ist sehr erstaunt. „Du willst mir einen Bären aufbinden, oder?“, bleibt er skeptisch. Tinas Gesicht wechselt in einen ernsten Blick. „Ich lüge nicht! Ich habe mich damals als Jungen ausgegeben und seit 1993 in diesem Team als Keeper gespielt. Genzo kam dann ein paar Jahre später mit Trainer Mikami nach Hamburg. Er brachte ihn hier in Japan an die Spitze und nun war das nächste Ziel Europa. Anfangs war es für die Mannschaft nicht leicht, ihn zu akzeptieren, da sie dachten, ich wäre der Bessere von uns beiden. Ich dagegen mochte Genzo von Anfang an. Ich bewunderte seinen Mut und sein Talent. Wir trainierten beide zusammen mit Karl bis zum Umfallen. Wir drei waren wohl auch die Verrücktesten im ganzem Team.“ „Wow. Da bin ich echt platt. Und Schneider? Warst du auch mit ihm befreundet?“ Tina senkt den Kopf. „Hm, ja, kann man so sagen. Er war damals der Grund, weswegen ich überhaupt ins Team eingetreten bin. Ich war echt besessen davon seinen Feuerball zu halten.“ Ken lehnt sich zurück und grinst. „Das kenne ich. Als wir damals das erste Mal gegen ihn angetreten sind habe ich einige Tore kassiert. Der Mann ist einfach kaum zu schlagen. Der Einzige, der seine Bälle halten kann ist Genzo. Das liegt sicher auch daran, dass beide zusammen trainiert haben.“ Tina schmunzelt. „Es gab damals jemand, der schon vor Genzo seine Bälle halten konnte.“ Ken sieht sie erstaunt an. „Echt? Dieser Dietmar Müller garantiert.“, glaubt er fest. „Nein, ich.“ Sein Blick wird starr. „Ist nicht wahr. Du? Warst du so gut?“ Sie nickt nur und stellt die Tasse auf den Tisch. „Na ja, genug von meiner Vergangenheit. Das wollte ich dir jedenfalls nicht erzählen.“, lenkt sie ab. „Stimmt, aber es ist interessant. Wir waren bei deinem Bruder stehen geblieben. Was ist dann passiert?“, legt er sofort wieder einen traurigen Blick auf und spricht ruhig. Tina sieht ihm in die Augen. „Die Männer prügelten ihn so sehr, dass er später im Krankenhaus erlag. Das war auch schon alles.“, versucht sie cool zu bleiben und wartet seine Reaktion ab. „Das tut mir leid. Aber was hat das mit Fußball zu tun?“ „Diese Männer waren Fußballspieler oder große Fans. Sie drohten uns und wollten, dass Stephan nicht mehr im Team spielt.“ Wakashimatzu schaut verblüfft. – Das ist ja wohl die Höhe. Ich kann das einfach nicht glauben. – „Nun, dann kann ich dich auch verstehen, weshalb du keine Fußballer leiden kannst.“, äußert er verständlich. Fräulein Fuchs steht auf und blickt auf den Keeper hinab. „Aber nein. Ich habe auch Freunde, die Fußballer sind. Als ich hier in Japan ankam ging ich mit Jun Misugi in eine Klasse, vor wenigen Jahren lernte ich endlich Genzos besten Freund Tsubasa kennen. Auch er ist einer meiner besten Freunde geworden. Jetzt kenne ich sogar dich, also lerne ich doch nach und nach endlich wieder mit Fußball umzugehen. Es ist nur schwer nicht an diese Sache zu denken, wenn mich Fußball umgibt, verstehst du?“ „Ja, ich verstehe. Deswegen bin ich auch sehr stolz auf dich, dass du trotz allem mit mir so darüber redest. So offen meine ich.“ Sie schmunzelt und antwortet: „Ach Ken, das liegt bestimmt daran, dass du Genzo so ähnlich bist. Ihr habt die gleiche Ausstrahlung, zumindest auf mich. Da er mir vertrauter ist als alle anderen Menschen auf der Welt macht es mir Mut mit dir darüber zu reden, weil ich denke, ich würde auch so mit ihm reden.“ Ken blickt ihr neugierig in die türkiesblauen Augen. Sie glänzen. – Man hat die schöne Augen. – Er erhebt sich ebenfalls und berührt ihre Schultern. – Was ist mit ihm? Was hat er plötzlich? – „Genzo und ich sind uns kein Bisschen ähnlich. Ehrlichgesagt mochten wir uns noch nie wirklich. Das ging aber hauptsächlich von mir aus. Trotzdem....“ Er berührt ihren Arm zärtlich. „....finde ich das lieb, dass du mir das alles anvertraust.“ – Er ist komisch. Er erinnert mich an Kojiro, sie sehen sich ähnlich. Ich habe das Gefühl Kojiros Nähe in Kens Beisein zu spüren. Wieso? – (logisch, die sehen sich ja jeden Tag) 16. Kapitel Gedanken im Alltag Kapitel 17: Gedanken im Alltag ------------------------------ 16. Kapitel Gedanken im Alltag Etwa zur selben Zeit schließt Kojiro seine Haustür auf. In der Stube brennt noch Licht. Seine Mutter sitzt im Sofa und schaut Fern. „Guten Abend, Mutter.“, begrüßt er sie liebevoll und geht auf sie zu. „Kojiro, wo warst du die letzte Nacht? Ich habe mir Sorgen gemacht.“, meint sie traurig. „Entschuldige bitte. Ich hätte mich melden müssen. Ich muss mich erst wieder daran gewöhnen, dass ich nicht alleine bin. Es tut mir leid.“ „Ich verstehe das. In Italien hast du sehr lange allein gewohnt. Deine Geschwister haben dich vermisst. Du warst bei ihr, stimmt’ s?“, vermutet sie. Er nickt. Im Gedanken geht er zu Fenster und schaut in die Dunkelheit. „Du scheinst sie wirklich sehr zu mögen, sonst würdest du nicht mit mir darüber reden wollen. Du machst dir sicher Gedanken, warum sie keine Fußballer mag, richtig?“, spricht sie einfach weiter und beobachtet ihren erwachsenen Sohn, welcher ihrer Meinung nach viel zu früh erwachsen wurde. Seit sein Vater vor gut 13 Jahren gestorben war, setzte er sich immer für seine Familie ein. Schon im Grundschulalter ging er nebenbei arbeiten, war fleißig in der Schule und trainierte sehr hart, um eines Tages ein Stipendium zu bekommen. Er hat nie seine Träume aus den Augen verloren. Kojiro wollte immer seiner Familie ein Haus bauen das so groß ist, dass jeder ein eigenes Zimmer haben kann. Das konnte er aber nur erreichen, wenn er genug Geld verdient. Also strebte er seine Profikarriere an. Er hatte das Glück auf einer der besten privaten Sportschulen Japans zu landen, um dort seinen Abschluss zu machen. Nachdem er mit seiner Mannschaft für Japan den U16 WM Pokal(Unter 16 Jahre Weltmeisterschaftstitel) in Frankreich nach Hause brachte begann seine Blütezeit in Japan. Er wurde von jedem Verein geworben, machte Werbung im TV und nach wenigen Jahren bot Italien ihm auf Wunsch seiner Managerin einen Platz in der Turin-Stammelf an. Seitdem kennt ihn die Welt als einen gewissenhaften, flexiblen und intelligenten Fußballprofi. Seine Stürmerqualitäten werden überall geschätzt und gefürchtet. Schon in Japan verdiente er ausreichend Geld durch Werbung, um seiner Familie den Traum eines eigenen Hauses zu erfüllen. Nun macht sich seine Mutter Sorgen, da er für die Weltmeisterschaft 2006 extra zwei Monate vor Saisonbeginn in Italien nach Japan gekommen ist, um mit seinen Freunden neue Taktiken durchzusprechen und sich einzutrainieren. Natürlich nutzt er die Zeit auch, um sich an den Universitäten für ein Fernstudium zu bewerben. Schwere Einstellungstests stehen bald an. Er müsste eigentlich außerhalb der Trainingszeiten lernen. Dann lernt er ein Mädchen kennen, dass ihm Sorgen bereitet. Frau Hyuga hat Angst, er könnte trotz seiner Standhaftigkeit unter diesen Einflüssen leiden. Was ist, wenn er die Prüfungen nicht schafft oder das Training nicht aushält? „Du solltest sie mal zu uns zum Essen einladen.“, schlägt die reife Frau vor und freut sich insgeheim schon auf das Kennenlernen. „Ich denke dafür ist es noch zu früh.“ - Er ist wirklich von der Rolle. – „Sie weiß es nicht? Sie weiß nicht, dass du Fußballer bist! Kann sie deswegen nicht her kommen?“, vermutet sie richtig. Er blickt sie erstaunt an. „Stimmt. Mir blieb nichts anderes übrig, als es ihr zu verschweigen. Ich wollte nicht, dass sie mich abweist, nur weil ich Fußball spiele.“ „Verstehe.“ – Er hat sie belogen und jetzt wo er merkt, dass sie ihm etwas bedeutet, hat er ein schlechtes Gewissen. - Kojiro wünscht ihr eine gute Nacht und will den Raum verlassen. „Wie heißt ihre Gaststätte?“ Er dreht sich um. „ >De Mecklbörger< ist eine deutsche Gaststätte.“ „Dann ist sie also eine Deutsche?“, erkundigt sie sich. „Ja, Mutter. Schlaf gut.“ Auf dem Weg vom Bad bis in sein Zimmer geht ihm einiges durch den Kopf. >Hey, wo ist der Tiger in dir geblieben? Wenn du ihr zeigst, dass du sie liebst, wird sie dir dankbar sein.<, schießen ihm Tsubasas Worte ins Gedächtnis. – Er hat Recht. Ich sollte diese Tatsache einfach vergessen und mich darauf konzentrieren sie besser kennen zu lernen. Man, dass mir ausgerechtet mein früherer größter Rivale ein Tipp für mein Problem gib, komisch. Aber, es ist ein gutes Gefühl, ihn als Freund zu haben. - Sie weicht Ken aus und fasst seine Hand. „Manche Dinge kann man eben nicht erklären. Ich muss langsam auch los. Danke für die Milch und das nette Gespräch.“ Dann schaut sie zu ihm auf. „Mach dir gar nicht erst die Mühe. Ich bin bereits vergeben.“, lächelt sie und äußert es humorvoll. Er bringt sie zur Tür. „Soll ich dich nicht lieber nach Hause bringen?“, bietet er sich an. „Danke, aber ich habe es nicht weit. Ich wohne gleich gegenüber im Haus.“ „Oh, dann sind wir ja Nachbarn. Warum habe ich dich noch nie gesehen?“ Sie lächelt ihn verständlich an. „Ich bin meistens im Betrieb oder unterwegs. Ich halte mich so wie du hauptsächlich nur zum schlafen zu hause auf.“ „Deine Eltern sind mir aber auch nie aufgefallen.“, bemerkt er. Tinas Blick senkt sich. „Das kann gut sein, da meine Eltern vor gut zwei Jahren gestorben sind. Ein Autounfall.“, äußert sie etwas betrübt und sieht ihn dann aber wieder an. Kens Augen verschmälern sich. „Tut mir leid, aber wie kannst du dann alleine in diesem großen Haus wohnen?“ Sie lächelt ihn an. „Zerbrich dir mal nicht meinen Kopf. Komm doch mal vorbei einen Kaffee trinken. Ich freue mich immer über Besuch.“ Sie gibt ihm die Hand. „Bis dann. Gute Nacht wünsche ich.“ „Ciao, werde ich.“ Schon fast auf dem Weg zur Straße ruft er ihr nach. „Tina?! Macht ER dich glücklich?“, will er es wissen. Tina bleibt stehen und schaut zum Himmel. – Man ist der direkt. Genauso wie Kojiro. Apropos Kojiro, er hat mich nie gefragt, ob ich solo bin. Ob ihm das damals egal war? Oder hat er es einfach gespürt? – „Deinen Freund, meine ich.“, ergänzt er, um ein weiteres Mal direkt zu sein. – Sie ist wirklich sehr hübsch. Schade, dass sie vergeben ist. – Entschlossen blickt sie zurück und lächelt glücklich in seine Richtung. „Ja. Ich war noch nie in meinem ganzen Leben so glücklich wie jetzt.“, antwortet sie überzeugt. Dann geht sie über die Straße und betritt ihr Grundstück. Ken sieht ihr überrascht nach und schließt dann die Tür, als sie nicht mehr zu sehen ist. – Ich werde aus ihr nicht schlau. Mal ist sie traurig und wenige Sekunden später strotzt sie nur vor Begeisterung. – Er geht in die Küche und macht sich einen Tee. – Wundern muss ich mich jedenfalls nicht mehr, dass sie so eine Abneigung Fußballern gegenüber hat. Wenn es solche Menschen gibt, die auf wehrlose einschlagen bis sie an ihren Verletzungen sterben. Ich kann einfach nicht glauben, dass das Fußballer gewesen sein sollen. Dass Tina sich als Jungen ausgegeben hatte und mit Schneider zusammen in der selben Mannschaft gespielt hat, kann ich auch nicht glauben. Dass sie seinen Ball halten konnte, ebenso wenig. – Tina schaltet das Aquariumlicht aus und wünscht den Fischen gute Nacht, nachdem sie ihnen von Ken berichtet hat. Im Innersten freut sie sich, dass sie ihre Angst langsam besiegen könnte, wenn sie weiterhin freundliche Fußballer kennen lernt. Obwohl sie alleine ins Bett geht und sich etwas einsam fühlt, kann sie seit langer Zeit mal richtig durchschlafen ohne von Alpträumen geweckt zu werden. Am nächsten Morgen klingelt ihr Wecker. Es ist fünf Uhr. Sie macht sich fertig, frühstückt und steigt später in die U-Bahn, um zur Berufsschule zu fahren. Wie immer steigt Fane etwas später dazu und beide begrüßen sich. „Na? Gut geschlafen?“ „Danke, ja. Sogar ohne Unterbrechung. Und selbst?“ Sie bestätigt. „Klaro, Tsubasa war bei mir.“, grinst sie schelmisch. Tina schmunzelt. „Wie beneidenswert. Kojiro ist diesmal bei seiner Familie geblieben.“ Fane blickt ihre beste Freundin fraglich an. „Aha. Dann war er die anderen Tage bei dir? Was ist er so für ein Mensch?“, hinterfragt sie. Tina schaut aus dem Fenster. „Kojiro kann man nicht beschreiben. Wahnsinnig lieb, gefühlvoll, zärtlich, klug, sexy und unwahrscheinlich geheimnisvoll. Er ist sehr sensibel und gleichzeitig so direkt und wild wie ein Tiger.“, schwärmt sie nur in höchsten Tönen. Fane blickt sie nur überrascht an. – Das sind ja ganz neue Seiten von ihm. Ich stelle gerade fest, dass ich Kojiro kaum kenne. Obwohl er nach außen hin so stark und stolz wirkt, was er ja auch ist, scheint er eine zweite Seite zu haben. Eine ganz normale persönliche Seite. – „Du liebst ihn, nicht wahr?“, ist sie plötzlich direkt. Tina blickt zu ihr. Die kleine Japanerin sieht in die klaren hellen Augen ihrer Freundin. Die Freundin, die sie am meisten achtet und liebt. Eine Freundin, welche immer für sie da ist und alles für sie tun würde. Wie oft weinte sie sich bei ihr aus, wenn ihr Liebster weit weg von ihr lebte? Wie oft weinte sich Tina bei ihr aus, weil sie Liebeskummer hatte? Aber wie stolz war diese blonde Freundin aus dem Ausland? Welche unvorstellbare Stärke an Persönlichkeit hat sie bewiesen? Ob es um die Schule oder um den Sport ging, immer wieder rappelte sie sich auf, egal wie schlecht es ihr ging. Es gab sogar eine Zeit, wo sie tagelang bei ihr übernachtete, weil sie es nicht alleine zu hause aushalten konnte. Seit des Unfalls ihrer Eltern ging es ihr oftmals so schlecht, dass sie sogar Genzos Hilfe brauchte, um sie wieder ins Leben zu holen. Zuerst kämpfte Fanes neue Freundin gegen ihre Gefühle zu ihrem im Stich gelassenen Exfreund. Dann versuchte sie sich von seinem Einfluss zu befreien und ging eine neue Beziehung ein. Doch das Ausmaß dieser Sinnlosen Aktion wurde durch den Tod ihrer Eltern bestätigt. Kurz danach trennte sie sich von Martin, um erneut ein neues Leben zu beginnen. Ein ehrliches Leben ohne sinnlose Ideen. Sie setzte ihre Kraft in die Gaststätte. Das Lokal ist das Einzige, was ihr von den Eltern geblieben ist. Und nun? Nun tritt ein neue Mensch in ihr Leben, der alles auf den Kopf zu stellen scheint. Fane spürt diese Veränderung. Sie kennt Tina wie keine Andere. „Ja, ich glaube schon.“, vernimmt sie nur neben ihren tiefen Gedanken. „Du bist dir nicht sicher?“, hinterfragt sie skeptisch. „Wir kennen uns doch kaum. Trotzdem habe ich das Gefühl nie wieder von seiner Seite weichen zu können. Ich kann mir plötzlich nicht mehr vorstellen, wie es ohne ihn wäre. Wenn er bei mir ist, kann ich an nichts anderes mehr denken.“, erklärt sie vorsichtig. – Das klingt echt verdächtig. Aber ob sie ihn liebt, bezweifle ich. Aber es gibt eine Möglichkeit das heraus zu finden. -, denkt sie sich einen Plan aus. „Und was ist mit Karl-Heinz? Hast du nicht mal gesagt, dass du nie jemand anderen lieben könntest? Als du mit Martin Schluss gemacht hast, sagtest du mal so etwas.“, klopft sie mächtig auf dem Busch. Tinas Augen werden schlagartig feucht. „Karl? Du bist gemein! Ich bin froh, dass ich nicht mehr an ihn denken muss. Bei Kojiro ist er einfach aus meinem Gedächtnis verschwunden, das ist ja gerade da Seltsam.“, beichtet sie ernst. – Oje, Jetzt ist es amtlich. Wie hat es Hyuga nur geschafft ihr den Kopf so gründlich zu waschen? Alle Achtung, mein Lieber! – Sie kramt plötzlich in ihrer Tasche, holt einen Brief heraus und gibt ihn Tina. „Den soll ich dir von Tsubasa geben. Er ist aus Deutschland.“ Tina schaut erstaunt. „Von wem ist der?“ „Das wollte er mir nicht sagen. Ich hoffe für dich, dass er nur von Genzo kommt.“, meint sie nachdenklich. Die Handschrift verrät es Tina und bestätigt Fanes Vermutung. „Eigentlich logisch. Von wem sollte er sonst sein? Warum hat er mir den nicht gestern Abend schon gegeben?“, murrt sie etwas rum. „Er meint, es sei besser ihn nicht in Kojiros Gegenwart zu überbringen. Er war übrigens sehr überrascht, als er deinen neuen Freund gesehen hat.“, berichtet sie. „Das habe ich bemerkt. Ich glaube die beiden können sich nicht leiden. Das ist zwar nicht nachvollziehbar, aber das war eindeutig zu erkennen. Wenn ich Basa mal wieder treffe, muss ich ihn fragen was er gegen ihn hat. Schließlich ist er der Letzte, der zu fremden unfreundlich ist.“ Weinig später steigen die jungen Frauen aus und gehen zur Berufsschule. Tina betritt den Klassenraum. Sie begrüßt alle und setzt sich sofort auf ihren Platz. Ihre Freundin Yoko liegt mit dem Kopf auf der Bank und genießt ihre Musik. „Guten Morgen.“ „Hi Tora, alles frisch?“ Sie nickt. „Ich habe dir die CD mitgebracht.“, entgegnet sie. „Super! Dann mal her damit!“, ist Yoko völlig aus dem Häuschen. Erfreut nimmt sie die CD entgegen und legt sie sofort in ihren MP3-Player. „Ich liebe diese Musik. Danke.“ „Haben wir jetzt Mathe?“, fragt Tina, als sie ihre Sachen auspackt. „Nein, UMG(Umgang mit dem Gast) mit dem alten Tana. Was ist denn nur mit dir los? Du bist doch sonst so vorbereitet. Schon seit Mittwoch benimmst du dich seltsam.“ „Aha, das trifft sich gut. Dann habe ich meine Ruhe. Bei Tana schläft man ja regelmäßig ein. Und nein, es ist nichts.“, meint sie und setzt sich. Dann holt sie den Brief heraus. „Oh, du hast Post? Jemand aus Deutschland?“ „Ja, mein bester Freund.“ „Woher weißt du das? Ist doch gar kein Absender drauf.“ „Seine Handschrift.“, murmelt sie und betrachtet den Umschlag, als plötzlich eine Klassenkameradin auf sie zu kommt. „Hi Tina-san. Hast du die Hausaufgaben in Englisch und Französisch?” Tina weiß genau warum sie fragt. Alle wissen, dass sie in den Sprachen auf glatte Eins steht. Ohne Worte streckt sie ihr den Hefter entgegen. „Aber bau einige Fehler ein, sonst fällt es auf.“, meint sie dann. – Seltsam. Sonst regt sie sich immer darüber auf, wenn ich abschreiben will. Sie ist heute anders als sonst. -, fällt der Klassenkameradin auf. Es klingelt zum Unterricht. Der Lehrer kommt herein und stellt seine Tasche auf den Tisch. Alle begrüßen ihn und er beginnt mit der Anwesenheit. Tina hingegen öffnet den Brief und beginnt zu lesen. Hallo Tinachen! Ich habe lange nichts mehr von mir hören lassen. Bitte sei mir nicht böse, aber ich hatte viel um die Ohren. Wir werden uns ja bald sehen, wenn in Deutschland die Weltmeisterschaften stattfinden und ich nach Japan zum trainieren komme. Wundere Dich also nicht, wenn ich irgendwann plötzlich vor Deiner Tür stehe. Ich kann es ehrlichgesagt kaum erwarten Dich und meine Freunde endlich wieder zu sehen. Ich bin gespannt, ob Du noch hübscher geworden bist und wie Du Dich in den letzten zwei Jahren verändert hast. Wir müssen dann unbedingt zusammen trainieren. Wenn ich die Sportzeitungen richtig verfolgt habe stehst du mit auf der Vorschlagsliste des Deutschen und Japanischen Nationalteams. Euer Erfolg in der Asialiga ist echt klasse. Ich bin verdammt stolz auf Dich. Damals hast Du immer von einer Weltmeisterschaft geträumt und jetzt ist es bald so weit. Ich gratuliere Dir somit noch nachträglich zum ersten Platz. Ich bin mir 100%ig sicher, dass Du Deine Mannschaft mit Deinem Einfluss zum Weltmeistertitel führen wirst, egal für wen Du Dich entscheidest. Was mich betrifft, ich bin sage und schreibe nach Rostock gezogen. Du hattest vollkommen Recht, was diese Stadt betrifft. Sie ist einfach atemberaubend schön und gemütlich im Gegensatz zu Hamburg. Mein Umzug hatte natürlich auch seine Gründe. Ich bekam vor einem halben Jahr das Angebot von Hansa, die ja bedauerlicherweise jetzt in der zweiten Liga spielen. Ich bin daraufhin eher aus Neugier nach Rostock gefahren, um mich mit dem Verband zu treffen und als ich einen Stadtrundgang machte, lernte ich jemanden kennen. Annika ist sehr hübsch, intelligent und immer gut gelaunt. Wir haben uns sofort ineinander verliebt und da musste kommen, was kommen musste. Gestern sagte sie mir, dass sie im ersten Monat schwanger ist. Ich freue mich riesig auf unsere Zukunft. Sie ist echt die Frau meines Lebens. Somit war der Transfer nach Rostock das beste, was ich machen konnte, auch wenn ich hier weniger verdiene. Aber ich bin mir sicher, dass ich die Mannschaft genügend motivieren kann, damit wir nächstes Jahr in die erste Liga aufsteigen können. Das ist auch der Grund, weswegen mich das Management geholt hat. Die Nachricht, dass ich bald Vater werde, hat mich sehr nachdenklich gemacht. Aus diesem Grund schreibe ich Dir auch diesen Brief. Einerseits bin ich mir nicht sicher, ob es richtige Entscheidung ist mit Annika zusammen zu leben, aber andererseits freue ich mich auch sehr darauf. Seit Monaten kann ich nur an sie denken und das hat mich zu folgendem Entschluss gebracht: Ich möchte ihr einen Antrag machen. Aber ich weiß noch nicht wie ich das anstellen soll. Du bist doch eine Frau, ja hört sich doof an, ich weiß, aber Du kannst mir da bestimmt einen guten Tipp geben. Du denkst bestimmt; >Genzo und heiraten??? Der doch nicht, so was ist viel zu altmodisch.<, aber meine konservative Seite an Romantik habe ich nicht verloren. Ja, ja, lach nur....^.^v Meine neue Adresse liegt im Umschlag. Ich habe auch ein Foto beigelegt, damit Du Dir ein Urteil bilden kannst. Ach ja, was ich noch sagen wollte. Ich finde es genial, dass Du Tsubasa kennen gelernt hast. Ich finde das echt toll, dass ihr euch so gut versteht. Er ist einfach der Beste. Hast Du ihn mal spielen sehen? Er ist und bleibt ein As auf dem Feld. Was gibt es sonst noch so??? Ach ja. Wenn ich davon schreiben darf; Karl-Heinz ist doch bei Bayern gelandet, wir haben uns die letzten Jahre wahnsinnig stark duelliert. Es war echt der Wahnsinn, was wir so alles auf dem Feld fabriziert haben, das kannst Du Dir nicht vorstellen. Ganz Deutschland war stets dabei und jetzt wo ich gewechselt habe sind alle total enttäuscht von mir. Aber na ja, dafür sind die Hansafans um so glücklicher.^^ Anfangs haben mich alle gefragt wieso ich absichtlich in die 2. Bundesliga absteige. Ich habe einfach nur immer wieder geantwortet, dass ich in Rostock sehr glücklich bin, die Mannschaft sehr freundlich und nur halb so wenig bestochene Schiris auf dem Platz stehen. Die letzte Zeit im HSV war echt der Horror. Ich habe schon lange auf ein neues Angebot gewartet. Natürlich hätte ich auch genauso gut nach Bayern gehen können und mit unserem Freund Schneider zusammenspielen können, er unterbreitete mir das Angebot mindestens jedes Jahr aufs Neue, doch genau das war der Verein, in den ich garantiert nie gehen werde. Der lebende Beweis ist er selbst. Karl hat sich sehr verändert. Natürlich ist er immer noch sehr stark und kaum zu bezwingen, aber seine Spielmoral hat sehr nachgelassen. Das was wir damals an ihm so gemocht haben, ist kaum noch bei ihm wiederzufinden. Na ja, so ist das dann im Profisport. Es geht nur noch ums Geld. So, genug davon. Ich freue mich auf eine Antwort und dann wünsche ich Dir noch was .... Dein Freund Genzo Lächelnd legt sie den Brief zusammen und schaut erneut in den Umschlag. Das Foto zeigt die Mannschaft des FC Hansa Rostocks. Ein glücklich blickender Genzo steht neben dem Trainer und seiner neuen Mannschaft. Yoko ist natürlich neugierig und blickt auf das Bild. – Fußballer? Ich denke sie hasst Fußballer? – „Welcher von denen hat dir geschrieben?“, reizt sie Tina aus ihren Gedanken. „Der Japaner hier. Er hat mir mal das Leben gerettet.“, erklärt sie lächelnd und legt das Foto zurück in den Umschlag. Interessiert blickt sie nach der neuen Adresse. – Lichtenhagen? Ist der bekloppt? Wie kann man mit seiner finanziellen Situation freiwillig ins Ghetto ziehen? Dann auch noch in eine der schlimmsten Ecken. -, ist sie besorgt. „Ich dachte du hasst Fußballer.“ „Na ja, in der Regel schon, aber nicht alle. Ausnahmen bestätigen die Regel.“, grinst sie. „Aber das ist nicht dein Freund, oder?“, ist Yoko neugierig. „Nein, Genzo ist mein bester Freund aus Deutschland. Wir kennen uns schon gute zehn Jahre. Lieben tu ich jemand anderes.“, fügt sie leise hinzu und steckt den Brief wieder in die Tasche. „Verstehe. Aber mit Martin bist du nicht wieder zusammen, oder?“ „Nein. Er heißt Kojiro und ist waschechter Japaner.“ „Echt? Cool, du musst mir unbedingt alles erzählen.“, ist sie total aufgeregt und holt einen Zettel aus dem Block und schreibt los. Y: Wie alt? T: 22 Y: Wie sieht er aus? T: Schwarze schulterlange Haare, sehr kräftig, einen Kopf größer als ich, sportlich Y: Augenfarbe? T: schwarz-braun Y: Cool. Will den unbedingt mal sehen. T: Bestimmt, du wirst ihn mögen Y: Muss interessant aussehen, Du und ein Japaner, grins T: Wieso? Weil ich blond bin? Y: Genau, und sein Charakter? T: total lieb, hilfsbereit, fleißig, zärtlich, leidenschaftlich....einfach unbeschreiblich charmant, smart und stürmisch zugleich. Y: Wow, ich schmelze dahin. Der muss ja echt gut aussehen. Hat er also einen unwiderstehlichen Hundeblick drauf, zum zerschmelzen? T: Eher den Blick einer Raubkatze zum verrückt werden. Ich weiß auch nicht. Wenn ich ihm in die Augen sehen, kann ich alles um mich herum vergessen. Y: Cool, das muss Liebe sein. Wie lange kennt ihr euch? T: Seit Dienstag. Y: Ich wusste doch dass mit dir was nicht stimmt. Schon beim Training, da warst du sicher mit dem Gedanken bei ihm... T: Ja, sorry, kommt nicht wieder vor. Y: Habt ihr euch schon geküsst? T: Sicherlich, sonst wüsste ich wohl kaum, dass er zärtlich ist..... grumml Y: Wie war’s? T: wie im Traum, unbeschreiblich Tina erinnert sich gerade an ihren ersten Tag in der Gaststätte und schmunzelt träumerisch vor sich her. T: So zärtlich und sinnlich wie es noch nie erlebt habe. Ganz anders als bei Martin. Unbeschreiblich. Ich konnte alles um mich herum vergessen und einfach nur seine Nähe genießen und ihn spüren. Y: Heißt das etwa, ihr habt schon miteinander? Etwa am Dienstag? Ist nicht wahr, oder? Du und ein One Night Stand? Tina versucht ihr Rotwerden zu unterdrücken, aber Yoko kann ihre Reaktion genau deuten. T: Ohne Worte..... „Wie geil ist das denn?“, äußert Yoko plötzlich etwas laut, sodass die ganze Klasse zu ihnen schaut. – Was ist denn mit den beiden los? Seit wann sind die so laut im Unterricht? -, wundern sich alle inklusive der Lehrer. Tina kann nur die Hände vors Gesicht halten, damit keiner ihre roten Wangen sieht. „Musst du so laut sein?!“, meckert sie zu ihrer Freundin. - Wie peinlich. - Die restlichen Stunden vergehen wie im Flug und die letzten zwei Stunden ist Sport angesagt. 17. Kapitel Fußballerinnerungen Kapitel 18: Fußballerinnerungen ------------------------------- 17. Kapitel Fußballerinnerungen Alle stehen vor der Turnhalle und warten auf den Sportlehrer. „Wir zwei beide werden wieder etwas trainieren, nicht wahr?“, erkundigt sich Yoko. Tina nickt entschlossen und freut sich bereits. Kurz darauf erscheint der Lehrer und begrüßt alle. „Hallo alle zusammen. Während ihr euch umzieht könnt ihr euch ja schon Gedanken darüber machen wer auf welcher Position spielt. Ich werde euch endlich mal im Fußball zensieren. Ich brauche noch einige Noten von euch. So könnt ihr euch gleich drei gute Zensuren holen.“, erklärt er motivierend und alle jubeln auf. Vor allem die jungen Männer sind begeistert. Nur eine lässt den Kopf hängen. „Aber, Herr. Muss ich da mitmachen? Ich mag doch kein Fußball. Können wir nicht etwas anderes spielen? Basketball oder Hockey?“, protestiert sie laut. „Nein. Diesmal musst du mitmachen. Du kannst nicht immer eine Extrawurst bekommen.“, erklärt er ruhig aber streng. Bisher hat er sie etwas anderes machen lassen, wenn von Fußball die Rede war. Muffig folgt sie den anderen Mädchen in die Umkleide. „Du hast aber auch Pech.“, meint Yoko. Alle anderen diskutieren welche Position sie nehmen sollen. „Was willst du machen, Tina-san?“, wird sie plötzlich gefragt. Sie sieht auf ihre Schuhe und bindet sie zu. „Torwart.“, antwortet sie entschlossen, aber etwas unsicher. – Wieso muss er mir das antun? Ich habe ihm doch erklärt wieso ich das nicht möchte. Na ja, da muss ich wohl durch. Ich muss endlich mal lernen mit meiner Angst umzugehen. Ich muss mich ihr stellen. Ich denke am besten nur an die Zeit im HSV, dann wird das schon gehen. Das waren so schöne Zeiten. –, lächelt sie plötzlich richtet sich auf und blickt ihre Klassenkameradinnen an. „Na dann mal los. Die Jungst stecken wir doch in die Tasche!“, versucht sie ihnen Mut zu machen und will sich dadurch selber auch Mut machen. „Keeper, ja? Bist du dir sicher, dass du das auch kannst? Das ist der wichtigste Posten.“, zweifelt jemand. Tina grinst und fasst sie an der Schulter. „Keine Sorge, ich spiele doch auch Volleyball. An mir kommt kein Ball vorbei.“, versucht sie diese zu beruhigen. „Stimmt auch wieder, aber die Jungs werden dich nicht verschonen.“ Wieder lächelt Tina. „Das hoffe ich doch. Ich sehe das als Trainingseinheit der besonderen Art.“ Somit verlassen die Mädels die Umkleid und treffen die Jungs auf dem Gang zur Halle. Mutiviert betreten sie alle zusammen den Platz. Der Lehrer drückt den Keepern Handschuhe entgegen. Daniel nimmt sie dankend an, aber Tina verzichtet. „Danke, aber dafür brauch ich die nicht.“, meint sie sicher. „Das glaubst du. Wir spielen hier kein Volleyball. Außerdem ist Shinichi im Team. Er spielt professionell in der Nationalliga.“, erklärt Daniel. „Na und? An den Feuerball wird auch er nicht rankommen.“, strotzt sie nur vor Selbstsicherheit und geht auf ihre Position. – Feuerball? Davon habe ich doch mal was gehört. -, fällt Shinichi erstaunt auf. Alle nehmen dann ihre Posten ein. Die Mädchen dürfen beginnen. Tina checkt kurz die Größe des Tores und die Entfernung des Strafraums. – Alles klar. Müsste ein Kinderspiel werden. -, ist sie sicher und stellt sich bereit. Aufmerksam betrachtet ihre Mannschaft. „Hey! Wo steht ihr denn?! Ist keiner in der Verteidigung?!“, wirft sie vorwurfsvoll in die Halle. Alle sehen sie verblüfft an. „Hm. Sie hat recht. Zwei Mädels nach hinten, kommandiert der Lehrer. – Guter Beobachtungssinn. – Anpfiff! Los geht’s. Die Mädels spielen ab und stürmen sofort nach vorne. Ohne Probleme ergibt sich eine Torchance und ein Schuss fällt. Aber Daniel hält und wirft den Ball zu Shinichi ins Mittelfeld. Er springt hoch und nimmt ihr mit der Brust an. Augenblicklich stürmt er zum gegnerischen Tor. Außerhalb des Strafraumes wagt er einen Schuss. Ohne zu zögern wirft sich Tina diesem entgegen, fängt ihn ohne Probleme auf und schießt ihn sofort in die gegnerische Hälfte zu Yoko. Shinichi ist erstaunt. „Wie konntest du ihn halten?“ „Was spielt das für ne Rolle?!“, grinst sie nur. Inzwischen sind die Mädels im Sturm, aber lassen sich bald den Ball abjagen. Shinichi wird angespielt und wagt es erneut. „Hey, zeig den Mädels mal wie man Fußball spielt!“, wird er angefeuert. Wieder außerhalb des Strafraumes versucht er sein Glück. Er visiert die linke Ecke an und schießt. Diesmal mit viel mehr Kraft. Doch auch diesem Ball hält sie. Mühelos hält sie ihn in den Händen. Verärgert schreit sie ihrer Mannschaft zu. „Hey!! Ich will den Ball nicht mehr sehen! Schießt endlich ein paar Tore! Zeigt den Männern mal was wir drauf haben, sonst tu ich das!“, motiviert sie die Mädels und wirft den Ball ins Mittelfeld. Alle sehen sie erstaunt an. Auch der Lehrer traut seinen Augen nicht. – Die steht doch nicht zum ersten Mal im Tor. Wieso kann sie Shinichis Bälle halten? Selbst die Keeper in der Liga haben damit Probleme. – Bis zur Halbzeit gelingt es den Jungs nicht ein einziges Tor zu schießen. Leider die Mädels ebenso nicht, dabei geben sich beide Geschlechter große Mühe. Alle gehen für die Pause zu den Bänken und erfrischen sich mit Getränken. Tina bedient sich ihrer Milchflasche und wischt sich mit einem Handtuch den Schweiß von der Stirn. – Wenn wir nicht langsam ein Tor rein semmeln, bleibt es beim 0:0. Da muss sich doch was machen lassen. Unsere Angriffe sind zu zaghaft und unvorbereitet. Oje, ich denke wie ein Fußballer. Woran liegt das nur? Shinichis Bälle sind kein Problem, aber zum Sieg fehlt uns ein Tor. – Entsetzt hält sie die Flasche fest und starrt sie an. – Ich denke ja schon wieder so. – Plötzlich wird sie von Shinichi angesprochen. „Sag mal, wie kann es sein, dass du meine Bälle halten kannst? Ich dachte immer du magst kein Fußball.“ „Das Eine hat ja nichts mit dem Anderem zu tun. Das heißt ja nicht, das ich noch nie gespielt habe, oder? Außerdem, solange du versuchst außerhalb des Strafraumes zu schießen, wird es dir nie gelingen.“, gibt sie ihm provozierend einen Tipp. „Wie bist du dir da so sicher? Erstens ist das hier ein Hallenspiel und die Abstände sind sehr gering. Und zweitens, wenn jemand behaupten kann, dass kein Schuss außerhalb des Strafraumes durch geht, dann ist das unser Nationalkeeper, Wakabayashi und ganz sicher nicht du.“, versucht er ruhig zu bleiben und blickt ihr in die Augen. – Wieso ist sie so überheblich? Das kenne ich gar nicht von ihr. – Sie kann sich das Grinsen nicht verkneifen, berührt seine Schulter und sieht ihm in die schwarzen Augen. „Dreimal darfst du raten, wer mir das beigebracht hat.“, äußert sie überraschend glücklich und geht zu ihrer Mannschaft, um den weiteren Verlauf zu besprechen. Nach zehn Minuten stehen wieder alle auf dem Feld. – Ich bin ja mal gespannt was sich die Mädels einfallen lassen, um zu punkten. -, ist nicht nur der Lehrer neugierig, hebt seine Hand und pfeift. Die Männer haben Anstoß. Sofort wird an Shinichi gespielt und er stürmt zum Tor., doch plötzlich stellen ihm sich zwei Mädels in den Weg. Eine grätscht ihm entgegen und die andere verstellt ihm den Weg zur Seite. Doch er findet schnell eine Lücke und spielt zum links zum Klassensprecher ab. Dieser fängt den Ball ab und stürmt weiter. Shinichi befreit sich und wird angespielt. – Gute Taktik, Shinichi. -, fällt Tina verblüffend auf und hält sich bereit. Nun befindet sich der Stürmer innerhalb des Strafraumes und setzt zum Schuss an. Seine Augen haben die linke Ecke im Visier. Aber der Ball wird direkt in die rechte Ecke geschossen. – Den kann sie nicht halten. -, ist er sich sicher. Doch ohne zu zögern wirft sich Tina dem Ball entgegen und wehrt ihn mit der Faust ab. Das Leder fliegt einen weiten Bogen über Shinichi hinweg und mutig springt Yoko ihm entgegen und fängt ihn mit der Brust auf. Kaoru schnappt ihn sich sofort und stürmt zum Tor. Alle männlichen Wesen sind noch total geplättet von Tinas traumhaften Parade und reagieren nicht rechtzeitig genug. Keine zehn Sekunden vergehen bis Kaoru Yoko den Ball zuspielt und diese das Leder im Tor versenkt. Vor Erstaunen über die Teamarbeit der Frauen, versäumt der Lehrer fast es anzupfeifen. Alle Mädels schreien vor Freude und umarmen sich. Nun ist der Sieg sicher; mit Tina im Tor. Noch nie in Tinas Leben hat ihr Herz bei dem Fall eines Tores so sehr geschmerzt wie in diesem Augenblick. Sie liegt betroffen am Boden und beobachtet ihr Team. Shinichi sieht entsetzt zu ihr herab. – Wie konnte sie wissen wo ich hin schieße? Du bist echt eine Herausforderung, Tora. – „Das hätte ich nicht gedacht, meinen härtesten Ball vereiteln. Dazu gehört ne ganze Menge Talent und Erfahrung.“ Er beugt sich zu ihr runter und reicht ihr die Hand. Sie schaut nur auf den Boden. „Alle Achtung. Das hat dir also Wakabayashi in Hamburg beigebracht?“ Sie sieht zu ihm auf. Über ihr rosiges Gesicht huschen Tränen, Tränen der Verzweiflung. Tränen, die selbst nicht wissen ob es richtig ist Fußball zu meiden und zu ignorieren. Wie kann es dann sein, dass man am Ende dabei so viel Freude empfindet, wenn man selber spielt und das Gefühl des Sieges spüren kann und genießt? Damals hatte ihr das Spielen schon immer sehr viel Spaß gemacht. Es war nicht nur ein Spiel für sie. Es war die Sportart, die sie am meisten liebte bevor sie als Alternative den Volleyball wählte. Der Nervenkitzel beim spielen, die Teamarbeit, die bittere Freundschaft unter allen Mannschaftskameraden, das glückliche Gefühl Tore zu geschossen zu haben und Tore verhindert zu haben. All ihre schönsten Erinnerungen kommen in diesem Moment wieder hoch. War sie nicht damals als “Tino“ der beste Keeper im Juniorenteam des Hamburger Sportvereins? War es nicht damals genau dieser Tino, der auch abends bis spät in die Nacht mit Karl-Heinz wie ein Besessener trainierte? War es nicht Tina, welche sich als Junge ausgab und des öfteren mit blutigen Händen und Knien nach Hause kam und erschöpft ins Bett fiel? Ja, genau. Genau so war es damals doch. Damals, als sie noch an die Magie des Fußballsports glaubte. Am folgendem Nachmittag schaut Tina im Betrieb vorbei. Abends ist ausnahmsweise nicht viel los und somit können Tina und Kojiro bereits 21 Uhr das Lokal schließen. Nun sitzen sie in der U-Bahn. Arm in Arm haben sie am Fester Platz genommen. 18. Kapitel Leidenschaft Kapitel 19: Leidenschaft ------------------------ 18. Kapitel Leidenschaft Kojiro berichtet ihr von seiner großen Familie. Dass seine Mutter und seine Geschwister sie gerne kennen lernen würden. „Und dein Vater? Will der mich nicht kennen lernen?“, klingt sie daraufhin betrübt. Er sieht aus dem Fenster. „Er ist vor sehr langer Zeit gestorben, aber er hätte dich sehr gemocht.“, antwortet er nachdenklich. – Sein Vater ist vor langer Zeit gestorben? Dann muss er ja ohne Vater aufgewachsen sein. Er hat sicher eine schwere Zeit hinter sich. – Sanft berührt sie sein Gesicht. Er blickt zu ihr herab. – Diese Augen. – Ohne darüber nach zu denken wo sie sich befinden küssen sie sich leidenschaftlich. Das Paar verlässt kurz vor der Endhaltestelle die U-Bahn und gehen über die Brücke. Tina schließt die Tür auf und sie betreten den Flur. Das Aquarium beleuchtet die Stube. „Möchtest du etwas trinken?“, ist sie noch immer im Gedanken und spürt eine seltsame Spannung zwischen ihnen. „Hm, wenn du mich so fragst.“, antwortet er etwas angespannt und hockt sich vors Aquarium und beobachtet die Goldfische. Tina geht in die Küche und holt zwei Gläser aus dem Schrank. Dann öffnet sie den Kühlschrank und holt eine Saftflasche heraus. „Du bist so ruhig, war heute was?“, stellen beide plötzlich gleichzeitig in den Raum. Sie schrecken zusammen. – Ob ich ihm davon erzählen soll? Aber mir ist im Moment gar nicht danach. Ich würde viel lieber in seinen Armen liegen und alles was heute war vergessen. – Sie blickt nachdenklich auf das Landschaftsbild des Küchenkalenders. Er berührt sachte die Scheibe. - Ich kann einfach Kens Worte nicht vergessen; Es gäbe Menschen, die einen guten Grund hätten Fußballer zu hassen oder vor ihnen Angst zu haben. Wie soll ich das verstehen? Ich muss unbedingt heraus finden wieso Tina Fußballer verachtet. Das kann ja nicht immer so gewesen sein, wenn sie selber gespielt hat. - Entschlossen schaut er wieder auf und visiert die Küche an. – Aber egal...im Moment...will ich nur eins.. – Er steht auf und geht in die Küche. Erstaunt spürt sie seine warmen großen Hände um ihre Hüfte, dann umarmt er sie und legt seinen Kopf an ihren. „Das Training war heute sehr anstrengend.“, erklärt er und beginnt ihre Schläfen zu küssen. – Er macht mich verrückt. Seine Hände, seine Wärme, seine Küsse, wie macht er das nur? Bei Martin konnte ich nicht so viel empfinden, wieso? Egal...wenn Kojiro bei mir ist vergesse ich allen Ärger, alle Ängste und alle anderen Menschen um mich herum. Wenn ich seine Küsse spüre gibt es plötzlich nichts Wichtigeres mehr auf dieser Welt. Wenn er bei mir ist gibt es plötzlich keinen sicheren Ort mehr... – Sie lässt die Flasche los, die sie zuvor krampfhaft fest gehalten hat und greift nach seinen Händen, welche sie streicheln. Unter ihrer Bluse tasten sich sinnliche und verlangende Hände in zwei verschiedene Richtungen vor. Die Linke streift über ihren Busen und massiert diesen zärtlich. Die Rechte gleitet in ihre Hose und erforscht langsam ihren Willen, den sehnsüchtigen Willen von ihm gestillt zu werden. Sie zuckt zusammen, als seine Finger vorsichtig in sie eindringen und sie streicheln. „Ko...Kojiro...“, stößt sie hauchend aus und lässt sich nach hinten fallen, in seine starken Arme und an seinen durchtrainierten Körper, welcher aus ihrer Sicht mehr Schutz vor dem Leben bietet als eine ganze Armee. Der Duft ihrer Haare, ihr Atem und ihre Wärme...auch ihre Stimme und ihre Zuneigung lassen ihm fast seine Sinne rauben. „Tina...“, haucht er in ihr empfindliches Ohr. „Warum bin ich so verrückt nach dir?“, vollendet er seinen Satz und küsst dann ihren Hals. Ihre rechte Hand streift seinem Arm hinauf, erreicht bald seine Schulter und fasst kurz danach seine schwarze dichte Mähne. „Ich weiß nicht...vielleicht...weil ich...auch...so verrückt nach dir bin?“, stöhnt sie leise auf. Sein Kopf dreht sich zu ihren und ihre Wangen berühren sich. „Lass mich...Dein sein...Tiger.“, flüstert sie mutig in seine Ohrmuschel. Ein Schauder läuft ihm den Kopf herab bis in seiner Glieder. Hastig aber leidenschaftlich küssen sie sich und sein kräftiger Körper schmiegt sich an ihre zarte und fraulichgeformte Gestalt. Sie spürt seine männliche Erregung am Gesäß und es überkommt sie plötzlich ein nie da gewesenes Verlangen nach Küssen, Wärme und Leidenschaft. Hingebungsvoll lässt sie sich der Sinne berauben. Vor dem Haus gegenüber öffnet sich eine Tür und ein junger Mann atmet tief ein und aus. Ken betritt nach seinem allabendlichen Lauftraining sein Apartment. Geschafft springt er unter die Dusche und seift sich ein. – Oh man. Das tut gut. Es geht nichts über eine kalte Dusche. – Dann steht er abgetrocknet vor dem Waschbecken und sieht beim Zähneputzen in den Spiegel. Dabei bemerkt er, dass im Haus gegenüber in der ersten Etage Licht angeht. – Ist das nicht Tinas Haus? Ist sie etwa schon zu Hause? – Er dreht sich um und schaut aus dem Fenster. – So ein großes Haus. Sie muss sich sehr einsam fühlen. Ob ich sie besuche und sie etwas aufheitere? – Doch plötzlich sind zwei Schatten zu deuten. Sie umarmen sich. – Verstehe. Sie ist nicht allein. Sie sagte ja, dass sie einen Freund hat. Was mag das wohl für ein Typ sein? Gibt es überhaupt jemanden, der sie glücklich machen kann, nachdem was sie erlebt hat? Den würde ich gerne mal kennen lernen. -, denkt er bei sich und berührt das Rollo. Die Gestalten bewegen sich in die linke Ecke des Zimmers und verschwinden unterhalb des Fensters. Ken zieht das Rollo runter und lässt es einrasten. „Ich will besser nicht wissen, was die jetzt machen.“, grinst er vor sich hin und zieht seinen Schlafanzug über. Sein Blick schweift kurz zur Dusche. – Ob ich auch mal jemanden kennen lerne, die es ernst meint und mich so liebt wie ich bin? – „Das Duschen ist nur die zweitschönste Sache, wenn man heim kommt.“, murmelt er und geht in die Küche, um sich ein Glas Milch zu gönnen. Nach vielen leidenschaftlichen Momenten liegen Kojiro und Tina im Bett. Tina ist dicht an ihn gekuschelt und denkt an die letzten Stunden. Ihr lasen die Empfindungen während des Spiels in der einfach keine Ruhe. „Sag mal, habe ich dir eigentlich schon mal gesagt, dass ich noch nie so glücklich war in meinem Leben wie jetzt?“, spricht er liebevoll und strichelt ihr Haar. Plötzlich vernimmt er ein leises Schluchzen. „Was ist? Stimmt etwas nicht?“, klingt er besorgt. „Alles in Ordnung. Sag mal. Du bist doch Sportler. Ist es eine Leidenschaft oder eher wie ein Hobby für dich?“ Verblüfft sieht er zu ihr. – Was ist denn das jetzt für eine Frage? – „Leidenschaft, würde ich sagen. Anfangs als Kind habe ich nur gespielt, um ein Stipendium zu bekommen, aber im Laufe der Zeit ist es zur tiefen Leidenschaft geworden. Warum fragst du?“, entgegnet er. „Könntest du jemals vorstellen den Sport auf zu geben?“ – Warum fragt sie mich so was? – „Nein, niemals, dafür liebe ich es zu sehr.“, antwortete er ehrlich. Sie schweigt einen Moment. „Ist es das Gefühl zu gewinnen, das Kämpfen zum Sieg bis man vor Erschöpfung umfällt? Ist es das befreiende Gefühl von Fans und Kameraden gefeiert zu werden? Ist es das, was Sport zur Leidenschaft und Liebe machen kann?“ - Sie spricht als hätte sie selber so eine Leidenschaft in sich. Ob sie auch so leidenschaftlich Volleyball spielt wie ich Fußball? -, macht er sich seine Gedanken. „Hast du dieses Empfinden auf dem Spielfeld, wenn du Volleyball spielst?“ „Es geht nicht um Volleyball. Ich liebe Volleyball...das weiß ich...mich beschäftigt etwas anderes. Sag, ist es überhaupt möglich so eine Leidenschaft im Unterbewusstsein zu verbergen?“, ist sie sehr ernst. „Vielleicht, aber worauf willst du hinaus? Wie meinst du das überhaupt?“ Sie schweigt wieder einen Moment. „Heute in der Schule...“, beginnt sie leise. „...hatten wir Sport. Der Lehrer bestand unbedingt darauf, dass wir alle Fußball spielen. Dabei habe ich ihm mal erklärt, wieso ich das nicht möchte. Diesmal sollte ich aber mitmachen und das tat ich dann auch.“, berichtet sie. „Echt? Auf welcher Position warst du?“, ist Kojiro sehr überrascht und neugierig. „Im Tor natürlich, wie damals in Hamburg.“ „Oh, eine sehr wichtige und schwierige Position. Konntest du die Bälle denn auch halten?“, ist er skeptisch. „Ich bitte dich! Natürlich. Hallenfußball und dann so leichte Gegner. Wir Mädels haben sechs zu null gewonnen. Die Kerle sahen echt alt aus.“, spricht sie plötzlich etwas von sich eingenommen. Sie kichert und streicht über seinen Oberarm. „Echt? Sechs zu null für euch? Wieso habt ihr gewonnen? Konntet ihr besser stürmen als die Jungs?“ „Na ja. Wir waren nicht stärker als sie, aber wir waren cleverer als sie. Aber das war eh nicht mit einem richtigem Spiel zu vergleichen. Ein einzige, der spielen konnte, war Shinichi. Shinichi Hikado. Er spielt in der Nationalliga.“ – Hm. Den kenn ich nicht. Muss ein Neuling sein. – „Verstehe, aber was ist jetzt dein Problem? Ihr habt doch gewonnen.“, ist er besorgt und neugierig. „Hm. Na ja. Es ist schwer. Ich habe dir doch erzählt, wie ich zu Fußball stehe. Normalerweise habe ich Angst vor Fußballern, aber als ich heute nach langer Zeit auf dem Platz stand und nach dem erstem Tor meine glückliche Mannschaft beobachtete...“ Sie hält inne und kuschelt sich noch näher an seinen warmen Körper. „...da stellte ich etwas fürchterliches fest. Und das ist es, was mir keine Ruhe lässt.“, erklärt sie mutig und ruhig. – Das klingt alles so kompliziert. Dabei bin ich so froh, dass sie endlich mal etwas von sich erzählt. – „Was hast du festgestellt?“, spricht er ruhig und streicht über ihre Wange. Mit glasigen und traurigen Augen schaut sie in seine erwartungsvollen dunklen Pupillen. „Dass es mir Spaß machte. Dass ich es liebe, im tiefstem Inneren immer noch liebe...Das ist es, was ich nicht begreife. Wie kann ich einen Sport noch lieben und Spaß dabei empfinden, wenn ich vor den Spielern selbst wahnsinnige Angst habe?“, beichtet sie ihm verzweifelt. Wie versteinert verharrt er in ihren klaren Augen. – Sie liebt Fußball eigentlich, aber hat angst davor es zu mögen. Selber hat sie gespielt und irgendetwas muss in ihrem Leben passiert sein, dass sie durch Fußball daran erinnert wird. – Seine Augen verschmälern sich und kommen ihren näher...bis sich ihre Lippen sanft treffen und er ihr einen leidenschaftlichen Kuss gibt. Sie genießt seinen Trost und vergisst einen kurzen Moment die Erinnerungen an alles Schreckliche. Bald darauf nimmt er sie liebevoll in die Arme. „Vielleicht fällt es mir leichter auf dein Problem eine Antwort zu finden, wenn du mir erklärst wieso du vor solchen Sportlern Angst hast?“, spricht er ruhig, aber kommt zum Punkt. 19. Kapitel 25.07.1998 Kapitel 20: 25.07.1998 ---------------------- 19. Kapitel 25.07.1998 Tina atmet tief ein und beginnt langsam mit ihrer Vergangenheit. „Mein Bruder spielte doch auch Fußball. Durch ihn bin ich ja erst dazu gekommen. Na ja, egal. Wir waren jedenfalls abends auf dem Weg nach Hause und plötzlich tauchten fünf Typen auf. Wir wollten ihnen aus dem Weg gehen, aber vergeblich. Natürlich konnten wir ihnen nicht ausweichen, zwei von ihnen packten mich und hielten mich fest. Zwei andere griffen sich Stephan.“ Sie stockt, dreht sich aus seinem Blick und klammert sich fest an seine starken Arme. „Der Fünfte schlug auf ihn ein.“ - Tina...was erzählst du mir da...von einer Schlägerei?...Was hat das zu bedeuten? -, macht er sich Gedanken. „Er hörte einfach nicht auf...immer wieder trat er zu. Ich war so verzweifelt, weil ich ihm nicht helfen konnte. Man zwang mich alles genau mit an zu sehen. Sie würden ihn nur in Ruhe lassen, wenn ich mit ihnen mitginge, aber das konnte ich nicht. Ich hatte Angst davor, was mit mir geschehen könnte und dann wusste ich noch immer nicht, ob sie ihn wirklich gehen ließen. Ich war wie gelähmt vor Angst. Ich konnte einfach nichts tun. Noch nie in meinem Leben fühlte ich mich so machtlos und schwach. Durch den Sport bei den Jungs war ich es gewohnt Stärke zu zeigen und der Kraft entgegenzutreten. Ich war nicht nur im Training eine der Stärksten bei uns, aber an diesem Abend stellte ich fest wie schwach ich eigentlich wirklich war.“ - Warum? Warum musstest du so etwas schreckliches durchmachen? Jetzt verstehe ich auch weshalb du so ein Theater gemacht hast, als ich dich getragen habe wegen deines verletzten Fußes. Du hattest Angst, Schwäche zu zeigen. – „Ich sah nur noch wie sein Gesicht voller Blut war, sein T-Shirt zerrissen, dann schmissen sie ihn auf den Boden und traten auf ihn ein. Er rührte sich kaum noch...aber wieder und wieder trafen sie seinen Kopf und seinen Bauch. Bald gab er keinen Ton mehr von sich.“, redet sie sehr schnell und aufgebracht. Sie weint bitterlich und ihre verweinte Stimme macht Kojiro Sorgen, Angst und rasend vor Wut zugleich. „Wenn nicht mein bester Freund Genzo zufällig vorbei gekommen wäre und uns geholfen hätte, weiß ich nicht was noch passiert wäre. Wir brachten Stephan ins nächste Hospital, doch die Ärzte konnten ihm nicht mehr helfen. Er starb noch in der selben Nacht.“, schluchzt sie und kuschelt sich noch näher an ihren Liebsten, als zuvor. Sie genießt seine schützende Wärme. – Wie kann es sein? Wie darf es sein, dass Menschen so grausam sind? – Noch nie in seinem Leben baute sein Bewusstsein so einen Hass zu Menschen auf. Ein so gewaltiger Zorn steigt in ihm auf, dass er am liebsten aufstehen würde, um all seinen Zorn an diesen Männern auszulassen. Doch das würde auch nichts ändern. „Diese Schweine!“, äußert er wütend und drückt Tina ganz fest an sich. „Seitdem meide ich den Anblick von Fußballern. Diese Männer trugen Trikots und jedes Mal wenn ich jemanden in so einem Trikot sehe, muss ich daran denken. Ich höre ihr Gelächter, ich sehe ihr Grinsen, ich sehe Stephans Blut und ich fühle die stinkende Nähe dieser Gestalten. Deswegen, nur deswegen hasse ich Fußballer, weil sie mich daran erinnern wie mein Bruder starb.“, weint sie verzweifelt und tröstet sich mit seiner warmen Körpernähe. Erstarrt vor Schreck reißt Kojiro die Augen auf. Er kann es nicht glauben. Er hofft nur etwas falsches verstanden zu haben, aber an ihrem Weinen und den warmen Tränen, auf seine Brust tropfen, kann er erkennen, dass sie es ernst meint. – Fußballer? Fußballer sollen so etwas getan haben? Das darf nicht wahr sein. Würde sie denn auch Angst vor mir haben, wenn sie es wüsste? Würde sie noch bei mir sein, wenn ich es ihr sagen würde? Würde sie verzweifeln, wenn sie es eines Tages erfährt? Eines Tages wird es rauskommen. Was wird dann werden? Werde ich sie dann verlieren? Das könnte ich nicht ertragen. Würde sie mich hassen? Würde sie Angst vor mir haben? Was soll ich denn nur tun? Ich habe Angst, sie deswegen zu verlieren. Ich würde sie nie wieder sehen, nie wieder in die Arme schließen können, nie wieder küssen können, nie wieder ihre Wärme und ihre Nähe spüren können...das könnte ich nicht ertragen. Ich liebe sie zu sehr und ich begehre sie zu sehr, als dass ich mir noch ein Leben ohne sie vorstellen könnte. – „Kojiro.“, schluchzt sie plötzlich und bewegt ihren Kopf zu ihm. „Mach’ dir keine Sorgen. Ich bin glücklich hier zu sein, bei dir. Wäre das alles nicht passiert, hätten wir uns niemals kennen gelernt.“ Dann küsst sie ihn leidenschaftlich. Sie spürt sein rasendes Herz. „Wenn du bei mir bist und wir uns nahe sind, nur dann kann ich alles vergessen. Nur das alleine ist wichtig.“, erklärt sie verliebt. – Sie ist so lieb zu mir. Ihr geht es genauso wie mir. Wenn ich sie küsse kann ich alles andere vergessen. Kann ich dann auch diese Lüge vergessen? – Neugierig geht er auf ihre Forderung ein und küsst sie. Leidenschaftlich berühren sich ihre Zungen und ihre nackten Körper pressen sich aneinander. Er genießt es, wie sich ihr zarter Körper über seinen legt. Ihr erregter Körper spürt den seinen ganz nah. Ihr Becken kreist langsam, um ihm leichter zu gewähren. Seine kräftige Gestalt wird von ihrer verlangenden Wärme umschlossen und beide versinken erneut in sinnlicher Leidenschaft. Am nächsten Morgen klingelt der Wecker um 5 Uhr früh. Zusammengekuschelt wachen sie auf. Tina schaltet den Lärm aus und legt ihren Kopf wieder müde an seine Brust. „Hast du gut geschlafen, Süße?“ „Ja, aber viel zu kurz. Und du?“, antwortet sie als er durch ihr weiches Haar streichelt. Dann steht er auf und zieht sein Short an. „Bleib ruhig liegen. Ich mache uns heute Frühstück.“ Kojiro hat diese Nacht kein Auge zu gemacht. Ihm ging es einfach nicht aus dem Kopf, was mit ihrem Bruder passiert ist. „Findest du sich in der Küche überhaupt zurecht?“ „Bestimmt. Ich finde schon was ich brauche.“ Also geht er in den Flur und die Treppe herunter in die Küche. Unterwegs kommt er an seiner Tasche vorbei und holt den schwarzen Anzug von ihr heraus. Nachdenklich betrachtet er ihn. – Ich frage mich nur wie es sein kann, dass sie trotzdem noch einen Trainingsanzug eines Fußballers hat. Sie muss Schneider wirklich gut gekannt haben. Er würde jetzt niemals in diesen Anzug reinpassen, da er gut einen Kopf größer ist als ich. – Er legt ihn auf den Küchentisch und macht ein paar belegte Schnitten fertig. Kocht Tee auf und haut Eier und Speck in die Pfanne. – Man merkt, dass sie selber auch Sport treibt. Hier gibt es nur gesunde Sachen. – Tina liegt währenddessen im Bett und träumt etwas vor sich hin. – Hm. Ich habe echt Hunger. Ich bin schon gespannt, was er macht. Das letzte Mal als mir jemand Frühstück ans Bett brachte, war es meine Mama. – Liebevoll kuschelt sie sich unter die warme Decke. – Es riecht alles nach ihm. Ich bin so froh, dass du bei mir bist. Kojiro, ich kann mir nicht mehr vorstellen, wie es ist, wenn du nicht bei mir bist. Wenn ich dich verlieren würde, würde ich dann wieder in ein tiefes Loch fallen wie damals? Als meine Eltern starben fühlte ich mich so allein. Zuerst verlor ich Stephan, dann meine große Liebe und dann meine Heimat und plötzlich stand ich ganz alleine da, mitten in einem fremden fernen Land. Wenn ich damals nicht zufällig von Basa gerettet worden wäre, könnte ich niemals hier liegen und deine Nähe und deine Wärme und Liebe spüren. Nur Basas Lebensfreude und sein unbändiger Optimismus und seine unbezahlbare Hilfe holte mich in ein schönes Leben zurück. Er gab mir zu erkennen, dass mein Leben nicht sinnlos ist. – Entschlossen steht sie auf und zieht ihr Nachthemd an, dann wirft sie sich den Morgenmantel ihrer Mutter über und schlüpft in die Pantoffeln. Langsam geht sie die Treppe herab. Nun steht sie angelehnt in der Küchentür und beobachtet den jungen Japaner, der ihr jedes Mal wieder die Sinne raubt. Nur mit einem Boxershort und einem schwarzen Paar Socken bekleidet steht er vor dem Herd und rührt in der Pfanne das Rührei zurecht. – Er ist so lieb. Habe ich überhaupt so eine lieben Menschen verdient? Bis jetzt habe ich jeden Mann nur unglücklich gemacht. Habe ich eigentlich einen guten Einfluss auf ihn oder einen schlechten? Ich halte ihn vom Training und vom Arbeiten ab. Apropos Arbeiten. Ob er nebenbei studiert? Was mag das sein? Er wird doch sicher nicht nur Sport treiben wollen, den Rest seines Lebens. Wenn das mal überhaupt zum Leben reicht. – Sie geht leise auf ihn zu. „Du bist ein Schatz. Das sieht echt phantastisch aus.“, spricht sie liebevoll. „Das liegt nur daran, dass alles im Hause ist, was man zum Frühstück braucht.“, schmunzelt er und sieht sie an. – Hübscher Morgenmantel. Sie ist so hübsch wie immer, aber sie sieht so nachdenklich aus. - „Ist dir nicht kalt? Ich bringe dir etwas zum überziehen.“, klingt sie besorgt. „Danke. Kalt ist mir eigentlich nicht. Aber ich habe dir deinen Trainingsanzug frisch gewaschen wiedergebracht.“ Er deutet auf den Tisch. Tina schaut auf den schwarzen Stoff. „Ach so der. Den habe ich schon fast vergessen. Danke.“, blickt sie traurig und nimmt das Kleidungsstück sorgfältig in die Hände. Dann verlässt sie nachdenklich die Küche. – Karls Anzug. Wieso ist er mir seitdem nicht mehr eingefallen? Komisch. Sonst ging er mir nie aus dem Kopf. Mir ist gar nicht aufgefallen, dass er fehlte. Seltsam, bin ich doch früher mitten in der Nacht durch die Stadt gefahren, wenn ich ihn habe liegen lassen? Ach Karl, ist das lange her. Ich habe damals so viel von dir und Gregor gelernt. Ohne dein hartes Training hätte ich gestern sicherlich alt gegen Shinichi ausgesehen. Ob du noch stärker geworden bist? – Sie blickt direkt auf den Anzug. – Ganz sicher. Welche Frage. Gregor hat es doch geschrieben. Wenn du jetzt in der ersten Liga spielst und sogar beim FC Bayern? Das Angebot hattest du doch damals schon, als du knapp fünfzehn warst. Damals hast du es abgelehnt, bestimmt wegen mir. Ich bat dich damals in Hamburg zu bleiben, und nun? Jetzt bist du endgültig aus Hamburg verschwunden. Ob wir uns irgendwann jemals wiedersehen? Könnte ich dir in die Augen sehen? Du weißt doch nicht einmal wieso ich einfach verschwunden bin. – Plötzlich bleibt sie stehen. „Mist, so was Blödes!“, flucht sie leise auf Deutsch und knüllt den Trainingsanzug wütend zusammen. – Ich denke schon wieder an Karl-Heinz. Warum kann ich ihn nur vergessen, wenn ich in Kojiros Nähe bin und in seine Augen sehe? In Martins Nähe konnte ich ihn nicht vergessen, egal wie weit wir gingen. Aber bei Kojiro, warum? – Kojiro vernimmt ihr Fluchen und blickt sie verwundert an. – Was ist mit ihr los? Wenn ich doch nur verstehen könnte, was sie sagt. – Er beobachtet wie sie an einen Schrank geht, ihn öffnet, sich auf den Boden kniet und den Anzug liebevoll zusammenlegt. Dann hält sie ihn kurz an die Nase. – Obwohl Kojiro ihn getragen hatte und gewaschen hat, richt er noch nach Karl, komisch. – Dann legt sie ihn in den Schrank und steht auf. „Kojiro? Was hältst du davon, wenn wir das Frühstück ins Wohnzimmer verlegen?“, schlägt sie fröhlich vor und geht den Morgenmantel ihres Vaters holen. Inzwischen deckt Kojiro den Tisch. Gemütlich genießen beide in aller Ruhe das Frühstück. Als Kojiro den Tisch abräumt klingelt das Telefon. Tina bittet ihn ran zu gehen, da sie grade beim Abwaschen ist. „Konnichi-wa, bei Fuchs.“, meldet er sich höflich auf Japanisch. „Bist du das Kojiro, mein Freund? Ich bin’s, Tsubasa.“ „Ach du bist das. Was gibt’s?“, antwortet er etwas mürrisch. „Eigentlich wollte ich Tina sprechen, aber wenn du grade dran bist. Wie geht’s? In so früher Morgenstunde schon bei ihr?“, schmunzelt er. „Das geht dich wohl kaum etwas an. Mir geht’s gut. Und selbst? Wie läuft’ s mit Sanae?“, neckt er ihn zurück. „Was meinst du wohl, von wo aus ich anrufe? Nun, gut, Spaß bei Seite. Kommst du heute zum Training?“ „Sicherlich. Warum sollte ich nicht?“, mault er launisch in den Hörer. „Dann gib mir mal Tina. Ich muss was mit ihn beschwatzen.“ „Ja, warte.“ „Wer ist denn dran?“, erkundigt sich diese. „Dein Freund Tsubasa.“ Er gibt ihr den Hörer. „Hi Basa-chan, was gibt’s?“ „Tagchen, Tora. Ich wollte nur wissen, ob du den Brief schon gelesen hast.“ „Aber natürlich.“ Sie geht in die Stube und holt den Brief aus ihrem Rucksack. „Hat er dir das gleiche Bild geschickt wie mir?“, erkundigt sie sich. Dann setzt sie sich mit dem Brief in der Hand auf das Sofa. - Was mag er ihr erzählen? Was hat sie da für einen Brief? Von wem mag der sein? - „Ja, ein Bild von Hansa. Ich wollte dich aber um einen Rat fragen, um nicht zu sagen um einen Gefallen bitten.“, beginnt er. „Worum geht’s, schieß los.“, ist sie ganz Ohr für ihren zweitbesten Freund. „Gerne, aber spring ja nicht gleich an die Decke. Es geht um Fußball. Ich weiß, dass ich nicht mit dir drüber reden soll, aber du bist die einzige, die mir helfen kann.“ Betrübt legt sie den Brief auf den Tisch. „Na gut, weil du es bist. Was willst du wissen?“ „Du hast doch mit Schneider in einer Mannschaft gespielt. Du erinnerst dich doch an diesen Karl-Heinz Schneider, oder?“ Erschrocken zuckt sie zusammen. Kojiro horcht neugierig zu, während er die Küche aufräumt. „Sicherlich, Gregor, Stephan und ich waren seine besten Freunde. Aber was hat Karl jetzt mit deiner Bitte zu tun?“ „Gregor schrieb mir, dass er dir mal seine Tricks beigebracht hat. Ich wollte dich fragen ob du sie mir erläutern könntest.“ Entsetzt schreit sie in den Hörer: „Ich soll was? Du spinnst ja wohl! Hast du sie noch alle? Für wen hältst du mich?“ „Sorry, so war das nicht gemeint. Ich dachte nur, du möchtest, dass wir die WM gewinnen. Außerdem hast du mir mal was versprochen.“, klingt er betrübt. „Was für ein Versprechen?“, wundert sie sich. „Du sagtest, du würdest mir in jeder Krise beistehen, weil ich dir geholfen habe. Nun ja, und nun bin ich einfach verzweifelt, weil wir nichts gegen ihn in der Hand haben.“ Ihr laufen Tränen übers Gesicht. „Wie kannst du mich nur um so was bitten? Du bist herzlos. Das hätte ich nie von dir gedacht.“, schluchzt sie, schnappt sich das Kissen und drückt es fest an sich. Kojiro schaut sie besorgt an. – Warum ist sie so traurig? Wieso bringt er sie zum Weinen? - , wird er wütend. „Ich würde dir ja gerne helfen, aber ich habe ihm damals versprochen keine Tricks weiter zu geben. Außerdem würde ich auch mich selbst verraten, wenn ich das tun würde. Das musst du verstehen. Außerdem habt ihr es gar nicht nötig zu solchen Mitteln zu greifen. Ihr seit doch ne starke Mannschaft. Ihr seit 2002 Vizemeister geworden, was willst du mehr?“ „Aber Tina, du kennst doch meinen Traum.“ „Vergiss es! Mach dir selbst ne Platte! Ich werde dir seine Tricks nicht verraten.“, brüllt sie wütend ins Telefon. „Nun reicht’ s aber!“, äußert Kojiro und reizt ihr das Gerät aus der Hand. „Sag’ spinnst du? Wieso bringst du sie zum Weinen? Und das nennt sich bester Freund! Warum tust du ihr so weh?“, brüllt dieser wütend. - Sanae hatte Recht. Zwischen den beiden scheint echt was richtiges zu laufen. Er macht sich sonst keine Gedanken über andere. – „Super, Honma. Das war schon alles was ich wollte. Du scheinst sie wirklich zu lieben, sonst hättest du nicht darauf reagiert. Wir sehen uns nachher. Bis dann.“, grinst Tsubasa am anderen Ende der Leitung. – Wie jetzt? Das war ne Probe? Er wollte mich auf ihre Kosten auf die Probe stellen? – „Hast du sie noch alle? Was sollte das? Du kannst doch nicht einfach mit den Gefühlen anderer spielen. Verdammter Egoist!“, brüllt er zurück und legt auf. Tina sieht ihn verblüfft an. Noch nie hatte sie ihn wütend erlebt. Der strenge Glanz in seinen dunklen Augen verriet ihr, dass dieser Mann nicht immer nur ruhig und besonnen sein kann. – Der kann ja auch wütend werden. Seine Augen glänzen so feurig, wenn er so ernst schaut. Seine Stimme klingt so selbstsicher wie bei einem Vater von schwierigen Kindern. – „Ko...Kojiro.“, äußert sie, als er sie in die Arme schließt. – Tina, ich dachte immer Tsubasa wäre gefühlvoller als ich, aber darin habe ich mich wohl getäuscht. – „Du kannst ja richtig böse werden. Das sind ja ganz neue Seiten an dir.“, spricht sie ernst und blickt ihn dankend an. Verdutzt blickt er ihr in den Augen. „Entschuldige bitte, aber ich konnte das nicht länger mit anhören. Wenn er dein Freund ist, wieso bringt er dich dann zum Weinen? Worum ging es überhaupt? Ich habe nur etwas von irgendwelchen Tricks verstanden.“, spricht er leise und ruhig. „Er meint das sicher nicht böse. Basa würde mir niemals weh tun. Ich weiß nicht wieso er mich das überhaupt gefragt hat. Er hat mich gebeten ihm einige Tricks einer seiner stärksten Gegnern zu verraten, mit dem ich ja damals in Deutschland dick befreundet war.“, erklärt sie erleichtert, als seine warme Hand ihre Schulter berührt. „Was denn für Tricks? Ist er auch Sportler?“ „Ja. Er ist ein sehr erfolgreicher Fußballer. Einer seiner größten Rivalen ist der deutsche Fußballkaiser Karl-Heinz Schneider, von dem ich dir bereits erzählt habe. Also der mit dem ich damals in Hamburg in der Jugendmannschaft gespielt habe.“, berichtet sie ehrlich. „Genzo, mein bester Freund aus Deutschland, übrigens ein Japaner, hat ihm dummerweise geschrieben, dass Karl mir damals seine Tricks und Techniken beigebracht hat. Es ging also um diese Techniken, da ich weiß wie man sie abblocken und umgehen kann.“ – Es geht also wirklich um Schneider. Dann habe ich mich vorhin nicht verhört. Muss ausgerechnet mein größter Rivale, dieser arrogante Schnösel ein alter Freund und Bekannte von meiner Tina sein? Dann hat er ihr seine verfluchten Tricks beigebracht, wie kann das sein? – „Du sage mal. Ich will ja nicht neugierig sein, aber wieso verrät ein Sportler seine Tricks? Das ist doch total unlogisch.“ Sie greift sanft in seine Haare und streichelt ihn. „Wir hatten mal eine Wette laufen und das war sein Einsatz.“ Verträumt schließt sie die Augen und erinnert sich an Schneiders verblüfftes Gesicht, als es ihr endlich gelang seinen stärksten Ball zu halten, den Feuerball. – Eine Wette? – „worum ging es in dieser Wette und was war dein Einsatz?“ Kapitel 21: Deutschland oder Japan? ----------------------------------- 20. Kapitel Deutschland oder Japan? „Er gab so an, dass niemand seine Bälle halten könne und da forderte ich ihn heraus und bot die Wette an. Wenn es ihm gelingt ein Tor zu schießen, muss ich eine Woche lang sein Sklave sein und wenn es mir gelingt seinen Ball irgendwann zu halten, bringt er mir seine Techniken bei.“ „Sein Sklave? Was hättest du tun müssen, wenn du verloren hättest?“ „Er hat gewonnen. Ich musste seiner Mutter im Haushalt und im Garten helfen. Das war auch schon alles. Seine Eltern lebten getrennt und seine Mutter arbeitete hart, um seine kleine Schwester und ihn durch zu füttern.“ - Das Hätte ich nicht gedacht. Schneider kam mir immer so arrogant und egoistisch vor, dabei sind wir uns so ähnlich. – „Wenn er gewonnen hat, wieso brachte er sie dir trotzdem bei?“ „Die Vereinbarung war „irgendwann“ seinen Ball zu halten. Ich musste ihn nur ein einziges Mal halten, dann musste er seinen Einsatz einlösen. Na ja, nach einem Jahr hartem Training gelang es mir tatsächlich.“ „Ein ganzes Jahr? So lange?“ „Ja. Und ich konnte ihn immer wieder halten. Es war also kein Zufall. Alleine hätte ich das aber nie geschafft.“ Sie hält plötzlich inne. In diesem Moment öffnet sie die Augen. – Oh mein Gott. Charly...ich rede wieder über dich, ohne darüber unglücklich zu sein. Liegt das an Kojiro? Liegt es daran, dass ich mich bei ihm so geborgen fühle? – Seine Umarmung bringt sie in die Gegenwart zurück. „Könntest du seine Bälle heute auch noch halten?“, hinterfragt er neugierig. Sie berührt sein Gesicht und richtet ihren Kopf nach hinten, sodass sie in seine Augen sehen kann. „Garantiert nicht. Wir werden alle älter und stärker, aber egal wie sehr ich trainieren würde, das schaffe ich ganz sicher nie wieder. Ich habe seit Jahren nicht mehr aus dieser Zeit erzählt. Ich hatte immer Angst, dass es mich an Stephan erinnert. Aber wenn du bei mir bist, wenn ich deine Nähe spüre oder wir uns berühren ist jede Angst wie weggeblasen. Auch dafür liebe ich dich, dass du mir die Möglichkeit gibst alles Schlechte zu vergessen.“, lächelt sie glücklich und küsst ihn sinnlich. Etwa eine Stunde später steht Tina alleine unter der Dusche, nachdem sie zusammen “geduscht“ haben (Wer weiß?) und wäscht sich die Haare. Kojiro trocknet sich ab und zieht sich bereits an. Er geht ins Wohnzimmer, wo seine Tasche steht, legt seine alten Sachen hinein und nimmt frischen raus. Als er einen Blick durch den Raum wirft, entdeckt er den Brief auf dem Tisch. Nachdenklich geht er auf ihn zu. – Der Brief von Genzo? Sind die beiden wirklich so gut miteinander befreundet? – Mit einem schlechtem Gewissen nimmt er ihn in die Hand und betrachtet ihn. Dann holt er das Foto und den Zettel heraus. Die Deutsche Sprache kann er natürlich nicht lesen, aber aus der Signatur kann er die Handschrift seines alten Rivalen erkennen. – Also stimmt es, wenn er ihr einen so langen Brief schreibt, muss sie ihm wohl wichtig sein. Nicht einmal Tsubasa bekommt so lange Briefe von ihm. – Er schaut aus da Foto. – Das ist ja ne ganz andere Mannschaft. Er ist also gar nicht mehr im HSV. Aber diese Mannschaft kenne ich gar nicht. FC Hansa Rostock sagt mir nix. Aber Moment mal, davon habe ich doch was gelesen. Rostock...? – Neugierig schaut er sich in der Stube um. – Irgendwo hier war das doch. – Dann schweift sein Blick zum Bücherregal. – Ach ja, genau. Auf dem Buch dort stand der Name drauf. – Er geht zum Regal und nimmt das Buch “Hansestadt Rostock“ heraus. – Oh, sogar auf Englisch geschrieben. Das wird sie sicher hier gekauft haben. Also ist das eine Stadt in Norddeutschland. Ihre Heimatstadt schätze ich mal. Dabei dachte ich immer, sie ist in Hamburg geboren. Aber wenn sie hier im Buch etwas mit Herzen beschriftet, gehe ich mal davon aus. – Entschlossen legt er das Buch zurück. – Ich kann Genzo zwar überhaupt nicht ausstehen, aber ich werde mich mal bei ihm bedanken, dass er ihr geholfen hat. Ich sehe ihn ja später eh. – Plötzlich klingelt das Telefon. „Gehst du bitte mal ran? Wenn es wieder Basa ist, sag ihm er soll sich kalt duschen!“, ruft Tina aus dem Bad. „Wieso?“, wundert er sich. „Zum Nachdenken.“ – Humor hat sie ja. -, grinst er und hebt den Hörer ab. „Konnichiwa, bei Fuchs.“ „Hä? Wer ist da dran? Wo ist Tina? Wer sind Sie?“ - Wie? Ein Mann? Japaner anscheinend. – „Ich bin Tinas Freund, Kojiro. Wer ist bitte dran? Sie kann grade nicht ans Telefon.“ „Ach so ist das. Verstehe, hier ist euer Chef, deswegen hat sie sich so für dich eingesetzt. Sage ihr bitte, dass Herr Satsujinsha sie sprechen möchte. Sie soll nachher gleich zum Betrieb kommen. Es ist sehr wichtig. Ciao.“, legt er sofort wieder auf. – Oje, was ist nur los? Er klang so aufgebracht. – Nachdem Kojiro den Brief wieder auf den Tisch gelegt hat geht er zu ihr ins Bad. Sie stellt das Wasser aus schnappt sich ein Handtuch und steigt aus der Dusche. „Und? Wer war es?“, lächelt sie ihn an. „Der Chef. Er möchte, dass du nachher gleich in den Betrieb kommst. Er sagt, es sei sehr wichtig. Er muss was mit dir besprechen.“ „Verstehe. Alles klar. Na ja, du musst ja auch los. Nicht dass dein Trainer mit dir meckert. Du bist viel zu spät dran.“, sorgt sie sich und trocknet sich ab. Liebevoll nimmt er sie einfach in die Arme und sieht ihr tief in die türkiesblauen Augen. „Du hast mich doch überredet noch etwas zu bleiben.“, lächelt er und küsst sie leidenschaftlich. Sie genießt seine Sinnlichkeit, als plötzlich die Haustür läutet. Abrupt unterbrechen sie den Kuss. „Es nervt langsam.“, stöhnt sie. „Was ist denn heute nur los? Geht’s du bitte mal auf machen? Ich zieh mich schnell an und bin gleich da.“, klingt sie betrübt und er nickt. Kojiro geht zur Haustür und schaut durch den Spion. Ein junger Japaner etwa Mitte dreißig schaut freundlich auf die Tür. – Wer mag das sein? – Er öffnet und begrüßt ihn. Sofort fällt ihm auf, dass dem Mann ein Arm fehlt. „Oh. Guten Tag. Wer sind Sie denn?“, entgegnet er freundlich und überrascht. „Ich bin Kojiro, Tinas Freund. Und mit wem habe ich das Vergnügen?“ „Ich bin Ryuga Voß, ihr Trainer. Tina ist doch sicher zu hause?“ „Ja, kommen Sie sonst solange rein. Sie ist gleich da.“, bittet er ihn rein. Herr Voß zieht die Schuhe aus und betritt die Stube. – Das ist also ihr neuer Freund? Er kommt mir irgendwie bekannt vor. Er scheint sehr misstrauisch zu sein. Dass Tina mit einem Japaner zusammen ist, ist ein komisches Gefühl. Ob er sie wirklich liebt? Vielleicht sucht er auch nur ein Abenteuer mit einer Ausländerin? – - wie kann er mit einem Arm Volleyball spielen? Auch wenn er nur Trainer ist muss er doch selber auch spielen können. Außerdem finde ich es sehr seltsam, dass der Trainer seine Schüler privat besuchen. Zwar habe ich und Trainer Kira eine solch ähnliche Beziehung, aber ich kenne ihn auch schon seit ich nur Fußball denken kann. Er scheint sich hier ja sehr gut aus zu kenne. Er ist direkt ins Wohnzimmer gegangen. – Beide Sportler machen sich ihre Gedanken. Tina erscheint im Wohnzimmer und begrüßt überrascht ihren Trainer. „Trainer, das ist ja ne Überraschung. So früh am Morgen?“ Er reicht ihr die linke Hand. „Guten Morgen. Ich habe etwas neues für dich, im Bezug auf die Weltmeisterschaft.“ Sie verzieht die Miene. „Trainer, Sie kennen meine Antwort. Daran wird sich nichts ändern.“ „Nun hör mir doch erst mal zu.“ Er blickt kurz zu Hyuga. „Sollten wir nicht lieber unter vier Augen reden?“ „Nicht nötig. Kojiro kann ruhig dabei sein.“ - Hm. Das hört sich alles so ernst an. Ich wusste gar nicht, dass sie mit ihrem Trainer in Streit ist. - „Nun gut. Ich habe noch mal einige Formulare gewälzt und herausgefunden, dass jeder Spieler selber entscheiden kann wo und in welchem Team er spielen kann. Bedingung ist nur, dass er die Einladung des Landes bekommen muss.“, plaudert er erfreut los. „Im Ernst? Heißt das, ich brauche keine japanische Nationalität um für Japan anzutreten?“, ist sie skeptisch und aufgebracht. „Genau. Die Einladung hast du ja schon.“ Stumm steht sie da und blickt die beiden Männer an. – Jetzt kann ich zwar für Japan spielen, aber verrate ich nicht mein eigenes Heimatland? Ich habe schon immer davon geträumt bei einer Weltmeisterschaft dabei zu sein und ein Land zu vertreten, dem ich viel zu verdanken habe. Damals im HSV war es natürlich Deutschland, meine Heimat. Und heute? Kann ich gegen Deutschland spielen? Ich bin ja stolz auf meine Herkunft, aber würde ich nicht meine Freunde wieder im Stich lassen, wenn ich nicht für Japan spiele? Der japanische Volleyballverband rechnet mit meiner Person, genau wie damals in Taiwan, bei den Asiameisterschaften. – „Sage mal, hast du überhaupt eine Einladung aus Deutschland bekommen?“, warf der Trainer in den Raum als das Telefon klingelt. „Ähm. Entschuldigt bitte.“, reagiert sie schnell und geht ran. „Fuchs, guten Tag?“ „Einen guten Tag Frau Fuchs. Mein Name ist Herr Müller, vom deutschen Volleyballverband. Sie haben bereits vor einigen Wochen einen Brief von mir erhalten und das Angebot bekommen ins Nationalteam aufgestellt zu werden. Da ich bis jetzt noch keine Antwort erhalten habe wollte ich Sie persönlich sprechen und bitten für Ihr Heimatland anzutreten.“, spricht der junge Mann mit sächsischem Dialekt. „Ähm. Das habe ich, ja.“, ist sie nervös und blickt zu den beiden Japanern. Diese sehen sie nur verwundert an. „Haben Sie sich denn bereits entschieden?“ – Was mache ich denn nur? Das kommt alles so plötzlich. Deutschland oder Japan? – Ihr Herz klopft gewaltig. 21. Kapitel Herausforderungen Kapitel 22: Herausforderungen ----------------------------- 21. Kapitel Herausforderungen Tinas Trainer ist verwundert. So nachdenklich kennt er seine beste Schülerin nicht. – Was hat sie nur? – - Wer ist da dran? Warum schaut sie so seltsam? -, ist auch Kojiro verwirrt. Dann aber drängt er sich an Herrn Voß vorbei und eilt zu ihr. „Ist es wieder Ohzora? Macht er schon wieder dumme Bemerkungen?“, vermutet er. Tränen huschen über ihre Wange. Sie streckt ihm traurig die Hand entgegen, die er sofort festhält. Daraufhin schüttelt sie den Kopf. „Ich...bedanke mich recht herzlich für Ihr Angebot, aber ich habe mich entschieden vorerst nicht für Deutschland zu spielen; nicht 2006. Ich werde für Japan auf dem Platz stehen. Tut mir leid. Ich wünsche unseren Mädchen trotzdem viel Erfolg.“, redet sie wie im Trance in den Hörer und legt sofort auf. Kojiro schaut sie fraglich an. – Sie weint? Wieso? – Besorgt hält er ihre Hand . – Seine Nähe gibt mir Kraft. Ich habe diese Entscheidung auch für dich getroffen. Aber vor allem für meine Freunde und meine Fans. – Spontan umarmt sie ihren Liebsten und blickt über seine Schulter zu ihrem Trainer. „Das war das Angebot aus Deutschland.“, berichtet sie auf Japanisch. – Dann hat sie sich also entschieden. – Sie lächelt ihn an. „So einfach werden Sie mich nicht los. Ich lasse Sie nicht im Stich.“ Ein zögerndes Grinsen huscht über seine Lippen und dann verlässt er das Haus ohne auch nur ein einziges Wort zu sagen. – Meine Tina ist ein Engel. Sie spielt also für Japan. Dann haben wir ernsthaft eine Chance bei der WM 2006 in Japan den Titel zu holen. Damit würde sie einen großen Traum wahr werden lassen, meinen größten Traum. – Tinas Entscheidung ist etwa eine Stunde her und Kojiro ist bereits beim Training. Ken steht im Tor und blockt einen Ball nach dem anderen ab. „Hey, schläfst du noch, oder was? Was lieferst du mir denn heute für Bälle?“, schimpft der Karatemeister mit seinem besten Freund. „Sorry, ich weiß auch nicht.“, klingt er nachdenklich. „Du hast doch was. Zuerst kommst du zu spät und dann keine Lust auf’ s Training. Hast du Fieber?“ Wütend schießt dieser Kojiro den Ball direkt auf den Kopf zu. Gerade rechtzeitig fängt Hyuga ihn auf. Nachdenklich hält er das Leder in den Händen und betrachtet es. „Hast ja recht. Ich bin mit meinen Gedanken woanders.“ „Hat es mit deinem neuen Mädchen zu tun?“, vermutet Ken richtig. Gereizt lässt Kojiro den Ball vor seine Füße fallen. „Sie ist nicht irgend ein Mädchen, klar?!“, brüllt er wütend und setzt zum Schuss an. Ken macht sich bereit. – Das hört sich ernst an. Die muss ihm ganz schön den Kopf verdreht haben. – - Diese Schweine! Wie konnten sie so etwas tun? – Er konzentriert seine Kraft, um einen perfekten Tigerschuss ins Tor zu setzen, doch plötzlich kommen ihm die Worte von Tina in den Kopf. „Ich hasse Fußballer. Ich habe Angst vor ihnen. Sie töteten meinen Bruder. Sie schlugen und traten ihn bis es zu spät war.“ Kurz vor dem Ball bleibt sein Fuß in der Luft stehen. „Nein! Ich bin nicht so! Niemals würde ich...“, äußert er wütend. – Wie jetzt? Was würde er nicht? -, ist Ken verblüfft. Kojiro setzt den Fuß ab und starrt auf den Ball. Ihm starrt das Logo mit der Aufschrift „Teamgeist“ an. „Sag mal, Ken, Könntest du dir vorstellen, dass es Fußballer gibt, die rücksichtslose Verbrecher sind?“ „Kojiro.“, äußert Ken total überrascht. – Was stellt der mir denn für Fragen? – „Warum fragst du mich so was?“ Kojiro kickt den Ball sachte zu Wakashimazu und dreht ihm den Rücken zu. „Ach vergiss es. Ich brauch nur ne Abkühlung.“ Also geht er zügig zu den Waschbecken. Ken folgt seinem Beispiel und spült sich das Gesicht mit kühlem Wasser. „Wenn dich was bedrückt, nur raus damit. Dann fühlt man sich besser, glaub’ mir. Ich bin doch dein Freund. Du weißt, dass du mit mir über alles reden kannst.“ „Hm. Das sagst du so einfach.“, stöhnt der Kapitän. „Es geht also wirklich um sie? Was ist sie für ein Mensch? Ist sie klug, hübsch, nett? Erzähl mal.“ „Ja, sehr klug. Ein Wunder, dass sie mich noch nicht durchschaut hat.“, murmelt er. „Durchschaut? Wie meinst du das?“ „Sie weiß nicht wer ich wirklich bin. Dass ich Fußballer bin. Dass ich als Kojiro Hyuga den Namen „Tiger“ trage und aufgrund meiner Spielweise gefürchtet werde. Sie weiß nicht einmal, dass ich der größte Rivale ihres besten Freundes bin.“, plaudert es verzweifelt aus ihm heraus. – Oje. Wieso erinnert mich das plötzlich an vorgestern Abend, als Tina bei mir war und wir uns anfreundeten? Außerdem habe ich schon wieder so ein komisches Gefühl im Bauch. – „Wieso weiß sie das nicht?“, hinterfragt Ken und trinkt das klare Wasser aus seinen Händen. „Sie hasst Fußballer.“, meint Kojiro ernst und schlägt aufgebracht und zornig mit der rechten Faust gegen die Wandfliesen überm Waschbecken. „Und das nur...weil diese Schweine ihren Bruder zu Tode prügelten!“, äußert Kojiro wütend und kneift die Augen zu. Nicht weil seine Hand blutet und vier Fliesen in das Waschbecken poltern, sondern weil er Angst hat Tina könnte auch ihn hassen wenn sie erfährt wer er ist und welchen Ruf er hat. Das unerträgliche Einschnüren seines Herzens erinnert ihn daran, dass er ihr es nicht einmal übel nehmen kann, gegenüber Fußballern Hass zu empfinden. Wie soll sie auch wieder Vertrauen zu ihnen aufbauen, wenn sie der bloße Anblick solcher Sportler traurig macht? Entsetzt über Kojiros Worte spritzt Ken das Wasser an die Wand und stützt sich auf’ s Waschbecken. Er blickt zu seinem besten Freund. Er kann nicht fassen was dieser ihm gerade gebeichtet hat und was ihm am meisten beunruhigt ist die Tatsache, dass alles auf seine Nachbarin zutrifft. Der Keeper bleibt stumm und weiß nicht, was ihm am meisten berührt. Ob es sie Tatsache ist, dass womöglich Kojiro mit seiner Nachbarin zusammen ist, die er sich vor Kurzem selbst ins Auge geworfen hat oder die Erkenntnis sein bester Freund hat es geschafft eine ernsthafte Beziehung einzugehen, muss sich aber damit quälen ihr nicht weh zu tun und sie anlügen, nur weil er Fußballer ist. Also die Sportart betreibt, die sie immer an den Tod ihres Bruders erinnert. Er weiß nicht einmal ob es Schweißperlen, Wassertropfen oder Tränen sind, die über das Gesicht seines Kapitäns huschen und die zerbröckelten Fliesen im Waschbecken nässen. „Kojiro.“, haucht er nachdenklich und besorgt. „Dass sie Fußballer hasst wusste ich ja, aber ich dachte wenn ich den Grund herausfinde könnte ich sie vom Gegenteil überzeugen. Ich dachte dann könnte ich ihr endlich die Wahrheit sagen, dass ich kein Baseball spiele sondern Fußball. Aber jetzt...jetzt wo sie mir erklärt hat was passiert ist...ich kann es ihr einfach nicht sagen. Aber irgendwann wird sie es erfahren. Irgendwann kann ich sie nicht mehr anlügen. Und dann?“, blickt er kurz zu Ken. – Der arme. Alles was er sagt trifft auf Tina zu. Ob es wirklich Tina ist? War er etwa der Mann gestern Abend bei ihr? – Plötzlich ertönt die laute Stimme des Trainers und die beiden Freunde machen sich sofort auf den Weg. „Kommt mal alle her! Ich habe euch etwas sehr interessantes zu sagen.“, klingt Herr Mikami aufgebracht und hält eine Sportzeitung in der Hand. Alle Nationalspieler versammeln sich vor ihm. „Also, hört mal zu. Ihr wisst, die Nationalmeisterschaften finden in zwei Wochen statt. Die Mannschaft aus Tokio zählt wie immer zu den Favoriten. Mitunter auch wegen ihres Stürmertalents Shinichi, welchen wir noch in Diskussion haben, ob er ins Nationalteam kommt oder nicht. Ich habe mir mal diese Zeitung hier gekauft, sie ist von heute, noch druckfrisch. Ich lese euch mal was vor, das haut euch aus den Socken. Garantie auf Spannung Bei den Fußballnationalmeisterschaften stehen sich dieses Jahr über dreißig Mannschaften gegenüber. Darunter die Topfavoriten aus Tokio und Hokaido. Der Neuling Shinichi, welcher seit letzter Saison im FC Tokio spielt ist einer der wichtigsten Konkurrenten der Außerstädtischen. Er wird oft mit Nationalhelden wie Ohzora, Hyuga und Misugi verglichen. Alle Fans freuen sich bereits auf seine erste Begegnung mit Matzujama. Seine Stärken liegen vor allem im Sturm und im Mittelfeld. In der Unterliga hat er bereits mehre Hattrich geschafft und nie ein Spiel verloren, obwohl er nebenbei noch arbeitet und eine Lehre an der Hochschule für Ernährung und Wirtschaft macht.“ Herr Mikami schaut zu seiner Mannschaft auf. Alle sehen ihn erstaunt an. Vor allem ist Kojiro überrascht. „So stark soll der sein?“, wendet er sich an Ken. „Guck mich gar nicht erst an. Er hat seinen Vertrag erst vor einer Woche unterschrieben. Ich kann dir nichts über ihn sagen, weil ich noch nicht mit ihm trainiert habe. Aber ich denke, unser Trainer hätte ihn nicht gekauft, wenn er nicht gut genug wäre.“ Der Cotrainer klärt die Sache auf. „Hier steht, dass er lange in Frankreich gelebt hat. Aus familiären Gründen musste er wieder nach Japan zurück und ist erst seit einem halben Jahr hier. Aber das war noch nicht alles. Seine Berufsschule ist bereits bekannt für talentierte Sportler. Sie haben sogar eigene Mannschaften wie es sonst bei Grund- und Oberschulen sowie Universitäten üblich ist. Hier steht etwas über einen mysteriösen Torwart, welcher seine Bälle halten könne. Das sei gestern beim Schulsport beobachtet worden. Die Gerüchteküche behauptet, dass dieser in seiner eigenen Klasse wäre und man munkelt, dieser Keeper sei ein Ebenbild von unserem Wakashimazu.“ „Das gibt’s doch nicht!“, reagieren alle erstaunt und schauen zu Ken. – Ein Keeper so gut wie ich? Der einzige, der mit mir mithalten kann ist Genzo. Was soll das für ein Außenseiter sein? – - Ein Spitzentorwart in Shinichis Klasse? Ob Tina auf diese Schule geht und damit eventuell gemeint ist? – „Und wer soll das bitte sein?“, wirft Kojiro seinem Trainer daraufhin zu. Etwa zur selben Zeit betritt Tina die Gaststätte und begrüßt die Putzfrau Hitomi. Sofort holt sie sich einen Kakao und geht zum Chef ins Büro. „Guten Morgen. Setz sich doch.“ Er legt sein Schreibzeug zur Seite. „Was gibt es denn so wichtiges, Herr Satsujinsha?“ „wir müssen so einiges besprechen. Erstens, wieso sagst du mir nicht, dass du mit diesem Kojiro, unserer Küchenhilfe zusammen bist?“, klingt er sehr ernst. „Es tut mir leid, aber ich empfand das nicht für wichtig. Ich habe immer privates von beruflichen getrennt.“, erklärt sie sachlich. „Das mag sein, aber bist du dir nicht selber ein wenig zu schade dich mit so einem Looser von Küchenhilfe an der Abwäsche zu schade?“ Empört schaut sie ihn an, den Mann welchen sie sehr viel Vertrauen entgegen bringt. Er war ein guter Freund ihrer Eltern und blieb auch nach ihrem Tod ihr Anwalt und machte extra den Ausbilderschein, damit Tina im eigenem Betrieb ihre Ausbildung machen kann. Und nun sagt er so etwas. „Aber Kojiro ist kein Looser. Er ist Sportler und verdient sich nebenbei etwas dazu.“ „Mag ja sein, aber dann muss er ja ganz schön schlecht sein, wenn er es nötig hat eine so niedrige Arbeit anzunehmen. Womöglich hat er nicht einmal einen Abschluss oder gar eine Ausbildung. Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber ein gutgebauter Body allein bringt dich persönlich nicht weiter. Na ja, egal. Musst du ja wissen. Da wir gerade vom Personal reden. Momentan ist echt nicht viel los. Wir haben eindeutig zu viele Leute hier. Das fängt mit Hitomi-san an. Ihre Arbeit können wir unter den Lehrlingen aufteilen. Dann machen die ein paar Überstunden mehr und wir sind immer noch billiger dran als ein ganzes Monatsgehalt. In der Küche mit sechs Leuten, viel zu voll. Wir brauchen nur einen einzigen Koch, die Lehrlinge müssen bleiben. Gut, Makoto ist jetzt zwar weg aber Kojiro hilft an seiner Stelle. Den können wir aber nie alleine lassen. Im Service brauchen wir keine Fachfrau. Alles was wir wissen müssen wissen wir zwei und das reicht. Ausbilder bin ich ja selbst. Es spielt also keine Rolle, ob da noch ein zweites Fachpersonal ist oder nicht. Außerdem wirst du im nächsten Jahr fertig und dann sind wir wieder zu zweit. Solange kommt ihr Lehrlinge auch so klar, da nicht viel anliegt. So ist erst mal der Stand der Personalfrage. Dass wir ziemlich in den roten Zahlen liegen weißt du ja bereits.“ Mit Tränen in den Augen sieht sie ihn an. „Aber...ich kann doch nicht einfach so viele Leute entlassen. Ich kann sie doch nicht einfach auf die Straße setzen.“ „Meine Aufgabe hier ist aufzupassen, dass alles läuft und die entsprechenden Tatsachen an dich weiter zu leiten. Ich informiere dich nur über deine Situation. Was du daraus machst ist dir überlassen. Das ist dein Betrieb und du lebst davon, nicht ich. Also lass du dir was einfallen. Was anderes. Was ich dir unbedingt sagen muss ist, dass ich nächste Woche einen sehr wichtigen Gerichtstermin in Deutschland habe. Das heißt ich werde mindestens zwei drei Wochen im Ausland sein und hier keine Übersicht haben. Meinst du, du schaffst das auch ohne mich?“, wirkt er plötzlich freundlich. „So lange? Eigentlich schon, aber das ist grad sehr ungünstig. Ab heute gehöre ich offiziell zum japanischen Nationalteam, für die WM wissen Sie?“ „Oh herzlichen Glückwunsch. Es tut mir wirklich leid, aber der Fall kann nicht warten. Du wirst das schon alles schaffen. Ansonsten musst du mal Martin fragen. Der hilft dir sicher aus. Ich werde eine Vollmacht für dich schreiben, damit du jederzeit zu allem Zugang hast.“ Mit einem mulmigen Gefühl im Magen geht Tina zu Tresen. Im Gedanken vertieft schnappt sie sich einen Kaffee mit Milch und Zucker und das Veranstaltungsbuch. Dann setzt sie sich an den Personaltisch und blättert einen Tag nach dem anderen durch. – Kaum etwas drin. Ich muss mir eine gute Werbung einfallen lassen. – Verzweifelt schlägt sie das Buch zu. In diesem Moment kommt Hitomi-san vorbei. „Sagen Sie, was muss noch alles gemacht werden? Wie weit sind Sie?“, erkundigt sich die junge Chefin. „Es muss nur noch gesaugt und gewischt werden.“ Motiviert steht Tina auf. „Super. Ich erlaube Ihnen früher zu gehen. Die Sonne scheint so schön. Machen Sie sich einen netten Tag mit den Kindern. Ich mache den Rest.“ - Arme Tina. Zuerst verliert sie ihren Bruder, die Eltern und nun steht der Betrieb kurz vor der Pleite. -, macht sich die Frau Gedanken. Niemand hatte vorhin bemerkt, dass sie zufällig die Unterhaltung mitbekommen hat. Tina schnappt sich Eimer und Mob und verschwindet in der Gästetoilette. Der Tag vergeht für Kojiro wie im Fluge. Direkt nach dem Training macht er sich auf den Weg zur neuen Arbeit. Er joggt durch den Park und plötzlich kann er auf der Wiese unter einem Baum deutlich seine Tina entdecken. Sie sitzt auf einer Decke und hat Bücher und Schreibzeug bei sich. Eigentlich wollte er auf sie zugehen, aber dann bemerkt er ihre schlechte Laune im Gesichtsausdruck. Hinter ihr spielen ein paar Jugendliche Fußball. – Sie sieht so traurig aus. Was macht sie da überhaupt? – Plötzlich bekommt sie den Ball mit voller wucht an den Kopf. Einer der siebzehnjährigen Japaner kommt auf sie zu und entschuldigt sich. Doch Tina steht wütend auf und faucht ihn an. „Das war jetzt schon das zweite Mal. Macht ihr das mit Absicht?“ „Ähm, nein, sorry, war ein Versehen.“ „Spielt gefälligst auf dem Sportplatz, wenn ihr es nicht besser könnt. Ich habe echt keine Nerven für euren Kinderfußball, klar?“, schreit sie ihn an. „Kinderfußball? Willst du uns beleidigen? Ich glaube kaum, dass du das beurteilen kannst, Blondchen.“, wirkt er gereizt und sieht sie zornig an. „Deinen Rassismus kannst du für dich behalten! Verschwindet und lasst mich in Ruhe. Ich habe wichtigeres zu tun, als mit ne’ m Halbwüchsigen zu streiten.“, faucht sie zurück. Kurz darauf bemerkt sie wie einer der anderen an ihre Unterlagen geht. Sie dreht sich um und geht wütend auf ihn zu. „Nimm sofort deine Finger da weg! Das geht dich gar nichts an!“ Sofort sammelt sie ihre Sachen zusammen. „Den Kohn kann eh keiner lesen. Von wo kommst du überhaupt? Bist du aus Europa? Amerikanerin kannst du ja nicht sein.“ „Was spielt das für eine Rolle?“, versucht sie ruhig mit ihm zu sprechen. „Nimm das „Kinderfußball“ zurück.“, meint er ernst. „Meinetwegen, sorry, bin besseres gewohnt.“, meint sie mürrisch. „Wenn du besseres gewohnt bist, dann zeig es uns doch.“, provoziert er sie. „Spinn nicht rum. Ich habe seit acht Jahren keinen Fußball mehr angerührt.“, weicht sie aus und schnallt sich den Rucksack auf. Doch da wird sie umstellt. „Sieh an. Die kleine Ausländerin hat mal Fußball gespielt. Nun hast du uns aber neugierig gemacht. So leicht kommst du uns jetzt nicht davon. Wir machen ein Spiel. Du musst versuchen mir den Ball abzunehmen, die Verteidigung zu überwinden und ein Tor zu schießen. Die Bäume da hinten sind die Pfosten. Alles klar soweit?“ „Das schon, aber erstens will ich gar nicht mehr spielen und zweitens ist das ganz schön unfair. Sechs gegen einen, oder nicht?“ Sie wechselt die Richtung, aber trotzdem wird ihr der Weg versperrt. – Was wird sie jetzt tun? Geht sie darauf ein oder riskiert sie, dass die handgreiflich werden? -, überlegt Kojiro. – Das Problem ist, wenn ich eingreife erkennen die mich womöglich noch. Dann würde alles auffliegen. Aber im Notfall muss ich das wohl riskieren. – Tina lässt den Rucksack zu Boden und nimmt ihm den Ball ab. „Hm. Also bleibt mir nichts anderes übrig, richtig? Um es präzise auszudrücken; du greifst mich an und ich soll aus dieser Situation ein Tor schießen, richtig? Im Alleingang, richtig? Nach normalen Regeln und ohne Fouls, richtig? Gegen sechs Leuten, richtig? Nun gut, wenn’s weiter nichts ist.“, grinst sie und verwirrt ihren Gegner. „Genau.“, kann dieser erstaunt nur antworten. „Sage aber hinterher nicht, ich hätte euch nicht gewarnt. Ich hatte damals gute Lehrer.“, mault sie sicher und drückt ihm den Ball entgegen. Alle gehen auf ihre Posten. 22. Kapitel Stolz 1 Kapitel 23: Stolz 1 ------------------- 22. Kapitel Stolz 1 Ein Mann im Tor, vier in der Abwehr und einer im Sturm. Tina macht ein paar Kniebeugen und zieht ihre Schuhe aus. „Was wird das?“ „Ich habe neue Schuhe an, soll ich mir die wegen euch versauen?“, murrt sie. Dann greift sie in ihre Haare und nimmt die Spange raus und legt sie behutsam auf ihren Rucksack. „Wünsch mir Glück, Charly.“ Kojiro lehnt inzwischen an einem Baum. - Nun bin ich aber mal gespannt. – Tina geht in Stellung. Gelassen betrachtet sie ihre Gegner. Los geht’s. Der Stürmer dribbelt direkt auf sie zu. Er will an ihr vorbei, doch plötzlich stellt sie sich ihm in den Weg. Sie blockiert den Ball mit dem rechtem Bein. Ihr Gegner versucht mit aller Kraft dagegen anzukommen und es scheint als würde er vorbeikommen, doch da stützt sich Tina mit dem rechtem Fuß am Boden und schießt mit voller Wucht mit dem linken Fuß den Ball nach oben. Ihr Gegner wird direkt in den Magen erwischt. Und die Wucht lässt ihn zu Boden fallen. Tina grinst und schnappt sich das Leder. „Schöne Grüße aus Deutschland.“, kann sie sich nicht verkneifen. „Wie hat sie das gemacht?“, wundern sich die anderen. – Moment mal, das ist einer von Schneiders Tricks. Sie hat sie also tatsächlich drauf. Zwar steckt nicht so eine gewaltige Kraft dahinter, aber die Technik macht’s. -, fällt Hyuga auf. Entschlossen steht Tina vor den Abwehrspielern und überlegt den nächsten Schritt. Es ist einfach zu lange her, als sie das letzt Mal gespielt hat. Sie wird nicht mehr die nötige Kraft in den Beinen haben, um einen direkten Schuss zu wagen. Einer ihrer Gegnern kommt auf sie zu und versucht ihr den Ball abzujagen. Ohne Probleme täuscht sie ihn und dribbelt an ihm vorbei in Richtung Tor. Nun kommen die drei Übrigen auf sie zu. Zweie grätschen ihr entgegen. Mit einem Satz spielt sie den Ball leicht nach oben und springt mit ihm über die Japaner hinweg. Jetzt steht sie nur noch vor dem letzten Verteidiger. Er versperrt ihr den Weg und deckt sie sehr gut. Doch da dreht sie sich plötzlich um und läuft ein Stück zurück. Zu ihrer Missgunst kommen ihr die anderen drei wiederum auch wieder in die Quere. Sie stoppt, befördert den Ball senkrecht in die Höhe. Er steigt etwa sieben Meter hoch. Alle Jungs springen ihr entgegen, da sie ihr den Ball abnehmen wollen, wenn er wieder runterkommt. Doch Tina befreit sich und läuft einige Meter nach vorn. – Was macht die da? So kann sie doch den Ball nie bekommen. -, denkt Kojiro. Aber nicht nur er, sondern auch die anderen stellen reichlich spät fest, dass der Ball beim Fallen eine leichte Neigung aufweist. Die Kugel fliegt direkt auf Tina zu, welche sich auf den Angriff vorbereitet. Sie deutet an, den Ball mit dem Oberkörper auffangen zu wollen. Also stürmt der Keeper in ihre Richtung. Doch plötzlich dreht sie ihm den Rücken zu, springt nach oben und vollzieht einen fast perfekten Fallrückzieher. Der Torwart kann nicht reagieren, als das Leder in hohem Tempo an seinem Gesicht vorbei rauscht. Tor! Ein klares Tor. Tina fällt auf den Rasen und flucht. „Mist. Bin total aus der Übung!“ Der Keeper schaut sie nur baff an. Der Stürmer der Jungs kommt überrascht auf sie zu und reicht ihr die Hand. Sie stößt die Hand weg und rappelt sich mühelos alleine auf. „Alle Achtung. Wo hast du so gut spielen gelernt? Und dann auch noch als Mädchen?“ „Idiot. Wegen euch habe ich mir auch noch mein Kleid versaut.“ Verzweifelt versucht sie den Dreck von ihrem kurzen Hosenrockkleid zu entfernen. Dann greift sie nach der Spange, richtet ihr Haar wieder zurecht und zieht die Schuhe an. Kojiro ist noch immer überwältigt. – Sie kann sogar einen Fallrückzieher. Das hätte ich nun echt nicht erwartet. Also wenn sie den nach so langer Auspause noch drauf hat, muss sie ja als junges Mädchen unvorstellbar gut Fußball gespielt haben. Nur so kann ich mir überhaupt vorstellen, dass sie mit Genies wie Schneider und Genzo mithalten konnte. – „Und? Von wo kommst du nun? Wer hat dir diesen genialen Fallrückzieher beigebracht?“, wird sie freundlich von ihrem Herausforderer gefragt. „Ich komme aus Deutschland. Den Fallrückzieher habe ich total versemmelt, was bitte soll daran genial sein? Peinlich trifft es wohl eher. Und was deine andere Frage angeht. Kennst du einen Mann Namens Karl-Heinz Schneider?“, blickt sie ihn genervt an. Er staunt nicht schlecht. „Nicht persönlich. Wieso?“ „Wir waren mal die besten Freunde. Die Tricks eben habe ich von ihm.“, antwortet sie hochnäsig und kehrt ihm den Rücken zu. „Willst du mich jetzt verscheißern?!“ Aufgebracht dreht sie sich zu ihnen um, öffnet ihren Rucksack und holt aus ihrem Portemonnaie ein Foto heraus. Dann reicht sie es ihm rüber. Verblüfft starrt er aufs Bild. Darauf sind Tina und Karl zu sehen, wie sie gemeinsam den Landespokal in den Händen halten im Alter von 15 Jahren. „Wahnsinn. Ist ja irre.“, stößt er aus und ruft seine Kumpels. Alle sind total von den Socken. Tina hingegen grinst nur und reißt ihnen das Foto wieder aus den Händen. „Genug gestaunt? Dann kann ich ja gehen! Auf nimmer Wiedersehen, Jungs.“, meint sie gereizt und steckt das Foto wieder ein. Dann läuft sie einfach davon, aber zu Kojiros Erstaunen direkt in seine Richtung. Aus diesem Grunde versteckt er sich hinter einem Baum. – Hoffentlich sieht sie mich nicht. – Doch ehe er sich versieht schleicht sie sich an ihm heran und hält ihm die Augen zu. „Na? Wer bin ich?“, verstellt sie ihre Stimme. „Tina.“, antwortet er verdutzt und berührt ihre Hände. Dann dreht er sich zu ihr und sieht ihr in die Augen. „Also wenn du mir schon zusiehst, dann hättest du mir auch helfen können.“, schmunzelt sie und lächelt glücklich. „Du wusstest die ganze Zeit, dass ich hier bin?“ „Natürlich. Meinst du etwa ich hätte mich sonst auf diesen Kinderkram eingelassen?“ „Verstehe, aber du kamst ja ganz gut alleine klar. Außerdem sagtest du, dass du deine Angst alleine besiegen willst.“ „Oh, habe ich das echt gesagt? Ich hätte deine Hilfe trotzdem gebrauchen können. Ich habe mir dabei den Fuß verknackst.“ (Das hat die natürlich nicht gesagt, ihm fiel keine bessere Ausrede ein =P ) Nicht weit von ihnen werden sie von den japanischen Jungs beobachtet. „Seht euch das mal an. Die hat ne` n japanischen Freund. Der kommt mir aber so aus der Ferne sehr bekannt vor.“ „Stimmt. Du hast recht. Wenn ich’s nicht besser wissen würde, er sieht aus wie Hyuga.“ „Sei nicht albern. Sie sagte doch, dass sie keine Fußballer mehr mag.“ „Stimmt. Muss ein Zufall sein.“ Dabei belassen es die Jungs und beginnen ein neues Spiel. „Ach so? Das hat mein bei deinem Eifer gar nicht gemerkt. Du warst phantastisch. Wenn du mit der selben Energie auch Volleyball spielst bist du unbesiegbar.“, muntert er sie stolz auf. Sie hingegen klammert sich an ihn und geht auf die Zehnspitzen, um ihm einen Kuss zu schenken. Doch kurz vor dem Berühren seiner sinnlichen Lippen hält sie sich krampfhaft an ihm fest und kneift die Augen zu. „Dein Fuß?“, wundert er sich und hält sie liebevoll fest und kommt ihr entgegen. Er gibt ihr einen leidenschaftlichen Kuss. Sie genießt diesen Trost und vergisst ihren Schmerz. - Trotz ihrer Verletzung hat sie es geschafft. Aber wieso ist sie dieses Risiko kurz vor einem Turnier eingegangen? Sie wusste doch, dass ihr Fuß noch nicht vollkommen verheilt ist. – Die Weltmeisterschaft im Volleyball findet zwar erst im nächstem Jahr September statt, aber in gut drei Wochen findet ein Nationalturnier in Japan statt. Kojiro weiß das, da er es in der Sportzeitung gelesen hat. Tina schmiegt sich an seinen durchtrainierten Körper und vergisst alles um sich herum. Kurz darauf verkrallen sich ihre Hände ineinander und sie lassen von sich. Kojiro wirft noch einen skeptischen Blick zu den Jugendlichen. – Gegen sechs junge Burschen so schnell ein Tor reinballern. Das soll ihr erst mal einer nachmachen. – „Du hast nur gespielt weil du meine Nähe gespürt hast?“, fragt Kojiro sie skeptisch und direkt. Sie blickt zu ihm auf. „Sicherlich. Ich hätte viel zu viel Angst gehabt. Im Nachhinein ist es mir total peinlich. Ich wünschte du hättest das nie gesehen.“, murmelt sie bitter. „Quatsch. Du warst erste Sahne. Zuerst wie du die Typen ausgetrickst hast und dann der geniale Fallrückzieher. Ich hätte nicht gedacht, dass du so was nach so langer Zeit noch drauf hast. Dazu gehört ne ganze Menge Talent.“, ist er verwundert und begeistert zugleich. „Ach komm, das war doch kein Fallrückzieher. Das war eine Katastrophe. Zuerst verfehle ich mein Ziel und dann falle ich auch noch auf den Boden. Früher wäre mir so was nie passiert. Zum Glück hat das keiner aus der Mannschaft gesehen.“, meint sie entsetzt, schlägt den Weg ein und zieht ihren Liebsten neben sich her. „Ziel verfehlt? Du hast doch das Tor eindeutig getroffen.“, ist er verwundert und folgt ihr. „Eben. Ich wollte gar nicht das Tor treffen. Ich wollte den Torwart treffen.“, mault sie weiter. Plötzlich bleibt Hyuga stehen. „Wie? Den Torwart? Du wolltest den Keeper treffen? Du wolltest ihn absichtlich verletzen?“, ist er total erstaunt. – Ich hätte nie gedacht, dass sie so kalt sein könnte. – Tina sieht zu ihm. Er hält sie angespannt fest und blickt ihr ernst in die Augen. „Wieso nicht? Die waren total unfair und ich wollte ihnen eine Lektion verpassen. Außerdem haben sie mich beleidigt. Wenn ich auch kein Fußball mehr spiele; soviel Stolz besitze ich von damals noch.“ „Und ihn absichtlich zu verletzen wäre richtig gewesen? Ist das nicht etwas zu brutal?“, äußert derjenige, der selber auch so denkt. Sie schüttelt den Kopf.“ Du erst....Du hast nicht nur von Volleyball keine Ahnung, sondern auch vom Fußball nicht. Sportarten wie diese sind nicht einfach nur Sportarten. Sie bedeuten Kampf. Und wer mit Härte nicht umgehen kann sollte in die Tanzschule gehen oder Schach spielen! Fußball und Volleyball sind wie Kampfsportarten und wer nicht für einen Kampf bereit ist sollte gar nicht erst auf dem Feld stehen!“, erklärt sie voller Überzeugung. Sie selber registriert nicht, dass sie sich äußert als wenn sie wieder sechzehn wäre und in der HSV-Sturmspitze stünde. - Tina. Wie kann es sein, dass du genauso fanatisch bist wie ich? Sind wir uns denn so ähnlich? Ich stehe auch nicht auf dem Rasen, nur um zu spielen, sondern um zu kämpfen. Dafür werde ich bezahlt, um wie ein Tiger zu kämpfen. - „Jetzt verstehe ich auch was du heute Nacht gemeint hast, als du sagtest, dass du Fußball eigentlich noch liebst. Du kannst den Anblick von Fußballern nur nicht ertragen, weil sie dich erinnern, nicht weil du sie nicht magst, stimmt’ s?“, äußert er ernst aber ruhig. Tina blickt ihn nur nachdenklich an. „Habe ich nicht recht? Du kennst doch so viele Fußballer, sind das nicht alles Freunde?“ „Das hat doch gar nichts mit Sport zu tun. Ich vertraue diesen Menschen und ich habe ihnen viel zu verdanken. Basa und Genzo sind nun mal meine besten Freunde. Ich kenne sie schon seit Jahren. Vor allem Genzo und ich sind fast zehn Jahre befreundet. Basa habe ich mein Leben zu verdanken. Beide haben mir in der Not geholfen, als mein Bruder und meine Eltern starben. Dass sie Fußballer sind ist Zufall.“, berichtet sie überzeugt. „Und dieser Schneider? Ist er kein Freund von dir? Den kennst du doch sogar länger als Genzo.“, ist er direkt. „Karl?....“ Sie stockt plötzlich. Ihre Erinnerung an ihre erste große Liebe kehrt allmählich zurück. Das passiert nur sehr selten, wenn sie in Kojiros Nähe ist. Sie blickt zu Boden. „Zu ihm habe ich den Kontakt abgebrochen. Wir waren früher die besten Freunde, aber jetzt nicht mehr. Genzo ist der Einzige, der mir von damals in Hamburg geblieben ist.“, äußert sie leise und nachdenklich. „Wieso das denn? Habt ihr euch gestritten?“, ist er gar nicht neugierig. In ihren Augen etwas zu neugierig. Sie blickt wieder auf und fährt ihn plötzlich an: „Was soll das überhaupt? Bist du eifersüchtig oder was?!“ Seine dunklen Augen sehen sie durch dringlich an. – Dieses Feuer in ihren klaren Augen. Er kann nicht nur ein Freund gewesen sein. - Dann weicht er ihr plötzlich aus. „Ähm, nein. Ich wundere mich nur, dass du ihnen vertraust obwohl sie Fußballer sind.“ 23. Kapitel Geschwisterliebe Kapitel 24: Geschwisterliebe ---------------------------- 23. Kapitel Geschwisterliebe Am Abend sitzen Anja, Roland, Heidi, Herr Satsujinsha und Tina in einer Personalversammlung. Der Chef spricht das Problem offen an und alle sind sich einig, dass drastische Maßnahmen zu treffen sind. Tina erklärt sich Hitomis Arbeiten mit zumachen und den Rest auf die Azubis aufzuteilen. Heidi und Roland beschließen ihre Wochenstunden von 40 auf 30 zu reduzieren bevor einer von ihnen auf der Straße sitzt. Die Minusstunden der Lehrlinge werden aufgefüllt und bei Überstunden am Ende der Lehre ausgezahlt. Tinas Dienst bleibt wie gehabt. Hitomis Stunden rechnet sie sich nur privat an, sodass es dem Betrieb nichts kostet. Anja beschließt sich fortan woanders zu bewerben. Bis sie etwas gefunden hat bleibt ihr Dienst wie gehabt. Nach der Besprechung macht sich Tina mit Kojiro auf den Weg nach hause. „Deine Versammlung hat ja ewig gedauert.“ Sie sitzen in der U-Bahn und sie schaut nachdenklich aus dem Fenster. – Wie kann ich nur was an unserer Situation ändern? – „Ist was nicht in Ordnung?“, spricht er besorgt. „Alles klar. Sage mal. Gehst du heute wieder zu deiner Familie?“ „Ja. Das hatte ich eigentlich vor. Aber wenn du möchtest, dass ich bei dir bleibe habe ich sicher nichts dagegen.“, antwortet er ehrlich und nimmt sie in den Arm. „Na ja, ich muss mich endlich mal um mein Training kümmern. Ich werde wieder regelmäßig laufen und meine miese Kondition aufholen. In letzter Zeit war ich ziemlich faul.“, erklärt sie und vergräbt sich in seinen starken Armen. Er bringt sie noch bis zur Haustür und sie verabschieden sich mit einem leidenschaftlichem Kuss. Schweren Herzens lassen sie voneinander und jeder geht seinen Weg. Tina sucht ihre Trainingsutensilien zusammen. Im Wohnzimmer holt sie den schwarzen Trainingsanzug aus dem Schrank und zieht ihn an. – Na dann. Hilf mir den Stress durchzustehen, der auf mich zukommt, Charly. – Sie atmet tief durch, als sie den Reißverschluss schließt. „Kojiro, mein Liebster. Der Anzug riecht jetzt auch nach dir. Das wird mir noch mehr Kraft geben.“, lächelt sie glücklich. Dann beginnt sie ihr Trainingsprogramm mit einem Ausdauerlauf zur Kirche und zurück. (5 km) In dieser Zeit kommt Kojiro zu hause an. Seine Familie schläft schon. Er geht ins Bad und macht sich fertig. Er nimmt seinen Pyjama aus dem Schrank und putzt sich die Zähne. – Hm. Ich hätte ja auch mit ihr zusammen laufen können. Ich bin vielleicht blöd. Wieso bin ich nicht auf den Gedanken gekommen? -, denkt er während er in den Spiegel schaut. Dann geht er leise den Flur entlang und berührt die Schiebetür zu seinem Zimmer. Doch da vernimmt er leise Schritte. „Du bist aber spät.“, spricht eine zarte Mädchenstimme aus der Dunkelheit. „Naoko? Du bist noch wach?“ „Ich kann nicht schlafen. Darf ich heute bei dir bleiben? So wie früher?“ „Pst...sicher.“, flüstert er zurück, öffnet seine Tür und bittet seine kleine Schwester herein. Hinter sich schließt er die Tür wieder und macht die Stehlampe an. „Setzt dich doch. Wieso kannst du nicht schlafen?“, spricht er leise und holt einen Futon aus dem Wandschrank. „Na ja, ich weiß nicht ob ich mit dir darüber reden kann...“, murmelt sie verlegen. Er legt es neben seins auf den Boden. „Du weißt doch, dass ich immer ein Ohr für dich habe.“, erklärt er ruhig. „Schon, aber du hast doch selber so viel um die Ohren. Die WM, deine Aufnahmeprüfungen und ne Freundin. Mama hat mir erzählt, dass sie nicht weiß wer du eigentlich bist. Stimmt das?“ Kojiro schweigt kurz. „Deine Mutter redet zuviel.“, äußert er sicherer Stimme. Daraufhin legt er sich hin und deckt sich zu. Naoko tut es ihm gleich und legt sich neben ihn und bleibt eine lange Weile still. – Er ist so verschlossen. Liegt das an ihr? Was ist sie für ein Mensch? Liebt er sie und sie ihn? Oder ist sie einfach nur ein Mädchen? Was ist überhaupt Liebe? -, macht sie sich ihre Gedanken. „Du, Kojiro?“ „Ja?“ „Wie alt warst du, als du deine erste Freundin hattest?“ „Du kannst ja Fragen stellen. Vierzehn.“, antwortet er kühl. „Und wie alt war sie?“ „Hm. Das kommt darauf an was für eine Freundin du meinst. Eine Freundin mit der man Händchen hält, oder eine Freundin mit der man nicht nur rumknutscht.“, ist er ernst beim Thema. „Ähm. Mehr als Knutschen?“ „Siebzehn. Sie war drei Jahre älter als ich.“ „Oh. War es schön?“, hakt sie nach. Er schweigt einen Moment. „Ich habe meine Erfahrungen gemacht. Und du? Wieso willst du das alles wissen? Hast du jetzt einen Freund?“ „Eigentlich nicht, aber da ist dieser Junge. Er ist Fußballer wie du und sieht total gut aus und super lieb, aber....“ Sie stockt. „Aber?“ Er blickt sie an. „Er interessiert sich nur für Sport. Er registriert nicht einmal, dass ihm die Mädchen alle nachlaufen. Ich wollte ihn aber unbedingt mal näher kennen lernen und da habe ich....“ sie dreht sich zu ihrem großen Bruder. Zu dem Mann, dem sie sonst die meiste Aufmerksamkeit geschenkt hat. Zu dem Mann, den sie eher als Vater als wie einen Bruder liebt und achtet. „Was hast du?“, ist er jetzt gespannt. „Ich habe mich als Jungen ausgegeben und bin jetzt in seiner Mannschaft.“ Verblüfft sieht er ihr in die schwarzen glänzenden Augen. „Du hast was?“ „Typisch. Du verstehst es also doch nicht.“ Beleidigt steht sie auf, doch Kojiro hält sie fest. „Hey warte. Leg’ dich wieder hin! Du wolltest mit mir darüber reden, also tu das dann auch.“, fordert er ernst. „Aber du bist auch böse auf mich.“, ist sie verdutzt. „Unsinn. Wieso soll ich böse sein?“ Sie legt sich wieder hin. „Weil ich die ganze Mannschaft belüge?“ „Das ist doch nicht mein Problem. Ich verstehe nur nicht wieso du dich als Jungen ausgibst. Wenn du was von ihm willst muss er dich doch als Mädchen mögen, um deine Chancen zu haben, oder nicht?“ „Siehst du, du verstehst das nicht.“, klingt sie bockig. „Erkläre es mir.“ „Ich wollte ihn so kennen lernen wie er ist und in seiner Nähe sein.“, berichtet sie. „Ach so, verstehe.“ Beide schweigen einen Moment. „Wie kommt es, dass du das plötzlich verstehst?“ Er schaut zur Decke. „Hm. Na ja.“ Kojiro nimmt seine Hände unter das Kopfkissen. „Ich glaube da machen wir beide gerade das Gleiche durch.“, spricht er leise und liebevoll. Seine Schwester sieht zu ihm. „So was erwähnte Mama ja schon. Wieso sagst du ihr nicht wer du bist?“ „Sie hasst Fußballer.“, äußert er betrübt. „So was gibt’s? Wieso hasst sie ausgerechnet Fußballer? Habe die ihr mal was getan?“ „So ähnlich. Ist zu dumm es dir jetzt zu erzählen. Ich will dich damit nicht belasten. Es ist schon alles schlimm genug.“ „Bitte, erzähl es mir. Ich erzähle dir doch auch alles.“, bettelt sie. „Aber behalte es für dich. Erzähle es auch nicht deiner Mutter. Die muss das nicht wissen.“ Sie nickt. „Sie und ihr Bruder sind mal von Fußballfans überfallen worden. Man hat sie verprügelt und ihr Bruder starb an seinen schweren Verletzungen. Wenn sie jetzt Fußballer sieht, muss sie immer daran denken.“ Beide schweigen eine lange Zeit. - Das ist ja entsetzlich. Ausgerechnet mein lieber Kojiro verliebt sich in ein Mädchen, dass nicht mit seinem Beruf umgehen kann. - Gut eine halbe Stunde vergeht bis Naoko wieder das Wort ergreift. „Darf ich dich noch was fragen?“ „Sicherlich.“ „Wie sieht sie aus? Was ist sie für ein Mensch?“ „Sie hat türkiesblaue Augen, blonde lange Haare, ein hinreißendes Lächeln und sie ist sehr sportlich, freundlich und klug.“ „Von wo kommt sie denn? Hört sich nach einer Ausländerin an.“ „Sie lebte in Deutschland, nach dem Tod ihres Bruders zog sie dann mit ihren Eltern nach Tokyo. Sie hat hier eine Gaststätte.“ „Oh. Ist das die wo du jetzt jobbst?“ „Ich jobbe nicht, ich helfe nur aus. Aber ja.“ „Ach so du hilfst ihren Eltern. Mögen die dich denn? Wissen die, dass ihr ein Paar seid?“ „Tina leitet die Gaststätte alleine, ihre Eltern sind gestorben. Sie lebt für die Gaststätte so wie ich für den Sport.“ „Wow. Dann bewundere ich ihren Lebenswillen. Nach alle dem ne Gaststätte leiten. Das könnte ich nicht.“ „du hast deine Mutter. Sei froh, dass du das nicht können musst. Nun mach die Augen zu und schlaf.“ Er kuschelt sich in seine Decke und dreht sich zum Fenster. Naokos Blick ist auf seinen kräftigen Rücken gerichtet. - Er ist immer so lieb zu mir. – „Hat sie weiter keine Geschwister?“ „Nein. Sie hatte nur einen großen Bruder. Und jetzt schlaf.“ „Habt ihr euch schon geküsst?“, hört er ihren Unterton. „Sicher.“, murrt er genervt. „Und?“ „Was und?“ „Na ja. Wann wollt ihrs tun?“, hakt sie neugierig nach. (oje, Pubertät) „Wann wollen wir Was tun?“, ist er etwas durcheinander. „Na miteinander schlafen. Was sonst? Bist du neuerdings so’ n Hinterweltler?“ Verlegen zieht er sich die Decke über den Kopf. Vor ihm erscheint Tinas zartes Gesicht. Wie sehr würde er jetzt bei ihr sein und ihren weiblichen Körper in den Armen halten und küssen. Ihre zarten Berührungen spüren und ihr weiches Haar mit der Hand durchfahren. Wie sehr sehnt er sich nach ihrem lieblichen Duft und ihrer weichen Haut. Niemals könnte er verdrängen wie zärtlich sie sich bisher waren und wie schön ihre Höhepunkte sind. Noch nie zuvor hatte er je so ein Verlangen nach Sinnlichkeiten empfunden wie bei ihr. Für ihn scheint die letzte Nacht wie eine Ewigkeit vorzukommen. Der letzte Kuss vor ihrer Haustür scheint Lichtjahre entfernt zu sein. „Kojiro? Und? Zerbrichst du dir jetzt etwa den Kopf darüber und überlegst wie du es angehen kannst? Ich habe dich gar nicht für so schüchtern eingeschätzt.“, plappert das Mädchen dazwischen. „Hör auf!“ Er dreht sich auf den Bauch und stülpt das Kopfkissen über. „Verdammt hör auf mich an sie zu erinnern! Das macht mich wahnsinnig!“, meint er aufgebracht. Seine dunkle Stimme wird durch das Kissen gedämmt und klingt in Naokos Ohren sehr verzweifelt. – Wahnsinnig? Wieso? – Natürlich kann sie sein Verhalten nicht deuten. „Ich erkenne dich gar nicht wieder. Ich dachte du liebst sie. Ich dachte wenn man jemanden liebt, will man ihm sehr nahe sein. Ist Sex nicht der Höhepunkt der Liebe?“, fragt sie direkt. So wie sie es von ihrem Vorbild gelernt hat. „Ich glaub’ s ja wohl nicht. Eine Dreizehnjährige unterhält sich mit mir über Sex als wäre es das Natürlichste der Welt. Du hast doch überhaupt keine Ahnung davon.“ Er nimmt etwas benommen das Kissen vom Kopf und atmet tief durch. „Ach so, nicht? Also meine Freundinnen reden ständig davon. Zwei von ihnen haben es sogar schon gemacht.“ Entsetzt dreht er sich zu ihr und betrachtet sie. Naoko sitzt aufrecht auf ihrem Futon. Ihr kurzes Seidennachthemd lassen im Mondlicht nur zwei kleine zarte Nippel erkennen. (zwei Erbsen auf ein Brett gesteckt =P ) - Was ist das für eine Zeit? In diesem Alter sehen Mädchen doch noch gar nicht attraktiv aus. Was müssen das für Typen gewesen sein? Naoko sieht noch aus wie ein Kind. - „Sind deine Freunde so alt wie du?“ „Ja. Dreizehn und vierzehn.“ „Und ihre Freunde? Wie alt sind die so?“ „Also Naomis war fünfzehn. Raikas Freund war neunzehn.“ Erschüttert richtet er sich auf und sieht ihr in die Augen. – Fünfzehn geht ja noch, aber neunzehn? Sechs Jahre Unterschied in diesem Alter ist etwas zu heftig. Das kann nichts mit Liebe zu tun haben. – „Wollten es deine Freundinnen überhaupt schon?“ „Sagen wir’s mal so. Naomi wollte es, aber bei Raika weiß ich nicht. Sie spricht nicht darüber. Die sind auch nicht mehr zusammen. Sie hat es nur mal kurz erwähnt. Ich kann den Kerl eh nicht leiden. Der ist so komisch. –, meint sie nur und wundert sich über Kojiros nachdenklichen Gesichtsausdruck. - Also wenn sie Glück hatte hat er sie nur verführt. Aber vielleicht hat sie auch vergewaltigt und sie traut sich nur nichts zu sagen. Gegen so was muss man doch was tun. Den knöpfe ich mir mal vor. -, brodelt es ihn ihm. „Kojiro, was ist? Du bist so abwesend.“ „Du sagst du kennst den Typen? Den Neunzehnjährigen? Wo kann ich ihn finden?“, ist er aufgebracht und ballt seine Faust. „Was willst du denn von ihm?“ „Er hat eine Straftat begangen. Ist dir das noch nie in den Sinn gekommen? Im besten Fall war das Verführung Minderjähriger. Und was ist wenn sie es im letzten Moment nicht einmal wollte? Dann hat er sie womöglich vergewaltigt. Willst du etwa, dass solche Perverslinge frei rumlaufen? Was ist wenn er sich als nächstes über dich hermacht? Gar nicht auszudenken.“, erklärt er ihr sehr ernst. – Straftat? Er soll sie vergewaltig haben? – „Übertreibst du da nicht ein wenig? Hätte sie das dann nicht gesagt? Außerdem sagt sie, dass sie ihn liebt und er sie auch. Sie sind nur nicht mehr zusammen, weil’s ihre Eltern verboten haben.“, ist sie sicher. „Unsinn! Sie mag ja in ihn verknallt sein, aber ein Typ in diesem Alter? Sechs Jahre sind für euch noch ein riesiger Unterschied. Wenn ich eine siebzehnjährige als Freundin hätte wäre das auch noch Verführung Minderjähriger, aber heutzutage wohl schon normal. Da kann man drüber wegschauen, da ein Mädchen ab 16 eine ausgewachsene Frau ist. Aber in eurem Alter gilt man nicht umsonst vor dem Gesetz noch als Kind. Und dass ihre Eltern den Umgang mit ihm verboten haben war vollkommen richtig. Das haben sie genau aus diesem Grunde gemacht.“ „Ach was. Meinst du echt?“ 24. Kapitel Hilfe großer Bruder Hilfe! Kapitel 25: Hilfe großer Bruder Hilfe! -------------------------------------- 24. Kapitel Hilfe großer Bruder Hilfe! - Hm. Sie begreift einfach nicht was ich meine. Wie erkläre ich ihr das bloß? Wenn Tina hier wäre könnte sie ihr das sicher erklären. – Nachdenklich steht er auf und geht zum Fenster. Er schaut in den Garten. Ein kräftiger Wind beugt sich durch die Pappeln und Rosenblätter flattern durch die Luft. – Hm. Ich hab’s. Ist zwar ne doofe Lösung, aber wenn das nicht hinhaut weiß ich auch nicht mehr. -, fällt es ihm plötzlich ein. Er dreht sich zu seiner Schwester und lächelt. Dann geht er langsam auf mich zu. „Sag’ mal, hast du mich eigentlich lieb?“ „Sicher. Das weißt du doch.“ „Und vertraust du mir auch?“ „Natürlich. Du bist doch immer für mich da.“ „Hm. Das stimmt. Weißt du eigentlich, dass ich für dich auch durch Feuer gehen würde? Ich würde mein Leben riskieren, nur um dich zu beschützen.“, spricht er ehrlich. Sie ist überrascht und geschmeichelt. „Wirklich? Das würdest du?“ „Aber ja. Schließlich habe ich dich sehr lieb. Das wollte ich dir schon immer mal sagen.“ Sie lächelt. „Du bist wirklich lieb. Ich bin dir immer sehr dankbar, wenn du mir bei meinen Problemen hilfst.“ Er bleibt vor ihr stehen und kniet sich hin. Dann sieht er ihr tief in die Augen. „Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du schöne Augen hast?“ „Echt?“ „Ja. Für dein Alter siehst du schon sehr attraktiv aus.“ Er berührt mit den Händen ihre Schulter. – Was ist denn plötzlich mit dem los? Meint er das etwa ernst? Wieso sagt er so was? -, ist sie verwirrt. Ihr Puls steigt an. „Was soll das werden?“, ist sie skeptisch. „Willst denn nicht langsam erwachsen werden? Ich kann dir eine Menge beibringen. Du willst doch, dass dich dieser Fußballer mag. Ich weiß was ein Fußballer mag.“, lächelt er liebevoll und drückt sie zärtlich nach hinten auf die Matte. – Was meint er damit? So hat er sich doch noch nie benommen. – „Du machst mir Angst. Was ist nur mit dir los?“, schluchzt sie leise. „Du brauchst keine Angst zu haben. Ich würde dir nie weh tun.“ Er streicht seine rechte Hand über ihren Arm, so wie er es bei Tina machen würde. „Vertrau mir einfach. Ich weiß wie man Frauen glücklich macht.“, klingt er überzeugt. – Oh man ist das kompliziert. Ich will auf keinen Fall zu weit gehen. Ich muss das so schnell wie möglich beenden. – Er beugt sich über sie und springt über seinen eigenen Schatten und gibt ihr einen zarten Kuss. (ohne Zunge, versteht sich.....Er geht also durch Feuer =P ) Beide kneifen die Augen zu. – Furchtbar. Sie währt sich aber auch nicht. Genau wie ich es vermutet habe. Ich muss bekloppt sein....meine eigene minderjährige Schwester küssen. - - Kojiro nicht. Bitte nicht. Hör auf!! -, schreit in ihrem Innersten. Sie streckt ihre Beine aus und zieht ihre Hand aus der seinen. – Na endlich. -, hofft er, dass diese schreckliche Theaterspiel endlich ein Ende hat. Er öffnet seine Augen und nimmt sine Lippen von ihren. „Du bist wirklich sehr schön, Naoko.“ Naoko ist sprachlos und starrt ihren Bruder an, dem sie sonst jedes Vertrauen geschenkt hat. Sie vertraut ihm mehr an als ihrer lieben Mutter. Wenn etwas passierte kann sie immer zuerst zu ihm. Sogar als sie eines morgens aufwachte und ein blutverschmiertes Laken vorfand ging sie zu ihm und weinte sich aus. Er riet ihr sich zu baden und steckte die dreckigen Sachen in die Waschmaschine. Erst dann ging er zur Mutter und erklärte ihr alles, damit sie das Mädchen von Frau zu Frau aufklären kann. Langsam gleitet Kojiros Hand über Naokos Bauch und bald berührt er ihre Schenkel. Plötzlich zieht sie ihre Beine zusammen und schreit verzweifelt auf. „Hör auf, nein!“ Erleichtert atmet er auf und lässt von ihr. „Gott sei dank. Hast du es endlich verstanden?“, fragt er nach. Verdutzt sieht sie ihn an. „Was verstanden? Bist du noch ganz dicht?!“, ist sie böse auf ihn. „Hast du es schon vergessen? Der Altersunterschied?“, hakt er nach. „Wie?!“, ist sie verwirrt. „Heißt das etwa, du hast das alles eben nur gespielt? Spinnst du? Wie kannst du mir so eine höllische Angst einjagen?“, klingt sie erbost. „Hast du im Ernst geglaubt, ich würde dir eventuell weh tun?“ Sie zieht sich die Decke bis zum Hals und sieht ihn ernst an. „Nein, das nicht, aber ich wollte dass du aufhörst. Ich hatte Angst davor was noch passieren könnte und ich wusste nicht was als nächstes kommt.“, berichtet sie nachdenklich. „Nun genau das ist der Unterschied. Tina hätte bestimmt nicht gewollt, dass ich aufhöre. Sie hätte das genossen.“, erklärt er ernst. „Ich bin deine Schwester. Ich kann wohl kaum etwas dabei empfinden.“, meint sie patzig. „Na ja. Das muss nicht unbedingt der Grund sein. Es gibt Geschwister, die sich lieben wie ein Paar. Aber es wäre schlimm, wenn es so gewesen wäre.“ „Wieso? Weil ich jünger bin?“ „Na hör mal. Du bist meine Schwester. Schlimm genug, dass ich dich küssen musste, damit du mich verstehst.“ „Wie? Das war doch kein Kuss! Willst du mich jetzt verarschen?“, protestiert sie und dreht sich zur Seite. Entsetzt sieht er sie an. „Was soll das heißen? Ich kann dich ja wohl kaum küssen wie eine erwachsene Frau!“, meint er empört. „Wieso denn nicht? Yosuke tut das auch.“ Entsetzt schreckt er zurück. – Was hat das zu bedeuten? – „Wer ist Yosuke und wie küsst der dich?“, versucht er ruhig zu bleiben. „Einer aus der Oberstufe. Er gibt mir Mathenachhilfe. Du kennst ihn doch.“ „Was? Der?“ – Das ist ja interessant. Wenn ich nicht da bin macht der sich an meine Schwester ran. Ist ja nicht zu fassen. – „Ja, der. Aber das bleibt unter uns ja? Ich habe ihm versprochen niemanden davon zu erzählen.“ – Das ist verdächtig. – „Wieso macht ihr so ein Geheimnis daraus?“ Erst eine halbe Stunde ist vergangen, seitdem Naoko ihrem Bruder von ihrem Nachhilfelehrer erzählt hat. Besorgt schleicht Kojiro aus seinem Zimmer und greift ein Stück Papier. Er behauptet auf Toilette zu müssen. Doch stattdessen stellt er sich auf die Terrasse. Die nächtliche Luft ist angenehm warm. – Ob sie noch wach ist? Sie ist die Einzige die ich um Rat bitten kann. Wenn es nach mir ginge würde ich den Kerl einfach windelweich prügeln, aber das nützt Naoko auch nichts. Außerdem sollte Mutter nichts wissen. Die macht sich nur Sorgen und meinen Ruf kann ich auch nicht riskieren. – Er wählt ihre Handynummer. Kaum setzt sich Tina für ein kleines Päuschen auf eine Bank unter einer Laterne vibriert ihr Telefon in der Jackentasche. - Wer mag das um diese Zeit noch sein? – Etwas verwundert nimmt sie ab und meldet sich auf deutsch. „Ja, hallo? Wer ist da?“ Kojiro versteht natürlich kein Wort. „Äh, Tina? Bist du dran? Hier ist Kojiro.“ „Ach das ist ja eine Überraschung. Kannst du nicht schlafen?“ „Genau. Mir schwirrt so vieles im Kopf rum. Wieso bist du noch wach? Hast du nicht morgen Frühschicht?“ „Doch erst um neun. Ich trainiere noch etwas, habe ich dir doch gesagt. Was beschäftigt dich so sehr?“ „Ich hoffe einfach, dass du mir helfen kannst. Ich weiß nicht wie ich es am besten anfange. Es geht um meine Schwester. Sie ist dreizehn. Ich habe eben von ihr erfahren, dass ihr Nachhilfelehrer sie...oh man, wie soll ich das erklären?“, klingt er sehr verzweifelt. „...sie belästigt? Willst du das sagen?“ „Ja, so ähnlich. Sie sagt er küsse sie wie eine richtige Frau...so wie ich...“ Er stockt. „...du mich?“ „Ich hoffe nicht! Allein der Gedanke!“, meint er außer sich in den Hörer. „Beruhige dich erst mal. Atme tief durch und dann höre mir einfach nur zu und beantworte meine Fragen.“, klingt sie beruhigend. „Ich versuche es.“ Tinas Stimme ist die erste Stimme, die seine Nerven wirklich zur Ruhe bringen kann. „Wie alt ist er?“ „Er geht in die Oberstufe, also so 18 oder 19 rum.“ „Seit wann spielt er den Nachhilfelehrer?“ „Etwa ein Jahr oder so.“ „Ist sie in ihn verknallt? Kann ja auch sein.“ „Nein. Sie mag eine Jungen in ihrem Alter.“ „Aha. Weiß deine Mutter davon?“ „Nein, nur ich.“ „Hat sie dir gesagt, ob es ihr gefällt?“ „Nicht so wirklich. Sie sagte, es fühle sich zwar gut an, aber sie würde es lieber haben, wenn es dieser andere Junge wäre. Tina bitte, ich weiß einfach nicht was ich tun soll.“, ballt er wütend seine Faust und kann sich nicht mehr länger ruhig verhalten. „Ich verstehe dich. An deiner Stelle würde ich ihn windelweich prügeln, wie er es verdient hat....“, meint Tina wütend und ehrlich. „Tina...“, bleibt ihm verblüfft die Stimme weg. Er kann nicht glaube, dass ausgerechnet seine Tina so einen Vorschlag macht. Er hatte gehofft von ihren einen anderen Weg zu hören. „...aber...“, spricht sie dann weiter. „...ich weiß ja, dass du nicht so dumm bist. Gewalt löst niemals Gewalt. Am Ende wärst du nicht besser als er. Am besten du suchst ihn auf und redest ganz offen mit ihm. Sag’ ihm er soll das unterlassen, ansonsten hängst du ihm eine Anzeige wegen Missbrauch oder Verführung Minderjähriger an. Rede aber vorher mit deiner Schwester über dein Vorhaben. Erkläre sie was du und das Gesetz davon halten. Frage sie nach ihren wirklichen Gefühlen zu diesem Typen. Vielleicht ist sie ja doch in ihn verliebt.“ „Gute Idee, aber ich weiß nicht ob ich ruhig bleiben kann, wenn ich ihm gegenüberstehe.“, zweifelt er. Er kennt seinen Jähzorn. „Das schaffst du schon. Du bist sehr stark und hast eine festen Charakter. Du brauchst nur Geduld. Geduld ist Stärke. Und diese Stärke besitzt du auch.“ „Das sagst du so einfach. Ich war noch nie in meinem Leben geduldig. Ich habe immer frei heraus gesagt was Sache ist. Das ist nun mal meine Art.“ - Ach Kojiro, du erscheinst mir eher ruhiger als du zu sein scheinst. - „Stell dir vor das Ganze ist ein Spiel. Du bist doch Sportler. Ich habe zwar keine Ahnung von Baseball, aber wenn du einen ebenwürdigen Gegner hast musst du geduldig darauf warten, dass er eine Fehler macht. Genau in diesem Moment holst du dir deinen Punkt, um zu gewinnen. Fühle diesem Jungen auf den Zahn. Lass ihn schmoren wie ein Steak in der Pfanne. Vergleiche seine Schilderungen mit denen deiner Schwester und dann siehst du weiter. Am besten du triffst ihn an wenn er dir nicht ausweichen kann. Vielleicht hat er ein Hobby und dann sprichst du ihn einfach an und redest vorerst über belanglose Dinge. Wenn er sich in Sicherheit wiegt gibst du ihn einen Anstoß und sprichst das Thema an ohne deine Schwester nur zu erwähnen. Glaube mir was er dann plötzlich für ein schlechtes Gewissen hat und welche Furcht er aussteht, weil er ahnt, dass du was weißt und ihm was antun könntest. Deine sichere Ruhe nach Außen hin wird ihm mehr Angst einflößen als eine gewaltige Tracht Prügel. So kriegst du ihn klein genug, dass er sich freiwillig von deiner Schwester entfernt. Du begehst keine Straftat und brauchst gar nichts befürchten.“ Er ist stumm und malt sich die Situation aus. „Ich werde es versuchen. Vielen Dank für deinen guten Ratschlag.“ „Ist doch selbstverständlich. Ruf mich immer gleich an, wenn ein Problem ist. Wichtige Dinge müssen immer gleich von Tisch sonst häufen sie sich.“ – Ob sie aus Erfahrung spricht? – „Okay. Mach’ nicht mehr so lange. Schlaf dich lieber aus.“, ist er besorgt. „Mache dir keine Sorgen. Bin hartes Training gewohnt. Das hier ist ein Spaziergang im Gegensatz zu dem was ich schon hinter mir hatte.“ „Du sprichst von Hamburg?“ „Genau. Da bin ich oft heulend oder total kaputt ins Bett gefallen.“, berichtet sie stolz. „Aber das ist halt schon lange her. Träum was Schönes, Schatz.“ „Verstehe, Danke noch mal. Schlafe du auch gut, Liebling.“, rutsch beiden etwas über die Lippen, was sie aber kurz darauf zurückschreckt und korrigieren lässt. „Äh....gute Nacht, Tina.“ „Hau rein, Kojiro.“ Beide drücken verlegen auf den roten Knopf. - Meine Güte. Das hörte sich ja eben an wie bei einem altem Ehepaar. Ist das peinlich. -, geht in ihm vor. Er geht wieder ins Haus - Wieso sage ich Schatz? Bin doch nicht mit ihm verheiratet. Hörte sich aber so an. Komisch. Er sagte auch Liebling zu mir...hörte sich echt komisch an, aber schön...wie vertraut kann man sagen. – Fällt ihr erstaunt auf, steht auf und läuft den Weg nach Hause. Etwa eine halbe Stunde später kommt an der Brücke über der Autobahn an. Eine dunkle Gestalt steht am Zaun und betrachtet die Autos. – Das Bild kommt mir bekannt vor. – Langsam schleicht sie auf den jungen Japaner zu. Kurz hinter ihm bleibt sie stehen und streckt die Hand aus, um ihm auf die Schulter zu klopfen. Doch plötzlich dreht er sich um und holt aus. „Wage es nicht...“, stößt er aus und bleibt dann aber blitzschnell mit der flachen Hand vor ihrem Hals stehen. Verblüfft sehen sich beide in die Augen. Ihre Herzen scheinen zu zerspringen. „Tina, du?“, äußert er verdattert. Sie hingegen kann kein Ton sagen. Ken nimmt die Hand runter. „Sorry, was machst du um diese Zeit noch draußen?“ „Man hast du Reflexe. Dich kann man nicht mal überraschen.“, lächelt sie dann aber und schraubt ihren Blutdruck runter. „Ich glaub das ja wohl nicht. Du müsstest doch am besten wissen, dass man mitten in der Nachte keine Leute auf der Straße erschrecken sollte. Mach das bloß nie wieder.“, klingt er sehr ernst und gereizt. Sie stellt sich an seine Seite und blickt zur Straße runter. „Entschuldige, aber du bist auch nicht besser. Verfolgst mich im Dunkeln und schlägst mich bewusstlos.“, meldet sie zurück. 25. Kapitel Der Ball im Herzen Kapitel 26: Kapitel 25 Der Ball im Herzen ----------------------------------------- 25. Kapitel Der Ball im Herzen „Stimmt, habe mich noch gar nicht dafür entschuldigt. Was treibst du dich eigentlich im diese Zeit noch draußen rum?“ „Trainieren. Lauftraining und selbst?“ „Auch Lauftraining. Aber wozu trainierst du?“ „Vorerst für das Nationalturnier und nächstes Jahr ist WM, wie bei dir.“ Verblüfft sieht er sie an. „Welche Meisterschaft? Ich wusste gar nicht, dass du auch Sport betreibst.“ „Volleyball. Liest du Sportzeitschriften?“ „Aha. Ja, tue ich. Im nächstem Jahr stehen einige Meisterschaften an. Volley, Handball, Fußball, das Jahr darauf Basketball und so weiter.“ „Dann hast du sicher auch zu den Asienmeisterschaften was gelesen, was Volleyball betrifft.“ „Ja. Japan hat den Titel gewonnen. Die ganze Nation hat gejubelt. Soweit ich noch weiß ist die Mannschaftsführerin zur besten Spielmacherin gekürt worden. Sie nannte sich, ....ach weiß nicht mehr.“ „Tora.“, meint sie offen. „Ja genau. Dann wirst du sie kenne, nicht wahr?“ „Ich bin Tora, du Ulknudel.“, stöhnt sie auf. „Echt? Du bist Tora?“ Er schmunzelt. „Wenn das mal kein Schicksal ist.“, murmelt er vor sich hin und denkt an seinen Freund Kojiro, den Tiger des Rasens. Der Tiger hat seine Tigerin gefunden, denkt er sich. „Schicksal? Was meinst du damit?“ „Nichts, ist nicht wichtig. Freust du dich dann schon auf die Mädels in Deutschland?“ „Einerseits schon, aber ich glaube sie werden es uns nicht leicht machen.“ „Du spielst also für Japan und nicht für Deutschland?“ „Richtig.“ „Wieso trittst du nicht für deine Heimat an? Die müssen dich doch geworben haben, wenn du so gut bist.“ „Schon, aber ich verbinde mit Japan mehr als mit Deutschland. Zumindest wenn es um Volleyball geht. Bei dem Fußballteam wäre es anders gewesen. Aber Hier in Japan habe ich meine Mannschaft aufgebaut und meine Freunde. Ich will kein zweites Mal den selben Fehler machen und mein Team im Stich lassen.“ „Wann hast du deine Mannschaft im Stich gelassen?“ „In Deutschland. Als Stephan starb ließ ich mich nie wieder im Team blicken. Alle waren sie meine Freunde, aber ich konnte sie danach nicht mehr sehen. Das ganze geschah kurz vor der WM in Frankreich. Wenn ich sie damals nicht im stich gelassen hätte wären sie sicher als Sieger vom Platz gegangen, auch wenn ich nicht im Tor gestanden hätte, aber meine Anwesenheit hätte Karl, Kaltz und Dietmar den nötigen Mut und Ergeiz gegeben gegen euch zu gewinnen. Doch leider war ich nicht einmal auf der Tribüne präsent um ihnen Kraft zu schenken und anzufeuern, wie es hätte sein sollen.“ „Versteh, aber warum wärst du sowieso nicht auf dem Platz gewesen?“ „Ich war schon 16. Das war ne U16-Meisterschaft. Außerdem hätte ich zum Nationalarzt gehen müssen wegen Gesundheitstests und Drogentest und so. Als Mädchen wäre ich eh aufgeflogen. Aber im Freundschaftsspiel gegen euch in Hamburg wäre ich noch dabei gewesen.“, berichtet sie. „So war was. Sag mal, wieso macht es dir nichts aus mit mir darüber so einfach zu reden?“ „Das sagte ich doch bereits. Weil du Genzos Aura ausstrahlst. Deswegen vertraue ich dir.“ „Stimmt. Läufst du jetzt jeden Abend?“ „Wenn ich Dienstschluss habe. Wir können ja zusammen laufen, macht mehr Spaß.“ Somit beschließen beide abends immer zusammen zu trainieren. Ken bringt sie noch nach hause. „Wie wäre es noch mit einem frischen Glas Milch?“, bietet sie an. „Gerne, aber bist du nicht müde?“ „Wenn ich alleine bin kann ich eh nicht gleich schlafen.“ Er zögert etwas. „Na gut, aber nicht lange.“ Sie betreten ihr Haus und ziehen die Schuhe aus. Das Licht geht an. Tina geht ins dunkle Wohnzimmer, zieht die Jacke aus und legt sie auf die Couch. „Kein Licht?“, wundert er sich. „Pst, die Fische schlafen schon.“, meint sie nur leise. „Fische?“ „Ja, Goldfische. Leg deine Jacke ruhig auf die Couch wir gehen in die Küche.“ Er folgt ihrer Forderung und geht zu ihr in die Küche. Sie knipst das Licht an und schließt die Tür. „Setz dich doch.“ Die Gastgeberin holt frische Milch aus dem Kühlschrank und stellt zwei Gläser auf den Tisch. Dann setzt sie sich zu ihm an den Tisch. „Komisch.“ „Was?“ „Du spielst für Japan, aber trägst einen deutschen Trainingsanzug? Da ist komisch.“ „Das meinst du. Er steht mir und verleiht mir Kraft.“ „Kraft? Wie das?“, ist er erstaunt. „Er gehörte mal einer sehr starken und stolzen Persönlichkeit, die mir sehr viel im Leben bedeutet hat. Außerdem hat Kojiro, mein Freund, ihn neulich getragen. Obwohl er gewaschen wurde kann ich seinen Geruch noch wahr nehmen. Das gibt mir zusätzliche Kraft, denn auch er ist so eine starke und liebenswerte Person.“ – Sie liebt ihn tatsächlich. Obwohl sie nicht viel über ihn weiß, kann sie seine wahre Persönlichkeit richtig einschätzen. – Er steht auf und stellt das leere Glas auf den Tisch. „Ich versteh. Kann ich mal deine Toilette benutzen?“ „Sicherlich. Die Treppe hoch und geradezu.“ „Danke.“ Ken marschiert durch die Stube bis auf den Flur und geht die Treppe hinauf. Interessiert betrachtet er die Fotos an der Wand. Überwiegend Familienfotos sind dabei. Auf dem Rückweg betrachtet er die Fotos auf dem Flur im Obergeschoss genauer. Die meisten Bilder sind mit ihrem Bruder zusammen. Bei einem Bild macht er Halt. Es sind mehrere Jungs darauf zu sehen, die mit einem grün-schwarzem Trainingsanzug bekleidet sind und fröhlich und glücklich Arm in Arm posieren. Das Interessante an diesem Bild war zwei Gesichter, die ihm sofort auffielen. Ein grinsender Genzo und ein lächelnder Schneider umarmen sich freundschaftlich. An Schneiders Seite ist ein weiterer blonder Junge zu erkennen. Durch die anderen Fotos erkennt Ken Tinas Gesicht ebenso wieder. Neben ihr steht ihr Bruder und hinter Genzo stützt sich ein Stephan auf ihn. Kaltz hingegen macht gerade Andeutungen Tina, also Tino in den Schwitzkasten zu nehmen. Im Hintergrund ist Gebirge zu sehen und alles hoch mit Schnee bedeckt. Dieses Bild strahlt eine unwahrscheinliche Wärme aus, dass er sich sofort an die schöne Zeit mit Kojiro und Takeshi auf Okinawa erinnert. Wie oft haben sie sich dort bis zum Äußersten gequält und das harte Training von Trainer Kira durchgestanden? Wie schön war doch die Zeit, als sie noch unbesorgt Tag für Tag hart trainierten und trotzdem so viel Spaß miteinander hatten. - Sie muss eine wunderschöne Zeit mit ihnen gehabt haben. Ich bin mir sicher, dass sie Fußball trotz allem noch liebt, so wie sie immer davon spricht. Außerdem bin ich mir sicher, dass sie Kojiro wirklich sehr liebt und ihm auch diese Lüge verzeihen wird. Das wünsche ich ihm jedenfalls. Er hat nach langer Zeit der Einsamkeit eine Frau verdient, welche die selbe Leidenschaft mit ihm teilt. - Nach einiger Zeit geht er wieder die Treppe runter in die Küche. Tina aber ist nicht zu sehen. Also blickt er in die Stube. Auf dem Sofa ist ihre Anwesenheit zu erahnen. Der Schatten lässt ihre Silhouette erkennen. Sie war so müde, dass sie sich doch hingelegt hat. Ken schleicht zum Sofa und nimmt seine Jacke. Sie liegt direkt an ihrem Kopfende und die andere benutzt sie als Kopfkissen. Mit einem Lächeln hat sie ihr Gesicht halb darin vergraben. Als er ihr näher kommt und seine Jacke berührt vernimmt er ihren angenehmen Duft. – Ihr Haar duftet so gut. Kojiro ist zu verstehen. Sie ist anders als andere Menschen. – Liebevoll streicht er über ihr Haar. „Schlaf gut liebe Tina.“ Sie bewegt ihre Hand instinktiv an seine und berührt ihn. „Ko...Kojiro.“, huscht ihr über die Lippen. Ken zuckt zusammen und zieht seine Hand weg. – Was wird sein, wenn seine Lüge auffliegt? Wirst du ihn dann trotzdem lieben? Ich wünsche es euch jedenfalls sehr. – Er entfernt sich leise und verlässt das Haus. 26. Kapitel Vorahnung Kapitel 27: Vorahnung --------------------- 26. Kapitel Vorahnung Langsam geht die Sonne unter und die Nacht bricht an. Die Metropole versinkt in Abendstimmung. Straßenlaternen zeigen den Weg. Autos fahren ihre Strecke von A nach B und beleuchten die Straßen fröhlich. Ein grauer Toyota Camry verlässt die Hauptstadt Japans. Das glückliche Ehepaar macht sich auf den Weg in die Nachbarstadt. Auf ihrer Linken huscht der Fuji-san in all seiner Schönheit vorbei. Der Frontblick ins Cockpit lässt zwei ausländische Personen erkennen. Verkehrsschilder werden hinterlassen und mit 130 km/h nähern sie sich einer Brücke, die sich über einen traumhaften Fluss erstreckt. Das Hindernis einer Baustelle wird angekündigt und der Fahrer tritt auf die Bremse. Das Auto vor ihnen nähert sich aber erschreckend schnell. Plötzlich gerät der Mann in Panik, weil seine Geschwindigkeit nicht sinkt. Seine Frau neben ihm fängt an zu schreien. In letzter Sekunde weicht er den Auto aus und muss auf die Gegenfahrbahn fahren. Doch dann kommt ihnen ein Benzintransporter entgegen. Kleine Kinder spielen vor ihren Augen glücklich Fußball. Das Panorama ihrer Heimatstadt erscheint ihnen und das gepflegte Grab ihres Sohnes, das Lächeln ihrer Tochter, der Tokyotower küsst den Teepott in Warnemünde. Und plötzlich....alles rot....dann schwarz, schwarz wie die Seele des Teufels. Zwei Airbacks blasen sich in Windeseile auf. Das Lenkrad dreht nach links und ein zweites Mal ertönt ein lauter Knall. Die Leitplanke wird überwunden und lässt das graue Fahrzeug in den Fluss stürzen. Schreiende Laute sind zu hören. „ Tod... ..der Tod.....trau ihm nicht....trau ihm nicht...du bist in Gefahr......er ist bei dir....Tienchen.. .....die Bremsen...kein Unfall.....die Bremsen......“, sind düstere Stimmen zu hören. „Mama.. ..Papa...! Nein...!!!“ Tina springt ihnen nach. Aber vergeblich. Das Auto ist schneller als sie. Platsch.....Sie fällt ins Wasser. Plötzlich reißt Tina die Augen auf. Schweißgebadet findet sie sich auf dem Wohnzimmerfußboden neben der Couch wieder. - Alptraum? Schon wieder ein Alptraum. Ich hatte lange keinen mehr, aber diesmal war er anders. Was hat das zu bedeuten? Ich träume doch sonst nur von Stephans Tod, nie von dem Unfall meiner Eltern. Seltsam. – Sie rappelt sich hoch und schaut auf die Uhr. – Mist. Schon sechs Uhr durch. Ich wollte doch um Sieben auf Arbeit sein. Ich muss doch Hitomis Arbeit übernehmen. – Hektisch stürmt sie unter die Dusche. Das kalte Wasser weckt sie wieder in den Alltag. – War hat nur dieser Traum zu bedeuten? Wem soll ich nicht trauen und was soll das heißen, der Unfall war kein Unfall? Die Bremsen? Hat etwa jemand die Bremsen manipuliert? –, überlegt sie. Dann schüttelt sie den Kopf. – So ein Quatsch! Warum sollte das jemand tun? Meine Eltern hatten doch keine Feinde wie die Yakuza. Politiker waren sie auch nicht. Ganz normale Leute. – Somit schlägt sie sich den merkwürdigen Traum aus den Kopf. - Föhne dauert mir zu lange. -, beschließt sie und bindet sich die halbnassen Haare zum Dutt und greift zur goldenen Spange. Plötzlich hält sie Inne und starrt diese in der Hand an. – Charlys Geschenk von damals. Kojiro......ach ... -, geht ihr durch den Kopf. Lächelnd führt sie die Haarspange zum Mund, küsst sie kurz und legt sie ins Regal zurück. „Heute nicht. Ich brauche deine Kraft nicht mehr. Ich habe ja jetzt meine lieben Kojiro. Er ist mindestens genauso stark wie du.“, äußert sie und greif die silberne Haarspange ihrer Mutter mit türkisen Steinen. Wenig später sitzt sie in der U-Bahn und fährt zum Betrieb. Etwa eine Stunde später meldet sich ein junger Japaner in einem Fitnessstudio an. „Ihren Namen, Alter und Beruf brauche ich noch.“, erfragt die freundliche hübsche Amerikanerin mit blonden kurzen Haaren an der Information. „Hyuga. Kojiro Hyuga. Dreiundzwanzig Jahre, Profisportler.“, antwortet er auf normale Art und Weise. Verdutzt sieht sie ihn an. „Wow, jetzt wo Sie es sagen. Ich habe schon überlegt woher ich Ihr Gesicht kenne. Aus der Werbung, Ihr seit Profifußballer, richtig?“, ist sie total begeistert und trägt die Daten ins Formular. Er nickt. Verlegen sieht sie ihn an und reicht ihm einen Stift. „Ihre Unterschrift noch, Sie kennen das ja mit der Versicherung und so.“ Er unterschreibt locker und kurz darauf legt sie noch ein kleines Büchlein daneben. „Ach und wären Sie so nett und schenken mir ein Autogramm? Die Gelegenheit kommt bestimmt so schnell nicht wieder.“, schmunzelt sie zurückhaltend. – Sie ist ebenso hübsch wie Tina. Könnte ihre Schwester oder so sein. -, schmunzelt er zurück und unterschreibt nachdem sie ihm ihren Namen verrät. „Vielen Dank. Und da ist noch etwas. Möchten Sie, dass sich der Chef persönlich um Sie kümmert? Sie sind immerhin ein Ehrengast.“ „Dank, aber ich möchte mich nur etwas aufwärmen. Die Gerätschaft sind mir mehr als nur vertraut. Sie verstehen sicher was ich meine.“, lächelt er die freundliche Frau an. Somit geht er in die Umkleide und dann in den Fitnessraum. Unauffällig sieht er sich um. – Er ist noch nicht da. Dabei ist es schon sieben Uhr durch. – Also geht er erst mal auf das Laufgerät. Von da aus hat er den besten Blick über den ganzen Raum. Es dauert nicht lange bis die Person den Raum betritt, die er erwartet. Der Oberstufenschüler Yosuke sieht sich um, registriert aber nicht Kojiros Anwesenheit. Er begrüßt die Leute, die er kennt und geht zur Bank, um Gewichte zu stemmen. Vom Assistenten lässt er sich zwanzig Kilo anstecken und beginnt mit dem Training. Kojiro schaltet das Laufgerät ab, geht zu ihm und legt sich auf die Bank daneben. Der Assistent macht ihm vierzig Kilo klar und fragt ihm, ob er seine Hilfe benötigt. „Danke ich bin gut trainiert.“, lehnt er ab. Nun sind sie allein. „Na das ist ja ein Zufall. Der Mathelehrer Yosuke.“, tut er freundlich und unwissend humorvoll. Yosuke unterbricht kurz und sieht zu ihm. „Tatsächlich. Da brat mir einer ne’ n Storch. Kojiro Hyuga. Ich dachte du bist in Italien.“, antwortet er normal. „es hat sich einiges anders ergeben, außerdem trainiere ich mit der Nationalmannschaft, damit wir uns mal alle wiedersehen. Und wie geht es dir? Was macht die Schule?“ „Gut wie immer. Streber bleibt Streber. Was sagt dein Sport? Ich habe gehört du willst den Verein wechseln?“ „Stimmt. Man muss sich ja immer weiterentwickeln. Holland bietet gute Chancen dafür. Aber erzähl von dir. Du bist doch jetzt schon 18. Haste denn auch ne Freundin?“, spricht er normal, aber kommt sofort zum Punkt. Er stockt, aber macht dann weiter. „Leider nicht. Und selbst?“ „Ich kann mich nicht beklagen. Ich habe immer ein Mädchen, auch wenn es früher nicht immer was ernstes war. Aber jetzt scheint sich da wohl was zu ergeben. Du bist doch ein kluges Köpfchen, wieso hast du kein Mädchen?“ „Weiß nicht. Streber sind nicht so beliebt, das müsstest du doch auch kennen. Du warst zu Schulzeiten doch auch Streber.“ „Stimmt, aber ne Freundin hatte ich trotzdem. Fußballer sind bei Frauen heiß begehrt.“, grinst er überheblich. „Kann ich mir vorstellen. Die Mädchen schwärmen nur alle so von dir und dem Rest der Nationalelf.“ „Echt? Treue Fans würde ich sagen. Mit Liebe hat das nichts zu tun.“ „Mag sein, aber du kannst mir nicht erzählen, dass du alle Mädchen geliebt hast, die du je in der Kiste hattest.“, äußert er. - Man ist der direkt. Das klingt so abwertend. – „Eigentlich schon, aber die meisten meinten es nicht ernst mit mir. Auf welchen Typ Frauen stehst du denn? Vielleicht kann ich dich mit jemanden verkuppeln.“, tut er “scheiß freundlich“. „Hm. Schwer zu sagen. Die Süße an der Info hier sieht ganz gut aus, oder?“ „Kein schlechter Geschmack. Also blond?“, ist er ehrlich. „Nicht unbedingt, aber wenn wir gerade bei blond sind. Kennst du die Exfreundin vom Chef hier?“ „Nö, kenne nicht mal den Chef.“, ist er sicher. (Wer weiß , wer weiß ^-^v ) „Die ist jedenfalls genau mein Fall. Die meisten Männer hier kennen sie und kommen nur ihretwegen. Sie hoffen alle von ihr angesprochen zu werden.“ „Echt? Die Ex vom Chef? Das muss dann ja eine heiße Braut sein. Wie sieht die aus?“ „Schlank, sehr gute Figur, üppige Rundungen, süßes Lächeln, blonde Haare und wunderschöne Augen. Vielleicht hast du ja Chancen bei ihr. Sie steht auf Sportler. Sie ist noch solo.“ „Ich habe ne Freundin, kein Interesse.“ „Sie ist Amerikanerin oder so und hat schöne hellblaue Augen.“, schwärmt er weiter. „So? Dann stehst du nicht auf Japanerinnen?“ „Das habe ich nicht gesagt.“ „Dann stehst du also nur auf erfahrene Frauen wie die beiden Blondinen?“, hakt er nach. - Was redet er überhaupt? Worauf will er hinaus? Hat Naoko etwa gequatscht? -, geht in seinem Kopf vor. „Sozusagen.“, äußert er etwas nervös. – Aha. Ich hab ihn an der Angel. Nun Schritt zwei, so wie Tina sagte. – „Hätte ja auch sein können, dass du eher auf sehr junge Frauen stehst. So was gibt’s ja auch.“ - Er ist seltsam, aber wenn er es wirklich wissen würde, hätte er mir sicher schon eine gedrückt und sich nicht mit mir unterhalten wie ein Freund. Er weiß es also doch nicht. -, ist er sicher. „Solls wohl geben...“, meint er nur dazu. Kojiro geht in die Vollen und lässt sich vorweg das Gewicht auf 50 Kilo erhöhen und macht locker weiter. –Du meine Güte. Der hat Kraft in den Armen. – Somit unterdrückt Kojiro seine Wut auf ihn. Der Energieverbrauch verhindert, dass er aufsteht und den Typen eine reindrückt. „Das beruhigt mich. Dann muss ich mir ja um meine Schwester keine Sorgen machen. Ich vertraue dir. Du bist Okay.“ - Er ist immer noch unheimlich. - „In wie fern vertraust du mir?“, hinterfragt er skeptisch. „Ich weiß du würdest es niemals wagen dich an meiner Schwester zu vergreifen, obwohl ihr so oft alleine zu hause seit und lernt.“, grinst der Spitzensportler siegessicher und konzentriert sich noch mehr auf das Gewicht. Yosuke dagegen lässt vor Schreck sein Gewicht fallen, aber rappelt sich im letzten Moment wieder auf und setzt es ab, um durchzuatmen. Schweratmend sieht er zu Kojiro. Die Schweißperlen rollen über seine angespannten Muskeln, welche ohne Unterbrechung die 50 Kilo stemmen. – Er weiß es also doch. -, ist er erschrocken. „Du bist klug genug, um zu wissen was ich mit solchen Typen machen würde, oder?“, schielt er zu ihm um die Ecke und grinst drohend. Sein Blick jagt dem Schüler eine noch nie da gewesene Angst ein, dass er kein Ton sagen kann. „Yosuke. Was ist los? Warum du aufhören mit Training? Man sollte nicht unterbrechen zwischendurch.“, wird dieser plötzlich im gebrochenem Japanisch angesprochen. Der Chef steht vor ihm und erst jetzt deutet er Kojiros Gesicht. „Nanu? Das ist ja ein Ding. Was du hier machen, Kojiro?“ Kojiro hält Inne und blickt zu ihm auf. Ein großer blonder Mann mit “etwas“ mehr Gewicht und Muskelmasse als er steht vor ihm. „Martin?“, ist er verblüfft. Sofort legt er das Gewicht ab und steht auf. „Das ist ja echt ein Ding. Was machst du denn hier?“ Er reicht ihm die Hand. Martin nimmt freundlich an. „Mit gehört dieser Laden. Hat dir Tina gar nicht erzählt, dass mir ein Fitnessstudio gehört?“ „Nein, aber die Arbeit passt zu dir. Ich wusste gar nicht, dass du auch leidenschaftlicher Sportler bist, ich habe es nur vermutet.“ „Verstehe. Was dich treiben hier her? Willst du jetzt öfters kommen her?“ „Eigentlich wollte ich nur mal ein Pläuschchen mit Yosuke halten.“, sagt er offen und ehrlich. „Aha, unser Kleiner hier. Ihr euch kennen?“ „Er war mal der Nachhilfelehrer meiner kleinen Schwester, daher.“, erklärt er und blickt zu ihm herab. „stimmt’ s?“ Schüchtern antwortet er mit einem scheuem, Ja. – Hier liegt ne Spannung in der Luft. Irgendetwas haben die beiden doch. -, bemerkt der Kampfsportler. Plötzlich fällt Kojiro noch etwas auf. „Ach was ich noch fragen wollte. Yosuke sprach von deiner Exfreundin. Ist unsere Tina damit gemeint?“, stellt er hemmungslos in den Raum. Alle sehen die drei fraglich an. – Was meint er mit “unsere Tina“? -, fragen sie sich etwas empört. Martin bleibt standhaft und antwortet ungewöhnlich locker. „Ja, das ist sie. Wieso habt er von ihr gesprochen?“, blickt er den kleine Japaner fraglich an. „Sie hat übrigens türkisblaue und nicht hellblaue Augen.“, meint Kojiro ernst und sieht wütend in Yosukes Gesicht. Dieser versucht seine Angst zu unterdrücken. Schon alleine die Vorstellen von einem dieser Muskelprotze eine gewischt zu bekommen lässt ihn zittern. Ihm bleibt die Sprache weg, als er begreift, dass Kojiro sogar die hübsche Tina sehr gut zu kennen scheint. „Stimmt doch, oder Martin?“, lächelt Kojiro den Riesen an. „Sicher, türkisblau...“, äußert er nur. – Wieso zittert Yosuke so? Was ist denn überhaupt los? -, wundert er sich noch immer und kann sich natürlich sein Verhalten nicht erklären. Kojiro stolziert zum Umkleideraum. Alle sehen ihm nach. Plötzlich dreht er sich ernst und wütend um. Er zeigt mit dem Zeigefinger auf den Oberschüler und kann seinen Zorn nicht mehr zurückhalten. Er will seinen Stolz nicht verlieren und rettet diesen, welchen er zuvor unterdrückt hat. „ACH.....YOSUKE! NOCHMAL ZUR VERSTÄNDNIS!“, brüllt er durch den Raum. Wieder sind die Blicke auf ihn gerichtet. „VERGREIF DICH NIE WIEDER AN MINDERJÄHRIGE! UND SCHON GAR NICHT AN MEINER SCHWESTER, SONST BRINGE ICH DICH HINTER GITTER! IST DAS KLAR?!“ Dann schließt er die Tür hinter sich und sinkt mit dem Rücken zu ihr zu Boden. Er schließt die Augen und schlägt wütend auf die Fliesen. „Man war das schwer.“ – Ohne deine Hilfe hätte ich das nie geschafft, Tina. -, ist er sich sicher. Die anderen Männer in der Umkleide sehen ihn verblüfft an. „Hast du eben so rumgebrüllt Kleiner?“, spricht ihn ein Mann Anfang Vierzig an. Er öffnet die Augen und steht auf. „Haben Sie Kinder?“, entgegnet er ihm freundlich und geht auf seinen Spinnt zu. „Ja, eine Tochter. Sie ist zwölf Jahre alt, wieso?“, ist nicht nur dieser Mann verwundert. „Was würden Sie tun, wenn sich jemand an ihr vergreift?“, fragt er direkt. Wütend geht der Mann auf ihn zu und schlägt seine rechte Faust in seine linke Handfläche. „Ich würde ihn umbringen!“, brüllt er erbost. „Dann verstehen Sie sicher wie schwer es ist genau diese Wut zu unterdrücken. Genau das habe ich gerade hinter mir. So einen perversen Typen nicht umzubringen.“, berichtet er langsam während er sich umzieht. „Was?! Wer!? Wer ist das Schwein!?“, sind die anderen Männer ebenso aufgebracht, denn auch diese haben Kinder zu hause. „Ein Niemand. Yosuke Yamamoto. Er hat sich an meiner Schwester vergriffen. Sie ist dreizehn.“, meint er wütend und verlässt erleichtert die Umkleide. Das Schicksal der Männer und des Jungen lässt er nun für sich entscheiden. 27. Kapitel Wer ist Kojiro? Kapitel 28: Wer ist Kojiro? --------------------------- 27. Kapitel Wer ist Kojiro? Gegen 14 Uhr betritt Kojiro die Gaststätte und begrüßt alle. Er erkundigt sich nach Tina, welche im Büro beschäftigt ist. Er klopft an und sie bittet herein. Dir Tür öffnet sich und er betritt den Raum. „Hallo. Bitte setz dich doch. Ich muss eh noch mit dir reden.“, klingt sie angespannt und sieht nur kurz zu ihm auf. Dann nimmt er platz und beobachtet sie interessiert. – Wieso ist sie im Büro? Ist die Buchhaltung nicht Sache vom Chef? -, wundert er sich. Tina tippt mehrfach auf ihrem Taschenrechner rum und wundert sich sehr über das Ergebnis. - Komisch. Ich kann mich doch nicht ständig verrechnen. Nun gut. Fang ich nachher noch mal von vorne an. - Daraufhin lächelt sie Kojiro an, steht auf, gibt ihm ein Begrüßungsküsschen und setzt sich wieder. „Und? Wie ist es gelaufen?“, kommt sie gleich zum Punkt. „Ich habe ihm erklärt was ich davon halte und mit dem Anwalt gedroht. Ich werde einen anderen Nachhilfelehrer suchen. Damit hat sich hoffentlich die Sache gegessen.“ „Das ist prima. Ich wusste, dass du das schaffst. Das war sicher nicht leicht für dich. Was anderes. Kommen wir zum geschäftlichen Teil.“ Sie holt ein kleines Büchlein aus der Ablage und schreibt seinen Namen darauf. Dann trägt sie seine Arbeitsstunden ein und unterschreibt diese. Zusetzt zählt sie die Stunden bis gestern Abend zusammen. Danach dreht sie sich um zum Tresor. „Geschäftliches? Was meinst du damit?“, ist er verblüfft. „Na deine Stundenabrechnung natürlich, was sonst? Für Aushilfen ist Sonntags immer Zahltag. Willst du es bar oder soll ich es überweisen?“, klingt sie selbst wie eine Chefin. „Lass mal stecken. Ich habe dir als Gefallen geholfen, nicht weil ich Geld brauche.“ – Die spinnt wohl. Ich bin schon lange nicht mehr auf so einen Billigjob angewiesen. – „Unsinn. Deine Familie wird das Geld brauchen. Ich lasse doch niemanden umsonst arbeiten.“ Somit zählt sie die Scheine ab. „Danke, aber das ist wirklich nicht nötig. Wenn das so rübergekommen ist, verzeih mir. Ich habe den Job nur angenommen, um dir zu helfen, aber das hatte nichts mit Geld zu tun.“ Er steht ernst auf. „Vergiss es! Du arbeitest hier wie jeder andere, also gibt es auch was dafür. Für wen hältst du mich denn? Du hast doch ne große Familie, also kannst du jeden Yen gebrauchen!“, protestiert sie. „Tina bitte. Du kannst das Geld viel besser gebrauchen. Ich verdiene ausreichend, um alle zufrieden zu stellen. Mache dir deswegen keinen Kopf.“, erklärt er ernst und will den Raum verlassen. „Warte! Wobei verdienst du deinen Unterhalt?“ Er bleibt verblüfft stehen. „Ich bin Profisportler. Die werden gut bezahlt.“, antwortet er ehrlich und überzeugt. Tina aber ist etwas verwirrt. „Baseball ist hierzulande zwar sehr beliebt, wird aber nicht gut bezahlt. Da bekomme ich als Volleyballerin ja mehr.“, äußert sie skeptisch. „Ich war lange im Ausland. Da wird man besser bezahlt. Ich gehe mich umziehen.“, redet er sich raus und verlässt das Büro in Richtung Umkleide. (Obwohl er nicht mal Unrecht hat.) – Der Mann ist kompliziert. Aber genau das mag ich an ihm. Er bekommt sein Geld und basta. Er muss doch privates von geschäftlichen trennen können. -, entschließt sie und legt die Scheine in einen Umschlag und schreibt seinen Namen darauf. Einige Stunden vergehen und so gegen 20 Uhr klopft es wieder an ihrer Bürotür. „Tina Liebes. Wie war dein Tag?“, kommt Martin herein. „Mist!“, flucht sie vor sich hin. „Der PC muss ne Meise haben.“ Erst dann schaut sie zu ihm auf. „Hi. Komischer Tag sage ich dir. Jedes Mal wenn ich die Monatsabrechnung durchgehe komme ich auf ein total falsches Ergebnis. Ich kann mich doch nicht ständig verrechnet haben. Magst du mal nachschauen? Du kannst das doch.“ „Klar. Dann kann ich dir gleich erzählen was heute aufregendes passiert ist.“ „Danke.“ Sie steht auf und lässt Martin an den Computer. „Dein lieber neuer Freund Kojiro war heute morgen bei mir im Studio.“, beginnt er. „Echt? Wieso?“, ist sie verdutzt und setzt sich auf den Stuhl. „Da war was los kann ich dir sagen. Bei uns kommt regelmäßig so ein Typ vorbei, noch Oberschüler und den hat er sich vorgeknöpft.“ „In wie fern?“, ist sie skeptisch. „Er behauptete, dass er sich an seiner Schwester vergriffen haben soll und hetzte die Leute alle auf ihn. Ich hatte echt Mühe die alle in Zaun zu halten. Am Ende habe ich lieber die Polizei gerufen. Die sollen das zwischen ihm und seiner Schwester klären. Ich habe dem Jungen erst mal einen Monat Hausverbot erteilt, zu seinem eigenem Schutz. Was meinst du, ob da was dran war?“ Tina ist erstaunt. So hatte Kojiro das aber nicht berichtet. „Natürlich. Er hat mich gestern Nacht extra um Rat gefragt. Er wusste nicht was er machen sollte. Wieso glaubst du ihm nicht?“ „Weil er ein Lügner ist. Ich habe so einiges über ihn erfahren.“, spricht er ein empfindliches Thema an. „Kojiro ein Lügner?! Wieso? Spionierst du ihm jetzt nach? Bist du eifersüchtig, oder was?! Was soll das?!“, ist sie total aufgebracht. Beide bemerken nicht, dass sich jemand vor dem Büro befindet. Eigentlich wollte er gerade rein gehen, aber dann kann er seinen Namen laut und deutlich verstehen. „Nun hör mir doch erst mal zu! Bevor ins Studio kam hat er sich wie jeder andere ins Buch eintragen lassen. Nur durch Zufall bekam ich den Terminkalender von Andrea in die Hände. Er hat ihr ein Autogramm gegeben.“ „Na und? Er ist Profisportler. Also hat er auch Fans, ist doch ganz normal.“ „Ist es auch normal mit dem Namen eines anderen zu unterschreiben?“ „Eines anderen? In wie fern?“, wird sie stutzig. „Er hat mit dem Namen Kojiro Hyuga unterschrieben. In mein Buch und auch in Andreas Timer. Andrea sagte mir dann, dass er Fußballprofi sei und für das Japanische Nationalteam spielt. Außerdem soll er bei Juventus Turin angestellt sein.“, konfrontiert er sie hemmungslos. Fassungslos steht sie auf und schreit ihn an. „Du lügst! Das kann überhaupt nicht sein. Basa und Fane hätten es mir doch gesagt. Willst du mir etwa sagen, dass die beiden auf lügen?“ „Fane und Tsubasa?“ „Ja. Kojiro arbeitet doch hier und in der U-Bahn habe ich ihm Basa vorgestellt. Niemals würden mich die beiden anlügen.“ „Und wenn sie es tun, um dir nicht weh zu tun?“ „Quatsch! Kojiro ist Baseballspieler!“ Ihre Brust schnürt sich zusammen. Martin sieht in ihr verwirrtes Gesicht. – So wütend habe ich sie noch nie erlebt. Obwohl ihr Betrieb rote Zahlen schreibt nimmt sie es gelassen. Nicht einmal als wir uns trennten. Sie hat nicht einmal geweint. Irgendwie ist sie anders als sonst. Das letzte Mal, als sie dieses Feuer der Verzweiflung in den Augen hatte war damals, also wir am Flughafen in Hamburg standen, um nach Japan zu fliegen. Er muss ihr wahnsinnig viel bedeuten, sonst wäre sie nicht so blind. – „Du weißt, dass Liebe blind machen kann, oder?“ „Ich will nichts mehr hören. Du lügst!“, ist sie außer sich, hält ihre Ohren zu und schließt die krampfhaft die Augen. - Oje. Was ist da drin nur los? Wieso schreit sie so rum? -, wundert sich Kojiro. „Hey, Kojiro, Wo bleibst du denn? Du solltest nur fragen wann wir einkaufen fahren.“, faucht Fane Kojiro an. Dann vernimmt sie plötzlich Tinas Stimme. „Nein, nein, nein! Ist er nicht. Du lügst. Du bist nur eifersüchtig und willst ihn loswerden. Kojiro liebt mich und würde mich niemals anlügen!“, ist die Stimme verzweifelt. „Oh mein Gott. Wer ist da bei ihr?“ „Keine Ahnung, verstehe ja kein Wort.“ „Das kann nur Martin sein. Die streiten sich...“, meint sie und öffnet die Tür. „Wieso streitet ihr euch?“, mischt sie sich ein und sieht entsetzt zu Tina. Sofort geht sie zu ihr und nimmt sie in die Arme. „Fane, bitte sage ihm, dass er lügt.“, schluchzt sie. „Wovon redet sie?“, wendet sie sich an Martin. „Bitte sage es ihm. Kojiro ist Baseballspieler, kein Fußballer.“, blickt Tina ihr direkt in die Augen. Erschrocken zuckt Fane zusammen. – Oh nein. Hat Martin die Wahrheit herausgefunden? Aber wie? Und Tina? Ist sie so sehr darüber verwirrt? Glaubt sie trotzdem an ihm? Sie glaubt ihrem vertrautesten Verwandten nicht mehr. Martin hat sie noch nie belogen und würde das auch nie tun. Ist es zwischen Kojiro und ihr so ernst mit der Liebe? Ist es ihm auch so ernst? Wenn Tinas Hertz so sehr zerreißt, wenn sie seine wahre Identität erfährt? Dann muss er ihr sehr viel bedeuten. So viel bedeuten, dass sie blind wird. Blind vor Liebe. – Sanae schaut zu Martin, der nur auf ihre Antwort wartet. – Mist. Ich misch mich da nicht ein. Das muss Kojiro alleine mit ihr klären. – „Ich kenne Kojiro nur flüchtig. Ich weiß aber definitiv, dass er Baseballprofi ist. Mit Fußball hat er nichts zu tun.“ Erleichtert richtet sich Tina wieder auf und wischt ihre Tränen weg. „Danke.“, äußert sie nur. - So ist das also. Sie weiß es doch und schützt ihn. Wieso tut sie das? Sollte ich mal mit ihr reden? Oder sollte ich mir Kojiro selber mal vorknöpfen? Vielleicht sollten die beiden das auch nur unter sich ausmachen. Sie scheint ihn sehr zu lieben, wenn sie sich so sehr für ihn einsetzt. So was hätte sie nie für mich getan. Sie weint jetzt, nur weil der Verdacht bestünde, er könnte sie belogen haben. Als ich damals mit ihr Schluss machte hat sie nur genickt und meiner Begründung recht gegeben. Sie hat sich sogar entschuldigt, da bei weiß ich heute noch nicht wieso. Und nun? Sie hat damals keine einzige Träne vergossen, als wir beschlossen ein reinen familiäres Verhältnis zu führen. – Entschlossen steht er auf und wechselt das Thema ohne weiter darauf einzugehen. „Dein Ergebnis ist völlig richtig. Ich weiß nicht was Herr Satsujinsha anders gerechnet hat. Vielleicht hat er nur eine Rechnung vergessen in die Unterlagen zu legen.“, erklärt er offen. Tina fängt sich langsam wieder. „Ja vielleicht. Danke.“ Fane verlässt das Büro und packt zornig Kojiros Arm. „Sie haben sich deinetwegen gestritten. Du solltest ihr langsam die Wahrheit sagen, bevor sie es von alleine herausfindet.“, ermahnt sie ihn und nimmt den Weg durch den Personalgang Richtung Küche. „Waben sich die beiden etwa deswegen gestritten?“ „Ja, du Dummkopf. Er hat’s wohl irgendwie herausgefunden und hat es ihr gesagt.“ „Was hat sie gesagt?“, wird er plötzlich nervös und bleibt stehen. „Reg dich ab. Sie glaubt ihm nicht. Ich habe dich gerade noch so auf der Scheiße geholt. Wieso sagst du es ihr eigentlich nicht einfach?“ Kojiro sieht aus dem Fenster. „Ich glaube ich habe einfach nur Angst auf Ablehnung zu stoßen.“, spricht er leise. – Auf Ablehnung? Wie meint er das? – „Ähm...ich will ja nicht frech sein, aber...Schlaft ihr miteinander?“ Verdutzt sieht er die kleine Japanerin an. „Du bist wirklich ganz schön frech. So kenne ich dich gar nicht. Aber ja. Wieso fragst du?“ „Verstehe. Ihr kennt euch nicht mal eine Woche und seit schon so weit? Das ist gar nicht ihre Art. Tina ist eine sehr attraktive Ausländerin, nicht wahr?“, hinterfragt sie skeptisch. Er ist irritiert. „Was soll das? Was willst du damit sagen?“ „Das ist sicher eine ganz andere Erfahrung für dich. Nicht viele Japaner habe das Glück mit einer deutschen Frau Erfahrungen zu sammeln.“, stellt sie hemmungslos in den Flur. 28. Kapitel Martin Müller Kapitel 29: Martin Müller ------------------------- 28. Kapitel Martin Müller Entsetzt sieht er sie an. Sein Puls steigt. „Spinnst du jetzt total!? Das hat doch nichts mit Sex zu tun! Glaubst du etwa ich bin nur deswegen mit ihr zusammen? Hältst du mich für so primitiv?! Das erste Mal in meinem Leben verliebe ich mich in eine Frau die mich so liebt wie ich bin und nicht wer oder was ich bin! Und Du?! Ausgerechnet Du, die doch so viel von Gefühlen versteht, du ziehst diese Gefühle so in den Dreck?! So lange wie wir uns kennen, müsstest du eigentlich wissen, dass ich kein Casanova bin!“ Wütend steht er vor ihr und blickt zu ihr herab. „Du hast doch überhaupt keine Ahnung was mir diese Frau bedeutet! Frag mal deinen Tsubasa, was Du IHM bedeutest. Er wird Verständnis dazu haben.“, fügt er noch hinzu und verschwindet dann in der Küche. Fane schaut ihm überrascht nach. – Bedeutet sie ihm so viel? Ich kenne ihn zwar, wenn er wütend wird, aber nur auf dem Rasen. Privat kenne ich ihn ja kaum. – Plötzlich taucht Martin neben ihr auf und berührt ihre Schulter. Er hat die gesamte Unterhaltung mitgehört. „Er meint es ernst.“, meint er leise und mit fester überzeugter Stimmt. „Martin? Wirklich? Und das sagst du? Du stimmst ihm zu, obwohl du Tina immer noch liebst?“ „Genau deswegen ja. Ich kann ihn verstehen.“ „Aber er lügt sie an. Er verschweigt ihr wer er ist.“, meint sie skeptisch. „Aus Liebe zu ihr. Nur aus blinder Liebe. Genauso wie sie mir eben nicht geglaubt hat. Weißt du eigentlich warum Tina und ich nicht mehr zusammen sind?“ „Sie redet nie darüber.“ „Siehst du? Das hat sie meinetwegen nicht getan. Aus Liebe zu mir hat sie es für sich behalten. Genauso wie du sie jetzt belügst, um nicht weh zu tun.“ „Und warum hat sie sich von dir getrennt?“ „In Wirklichkeit habe ich die Beziehung beendet. Anfangs war sie froh, dass sie jemanden hatte, der immer für sie da ist. Aber im Gegensatz zu ihr habe ich sie wirklich geliebt. Ständig hatte ich das Gefühlt, dass sie abwesend war, geistig abwesend. Zumindest wenn wir allein waren, insbesondere Nachts. Es ist nicht so, das ich nie zuvor eine Freundin hatte, also wusste ich schon wie Frauen auf mich reagieren können. Bei ihr aber war es nie der Fall. Zuerst dauerte es ewig bis sie meine Gefühle verstand und dann kam sie in Konflikt mit ihren eigenen Gefühlen zu mir. Als das alles vorbei war, war es sehr schwer ihre Aufmerksamkeit zu wecken. Bei jeder Kleinigkeit musste ich den ersten Schritt machen. Sie war sehr verkrampft. Das scheint ja bei diesem Japaner nicht der Fall zu sein.“ „Ist schon gut. Du musst mir nicht alles erzählen. Ich weiß auch so wieso ihr auseinander seit.“, mault sie rum. „Ich denke ihr habt nicht darüber gesprochen?“ „Als wir uns kennen lernten erzählte sie viel von sich. Da wart ihr noch nicht zusammen. Es gibt ein paar Dinge, auf die ich gar nicht genauer eingehen will, die aber sicher der Grund waren, warum eure Beziehung in die Brüche ging bzw. gehen musste.“ Sie versucht normal zu wirken und will den Raum verlassen. „Warte!“, fordert er und hält ihren Arm fest. „Wenn du weißt was damals mit ihr war, dann erzähle es mir bitte.“ „Lass gut sein, Martin.“ „Nein. Du musst es nicht vor mir verheimlichen. Auch wenn es mich verletzen könnte. Ich bin ein erwachsener Mann und kann mit Kritik umgehen. Bitte sag es mir, dann kann ich sie sicher besser verstehen.“ Sie würdigt ihm keinen Blick. „Gut. Ihr fehlte Karl-Heinz.“ Plötzlich lässt er sie los. „Wer ist Karl-Heinz?“ „Ihre große Jugendliebe. Damals in Hamburg hatte sie einen Freund. Das Dumme war nur, dass er Fußballer war und als Stephan starb vertraute sie nur noch Genzo, der sie damals rettete. Als sie sich mit Karl-Heinz noch mal treffen wollte, um sich von ihm zu verabschieden trug er ausgerechnet an diesem Tag sein Trikot. Ohne ihm von Stephan zu erzählen und ohne sich von ihm zu verabschieden flog sie dann mit dir nach Japan. Das wirft sie sich bestimmt heute noch vor. Entweder hatte sie immer schlechtes Gewissen ihm gegenüber oder sie liebte ihn so sehr, dass sie nur an ihn denken konnte. Wie auch immer. Ich bin mir sicher, dass er der Grund für diese aussichtslose Beziehung war.“, plaudert es aus ihr heraus. Martin starrt sie verdutzt an. Endlich weiß er was fehlte und stellt fest, dass er Tina zwar lange, aber nicht gut genug kannte. „Sie hatte bereits einen Freund? Warum hat sie es mir nie erzählt? Ihre Eltern haben mir auch nichts davon gesagt, als ich mit ihnen über das Problem gesprochen habe.“ „Ihre Eltern wussten nichts davon. Auch Stephan wusste es nicht. Niemand wusste es, nur die zwei selbst. Es war eine heimliche Liebe. Nicht einmal Genzo und Tsubasa wissen es, obwohl sie nach dir ihre besten Freunde sind und mit Karl auch heute noch selbst befreundet sind. Ich bin die dritte Person, die davon weiß.“ „Und wieso war die Liebe heimlich?“ „Damals in Hamburg wollte sie nur mit ihrem Bruder Fußball spielen und verkleidete sich als Jungen. Sie war sehr talentiert und spielte im Juniorenteam der Deutschen. Im selbem Team waren Karl-Heinz, Genzo und Stephan. Jedenfalls verliebte sie sich nach und nach in ihn und irgendwann fand er heraus, dass sie ein Mädchen war. Danach kamen sie irgendwie zusammen. Sie waren also zuerst die besten Freunde und daraus wurde Liebe. Er liebte sie auch sehr. Um im Team bleiben zu können musste sie die Jungenrolle weiterspielen. Also trafen sich die beiden immer nur nachts im Park oder am Hafen, um ein Liebespaar zu sein. Zu hause konnten sie sich auch nicht treffen, da Stephan nichts mitbekommen sollte und außerdem hatte ihre Mutter strickt etwas dagegen, dass sie sich mit ihm als Mädchen trifft. Die machte da wohl ein totales Theater draus. Aber erzähl Tina nicht, das ich es dir jetzt gesagt habe. Sie bringt mich sonst noch um.“ „Schon gut. Aber warum macht sie mir gegenüber so ein Geheimnis daraus? Was ist denn schon dabei, wenn sie einen Freund hatte?“ „Sie wollte dir nicht weh tun. Sie empfand immer noch viel für ihn. Deswegen hat sie es dir nicht gesagt. Du bist für sie der wichtigste Mensch in ihrem Leben.“ „Wirklich?“ „Ja. Ach so, was ich dir unbedingt noch sagen muss. Es wird dir gefallen.“, grinst sie. „Was?“, ist neugierig. „Wenn Kojiro jemals erfahren würde, dass Karl-Heinz mal ihr Freund war, dann würde er sicher ausrasten.“ „Wieso? Kennen die sich?“, ist er verblüfft. „Ja, sehr gut sogar. Karl-Heinz Schneider ist der deutsche Fußball Kaiser und der absolute Hassgegner von Kojiro. Er kann ihn zum Tode nicht ausstehen. Wenn die gegeneinander auf dem Rasen stehen liebt eine unbeschreibliche Spannung im Stadion. Ich glaube, das beruhigt dich, wenn du weißt, dass auch Kojiro ihre verflossene Liebe nicht ignorieren wird.“, schmunzelt sie den großen starken Deutschen Mann an. Er lächelt sie überrascht an. „Danke.“ Gegen 21 Uhr klopft Martin an die Bürotür. „Was ist? Hat sich James Bond schon wieder gemeldet?“, murrt sie ihn an. „Sehr witzig. Ich wollte nur wissen, wann wir morgen Einkaufen fahren?“ „Das weiß ich noch nicht. Aber wenn du mir die Bestellungen bringst kann ich dir das sagen. Vielleicht reicht es auch, wenn wir Dienstag fahren.“ „Okay.“ Er verstummt und betrachtet sie nachdenklich bei der Arbeit. – Sie trägt ihre Spange heute tatsächlich nicht. So wie Fane sagte. Hat das was mit Kojiro zu tun? Jetzt wo ich weiß, dass sie ein Geschenk von diesem Karl-Heinz war, verstehe ich auch, warum sie das Ding nie abgenommen hat. So war ER immer bei ihr. Tina hat es nur zum Schlafen und Waschen abgenommen. Sogar wenn sie Volleyball spielte war sie in ihrem Haar. Und Heute? Ganz plötzlich trägt sie die Spange ihrer Mutter. – Plötzlich blickt sie zu ihm. „Ist noch was?“, mault sie genervt. „Ähm...nein. Mir fällt nur auf, dass du deine hübsche goldene Haarspange nicht trägst.“ „Daran wirst du dich eben gewöhnen müssen. Zeiten ändern sich. Bringst du mir einen Kaffee mit?“ „Du bist immer noch sauer auf mich?“, hinterfragt er. „Soll ich begeistert sein? Ach so, apropos Kojiro. Sag ihm, dass er Feierabend machen kann.“ „Und wer bringt dich nach hause?“ „Ich bleibe heute hier, habe morgen Schule. Ist kürzer von hier aus.“ „Wehe du machst die Nacht durch, dann schleife ich dich persönlich heim.“, lächelt er. Tina lächelt zurück. „Ich habe jetzt schon Angst. Mach dir keine Sorgen. Ich habe schon schlimmeres überstanden, auch ohne deine Hilfe.“, fügt sie noch dazu und versinkt wieder in den Akten. Wenig später kommt Kojiro ins Büro. „Tina Liebes, du willst alleine nach hause?“ „Nein. Ich bleibe hier. Mach dir noch einen schönen Abend und nimm den Briefumschlag dort mit.“ „Welchen Brief?“ Er sieht zum Schreibtisch. „Was steht das drin?“, lächelt er und greift nach ihm. „Was soll das? Ich sagte doch, dass ich kein Geld von dir will.“, reagiert er etwas gereizt. Er hat sich aufgrund von Fanes Unterhaltung noch immer nicht beruhigt. „Was ist überhaupt dein Problem? Das ist sauberes Geld. Wenn du es nicht nötig hast, dann gebe es deiner Mutter. Die wird einen Zweck dafür haben.“ Stumm steht er da und betrachtet den Umschlag. – Die Zeiten sind vorbei, wo ich Geld brauchte. Meine Familie hat genug. – Entschlossen legt er ihr den Umschlaf auf den Tisch. „Sorry. Spare damit für eine neue Spüle. Die ist kaputt.“ „Seit wann ist die kaputt?“ „Seit etwa drei Wochen. Ich sollte es dir nicht sagen, damit du dir keine Sorgen machst. Sie spült nicht mehr ordentlich. Ich wünsche dir eine gute Nacht und mach nicht mehr so lange.“ Tina steht verblüfft auf und sieht ihn ernst an. „Das War’s? Mehr hast du mir nicht zu sagen? Deswegen kommst du zu mir?“ „Nein. Eigentlich wollte ich mich vernünftig von dir verabschieden, aber du scheinst das nicht zu wollen.“, versucht er ruhig zu bleiben. Die unerträgliche Spannung in diesem Raum ist deutlich bei beiden zu spüren. „Wenn das den Anschein hat, dann verzeih mir bitte. Ich bin heute nicht gut drauf. Ich möchte mich immer vernünftig verabschieden. Wenn man das nicht tun, passiert meist was.“ - Ach Tina. Was willst du mir damit wieder sagen? Hast du dich mit deinen Eltern gestritten, als sie ihren Unfall hatten? - Kojiro geht auf sie zu und nimmt sie verständnisvoll in die Arme. „Ich sollte mich entschuldigen. Wegen mir hast du so schlechte Laune.“ „Nein. Du kannst nichts dafür. Martin regt mich so auf. Seine Eifersucht ist langsam krankhaft.“, meint sie leise. „Eifersucht?“ „Ja. Habe ich dir nie erzählt, dass wir mal ein Paar waren?“ „Nein, aber er hat es mir erzählt. Ich habe es mir gedacht. Ist er deswegen mit nach Japan gegangen?“ „Nein, er wollte sowieso ins Ausland. In Wirklichkeit sind wir Cousin und Cousine. Erst in Japan sind wir ein Paar geworden.“ „Was ist passiert? Warum seit ihr nicht mehr zusammen?“ Sie bemerken nicht, dass sie zufällig belauscht werden. – Was heißt hier Eifersucht? Damit hat das nichts zu tun. -, geht durch Martins Kopf. „Er hat die Beziehung beendet.“ „Weshalb? Hat er einen Fehler gemacht?“ Sie lehnt an seiner Schulter. „Nein. Ich habe damals einen Fehler gemacht. Er hat alles richtig gemacht. Ich habe diese Beziehung zerstört, weil es von Anfang an keine Beziehung gab.“ Krampfhaft hält sie sich an ihm fest. „Wie meinst du das?“ Sie schweigt einen Moment. „Er war immer für mich da, egal was ich für Probleme hatte. Ich bildete mir damals ein in ihn verliebt zu sein. Doch irgendwann begriff ich, dass es nicht so war. Es gab etwas, dass mich von ihm fernhielt. Etwas, das zwischen uns stand.“ 29 Kapitel Entscheidung treffen Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)