Das Haus des Phönix von Altron (Harrys 6. Schuljahr in Slytherin!!!) ================================================================================ Kapitel 17: Simons Geburtstag ----------------------------- Simons Geburtstag Harry war am Freitag schon relativ früh aufgestanden. Er musste noch das Geschenk für Simon einpacken, danach beendete er schnell einen Aufsatz für Kräuterkunde und ging dann in die große Halle zum Frühstück. Simon erschien ziemlich spät zum Frühstück. Er hatte anscheinend gestern Abend noch sehr lange mit Fréderic und Ethan im Gemeinschaftsraum gesessen und in seinen Geburtstag reingefeiert. Dem entsprechend sah Simon noch etwas müde aus. Harry ging zu ihm, gratulierte ihm, doch dieser war nicht sonderlich gesprächig und Harry ließ ihn erst mal in Ruhe seinen Kaffe trinken und ging zu den Gewächshäusern, wo er auf Hermine und Ron traf. "Wo wird Simon seinen Geburtstag feiern?" fragte Hermine interessiert, während sie vorsichtig die Samen des Papaver Somniferum in die Erde eindrückte. "Im Raum der Wünsche," sagte Harry, "Er hat lange darüber nachgedacht, aber da er Ginny, Terry und dich eingeladen hat, kann er ja schlecht in Slytherin feiern." "Wer kommt noch", fragte Ron trocken. "Nun ja, Fréderic, Ethan und Draco, eventuell auch Snape, "sagte Harry zögernd. "Gut, dass er mich nicht auch eingeladen hat!" sagte Ron schadenfroh, "Ich kann gut darauf verzichten mit einem Haufen Todessern und einer zu groß geratenen Fledermaus Geburtstag zu feiern." Ron grinste und schaufelte frische Erde in seinen Blumentopf. Harry sagte dazu nichts. Er musste sich wohl damit abfinden, dass Ron Simon und seine Freunde verachtete. Draco hatte sich in letzter Zeit immer stark zurückgehalten, so dass es zwischen ihm und Harry wenig Konflikte gab. Doch Harry war ebenfalls nicht scharf darauf mit Snape zusammen in einem Raum zu sitzen und eine Party zu feiern. Außerdem glaubte er, dass Ethan, und vielleicht auch Draco, etwas gegen Hermine als Muggelstämmige sagen könnte. *** Harry, Simon und Ginny trafen sich nach dem Abendessen und gingen schon mal in den Siebten Stock. Simon ging nachdenklich ein paar Mal an der Wand entlang. Nach dem dritten Mal erschien eine Tür und Simon trat ein. "Nett! Findet ihr nicht?" sagte Simon und sah sich im Raum um. Er war viel kleiner als der in dem sich die DA früher getroffen hatte. Zu Harrys rechten war ein Kamin, der leise vor sich hin knisterte. Auf dem Teppichboden, vor dem Kamin lagen eine Menge Kissen. Doch bis auf einen Tisch auf der anderen Seite des Raumes, der mit Essen und Trinken gedeckt war und einem leeren Zaubertrankkessel, war der Raum leer. "Sag mal Simon, wo sollen wir denn sitzen?" fragte Harry, "hättest du dir nicht wenigstens ein Sofa oder ein paar Sessel wünschen können?" Simon lächelte und ließ sich auf einem Kissen nieder. "Ich finde es bequemer so", sagte er gut gelaunt und lehnte seinen Oberkörper gegen die Wand, "Ich kann mich nicht beklagen." "Wann kommen die anderen?" fragte Ginny. "In etwa einer halben Stunde. Wann kommt Hermine?" "Sie wollte sich noch umziehen, aber sie könnte jeden Moment auftauchen." "Harry", Simon sah erwartungsvoll zu diesem auf, "Du kannst schon mal Feuer unter den Kessel machen!" "Was?" fragte Harry irritiert. "Du hast mich schon verstanden", sagte er lächelnd, stand aber dann doch auf und füllte den Kessel zur Hälfte mit Wasser. Harry beschwor ein Feuer und Simon setzte den Kessel auf. *** "Ihr wisst, dass das verboten ist? Was wird Professor Snape dazu sagen?" fragte Hermine, die, ohne dass die Drei es bemerkt hatten, eingetreten war. "Gar nichts," entgegnete Simon, "Severus wird nicht kommen. Ich war heute Nachmittag bei ihm, das reicht." Harry sah Hermine erstaunt an. Sie hatte sich die Haare hochgesteckt und trug einen schwarzen Rock und einen dünnen blauen Pulli. "Hermine", sagte er, "Was ist mit dir passiert?" "Gefällt es dir nicht?" fragte sie. "Ich glaube, er wollte sagen, dass du das öfters machen solltest!" sagte Ginny kichernd. Simon zählte konzentriert einige Tropfen aus einer Flasche in den Trank und sah dann erst zu Hermine auf. "Gut siehst du aus, ... Ginny hat vollkommen recht!" sagte er lächelnd. Hermine lächelte Simon kurz an, dann schenkte sie ihre Aufmerksamkeit dem Kessel. "Was wird das?" fragte sie interessiert, "Sieht nach Verwirrungstrank aus." "Gut erkannt, ist aber eine spezielle Mischung,..." fing Simon an ihr zu erklären. Harry wandte sich von den beiden ab und setzte sich mit Ginny in die andere Ecke des Raumes und umarmte sie. Er hatte den Verdacht, dass Simon länger mit seiner Erklärung brauchen würde, da Hermine immer wieder interessiert nachfragte. *** Als die Slytherins und Terry Boot schließlich eintrafen, ließ Harry von Ginny ab. Hermine und Simon unterbrachen kurz ihr Gespräch, damit er seine Gäste begrüßen konnte, dann beendete er seinen Zaubertrank und er verteilte die erste Runde. Hermine und Ginny schienen dem Getränk ein wenig skeptisch gegenüber zu stehen, aber sie überwanden sich und probierten ihn. "Simon, was hast du diesmal damit gemacht", fragte Draco, "Er schmeckt anders als sonst." "Nun ja, ich habe zwei Flaschen Feuerwhisky hineingemischt", erklärte er. "Genial", gab Fréderic zu. "Genial schon, aber Gefährlich", warnte Simon. "Warum?" fragte Terry. "Dieser macht besonders schnell betrunken und ich habe immer noch keine Zusammensetzung gefunden, die am nächsten Tag nicht mit einem Kater endet, leider..." erklärte Simon knapp. *** Simons Gäste teilten sich schon sehr bald in zwei Lager. Terry, Hermine, Ginny und Harry saßen auf der einen und Fréderic, Draco und Ethan auf der anderen Seite des Raumes. Simon pendelte zwischen den beiden Gruppen. Hermine erklärte Ginny, wie auch sie ihre Haare hochstecken könnte und dann wechselten sie zu Mode. Harry saß mehr oder weniger gelangweilt daneben. Er wusste nichts, worüber er sich mit Terry unterhalten sollte. Er stand noch einmal auf und füllte sich noch einen Becher Zaubertrank nach. Der Alkohol wirkte bereits wie Simon angedroht hatte. Ihm war leicht schwindelig. Als er wieder zurück zu Ginny gehen wollte, griff er ein paar Worte von Fréderic auf. "...ich weiß nicht, wieso du immer mit dem Schlammblut..." Harry blieb abrupt stehen, "...rumhängen kannst." Fréderic sah zu Harry auf. "Das ist meine Sache mit wem und warum ich meine Zeit verbringe", antwortete Simon. Er stand auf, sah aber noch mal kalt zu Fréderic hinunter, "Du solltest mal über deine Wortwahl nachdenken!" sagte Simon kühl. "Nur weil ich die Wahrheit sage? Sie ist nur ein dreckiges Schlammblut und nicht viel mehr Wert als der ganze andere Haufen da drüben", sagte Fréderic laut und wies in die Richtung, wo Ginny, Hermine und Terry saßen. Hermine schrak auf und sah Simon und Fréderic an. "Das nimmst du zurück!" sagte Simon und sah Fréderic berechnend an. Jetzt stand auch Ethan auf. "Simon, komm endlich zur Vernunft!" sagte er. "Ich bin bei Vernunft. Wenn hier einer sich daneben benimmt, dann seid ihr das!" "Du siehst dir gar nicht mehr ähnlich", warf Fréderic ein. "Das ist mir EGAL!" schrie Simon fast. "Du weißt, was du ihm ver..." fing Ethan an. "NATÜRLICH WEIß ICH, WAS AUF DEM ... SCHEIßE!!" fluchte Simon laut und drehte sich von den beiden ab. Er verdeckte mit der rechten Hand seine Augen. Daumen und Mittelfinger schienen dabei sanft auf die geschlossenen Lider zu drücken. Seine Stirn zog sich angestrengt in Falten. Fréderic klappte den Mund auf und wollte etwas sagten, doch Draco war schneller... "Kein kluger Schachzug, was?" bemerkte Draco spöttisch, grinste und wandte sich dann zum Gehen. "RAUS! ... IHR BEIDE AUCH!" schrie Simon. Für einen Moment war es ganz ruhig, dann verließen Fréderic und Ethan schweigend, hinter Draco, den Raum. Simon wartete, bis die Tür wieder zu war, dann sank er erschöpft auf einem Kissen nieder. *** "Simon, alles OK?" fragte Terry, der sich zu ihm hockte. Dieser nickte. "Es tut mir Leid", sagte er mit zitternder Stimme, "Ich habe die Kontrolle verloren." "Kopf hoch", versuchte Terry ihn aufzumuntern, "Dein letzter Kontrollverlust ist nun schon Ewigkeiten her." Simon nickte und versuchte ein Lächeln. Dann sah er zu Hermine, Ginny und Harry hinüber, die ihn überrascht anstarrten. Er stand auf und nahm sich von dem Verwirrungstrank nach. "Ich glaube nicht, dass das eine gute Idee ist", sagte Terry, der seinen Bruder misstrauisch betrachtete. "Ich weiß", antwortete Simon nervös, "Du glaubst aber doch nicht, dass ich mich den Rest des Abends von euren Gefühlen und Gedanken bombardieren lasse." Simon trank einen Schluck, setzte sich wieder auf den Boden und starrte auf den Boden. "Wie meinst du das?" fragte Hermine interessiert. Simon wollte gerade antworten, als es klopfte. Simon hielt inne und betrachtete die Tür. "Na, Super!" seufzte er, "Komm rein, Severus" Professor Snape trat ein und blickte in die kleine Runde. "Du bekommst aber auch alles mit!" sagte Simon erschöpft. "Hier!" sagte Snape und hielt ihm ein Stück schwarzen Stoff hin. "Bitte nicht, Severus... Wie stehe ich denn dann da." "Es ist die beste Alternative", sagte Snape. "Ich weiß, aber..." "Wäre es dir lieber, ich löse deine Party auf und nehme dich zur Überwachung mit in mein Büro?" Simon schüttelte matt den Kopf und nahm resigniert das Stück Stoff an sich. Professor Snape ging zum Kessel und ließ den Trank verschwinden, dann wandte er sich wieder den Schülern zu. "Kein Alkohol mehr! Auf jeden Fall nicht für dich, Simon", sagte er und dieser nickte. Simon sah sich zögernd um und sein Blick blieb auf Hermine hängen. "Das ist wahrscheinlich die letzte Möglichkeit dir zu sagen, dass du einfach umwerfend aussiehst", sagte er zögernd. Hermine errötete und senkte verlegen den Blick. "Nun mach schon." sagte Snape fordernd, "Das braucht dir nicht peinlich zu sein." Simon nickte, er breitete das Stück Stoff aus, faltete es ein paar Mal und verband sich damit die Augen. Snape trat zu Simon heran und überprüfte den Sitz der Augenbinde, dann tippte er sie viermal mit dem Zauberstab an. "Vier Stunden?" fragte Simon entsetzt, "Übertreibst du nicht?" "Ich will nur sicher gehen ... Vier Stunden ohne Legilimentik werden dir nicht schaden!" *** "Ich hasse das", sagte Simon leise, als Professor Snape gegangen war, "Severus scheint manchmal echt sadistisch veranlagt zu sein!" "Warum hat er das getan?" fragte Hermine. "Um meine Gabe zu unterbinden." "Warum?" fragte Harry. "Können wir bitte das Thema wechseln?" In Simons Stimme lag ein Hauch Verzweifelung, "... Ich hasse diese Augenbinde ... Wie wäre es mit was zu Essen?" "Gute Idee. Ich hole uns was", sagte Hermine und stand auf. Sie holte etwas vom Tisch und gab ihm davon etwas in die Hand. *** Harry indessen wandte sich zu Ginny. Ihre Blicke trafen sich und Harry rutschte näher an sie heran und umarmte sie kurz, dann beschlossen sie ebenfalls ein paar Happen zu essen. Simon schien mit seiner schwarzen Augenbinde sehr hilflos zu sein, ließ es sich aber gefallen, dass Hermine ihm half. Wenig später verabschiedete sich auch Terry, der die letzten Minuten schweigend zusehen musste, wie Hermine und Simon sich amüsierten und wollte auch nicht Ginny und Harry stören, die sich inzwischen wieder in die Ecke verzogen hatten und sich küssend in den Armen lagen. Sobald Terry die Tür hinter sich geschlossen hatte ließ Harry nun auch die letzten Hemmungen fallen und konnte sich voll und ganz auf Ginny einlassen. Hermine war diskret genug, die beiden nicht zu beobachten und Simon konnte noch immer nichts sehen. Harry achtete nicht darauf was ihn herum geschah. Nur als er seinen Namen hörte ließ er von Ginny ab und sah zu den beiden anderen hinüber. "Was macht Harry?" fragte Simon. "Nun", sagte Hermine, die Harrys Blick bemerkte, "Er hat bis gerade eben Ginny geküsst und jetzt sieht er zu uns hinüber..." "Könnt ihr euch nicht über Arithmantik, Zaubertränke, oder so'n Zeug unterhalten?" fragte Harry und wandte sich dann wieder seiner Freundin zu, die ihn sanft zu sich zurückzog. *** Simon und Hermine waren wenig später tatsächlich in ein Gespräch über Arithmantik vertieft, aber Harry war es egal. Er streichelte Ginny über den Rücken und er wagte sich auch vor bis zu ihren Oberschenkeln. Sie ließ es sich gefallen und schob ihn schließlich nach hinten, so dass Beide einen Moment später auf dem Fußboden lagen. Harry rückte sich noch ein Kissen zurecht und zog sie näher an sich heran. Einige Strähnen ihres Haares fielen in sein Gesicht und kitzelten ihn. Er lächelte und drehte den Kopf beiseite, dann nahm er diese und strich sie hinter ihre Ohren. Zärtlich legte er ihr beide Hände auf den Rücken und streichelte ihn. Nach einer ganzen Weile legte sich Ginny neben ihn und streichelte sanft seine Brust. "Ich bin müde", flüsterte sie. Er nickte und zog sie näher an sich. Ihr Kopf lag auf seiner Brust. Ihre Beine waren um die seinen geschlungen. Schweigend betrachtete er sie, strich ihr noch eine Strähne ihres Haares aus dem Gesicht und dann wurde es auffällig still. Harry wandte seinen Kopf zur Seite und wollte sehen was Hermine und Simon machten. Wohlbedacht, Ginny nicht zu stören, die gerade eben ihre Augen geschlossen hatte. Hermine saß immer noch neben Simon, beide umarmten sich. Simon zog sie auf seinen Schoß und sie küsste ihn auf den Mund. Harrys freie Hand griff nach seinem Zauberstab und er löschte das Licht. "Hermine, was ist?" hörte Harry Simon flüstern. "Harry oder Ginny hat das Licht ausgemacht", sagte sie und küsste Simon erneut. Harry drehte seinen Kopf zurück zu Ginny, die tief und fest zu schlafen schien. Er küsste sie vorsichtig auf die Stirn, dann schloss er selbst seine Augen und genoss die angenehme Wärme, die ihr Körper ausstrahlte. Wenig später schlief er ein. *** "Simon, lass die Augenbinde doch auf", flüsterte Hermine. "Nein, die vier Stunden sind längst vorbei, außerdem will ich dich sehen können", antwortete Simon leise. Harry lauschte diesen Worten mit geschlossenen Augen. Erst hielt er es für einen Teil seines Traumes, genauso wie der Druck von Ginnys Körper, der immer noch eng an den seinen geschmiegt war. Als ihm bewusst wurde, dass er nicht träumte, öffnete er seine Augen. Ginny sah niedlich aus, wie sie neben ihm lag und immer noch tief und fest schlief. "Schon besser", flüsterte Simon. Harry drehte seinen Kopf zur Seite. Es war ziemlich dunkel und Harry konnte nicht sagen wie spät es sein möchte. Simon kniete über Hermine, die vor ihm auf den Kissen lag. Er war oben ohne und legte die Augenbinde beiseite, dann senkte er sich zu ihr hinunter, um sie zu küssen. Hermines Fingerspitzen strichen mit sanften Druck über Simons nackten Rücken. Harry mochte den beiden nicht zusehen und wandte sich wieder an Ginny. Er streichelte sie vorsichtig, doch er ließ dann seine Hand sinken, als sie sich im Schlaf von ihm wegdrehte. Harry schloss die Augen und versuchte wieder einzuschlafen, als die Tür unvermittelt geöffnet wurde. Das Licht das vom Gang in den kleinen Raum eindrang blendete ihn und er konnte nicht erkennen wer rein kam. Unbewusst griff Harry nach seinem Zauberstab. "Lumos, " murmelte er und schickte das schwache Licht, das seinen Zauberstab verließ zu den Fackeln. *** "Ich glaub es nicht! Hermine!" Rons Stimme klang mehr als geschockt und er starrte fassungslos auf die Beiden hinunter, die sich erschrocken aus der Umarmung lösten. Ginny zuckte zusammen und öffnete ihre Augen. Harry setzte sich auf. "Hallo Ron", begrüßte Simon diesen kühl und sichtlich gefasst. "Was hast du mit ihr gemacht?" fragte Ron und starrte auf Hermines zerzaustes Haar und Simons nackten Oberkörper. "Nichts, was sie nicht wollte", entgegnete Simon. "Ron bitte, reg dich nicht auf", mischte sich Hermine unsicher ein und rückte ihren Pullover zurecht. "Hermine ich habe die halbe Nacht im Gemeinschaftsraum gewartet und mir Sorgen um dich gemacht! Und was machst du... Du machst hier mit diesem ... diesem Lestrange rum..." "Ron, bitte...," mischte sich Ginny ein, die jetzt hellwach war und ihren Bruder entsetzt ansah. "Halt du dich da raus", sagte Ron scharf, "Das ist eine Sache zwischen uns Dreien." Simon griff nach seinem Umhang und suchte seinen Zauberstab, doch er wagte es nicht seinen Blick von Ron abzuwenden, der seinen bereits sicher in der Hand hielt. Ron trat ganz nah an die beiden heran. "Hermine, komm, du weißt ganz genau, dass er ein..." "NEIN," schrie Hermine, die sich gegen Ron wehrte, als er sie zu sich hochziehen wollte, "LASS DAS!" Doch Ron wollte sie nicht loslassen. Simon ließ den Umhang fallen und packte Rons Arm, der Hermine hielt. Dieser schrie kurz schmerzverzerrt, unter Simons festem Griff, auf und ließ Hermine los. "Du lässt sie in Ruhe!" sagte Simon kühl. Seine blassblauen Augen, weiterhin starr auf Ron gerichtet, erhob er sich. Er war ein ganzes Stück größer als Ron, doch immer noch unbewaffnet. Ron richtete seinen Zauberstab auf Simons Brust. "Ich habe es schon einmal getan. Und ich könnte es jederzeit wieder tun", sagte Ron drohend. Simon ließ Ron los und trat einen Schritt zurück. "Beim letzten Mal warst du allein und du weißt, dass du diesmal fliegst! Dessen sei dir sicher!" Ron ließ seinen Zauberstab kurz sinken, schluckte, aber fasste sich im selben Moment wieder und setzte die Zauberstabspitze auf Simons Brust. Hermine starrte fassungslos zu den beiden auf. Tränen standen ihr in den Augen. "Wenn raus kommt, dass du ein Todesser bist, fliegst du mit", zischte Ron. "Wer sagt, dass ich ein Todesser bin!" sagte Simon kühl. "Ron! Simon! das bringt doch nichts", sagte Ginny und wollte sich dazwischen drängeln, doch Harry hielt sie zurück seinen Zauberstab für den Fall bereithaltend, wenn die Situation zu eskalieren drohte. "Simon ist kein Todesser!" sagte Harry. "Wie kannst du dir so sicher sein. Dir hat er, doch schon vom ersten Tag an, den Kopf verdreht." sagte Ron verächtlich, ohne seinen Blick von Simons Gesicht zu lösen. "Er hat das Dunkle Mal nicht auf seinem Arm!" sagte Harry. Das heißt nichts", sagte Ron. "Doch", schluchzte Hermine, "Alle Todesser haben das Dunkle Mal auf dem linken Unterarm und es wird nie unsichtbar. Simon ist kein Todesser." Hermine hatte kurz zuvor angefangen zu weinen. Sie konnte die Tränen nicht zurückhalten und den Anblick nicht ertragen, wie sich zwei ihrer Freunde derart verachteten. Ron trat einen Schritt zurück, hielt aber den Zauberstab in Position. Seine Augen huschten über Simons Oberkörper und die Arme. "Das glaube ich nicht", sagte Ron. "Dir bleibt nichts anderes übrig, oder willst du jeden Zentimeter meiner Haut, nach etwas absuchen, was nicht existiert!" sagte Simon ruhig, "Du würdest nichts finden." Ron wurde blass und schien sich noch einmal zu vergewissern, dass Simon nicht doch das Dunkle Mal trug. Schließlich senkte er mit zitternder Hand seinen Zauberstab, warf einen unsicheren Blick auf die anderen und ohne ein Wort zu sagen, verließ er den Raum der Wünsche. *** Hermine schluchzte und noch immer liefen ihr dicke Tränen über die Wangen, doch sie schämte sich nicht dafür. Simon kniete sich vor sie und sie fiel ihm um den Hals. Harry warf einen Blick zu Ginny, die sich wieder hinsetzte und ebenfalls immer noch entsetzt über Rons Auftritt war. Harry setzte sich neben sie und legte seinen Arm um sie. Ginny legte ihren Kopf auf seine Schultern und schloss ihre Augen. "Wie kann Ron nur so blind sein", sagte sie. "Ron liebt dich und ich, ... ich bin derjenige, der zwischen euch beiden steht." sagte Simon ruhig. Er löste sich aus der Umarmung, stand auf und zog sich seinen Pullover wieder an. "Nein, Ron hat dich vom ersten Zusammentreffen an nicht gemocht", sagte Hermine zögernd. Simon nickte, doch er schwieg und warf sich seinen schwarzen Umhang über die Schulter, dann setzte er sich wieder zu ihr. "Hat jemand eine Ahnung wie spät es ist?" fragte Ginny müde. "Irgendetwas nach Mitternacht, vielleicht um eins rum," antwortete Simon. "Wir dürften längst nicht mehr hier sein", sagte Hermine. "Warum hat Snape nichts gesagt, als er vor ein paar Stunden hier war", fragte Harry und über Simons Gesicht huschte ein Lächeln. "Interne Absprache zwischen Severus und mir." Die Vier schwiegen eine ganze Weile. Ginny drohte erneut ein seinen Armen einzuschlafen und auch Harry musste herzhaft Gähnen. "Hermine", fragte Simon leise, "Würde es dir was ausmachen, wenn wir alle in unsere Schlafsäle gehen?" "Warum nicht?" sagte sie, "Ich bin auch müde." "Und Ron? Ist dir der egal?" fragte Simon skeptisch. "Nein, aber, früher oder später, werde ich ihm so wie so über den Weg laufen müssen." Simon nickte, dann erhob er sich und half Hermine auf. Alle vier verließen den Raum der Wünsche und jeder schlich leise aber sicher zu dessen Gemeinschaftsraum. Der Slytheringemeinschaftsraum war mit Ausnahme von Fréderic und Ethan fast leer. Simon trat zu ihnen hinüber. "Ihr habt auf mich gewartet?" fragte Simon lässig. "Ja", antwortete Fréderic und warf einen verächtlichen Blich zu Harry. "Egal was, aber seit gestern Abend, gibt es nichts mehr zu besprechen!" sagte Simon kühl und sah die beiden mit seinen kalten Augen an. Er ging noch vor Harry zu den Schlafsälen. "Gute Nacht, Harry!" sagte Simon, dann trennten sich ihre Wege. *** Harry schlief unruhig. Er träumte von Ginny, aber auch die jüngsten Ereignisse, der letzten Nacht spielten eine Rolle: Ron, Simon und Hermine kamen darin genauso vor. Verwirrt wachte er am nächsten Tag auf. Es war spät und der Schlafsaal war leer. Müde zog er sich um und verließ den Schlafsaal und den Gemeinschaftsraum. Hermine und Ginny waren nicht in der Großen Halle. Sein Blick fiel auf Ron, der müde und unnatürlich blass am Tisch des Phönixhauses saß. Harry ignorierte ihn großzügig, nahm sich ein paar Scheiben Brot und kehrte zurück zum Slytheringemeinschaftsraum. Simon schien noch zu schlafen und auch sonst war es recht leer. Er setzte sich an einen Tisch in der Ecke und holte seine Schulsachen hervor. Er wusste jetzt, wie er sein Apparierbuch bändigen konnte und las darin während er frühstückte. "Morgen Harry," hörte er Simon Stimme in seinem Kopf, der sich schweigend zu ihm setzte und sich an Harrys belegten Broten bediente. "Alles OK mit dir," fragte Harry, der sein Buch zusammenklappte und es in seiner Schultasche verstaute. "Ich denke schon," murmelte Simon, "Hatte gestern Nacht noch ein Gespräch mit Ethan und Fréderic. Die beiden haben ernsthaft ein Problem mit Hermine und sie wären sicher genauso ausgerastet wie Ron, wenn die uns gesehen hätten..." Simon lächelte. "Was meinte Terry gestern mit Kontrollverlust, was ist mit dir passiert." Simons Lächeln verschwand, schließlich nickte er. "Komm mit, dass können wir hier nicht klären." Harry folgte Simon in dessen Schlafsaal. Er war nie zuvor dort gewesen, denn immer hatten sie sich bei Harry getroffen. Der Schlafsaal war ziemlich dunkel. Das Fenster mit einem schwarzen Vorhang verhangen, so dass der Raum sehr düster wirkte. Simon entzündete eine Kerze und setzte sich an seinen Schreibtisch, der über und über mit Büchern voll bepackt war. Ordnung schien nicht wirklich seine Stärke zu sein. Die Arithmanitktabellen, lagen zwischen einigen Zaubertrankbüchern, seine Bücher zu Verteidigung gegen die dunklen Künste Bücher lagen auf dem Boden zwischen Bett und Schreibtisch, ebenso wie Pergamente mit Zeichnungen und Notizen über Verwandlungen und Zauberrituale. Auf einem Regalbrett über dem Schreibtisch, standen verschiedene Kräuter, Flaschen und Zaubertrankzutaten, unter anderem auch die, die Harry ihm geschenkt hatte, die er alle trotz des vorherrschenden Chaos, sorgfältig beschriftet hatte. "Ja ja, ich und Ordnung, das passt nicht wirklich zusammen," sagte er grinsend, "Also, was willst du wissen?" fragte er und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. "Was ist gestern Abend mit dir passiert?" fragte Harry forsch und setzte sich auf Simons Bett. Simon schien über Harrys Frage nachzudenken. Zögernd sah er schließlich zu Harry auf. "Das ist wirklich nicht leicht zu erklären", sagte er, "Du weißt, dass ich der beste lebende Legilimentiker bin und auch warum", Harry wurde blass. Wie konnte er wissen, dass er das Gespräch zwischen ihm und Snape belauscht hatte? Doch Simon lächelte nur schwach und fuhr fort, "Meine Legilimentik ist sehr viel stärker als deine. Ohne Okklumentik würde ich regelrecht von fremden Gedanken und Gefühlen bombardiert werden. Severus hat mich schon sehr früh in Okklumentik unterrichtet, doch sie ist nicht stark genug mich dauerhaft zu schützen. In besonders schwierigen oder unangenehmen Situationen kann es vorkommen, dass sie gänzlich versagt. Das ist gestern Abend geschehen. Ich habe einfach die Kontrolle, erst über meine Legilimentik und dann über die Okklumentik verloren. Du wirst dass Gefühl nicht kennen, aber tausende Gedanken strömen von einer Sekunde auf die nächste auf mich ein und ich kann sie weder aufhalten noch die Informationen angemessen verarbeiten. Mit viel Anstrengung kann ich einen kleinen Teil abweisen, deswegen glaubtest du nach kurzer Zeit, dass ich mich wieder gefangen hätte, aber es dauert ein paar Stunden, bis ich mich wieder vor allen fremden Gedanken verschließen kann." "Deshalb die Augenbinde?" fragte Harry, als Simon eine kurze Pause einlegte. Dieser nickte. "Nun, es gibt einige Möglichkeiten, damit klar zu kommen. Die beste davon ist wirklich die Augenbinde. Severus hat sie mit einem Zauber belegt und wenn ich sie trage, ist alles still, kein fremder Gedanke oder Gefühl kann in mein Gehirn einbrechen. Selbst wir Beide hätten uns nicht mehr durch Projizieren unterhalten können. Du wärst nicht in meine Gedanken rein gekommen, und ich wäre mit meinen Gedanken nicht raus gekommen." "Warum hasst du die Augenbinde?" fragte Harry, der sich noch einmal an gestern Abend erinnerte. "Nun ja, als Kind habe ich nur schwer meine Legilimentik in den Griff bekommen. Ich musste die Binde oft tagelang tragen, weil ich nicht mehr zwischen meinen eigenen und fremden Gedanken unterscheiden konnte. Im Nachhinein, war es gut, dass Severus das früher mit mir gemacht hatte, sonst wäre ich wahrscheinlich verrückt geworden, aber ich war und bin immer so schrecklich hilflos mit der Augenbinde. Und jetzt hasse ich es, nichts mehr sehen zu können. Die Legilimentik ist ein Teil von mir, den ich nicht missen will. Ich trage meine Augenbinde nur selten, nur wenn ich meine Ruhe brauche, oder nachdenken muss, aber auch nur dann, wenn ich alleine bin und mich keiner sieht." Zwischen den beiden entstand eine Stille. Harry hatte keine Ahnung, wie schlimm es sein konnte, immer nur fremde Gedanken wahrzunehmen, doch er konnte sich jetzt ein ungefähres Bild davon machen. "Was wären die anderen Möglichkeiten?" fragte er schließlich, als das Schweigen zwischen ihnen unerträglich wurde. "Die zweite Alternative ist, den Geist so weit zu vernebeln, dass man nicht mehr klar denken kann, zum Beispiel durch Alkohol oder Verwirrungstrank. Hast du schon Mal versucht nach zwei Bechern Verwirrungstrank, jemandem die Gefühle und Gedanken aus dem Kopf zu ziehen?" Harry schüttelte den Kopf, "Nun, es wird immer schwieriger, je mehr man trinkt..." Simon machte eine kurze Pause, "Die letzte Alternative wäre die Einsamkeit, das Abschotten von anderen Personen und sich langsam die Okklumentik wieder aufzubauen. Wenn ich die Augenbinde nicht akzeptiert hätte, wäre ich sicher in Severus' Büro gelandet und er hätte mich so lange da sitzen lassen, bis ich wieder meine normale Verfassung erreicht hätte. Das ganze dauert wesentlich länger und wäre auch um einiges anstrengender gewesen, als wenn ich die Augenbinde tragen würde." "Ich wusste nicht, dass das so schlimm sein kann,..." sagte Harry nun zögernd. "Nun ja, deine Legilimentik ist nur ein kleiner Bruchteil von deiner. Sie wäre nicht so schlimm, wenn ich sie unter normalen Umständen erlangt hätte. Normalerweise wird man damit geboren und baut sie sich nach und nach aus, aber ich habe von einer Sekunde auf die nächste, die bereits ausgereifte Gabe erhalten, ohne, dass ich die Möglichkeit gehabt habe mich darauf vorzubereiten." "Das Kleptorus-Ritual," sagte Harry leise. "Ja, Lord Voldemort war bereit sie zu empfangen, aber er hatte nicht mit einem Kleinkind gerechnet, dass plötzlich in ihren Kreis stolpern könnte und alles kaputt machen." Simon biss sich auf die Lippe und sah Harry berechnend an. "Du willst wissen, warum ich davon gekommen bin?" fragte er schließlich und Harry nickte, "Nun, die Umstände waren sehr glücklich für mich, für dich allerdings weniger..." Simon zögerte und Harry sah zu ihm auf. "Voldemort hätte mich getötet. Meine Eltern waren seine engsten Anhänger. Bellatrix, meine Mutter, flehte den dunklen Lord an, mich nicht zu töten. Sie versuchte ihm klar zu machen, was ich für eine Macht hätte, wenn ich einmal erwachsen sei und sie würde dafür Sorgen, dass ich von klein auf wisse, wem ich unterstellt sein werde. Mein Großonkel dagegen versuchte mich zu retten, entriss mich seinen Armen und wurde auf der Flucht getötet. Voldemort zögerte einen Moment zu lange, um mich zu töten, denn Lucius Malfoy kam mit einer Botschaft, die mir das Leben rettete." Simon unterbrach erneut und Harry hing an seinen Lippen, gespannt darauf mehr zu erfahren. "Severus hat erst Stunden später erfahren, was Lucius zu dem dunklen Lord gesagt haben musste. Erst in dem Moment, als Voldemort gefallen war, erfuhr er, dass einer, der Todesser um Lucius herum, der Geheimniswahrer deiner Eltern war." "Peter Pettigrew," flüsterte Harry. "Nun, Severus glaubt, dass es Sirius Black war. Ich weiß es nicht..., aber in der Nacht, wo ich meine Gabe bekommen habe, sind deine Eltern gestorben!" Harry schluckte. Er hatte mit dieser Erklärung nicht gerechnet und er war unvorbereitet wieder mit dem Tod seiner Eltern konfrontiert worden. Eine Weile lang schwieg er und Simon ließ ihm Zeit über das gesagte nachzudenken. "Hast du keine Angst vor Voldemort?" fragte Harry schließlich, "Er könnte es doch sicher noch ein zweites Mal versuchen, an die Gabe zu kommen. Du bist keine Waffe in seinem Lager, kein Todesser, wenn er dich in die Finger bekommt, macht er es wie mit der Frau." Harry erschauderte und versuchte sich vorzustellen, was das bedeutete, Simon den Kleptorus-Zauber aufzuerlegen. Das wäre wahrscheinlich ein grausamerer Tod, als alle anderen Tötungsarten, die ihm spontan einfielen, Simon schwieg. Er antwortete nicht, sondern starrte gebannt auf seine Knie. "Ich habe nie darüber nachgedacht," sagte er zögernd, "Aber da mag was dran sein..." ****** to be continued ****** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)