Passion of art von Mythori (Die Liebe ist die schönste Kunst) ================================================================================ Kapitel 1: Gefangen, gequält, verkauft -------------------------------------- Unzählige Stimmen hallten durch den überfüllten Marktplatz. Nichts liess an diesem lauen Sommermorgen erahnen, das schon bald schreckliche Dinge geschehen würden. Dinge, die das Schicksal vieler für immer verändern sollte. Kinder spielten zusammen, tollten herum, lachten... Alte Leute plauderten vergnügt über die guten alten Zeiten und die lauten Rufe der Verkäufer, die für ihre Waren werbten, lockten immer neue Kunden an. Es war ein fröhliches Treiben... doch das Vergügen der einen, war das Leiden der anderen. So wie für den Jungen, der angekettet an einem Holzpfahl stand und vor sich ins Leere starrte. Was hatte er getan um eine solche Zukunft zu verdienen? Der Junge schwieg... müde von den Lasten, die er bis vor kurzem hatte tragen müssen... gepeinigt von Hunger und Durst. Er fragte seinen Herren nicht nach einem Schluck Wasser, denn er wusste, er würde nur Schläge ernten. Er wartete... wartete darauf dass jemand kam um ihn zu kaufen... ihn mit nach Hause zu nehmen um ihn wieder den schrecklichsten Aufgaben zu stellen. Er hatte schon seit Jahren den kampf aufgegeben... Der Junge neben ihm fing plötzlich an zu weinen. Wie auch er besass das Kind keinen Namen... Sklaven gab man keinen Namen... nur Nummern. Er war die Nummer 17, das Kind war 56. "Hey! 56 Hat durst, verdammt noch mal!", schrie 17 wütend zu seinem Herren, der einige Meter neben dem Ausstellpodest stand und sich mit einem Ork unterhielt. "Wenn Ihr schon mir nichts geben wollt, so habt doch bitte Erbarmen mit dem Kind!" Es war ein grosser Fehler, seinen Herren in aller Öffentlichkeit anzusprechen, dass wusste 17 nur zu genau, doch er war es Leid, das Kind leiden zu sehen. Sein Herr drehte sich um und sah zu ihnen hoch. Am liebsten hätte sich 17 beim Anblick des Hochelfengesichtes gleich übergeben, doch er verkniff es sich und sagte: "56 hat schon seit unserer Abreise nichts getrunken! Das sind fast schon 2 Tage! Um Himmels Willen so zeigt doch Gnade, sonst stirbt er noch!" "Soll er sterben!", meinte sein Herr mit einem finsteren Lächeln, "Er ist sowieso nicht viel wert!" Das war genug... 17 hielt das nicht mehr aus! "Ihr Hochelfen denkt, ihr wärt die höchsten Geschöpfe, die es gibt... doch die Wahrheit ist, euer Wert in dieser Welt ist niedriger als der Kot einer Kuh!" Viele Stimmen verstummten um sie herum. Die meisten Leute auf diesem Markt waren Hochelfen und sie schienen nicht sehr begeistert von dem zu sein, was sie gehört hatten. Auch sein Herr so scharf Luft zwischen den Zähnen ein und murmelte: "Du... mieses, kleines... Miststück!" "Das Miststück hier bist nur du, Bastart!", gab 17 wütend zurück. Ich werde sterben' dachte er im Innern, doch in dieser Sekunde gab es kein Zurück mehr. 56 unter ihm sah hoch und bettelte leise: "Hör auf! Er wird dich auspeitschen lassen, bis man deine Knochen sehen kann!" Doch 17 hörte nicht auf das Wimmern des Kindes. 56 war mehr als nur ein anderer Sklave... er war wie ein kleiner Bruder für 17. Er würde nicht zulassen, dass das Kind zu Schaden kommt. Sein Herr packte seine Peitsche, die auf dem kleinen Tisch neben ihm lag, und gab sie seinem Diener. "Sieh an! Du bist wohl zu schwach um die peitsche selber zu führen?! Oder willst du dir deine Kleider nicht mit meinem Blut beschmutzen, Dreckself?" Der letzte Satz war scheinbar genug. Sein Herr riss die lange Lederpeitsche wieder aus den Händen seines Untertanes und kam auf 17 zu. Dieser kannte das Folterinstrument des Hochelfen nur zu gut... wie oft hatte er schon den schmerzhaften Kuss der ledernen Furie gekostet. Mit einem kleinen Kopf aus Mythril, der immer tiefe Furchen in das Fleisch der wehrlosen riss, war die Peitsche das schrecklichste, was sich ein Sklave vorstellen konnte. 17 sah seinem Herren nicht nach, als dieser sich hinter ihn stellte. "Ich werde dir den Respekt vor deinen Herren schon ist Fleisch rammen, du nichtsnutziger kleiner Aufsätziger!" Der junge Sklave grinste, als er das schadenfrohe Lächeln der Zuschauer sah und sagte laut: "Ihr seid nichts, als der Dreck unter den Fingernägeln der Menschen, die ihr versklavt habt!" Ein lauter Knall durchschnitt die Luft und 17 spürte, wie sich die Peitsche tief in seinen Rücken schlug. "Eines tages wird eure ach so hohe Rasse untergehen und wird Menschen werden es sein, die euch wie die Sklaven behandeln, die wir einst waren!" Ein zweiter, noch heftigerer Schlag riss die Haut auf seinem Rücken in Stücke und Blut lief an seinen Beinen herunter. Obgleich der Schmerz unerträglich war, schrie 17 nicht.... Diesen Gefallen tat er den Schaulustigen um sich herum nicht. "Und ich werde auf euch herabblicken und euch ins Gesicht spucken!" "Das reicht!", schrie sein Peiniger hinter ihm und schlug immer wieder auf ihn ein. 17 konnte sich nicht zur Wehr setzten... er wollte das auch nicht, denn er wollte beweisen, dass Menschen alles durchstehen konnten was man ihnen antat. Schläge über Schläge. 17 konnte sich kaum noch beherrschen, wollte bei jedem Schlag aufschreien doch er unterdrückte seine Pein, obgleich ein Zeichen des Schmerzes seine Erlösung bedeutet hätte, denn immer wieder schrie sein Herr hinter ihm: "Schreie! Bitte um Vergebung und ich werde aufhören!" Nichts da, dachte der Sklave. Nie würde er diese Demütigung über sich ergehen lassen, selbst, wenn es seinen Tod bedeutete. So und genau das schien auch zu geschehen, denn 17 spürte sein Blut an ihm herunter laufen, warm... entsetzlich viel... nicht mehr lange, dessen war er sich sicher, und er würde verbluten. Doch er hielt es aus. Es dauerte schrecklich lange, bis sein Herr es schliesslich aufgab und seinem Diener den Befehl gab, 17 hinzurichten. Der grosse Mann zerschnitt die Fesseln des Jungen und zerrte ihn hiter sich her. Der Skalve wehrte sich auch jetzt nicht... Schliesslich warf der Mann 17 vor sich auf den Boden und wartete, bis er sich auf die Knie erhoben hatte. Dann zog er sein Schwert aus der Scheide und murmelte leise: "Es tut mir Leid... ich tue nur, was mir befohlen wurde..." "Ist schon gut...", murmelte 17 schwach und sah lächelnd zu seinem Kameraden hoch, "Immerhin ist es ein Mensch, der mich tötet und keiner von diesen Bastarden." Damit schloss er die Augen und wartete auf den tödlichen Schlag. Doch im letzten Monet sprach jemand laut: "Freunde! Dies hier ist ein Marktplatz, keine Hinrichtungsstätte!" 17 sah hoch und erkannte einen grossen Mann mit langen, blonden Haaren vor sich. Ein Hochelf, dachte er angewidert doch irgend etwas an dem Mann wirkte... anders als bei den anderen. Nur was? Der Hochelf ging vor ihm in die Hocke und sah ihm in die Augen, dann fragte er mit so leiser Stimme, dass nur 17 die Worte vernehmen konnte: "Was ist geschehen, dass man dich hinrichten will?" "Das Kind... mein Herr wollte ihm nichts zu trinken geben..." "Und du hast dienen Herren darauf aufmerksam gemacht?", fragte der Blonde. "Ja..." "Dies ist kein Grund für eine Hinrichtung. Ich werde dich kaufen, hab keine Angst!" Der Hochelf stand auf doch 17 ergriff seinen prunkvoll geschmückten Mantel und sagte flehend: "Nein! Bitte! Ich werde die heutige nach kaum überleben... aber bitte, kauft das Kind! Bitte gebt ihm ein besseres Zuhause als es bis jetzt hatte!" Der Hochelf sagte nichts sondern wandte sich an den Herren des schwer verletzten Sklaven und sagte ruhig: "Wie viel wollt Ihr für den Jungen und das Kind dort, mein Freund?" "Wie bitte? Ihr wollt beide haben? Aber das dort ist ein elender Aufsässiger! Er wird sich Euch nie unterordnen!" "Ein Aufsässiger? Weil er sich um das Wohl des Kindes kümmerte? Wohl kaum.", meinte der Blonde mit einem bedrohlichen Unterton in seiner Stimme, "Ich habe Euch eine Frage gestellt! Wie viel für beide?" 17s Herr liess ein leises Grunzen erklingen und meinte: "Den Jungen dürft Ihr meinetwegen mitnehmen. Für das Kind will ich 3 Goldstücke!" "Hier!", sagte der Hochelf und warf dem Skalventreiber einen kleinen Sack zu, "Das dürfte genügen." Nach einem kurzen, prüfenden Blick in den Sack gab er seinem Diener zu verstehen, dass er das 56 losbinden solle. Währenddessen ging sein neuer Herr auf 17 zu und ohne ein Wort zu sagen, hob er den Jungen hoch. Während 56 zu ihm gelaufen kam. "Wa... wartet!", meinte 17 erschrocken und sagte leise: "Euer Gewand! Mein Blut... es wird dreckig..." "Dreckige Kleider kann man waschen lassen!", erwiederte der Hochelf leise und legte dem Jungen die hand auf die Stirn. Mit einem sanften Lächeln sagte er dann: "Jetzt schlaf! Du hast viel durchmachen müssen." 17 wusste was jetzt kam und er versuchte sich gegen die Magie seines neuen Herren zu wehren doch es gelang ihm nicht und so schlief er ein. 56 lief neben dem Mann her und als sie den Marktplatz hinter sich gelassen hatten, fragte er leise: "Warum habt Ihr das getan? Warum habt Ihr auch ihn gekauft?" Der Hochelf lächelte das Kind sanft an und sprach: "Weil er zu allen anderen genau das gesagt hat, was meine Seele schon seit langem quält. Er hat Mut bewiesen und wurde deshalb fast getötet... so etwas kann ich nicht einfach mit ansehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)