New Version Up! von Subaru ================================================================================ Kapitel 1: ----------- (New) Version Up! ¸ by Yui Ishida (03/2001) Anfangs habe ich ihn nicht beachtet, wie fast jeden. Er war mir einfach egal. Wir mussten nun mal zusammenarbeiten und ich musste mit ihnen allen zurechtkommen, aber über ihn nachgedacht habe ich damals nicht. Er war derjenige, der uns immer mit den neusten Informationen versorgte und uns vieles erklärte, was nicht einmal Joe, Tai oder ich verstanden, obwohl wir älter waren. Er war einfach da und mit von der Partie. Schließlich jedoch schlug diese Gleichgültigkeit ihm gegenüber in Bewunderung um. Er wusste so viel und blieb stets ruhig und besonnen. Nie schien er einen Fehler zu machen. Er war einfach das komplette Gegenteil von mir. Ich sah ihm schließlich mit Neugier über die Schulter und hörte ihm mit regem Interesse zu, wenn er uns etwas erklärte. Ich bewunderte seine Selbstständigkeit, obwohl ich anfangs glaubte, dass diese keine außer mir besäße, da sie nie das erlebt hatte, was ich als Kind durchgemacht hatte und sie sie dadurch nie so schnell erreichen hätten können. Doch bei ihm bemerkte ich sie und das bewunderte ich so, neben seiner Intelligenz und der trotzdem oft fröhlichen Art, wenn er mit T.K. sprach oder auch mit über Tai lachte. Doch über solche Gefühle habe ich nie nachgedacht. Warum auch, er ist schließlich kein Mädchen, was natürlich kein Verbrechen ist. Doch ich bin mit den Jahren doch etwas erwachsener geworden und verstehe nun die Gefühle und Empfindungen, die mit meinem Wappen verbunden waren und sind. Allerdings ist dieses Gefühl nicht dabei. Dieses Gefühl kann ich nicht deuten und schon gar nicht verstehen oder durch intensives Nachdenken zermürben. Es ist einfach da, wenn ich ihn sehe. Auch er ist erwachsener und reifer geworden, aber auch lockerer, was mir am meisten gefällt, da ich das in manchen Situationen immer noch nicht hinbekomme. Vielleicht ist es Liebe? Nein, dass kann ich einfach nicht glauben. Wie kann man denn schon als Jungen einen Jungen lieben? Geht das überhaupt? So richtig, wie wenn man ein Mädchen liebt? Ich kann mir das nicht vorstellen. Ich habe mir schon überlegt mal mit Sora darüber zu sprechen, da sie schließlich das Wappen der Liebe trug und noch immer in ihrem Herzen bewahrt, aber ich habe den Gedanken schnell wieder verworfen. Ich hatte Angst davor, dass sie es falsch oder gar nicht verstehen würde. Und Tai? Nun, ich würde ihn mittlerweile als meinen besten Freund bezeichnen, trotzdem ist es mir undenkbar mit ihm darüber zu reden, als wäre es ein Gespräch über Mädchen. Womöglich würde er mir sowieso nicht richtig zuhören, da er dazu viel zu impulsiv ist. Obwohl auch er sich geändert hat und meiner Meinung nach viel besonnener geworden ist. Vielleicht sollte er davon mal etwas auf Daisuke übertragen, der ihm in gewisser Hinsicht nacheifert. Aber darum geht es mir gerade gar nicht. Dies alles sind nur kleine unbedeutende Gedanken, die ich oft habe, um von ihm und meinen mit ihm verbundenen Gedanken loszukommen. Denn die Gefühle für ihn sind stets bei mir und wenn ich singe, zeige ich sie auch der Außenwelt. Jedoch wird es wohl nie jemanden so deuten, wie ich sie wirklich fühle und es wird sie wohl auch nie jemand richtig verstehen, was mich irgendwie schon ziemlich beruhigt. Wer weiß, was sonst aus ihnen werden würde. Doch trotzdem werde ich ein Lied für ihn schreiben. Irgendwann einmal, wenn ich mir über all das klar geworden bin, was das alles in mir bedeutet. Wenn ich vielleicht einmal verstehen. Wir sind gute Freunde geworden. Ja, ich glaube, ich hatte noch nie so einen guten Freund, wie ihn. Früher hätte ich nie gedacht, dass wir uns mal anfreunden würden. Ich hatte sie damals bei unserem ersten Zusammentreffen alle beobachtet und meine Schlüsse daraus gezogen. Er war für mich immer der Unnahbare, der Coole gewesen, der sich nie eine Schwäche anmerken ließ. Das hatte ich irgendwie bewundert und tue es auch heute noch. Auch wenn er meiner Meinung nach etwas aufgeschlossener geworden ist. Er sieht uns schon lange nicht mehr als äFeindeä an, die er nicht verstehen kann und mit denen er nichts zu tun haben will. Ich bin echt froh, dass wir uns so zusammengerauft haben, wo wir uns doch teils überhaupt nicht kannten. Ich lache gerne mit ihm. Er ist umschwärmt und eigentlich richtig zu beneiden. Die Mädchen reißen sich um ihn. Sei es wegen seiner Musik, oder wegen seines Aussehens, was ich Beides verstehen würde. Doch ihm scheint das nicht so zu gefallen. Es kommt mir so vor, als könnte er nicht so recht mit dem weiblichen Geschlecht umgehen. Nun, in diesem Punkt ähneln wir uns wohl. Obwohl ich schon mutiger geworden bin. Ich verstecke mich nicht mehr so, wie früher. Sonst haben wir eigentlich nicht viel gemein. Wir sind meist der genaue Gegensatz. Aber wahrscheinlich verstehen wir uns deshalb so gut. Es heißt ja immer: Gegensätze ziehen sich an. Ich weiß nicht, ob ich bei ihm mit der Verbundenheit zwischen ihm und Tai mithalten kann, aber ich finde das auch gar nicht so wichtig. Ich bin gerne mit ihm zusammen, da er meist progressiv denkt, im Gegensatz zu den Anderen, die immer gleich losstürmen. Nun, wohl mit Ausnahme von Joe, der eher einen Schritt zurückmacht, anstatt vorwärts zu gehen. Ob ich ihn als mehr ansehe, als einen guten Freund? Kann ich doch gar nicht. Schließlich sind wir beide Jungs und das Andere.nun, ich glaube nicht das das zu mir passt. Außerdem ist es angeblich nicht änormalä. Obwohl ich sagen muss, das Adjektiv änormalä bekommt für einen Digiritter schnell eine neue und andere Bedeutung. äDie Datenanalyse ist jetzt abgeschlossen!ä Ich öffnete meine Augen und blinzelte in das schwache Licht des Computers. äDu musst nicht hier bleiben. Wenn Du müde bist geh nach Hause!ä Ich sah auf den Rotschopf neben mir, der mich anlächelte und sofort war ich wieder hell wach. Wie hatte ich bloß einnicken können! äNein, ist schon in Ordnung. Ich habe doch gesagt, dass ich für den Notfall hier bleibe. Wer weiß was Tai und den anderen sonst wieder zustößt.ä Er nickte mir zu und wandte sich dann wieder zu seinem Bildschirm. Ich wollte mich erheben, um nicht gleich wieder einzuschlafen, da bemerkte ich erst, dass Soras Kopf auf meiner Schulter ruhte. Ich verhielt mich also ruhig, um sie nicht zu wecken. Denn ich war insgeheim sehr froh, dass sie hier bei uns war. So war ich nicht allein mit ihm, denn das machte mich oft sehr unsicher. Obwohl doch gar nichts an ihm war. Ich kannte ihn nun schließlich schon eine ganze Weile und nie hatten wir uns gezofft. Nun, zumindest nie so richtig. Im Gegenteil, seit wir auf die selbe Oberschule gingen und auch noch in der selben Klasse waren verstanden wir uns hervorragend. äKlasse! Sie haben den schwarzen Turm zerstört! Dann müssten sie ja bald zurückkommen!ä äGut!ä Nun war ich es, der ihm zunickte. Vorsichtig tippte ich Sora an, die auch sofort reagierte. äWas ist los? Ist was passiert?ä äSie haben es geschafft!ä Ich konnte mich endlich erheben. Sofort trat ich hinter den Computer in sicherer Entfernung zurück, so wie es auch Izzy getan hatte, meine Hände in die Hosentaschen gesteckt. Doch es kam niemand. Keine Nachricht, kein Signal, einfach nichts. Keine Digiritter, die sich vor dem Fernseher versammelten, um in ihre Welt zurückzukehren. Was war geschehen? äDas ist ja merkwürdig!ä Ich konnte es mir einfach nicht erklären. Warum meldeten sich die Anderen nicht? Sie hatten ihre Mission erfüllt und es uns wurde schon gleich Dunkel. äDa muss was passiert sein!ä Soras Stimme riss mich aus meinem Gedanken über die digitale Welt und ob ich mit Tentomon Kontakt aufnehmen sollte oder mir überflüssigerweise Sorgen machte. äVielleicht sollten wir nachsehen?ä Sora wirkte beunruhigt. äAm Besten wir versuchen es erst einmal mit einer e-Mail!ä Das war es, was mir an Matt gefiel, er dachte oft das gleiche wie ich, ohne das er es wahrnahm. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren zog ich den Stuhl wieder an den Computer heran und schnappte mir die Tastatur. Matt beugte sich zu mir herunter. Er wollte wohl wissen, was ich schrieb. Etwas nervös, da ich seine Nähe spürte, vertippte ich mich ein paar Mal. Ich konnte es nicht haben, wenn mir jemand beim Schreiben über die Schulter sah. Doch wegschicken wollte ich ihn auch nicht gerade. äGabumon! Hier bin ich!ä Ich winkte meinen Digimonpartner zu mir heran. Er hatte wohl sofort erfahren, dass ich wieder einmal in seiner Welt gelandet war. Und auch Tentomon ließ nicht lange auf sich warten. Freudig landete er neben Izzy, der ausnahmsweise mitgekommen war. Ich tätschelte meinem Digimon den Kopf. Ich freute mich sehr es endlich wieder einmal persönlich zu sehen und nicht nur über den Bildschirm. Heute hatte ich Matt endlich mal wieder begleitet. Wie lange war ich schon nicht mehr hier gewesen. Doch ich wollte meinen Laptop an einen der Fernseher anschließen, um die Anderen zu finden. Sie hatte nicht auf die e-Mail reagiert und das bereitete mir Sorgen. Sora hatte sich bereiterklärt am Computer die Wache zu übernehmen, denn wir konnten nicht riskieren, dass jemand den Computer ausschaltete. Ich hatte die Hoffnung über das digitale Netz direkt in dieser Welt etwas herauszufinden. äHast du das auch gehört?!ä Gabumon stieß mich an und sah Richtung Osten. Ich horchte kurz bevor ich stutzte und dann sofort Izzy an der Schulter stupste. Dieser blickte von seinem Laptop auf uns sah mich mit seinen großen dunklen Augen verwundert an. Diesen Blick kannte ich gar nicht von ihm, aber er wirkte unglaublich anziehend. äWas ist?ä Seine Stimme riss mich aus meinen Gedanken. äWir sollten uns verstecken!ä Seiner Verwunderung wich Verständnis. Er schien mir ausnahmslos zu vertrauen. Er fragte nicht einmal. Doch das Laptopeinpacken dauerte mir viel zu lange. Das komische Geräusch kam immer näher. Irgendwann hielt ich es nicht mehr aus und ohne weiter darüber nachzudenken, packte ich ihn am Handgelenk und zog ihn mit mir. Ich wusste kaum, wie mir geschah. Sein Griff war unglaublich stark, gar nicht wie der eines Jugendlichen. Wie schmächtig musste ich dagegen wirken. Blödsinn! über was dachte ich da eigentlich nach? Wir waren in einer Gefahrensituation und ich sann über seinen Körperbau nach. Ich spürte, wie ich rot anlief. Warum war mir das nur so peinlich? Doch Matts schnelle Reaktion hatte uns vor schlimmeren bewahrt. Kaum hatten wir das dichte Gebüsch erreicht, als ein mächtiges Digimon auf die Lichtung trat und den Fernseher neugierig beschnupperte. äNicht so weit! Sonst entdeckt es uns noch!ä, wisperte ich Izzy zu, doch er Junge ließ sich nicht beirren. Er lehnte sich nur noch weiter nach vorne und schob mich dabei mit der Hand zur Seite. äDieses Digimon kennen wir noch nicht!ä Er schien ganz fasziniert zu sein, da er eine neue Spezies entdeckt hatte. Ich wollte schon protestieren, als ich bemerkte, dass er seine Hand, mit der er versucht hatte mich wegzudrücken, immer noch auf meiner Brust ruhte. Mein Herz begann schneller zu schlagen. Doch was sollte ich tun? Ich konnte ihm doch nicht einfach seinen Halt wegnehmen. Denn so ein herumpurzelnter Izzy hätte uns sicher verraten. Also, ließ ich ihn mit heißen Wangen gewähren, bis das Digimon endlich wieder verschwunden war. Doch danach hielt ich es nicht mehr aus. Ruckartig erhob ich mich, so das Izzy schließlich wirklich umfiel. Doch ich redete mir ein uns so eine peinliche Aktion erspart zu haben. Was hätte er wohl gesagt, wenn er mitbekommen hätte, was er da gerade die ganzen endlosen drei Minuten getan hatte? Nun gut, vermutlich nicht viel, da es eigentlich nichts gewesen war, aber. Ach, ich war es nun einmal nicht gewohnt, dass jemand so nah bei mir war! Ich verlor mein Gleichgewicht, kaum dass sich Matt erhoben hatte. Verwundert lag ich nun auf der weichen Erde und überlegte, was mich so aus der Bahn geworfen hatte. Ich sah zu Matt, der sein Jackett aufknöpfte, um sich anscheinend Luft zu machen. Irgendwie sah er merkwürdig aus. Gut, er hatte wie immer seine Hände in die Hosentaschen gesteckt und blickte etwas grimmig drein, aber das war nichts ungewöhnliches, vor allem, wenn wir einem Digimon begegnet waren und wieder einmal eine Gefahrensituation überstanden hatten. Doch trotzdem kam es mir so vor, als wäre er rot geworden. Nun, eigentlich war das ja nicht so wichtig und daher schob ich es auf die Hitze, die hier in dem dichten Wald herrschte. Alles in Ordnung? Matt hatte eine Hand aus der Hosentasche genommen und streckte sie in meine Richtung. Da erst wurde mir bewusst, dass ich immer noch auf dem Boden lag. Ich erhob mich eiligst. Dann tat ich es ihm gleich. Ich begann mein Jackett aufzuknöpfen. Alles in Ordnung. Verwundert beobachtet ich sein Tun. Ich hatte Izzy noch nie in luftigen oder lockeren Klamotten gesehen. Nun ja, als wir damals das erste Mal in der Digiwelt waren, da schon, aber das zählte nicht, da war er noch ein Kind gewesen. Doch nun, öffnete er nicht nur seine Jacke, sondern entledigte sich auch noch seiner Krawatte, die er in seiner Tasche verstaute. Danach öffnete er noch die oberen zwei Knöpfe seines Hemdes. Ich war sprachlos und musste mir eingestehen, dass er so verdammt gut aussah. Ist was? Ich fuhr auf und wandte mich schnell ab. Es hatte ihm ja auffallen müssen, dass ich ihn die ganze Zeit beobachtet hatte. Lass uns mit unserer Arbeit weiter machen! Ich steuerte wieder auf den Fernseher zu. Was hatte ich da nur wieder für Gedanken! Das war doch nicht normal! Natürlich sah Izzy nicht schlecht aus, die Mädchen rissen sich bestimmt um ihn, so intelligent, wie er war. Aber ich war ein Junge und passt daher wohl kaum zu ihm. Ich fuhr mir durchs Haar. Schon wieder diese Gedanken über dieses ShonenAi Zeugs, es gab ja wirklich Tausende von Mangas darüber. Aber das waren ja alles nur Geschichten und daher erfunden und nichts als Quatsch. Ich würde ihn wohl nie so richtig verstehen! Hatte ich irgendwas falsches gesagt? Warum sah er so komisch drein? Und er strich sich durchs Haar. Das tat er nur, wenn ihm etwas peinlich war, oder wenn er absolut nicht weiter wusste. Nach diesen Gedanken musste ich mir eingestehen, dass ich ihn wohl doch gut kannte. Aber ich hatte keine Zeit weiter darüber nachzudenken. Wir mussten die Anderen finden, das war jetzt das Wichtigste. Ich begab mich also wieder an meinen Laptop und wir hatten Glück. Innerhalb von fünf Minuten empfing ich ein Signal über eine Frequenz, die wir nie vorher benutzt hatten. Sie scheinen in der nähe der alten Fabrik zu sein. Du meinst, die Fabrik, wo wir damals das erste Mal Andromon getroffen haben? Ich war überrascht, dass er sich noch so genau an diesen unheimlichen Ort zu erinnern schien. Aber andererseits war das wohl nicht verwunderlich. Schließlich habe ich auch keines unserer Abenteuer vergessen. Ja, das ist die Fabrik. Sie ist ungefähr fünfzig Kilometer von hier, Richtung Osten. Tentomon flatterte aufgeregt neben mir herum. Er konnte es wohl kaum erwarten dort hinzukommen. Anscheinend machte es ihm genauso viel Spaß, wie mir, hier mit ihm mal wieder etwas zu erleben. Na, dann wollen wir mal! Matt zog sein Digivice hervor und nickte Gabumon zu. Er war mal wieder schneller als ich. Schließlich wären wir auch mit Kabuterimon dort hingekommen. Gabumon.digitiert zu...Garurumon! Na los, steig auf! Ich reichte ihm meine Hand und zog hin auf Garurumons Rücken. Er schien etwas unsicher. Nun gut, ich war es schließlich gewohnt, auf meinen Digimon zu reiten, im Gegensatz zu ihm. Soweit ich mich erinnern konnte, hatte ich ihn nie auf Garurumon mitgenommen. Haltet euch gut fest!, erklang die nun tiefe Stimme meines Digimonpartners und ich klammerte mich in sein Fell, während Izzy sich zu meiner überraschung und gleichzeitig zu meinem Erschrecken an mir festhielt. Doch ich hatte keine Zeit zum Protestieren, denn schon war Garurumon losgelaufen. Mein Herz schlug in dem wilden Takt seiner Sprünge. Allerdings nicht vor Aufregung, sondern weil ich seinen warmen und irgendwie sanften Körper so dicht an meinem spürte. Er hatte seinen Kopf an meinen Rücken gelehnt, wohl um dem Wind zu entkommen und die Augen geschlossen, was ich durch einen kurzen Blick nach hinten, sofort festgestellt hatte. Mir wurde heiß, da half selbst der scharfe Wind nicht mehr. Am liebsten hätte ich ihn vor mich gesetzt, ihn an mich gedrückt und. Matt? Er riss förmlich die Augen auf, als ich seinen Namen nannte. Wo war er nur wieder mit seinen Gedanken gewesen? Hatte er denn nicht gemerkt, dass wir angekommen waren? Anscheinend nicht. Ich strich meine Haare zurecht und wollte mich vorsichtig auf den Boden hinablassen, als ich das Gleichgewicht verlor und spürte, wie mir meine Beine nicht mehr gehorchten. Das Reiten auf Garurumons Rücken war wie fliegen gewesen und nun gehorchte mir mein Körper nicht mehr. Das wäre ja an und für sich nicht schlimm gewesen, wenn ich nicht mitten in meinem Sturz Halt gesucht hätte und dabei ausgerechnet Matts Hosenbein erwischt hätte. Der arme Kerl war so überrascht, dass er auch keinen Halt mehr fand und wir zusammen von seinem Digimon stürzten. Meine Güte, war mir das Ganze peinlich. Ich wusste erst wieder was los war, als ich Izzys rotes Gesicht unter mir sah und abermals seinen jungen Körper spürte. Es dauerte einige Sekunden, bis ich mich von seinem unschuldigen Anblick losreißen konnte. Dann jedoch erhob ich mich wieder energisch, schon allein, damit er nicht bemerkte, wie rot ich geworden war, denn ich spürte das Glühen meiner Wangen. Was passierte hier eigentlich? Ständig kamen wir in solche peinlichen Situationen! Das war ja nicht mehr normal! Es war fast so, als würde irgendetwas wollen, dass wir uns näher kamen! Nein, nicht schon wieder der Quatsch! Ich hatte mir doch vorhin schon gesagt, dass das alles nichts war! Aber warum war ich dann immer so aufgewühlt, wenn er so nah bei mir war? Und seine roten Wangen vorher. Es war ihm bestimmt auch peinlich gewesen. Tu.tut mir leid. Izzy klopfte sich den Staub von der Hose. Sein Gesicht war immer noch von einer leichten Röte überzogen. Schon gut, ist ja nichts passiert. Matt klang eigentlich überhaupt nicht grimmig, wie ich eigentlich erwartet hatte. Doch trotzdem traute ich mich nicht, ihm direkt in die Augen zu sehen. Ich schaffte es einfach nicht, so sehr ich mir auch einredete, dass es dumm war. Hoffentlich war er wirklich nicht sauer. Vielleicht nahm er es mir übel, dass ich mich vorhin an ihm festgehalten hatte? Aber, ich muss zugeben, so habe ich mich gleich sicherer gefühlt. Sein warmer starker Körper und seine gleichmäßigen Atemzüge.uh.jetzt dachte ich schon wieder darüber nach! Was war heute nur los mit mir? Lass uns die anderen suchen. Matt hatte wieder die Händen in seine Hosentaschen gesteckt und lief, gefolgt von Gabumon, der wieder zurückdigitiert war, auf das große graue Gebäude zu. Tentomon.digitiert zu...Kabuterimon! Izzys Digimon griff an. Ein so großes Digimon hatte ich hier nicht erwartet. Schon allein, weil ich dachte, dass wir die Fabrik damals gesäubert hatte und nun nichts mehr zu befürchten hatte, doch ich hatte mich wohl geirrt. Was ist das für ein Ding? Emitmon.Level Ultra.Mutantdigimon.Typus Virus.Attacke: Zeitstrom. 'Das sagt mir jetzt auch nicht mehr!', dachte ich bei mir, doch ich sagte es nicht. Irgendwie hatte ich Angst, Izzy damit zu verletzen, da es ja sein Laptop und auch irgendwie sein Digimonanalyser war. Auch wenn sich das irgendwie blöd anhört. äDonnerschlag! Kabuterimon griff erneut an und ich sah auf Izzy, der angestrengt dem Kampf folgte. Er schien ebenfalls zu merken, dass es seinem Digimon nicht gerade leicht fiel gegen diesen Gegner anzukommen. Wir mussten ihm helfen. Los, Gabumon! Wir sind dran! Verschämt sah mein Digimon zu Boden. Ich verstand ihn sofort. Er hatte seine ganze Energie auf dem Weg hierher aufgebraucht und musste nun unglaublichen Hunger haben. Verdammt!, fluchte ich leise vor mich hin, so dass es Gabumon nicht hören konnte. Schließlich wollte ich nicht seine Gefühle verletzten. Doch mir fiel es schwer so tatenlos herumzustehen. Kabuterimon.Ultradigitation zu. Izzy Wappen hatte geleuchtet. Mit Freude erwartete ich das Erscheinen von Megakabuterimon, doch es kam gar nicht so weit. Denn mitten in der Digitation griff Emitmon erneut an und landete einen Volltreffer. Izzys Digimon geriet ins Schwanken, digitierte zurück und begann auf den Boden zuzurasen. Tentomon! Ich war aufgesprungen, ohne über irgendetwas nachzudenken. Mein Freund war in Gefahr und ich musste einfach etwas tun. Doch bei jedem Schritt den ich lief, kam es mir so vor, als würde er eine Ewigkeit dauern. Als würde man einen Film, in dem ich vorkam, in Zeitlupe abspielen. Ich konnte ihn einfach nicht erreichen. Aber ich MUßTE es schaffen! Ich brauchte ihn doch! Aber leider. Tentomon! Mach die Augen auf! Sag doch etwas! Ich hatte ihn nicht auffangen können. 'Izzy.' Es war, als würde er meinen Namen sagen, doch er bewegte sich nicht. Zeitstrom! IZZY! Das böse Digimon griff erneut an. Es hatte seine Chance erkannt. Ich sah nur, wie es auf ihn zielte. Danach wusste ich nur noch, wie ich meine Armen um ihn schlang, um ihn von hinten zu schützen. Wie ich zu ihm gekommen war, wusste ich nicht mehr. Alles war einfach viel zu schnell gegangen. Ich wartete nur noch auf den Schlag, der mich und nicht ihn treffen würde, als. Gigaschlag! Ich glaube, ich war noch nie so froh gewesen, diese tiefe Stimme zu hören, als in dem Augenblick. Ich wusste sofort, dass die Gefahr nun gebannt war. Matt! Izzy! Ist alles in Ordnung! Tais Stimme drang an mein Ohr, doch als ich ihm antworten wollte, bemerkte ich, dass ich Izzy immer noch fest umschlungen hatte. Ich löste mich etwas beschämt von ihm und wollte ihm aufhelfen, als ich in sein Gesicht sah. Ich dachte, mein Herz würde zerspringen, als ich diese tränengefüllten Augen sah. Diese sanften Händen, die den leblosen Körper des Digimons an sich drückten und diesen zitternden Jungen, der immer wieder diesen Namen rief. Tentomon.nein.du darfst mich nicht alleine lassen.nein.Tentomon, mein liebes Tentomon.ä Ich spürte ihn, seinen warmen Körper an meinem und wie er immer kälter wurde. Daher klammerte ich mich noch fester an ihn. Er durfte nicht kälter werden, er durfte es einfach nicht. Es war so selbstverständlich gewesen, dass er bei mir gewesen war, wenn ich hier war. Doch nun. Ich fühlte nichts mehr, außer ihm. Das erste war ein Stich in der Brust gewesen, dann ein Zittern, dass meinen ganzen Körper durchfahren hatte, doch nun.ich fühlte nichts. Es war so leer in mir, als hätte mich jemand abgeschalten und mir gesagt, dass nun alles vorbei wäre. Genau, wie das Leben meines Digimons vorbei schien. Es hatte, wie immer versucht mich zu beschützen, sich meiner würdig zu erweisen, doch jetzt. Jetzt konnte er das nicht mehr. Vielleicht, weil es mich auch nicht mehr richtig gab. Schließlich fühlte ich nichts mehr. Wahrscheinlich war er gar nicht tot! Ja, genau das war es! Er war ein Digimon, er konnte doch gar nicht sterben! Wahrscheinlich musste er sich nur wieder wie ein Akku aufladen! Und das brauchte eben seine Zeit! Warum war ich nicht gleich darauf gekommen? Ich wollte ihm helfen. Am Besten, ich hielt ihn ganz fest. Ich wollte für ihn da sein, wenn er wieder zu sich kam. Ist schon gut, Tentomon! Lass dir Zeit. Ich warte auf dich. Gleich werden wir uns wieder gegenseitig fühlen. Die leise Stimme und sein plötzliches Lächeln machten mir Angst. Er schien nicht mehr hier zu sein. Er schien sich von mir zu entfernen, ohne, dass ich etwas dagegen tun konnte. Ich kniete mich zu ihm hinunter. Izzy? Meine Stimme war nur ein Flüstern, doch trotzdem hallte sie gespenstisch durch die große Halle. Ich sah erschrocken auf und erblickte Tai und die Anderen, die regungslos auf uns sahen. Sie waren genauso verwirrt und geschockt, wie ich. Ich versuchte es erneut. Izzy! Er sah mich an. Die leere seiner Augen erschreckte mich dermaßen, dass ich einen Schritt zurückwich. So hatte ich ihn noch nicht gesehen und wünschte mir in diesem Augenblick es auch nie erlebt zu haben. Es schien fast so, als würde er mit seinem Digimon sterben, als hätte er jedweden Lebenswillen aufgegeben. Das durfte ich nicht zulassen! Nicht um meinetwillen geschweige denn um seinetwillen. Doch was sollte ich tun? Ihm sagen, dass alles wieder gut würde? So ein Unsinn! Das konnte es gar nicht werden! Ich sah ihn wieder an. Nie hätte ich für möglich gehalten, dass seine Verbundenheit zu seinem Digimonpartner so stark gewesen war. Izzy? Izzy, kannst Du mich hören? Ich schreckte aus meinen Gedanken, als ich Genais Stimme vernahm. Mit ihm hatte hier wohl keiner gerechnet. Matt! Tai war zu Izzys Laptop geeilt und brachte ihn nun zu uns. Genai! Sag uns, was wir tun sollen! Wir verlieren ihn! Ich hatte sofort begriffen, dass dieser alte Mann unsere einzige Chance war, Izzy zu helfen, oder ihn sogar zu retten. Ich sah durchdringend auf den Bildschirm, auf dem der kleine Mann zu sehen war. Die Stimme schien wie durch einen Schleier an mein Ohr zu dringen. Doch ich wollte sie gar nicht hören. Nein, ich wollte warten, nichts als warten. Ich wollte bei Tentomon sein, wenn er wieder aufwachte und meinen Namen rufen würde. Izzy! Hast du nicht gehört? Du kannst ihn retten! Ich sah auf. Matts Gesicht war so ernst. Er hatte mich an den Schultern gepackt und schüttelte mich. Ich wollte das er aufhört, doch er tat es einfach nicht. Ich hörte seine Worte kaum. Es war mir auch egal, was er sagte. Ich wollte ihm gar nicht zuhören. Izzy! Verdammt noch mal, wach endlich auf! Lass, mich! Ich versuchte Matt abzuschütteln, doch er hörte nicht auf. Schließlich verlor ich die Geduld. Ich legte Tentomon vorsichtig beiseite und stand auf. Du sollt mich in Ruhe lassen! Ich schlug zu. Nur, um dann in die Knie zu sinken und meine schmerzende Hand zu schütteln. Verflucht! Matts Kiefer war verdammt hart. Bist du jetzt wenigstens wieder wach? Ich sah erneut auf. Matt lag vor mir auf dem Boden und wischte sich mit dem Unterarm über den Mund. Ich hatte ihn wohl voll erwischt. Doch bevor ich etwas sagen konnte, mischte sich Tai ein. Wo war der denn so plötzlich hergekommen? Du musst dich beeilen, Izzy! Nur du kannst Tentomon wieder aktivieren! Doch wenn du dich nicht beeilst verlierst du ihn! Was hatte Tai da gesagt? Ihn wieder aktivieren? Aber schaffte er das denn nicht von alleine? Ich musste doch nur abwarten. Ich sah auf den leblosen Körper und sofort stiegen mir wieder Tränen in die Augen. Was wenn Tai recht hatte und er konnte es nicht alleine schaffen? Wenn er tot war? Ich wollte ihn wiederhaben, ihn nicht verlieren. Es war fast so, als hätte der Schlag gegen Matt bei mir etwas wieder eingerenkt. (Ich hoffte nur, bei ihm hatte ich nichts ausgerenkt!) Denn nun hatte ich nicht mehr vor einfach nur zu warten und damit ohne weiteres aufzugeben! Ich würde meinen Freund zurückholen. Wenn es eine Möglichkeit gab, dann würde ich sie nutzen. Sag mir, was ich tun muss! Ich schnappte mir den Laptop und sah Genai herausfordernd an. Dann hör mir gut zu, Izzy! Tentomon ist deaktiviert worden! Wenn du ihn retten willst, dann musst du sein Programm erneuern! Doch du hast nicht viel Zeit! Die Deaktivierung bleibt nur 10 Minuten lang, danach zerfällt sein Körper, wenn er nicht wieder aktiviert wurde! Du musst dich in seinen Körper einklinken und wie gesagt, sein Programm erneuern! Ich werde dir dabei helfen! Izzy nickte Genai noch einmal zu dann schloss er Tentomons Körper an seinen Laptop an. Die Tränen in seinen Augen waren nicht verschwunden, doch sein Gesichtsausdruck war so entschlossen, dass man einfach an ihn glauben musste. Seine Finger flogen geradezu über die Tastatur. Niemand wagte es etwas zu sagen, aus Angst, man könnte seine Konzentration stören oder Genais Stimme übertönen. Mein Herz schlug wie wild, wie musste es da erst Izzy gehen. Doch man sah ihm seine Gefühle nicht an. Er schien von seinem Laptop geradezu fixiert. Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis wir den erwarteten Satz hörten. So ist es richtig! Durch seine Daten ist das Programm an ihn angepasst worden. Du hast es fast geschafft. Und nun schicke das Programm ab.ä Izzy drückte die Entertaste. Alle starrten gebannt auf das immer noch reglos daliegende Tentomon. Doch nichts geschah. Dann dieses bling und das kleine rechteckige Fenster auf dem Laptop. Izzys Augen weiteten sich. 'übertragungsfehler!' Ich dachte mir bliebe das Herz erneut stehen, als ich Izzys verzweifelten und entsetzten Gesichtausdruck sah. Das durfte nicht sein! Das durfte einfach nicht das Ende sein! Genai! Was soll ich tun! Genai! Wir verlieren ihn! Doch der alte Mann meldete sich nicht. Er war wiedereinmal verschwunden. Doch dieses Mal würde ich es ihm nicht verzeihen. Schließlich hing Tentomons Leben von der ganzen Sache ab. Warum ließ er uns in solchen Situationen nur immer allein? Ich drückte erneut auf die Entertaste, um das OK zu bestätigen und versuchte es erneut. Der Laptop arbeitet. Dann erneut das Warnungsfenster. Was sollte ich nur tun? Ich spürte, wie die Verzweiflung immer mehr Besitz von mir ergriff. Ich versuchte mich dagegen zu wehren, um meine Gedanken wieder ordnen zu können und ihn so nicht zu verlieren, aber es gelang mir einfach nicht. Da sah ich plötzlich Matt neben Tentomon niederknien. Ich verstand nicht. Doch er anscheinend schon. Er tastete an meinem Digimonpartner herum und nickte mir schließlich zu. Ich verstand zwar nicht, aber versuchte es danach dennoch erneut. Wieder arbeitet der Laptop. Ich hoffte und bangte. Doch es erschien kein Warnungsfenster, kein Warnton erklang. Erst als das Programm versand und geladen war, konnte ich beruhigt auf das OK-Feld klicken. Ich wusste nicht wie, aber Matt hatte es geschafft. Ich legte mein Gerät beiseite und nahm Tentomon wieder in den Arm. Er musste einfach aufwachen! Es durfte nicht zu spät gewesen sein! Das würde ich mir nie verzeihen! Izzy? Ich wäre am liebsten vor Freude in die Luft gesprungen als ich die Stimme dieses Digimons wieder vernahm und Izzys Tränen der Freude sah. Er umarmte seinen Freund und wollte ihn gar nicht mehr loslassen. Das immer noch etwas benommene Tentomon ließ jedoch alles willenlos mit sich geschehen. Und bei diesem Anblick wären sogar mir fast die Tränen in die Augen gestiegen. Doch ich hielt sie zurück. Was sollten die anderen von mir denken. Na, dass ging ja noch mal gut! Tai klopfte mir auf die Schulter uns strahlte mich an. Wie hast du das nur wieder geschafft, Matt? Nach diesem glücklichen Ausgang und dem eigentlich plumpen Problem, konnte ich mir ein Grinsen nicht verkneifen. Ich habe nur den Stecker wieder richtig hineingesteckt, das war auch schon alles. Ich kenne das von meiner E-Gitarre. Sie funktioniert manchmal auch nicht richtig, wenn der Stecker zu lose sitzt. Da muss man dann einfach ein bisschen nachjustieren. Ich fuhr mir mit der Hand über die Nase, dann begann ich herzhaft zu lachen. Tais dämliches Gesicht war ja auch wirklich zu komisch. Daraufhin konnte mein Kumpel sich allerdings auch nicht mehr halten und stimmte mit ein. Was ist denn mit euch beiden los? T.K. sah uns fragend an. Ich würde sagen, es war einerseits die Erlösung, nach dieser untertäglichen Anspannung, andererseits einfach das lächerliche Problem. Doch ich konnte es ihm nicht erklären. Ich musste einfach zu sehr lachen. Was war denn eigentlich los? Er flog schon wieder, das war ein gutes Zeichen. Izzy? Äh, entschuldige.ja? Ich hatte seine Frage ganz überhört, so froh war, ich dass es ihm wieder gut ging. Das hatte ich in dem Moment gewusst, als ich wieder die Wärme seines Körpers gespürt und seine Stimme vernommen hatte. Was ist denn passiert? Ach, nicht so wichtig! Du hast eigentlich nichts verpasst!ä Er wusste ich auch nicht, warum ich ihm nichts davon erzählte, doch später begriff ich, dass er es gar nicht wissen brauchte. Es hätte ihn bestimmt nur verwirrt oder ihm vielleicht sogar Angst gemacht. Und außerdem ging alles ohne Probleme weiter. Warum also alles unnötig komplizieren? Nun, und dann wurden wir getrennt. Wir können nur hoffen, dass sie heil zurück in unsere Welt gekehrt sind. Tai hielt inne und sah uns an. Wir sollten Kontakt mit Sora aufnehmen. Sie hält am Computer im EDV Raum die Stellung. Ich glaube, dass ist nicht mehr nötig. Yolei hielt ihr Digiterminal hoch und strahlte uns geradezu an. Ich habe gerade eine Mail von ihr erhalten. Joe und Cody sind gut bei ihr angekommen. Sie sind über einen Fernseher in einem hier angrenzenden Gebiet in unsere Welt zurück. Damit hätten wir immerhin ein Problem gelöst. Doch was machen wir jetzt? Ich wusste dieses Mal keinen Rat. Wir saßen hier fest. Aus der Fabrik konnten wir nicht entkommen, das hatten Tai und die anderen schon festgestellt. Wir mussten jedoch zu einem Fernseher, was sollten wir also tun? Ich schlage vor, wir schlagen hier unser Nachtlager auf. Durch die Barriere kommen wir heute sowieso nicht mehr, es ist bereits halb acht. Morgen können wir uns dann etwas überlegen. Tai und seine Nachtlager. Das kannten wir ja schon. Na, solange er nicht Wache hielt! Bei dem Gedanken an das nächtliche Abenteuer von damals musste ich irgendwie wieder grinsen. Konnte ja auch nur ihm passieren! Wer traf schon mit der Glut genau auf ein Seadramon? Meine Güte, wie gerieten wir damals immer noch aneinander. Ist was? Tai dachte offensichtlich, dass ich nicht seiner Meinung war. Ich räusperte mich und versuchte meine Gedanken zu vertreiben. Wir hatten jetzt wirklich keine Zeit für so was. Ich glaube Tais Vorschlag ist das Beste. Aber was werden unsere Eltern sagen, wenn wir heute nicht nach Hause kommen? Kari schien nicht so begeistert von der Idee ihres Bruders. Ach, heute ist doch Freitag! Da werden die nicht so pingelig sein. Daisuke winkte ab. Ihm gefiel es sicher, hier zu bleiben. Na, er war eben ein kleiner Tai.zumindest in solchen Dingen. Keine Sorge! Sora wird sich schon eine Ausrede einfallen lassen! Mein Brüderchen schien ausnahmsweise mal auf Daisukes Seite zu sein. Also, dann ist es beschlossen, wir bleiben hier! Izzys trat neben Kari. Irgendwie löste das ein komisches Gefühl in mir aus. Ich ließ die Beiden keinen Augenblick aus den Augen. Und das Problem mit der Barriere könnt ihr mir überlassen. Ich werde schon einen Weg finden, wie wir hier herauskommen. Kopf hoch, Kari! Uns passiert schon nichts. Bis der Digimonkaiser mitbekommt, dass wir eine seiner Todesspiralen erledigt haben, sind wir schon längst über alle Berge. Er lächelte sie an. Und wie sie zurückstrahlte. Scharf sog ich die Luft ein. Warum war er so freundlich zu ihr? Ich hatte ihn schon lange nicht mehr spielen hören. Doch die Töne, die er seiner Mundharmonika entlockte, beruhigten ungemein und ließen die schrecklichen Ereignisse des Nachmittags vergessen. Ich lehnte mich an die Wand und sah mich um. Außer uns schien niemand mehr wach zu sein. Obwohl der Boden und die Wände hier nicht gerade das ideale Schlafgemach waren. Aber als Digiritter gewöhnt man sich wohl schnell an so etwas. Ich wollte mich noch bei dir bedanken! Matt sah auf. Wir saßen etwas abseits. Er, weil er wohl die anderen mit seinem Spiel nicht stören wollte und ich, weil ich mich zu ihm gesellt hatte. Er hatte wohl gedacht, dass ich schon schlafe, denn er sah mich überrascht an, als ich ihn ansprach. äWofür denn? Ich habe doch gar nichts getan.ä Er lehnte sich ebenfalls an die Wand und spielte mit seiner Mundharmonika herum. Wir saßen direkt nebeneinander. Na, immerhin hast du Tentomon gerettet!ä Das hast du ganz alleine geschafft. Er war schon immer bescheiden gewesen. Nein, denn ohne dich würde ich wahrscheinlich jetzt noch vor dem Laptop sitzen und versuchen das Programm zu versenden. Außerdem wäre ich nicht so schnell wieder aufgewacht! Dafür danke ich dir! Ich hoffe, ich habe dir nicht zu sehr wehgetan? Er beugte sich zu mir und besah sich meine Schramme an meinem linken Mundwinkel. Ich hielt unwillkürlich den Atem an. So nah waren wir uns noch nie gewesen. Vorsichtig tastete er dagegen. äIch hoffe, es tut nicht all zu sehr.ä Er hatte mein Handgelenk gepackt und sah mir in die Augen. Ich wehrte mich nicht, so überrascht war ich. Ich hatte wohl eine Stelle berührt, die doch wehtat. Was war ich doch für ein Trottel. Seine Hand war warm und angenehm. Gar nicht brutal oder rau. Sein Atem ging schnell. Was hatte er bloß? Ich sah ihn an. Und da erst bemerkte ich, wie nah wir uns gerade waren. Ich schreckte zurück und zog meine Hand mit. Mein Herz hatte plötzlich zu rasen begonnen und meine Hand, an der er mich festgehalten hatte, war ganz heiß geworden. Sie hatte sich seiner Körpertemperatur angepasst. Das Gefühl, dass ich in mir spürte kannte ich nicht. Ich war plötzlich, bei dem Anblick seiner Augen, so voller Energie gewesen. Ich musste mich beruhigen. Ent.entschuldige. Ich wollte dir nicht noch mal wehtun. Ich sah ihn nicht an, als ich mich entschuldigte. Ich konnte einfach nicht. Irgendwie war mir die Situation peinlich, obwohl doch gar nichts geschehen war. Wir waren uns etwas näher gekommen, als es für gewöhnlich üblich war, aber das war ja kein Verbrechen. Mit diesen Gedanken begann mein Herz langsam wieder im normalen Rhythmus zu schlagen. Oh, Gott! Ich hatte wirklich kurz daran gedacht ihn in den Arm zu nehmen und zu. Meine Güte, nur weg mit diesen furchtbaren Gedanken! Er war ein JUNGE! Vom selben Geschlecht, wie ich, ein Junge! Und dabei hatte ich erst unwillkürlich reagiert. Ich hatte den Schmerz gespürt, als er mich berührte und hatte dann einfach nach seinem Arm gegriffen, um ihn davon abzuhalten seinen Fehler zu wiederholen. Und dann dieser Gedanken, als ich sein Gesicht so nah vor mir sah und seine dunklen tiefen Augen und. Herrjemine, warum drehte ich bei ihm nur immer so durch? Es war doch nicht etwa wirklich etwas an diesen ShonenAi Geschichten dran, oder etwa doch? Nun, selbst wenn! Für mich war das Ganze nichts! Aus! Basta! Ist schon gut! Ist ja nichts weiter passiert! Ich packte meine Mundharmonika ein und drehte mich zur Seite. Auch noch mit dem Kopf in seiner Nähe zu schlafen hätte mich wohl ganz um den Verstand gebracht. Wir sollten uns auch ausruhen! Wir haben morgen viel vor. Wie kommst du nur immer mit diesen ganzen Daten, Zahlen und Codes zurecht? Kari sah mir schon eine ganze Weile über die Schulter und irgendwie störte es mich bei ihr kein bisschen. Vielleicht, weil ich mir sicher sein konnte, dass sie nichts davon verstand und auch nicht bemerken würde, wenn ich einen Fehler machte? Ich wusste es nicht. Nun, Matt verstand ja wohl auch nicht all zu viel von Computern. Oder doch? Wenn ich ehrlich war, dann wusste ich es eigentlich gar nicht so recht. Ich sah nach rechts. Matt, Tai und die anderen hatten sich, bis eben auf Kari und mich, zusammengesetzt und brüteten über unserem Fluchtplan und wie sie zu dem von Joe und Sora vorgegebenen Fernseher durchkommen sollten, ohne, dass wir zu sehr auffielen. Keiner wollte freiwillig dem Digimonkaiser begegnen, solange wir nicht wussten, wie wir ihn und seine Teufelsspiralen aufhalten sollten. Dauert das noch lange? Ich sah wieder auf Kari. Das Mädchen hatte recht! Ich sollte mich auf meine Arbeit konzentrieren und nicht in der Gegen herumschauen. Ich müsste es gleich geschafft haben! Keine Sorge, wir sind bald hier weg! Ich war ihr ein Lächeln zu. Schließlich durfte ich sie nicht beunruhigen. Auch wenn sie älter geworden war, so war sie doch noch eine der Jüngsten. Gut, sie hatte den Bonus, dass sie schon als sie noch jünger war als wir, Bekanntschaft mit der Digiwelt machte und dadurch schon genauso viel wusste, wie wir. Trotzdem. Irgendwie fand ich, dass man noch auf sie aufpassen musste. Sie lächelte zurück und setzte sich neben mich. Anscheinend fand sie gefallen an meinem Laptop. Ich schlage also vor, dass wir uns auf Kabuterimon, Holsemon, Nefertimon und Pegasusmon aufteilen. In der Luft sind wir schneller! Ich sah wieder nach links. Ich konnte meinen Blicke einfach nicht von ihnen lassen. Oder ihm? Langsam begann ich nicht mehr über all das nachzudenken, wenn ich ihn ansah. Ich tat es einfach. Das hatte ich letzte Nacht beschlossen. Das Ganze führte schließlich zu nichts. Gut! Wenn Izzy also die Barriere geknackt hat, starten wir sofort! Daisuke war voller Tatendrang, wie immer. Tai und ich nickten uns zu. Der Fernseher war nicht weit, wir würden es schon schaffen! Ein helles Lachen erklang und ich sah erneut zu ihnen. Sie hinge regelrecht an seinem Arm und ihm schien das gar nichts auszumachen! Ob er sich für sie interessierte? Ich sah zu Tai. Er sah nicht einmal zu ihnen hinüber. Lachend unterhielt er sich mit Yolei und T.K., während Daisuke sich mal wieder mit V-mon balgte. War ich denn hier der einzige, der diese.diese.na, eben diese Annäherungsversuche sah? Ich erhob mich ruckartig und schritt auf die Beiden zu. äDu bist wirklich ein Genie! Kari lachte erneut, als sie sah, wie Izzy leicht rot wurde. Ich kochte innerlich. Wie sie sich an ihn heranschmiss! Das war ja nicht auszuhalten! HEY! Meine Stimme hatte sich von ganz alleine erhoben. Ich wusste auch nicht, warum ich überhaupt was gesagt hatte. Doch ich hatte und nun sahen mich Izzy und Kari fragend an. Wohl schon allein, weil ich so laute gerufen hatte. Ich wäre am liebsten im Boden versunken! Was sollte ich denn jetzt sagen? Ich spürte, wie ich schon wieder rot anzulaufen drohte. Ich drehte mich zur Seite, damit sie es nicht sahen und verstaute meine Hände in den Hosentaschen. Was ist denn, Matt? Musste er mich die ganze Zeit ansehen? Es war schon so schlimm genug. Ich wollte nur wissen, ob ihr bald fertig seit! Und.außerdem will Tai was von dir, Kari! Das Mädchen erhob sich und ging ohne ihre Lächeln zu verlieren an mir vorbei. Ich glaube, sie hatte mir sogar zugenickt. Anscheinend hatten sie meinen ärgerlichen Unterton doch nicht so sehr wahrgenommen. Das erleichterte mich. Ich brauche noch eine Minute. Izzy begann wieder herumzuhacken. Äh, ja klar! Ich wollte dich nicht drängen. Ich lehnte mich an die Wand hinter ihm und ließ meinen Blick schweifen. Da sah ich, wie Kari und Tai diskutierten. Das war wohl meine Schuld. Ich biss mir auf die Lippe. Ich hatte ja nicht lügen wollen, aber es war ein Notfalle gewesen. Außerdem hätte sie sich nur nicht so an ihn ranmachen müssen. Ich wollte meine Augen abwenden, als ich T.K.s Blick auffing. Er stand direkt neben Tai und seiner Schwester. Er sah mich so komisch an. Dann lächelte er plötzlich. Was er wohl dachte? Ob er wusste, dass ich Kari weggeschickt hatte? Nun steigt schon endlich auf! Wir müssen hier weg! Ich half Gabumon auf Kabuterimons Rücken und sah Matt an. Er hatte wohl nicht vor gehabt mit mir zu fliegen, denn er sah sich irgendwie unsicher um. Das machte ihn gleich viel jünger. Ich musste grinsen. Sein Gesichtsausdruck war einfach zu niedlich. Niedlich? Ich überdachte meinen soeben gedachten Gedankengang. Wie war ich denn nur auf dieses Wort gekommen? Ich schüttelte den Kopf. Wir mussten nun wirklich los! Ich stieg also auf. Doch so ganz wohl war mir nicht dabei. Warum musste ich ausgerechnet mit ihm fliegen? Aber T.K., die treulose Tomate, hatte sich schon mit Pegasusmon und Tai aus dem Staub gemacht. Und Nefertimon, Kari und Daisuke waren auch schon aufgestiegen. Es blieb nur noch Yolei, doch die setzte auch soeben mit Holsemon zum Start an. Keine Chance! Ich musste wohl auf Kabuterimon reiten. Doch ich würde mich nicht an ihm festhalten! Das wäre ja wohl nur peinlich gewesen. Lässig machte ich es mir also auf dem riesigen Insekt bequem. Es sah schon irgendwie gruslig aus, dieses Kabuterimon. Auf geht's! Izzy hob den Arm und sein Digimon startete. Ich war von dem plötzlich Ruck so überrascht, dass ich hastig nach einem Halt suchte. Urplötzlich spürte ich nicht nur den Wind, sondern auch diese warmen starken Arme um meinen Körper. Ich musste rot, wie eine Tomate werden, denn Matt klammerte sich regelrecht an mich. Nun zumindest für einen kurzen Augenblick. Denn danach lockerte sich sein Griff wieder etwas. Doch er ließ nicht los. Das wunderte mich bei ihm. Er schien mir oft so unnahbar. So, als würde er Berührungen vermeiden. OK, man durfte schon mal kumpelhaft den Arm und ihn legen, das machte zumindest Tai, aber von sich aus tat er sehr selten so etwas. Zumindest meinen Beobachtungen zufolge. Ob das ein Zeichen war? Ob Matt mich mochte? Ich wagte es nicht, ihn anzusehen oder etwas zu sagen. So ließ ich ihn einfach gewähren. Schließlich hatte ich mich auch bei ihm festhalten dürfen. Und irgendwie störte es mich auch nicht. Ich war seit der letzten Nacht ruhiger in seiner Nähe geworden. Ob das vielleicht daran lag, dass ich die Nacht so nahe bei ihm verbracht hatte? Selbst wenn, es war ja eigentlich egal. Wir waren gute Freunde und unsere Freundschaft schien zu wachsen. So empfand ich es zumindest. Ich war streng darauf bedacht, nicht auch noch den Rest meines Körper so nah an ihn herankommen zu lassen. So hielt ich den Kopf stets oben. Ich spürte seinen Herzschlag unter meinen Händen. Er war ruhig und gleichmäßig. Gut, es schien ihm nichts auszumachen, dass ich mich an ihm festhielt. Nun, ich hatte ja auch keine andere Wahl. Kabuterimons Körper war teilweise so glatt, das es keinen Halt gab. Doch als ich ihn da so vor mir sah. So nah. Da kam er mir so jung vor. Doch es war eine entschlossene Jugendlichkeit. Trotzdem wollte ich ihn einfach nur beschützen. Egal, was andere dazu sagen würden! Schließlich waren wir nur Freunde. Mehr durfte daraus auf keinen Fall werden! Oder war es schon mehr? Meine Gedanken ließen sich, seit wir wieder hier in der Digiwelt waren, nicht mehr ordnen. So sehr ich es auch versuchte. Wer konnte mir nur sagen, was ich tun sollte? Wie ich mich verhalten sollten? Wenn es nun wirklich Liebe war? Nein, das durfte es nicht sein! Dagegen wollte ich mich wehren! Dort unten! Da ist er! Genau, wie Joe gesagt hat!ä Daisuke hatte den Fernseher zuerst entdeckt. Sofort steuerten wir darauf zu. Kaum waren wir auf der sicheren Erde, als unsere Digimon wieder zurückdigitierten und jeder sein Digivice hervorholte. Beeilt euch! Tai trieb alle zur Eile an. Und das mit Recht. Schließlich holten die vier Flymon schnell auf und keiner wollte sich auf einen Kampf einlassen. Unsere Digimon wäre von dem schnellen Flug viel zu erschöpft gewesen, um gegen sie gewinnen zu können. Daisuke verschwand, gefolgt von Yolei, Kari und T.K. Schließlich folgte auch noch Tai. Der nächste war Matt. Ich sah immer wieder zum Himmel, darauf gefasst jeden Augenblick die dunklen Schatten zu sehen. Ich wurde zurück geschleudert. Ohne das ich etwas tun konnte. Der Fernseher hatte mich nicht in sich aufgesogen. Er weigerte sich einfach mich wieder zurückkehren zu lassen. Was sollte ich tun? Ich sah Izzy an, der mich nur unverständlich ansah. Beide lagen wir auf der Erde und rührte uns nicht. Dann jedoch wurde mir klar, dass er in Gefahr war. Beil dich und verschwinde! Los! Ich zerrte Izzy auf die Beine und schob ihn zu dem flimmernden Fernseher. Einen Augenblick lang wehrte er sich nicht, doch dann begann er wie wild zu zappeln, so das ich ihn loslassen musste. Ich bleibe bei dir! Sag mal, spinnst du! Sie werden uns jeden Augenblick aufgespürt haben! Hier bist du nicht sicher! Ich lass dich nicht im Stich! Seine Augen blickten so ernst drein. Ich konnte ihn schließlich nicht zwingen zurückzugehen. Joe! Ich sah den am computersitzenden Digiritter so ernst an, wie ich konnte. Matt kann nicht zurück! Wir bleiben hier! Wenn die Luft wieder rein ist, werden wir versuchen zurückzukommen! Sucht uns nicht! Das hat keinen Sinn! Ihr brächtet euch nur unnötig in Gefahr! Versprich es mir, Joe! Er schob seine Brille nach oben. Verstanden! Viel Glück! Ich nickte ihm noch einmal zu. Ich wusste, auf ihn war verlass. Er würde Tai und Daisuke, ebenso wie die anderen dazu bringen, uns nicht zu folgen. Ich vertrauter seiner Zuverlässigkeit, die er schon so oft bewiesen hatte. Wir müssen hier weg! Matt zog mich wieder am Arm. Da erklang ein ohrenbetäubender Schlag und ich sah neben mir mit Entsetzen die versengte Erde. Sie hatten uns gefunden! Ich sprang auf. Ein weiterer Angriff und ich reagierte ohne zu wissen, was ich da tat. Ich warf mich auf Matt und riss ihn gerade noch rechtzeitig zu Boden. So kam es mir zumindest vor, denn ich spürte noch den Luftzug, als einer der Giftstachel an mir vorbeisauste. Wir rollten über die Erde und versanken im Gebüsch, was uns wahrscheinlich, nein.sogar bestimmt, das Leben gerettet hat. Mein Kopf schmerzte fürchterlich. Ich versuchte ihn zu heben, doch da bemerkte ich, wie mir auch jeder andere Knochen im Leib weh tat. Ich sank zurück auf den wenigstens weichen Untergrund. Dann öffnete ich vorsichtig die Augen. Ich erkannte ein grünes Blätterdach, durch das einige Strahlen der Sonne drangen. Ich wollte mich erneut erheben, als ich die Last auf meinem Körper wahrnahm. Izzy! Ich konnte mir diesen kleinen Ausruf nicht verkneifen. Der Junge lag auf mir und schien zu schlafen. Er sah so friedlich aus. Ich hob meine Hand und strich vorsichtig das Blatt auf seiner Wange weg. Wie weich sein Gesicht war. Er rührte sich und ich ließ meine Hand sofort wieder sinken. Ruhig blieb ich liegen, bis er zu sich kam. Ich wollte ihn nicht erschrecken. Na, geht's wieder? Ich versuchte ruhig zu bleiben und schaffte es sogar ein Lächeln hervorzuzaubern. Denn auch wenn ich in seiner Gegenwart ruhiger geworden war, so hatten wir doch nie so engen Körperkontakt gehabt und das beunruhigte mich schon etwas. Ich hörte seine sanftklingende Stimme und sah auf. Sein Gesicht war so nahe. Ich zwinkerte mit den Augen, um endlich die Benommenheit zu vertreiben. Als ich das geschafft hatte, richtete ich meinen Oberkörper auf und stützte mich mit meinen Händen auf dem Boden ab. Nun, zumindest dachte ich kurz, dass es der Boden sei, auf dem ich da lag. Doch kaum hatte ich ihn berührt, da bemerkte ich erst, dass ich mich hier auf Matt befand. Verzeihung! Ich versuchte mich hastig aus dieser Situation zu befreien und sprang regelrecht auf. Na ja, eigentlich hatte ich nie Probleme mit dem Gleichgewicht gehabt, als Fußballer wäre das wohl auch etwas unvorteilhaft gewesen, aber es lag wohl an dem heftigen Gepurzel, das wir hinter uns hatten, denn kaum hatte ich meine Füße auf den diesmal richtigen Boden gesetzt, als ich zur Seite kippte. So schnell war ich noch nie auf den Beinen gewesen. Ich sah ihn nur kippen und schon stand ich. Allerdings nicht gerade lang. Denn kaum hatte ich ihm unter die Arme gegriffen, als er mich mit sich riss und wir erneut auf dem moosbewachsenen Waldboden landeten. Nur, dass diese Mal Izzy unten lag und ich über ihm kniete. Wenigstens war ich nicht auf ihn draufgefallen. Er sah mich an und sagte kein Wort. Von ihm ging eine unglaubliche Wärme aus. Ich spürte, wie sie auf mich übergriff und mir heiß wurde. Wollte er denn nicht aufstehen? Ich konnte mich nicht bewegen, so wie er über mir lehnte. Doch auch wenn sich äußerlich nichts regte, in meinem Inneren brannte es lichterloh. Ich glaube, das war das erste Mal, dass ich meine Gefühle für ihn so deutlich spürte und in einer gewissen Weise verstand. Denn es störte mich nicht, dass er so nahe bei mir war. Im Gegenteil, es wühlte mich auf, als wäre ich ein kleines Kind, dass vor Vorfreude Luftsprünge machte. Irgendwie erwartete ich, dass er sich mir nähern, mich weiterhin so ansehen würde. Doch natürlich geschah nichts dergleichen. Kaum hatte ich seinen Blick gefangen, da wusste ich, dass er sich verändert hatte. Er hatte nicht mehr dieses Verständnislose in sich, wie an dem Abend in der Fabrik. Aber was es war, dass sich so in seinen Augen spiegelte, verstand ich nicht. Ich wusste auch nicht genau warum, aber es dauerte etwas, bis ich meinen Körper dazu brachte, sich rückwärts zu bewegen. Aufzustehen schaffte ich allerdings nicht. Ich schob mich von ihm weg und setzte mich ins Gras. Mir war so heiß! Ich zog mein Jackett aus und warf es neben mich. Hier unter dem Blätterdach staute sich die Luft schrecklich. Danke! Ich glaube, du hast mich gerettet. Izzy sah und richtete sich auf. Dann lächelte er mich an. Gern geschehen! Jetzt sind wir wenigstens quitt! Ich stockte kurz. Izzy schien plötzlich so fröhlich. Hatte ich irgendwas verpasst? Matt! Matt, antworte doch! Das war doch Gabumon! Izzy! Bist du hier? Tentomon! Hier sind wir! Izzy erhob sich entgültig und wies so seinem Digimon den Weg. Matt saß, an einen Baum gelehnt, mit hinter dem Kopf verschränkten Armen vor mir. Er schien die kurzzeitige Ruhe zu genießen. Ich hingegen wollte herausfinden, was Matt daran gehindert hatte in unsere Welt zurückzukehren. Gibst du mir mal dein Digivice? Er antwortete nicht, sondern hielt es mir nur entgegen. Ich nahm es und berührte dabei seine Hand. Sie war schweißnass. Anscheinend war er doch nicht so ruhig, wie er aussah. Bestimmt hatte er Angst nicht mehr nach Hause zurück zu können. Das durfte ich nicht zulassen! Ich musste einfach herausfinden, was geschehen war. Ich war Izzy sehr dankbar. Er gab sein Bestes, dass sah man ihm genau an. Und ob ich wollte, oder nicht, aber ich war auf ihn angewiesen. Normalerweise hasste ich das Gefühl, doch bei ihm fand ich es in Ordnung. Ich wusste genau, dass er es niemals ausnützen würde. Das ist ja merkwürdig! Ich horchte auf. Izzy schien Probleme zu haben. Was ist? Sofort war ich an seiner Seite und sah auf den Laptop, verstand allerdings nicht das geringste. Nun, dein Digivice reagiert anders, als für gewöhnlich. Was meinst du damit? Ich wusste nicht, auf was er hinaus wollte. Na ja, es scheint so, als wärst du.als seiest du.so etwas wie ein Digimon! WAS? Ich schrie Izzy fast an. Dann jedoch sank ich zurück und fasste mir an den Kopf. Das war einfach zu viel für mich! Doch irgendwie hatte ich immer noch nicht verstanden, was das Ganze nun eigentlich zu bedeuten hatte. Und, Ist das schlimm? Izzy beugte sich über seine Daten. Hm. eigentlich nicht. Ich meine, du bist ja auch kein richtiges Digimon. Ich weiß nur nicht, warum. Er sprach in Rätseln. Was denn nun? Gib mir mal deine Hand! Er griff so schnell nach ihr, noch während er sprach, dass ich selbst gar nicht reagieren konnte und legte sie auf mein Digivice, welches er in den Computer gesteckt hatte. Eigentlich hätte er sie jetzt wieder loslassen können, da ich verstanden hatte, was er wollte, aber er tat es nicht. In gedankenversunken hielt er mein Handgelenk fest und arbeitet gleichzeitig an seiner Auswertung. Ein wohliger Schauer durchflutete mich und ich begann ebenfalls abzutauchen. Nur, dass ich im Gegensatz zu ihm nicht an Daten oder ähnliches dachte, sondern schlicht und einfach an ihn und unsere ganzen peinlichen Situationen in dieser Welt. Jetzt hab ich's! Ich schreckte aus meinen Gedanken und zog meine Hand reflexartig zurück. Wie war ich nur auf solche Gedanken gekommen? Ich weiß es jetzt! Was weißt du? Matt blickte mich so verständnislos an, dass ich mir ein Grinsen verkneifen musste. Er sah so richtig jung und unschuldig aus. Na, was dein Problem ist! Aha. Und was ist es, wenn ich fragen darf? Er war richtig ungeduldig. Nun, es ist so: Normalerweise sind wir, wenn wir in die Digiwelt kommen als menschliche Organismen registriert, um es einfach auszudrücken. Doch du scheinst als digitales Wesen gespeichert worden zu sein! Was soll denn das heißen? Ich beeilte mich fortzufahren. Dass du praktisch nun zu dieser Welt gehörst und daher nicht mehr zurückkannst. Aber.aber. Er schien kurz nachzudenken. Ich wollte etwas sagen, aber kam mir zuvor. Dann verstehe ich nicht, warum die Digimon der neuen Digiritter mit unsere Welt können und ich nicht! Erstens bist du kein richtiges Digimon und zweitens liegt das wohl an den Digivices. So genau kann ich dir das alles leider auch nicht erklären. Wahrscheinlich bist du noch mal anders registriert, als die Digimon. Matts Gesicht sprach Bände. Er verstand nicht, was ich ausdrücken wollte. Und was können wir dagegen tun? Wir müssen dich wieder als Menschen registrieren. Und wie soll das gehen? überlass dass nur mir! Ich zwinkerte ihm zu. Wie du meinst! Aber ein Frage hätte ich da noch. Er schien sich wieder zu beruhigen. Ob er mir so vertraute? Das war irgendwie ein schönes Gefühl. Warum bin ich so registriert worden? Ich weiß nicht genau, aber ich vermute, es ist passiert als du während der übertragung des neuen Programms an Tentomon, den Stecker berührt hast. Dabei sind wahrscheinlich einige von den Daten auch auf dich übertragen worden und da Tentomon als Digimon registriert ist. Ich verstehe. Er saß nur da und arbeitete. Das konnte man ja nicht mit ansehen! Ich wusste ja, dass er es für mich tat, aber irgendwie hatte ich es gerade gar nicht eilig nach Hause zu kommen. T.K. hatte bestimmt eine gute Ausrede für Vater gefunden. Darüber brauchte ich mir also keine Gedanken machen. Ich erhob mich und begann umher zu gehen. Mir war langweilig. Auf meiner Mundharmonika wollte ich nicht spielen. Schließlich wollte ich Izzy nicht in seiner Konzentration stören. Gabumon schlief und Tentomon unterstützte mit seinem Wisse wohl Izzy. So sah es zumindest aus. Ob die Beiden das auch wirklich hinbekamen? Ich stolperte fast über etwas und sah nach unten. Na, das kam mir ja gelegen. Als ich Matt lachen hörte, sah ich auf. Zuerst nahm ich nur Gabumon wahr, der herumrannte, doch dann sah ich ihn. Verwundert sah ich genauer hin! Matt spielte doch tatsächlich Fußball! Und das nicht nur mit Gabumon sondern mit einem Koromon! Nur, dass dieses auf dem Ausbildungslevel befindliche Digimon nicht mitspielte, sondern selbst der Fußball war. Aber irgendwie schien es ihm gar nichts auszumachen, denn es lachte ebenfalls. Ich schüttelte den Kopf. So was Irres! So kannte ich Matt überhaupt nicht. Er war plötzlich so ausgelassen. Hey! Izzy! Mach mal eine Pause und spiel mit! Er hatte mich entdeckt. Gut! Ich komme! Eigentlich hatte ich nicht vorgehabt meine Arbeit zu verlassen, aber kaum hatte ich die zwei gesehen da hatte mich die Lust gepackt. Außerdem war es bereits ziemlich spät. Ich glaubte nicht, dass der Computer im EDV Raum überhaupt noch lief. Wahrscheinlich waren Joe und die Anderen längst nach Hause gegangen, damit sich nicht noch mehr Eltern grundlos sorgen mussten. Ich konnte also genauso gut heute Nacht weiterarbeiten. Ich hatte schon von Tai und Sora gehört, dass Izzy mit ihnen früher Fußball gespielt hatte, aber das er so gut war hätte ich nicht gedacht. Er hatte diesen Sport nie erwähnt und jeder hielt ihn daher wohl für einen Stubenhocker, aber das war er ganz und gar nicht. Spätestens, wenn man ihn so gesehen hatte, wusste man das. Er hatte seine Jacke ausgezogen und sein Hemd aus der Hose geholt. Klar, so konnte er sich besser bewegen. Was für mich allerdings ein reiner Nachteil war. Denn so hatte ich so gut wie keine Chance gegen ihn. Wir spielten gegeneinander, während Gabumon unser provisorisches Tor bewachte, welches aus zwei Stöcken bestand. Irgendwie schien mein Digimonpartner etwas ängstlich, was uns allerdings nicht davon abhielt aufs Tor zu schießen. So leicht kommst du an mir nicht vorbei! Ich stellte mich Izzy in den Weg. Dieser jedoch grinste mich nur frech an. Das werden wir noch sehen! Er täuschte nach rechts an, was ich allerdings sofort durchschaute. Du hast keine Chance mein Lieber! Wieder ein Trick! Dieses Mal nach links, aber. Hey! Wo war denn der Ball? Reingelegt!ä Und jetzt war Izzy auch noch weg! Verdammt. Gabumon! Pass auf! Zu spät! Der Ball hatte die Torlinie bereits überquert. Oder sagen wir besser das Koromon war an meinem Digimon vorbei über die gedachte Grenze gepurzelt. Ich war in meinem Element! Wie lange hatte ich schon nicht mehr gespielt! Und mit Matt machte es unglaublichen Spaß. Er gab einfach nicht auf! Das gefiel mir ungemein. Hier ist kein Durchkommen! Unterschätze mich nicht! Er lief auf mich zu. Gut, er war in vollem Lauf! Meine Chance! Er wollte rechts vorbei, auch gut. In dem Augenblick wo er links antäuschte und sich dann wieder nach rechts wandte, schnappte ich mir den Ball.äh, nun eigentlich dieses rosa Koromon.wie auch immer, zumindest hatte ich es geschafft. Bloß leider freute ich mich zu früh. Nicht das Matt eine Gefahr für mich gewesen wäre, denn ich lief ihm davon, aber irgendwie wickelten sich die langen Schlappohren dieses zum Ball abgestempelten Koromons um meine Fußgelenke. Nun, das Ergebnis war, dass ich etwas unsanft mitten im Lauf auf die Erde fiel. Na, wenigstens war es mal zur Abwechslung der Boden. äAlles in Ordnung?ä Das Koromon und Matt sprachen mich gleichzeitig an und sahen beide so besorgt komisch drein, dass ich unwillkürlich lachen musste. äJa, danke! Mir geht es gut.ä äDa bin ich aber froh!ä Das Digimon hüpfte in Izzys Arme und er drückte es leicht. Sein Lachen steckte an. Wie lieb er mit Koromon umging. äAber das nächste Mal gewinne ich!ä Ich straffte meinen Körper und stellte mich vor Izzy. Dieser grinste mich immer noch frech an. äDu wagst es.ä Dieses Grinsen war eindeutig gewesen. Ich schnappte mir Izzy und nahm ihn locker in den Würgegriff. äNein, Matt! Lass das! Ich gebe auf, ich gebe auf!ä Izzy begann leicht zu strampeln, lachte aber dennoch weiter. Schließlich ließ ich ihn los. Er klopfte seine Sachen ab und trat dann auf mich zu. Ganz nahe kam er meinem Gesicht, ohne das er es gemusst hätte. äDu.besiegst.mich.nicht!ä Ganz langsam sagte er diese Worte und tippte mir dabei auf die Brust. Ich sah ihn nur an, bis er sich schnell umdrehte, sich sein Jackett schnappte und zu seinem Laptop zurücklief. Dann strich ich mir durch die Haare. Er war schon einzigartig und so wahnsinnig liebenswert! Moment mal! Liebenswert? Meine Güte, ich dachte ja schon wie ein Mädchen! Ich fuhr mir ein zweites Mal durch meine Kopfbehaarung. Er war ein guter Freund, verdammt! Es war mittlerweile längst Nacht geworden, doch ich wollte nicht aufhören. Schließlich konnten wir hier nicht ewig bleiben. Ich musste also Matts äProgrammä fertig stellen. Wenn es hier nur nicht so warm wäre. Ich begann die Žrmel meines Hemdes hochzukrempeln. Dazu erhob ich mich, da ich vorher auf dem Bauch gelegen hatte. Da erblickte ich einen See, der mir vorher nicht aufgefallen war. Er war nicht groß und anscheinend nur aus einem bestimmten Winkel zu sehen, denn einige Bäume und Sträucher verdeckten ihn ganz gut. Das war jetzt genau das Richtige! So eine kleine Erfrischung würde mir bestimmt gut tun und mich wach halten! Schließlich gab es hier weder Cola noch Kaffee! Als ich Wassergeplätscher hörte öffnete ich meine Augen. Ich war wohl eingedöst. Na, das war ja bei dieser Wärme und nach dem Fußballspiel kein Wunder. Izzys Laptop lag vor mir auf dem Moosboden. Wir hatten uns wieder ins Dickicht begeben, nur für alle Fälle. Hier wusste man schließlich nie. Doch wo war Izzy hingegangen? Ich sah mich um und folgte dem anhaltenden Plätschern. Und plötzlich stand ich am Ufer eines Sees, an dem Izzy saß und sich Wasser ins Gesicht und in den Nacken spritzte. äOh, Matt! Das Wasser tut echt gut! Solltest du auch probieren!ä Er lachte mich an. Die nassen Haarspitzen hingen ihm ins Gesicht, das Hemd hatte er nur noch mit drei mittleren Knöpfen geschlossen und die Žrmel waren hochgekrempelt. Er sah einfach wahnsinnig.na eben wahnsinnig sexy aus! äIst was?ä Izzy erhob sich. Ich schrak aus meiner Starre und räusperte mich. äSolltest du nicht lieber weitermachen?ä Ich schritt, ohne weiter auf ihn zu achten auf den See zu. Eigentlich hatte ich das gar nicht sagen wollen und schon gar nicht so gefühllos, aber ich hatte mich gerade einfach nicht unter Kontrolle und musste mich daher dringend abkühlen. Ich musste meinen Verstand wieder zur Vernunft bringen! Hatte ich etwas falsch gemacht? Vielleicht hatte ich vorhin etwas Falsches gesagt!? Warum war er nur plötzlich so abweisend zu mir? Lag es an mir? Es musste an mir liegen! Bestimmt war ich vorhin zu aufdringlich gewesen.oder überheblich? Aber es schien ihm doch genauso viel Spaß gemacht zu haben, wie mir! Vielleicht sollte ich mich einfach entschuldigen? Ich zögerte. Matt kniete nieder und nässte sein Gesicht. Dann hob er seinen Kopf und schüttelte die hängegebliebenen Wassertropfen ab. Irgendwie schien er gar nicht mehr wie ein Kind. Ich holte Luft und sah in den Himmel. Es war wohl wirklich das Beste, wenn ich mich entschuldigte. äMatt.ich.ä Meine Stimme versagte, als Matt sein Hemd auszog. Mir wurde sofort heiß. Warum nur? Er war doch nur ein ganz normaler Junge. Ich hatte ihn schon damals so gesehen. Sogar ganz nackt war er gewesen, als wir in diesem Haus von Devimon badeten. Anscheinend war es Matt immer noch zu warm, denn er zog auch seine Schuhe aus und ehe ich etwas sagen konnte sprang er einfach in den See. Erst war ich total überrascht, doch dann musste ich lächeln. Das passte zu ihm. Er begab sich oft in tiefe Gewässer ohne zu wissen, was auf ihn zukommen würde. Meine Güte, er war schon verdammt gut gebaut! Er war wirklich kein Kind mehr! Ich spürte, wie meine Wange glühten. Elegant zog er seine Bahnen durch das dunkle Wasser, in dem sich mittlerweile die Sichel des Mondes spiegelte. Entschuldigen konnte ich mich auch noch später. Das Beste war wohl, wenn ich wieder zurück an meine Arbeit ging. Schließlich wollte ich Matt nicht noch mehr verärgern. Ich warf noch einen Blick in seine Richtung. Sein nasses Haar glänzte. Dann wandte ich mich hastig ab. Das hier war nicht gut für mich, es verwirrt mich nur und ich brauchte einen klaren Kopf, um endlich fertig zu werden. Ich strich mir die nassen Haare aus dem Gesicht. Diese Abkühlung war gut gewesen. Sie hatte mich wieder zu Verstand gebracht. Ich zog mein Hemd an und trat durch das Dickicht. äIzzy, wie lange.ä Ich hielt inne und blieb stehen. Izzy lag neben seinem Laptop und schlief. Der Cursor blinkte eifrig weiter, doch der junge Mann mit den roten Haaren schlief tief und fest und sein Digimon neben ihm. Ich kniete mich neben ihn und sah auf den Bildschirm. äReady to start program.ä. Anscheinend war er fertig geworden. Doch ich wollte ihn jetzt nicht wecken. Er hatte sich den Schlaf redlich verdient. Vorsichtig schob ich das elektronische Gerät etwas beiseite, wobei ich mich über ihn beugen musste. Wohl etwas zu weit, denn ich verlor irgendwie mein Gleichgewicht und wäre fast auf dem armen Izzy gelandet, doch ich konnte mich gerade noch abfangen. Vorsichtig sah ich in seine Richtung. Er hatte nichts bemerkt. Wie friedlich er aussah. So unschuldig. Nun gut, so wirkte wohl jeder im Schlaf. Trotzdem, er war auf seine Art erwachsen und kindlich zugleich. Ich streckte meine Hand aus. Ich wollte ihn berühren. Sein Gesicht berühren und seine Haut unter meinen Finger fühlen. äMatt?ä Ich fuhr so zusammen, dass ich Izzy fast unter mir begraben hätte. Doch ich fing mich ab und rutschte von ihm weg. äWas hast du denn?ä äGabumon! Meine Güte, hast du mich vielleicht erschreckt!ä Mein Herz raste immer noch. Ob Izzy daran Schuld war? Quatsch! Das war nur der Schreck gewesen. äShh.ä Mein Digimon hatte wohl auch die beiden Schlafenden entdeckt. Sofort dämpfte ich meine Stimme. äLass uns auch schlafen gehen.ä Ich zog Izzys Jackett heran und deckte ihn damit zu. Glücklicherweise war es heute Nacht nicht kalt. Dann legte ich mich etwas abseits neben ihn. Müde von dem anstrengenden und ereignisreichen Tag schlief ich fast sofort ein. Das war gut so, denn wer weiß, über was ich mir sonst nur wieder Gedanken gemacht hätte. Ich erwachte, als ich seinen warmen Körper in meiner Nähe spürte. Erst dachte ich, es sei Gabumon, doch als ich es schaffte meine Augen ganz zu öffnen sah ich Matts Gesicht genau vor mir. Ich hielt abrupt die Luft an. Anscheinend war ich irgendwann eingeschlafen und hatte mich wohl im Schlaf bewegt. Denn ich konnte mir nicht vorstellen, dass Matt sich so dicht an mich herangelegt hatte. Oder doch? Ich zog mein Jackett wieder über meine Schulter. Ob er mich zugedeckt hatte? Ich sah ihn an. Ich konnte meinen Blick nicht von seinen ruhigen und friedlichen Gesichtszügen lassen. Er sah wirklich gut aus. Kein Wunder, dass Daisukes Schwester ihn nicht in Ruhe ließ. Wenn ich ein Mädchen wäre, dann würde ich mich auch um ihn bemühen. Nur war ich kein Mädchen und würde auch nie eines sein. Nicht, dass ich eines hätte sein wollen, ich war gerne ein Junge, aber um seine Aufmerksamkeit zu erregen hätte ich alles getan. Ich erhob mich ruckartig. Warum war ich nur so komisch? Meine Gedanken waren doch nicht normal! Kein Wunder, dass mich manche Leute für seltsam hielten. Warum war ich nur so? äMatt? Matt.ä Ich öffnete meine Auge und gähnte. Vor mir standen Izzy, Tentomon und Gabumon. Ich schrak auf. äIst was passiert?ä Izzy schüttelte den Kopf. äWir dachten nur, es sei endlich an der Zeit aufzustehen. Schließlich ist es schon Mittag vorbei.ä äWarum habt ihr mich dann nicht schon früher geweckt?!ä Es war mir irgendwie peinlich, dass ich der Letzte war, der aufstand. Daher erhob ich mich schnell. äAm Besten wir probieren gleich das Programm aus.ä Izzy schien voller Tatendrang, denn erstrahlte richtig. äGut, wenn du meinst. Was muss ich machen?ä äLeg deine Hand wieder auf das Digivice.ä Ich setzte mich neben Izzy, der seinen Laptop auf seinen Schoß genommen hatte. Seine Žrmel hatte er wieder heruntergekrempelt. Allerdings hatte er die Knöpfe offen gelassen, so dass er ziemlich fesch aussah. Ob er schon lange wach war? Warum hatte ich auch nicht bemerkt, dass sie alle aufgestanden waren? äSo.schon fertig!ä Ich hatte gar nicht mitbekommen, was Izzy gemacht hatte, so sehr war ich in ihn versunken gewesen. In sein freudiges Gesicht, wenn er an seinem tragbaren Computer saß und seine blitzenden Augen, wenn er etwas eingab oder ausprobierte. Ich spürte, wie meine Hände nass wurden. Warum saßen wir nur ständig so nah beieinander? äUnd was jetzt?ä Ich nahm meine Hand wieder von meinem Digivice. äIch werde das Digivice nochmals überprüfen, dann werden wir sehen, ob es geklappt hat.ä Ich rutschte wieder an meinem äStammbaumä an dem ich seit unserem Sturz ständig gelehnt hatte. Ich hatte Hunger. Doch anscheinend war ich nicht der Einzige, denn kaum hatte ich daran gedacht, als Gabumon und Tentomon mit einem Haufen Früchten zurückkamen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie weggegangen waren. Ich sah auf, als ich sein Lachen hörte. Ich hörte es so wahnsinnig gerne. Das Digivice hatte wieder normal reagiert und so war es nun kein Problem mehr für uns, nach Hause zurückzukehren. Matt sah Gabumon und Tentomon zu, die heute selbst versuchten Fußball zu spielen. Es sah wirklich zu komisch aus. Es freute mich, dass Matt anscheinend wieder besser drauf war. Ob es doch nicht an mir gelegen hatte? Ich seufzte. Wie er da so saß, mit dem halboffenen Hemd, das eine Bein angewinkelt, die Hände auf dem Boden und lachte, das war, als würde für mich eine Sonne aufgehen. Eine, die ich noch nie vorher gesehen hatte. Nie waren mir die süßen Lachfalten oder seine atemberaubenden blauen Augen aufgefallen. Zumindest nie so, wie gerade in diesem Augenblick. Ich spürte, wie mir wieder heiß wurde und mein Herz Freudensprünge machte. Das ich ihn so erleben durfte, ich glaube, dass war etwas besonderes. So wirkte er nicht mehr so abweisend und cool, sondern einfach nur anziehend und lieb. Wer kannte Matt schon so? Ich strich mir durchs Haar. Warum kribbelten meine Finger nur so? Weil ich ihn berühren wollte? Weil ich ihn mochte? Aber.nein, kein aber! Ich wollte ihn! Schon die ganze Zeit! Warum hatte ich es nur nie so gespürt, so dass ich es verstand? Ich glaube, dieser Matt, wie ich ihn da sah, war wie in Auslöser in mir, der etwas öffnete, was mich unheimlich glücklich machte und mir diesen Mut gab. Er sah mir schon die ganze Zeit an und daher versuchte ich nicht in seine Richtung zu sehen sondern beobachtet weiter die zwei spielenden Digimon. Es war mir nicht unangenehm, dass er mich ansah, nur irgendwie hatte ich Angst, dass er etwas über mich erfahren würde, was nicht einmal ich wusste. Dann erhob er sich so plötzlich, dass ich einfach zu ihm schauen musste. Er kam auf mich zu, ohne etwas zu sagen. Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht deuten. Das machte mich unsicher. Mein Herz begann wild zu klopfen, als er vor mir niederkniete und wir uns in die Augen sahen. äI.Ist was, Izzy?ä Ich flüsterte fast, so schwach war meine Stimme. Doch ich konnte meinen Blick nicht dem Seinen entziehen so sehr ich es auch versuchte. Denn ich wusste, dass gleich etwas passieren würde. Ich wusste nicht was, aber mir war klar, dass es mein Leben verändern würde. Und dann kam er mir noch näher, stützte sich auf meinen Händen mit den Seinen ab und küsste mich. Ich küsste ihn. Später habe ich mich oft gefragt, warum so plötzlich? Danach fragte ich, warum erst da? Nie fand ich eine Antwort. Doch die Berührung seiner Lippen vergesse ich nie! Sie waren so sanft. Nie hätte ich das erwartet. Nie geglaubt, was das für ein Gefühl ist. Und vor allem hätte ich nie erwartet, dass ich für meinen ersten Kuss selbst verantwortlich bin! Doch ich küsste IHN! Ich legte meine ganze Energie, die sich wohl in den letzten Tagen angestaut hatte, hinein und mir wurde heiß und kalt dabei. Als ich von ihm abließ sah ich wieder in seine Augen. Erst dachte ich, ich erkenne sie, seine Gefühle für mich. Doch dieser kurze Augenblick war zu schnell vorüber, als dass ich daran hätte festhalten können. Er wich dem Entsetzten in seinen Augen. Und ich entfernte mich etwas von ihm, blieb allerdings vor ihm sitzen. Mein Atem ging schnell, meine Wangen glühten und mein Körper zitterte vor Erregung. Erst wollte ich mich seinem Kuss hingeben. Er war so.so verblüffend schön, anregend und ließ mich für einige Sekunden nicht mehr klar denken. Doch als er wieder von mir abließ und ich neben seinem Gesicht die Situation erkannte, war ich entsetzt. Nicht wegen ihm, nein, von mir! Das ich diese Situation nicht verhindert oder geahnt hatte. Das ich sie kurz genossen hatten. Das war nicht richtig! Das konnte einfach nicht richtig sein! Was war nur mit uns los? Ich konnte mich nicht rühren. Und er saß nur vor mir und sah mich an. Mit seinen dunklen Augen und dem süßen Mund. Was war nur los hier? Ich tastete nach dem Baum hinter mir und stand auf. Ich musste hier weg! Das war alles nicht passiert! Nein! Ich wollte das nicht wahrhaben! Ich mochte Izzy! Aber doch nicht so! Warum? Warum hatte er das getan? äWas hast du getan?ä Seine Stimme war nur ein Flüstern, doch der Satz war hart genug. Ich dachte mir bliebe das Herz stehen. Mein Körper war mit einem Schlag ruhig. Sein Blick war nicht böse, aber so verwirrt, dass ich selbst nicht mehr wusste, was ich denken, fühlen oder dazu sagen sollte. Er ging an mir vorbei und sah nicht zurück. Ich nahm mein Digivice. Kaum das ich es in den Händen hielt rannte ich los. Ich musste zu diesem verdammte Fernseher! Ich musste weg von diesem Ort, den ich noch nie verstanden hatte und an dem ich mich so vielen Herausforderungen gestellt hatte. Doch dieser war ich nicht gewachsen! Das konnte ich nicht! Mein Herz schlug schneller und ich spürte, wie mir die Tränen in die Augen stiegen. Warum nur war ich zurückgekehrt? Nur nie wieder hierher! Diesen Ort mit all dem Geschehenen zurücklassen! Ich wischte mir im Laufen die Tränen weg, doch sie hörten nicht auf. ICH SCHAFFE DAS NICHT! ICH KANN DAS NICHT! Erst konnte ich ihm nicht hinterher. Ich war zu geschockt und verwirrt. Geschockt, weil ich das getan hatte und verwirrt, weil ich ihn einfach nicht verstand. Ich war doch nur meinen Gefühlen gefolgt. Einmal hatte ich auf mein Herz gehört! Was war so falsch daran? Schließlich folgte ich ihm, wie in Trance ein Stück und sah gerade noch, wie er im Fernseher verschwand. Ich starrte das flimmernde Gerät lange an. Ich konnte nicht weinen, auch wenn mein Herz voller Traurigkeit und Enttäuschung war. Was hatte ich falsch gemacht? Ich wusste es nicht. Nur eines, das wusste ich: Ich sah vielleicht nicht besonders gut aus, war nicht beliebt oder geachtet, aber ich hatte Herz. Und ein Herz.kann gebrochen werden. Und das.ist das schmerzhafteste auf der ganzen Welt. Fortsetzung.???? 1 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)