Im Reich der Verdammten von Daedun (alte Freunde neue Feinde) ================================================================================ Kapitel 8: Snapes Aufgabe ------------------------- Am nächsten Morgen hatten sie zusammen mit den Slytherins Pflege magischer Geschöpfe. Hagrid blühte in seinem Unterricht regelrecht auf. Seine braunen Augen leuchteten freudig und seine Wangen glühten rosa, als er dabei war ihnen zu erklären, wie man ein Lapisum richtig festhielt. "Sind ganz schön flinke Burschen," keuchte er, als er nach einer zehnminütigen Hetzjagd durch den von ihm eigens gebauten Freilaufgehege zu ihnen zurück kam. Das kleine zappelnde Wesen hing an seinen hasenähnlichen Ohren an Hagrids Arm herunter und versuchte verzweifelt sich aus seiner misslichen Lage zu befreien. Es war so groß wie eine Katze, der Körper glich in Form und Farbe einer überdimensionalen Maus nur ohne Schwanz, wo hingegen der Kopf mehr Ähnlichkeit mit einer reifen Kürbis hatte, aus der zwei murmelgroße schwarze Augen und eine stechdosenartige Nase ragten. Aus dem nicht gerade kleinen Maul lugten vier spitze Eckzähne und Harry konnte sich gut vorstellen, wie dieses Ding sie einsetzten würde, wenn sie es nicht schnell genug an den Ohren zu fassen bekamen. Dazu schrie es markerschüttern, als wenn es gleich sein samtartiges Fell über die Ohren gezogen bekommen sollte. "Ihr müsst nur immer auf den Kopf achten, hört ihr, ansonsten braucht ihr vor ihnen keine Angst zu haben," beruhigte sie Hagrid und setzte das kleine Lapisum in einen Holzeimer, der daraufhin anfing bedrohlich hin und her zu schwanken. "Auf den Kopf achten ha, ha, wie denn wenn wir ihn an den Ohren packen sollen," spottete Ron, als er mit Harry und Hermine anfing über die Wiese zu rennen. Hermine versuchte verzweifelt einen der hackenschlagenden Lapisums in die Enge zu treiben, aber er wich ihr immer wider aus. "Ich kann nicht mehr!" stöhnte Finnigen und auch Neville sah aus, als wenn er gleich mit einem Kreislaufkollaps zusammen brechen würde. Der einzige Trost war, dass auch die Slytherins bei ihren Jagdversuchen keine gute Figur machten. Crabbe und Goyle legten sich gleich zweimal der Länge nach hin und Malfoy jaulte auf, als ihn eines der flinken Viecher in den Fuß biss. Nach einer halben Stunde hatten sie es dennoch geschafft alle einzufangen und in die jeweiligen Eimer zu verfrachten. "Das habt ihr ganz toll gemacht ihr lieben und zur Belohnung lad ich euch alle zu einem Becher Kürbissaft ein," lächelte Hagrid und reichte jedem einen Becher. Trotz der kühlen November Temperaturen waren sie doch alle ins Schwitzen geraten und tranken begierig den kühlen Saft. Gerade hatte Harry genießerisch die Augen geschlossen als Rons unheilvolle Stimme ihn aufhorchen ließ. "Was will der den hier?" Harry sah sich um und erkannte Professor Snape der lautlos auf sie zukam. "Keine Ahnung, vielleicht will er was mit den Slytherins besprechen," sagte Hermine, doch Snape steuerte direkt auf sie zu. Oh nein, dachte Harry, der will mir doch jetzt nicht vor allen anderen etwas über meine Strafarbeit erzählen oder? Doch seine Befürchtungen schienen berechtigt. Snape ging zu Hagrid hinüber und wandte sich von ihnen ab, so dass sie nicht mitbekamen über was die beiden sich unterhielten. Harry spielte nervös mit seinem Becher als er auch schon seinen Namen hörte. "Harry kommst du mal bitte!" rief Hagrid und Harry drückte Ron seinen Becher in die Hand. "Kopf hoch, wird schon nichts schlimmes sein," flüsterte Hermine ihm noch zu, dann ging er zu den beiden Lehrern hinüber. Snape sah ihn mit kalten Augen entgegen. "Nun Potter ich habe mich entschlossen, deine Strafarbeit auf heute Nachmittag zu verlegen." Er hielt Harry die Arkonumharcke entgegen und Harry nahm sie widerstrebend an. "Hagrid wird so freundlich sein dich für den Rest des Unterrichts zu entschuldigen." Er sah mit gerunzelter Stirn auf die wippenden Eimer, "Viel wirst du wohl ohne hin nicht mehr verpassen." Damit drückte er Harry noch eine Schale in die Hand und deutete auf den Wald. "Und jetzt Abmarsch!" Harry warf noch einen verzweifelten Blick zu Hagrid hinüber, der versuchte aufmunternd zu lächeln, dann trottete er hinter Snape her. Dabei versuchte er nicht auf das unterdrückte Gelächter von Malfoy und seinen Freunden zu achten. Hermine und Ron waren, nachdem Harry mit Snape im verbotenen Wald verschwunden war und Hagrid den Unterricht für beendet erklärt hatte, zusammen zum Mittagessen gegangen und saßen sich nun mit vollen Magen schweigend gegenüber. "Dieser Miesepeter hätte ihn wenigstens noch Essen lassen können," unterbrach Ron die Stille zwischen ihnen und schenkte sich noch ein Glas voll Saft ein. "Ich hoffe, er läst ihn nicht irgendwelche giftigen Viecher fangen oder Pflanzen pflügen." Hermine griff in ihre Tasche, die sie hinter sich gelegt hatte. "In Gefahr bringen wird er ihn schon nicht, aber eins kann ich dir garantieren, Spaß wird Harry, egal was er tut, mit Snape nicht haben." Sie rollte ein kleines Pergament auseinander. "Ich habe mich übrigens weiter schlau gemacht, wo wir noch die Lösung von Dumbledores Rätsel finden könnten." Ron sah skeptisch auf das mit ihrer Bonsaischrift vollgeschriebenen Blatt Papier. "Ich hatte eigentlich gedacht, wir knüpfen Malfoy sein Orakolon ab und benutzen es einfach selbst." Hermine sah ihn entrüstet an." Willst du dich etwa auf dieses Niveau begeben? Nein, nein, wenn wir gewinnen, dann aber auch fair und zu recht." Ron wollte ihr gerade vorhalten, das ihr Vorhaben, bei Lösung des Rätsels, die Slytherins als letztes davon in Kenntnis zu setzten auch nicht gerade rechtens war, als Cecil neben ihnen auftauchte. Sie sah müde und blass aus und unter ihren Augen schimmerten blaue Ringe. Das Lächeln das sie ihnen zuwarf wirkte ein wenig gequält. "Hallo ihr beiden, wo habt ihr denn Harry gelassen?" Sie setzte sich neben Ron und griff nach einem Becher. "Der sitzt im verbotenen Wald und darf Unkraut jäten." Cecil schaute ihn überrascht von der Seite an. "Warum das denn?" Ron zögerte einen Moment bevor er ihr antwortete, aber als Lehrerin wusste sie es vielleicht ohnehin schon. "Harry und ich haben von Professor McGonagall Strafarbeiten aufgebrummt bekommen. Ich muss Mrs. Pince in der Bibliothek helfen und Harry ist dazu verdonnert worden, Snape vier Wochen lang bei irgendwelchen Unterrichtsvorbereitungen zu helfen." Er erwartete eine Reaktion doch Cecil sah ihn nur weiter aufmerksam an. "Eigentlich sollen die Strafarbeiten erst am Abend erledigt werden, aber Snape hat es sich heute anders überlegt und hat Harry heute nach Pflege magischer Geschöpfe abgefangen." Er runzelte wieder verärgert die Stirn. "Er hat ihn nicht mal was essen lassen." Cecil schwieg, nachdem Ron seinen Bericht beendet hatte, weiter vor sich hin. Sie schien über etwas nachzudenken, als plötzlich das Lächeln auf ihrem Gesicht zurückkehrte. Ron der ihre Reaktion nicht so richtig deuten konnte, blickte fragend zu Hermine hinüber. Die hatte während Rons Erzählung unauffällig das Pergament vom Tisch verschwinden lassen und wandte sich nun Cecil zu. "Was machen wir eigentlich morgen in Verteidigung gegen die dunklen Künste?" fragte sie neugierig. Cecil schreckte aus ihren Gedanken hoch. "Oh, lasst euch überraschen." Sie stand auf. "Ich habe mich entschlossen den Lehrplan etwas umzustrukturieren." Sie gähnte hinter vorgehaltener Hand. "Aber jetzt entschuldigt mich, ich habe Hagrid versprochen heute Abend noch bei ihm vorbei zu schauen." Als sie zum Ausgang der Halle marschierte, sah ihr Ron kopfschütteln nach. "Mann, sie sieht ganz schön fertig aus. Was hat sie bloß die ganze Nacht gemacht." Hermine kramte wieder in ihrer Tasche. "Vielleicht hat sie letzte Nacht trainiert?" vermutete sie und holte eine weitere Liste hervor. "Hier Ron, wenn du eh schon heute Abend in der Bibliothek bist, kannst du gleich noch mal nachsehen, ob du in diesen Werken, nicht doch noch einen Hinweis findest." Ron nahm mürrisch die Liste entgegen. "Erinnere mich bloß nicht an heute Abend." Er wollte gerade aufstehen, als seine Brüder auf sie zusteuerten. "Na und habt ihr schon bezüglich des Rätsels irgendetwas rausgefunden?" fragte Georg begierig. Doch Ron schüttelte mit einem Seitenblick zu Hermine hinüber den Kopf. "Nichts und was ist mit euch?" Fred machte ein enttäuschtes Gesicht. "Fehlanzeige auf der ganzen Linie. Wir haben es schon mit allem möglichen probiert. Der Rätselkompass, den wir eingesetzt haben, hat uns nur verraten, wo Nevilles drei verschwundene Erinneremich's geblieben sind und wo Percy die Liebesbriefe von Penelope versteckt hält." Georg grinste. "Man die kann vielleicht ein Liebesgesülze produzieren." Ron und Hermine lachten. "Wir versuchen es weiterhin und halten euch dann auf dem Laufenden," versprach Ron, bevor er und Hermine zum Gemeinschaftsraum aufbrachen. Cecil ließ Beans vor Hagrids Hütte von der Leine und sah zu, wie er mit langen Sätzen über den Rasen setzte. Sie selbst hatte das Gefühl gleich im Stehen einzuschlafen. Erst hatte sie die halbe Nacht lang auf Samuel gewartet, bis dieser dann mal endlich aufgetaucht war und dann waren sie stundenlang im Kensingtonpark umhergewandert. Viel hatte er nicht rausfinden können, aber was er berichtet hatte, war beunruhigend gewesen. Plötzlich ließ Beans ein freudiges Quietschen vernehmen und Cecil blickte neugierig in seine Richtung. Zwei undeutliche Schatten bewegten sich im Unterholz des verbotenen Waldes und kamen langsam näher. Cecil riss erstaunt die Augen auf. Harry sah aus, als wäre er nicht durch den Wald gegangen, sondern gekrochen. Sein Pullover war grün verschmiert und in seinem Gesicht klebten zwei große braune Streifen. Er sah völlig erschöpft aus, wie er so neben seinem Lehrer für Zaubertränke herstolperte. Als er jedoch Beans und Cecil erkannte, hellte sich seine Miene auf. Beans sprang abwechselnd an ihm oder Snape hoch, der versuchte den Hund so gut wie möglich zu ignorieren. Cecil schritt lächelnd auf die beiden zu. "Guten Abend Professor, guten Abend Harry. Du siehst ja aus als hättest du den Wald umgegraben." Sie griff an seine Brille, wo sich ein Blatt verfangen hatte und zupfte es ab. Harry lächelte matt und nickte. Snape, der bis dahin nichts gesagt hatte, blickte mit düsterer Miene zu ihm hinüber. "Mr. Potter hat heute den ersten Tag seiner Lektion, "die Schulregeln gelten auch für mich." hinter sich gebracht," sagte er mit frostiger Stimme und Harry merkte wie sein Kopf anfing zu glühen. Er wollte gerade etwas sagen als Snape fortfuhr. "Ich denke für heute reicht es und du kannst jetzt zusehen, dass du auf direktem Wege in den Gryffindorturm kommst." Harry atmete erleichtert auf, nickte und verschwand in Richtung Schloss. Cecil sah ihm nach, bis er im Eingang verschwunden war, dann drehte sie sich mit tadelndem Blick zu Severus um. "Das verstehst du also unter, im Auge behalten?" Severus blickte sie mit glitzernden Augen an. "Ich finde, besser kann ich ihn gar nicht im Auge behalten, als dass ich ihn vor mir her laufen lasse." Er drehte sein Gesicht in Richtung der untergehenden Sonne, die schon tief über den Baumwipfeln stand. "Außerdem hielt ich es für besser, ihn nicht bei Dunkelheit draußen rumlaufen zu lassen und bei seiner ausgeprägten Neigung zu Nachtwanderungen, ist wohl körperliche Ermüdung das einzigste Mittel um ihn davon abzuhalten." Obwohl Cecil klar war, dass Severus die gegebenen Umstände nutzte, um seine Abneigung gegen Harry Ausdruck zu verleihen, musste sie ihm doch zugestehen schlau gehandelt zu haben. Sie spürte wie das ungute Gefühl, das sie seit ihrem Zusammentreffen mit Samuel im Magen lag zurückkehrte. Severus schien ihren Stimmungswechsel zu spüren, denn er blickte sie nun wieder mit ernster Mine an. "Und? Konnte dein geheimnisvoller Informant irgendetwas herausfinden, was uns weiter bringt?" Am Ton seiner Stimme konnte sie hören, wie sehr es ihm missfiel, dass sie ihm immer noch nicht gesagt hatte, von wem sie all ihre Neuigkeiten bezüglich der Vampiraktivitäten hatte. Doch bis jetzt schien es für sie das Beste zu sein, diese Quelle weiter im Dunkeln zu lassen. Sie schüttelte langsam den Kopf. " Nichts wirklich brauchbares, leider," seufzte sie und sah zum Schloss hinüber. " Das Einzigste was er sagen konnte war, dass immer mehr von den "Alten" zurückkommen." Severus kniff die Augen zusammen. "Von den "Alten?" fragte er. Es war ihm bewusst das Cecil sich unter den Kreaturen der Nacht ziemlich gut auskannte, aber manchmal hatte es den Anschein, als wenn es ein bisschen zu gut war. An ihrem leicht erschrockenen Gesichtsausdruck konnte er ablesen, dass sie sich ein wenig ertappt fühlte. "Äh ja, ich meine damit, diejenigen, die schon seit Jahrhunderten an der Seite von Deadun gestanden haben und die seit seinem Sturz vor sieben Jahren eigentlich verschwunden waren," beeilte sie sich zu erklären. Severus hätte gerne mehr über die Alten erfahren, doch in diesem Moment ertönte ein greller Pfiff zu ihnen hinüber und beide wirbelten herum. Hagrid stand mit winkenden Armen vor seiner Hütte und Beans rannte laut bellend zu ihm herüber. "Oh ich habe ganz vergessen, dass ich eigentlich zum Tee verabredet war." Cecil winkte, aber bevor sie Beans zur Hütte folgte, spürte sie Severus nach ihrer Hand griff. "Sehen wir uns heute Abend?" fragte er und Cecil lächelte "Mal sehen," sie wandte sich um und Severus sah ihr mit einem bedauerlichen Ausdruck in den Augen nach. Harry hatte das Gefühl jemand hatte in seiner Abwesenheit noch ein Stockwerk mehr auf den Südturm gesetzt, als er mit müden Beinen die Stufen hinauf ging. Als er endlich das Portraitloch erreichte und sich mit letzter Kraft den Umhang über den Kopf gezogen hatte, wollte er eignendlich nur noch eins. Ins Bett! Doch Hermines Stimme hielt ihn auf. "Wie siehst du denn aus?" rief sie entsetzt und klappte ihr Arigmantikbuch, in dem sie bis eben doch tief versunken war, zusammen. Harry hatte nicht wirklich Lust, ihr jetzt noch alles haarklein zu erzählen, aber er wusste, dass er ihr ohnehin nicht entkommen konnte. Also ließ er sich erschöpft in einen Sessel fallen. "Ich durfte den ganzen Nachmittag auf Bäume klettern und Mirteblätter mit einer winzigen Harke abreißen," sagte er mit kalter Stimme. "Dabei habe ich mir ca. ein Dutzend Holzsplitter in die Finger gerammt und wäre um ein Haar dreimal runtergefallen." Er stöhnte bei dem Gedanken an Snapes hinterhältigem Grinsen, als er ihm erklärt hatte, dass die Blätter, die er haben wollte, ganz oben wuchsen. Am liebsten hätte er Snape beim zweiten Baum die Harke vor die Füße geworfen und ihm dabei ins Gesicht gesagt was er von ihm hielt, aber in Anbetracht der Tatsache, das Snape das sowieso nicht interessierte und er darüber hinaus sicher nur wollte, dass er die Beherrschung verlor um den Gryffindors weitere Punkte abziehen zu können, hatte Harry die Zähne zusammen gebissen und war mit steifen Fingern und tausend Verwünschungen auf den Lippenden den nächsten Baum hochgekraxelt. "Mirteblätter?" fragte Hermine. "Wozu braucht er die?" "Keine Ahnung," sagte Harry "ist mir auch völlig egal. Mich interessiert jetzt nur noch der süße Geruch meines Kopfkissens." Damit schwang er sich aus dem Sessel und ließ Hermine allein im Gemeinschaftsraum zurück. Am nächsten Tag hatte Harry das Gefühl seine Arme und Beine würden aus Gummi bestehen. Als er sich aus dem Bett schwingen wollte, durchzuckte ein pochender Schmerz seine Oberschenkel und das Aufsetzten seiner Brille erschien unmöglich, denn jede Betätigung seiner Muskeln kostete ihn unmenschliche Überwindung. Mit roboterartigen Bewegungen schaffte er es zum Frühstück in die große Halle, wo Ron schon auf ihn wartete. Harry schwang mit unterdrücktem Stöhnen ein Bein über die Bank und setzte sich dann langsam auf seinen Hintern. Ron sah in mit grenzenlosem Mitleid an. "Alles klar Harry?" Jenny reichte ihm einen vollen Becher mit Tee über den Tisch und Harry lächelte ihr dankbar zu. "Ich befürchte, alle meine Glieder werden gleich von mir abfallen," sagte er tonlos und biss in ein Brötchen. Das Aufschneiden und Schmieren ließ er als überflüssige Bewegung heute ausfallen. "Was hat er nur mit dir gemacht?" Ron schüttelte fassungslos den Kopf. "Vielleicht solltest du mal mit McGonagall darüber reden," schlug Seamus vor, doch Harry schüttelte den Kopf. "Ich glaube nicht, dass die etwas gegen körperliche Ertüchtigung hat im Gegenteil." "Hoffentlich fällst du in diesem Zustand nicht vom Besen," sagte Fred und Harry verschluckte sich fast an seinem Tee. Er hatte bei seinem Muskelkater völlig vergessen, dass heute ja noch Quidditchtraining war. Mit düsterem Blick sah er zu Snape hinüber, der wie ihm schien bestens gelaunt sein Frühstück verzehrte. Das hatte der alte Mistkerl ja prima eingefädelt. Eine viertel Stunde später schwang sich Harry mit schmerzenden Knien auf seinen Besen. Als er sich wie gewohnt mit einem kräftigen Satz vom Boden abstoßen wollte, musste er die Zähne zusammenbeißen, um nicht laut aufzuschreien. Wütend begann er ein paar Kreise über Wood zu drehen, der gemeinsam mit Fred die Koffer mit dem Quidditchbällen übers Feld schleppte. Ron und Hermine saßen auf der Tribüne und schauten zu ihm hoch. Ron hatte beim Frühstück noch ein paar neue, unschöne Namen für Snape erfunden, die Hermine mit einem Stirnrunzeln kommentierte. Jetzt kauten sie in ihren dicken Umhängen gehüllt die letzten Marmeladenbrote ihres Frühstücks und Ron hob sein Fernglas an die Augen. "Hoffentlich hält Harry das Training überhaupt durch," nuschelte er mit vollen Backen. "So wie er aus der Wäsche guckt muss er höllische Schmerzen haben." Hermine nahm ihm das Glas aus der Hand. Harrys verdrießliche Mine erschien in ihrem Sichtfeld. "Er scheint tatsächlich ein wenig angeschlagen zu sein," gab sie zu. "Snapes Kletterpartie steckt ihm wirklich in den Knochen." Ron schnaubte verächtlich. "Das hat dieser Sauhund doch mit voller Absicht gemacht. Der will nur das Gryffindor das nächste Match gegen Slytherin verliert und versucht deshalb unseren Sucher außer Gefecht zu setzten." Hermine wollte darauf gerade etwas erwidern, als sie Neville bemerkte, der so schnell er konnte, zu ihnen hinüber gewetzt kam. Prustend und nach Atem ringend hastete er die Treppen hinauf. "Ich weiß jetzt was sie vorhaben!" jappste er und Hermine rutschte rasch zur Seite, damit Neville, der aussah, als ob er gleich umfallen würde, sich setzten konnte. Nevilles Gesicht glich einer überreifen Tomate und Ron bot ihm einen Becher Saft an, doch Neville schüttelte den Kopf. "Neeein Daanke," stotterte er und wischte sich den Schweiß von der Stirn. "Na dann raus mit der Sprache, was hast du erfahren?" sagte Ron und er und Hermine sahen ihm mit gespannter Miene an. "Also ich war gerade auf dem Weg in die Bibliothek um meine Bücher wieder abzugeben, als ich Millicent Bulstrode hinter einem der Bücherregale sprechen hörte, ihr wisst doch dieses dicke, bulldoggengesichtige Slytherinmädchen, dass Malfoy so anhimmelt." Hermine nickte, sie konnte sich nur zu gut am Millicents Würgegriff aus dem zweiten Schuljahr erinnern, wo sie mit ihr im Duellierclub zusammen getroffen war. "Sie hat zwei anderen Mädchen erzählt, dass das mit der Klassenfahrt schon so gut wie entschieden sei und dass die Slytherins allein den Sieg davon tragen werden." Ron knirschte hörbar mit den Zähnen und Hermine sah ihn strafend an. "Und hat sie den anderen auch verraten wie?" fragte sie nach. Neville nickte heftig. "Sie sagte, Malfoy hätte einen todsichern Weg gefunden Dumbledores Rätsel zu lösen und das man jetzt nur noch auf den Mond warten müsste." Hermine bekam vor Aufregung rote Flecken auf den Wangen. "Also schon diesen Monat, wusste ich es doch und hat sie auch gesagt wo?" Neville fing an zu grinsen." Wie du gesagt hattest Hermine im Eulenturm!" Ron klatschte in die Hände. "Ha! Wer sagt es denn, schon für unsere logischen Gedankengänge sollten wir die Klassenfahrt gewinnen." Er sah zu Hermine hinüber, die mit zusammen gezogenen Augenbrauen vor sich hin starrte. "Was ist los?" fragte er besorgt. "Haben wir irgendetwas Wichtiges übersehen?" "Wir müssen noch rausfinden, wie wir es unschädliche machen können," sagte Hermine und sah auf. "Wenn wir es ihm einfach nur wegnehmen, behauptet Malfoy doch ohne mit der Wimper zu zucken, das Orakolon würde ihm gar nicht gehören und am Ende gibt er noch vor uns beim Betrügen erwischt zu haben." Ron biss sich grimmig auf die Unterlippe. "Du hast recht," stimmte er ihr zu." "Und was jetzt?" Während ihrer Unterhaltung hatten sie gar nicht bemerkt, dass das Quidditchtraining mittlerweile zu Ende war und Harry mit dem Besen über seiner Schulter zu ihnen herüber kam. "Was ist los, gibt es Neuigkeiten?" fragte er und Ron der ihn hinter sich nicht bemerkt hatte, zuckte erschrocken zusammen. Hermine erzählte ihm rasch, was Neville in der Bibliothek mit angehört hatte und Harry rieb sich grüblerisch übers Kinn. Auf einmal blitze es in seinen Augen. "Wer könnte wohl wissen wie man mit magischen Dingen umgeht und sie nötigenfalls ausschalten?" fragte er triumphierend in die Runde und Ron verstand seinen Wink als erstes. "Du meinst unseren "Frag einen Lehrer für Verteidigung gegen die dunklen Künste Trick"? Gute Idee, aber dieses Mal haben wir nicht die Flachpfeife Lockhart zur Verfügung." Für die Flachpfeife erntete er ein entrüstetes Schnauben von Hermine. Da musste Harry ihm Recht geben. Cecil auszufragen würde bedeutend schwieriger werden, wo sie die drei doch schon beim letzten Mal bei den Devilemnusen durchschaut hatte. Aber auf einen Versuch kam es an. "Ich gehe Morgen vor dem Nachmittagsunterricht zu ihr und probiere es einfach," sagte Harry und streckte vorsichtig seine schmerzenden Glieder. "Aber vorher muss ich dringend in eine heiße Badewanne." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)