Im Reich der Verdammten von Daedun (alte Freunde neue Feinde) ================================================================================ Kapitel 12: Überraschener Besuch -------------------------------- Severus streute mit angespannter Miene die letzten Lazarusblätter in den dampfenden Kessel. Die vorher gelb schimmernde Flüssigkeit nahm darauf hin eine dunkel braune Farbe an. Zufrieden drehte er sich um und setzte sich zurück an seinen Labortisch um die bereits vollzogenen Schritte auf Pergament festzuhalten. Er wollte gerade die Feder aufs Papier setzen, als es klopfte. Überrascht von der späten Störung drehte er sich um und herein kam in einen lila Hausmantel gehüllt der Schulleiter von Hogwarts. "Guten Abend Severus. Ich hoffe ich störe dich nicht?" Der buschige weiße Bart von Dumbledore zitterte als er schmunzelnd zu seinem Zaubertranklehrer blickte, der nun aufgestanden war. "Keines Falls. Wie sie sehen bin ich bereits bei den ersten Vorbereitungen." Er wies mit der Hand in Richtung Kamin, wo unter dem Kessel leise das Feuer knackte. Dumbledore nickte erfreut. "Schön, schön. Ich nehme an, dass alles ohne Probleme klappen wird, nicht wahr?" Severus schürzte die Lippen. "Ich hoffe. Ich habe diesen Trank vorher nie benötigt und ihn deshalb auch noch nie vorher gebraut. Die Zutaten sind nicht einfach zu bekommen und die Umstände sie zu besorgen...," er sah mit einem raschen Blick zu Dumbledore hinüber, "machen es auch nicht gerade einfacher." Der Schulleiter war bei seinen letzten Worten an den Kessel getreten und seine lange Hackennase hing tief über der dampfenden Brühe. Der Schein des Feuers funkelte in seinen Brillengläsern, als er sich nach wenigen Sekunden wieder aufrichtete. "Ich weiß Severus, das dir die Gesellschaft des Jungen nicht sonderlich behagt." Severus runzelte die Stirn. Wenn der Schulleiter wüsste, wie sehr er da gerade untertrieben hatte. Jede Minute mit dem Gesicht von James Potter vor der Nase war für ihn kaum auszuhalten. Dumbledore ignorierte wohlwollend den finsteren Blick, den der Hauslehrer der Slytherins ihm zuwarf. "Aber die Umstände verlangen besondere Maßnahmen. Solange wir nicht genau wissen was wir zu erwarten haben, müssen wir vorsichtig sein." Severus nickte, dann räusperte er sich. "Sind den schon neue Informationen eingetroffen?" fragte er und hoffte dabei so neutral wie sonst zu klingen. Ein Lächeln huschte übers das Gesicht des weißbärtigen Zauberers. "Nun Miss Green konnte bis jetzt nichts Neues in Erfahrung bringen so weit ich weiß." Severus hatte kurz das Gefühl, dass der Schulleiter das Wort "ich" ganz besonders betonte, aber das konnte auch nur Einbildung sein, denn als dieser weitersprach klang er wieder völlig normal. "Ich hoffe allerdings das die Quelle aus der sie ihre Informationen schöpft nicht versiegt ist." Diese Quelle spukte Severus schon seit längerem im Kopf herum. Cecil hatte bis jetzt ihren Informanten nicht genannt und hielt sich mit genauen Angaben sehr zurück. "Ich hoffe sie weiß was sie tut," sagte er mehr zu sich selbst als zu Dumbledore, dessen Augen einen gewissen Ernst wiederspiegelten. "Oh dessen bin ich mir ziemlich sicher. Schließlich hat sie, was den Umgang mit dunklen Geschöpfen angeht, einige Erfahrung." Er sah seinem Professor für Zaubertränke jetzt direkt in die Augen. "Trotzdem wäre es mir lieber, wenn du, sie vielleicht ein wenig unterstützten könntest. Natürlich nur wenn es dir nicht allzu viel ausmacht." Severus bemühte sich noch einen Tick mürrischer drein zu schauen. "Wenn es sein muss," knurrte er zwischen den Zähnen und Dumbledore nickte. "Das wäre mir sehr lieb und nun werde ich dich alleine lassen, schließlich hast du ja heute Nacht noch so einiges vor." Damit verschwand er durch die Tür und Severus ließ sich aufatmend wieder vor seinem Pergament nieder. Für einen Moment hatte er befürchtet der Schulleiter könnte eine Ahnung von dem haben, was ihn mit der Lehrerin für die Verteidigung gegen die dunklen Künste verband, doch schien seine Sorge unbegründet. Er tunkte die Feder erneut in das Tintenfass. Die Vorstellung in Zukunft ganz offiziell Cecil unter die Arme zu greifen beschwingte ihn und so merkte er gar nicht wie die Stunden vergingen. Nach den Egelpilzen waren die letzten Schritte für diesen Tag abgeschlossen, denn nun musste der Trank mindestens 48 Stunden gären bevor er mit dem Rosendornen anfangen konnte. Er hob den Deckel auf den Kessel und sah auf seine Taschenuhr. Ein Uhr?! Überrascht über die späte Stunde steckte er die Uhr zurück in die Tasche und überlegte. Er war noch viel zu angespannt um schlafen zu gehen. Außerdem war es schon Monate her, das er nachts einen kleinen Sparziergang durch das Schloss gemacht hatte und so stand sein Endschluss fest, noch ein wenig frische Luft zu schnappen. Er zog sich seinen Umhang über und machte sich auf den Weg in die obere Etage. Im Kreuzgang hielt er ein paar Minuten inne und zog die kühle Dezemberluft ein. Bald würde es den ersten Schnee geben. Severus ging mit ruhigen Schritten über den glatten Steinboden und lauschte auf den Klang seiner Schritte. Der Gedanke an Weihnachten hatte ihm jahrelang Magenschmerzen bereitet. Die aufgesetzte Fröhlichkeit und diese übertriebene Glitzerdekoration waren seiner Meinung nach immer überflüssig gewesen, aber dieses Jahr sah alles anders aus. Er war zwar immer noch kein Gesellschaftsmensch aber jetzt ließ sich das ganze Tohobawo besser ertragen. Er bog in Richtung Südturm ab und ging die Stufen zum ersten Korridor hinauf. Wenn es die Umstände zuließen, würde er auch Mal wieder ein Ausflug nach Hogsmeade unternehmen, schließlich musste er dieses Jahr zum ersten Mal in seinem Leben Weihnachtsgeschenke besorgen. Er wollte gerade die verschiebbaren Stufen betreten, als es hinter ihm polterte. Es folgte ein lautes Fauchen und ein ohrenbetäubendes Kreischen " Hab ich dich du dreckiges Federvieh!" ertönte die triumphierende Stimme von Argus Filch. Severus drehte sich um und folgte neugierig dem immer noch anhaltenden Lärm. Als er um die Ecke bog sah er die gebückte Gestalt des Hausmeisters, der sich köstlich zu amüsieren schien. "Ja, ja schrei du nur, das wird dir auch nichts mehr nützten!" Filch bemerkte gar nicht wie Snape hinter ihn trat. "Was zur Höhle machen sie da?" Filch fuhr erschrocken zusammen. Als er den Hauslehrer der Slytherins erkannte huschte ein gemeines Lächeln über sein schmutziges Gesicht. "Ah sie sind es Professor Snape." Severus erkannte im Schein der Fackeln das Filch einen Sack in der Hand hatte, der heftig hin und her baumelte. Snape kniff die Augen zusammen, "was haben sie da Filch?" Er deute auf den Sack. "Oh, das ist nur eine olle Krähe Sir. Die schwirrt schon seit Tagen ums Schloss herum. Ekelig diese Biester machen nur Dreck und Ärger." Er schüttelte gehässig den Sack aus dem dumpfes Kreischen klang. "Hab ne Falle aufgestellt, dem diese Viecher einfach nicht wiederstehen können." Jetzt hob er den anderen Arm und Severus verzog angewidert das Gesicht. Filch hielt eine tote Ratte in die Höhe, die er an ihrem langen, nackten Schwanz festhielt. "Wenn sie Blut riechen setzt bei denen der Verstand aus Sir." Severus wollte so schnell wie möglich das Gespräch beenden, bevor der verlotterte Hausmeister noch mehr von seinen Fallen präsentierte. "Was haben sie den jetzt mit ihr vor?" fragte er deshalb schnell und Filch Grinsen wurde breiter. "Oh hab mir gedacht ich könnte sie ja über dem offenen Feuer bei lebendigem Leib rösten, oder sie dem Ungeheuer im See zukommen lassen." Fast schien es als ob die Krähe jedes Wort verstanden hätte, denn nun zappelte sie so heftig, das Filch Mühe hatte den Sack festzuhalten. Eigentlich war es Severus egal, was Filch mit dem Vieh anfing, aber irgendwie war die Vorstellung bei lebendigem Leib gegrillt oder verspeist zu werden auch für ihn unangenehm. Er verzog die Lippen. "Vielleicht wäre es besser, sie Hagrid zu überlassen anstatt sie zu massakrieren Filch. Geben sie her, ich muss Morgen früh eh zu ihm." Damit nahm er dem völlig verdutzten Hausmeister den Sack aus der Hand und wandte sich zum gehen. "Schönen Abend noch" raunte er über die Schulter, doch Filch war so überrascht, das er nur stumm dem Zaubertranklehrer hinterher starrte. Auf dem Weg zum Kerker spürte Severus das sich die Krähe anscheinend beruhigt hatte, den sie hatte aufgehört zu zappeln. In seinem Büro ließ er mit einem Schwung seines Zauberstabes einen Käfig entstehen und öffnete vorsichtig den Sack. Die Krähe blickte ihn aus kleinen schwarzen Augen an." Keine Sorge, ich habe nicht vor dich zu rösten," murmelte Severus und nahm sie vorsichtig hoch. Der Vogel krächzte leise und hopste dann freiwillig in den Käfig. Verduzt schloss Severus die kleine Gittertür und legte ein Tuch über den Käfig "Scheinst ja ein ganz schlaues Kerlchen zu sein, was?" Aber anscheinend geht dein Magen noch über deinen Verstand." Er ging hinüber in seine Wohnräume und schloss die Tür. Am nächsten Morgen überlegte Severus zuerst den Käfig mit zum Frühstück zu nehmen, dann, verwarf er den Gedanken jedoch. Schließlich sollte es vor den Schülern nicht so aussehen, als ob ihr Zaubertranklehrer zum Tierfreund geworden sei. Er ließ den Käfig zugedeckt auf dem Schreibtisch stehen und ging zur großen Halle hinauf. Auf halben Weg kam ihm der Waldhüter entgegen. Severus hob die Hand und Hagrid hielt überrascht inne. " Guten Morgen Professor! Kann ich etwas für sie tun?" Severus erzählte ihm rasch von der Krähe in seinem Büro und Hagrid erklärte sich sofort bereit, sie mit zu sich in die Hütte zu nehmen. "Ich muss nur noch rasch zu Dumbledore, aber danach hol ich sie gleich ab," versicherte er, dann trennten sich ihre Wege. In der großen Halle erwarteten Severus bereits eine Schar kreischender Schüler und eine etwas müde aussehende Cecil. Er schenkte ihr unauffällig eine Tasse Kaffee ein und schob sie zu ihr hinüber. "Nun Miss Green schlecht geschlafen gestern Nacht?" murmelte er leise und Cecil, die verträumt vor sich hin gestarrt hatte schreckte leicht zusammen. Dann lächelte sie matt. "Oh, na ja, ich war nur ein bisschen zu lange wach gestern." Sie sah sich unauffällig um, aber neben ihr war Professor Flitwick noch nicht erschienen so das sie sich ungestört unterhalten konnten. "Ich hatte gestern eigentlich mit neuen Informationen gerechnet, aber leider hat mich mein Informant versetzt." Sie seufzte und biss in ein Brötchen. Severus sah sich zu Professor McGonagall um, die sich angeregt mit Miss Pomfrey unterhielt. "Haben dich deine Vorbereitungen auch nicht schlafen lassen?" erkundigte sich Cecil. Severus, der einen Schüler mit einem durchdringenden Blick ansah, bis der sich eingeschüchtert abwandte, schürzte die Lippen. "Ich war zwar erst spät fertig, aber da ich nicht sofort schlafen konnte bin ich noch ein wenig spazieren gegangen!" "So?" Cecil griff zur ihre Tasse Kaffee. "Und da bin ich unserem Hausmeister begegnet, der gerade ein kleines Grillfest veranstalten wollte." Cecil sah ihn verwirrt an. "Was wollte er, grillen?" Severus legte sich ungerührt eine Scheibe Käse auf sein Brot. "Ja, ihm war nach Geflügel." Cecil sah jetzt aus wie ein fleisch gewordenes Fragezeichen und Severus lächelte dünn. "Er hat eine Krähe gefangen und wollte sie über einem offenem Feuer bei lebendigen Leib rösten," erklärte er und bemerkte nicht wie Cecil ihn leichenblass anstarrte. "Was hat er?" flüsterte sie und Severus hob bei ihrem entsetzten Gesichtsausdruck überrascht die Augenbrauen. "Keine Sorge, ich habe ihm das Vieh abgenommen und es gerade Hagrid mitgegeben, damit er den Vogel im Wald fliegen lassen kann." Kaum hatte er den Satz zu ende gesprochen, als Cecil aufsprang und wortlos an den völlig verdutzen Schülern vorbei aus der Halle rannte. Severus war im ersten Moment vollkommen perplex, als sich McGonagall zu ihm umwandte. "Um Himmels Willen Severus, was ist denn in Miss Green gefahren?" "Keine Ahnung," erwiderte er tonlos und stand auf, "aber ich gehe mal besser nachsehen," damit lief auch er aus der Halle. Er holte Cecil am Haupttor ein, wo sie gerade dabei war einen Drittklässler zu schütteln. "Wo ist Hagrid? Ist er schon wieder zurück in seine Hütte und hat er irgendetwas dabei gehabt?" Der Schüler klappte nur wortlos immer wieder den Mund auf und zu, bis er seine Sprache wieder gefunden hatte." Nein, ich glaube er wollte vorher noch zum Schulleiter." Bevor Severus noch etwas sagen konnte, rannte Cecil auch schon die Treppen zum steinernen Eingang des Büros empor und es blieb ihm nichts anderes übrig als ihr zur folgen, wenn er eine Erklärung für ihr merkwürdiges Verhalten haben wollte. An Dumbledores Tür hielt er sie fest. "Himmel Herr Gott noch mal, was ist denn los mit dir?" herrschte er sie an und Cecil schnappte nach Luft. "Der Vogel!" presste sie hervor "er darf nicht ..." Plötzlich ging die Tür auf und Dumbledores Kopf lugte hervor. "Ah, Miss Green und Professor Snape schön das sie schon da sind." Cecil drängte sich ohne ein Wort am Schulleiter vorbei durch die Tür und Severus tat es ihr mit einem Kopfnicken an Dumbledore gleich. Im Büro war schon Hagrid, der Cecil lächelnd begrüßte und auf dem Schreibtisch, gleich neben Fox Sitzstange stand der zugedeckte Käfig. Beim Anblick des unversehrten Käfigs atmete Cecil erleichtert aus und Dumbledore legte ihr beruhigend eine Hand auf die Schulter. "Keine Sorge meine Liebe, ihm ist nichts passiert." Hagrid sah fragend zu Snape herüber, der mit gerunzelter Stirn neben ihm stehen geblieben war, doch auch der Zaubertranklehrer wusste nicht wo von der Schulleiter da gerade sprach. Dumbledore wandte sich nun zu Hagrid hinüber. "Rubinus sei so gut und zieh die Vorhänge zu ja." Hagrid nickte und trat ans Fenster. Im nächsten Moment wurde es dunkel im Raum. Dumbledore ließ die Wandlichter erleuchten und ging zu seinem Schreibtisch. Dort zog er sachte das Tuch bei Seite und leise krächzend kam der schwarze Rabe zum Vorschein. "Ein schönes Exemplar," sagte Hagrid bewundernd und Dumbledore nickte lächelnd. "Oh ja, aber ich glaube es wird Zeit ihn aus seiner misslichen Lage zu befreien." Er öffnete die Tür und mit einem Satz saß der Rabe auf dem Schreibtisch. Severus sah zu Cecil hinüber, die angespannt den Schulleiter beobachtete. Was sollte den der ganze Zirkus, wegen diesem blöden Vogel. Plötzlich keimte ein Verdacht in ihm auf. Zugezogenen Gardinen, ein verdammt schlauer Rabe, aber das konnte doch wohl nicht sein. Er wollte schon den Mund auf machen als ihm Cecil zuvor kam. "Nun Sir ich." Doch Dumbledore unterbrach sie sanft. "Warum haben sie ihn uns nicht eher vorgestellt? Das hätte ihnen und ihm eine Menge Aufregung erspart." Cecil klappte verblüfft den Mund zu. Dann runzelte sie die Stirn. "Ich wusste nicht wie sie reagieren würden." Sie warf Severus einen kurzen Seitenblick zu. "Wenn ich ihnen erzählt hätte, das meine Informationen von einem..." "Was ist denn mit diesem Vogel jetzt eigentlich los?" dröhnte Hagrid, der immer noch völlig ahnungslos neben Severus stand und abwechselnd zwischen dem Vogel, Dumbledore und Cecil hin und her sah. Der Bart des Schulleiters wippte amüsiert, als er den Blick zu Hagrid wandte. "Nun Rubinus, das ist kein gewöhnlicher Vogel." Er sah zurück zu Cecil. "Glauben sie, sie könnten ihn dazu überreden, das er?" Sie nickte zögernd. Dann ging sie zum Schreibtisch hinüber. "Na los Samuel zeig dich schon!" Der Vogel legte den Kopf schief und schaute sie regungslos an. Cecil verdrehte die Augen. "Verdammt noch mal, hör auf mich zu ärgern, es passiert dir schon nichts." Doch noch immer blieb der Vogel, ohne auch nur mit einer Feder zu zucken, sitzen. "Vielleicht, wenn sie ihn freundlich bitten?" murmelte Dumbledore über den Rand seiner Brillengläser hinweg und Cecil kniff wütend die Augen zusammen. "Also gut, bitte!! Die Krähe spreizte die Flügel und segelte dann auf den Boden. Im gleichen Moment vollzog sich eine bizarre Verwandlung, denn da wo noch eben der Vogel mit erhobenen Flügeln gesessen hatte, stand jetzt ein langhaariger Mann, in einem schwarzen Umhang. Hagrid machte überrascht einen Schritt nach hinten und Severus zog hörbar die Luft ein. Die bleiche Gestalt regte sich und warf Cecil einen amüsierten Blick zu." Na siehst du, selbst deinem Vorgesetzten fällt auf wie schlecht du mich behandeltst." Cecils Augen glitzerten zornig. "Wenn ich es mir recht überlege, hätte Professor Snape dich doch besser bei Mr. Filch lassen sollen." Dumbledore räusperte sich. "Nun Miss Green wollen sie uns den jungen Mann nicht vorstellen?" Cecil sah kurz zu Dumbledore hinüber. "Das ist Samuel Corus," sagte sie und nach einer kurzen Pause. "Er ist ein..." " Vampir!" vollendete Severus mit kalter Stimme den Satz und Samuel sah zu ihm hinüber. "Auch ein schlaues Kerlchen was?" und Severus wusste mit einem Schlag, das er diesen Mann genauso viel Sympathie entgegenbrachte wie Harry Potter. Aber auch Cecil schien nicht gerade begeistert von ihm zu sein. "Kannst du mir mal bitte erklären, wie du dich in diese Situation gebracht hast," fauchte sie ihn jetzt an. "Wenn Professor Snape nicht zufällig vorbei gekommen wäre, würdest du jetzt schon flambiert in der Höhle schmoren." Samuel sah sie ungerührt an. "Ich hatte seit Tagen nichts Vernünftiges mehr zu mir genommen und außerdem was heißt hier zufällig vorbei gekommen? Er wollte bestimmt....." "Gar nichts wollte er!" unterbrach sie ihn und aus ihren Augen schienen Funken zu sprühen. Severus wusste nicht ganz, was er von diesem merkwürdigen Verhältnis zwischen den beiden halten sollte. Cecil schien über seine blanke Anwesenheit in Wut zu geraten und er machte sich anscheinend nichts aus ihrer offensichtlichen Ablehnung. Im Gegenteil, er grinste sie jetzt unverwandt an und warf dann noch einen kurzen Blick zu ihm herüber. Hagrids Murmeln beendete die verfahrene Situation. "Das ist ja unglaublich, ich habe noch nie einen leibhaftigen, ich meine einen echten Vampir gesehen." Neugierig musterte er den dünnen und blassen Burschen, der ihm knapp bis zur Brust ging. Samuel lächelte jetzt geschmeichelt und strich sich über den Mantel. "Ich sehe sonst besser aus, aber die Umstände zwingen mich zu einer unfreiwilligen Diät." Damit blickte er erneut zu Cecil hinüber, die aber nicht auf seinen erneuten Seitenhieb einging. "Er ist ein Gangrel und gehört zur vierten Generation," erklärte sie. "Er ist, wie man unschwer erkennen kann, ein Gestaltenwandler, was seinen Stand kennzeichnet und dazu noch in der Lage heiligen Symbolen und Knoblauch zu trotzen. Aber," und sie machte eine bedeutungsvolle Pause. Sonnenlicht und Feuer sind für ihn genauso tödlich wie für alle anderen." Bei den Aufzählungen war Samuel ein wenig zusammengezuckt, doch er hatte schnell seine Fassung zurück gewonnen. "Die Holzpflöcke hast du vergessen Liebes" und Severus sah aus, als wenn er in eine saure Zitrone gebissen hätte. "Die sind für die vierte Generation leider auch nicht tödlich so weit ich weiß, sie schwächen nur und machen den Durchbohrten bewegungsunfähig," zischte er mit funkelnden Augen zu Samuel hinüber und der hob in gespielter Überraschung die Augenbrauen. "Oh, ho, anscheinend gibt es mehr Magier die über uns bescheid wissen als angenommen." Es klang sarkastisch, doch schien Samuel nun den schwarzhaarigen Zauberer vor ihm mit vorsichtigem Blick zu beobachten. Cecil ergriff erneut das Wort. "Samuel gehört in den inneren Kreis der Camarilla einer Vereinigung von Vampire, die es sich zur Aufgabe gemacht hat die folgenden Generationen und vor allem die Anarchen und Caitiffe zu überwachen." Dumbledore, der sich hinter seinen Schreibtisch gesetzt hatte nickte. "Ja, ja, das ist mir bekannt. Es ist zwar schon lange her, das ich mit Modius zusammen traf, aber dennoch kenne ich das Bestreben der Ahnen die Maskerade so gut wie möglich aufrecht zu erhalten." Samuel sah überrascht zu Dumbledore hinüber. "Sie kennen meinen Meister?" Dumbledore lächelte. "Ich weiß das Vampire Magier für gewöhnlich zu meiden versuchen. Doch gibt es etwas, dass wir gemeinsam haben. Das Verbergen von Fähigkeiten vor den Augen gewöhnlicher Menschen verbindet uns und die Ahnen der Verdammten. Wir alle wissen dieses gemeinsame Interesse zu schätzen." Cecil und Severus sahen sich kurz an, dann wandte sich der Hauslehrer der Slytherins um. "Entschuldigen sie Sir, ist es nicht sehr risikoreich diesen," wider sah er Samuel kalt an "Wesen zu vertrauen?" Das Lächeln auf dem weißbärtigen Gesicht wurde breiter. "Durch aus nicht Severus. Ehre und Stolz sind Tugenden die unter den Mitgliedern der Camarilla sehr geschätzt werden und ein gegebenes Wort gilt, was Miss Green mir sicherlich bestätigen kann." Er sah zu der schmalen Hexe hinüber, die wie Severus die Arme vor der Brust verschränkt hatte. Sie nickte leicht und Samuel lächelte triumphierend in Severus Richtung. "Aber was haben sie denn eigentlich mit ihm zu tun?" platzt Hagrid nun heraus und Cecil seufzte. "Im Kampf gegen dunkle Wesen und das vor allem in der Umgebung von Muggeln ist es manchmal hilfreich jemanden zu kennen, der einem über eventuelle Vampiraktivitäten informieren kann." Die Antwort schien Hagrid noch mehr zu verwirren und Dumbledore versicherte ihm alles bei Gelegenheit genauestens zu erklären. "Ich denke, das es fürs erste genug ist und Miss Green und Professor Snape in ihren Unterricht gehen sollten. Mr. Corus kann den Tag über in meinem Lesezimmer verbringen, da steht eine gemütliche Coach und ich bin sicher, das die Hauselfen auch ihren speziellen Wünschen, was das Essen angeht, nachkommen werden, vorausgesetzt sie geben sich auch weiterhin mit animalischem Vitae zufrieden?" Samuels Mundwinkel begannen bei den letzten Worten Dumbledores zu zucken und ein unnatürlicher heller Glanz schimmerte in seinen Augen. "Gewiss tue ich das, vorausgesetzt es ist nicht wieder eine alte tote Ratte." Als Harry, Ron und Hermine zwei Stunden später aus den Kerkern von Hogwarts kamen, dachten sie gerade dem leibhaftigen Teufel entkommen zu sein. Sie waren es ja gewohnt, das ihr Zaubertranklehrer schlecht gelaunt und aufbrausend war, aber seine heutige Vorstellung stellte alles bis dahin gewesene in den Schatten. Als erstes benutze er die Tür nicht wie ein normaler Mensch, sondern donnerte sie beim eintreten so dermaßen an die Wand, das die Angeln nachgaben. Dann schrieb er einen Trank an die Tafel, dass sie beim lesen der Zutaten und der Anweisungen schon nicht wussten, wie sie das hin kriegen sollten und dann hagelte es Beleidigungen und Punktabzug, das man meinen konnte, ab morgen wäre es dem Hauslehrer der Slytherins verboten worden die Schüler zu schikanieren. Ein kleiner Trost war es, das die Gryffindors nicht alleine betroffen waren. Grabbe sah betreten drein, als sein Hauslehrer ihm vorwarf, dass ein gehirnamputierter, armloser und dazu noch blinder Troll die Huflattichblätter feiner schneiden konnte als er. "Man was für eine Laus ist dem den über die Leber gelaufen?" stöhnte Ron auf dem Weg zum Gemeinschaftsraum. Die Menge an Hausaufgaben, die sie zum Schluss noch aufgebrummt bekommen hatten, lange mindestens für ein halbes Jahr. "Keine Ahnung, aber ich an Nevilles Stelle währe nach der Ansage von Snape bezüglich seiner Leistungen und Zukunft als Zauberer auf der Stelle im Boden versunken," sagte Harry und Hermine nickte stumm. Sie hatte heute zum ersten Mal in ihrer Schulkarriere nicht zehn von zehn Punkten bekommen sondern nur neun. "Ich hatte echt Angst, das er uns am Ende noch alle zwingt diesen Erstarrungstrank zu trinken und uns dann in den See schmeißt," knurrte Seamus, der hinter ihnen herlief. "Dazu hat ihm vermutlich nur die Zeit gefehlt, er kam ja eh schon zehn Minuten zu spät," antwortete Ron und schwang sich durch das Portraitloch. Cecil ließ sich, nach dem sie den Unterricht für heute beendet hatte, stöhnend auf dem Sofa in ihrem Wohnzimmer nieder. Sie schlug die Hände vors Gesicht. "Was für ein Tag" murmelte sie, als sie plötzlich eine vertraute aber ziemlich wütende Stimme hörte. "Findest du nicht auch, dass du mir eine Erklärung schuldig bist?" Sie zuckte zusammen und erkannte Severus der aus dem Kamin getreten war und nun mit Zornesfalten im Gesicht vor ihr stand. Cecil richtete sich auf. "Du hast Recht, vielleicht hätte ich dir wirklich früher von ihm erzählen sollen," gab sie zu und rieb sich über die müden Augen. Sie wollte nach der durchwachten Nacht und den heutigen Ereignissen am liebsten nur noch ins Bett. Doch Severus genügte das Einlenken nicht. "Du triffst dich mit diesem Kerl, nachts, alleine, irgendwo in London?" fauchte er jetzt ungehalten und sah dabei einem feuerspeienden Drachen erstaunlich ähnlich. Cecil sah ihn entrüstet an. "Glaub ja nicht, dass das ein Vergnügen für mich ist," donnerte sie zurück. "Schließlich muss ich seine anzüglichen Bemerkungen ertragen und nicht du!" Severus verschränkte jetzt die Arme vor der Brust. "Anzügliche Bemerkungen so, so. Wenn das alles ist, kannst du ja noch froh sein. Ich dachte da viel mehr an eine unfreiwillige Blutspende." Cecil die schon zur weiteren Verteidigung den Mund geöffnet hatte, stutzte. "Du fürchtest er könnte?" Plötzlich fing sie an zu grinsen. "Was ist daran den komisch?" wollte Severus jetzt wissen, als sie lauthals zu lachen anfing. Cecil versuchte ihre Fassung wieder zu gewinnen und rutschte dabei fast vom Sofa. Severus starrte sie fassungslos an. Sie wischte sich nach einigen Minuten die Tränen aus den Augen. "Entschuldige bitte," prustete sie, "aber bei der Erinnerung daran, muss ich heute immer noch lachen." "Du scheinst ja über eine merkwürdige Art von Humor zu verfügen," knurrte Severus und lies sich neben ihr aufs Sofa nieder. "Sie beugte sich zu ihm vor und sah ihm mit gespieltem Ernst in die Augen. "Er hat es tatsächlich mal versucht!" Severus kniff die Augen zusammen, "aber," fügte sie schnell hinzu "er hat nicht mit dem Schwurzauber gerechnet." Severus sah sie erstaunt an. "Du bist mit einem Schwurzauber belegt?" Cecil lächelte wieder. "Das Ministerium hielt es für klüger nicht nur dem Wort der Camarilla zu glauben, sondern noch einen Schritt weiter zu gehen," erklärte sie. "Modius der die Vereinigung leitet erklärte sich dazu bereit und besiegelte den Fluch mit seinem eigenen Blut. Folglich sind auch alle anderen Nachkömmlinge aus seiner Linie diesem Zauber unterlegen. Dummerweise hat er das Samuel gegenüber wohl nie erwähnt." Sie stand auf und holte eine Tüte Kekse aus dem Schrank und hielt Severus die offene Packung entgegen. Er griff wiederstrebend zu aber der Verlockung von Honigtauplätzchen konnte er nicht wiederstehen. Kauend wartete er ab bis Cecil fortfuhr. "Samuel und ich mussten am Anfang eine Vampirsekte aufspüren, die es sich zum Hobby gemacht hatte auf Muggelfriedhöfen kleine Opferrituale durch zu führen. Dabei mussten wir zusammen ein Tag in einer alten Kapelle verbringen. Ich war von den Nächten zufuhr aber so müde, das ich eingeschlafen bin und da hat er wohl gedacht er könnte mich im Schlaf überraschen." Sie fing wieder an zu kichern. "Er hat mich kaum angefasst, da ist er auch schon mit so einer Wucht von mir weggeschleudert worden, dass es ihn bis zur Orgel hoch katapultiert hat. Du hättest sein Gesicht sehen sollen, er konnte gar nicht begreifen was passiert war." "Und seit dem lässt er die Finger von dir?" fragte Severus noch einmal nach. "Ja, er kann mich nur anrühren, wenn ich es selber will, aber keine Sorge bis jetzt hatte ich nicht das Bedürfnis," antwortete Cecil und schob sich ebenfalls ein Keks in den Mund. Severus Stirn glättete sich. Stumm sah er zu wie die Frau vor ihm mit der unschuldigen Mine eines Kindes ihre Schuhe abstreifte und nach einer Decke neben dem Sofa griff. Um die Angelegenheit Samuel abzuharken, wechselte sie schnell zu einem anderen Thema. "Was macht der Trank?" fragte sie und schob sich einen weiteren Keks in den Mund. Severus schürzte die Lippen. "In soweit läuft alles nach Plan. Wenn das so bleibt nehme ich an, dass ich ihn bis Weihnachten fertig bekomme." Er tippte sich mit dem Finger gegen das Kinn. "Die Frage ist nu, wie wir ihn zu seiner Wirkungsstätte bringen?" Cecil runzelte jetzt ebenfalls die Stirn. "Darüber habe ich auch schon nachgedacht. Es wird auf jeden Fall nicht einfach, bei dem penetranten Geruch." Sie schüttelte sich leicht und Severus lächelte gequält. "Was soll ich sagen, das Zeug steht schon seit Tagen in meinem Labor und verpestet die Luft." Dann wurde er plötzlich wieder ernst. "Hast du Potter eigentlich schon zu dem Orakolon befragt?" Cecil zuckte mit den Achseln. "Angeblich hat er dieses gute Stück noch nie vorher gesehen, außer auf der Abbildung natürlich." Severus schnaubte verächtlich." So ein Quatsch, der Bursche lügt wen er den Mund auf macht. Ich verwette meinen Zauberstab, das er, Weasley, Longbottom und Granger in jener Nacht in diesem verdammten Eulenturm waren." Cecil schmunzelte. "Oh, wirklich? Dann hätte er mir doch bestimmt gesagt, wer das Orakolon mitgebracht hat, oder? Schließlich verbindet ihn doch nichts mit Malfoy." Severus sah sie mit glitzernden Augen an. "Ich nehme an, der Herr wollte seinen eigenen Hals retten. Er ist wie sein Vater, aufsässig und egoistisch." Cecil wollte nicht weiter auf das Thema eingehen. Sie stand auf und ging zu einem ihrer Schränke. Ein leichtes tippen mit dem Zauberstab ließ eine der Türen aufspringen und sie holte das Orakolon hervor. Sie reichte es Severus und er besah es sich wie Harry von allen Seiten. Er hatte es schon oft gesehen, damals als noch andere Hände es hielten um Geheimnisse zu offenbaren, die für die Macht des Bösen nützlich sein konnten. Er hatte sich oft gefragt ob dieses Ding nicht seine Tarnung gefährden könnte, doch war es nie so weit gekommen, dass man seine Loyalität in Frage gestellt hatte. Er gab es Cecil zurück. " Was willst du jetzt damit machen?" fragte er und sie starrte einen Moment abwesend auf die Kugel in ihrer Hand. " Es ist das Beste sie kommt endlich wieder zu ihrer rechtmäßigen Besitzern zurück," sagte sie knapp und verstaute sie wieder im Schrank. Severus stand auf und Cecil drehte sich zu ihm um. Das Licht der Kerzen schimmerte in seinen dunklen Augen und gab seinem Gesicht etwas Dämonisches. Seine schwarzen Harre, die seit einiger Zeit einen gepflegten Eindruck machen und seine bleichen Wangen umrahmten, unterstrichen diesen Eindruck noch. Aber der typische verhärmte und verschlossene Eindruck seiner Mine war verblasst. Sie hatte sich schon oft gefragt, warum ausgerechnet sie beide zueinander gefunden hatten. Zwei Einzelgänger, die niemanden zeigten wer sie wirklich waren. Sie ging auf ihn zu und küsste ihn. Er tat ihr so gut. Er war es, der ihr das Gefühl gab endlich angekommen zu sein. Er war der einzige der in der Lage war die Narben zu heilen die auf ihrer Seele brannten ohne sie zu ahnen, er stellte keine überflüssigen Fragen, er war einfach nur da. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)