Im Reich der Verdammten von Daedun (alte Freunde neue Feinde) ================================================================================ Kapitel 17: Der Gang in die Tiefe --------------------------------- Harry spürte wie er eine Gänsehaut bekam. Diese Melodie, da war er sich sicher, hatte er noch nie in seinem Leben gehört und doch kam sie ihm merkwürdig bekannt vor. "Wir sollten von hier verschwinden," hörte er Hermines seltsam fremd klingende Stimme. Doch sie schien so weit weg zu sein. Harry hatte das Gefühl als ob Watte in seinen Ohren steckte. Alles um ihn herum schien in den Hintergrund zu treten, nur die sich immer wiederholende Melodie nahm an Lautstärke zu. Diese Musik war so wunderschön. Plötzlich überfiel Harry eine unbeschreibliche Sehnsucht und er wollte auf einmal nur noch eins. Den Urheber dieser Klänge finden. Noch leicht zögernd trat er einen Schritt nach vorn, doch schon beim zweiten war ihm als ob nicht er selbst die Stufen hinunter ging, sondern als wenn in jemand an unsichtbaren Fäden in die Tiefe zog. Mit federnden Schritten ging er, Stufe für Stufe, der Melodie entgegen. Er schaute nicht zurück ob Ron oder Hermine ihm folgten. Es war ihm völlig egal. Was zählte war der honigsüße Rausch, der in seinen Ohren zu kleben schien und in ihm eine vollkommende Ruhe schenkte. Er fühlte sich müde und zugleich hell wach. Sein hell erleuchteter Zauberstab schenkte ihm Licht und mit halb geschlossenen Lidern betrachtete er die Wände, auf denen immer mehr merkwürdige Zeichen und Bilder erschienen. Zunächst erkannte Harry sie nicht, doch dann erinnerte er sich an die Nacht im Gemeinschaftsraum. Die gleichen Symbole schimmerten ihm erneut entgegen, doch auf einmal verstand er was sie bedeuteten. Es war als ob ein Schleier von ihnen abfiel und sie damit erst richtig sichtbar wurden. "Geschaffen von Anbeginn der Zeit, aus dem Schatten des Lichts," murmelte Harry halb laut vor sich her, als ob eine innere Stimme es von ihm verlangte. "Mit der Gabe der Ewigkeit beschenkt zu wandeln unter der Sonne der immer wiederkehrenden Dunkelheit." Mit halb betäubtem Verstand nahm Harry war, dass seine Stimme in keinster Weise mehr Ähnlichkeit mit seiner Eigenen hatte. Sie war dunkel und heiser und klang, als wenn er seit Jahren nicht mehr gesprochen hätte. "Durch das Leben anderer am leben, geheilt durch die Flut der purpurnen Flüsse." Mit einem Ruck blieb er wie angewurzelt stehen. Er blickte überrascht auf seine Füße, die scheinbar ganz von allein erkannt hatten, dass jetzt die Treppen zu Ende waren. Hermine rannte so schnell sie konnte. "Miss Green, Professor Snape!" Nirgendwo war eine Spur ihrer Klasse zu entdecken und sie fürchtete schon, sie nicht mehr rechtzeitig zu finden, als Nevilles Kopf aus einem der Zimmer auftauchte und ihr neugierig entgegen sah. "Eh Hermine was ist den passiert?" Doch sie schubste ihn achtlos bei Seite. "Miss Green! Professor Snape!" Die anderen machten ihr nun Platz und Cecil kam erstaunt auf sie zu, Hermine rang nach Atmen. "Was ist los?" Auch Professor Snape tauchte jetzt zwischen seinen Schülern auf. Hermine jappte. "Harry .Er ist in den Keller gegangen. Er hat gar nicht mehr auf uns reagiert und dann diese merkwürdige Melodie!" Cecil verzog verwirrt die Stirn "Was denn für eine Melodie und von was welchen Keller sprichst du?" Sie sah fragend zu Mr. Myles hinüber, doch der kleine Zauberer zuckte ratlos mit den Achseln. "Wir haben hier gar keinen Keller Madam," sagte er und Cecil sah alarmiert zu Snape hinüber. "Wo ist dieser Keller Miss Granger?" fragte nun der Zaubertranklehrer. Hermine drehte sich um. Die anderen Schüler wollten ihr schon folgen doch... "Halt! Der Rest der Klasse bleibt bei Mr. Myles. Ihr wartet bis wir zurück kommen," sagte Cecil und ihr Ton duldete keinen Wiederspruch. Unter dem leisen Protestgemurmel der Schüler folgten sie und Snape nun der davoneilenden Hermine. Das Lichts verlosch und er merkte, wie er von ferne gesteuert, seinen Zauberstab zurück in die Tasche steckte. Harry blickte sich träge um. Er war umgeben von Finsternis. Wo war er? In einem Raum oder Gang? Das einzige was er wusste war, dass ihn die geheimnisvolle Melodie zwang weiterzugehen. Er musste ihm in die Dunkelheit folgen, ob er wollte oder nicht. Doch er wollte und wie er es wollte. Doch plötzlich war es still. Die Musik verstarb so plötzlich, wie das Licht einer Kerze im Wind und Harry hörte nichts mehr als seine eigenen regelmäßigen Atemzüge. Aber anstatt in dieser pechschwarzen Finsternis langsam in Panik zu geraten, wuchs seine innere Ruhe. "Fürchte dich nicht!" Harry zuckte leicht zusammen, als diese Worte, wie das Flüstern eines Windhauchs in sein Ohr drang. Diese Stimme! Durchfuhr es ihn. Dieselbe wie in jener Nacht. Nur dieses Mal nicht kalt und schneidend, sondern weich und sanft. "Wer bist du?" wollte Harry wissen und merkte, dass er die Frage, die er eigentlich laut stellen wollte, gar nicht ausgesprochen hatte. "Würdest du dich vor einem Freund fürchten?" gurrte die Stimme anstatt einer Antwort und Harry war verwirrt. Nnnein, überlegte er zögernd und wunderte sich im nächsten Moment woher die Stimme seine Gedanken lesen konnte. "Dann bin ich ein Freund," erklang die Antwort. "Was willst du von mir?" Harry wurde langsam schwindelig und er merkte wie seine Beine nachgaben. "Nur einen kleinen Gefallen, Freunde helfen sich doch gerne nicht war?" Etwas Kaltes legte sich um seine Brust. Dann fühlte es sich an, als wenn lange, dünne Finger sich an seinen Hals tasten würden. Sein Kopf wurde zur Seite gezogen und es brauste in seinen Ohren. "Es wird nicht lange wehtun und glaube mir der Lohn der dich erwartet wird dich für alles entschädigen." Schon spürte er einen heftigen Druck an seiner linken Seite, als er schlagartig losgelassen wurde. Ein lautes Kreischen riss ihn aus seiner Trance und noch immer völlig starr, fiel er schmerzhaft auf den Boden. Er hob mühevoll den Kopf und blinzelte. Nur ein paar Meter vor ihm entfernt, hockte eine gekrümmte, in schwarz gehüllte Gestallt. Das Bild aus der Nacht im verbotenen Wald schoss Harry durch den Kopf. Damals in seinem ersten Jahr in Hogwarts, wo er dem finsteren Lord zum ersten Mal begegnet war. "Voldemord," flüsterte Harry doch dann wurde es erneut dunkel um ihn. Als Hermine mit den beiden Lehrern wieder bei Ron an kam, sah der aus, als wenn er gerade seinem schlimmsten Alptraum begegnet währe. Leichenblass und mit zitterndem Finger deutete er in die Dunkelheit. "Da hat gerade jemand geschrieen, es klang grauenvoll!" Hermine schlug die Hand vor den Mund. Ron sah mit verängstigter Miene zu Snape und Cecil hinüber, die mit steifen Gesichtern in das dunkle Loch starrten. "Er hat es tatsächlich geschafft uns zu überlisten," murmelte Cecil, dann setzte sie nach vorn, doch Snape hielt sie zurück. "Was soll das? Wollen sie etwa in die gleiche Falle laufen?" Cecil sah ihn wütend an "Wir können ihn ja wohl schlecht da unten sich selbst überlassen!" Snape sah sie kurz mit einem seltsam durchdringenden Blick an, dann ließ er sie los. "Na schön, aber alleine lasse ich sie nicht darunter gehen." Er wandte sich an Ron und Hermine, die immer noch stumm nebeneinander standen und die beiden anstarrten. Ihr zwei werdet unverzüglich zu Mr. Myles gehen und ihm sagen, dass er sofort eine Eule nach Hogwarts sendet und dann rührt ihr euch alle nicht mehr vom Fleck. Habt ihr das verstanden?" Die beiden nickten. Snape ließ seinen Zauberstab aufglimmen und betrat die erste Stufe. Cecil tat es im gleich. Es dauerte nicht lange und die Dunkelheit hatte sie, wie zuvor Harry, vollkommen verschluckt. "Hallo kannst du mich hören?" Heftiges Schütteln brachte Harry ins Bewusstsein zurück. Er zwinkerte heftig, bis das Bild vor seinen Augen wieder gerade wurde. Überrascht sah er in ein ihm völlig fremdes Gesicht. Den Mann, der ihm im Schein einer Fackel hoch half und sich nach seinem Befinden erkundigte, hatte er noch nie zuvor gesehen. Der Fremde sah Harry kritisch von oben bis unten an und bat dann darum, dass Harry kurz nach rechts und links schaute. Harry war sich sicher, einen der Museumsmitarbeiter vor sich zu haben. "Entschuldigen sie Sir, ich wollte eigentlich gar nicht hier runter," stammelte er, "irgendjemand hat mich." "Ja, ja schon gut," unterbrach in der junge Mann mit gerunzelter Stirn. "Scheint gerade noch mal gut gegangen zu sein." Seine Züge entspannten sich. "Hast ganz schön Glück gehabt, reiner Zufall, dass ich hier bin." Harry, den bei diesen Worten die Erinnerung wieder einholte, sah sich hektisch zu beiden Seiten um. "Haben sie dieses Wesen auch gesehen?" stammelte er und dann bemerkte er, dass er seine Brille verloren hatte. Mit zusammen gekniffenen Augen suchte er den Boden ab. "Meine Brille, können sie mir suchen helfen?" bat er und war im nächsten Moment vollkommen perplex, als sich der braunhaarige Mann, wie selbstverständlich nach vorne in die Finsternis beugte und seine Brille zu Tage förderte. "Hier, sie ist noch heile." Harry der seine Gläser dankbar aufsetzte, wollte seinen Helfer gerade erklären, dass dieses Exemplar bruchsicher war, als er ihn mit offenem Mund anstarrte. "He alles klar bei dir?" fragte dieser, bei seinen aschfahlen Gesicht, doch Harry antwortete nicht. Wenn sein Gegenüber gewusst hätte, was Harry durch seine Gläser sah, hätte er seine erschrockene Mine durchaus verstanden. Denn mit dem Aufsetzten der Brille, hatte sich der Mann schlagartig verändert. Seine Haut schien auf einmal durchsichtig zu sein, so weiß war sie und dann seine Augen! Harry stellten sich bei diesem Anblick die Nackenhaare auf und als der Fremde dann auch noch zum sprechen den Mund auf machte, war Harry nicht mehr zu halten. Mit einer ruckartigen Bewegung riss er den Zauberstab aus der Tasche und schrie "Stupor." Der völlig Überraschte wurde mit der Kraft des Fluchs nach hinten geschleudert und Harry rannte los. Er rannte durch die Dunkelheit und betete dabei, dass er die richtige Richtung eingeschlagen hatte und die Treppe gleich vor ihm auftauchen würde. Fast wäre er über die erste Stufe gestolpert, doch er konnte sich im letzten Moment gerade noch abfangen. Mit rasendem Herzschlag und völlig außer Atmen hastete er die Stufen hinauf, er hörte sein Blut in den Adern rauschen, schnappte erschöpft nach Luft. Die Treppe schien kein Ende zu nehmen, doch dann plötzlich spürte er einen Luftzug. Dann hatte er es geschafft. Er hatte den Ausgang erreicht, doch. Er blieb abrupt stehen. Es war stockfinster um ihn herum. Das konnte doch nicht sein, der Flur war doch eben noch vollbeleuchtet gewesen, als sie durch die Gänge geschritten waren. Harry ließ die Spitze seines Zauberstabs aufflammen und erstarrte Das war nicht der Flur des Museums für magische Gegenstände aller Art, wo er vor wenigen Stunden zuvor noch mit Ron und Hermine seinen Ausflug begonnen hatte. Vor ihm tat sich der Bahnsteig einer Metrostation auf, die aber schon seit langer Zeit nicht mehr in Gebrauch zu sein schien. Auf der Plattform vor ihm, türmte sich der Schutt, herunter gefallener Betonstücke und dicke Spinnweben hingen über den Sitzreihen an der Wand neben ihm. Langsam erwachte Harry aus seiner Erstarrung. Zögern betrat er die Wartehalle. Wo war er und wie kam er hier her? Cecil stupste mit dem Fuß gegen den Stiefel, des vor ihr liegenden Mannes. Snape sah dabei mit gerunzelter Stirn zu, als der zuvor leblose Körper langsam anfing zu zucken. "Da hat er ihn aber gekonnt außer Gefecht gesetzt," sagte sie und konnte dabei einen leicht amüsierten Unterton nicht verbergen. Dann richtete sie ihren Zauberstab auf ihn, "Legilimens". Samuel entfuhr ein leises Stöhnen, als er sich nur langsam aufrichtet. Cecil half ihm dabei, was Snape mit einer säuerlichen Miene kommentierte. "Geht es wieder?" fragte sie und der Vampir nickte langsam. Er rieb sich mit schmerzverzehrtem Gesicht den Kopf. "Mein Güte was für finstere Tricks bringt ihr den Kindern eigentlich bei?" Snape lächelte dünn. "Nun, wir tun unser bestes, um sie vor Leuten wie ihnen zu schützen." Samuel betrachtete ihn mit einem grimmigen Seitenblick. "Was ist überhaupt passiert?" Samuel schüttelte den Kopf. "Keine Ahnung ich hörte nur einen markerschütternden Schrei und kurz darauf habe ich den Jungen hier gefunden. Ich habe im ersten Moment gedacht, sie hätten ihn erwischt, aber er war nur Ohnmächtig." "Und warum hat er sie mit einem Schockzauber niedergestreckt?" fragte Serverus barsch. Samuel blickte verstollen zu Cecil hinüber. "Keine Ahnung. Nach dem ich ihm seine Brille wieder gegeben habe, hat er mich auf einmal angestarrt als wenn ich der Teufel höchst persönlich wäre." Cecils unterdrücktes Glucksen ließ ihn stocken. "Was ist?" Auf dem Gesicht der Hexe machte sich ein merkwürdiges Lächeln breit. "Nichts schon gut, wo ist er jetzt?" "Keine Ahnung, ich dachte er wäre zurück zum Ausgang gelaufen." Cecil und Snape sahen sich an. "Da hätte er uns aber entgegen kommen müssen." Auf einmal kräuselte Snape die Lippen. "Ich bin gleich wieder da," sagte er plötzlich und verschwand in der Dunkelheit. Samuel sah ihm kopfschüttelnd nach. "Was findest du an diesem Kerl?" Cecil schnaubt, "meine Privatangelegenheiten gehen dich überhaupt nichts an, verstanden?" Der Vampir grinste. "Hmm, ein bisschen Neugierde wirst du mir doch wohl noch gestatten oder?" Doch weiter kam er nicht mehr, den Snape kam zurück. Seine finstere Mine sprach Bände. "Wie ich es mir schon gedacht habe, der Ausgang ist verschwunden." Harry ging nun langsam durch den zentimeterdicken Dreck in Richtung der ebenfalls vollkommen verstaubten Plastiksitze. Zwei von ihnen hatten sich bereits aus ihren verrosteten Verankerungen gelöst und hingen nun schief und verdreht herunter. Rechts von ihnen stand, wie auf vielen Untergrundstationen üblich, ein Automat für Süßigkeiten, dessen völlig vergilbte Frontscheibe erahnen ließ, wie lange schon sein Inhalt in ihm lagerte. Auch die ehemals bunten Keramikfließen, die sich normalerweise bis über die Hälft der Wand erstreckten, hatten sich schon zum größten Teil gelöst und gaben den Blick auf grauen Stein frei. Das einzige was noch seinem Originalzustand zu entsprechen schien waren die Gleise, die im Licht seines Zauberstabes Silber funkelten. Harry betrachtete die Reklametafeln, die auf der anderen Seite an der Wand angebracht waren, doch zu seinem bedauern war von der Werbung nichts mehr zu erkennen. Er drehte sich suchend um. Er hielt nach einen Hinweisschild mit dem Namen der Station Ausschau, doch nirgends war eines zu entdecken. Stirnrunzelnd fragte er sich, was hier vor sich ging. Wer war diese Gestalt gewesen? Wieder sah er den schwarzen Schatten vor sich, hörte die merkwürdige schmeichelnde Stimme, die sich als Freund ausgab. Er schluckte. In Wahrheit wollt sie ihm nur an die Kehle. Harry drehte sich um und setzte sich auf den in seinen Augen stabilsten Stuhl. Stirnrunzelnd sah er auf seine Schuhe. Aber warum war sie im letzten Moment von ihm gewichen, fast so als wenn sie vor etwas zurück geschreckt wäre? Und der andere Mann, der sich als Vampir entpuppt hatte? Harry schüttelte sich leicht. Diese Pupillen rot wie Blut, da war überhaupt nichts menschliches mehr auszumachen, als wenn einen eine Schlang anschaut und dann dieses Raubtiergebiss. Seine Hand fuhr an seine Brille. Cecils Weihnachtsgeschenk war wirklich unglaublich. Die Gläser hatten ihm das gezeigt, was sich hinter einer menschlichen Maske verbarg. Doch was sollte jetzt geschehen? Wie kam er zurück zum Museum? Er blickte in die düstere Finsternis des Tunnels, in der die Gleise zu beiden Seiten hin verschwanden. Vielleicht sollte er einfach an ihnen entlang wandern, überlegte er aber dann verwarf er den Gedanken rasch wieder, was wen die Gleise doch nicht außer Betrieb waren? Er wollte aufstehen als er plötzlich Stimmen hörte. Er starrte zu der Öffnung hinüber, aus der nun immer deutlicher Laute kamen. "Hier ist ein Loch in der Wand" Harrys Nackenhaare richteten sich auf. Das war eindeutig die Stimme des Vampirs, er wollte schon hinter dem Süßigkeitsautomaten in Deckung gehen, als eine andere Stimme ihn zurück hielt. "Hoffentlich ist er dem Burschen nicht in die Arme gelaufen." Snape? Harry blinzelte erwirrt, was machte der den hier. Dann tauchte Cecils Kopf aus der Dunkelheit auf. "Harry?" Jetzt verstand er gar nichts mehr. Cecil hatte ihn rasch erblickt. "Harry!" mit wenigen Schritten war sie bei ihm. "Alles in Ordnung?" Sie musterte ihn besorgt, dann rief sie über ihre Schulter."Er ist hier." Keine Minute später standen sowohl Snape als auch der Vampir um in herum. Harry sah von einem zum anderen. "Was ist eigentlich geschehen?" fragte er tonlos. "Das wollten wir eigentlich von dir hören Potter." Snapes Augen funkelten zu ihm hinunter. "Warum habt ihr euch Granger, Weasley und du unerlaubt von der Gruppe entfernt und warum bist du hier hinunter gegangen?" Harry blickte erneut auf seine Schuhe. " Ich weiß es nicht Sir, Irgendetwas hat mich gezwungen, ich weiß auch nicht. Da war so eine Melodie und der konnte ich einfach nicht wieder stehen." Er blickte sich hilfesuchend zu Cecil um. "Ich schwöre, das ich hier gar nicht runter wollte, ehrlich, ich ..." "Schon gut," unterbrach ihn Cecil sanft. Sie sah zu dem Vampir hinüber, der bis dahin keinerlei Regung gezeigt hatte. "Hast du sie auch gehört?" Der hagere Mann schüttelte den Kopf. "Wie gesagt, ich habe ihn nur gefunden." Er verzog die Lippen zu einem schiefen Lächeln. "Zum Reden hat er mir nicht viel Zeit gelassen." "Mich würde interessieren, was sie hier unten überhaupt zu suchen hatten," mischte Snape sich nun ein. Samuel sah ihn mit einem arroganten Zug um die Lippen an. "Auch ich habe einen Auftrag zu erfüllen. Im Übrigen war ich mir nicht ganz sicher, ob ihre Maßnahmen auch wirklich funktionieren." Er sah nach diesen Worten zu Cecil hinüber, die jedoch nachdenklich vor sich hin starrte. Snape hingegen fuhr ruckartig zu ihm herum. Seine Augen funkelten vor ungehaltenem Zorn. "Wie sie an dem unbeschadeten Jungen sehen können, haben meine Maßnahmen sehr wohl funktioniert und jetzt raus mit der Sprache, woher wussten sie, was die vorhatten?" Harry verstand nur Bahnhof. Was war den hier bloß los? Von welchen Maßnahmen war hier die Rede? Snape stand jetzt direkt vor dem Vampir und sah ihn von oben herab drohend an. "Kann es sein, dass sie ein doppeltes Spiel mit uns spielen?" fragte er plötzlich und Harry kam es vor, als ob Snape gleich unter seinen Umhang greifen würde. Da erhob Cecil ihre Stimme. "Wir haben keine Zeit zum Streiten." Alle Köpfe wandten sich ihr überrascht zu. Die Lehrerin zur Verteidigung gegen die dunklen Künste sah sie mit todernster Mine an. "Wenn er es geschafft hat ins Museum zu kommen, dann scheint die Regeneration seiner Kräfte schneller voran zu schreiten als wir gedacht haben." Sie griff unter ihren Umhang und holte eine dicke Pergamentrolle hervor, die sie jetzt auf dem staubigen Fußboden ausbreitete. Eine Menge Striche und ein rot schimmerndes Wappen kamen zum Vorschein. Harry erinnerte sie ein wenig an die Karte des Rumtreibers. Bei genauerem hinsehen erkannte er, was die Karte darstellte, den Stadtplan von London. Cecil holte nun aus der linken Tasche ihres Kleides ein braunes Leinensäckchen hervor. Mit einer flinken Bewegung griff sie hinein und kurz darauf rieselte feiner, glitzernder Puder aus ihrer geschlossenen Hand. Sie warf ihn über die Karte. "Zeige" rief sie laut und im nächsten Moment, sah es so aus, als ob ein Magnet die einzelnen Körner auf die Karte ziehen würde. Sie blieben an unterschiedlichen Stellen liegen und bildeten dabei manchmal kleine Häufchen, die in den unterschiedlichsten Farben leuchteten. Harry sah gebannt auf die gekennzeichneten Orte: Moorgrate, Greenwich, Canning Town. Vier kleine Haufen drängten sich rund um den Hydepark. An manchen Stellen war aber auch nur ein Körnchen liegen geblieben. Was mochten diese Kennzeichnungen bedeuten. "Halten sie es für klug ihn einzuweihen?" Snapes dunkle Stimme zerschnitt die Stille die sich ausgebreitet hatte. " Cecil seufzte. " In Anbetracht der Tatsache, dass es bereits einen Angriff gab, halte ich es für besser Harry reinen Wein einzuschenken." Sie drehte sich zu Snape um. "Vielleicht wäre es auch nicht schlecht, wenn er noch mehr von dem Trank zu sich nimmt, nur für alle Fälle." Harry blickte erstaunt auf." "Was für einen Trank?" fragte er verwundert und sah dabei abwechselnd seinen Lehrer für Zaubertränke und die Cecil an. "Ich habe doch gar nichts genommen?" "Jedenfalls nicht bewusst," antwortet Samuel und konnte sich dabei ein freches Grinsen nicht verkneifen. "Ich habe auch nicht geglaubt, das Gepanschte wirkt, aber die kleine Demonstration heute hat mich überzeugt." Harry blickte zu ihm hinüber und wieder kam es ihm so vor, als ob sich das Äußere des Mannes vor seinen Augen veränderte. Die Augen begannen erneut die Farbe zu wechseln, als ihn plötzlich Snapes Stimme aus seinen Gedanken riss. "Wenn du es nicht sehen willst, dann höre auf, daran zu denken." Harry sah verdutzt zu ihm hinüber. Doch der Hauslehrer der Slytherins blickte nun über die Schulter von Cecil auf die Karte. "Kann man langsam ein Muster erkennen?" Sie runzelte die Stirn. "Ich weiß nicht, es sieht immer noch ein wenig wahllos aus." Sie deutet auf den grünen Haufen in Canning Town. "Auffällig ist nur das sie sich immer in Parks versammeln." Harry räusperte sich "Sind das Sammelpunkte?" Cecil nickte. "Aber ich verstehe immer noch nicht, was ich mit all dem zu tun habe?" "Nun Potter, der Vampir, der dir in den Katakomben aufgelauert hat , ist ein unter den Vampiren bekannter Rebell, der glaubt, dass du ihm bei der Rückeroberung seines Thrones nützlich sein könntest." Harry machte große Augen. "Aber wie kommt er auf diese Idee? Ich meine, ich habe doch gar nichts mit Vampiren zu tun und bis heute bin ich auch noch nie einem begegnet." Samuel räusperte sich. "Nun dein Ruf eilt dir voraus. Selbst unserem Volk ist dein Name bekannt und die Geschichte, die hinter ihm steckt." Harry verstand immer noch nicht. "Aber wie soll ich ihm den nützlich sein?" Der Vampir sah ihn mit schimmernden Augen an. "Du besitzt etwas, dass wie soll ich sagen, in unseren Augen sehr bedeutungsvoll ist und in diesem besonderen Fall vielleicht auch außergewöhnlich machtvoll sein kann." Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Plötzlich verstand Harry. Jetzt wusste er was das Wesen von ihm gewollte hatte. Sein Blut. Es glaubte also, dass sein Blut vielleicht Macht besitzt, die er auf sich übertragen kann, wenn es ihn...." Er schluckte. "Es wird dir nichts geschehen glaub mir Harry!" sagte Cecil bestimmt. Dann wandte sie sich dem Vampir zu "Wie konntest du ihm eigentlich folgen? Und woher wusstest du was er vorhatte?" Dieses Mal antwortet er auf die Frage. "Keaman hatte raus gefunden, wo sich die engsten Gefolgslaute von Daedun getroffen haben, er hat sich einen von ihnen geschnappt und sich selbst an dessen Stelle gesetzt. Somit konnte er letzte Nacht in Erfahrung bringen, das Daedun wohl in der Endphase seiner Pläne steckte und was er als nächstes vorhatte." Er hielt kurz inne. "Doch etwas ist merkwürdig." Cecil horchte auf. "Was meinst du damit?" Der Vampir sah sie an. "Ich kann mir einfach nicht erklären wie es ihm möglich war in ein Gebäude zu gelangen, das von so viel Zauber umgeben ist." Stille breitete sich aus. Es war Snape, der als erstes seine Sprache wiederfand. "Wollen sie damit sagen, dass er Hilfe aus unseren Reihen erhält?" blaffte er über Harrys Kopf hinweg. Samuel setzte schon zu einer Antwort an als ein ohrenbetäubendes Dröhnen ihn je unterbrach. Der Boden fing unter ihren Füßen an zu zittern und mit lauten Krachen flog der Putz von der Decke. Für einige Sekunden waren alle wie gelähmt und bevor jemand sich rühren konnte, schoss aus der Schwärze des Tunnels eine rot schimmernde U-Bahn hervor. Die Bremsen quietschten und mit einem lauten Knall sprangen die Türen auf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)