Sehnsucht im Herz von abgemeldet (Hoffnungsschimmer am Horizont) ================================================================================ Kapitel5 -------- Ich machte den Mund auf...und wieder zu, mir fehlte die Sprache. Noch mal öffnete ich den Mund und Christoph schaute mich mit seinen arroganten Augen an, als ob ich der größte Vollidiot wäre. Als ich wieder kein Wort hervor brachte, wandte er sich zum Gehen. "Ich hatte zugesperrt!", rutschte es mir auf einmal heraus, so vieles hätte ich diesem Perverslink an den Kopf werfen wollen, und so ein Blödsinn kam heraus. Er machte sich nicht einmal die Mühe, mir zu antworten und verließ das Badezimmer. Wie versteinert starrte ich ihm nach, das durfte nicht wahr sein, das durfte einfach nicht wahr sein. Christoph hatte mich schon am ersten Tag in die Knie gezwungen, er würde mich von nun an nur noch quälen, sekkieren,... Ich musste etwas tun, irgendwie musste ich das verhindern. Ich schnappte mir meinen Bademantel und stürmte aus dem Badezimmer, ich erreichte Christoph gerade noch bei der Türe und packte seinen Arm. Empört drehte er sich wieder zu mir um und funkelte mich zornig an. "Nimm sofort deine Speckfinger von meinem Arm!" Erschrocken ließ ich seinen Arm wieder los, er war ja doch einen Kopf größer als ich. Was hatte ich mir nur dabei gedacht, ihn aufzuhalten, plötzlich wünschte ich mir nur noch, dass er ginge und das tat er auch, ohne die Türe hinter sich zu schließen. "Danke schön.", murmelte ich mehr zu mir selbst und schloss die Türe. Der erste Tag und gleich so eine Pleite, warum musste immer mir so etwas passieren? Das war nicht fair. Es war einfach nicht fair. Langsam rutschte ich an der Türe entlang zu Boden. Die erste Träne floss mir über die Wange und ihr folgten immer neue Tränen, dabei wollte ich doch gar nicht weinen, ich wollte Christoph diesen Triumph nicht vergönnen, den Triumph über mich. Doch ich hatte bereits den Kampf aufgegeben und badete mich deprimiert in meinem Selbstmitleid. Mitten in einer meiner besten Depressionen, wurde mir auf einmal eine scharfe Kante in den Rücken gestoßen. Ich schrie auf, denn der Schmerz durchfuhr meinen Körper. Spitze, an einem Tag hatte ich mir den Hintern blaugeschlagen, eine reisen Demütigung ertragen und jetzt auch noch meinen Rücken lädiert, besser konnte es doch wirklich nicht mehr kommen... Doch auf einmal wurde mir eine Hand auf die Schulter gelegt, eine große, schwere Hand, größer als die Hand meiner Mutter! Erschrocken versuchte ich mir mit dem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht zu wischen und drehte mich vorsichtig um, durch meine Tränen hindurch erkannte ich Franz. Typisch, immer musste dem Übel noch ein Weiteres aufgesetzt werden, was sollte er nur von mir halten, ich hatte einen schönen Tag hinter mir mit so viel von ihm gebotenem Luxus und was tat ich, ich saß weinend auf dem Boden meines Zimmers, ich kam mir unglaublich undankbar vor. Doch Franz hockte sich einfach nur neben mich und legte seinen Arm um mich. Ein paar Minuten saßen wir so schweigend bei einander, bis ich mich endlich einigermaßen beruhigt hatte. Er strich mir die an meiner Stirn klebenden Haare aus dem Gesicht und schaute mich aufmunternd an. Mit sachtem Drang brachte er mich dazu aufzustehen und führte mich zu meinem Bett. Als ich mich gesetzt hatte legte er mir noch eine Decke um die Schultern, mir fiel erst jetzt auf, dass ich zitterte. "Geht es jetzt wieder einiger maßen?" Eigentlich wollte ich tapfer mit dem Kopf nicken, doch auf einmal brach ein weiterer Schwall Tränen aus mir heraus. "Gut dann nicht..." sagt Franz schmunzelnd und schloss mich erneut in seine Arme. Doch diesmal schwieg er nicht, sondern begann leise zu erzählen. Er erzählte mir von sich selbst etwas, von seiner Familie und von dem Tag an dem er meine Mutter kennen gelernt hatte und wie sehr sie immer von mir geschwärmt hatte. Es tat mir gut, einfach nur zuzuhören. Am meisten erzählte er jedoch von meiner Mutter, er tat das mit so viel Liebe und Zärtlichkeit, dass in mir die letzten Zweifel wegen der zweiten Hochzeit meiner Mutter verstummten. Ich gab ihnen in Gedanken meinen Segen. Ich weiß nicht wie lange er mich so in den Armen gewiegt hatte und dabei erzählte, doch irgendwann wurde ich doch über all die Aufregungen des Tages müde und musste gähnen. Damit riss ich Franz aus seinen Gedanken, kurz musterte er mich verdutzt musste dann aber lachen. "Ich fürchte ich habe dich etwas zu vol geredet, dabei bist du doch sicher sehr müde, ich werde dich jetzt dann mal schlafen lassen. Ich will nur dass du weißt, dass du, falls du irgendwann mal Probleme hast, jeder Zeit zu mir kommen kannst." Wir waren die ganze Zeit mit dem Rücken zur Türe gesessen und als Franz sich jetzt ächzend erhob drehte ich mich kurz um. Für eine Sekunde sah ich in Christophs Augen, dann war er verschwunden, Franz hatte nichts bemerkt. Franz ging gerade auf die Türe zu, als mir noch etwas einfiel. "Ich würde dich bitten, Mama nichts zu sagen, ich möchte nicht, dass sie sich Sorgen um mich macht." Franz lächelte mich an: "Versprochen, aber jetzt schlaf gut." Ich lächelte zurück: "Du auch... und: Danke." Behutsam schloss er die Türe. Leise stand ich auf und schnappte mir meinen Pyjama aus dem Badezimmer. Ich schlüpfte hinein und ließ mich mit einem Seufzer auf mein Bett fallen. Ich verstand immer noch nicht, wie es so weit kommen konnte, ich hätte damit rechnen müssen, dass sich dieser Holzkopf an mir rächen würde. Ich hatte doch zugesperrt... er musste einen zweiten Schlüssel haben, oder er ist über den Balkon gekommen, oder es gibt einen Universalschlüssel... morgen musste ich mich umschauen, schließlich wollte ich auf alle Fälle verhindern, dass so etwas noch einmal passiert... Doch jetzt wollte ich schlafen, ich drehte mich auf die Seite und schloss die Augen. Doch genau als in dem Moment als ich fast eingeschlafen wäre, kam mir wieder, dass ich Christoph ja noch einmal gesehen hatte, als Franz bei mir gewesen war und etwas war anders an ihm gewesen. Ich überlegte lange hin und her, doch es wollte mir einfach nicht einfallen. Es dauerte lange, bis ich in dieser Nacht endlich eingeschlafen war. Am nächsten Morgen wachte ich mit einem Ruck auf, das war die Lösung. Der Unterschied ist in seinen Augen gelegen, sie hatten an dem Abend keine Spur der Arroganz oder Überheblichkeit mehr gezeigt, in seinen Augen hatte die blanke Eifersucht gestanden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)