Sehnsucht im Herz von abgemeldet (Hoffnungsschimmer am Horizont) ================================================================================ Kapitel17 --------- Ich weiß nicht, ob Christoph erstaunter war, oder ich. Auf jeden Fall fand ich zum Glück schneller wieder die Sprache und begann zu lachen. Verdattert sah er mich an. "Also, ehrlich gesagt, finde ich das gar nicht zum Lachen..." Ich stieß ihn freundschaftlich in die Rippen. "Du Dummerchen, jetzt hab ich dich aber schön reingelegt, du hättest gerade dein dummes Gesicht sehen sollen!" Und um meine Show noch glaubhafter zu machen, wischte ich mir eine nicht vorhandene Lachträne aus dem Gesicht. Christoph musterte mich noch misstrauisch, doch ich beschwichtigte ihn weiter: "Hör zu, wir haben uns heute so gut verstanden, da dachte ich, wir könnten erst mal eine freundschaftliche Beziehung zwischen uns aufbauen, schließlich hab ich dir noch nicht ganz verziehen. Und jetzt schau nicht so verdattert!" Ich lachte ihm ins Gesicht und nahm ihm die letzten Zweifel, an meinem Scherz. Er erhob sich und nickte langsam: "Ja, du hast recht, ich werde es ganz langsam angehen und ich kann dich nur immer wieder bitten, mir zu verzeihen." Ich legte meine Hand auf seine Schulter und machte mich auf zur Türe. "Jaja, aber wenn du mich jetzt nicht schlafen lässt, werde ich stinksauer, ich brauch meinen Schlaf! Also, gute Nacht." Und schon war ich aus der Türe draußen. Ich war von mir selbst überrascht, wie überzeugend ich war und wie schnell mir eine Ausrede eingefallen war. Ich schlenderte tief in Gedanken die Stiegen zu meinem Zimmer rauf, zu meinem Bett und ließ mich darauf fallen. Ich war von mir selbst entsetzt, ich sollte mich endlich mal entscheiden, zuerst ging es ja noch irgendwie, als ich nur Julian hatte, den Retter in der Not, dann war auf einmal auch Christoph nett zu mir und schrieb so unglaublich liebe Briefe, dass er es mir schwer machte, nur an Julian zu denken... und heute, heute ist auch noch Paul dazugekommen, mit seinen strahlend, silbernen Augen, die ich jedes Mal, wenn ich meine Augen schloss vor mir sah. Ich konnte mich selbst auf einmal nicht mehr leiden, wie konnte man nur so gemein sein, wie ich es derzeit war, mit den Herzen anderer spielend. Doch das merkwürdigste an dem ganzen war ja: wieso um alles in der Welt, zeigten auf einmal Jungen Interesse an mir, ich war doch das Nilpferd! Das von allen gemieden wurde und auf einmal... Naja, zugegeben, von Paul wusste ich ja nicht, ob er auch etwas für mich empfand, dafür war es wohl noch etwas zu früh, aber er ging mir trotzdem nicht mehr aus dem Kopf. Schon der Gedanke an den morgigen Schultag und das damit verbundene Treffen mit Paul, bereitete mir Freude und ich konnte mir ein Lächeln beim Gedanken an seine Augen nicht verkneifen. Ich schlug mir auf die Stirn, so konnte es nicht weiter gehen! Ich musste Klarheit gewinnen! Aber jetzt sollte ich mich wirklich fertig machen, da morgen ein langer Schultag war und ich auf jeden Fall mit dem neuen Stoff klarkommen wollte, da es nichts dümmeres neben den privaten Problemen gäbe, als auch noch Probleme in der Schule. Also ging ich ins Bett und lag eine halbe Stunde später im Bett. Doch sobald ich meine Augen schloss sausten wieder die verschiedensten Bilder durch meinen Kopf und es dauerte doch noch sehr lange, bis ich endlich einschlief. Ich wachte völlig desorientiert auf. Es dauerte einige Momente, bis ich mir bewusst war, wo ich war. Immer noch etwas verwirrt rieb ich mir die Müden Augen. Draußen zeigten sich gerade mal die ersten Sonnenstrahlen und im ganzen Haus hörte ich schon eifrige Schritte. Wie konnten diese Unmenschen so früh schon so aktiv sein? Während ich mich aufsetzte und noch mal herzhaft Gähnen musste erinnerte ich mich schmunzelnd an meine Träume. Ich wusste nicht mehr wann ich zuletzt so viel geträumt hatte, und noch dazu so verrückt. Leider konnte ich mich nur mehr an Fetzen erinnern, doch insgesamt dürfte so jede Person, die ich jemals getroffen habe, darin vorgekommen sein. Doch am intensivsten erinnerte ich mich an Paul, Julian und Christoph, die Ritterkämpfe ausgetragen hatten um die Hand des Burgfräuleins zu erhalten, die Hand von unserem Mädchen für alles, Isabella. Die drei wackeren Ritter hatten bis zur Erschöpfung gekämpft, dann war ein einfacher Schweinehirte gekommen und hatte leichtes Spiel mit den müden Kämpfern und streckte alle drei nieder. So heiratete Isabella den Schweinehirten. Ich selber hatte in dem Traum nur die Rolle eines Betrachters gehabt. Ich konnte mich jedoch nicht mehr erinnern, um welchen der drei Ritter es mir am meisten Leid getan hatte und das ärgerte mich, da es mir vielleicht bei meiner Entscheidung geholfen hätte... Ich musste mich wieder aus den Gedanken reißen, ich durfte schließlich nicht zu spät kommen, schon an meinem zweiten Schultag. Doch bevor ich endgültig aufstand fasste ich einen Entschluss: ich musste meine Gefühle für Paul auf die Probe stellen, denn es konnte unmöglich so weiter gehen! Ich sah Christoph erst in der Limousine wieder, da ich zulange getrödelt hatte um mit den anderen zu Frühstücken. Er erwähnte mit keinem Wort die Szene von gestern Abend und ich war ihm unendlich dankbar dafür. Während der Hinfahrt führten wir belanglosen Smalltalk und in der Schule lief uns wie am Vortag schon bald Julian über den Weg und fröhlich plaudernd gingen wir in unsere Klasse, ich war noch immer beeindruckt, wie leicht sich die beiden in dem riesigen Gebäude zurechtfanden. Alleine würde ich nicht weit kommen, ich wusste noch nicht einmal wo das Mädchenklo war... In der Klasse war schon ein Großteil der Schüler auf ihren Plätzen und Paul winkte uns als wir die Klasse betraten. Ich musste mich zusammenreißen und ging zu meinem Platz, neben ihm. Paul fragte mich freundlich, wie es mir bei der Hausübung ergangen war und schon bald steckten wir in einer angeregten Unterhaltung, so dass wir ganz überrascht waren, als der Lehrer schon die Klasse betrat. Der Lehrer erklärte mir kurz, dass ich mir in der langen Pause meinen Tisch beim Schulwart abholen konnte und fuhr dann mit dem Stoff fort. Paul bat mir sofort an, mir beim Transport des Tisches zu helfen und die Stunde verflog wie im Flug, da ich weit weg in Gedanken war... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)