Sehnsucht im Herz von abgemeldet (Hoffnungsschimmer am Horizont) ================================================================================ Kapitel 65 ---------- Hallo! Sorry, dass ich schon so lange nichts mehr von mir hören hab lassen, aber jetzt kommt ein neues kapitel.. jetzt dauert es ja nicht mehr lange und die geschichte ist fertig..:) viel vergnügen damit und au revoir, euer silberengel! ---------------------------- Die Fahrt zu meinem neuen Heim verging wie im Flug, da ich mich die ganze Zeit über mit meinem neuen Bruder unterhielt. Ich bin in der Schule zwar nie die Beste in Englisch gewesen doch war ich positiv überrascht, dass ich ihn fast vollständig verstand. Ich konnte mich an der neuen Umgebung kaum satt sehen, da ich bisher in meinem Leben noch nicht viele Urlaube unternommen hatte, wie auch, in einem Internat? Irgendwie war zwar alles ähnlich wie bei uns, ähnliche Geschäfte, ähnliche Menschen, aber andererseits war es auch komplett anders. Ich wurde von Minute zu Minute aufgeregter und wollte am liebsten nie wieder weg von dieser tollen Insel. "The guy... at the airport, is he your boyfriend?", fragte mich der Junge neben mir gerade und riss mich aus meinen Gedanken. Ich musste lachen, doch schüttelte ich meinen Kopf. "No... it´s over.", grinste ich ihn an. Mein Nachbar zögerte kurz und fuhr dann fort: "Sorry. So... have you got a boyfriend?" Ich war etwas überrascht über seine direkte Art, aber irgendwie gefiel mir das. Ich kramte kurz in meinem Rucksack und zog mein Geldbörsel hervor und das darin aufbewahrte Foto von Christoph. "This is my boyfriend, Christoph.", deutet ich ihm stolz. Er warf einen Blick darauf und hob verwundert die Augenbraue. "Kristof...", sprach er den Namen nachdenklich, aber komplett falsch aus, "I thought he is your brother? I have seen a photo...." Über sein verwundertes Gesicht musste ich einfach lachen. "Yes, he is...", antwortete ich, als ich mich wieder eingekriegt hatte. Mein neuer englischer "Bruder" verzog mit einem mal angewidert das Gesicht. Ich schien ihn furchtbar anzuekeln. "Oh! It is not like that!", versuchte ich ihn schnell wieder zu beruhigen, als mir bewusst wurde, was ich eigentlich gesagt hatte. Aber der Junge neben mir schüttelte nur den Kopf. "Ah... it´s no problem...." Doch die Abneigung gegen mich blieb ihmins Gesicht geschrieben. "Wait!", flehte ich ihn verzweifelt an, wie sollte ich das nur so schnell auf englisch erklären? "He is the son of my father... no! He is the son of his father and I am the daugther of my mother... yes!", brabelte ich in meiner Panik mir gleich am ersten Tag alles zu verscherzen los. Doch mein Nachbar wollte immer noch nicht verstehen, mittlerweile hielt er mich wohl schon für komplett durchgeknallt. Ich atmete tief ein und aus. "Once more!", nahm ich einen weiteren Anlauf. "Christophs father is not my father, he is only the husband from my mother. We are not brother and sister. Do you undersand what I´m trying to say?" Der Junge nickte, doch schien er immer noch kein Vertrauen zu mir zu fassen. Egal, sagte ich mir, dann hält er mich eben für eine Kranke, die Inzest treibt... Aber nein, es wäre nicht typisch für mich wenn ich so schnell aufgeben würde! Ich versuchte ihn einfach nur anzulächeln, nur schien ihn das noch mehr zu verunsichern. Verflixt. Wie zeige ich, dass ich nicht geisteskrank bin? "What about you, do you have got a girlfriend?", versuchte ich deshalb das Gespräch neu anzuwärmen. Seine abwehrende Haltung ließ etwas nach und er lächelt leicht. "Soon, she is our neighboor and we are in love. Your friend lives in their house." Ich lächelte ihn an, die Idee fand ich süß. "How is she like?", fragte ich ihn. Er schien jetzt komplett locker und gut aufgelegt. "She is a great girl. A little shy, but very intelligent and so beautiful!", antwortet er mir, mit verträumten Blick, "But not as crazy as you...", setzte er hinzu. Als er mein verstörtes Gesicht sah musste er lachen und stieß mich freundschaftlich in die Seite. "Come on, your funny!" Nun musste auch ich lachen, obwohl ich nicht ganz sicher war ob er mit mir, oder über mich lachte... immerhin verstanden wir uns. Als wir in die Auffahrt fuhren, rollte das Taxi von Julian und seiner Familie gerade wieder auf die Straße. Sie wohnten tatsächlich nur ein paar Häuser weiter, das musste für meinen Gastbruder und seine Flamme sehr schön sein. Ich war neugierig auf das Mädchen aber keiner aus Julians Gastfamilie war mehr vor dem Haus, wahrscheinlich schmissen sie drinnen bereits eine Willkommensparty. Unser Haus wirkte von außen zwar lieb, aber es stach nicht sonderlich hervor, es war eines von vielen Reihenhäusern. Aber es war mein Reihenhaus und das erfüllte mich mit Stolz. Mein Bruder zahlte dem Taxler und hievte ächzend meine Koffer aus dem Kofferraum. Ich war es gewohnt von starken Jungen umgeben zu sein und war zuerst richtig verdattert, als ich den Jungen da so hilflos mit den Koffern kämpfen sah, und es wirkte als ob er am verlieren war. Schnell eilte ich ihm zu Hilfe und nahm ihm die Hälfte ab. Als wir beide die Schwelle zu meinem neuen Zuhause erreichten grinste er mich nochmal breit an: "Ready?" Ich grinste frech zurück "Ja!", stieß ich in meiner Aufregung hervor. Doch verstand er problemlos und stieß die Tür auf. Kaum hatten wir den Vorraum betreten kamen schon zwei sehr unterschiedliche Gestalten auf uns zu. Die eine war ein große hagere Mann, mit einem eingefallenen Gesicht, ich schätzte ihn auf ca. 50 Jahre ein. Neben ihm kam eine kleine alte Frau ins Zimmer, sie hatte ein liebes Gesicht und ich fasste sofort Vertrauen zu ihr. Langsam wurde mir klar, dass das Foto aus dem Internet wohl etwas veraltet war. Das würde erklären warum ich nicht einen kleinen süßen Gastbruder hatte, sondern einen in meinem Alter, auch die beiden Erwachsenen schienen mir älter, als auf dem Foto. Aber das würde ebenfalls bedeuten, dass das Mädchen, dass jetzt bei uns daheim war, bereits um die zwanzig sein musste... Armer Christoph dachte ich mir beruhigt. "Herzlich willkommen!", begrüßte mich die alte Dame in gebrochenem deutsch. Überrascht wollte ich sie nach ihren Deutschkenntnissen fragen, als mir der große Mann ins Wort fiel. "Why is she carrying her suitcases?", fragte er verärgert meinen Gastbruder. Als ihn die Frau neben ihm anstieß wandte er mir kurz das Gesicht zu und grüßte mit einem halbherzigen Lächeln auf den Lippen: "Welcome...", doch schon drehte er sich wieder zum Jungen. "You are late!", fuhr er ihn erneut an. Der Junge ballte die Fäuste in seiner Lederjacke. "I couldn´t find her!", antwortete er trotzig. Da hielt ihm der Mann ein Schild vor die Nase. "Maybe, because you forgot this??", fragte er ihn erzürnt. Ich erkannte ein Schild auf dem mein Name steht... Als der Mann eben wieder zu schimpfen begann, nahm mich die alte Frau bei der Hand und führte mich zu den Stiegen. "Du musst müde sein, ich zeig dir gleich mal das Zimmer von unserer Mandy, dein neues Zimmer." Ich folgte ihr gehorsam und fragte sie neugierig: "Woher sprechen sie eigentlich so gut deutsch?" Die alte Frau an meiner Hand kicherte leise. "Ich hatte ein paar Jahre einen Deutschen als Freund... da lernt man gerne eine andere Sprache. Ich hoffe es stört dich nicht, wenn ich mit dir deutsch spreche, aber ich würde gerne meine Sprache auffrischen, du wirst wahrscheinlich mehr Zeit mit den Jungen verbringen und die sprechen nur englisch, also wirst du schon genug lernen." Von unten hörte ich gerade wie mein Gastbruder irgendwas zurück schrie, als ich antwortete: "Kein Problem, aber Sie hätten es echt nicht nötig ihr deutsch aufzubessern." "Danke, aber bitte nenne mich Grann, das tun alle hier, ich bin die Oma." Grann zeigte mir mein Zimmer und erklärte mir, wo Bad und WC waren. "Ich sollte jetzt ruhe, du wirst dich wahrscheinlich ausruhen wollen. Es wird Zeit den Streit da unten zu beenden, dann kann er dir die Koffer hochtragen." "Geht das immer so schlimm zwischen den beiden?" Grann schüttelte schmunzelnd den Kopf. "Das sind Vater und Sohn, sie sind nur beide sture Köpfe." Ich lachte sie an: "Sturschädel?" "Ja, das wird das Wort gewesen sein.", lachte sie auch, als sie die Türe hinter sich schloss. Ich schaute mich ein bisschen in meinem Zimmer um. Mandy hatte zwar einen komischen Namen, aber ein schönes Zimmer. Naja, Lea musste für Engländer auch komisch klingen, wenn ich nur daran dachte, wie mein Gastbruder meinen Namen auf dem Flughafen ausgesprochen hat... Neugierig öffnete ichein Fach nach dem anderen und warf einen Blick hinein. Mir gefiel es hier wirklich gut. Und diese Grann schien der Fels in der Brandung dieser Familie zu sein. Was wohl mit der Mutter war? Aber am meisten beeindruckt war ich von Granns tollen Deutschkenntnissen, ob es echt genügte verliebt zu sein, um eine Sprache so gut zu erlernen? Bei mir würde das sicher nicht reichen, da fehlte mir wohl das Talent. Ich stand nun in der Mitte meines Zimmers und schaute mich um, alles bestens, zufrieden steckte ich die Hände in meine Jackentasche, als ich da auf einmal etwas spürt, dass heute früh noch nicht dagewesen war. Christoph? Gerade als ich es aus der Tasche ziehen wollte, klopfte es an die Türe. "Herein!", reif ich in Gedanken, besserte mich aber schnell aus, "Come in!" Mit einem leicht gerötetem Gesicht kam mein Gastbruder herein und stellte die Koffer plumpsend ab. Ich überlegte gerade ob die Farbe von der Streiterei oder der Anstrengung kam, als er sich wieder zum Gehen wandte und mir mit einem Mal etwas komisches einfiel. "What´s your name?", fragte ich ihn grinsend, da es doch komisch war, dass mir das erst jetzt eingefallen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)