Kinder der Hölle von SailorTerra (Unter dem Schutz Luzifers) ================================================================================ Kapitel 4: Nur 'ne Kugel ------------------------ Vorwort: (11.04.2005) Es ist Montagmorgen, für die meisten mit der schlimmste Zeitpunkt einer Woche, allein schon aus dem Grund, dass sie anfängt. Und anstatt, dass sie grausig wird, schreibe ich halt weiter. Mal sehen was in diesem Teil geschieht. Kinder der Hölle (Teil 4) Leise seufzend drehte Hekate sich auf den Rücken. Das Boot schaukelte leicht und sie lauschte dem Plätschern des Wassers. Über ihr war immer noch alles lila-schwarz, aber gerade bereitete ihr das kein komisches Gefühl in der Magengegend mehr. Sie fühlte sich erleichtert, frei... wenn sie nicht in der Hölle wäre, hätte sie vielleicht sogar glücklich sein können. "Worüber zerbrichst du dir schon wieder deinen Kopf?", flüsterte die kalte Stimme neben ihr. "Meinst du, er weiß es?" Hekate zog sich den schwarzen Mantel bis unter die Nasenspitze. Leicht fuhren seine Fingerspitzen über ihren Bauch: "Natürlich weiß er es." Etwas ungläubig drehte sie sich wieder zu ihm: "Und du glaubst, dann würde er mich zu dir schicken? So nach dem Motto ,Ich find es gut, dass du was mit meiner Tochter hast, Mortis.'." "Warum nicht?" Hekate seufzte nur tief. "Wäre doch besser, wenn der Tod in die Familie des Teufels einheiratet. Für ihn hätte es nur Vorteile." "Heiraten?!" Mehr entsetzen konnte sie schon nicht mehr im Gesicht haben. "War ein Scherz." Stimmt... der Tod hatte ja auch nicht wirklich so etwas wie Gefühle. Vielleicht war Hekate deshalb so gern bei ihm... sie hatte ja auch keine. "Du solltest mir doch etwas geben?" "Reichte das gerade denn nicht?" "Ich mein das für meinen Vater." "Ach so." Sie meinte fast Enttäuschung in seiner Stimme zu hören, während er seine Hand wieder von ihr nahm. Langsam setzte er sich auf und Hekate fiel zum hundertsten Mal auf, dass das Boot nicht schaukelte, wenn er sich bewegte. So als wäre er gar nicht wirklich da. Aber was war schon wirklich in dieser Welt? "Hier hab ich es." Er hielt ihr eine Glaskugel hin. "Und was ist das?" "Ist das nicht unwichtig?", das sagte er grundsätzlich, wenn er ihr etwas nicht sagen konnte, durfte oder wollte. In diesem Fall handelte es sich wohl um durfte. Vielleicht wusste Satan ja wirklich die Wahrheit über sie und den "Fährmann" und das hier war nur wieder etwas, über dass sie sich ärgern sollte. Denn nichts war für sie schlimmer, als wenn man vor ihr etwas verheimlichte. "Es ist wichtig!", sagte Hekate bestimmt. "Und warum?" Er wollte sie nur wieder ablenken, dass kannte sie schon zu genüge. "Weil ein Engel im Schloss ist." "Du meinst gefallener Engel." "Wie ein Gefallener sieht das kleine Goldlöckchen nicht aus..." Sie drehte die Kugel in ihren Händen, aber konnte nichts ungewöhnliches entdecken. Nur an einer Stelle schien etwas eingraviert zu sein, allerdings konnte sie es nicht entziffern. "Meist du diese Kugel hat etwas mit ihr zu tun?" Mortis zuckte nur mit den Schultern: "Möglich..." "Und die Treppe führt runter zu den Trainingsräumen." Damian warf einen Blick zu Gloria, die aber keine Anstalten machte etwas zu fragen. Seit zehn Minuten war sie erschreckend ruhig. "Sie werden eigentlich nicht mehr genutzt, seit dem Pakt, dass weder Himmel noch Hölle die Herrschaft über die Erde bekommen. Hekate und ich sind hin und wieder noch unten. Wir müssen schließlich einem Ruf gerecht werden..." Erzählend ging Damian den Gang weiter runter. Gloria sah mit verklärtem Blick die Treppe hinab. Sie hatte Damian gar nicht richtig zuhören können. Was war dort unten? Ihre Konzentration ließ immer mehr nach. Irgendwas war hier merkwürdig... bedrückend. Damian merkte, dass sie ihm nicht folgte. "Alles in Ordnung, Gloria?" Sie wirkte blasser wie vor ein paar Minuten. "Ja...", schwach lächelte sie, "Alles bestens." Plötzlich wirkten ihre Augen erschreckend ausdruckslos und ihre Beine hielten sie nicht mehr. "Gloria?!" Bewusstlos fiel sie zu Boden. "Gloria!" Damain hob sie vorsichtig an und rüttelte leicht an ihr. Sie reagierte nicht, lag nur mit geschlossenen Augen und schwach atmend in seinen Armen. Vielleicht bekam ihr der Schwefel nicht. Ihm war es sowieso ein Rätsel, wie ein Engel diese Luft ertragen konnte. Sie atmete immer flacher. Lange würde sie so nicht überleben, aber in der Hölle gab es keinen schwefelfreien Ort. Oder... Sein Blick wanderte die Treppe runter. Gab es in den alten Trainingsräumen nicht auch welche in denen Erdatmosphäre nachgestellt wurde? Zwar nicht perfekt für ein Geschöpf des Himmels, aber das musste reichen. Vorsichtig hob er sie auf und trug sie die Treppe runter. Einen kurzen Moment wunderte er sich, dass sie so leicht war, aber vermutlich musste das so sein. Schließlich war sie ein Engel. Der Weg nach unten war von Spinnweben verhangen und verstaubt. Hekate und er waren eben die einzigen die die Trainingsräume überhaupt noch nutzten und das auch nicht gerade oft. Glorias Atem war nur noch ein leises Röcheln. Damian stieß mit dem Fuß die nächstbeste Tür auf und legte sie auf eine Bank in dem Raum. Hoffentlich funktionierte die Anlage überhaupt noch. Er hinterließ einen deutlichen Fingerabdruck im Staub auf dem An-Schalter. Knarrend und quietschend setzten sich die Ventilatoren in Gang. Die Luft roch etwas muffig, aber der Geruch von Schwefel verschwand langsam aber sicher. Damians Blick ruhte auf Glorias blassem fast grünem Gesicht. Was hatte sie sich nur dabei gedacht hier hin zu kommen, wenn sie schon nach knapp zwei Stunden den Lebensbedingungen hier nicht mehr gewachsen war? Oder wollte sein Vater absichtlich einen Engel sterben lassen? Zuzutrauen war es ihm, aber zu sinnlos. Langsam wurde ihre Atmung wieder tiefer und gleichmäßiger. "Gloria?", er flüsterte ihren Namen nur. Schwach öffneten sich ihre tiefblauen Augen. "Geht's dir wieder besser?" Sie nickte leicht. "Die Stimmen haben aufgehört." "Stimmen?", Damian schaute sie verwirrt an, "Was für Stimmen? Du bist eben zusammengebrochen, die Luft hier ist Gift für dich." Vorsichtig richtete sie sich auf: "Mit der Luft habe ich keine Probleme... es lag eher... na ja..." Sie sah sich in dem Raum um, "... dort wo wir waren haben viele ihr Leben lassen müssen, oder?" Damian nickte nur leicht. Etwas gequält lächelnd strich sie ihre Haare nach hinten. "Ich konnte ihren Schmerz spüren." Mittlerweile hatte Hekate sich wieder vernünftig angezogen, aber machte noch keine Anstalten das Boot zu verlassen. Der Fährmann würde sie auch niemals von ihm werfen. Er drohte ihr nur manchmal damit, wenn sie zu neugierig wurde. Wie gerade mal wieder: "Woher stammt die Kugel eigentlich? Sieht nicht gerade aus, wie von Menschenhand gemacht." "Das hab ich auch nie behauptet", versuchte Mortis möglichst desinteressiert zu klingen. "Ich weiß, aber es wäre zur Abwechslung mal nett, wenn du etwas behaupten könntest." "Du weißt, ich darf es dir nicht sagen." "Aber ich darf raten?" Er sagte dazu nichts. Vermutlich das Beste was er tun konnte. Man sollte nicht Hekates Zorn auf sich ziehen. Sie setzte ein überlegendes Gesicht auf: "Also gehen wir mal davon aus, dass die Kugel etwas mit Gloria zu tun hat. Dann kann es sich ja hierbei nur um etwas handeln, was nur ein Engel kann oder wofür man einen Engel braucht. Aber eine Waffe dürfen Engel doch gar nicht führen... also eine Art Energietransformator..." Hekate spürte, wie er über sie schmunzelte, aber darauf wollte sie gerade nicht eingehen. "Es gibt Engel, die Waffen benutzen dürfen", warf Mortis ein. "Ja... aber doch nur gefallene Engel." "Genau...", hauchte er. Hekate stockte etwas. Aber das würde ja heißen... "Das würde doch aber bedeuten... Sie hätte jemanden umgebracht..." Nachwort: (18.04.2005) Also langsam wird es interessant... auch wenn genau genommen nichts passiert ist. Ihr wisst ja... war im Handlungsablauf noch nie die Schnellste. Bis zu Teil 5 (wenn's ihn gibt ^^) Alles Liebe MG Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)