Kinder der Hölle von SailorTerra (Unter dem Schutz Luzifers) ================================================================================ Kapitel 7: Gute Nacht --------------------- Vorwort: (15.06.2005) Ich hatte heute einen wirklich schrecklichen Tag, aber es muss ja auch hin und wieder die weniger guten tage geben. Leider häufen die sich bei mir im Sommer... und jedes Mal wünsche ich mich von neuem, dass mich doch jemand vor mir selbst rettet. Kinder der Hölle (Teil 7) Hekate starrte an die Decke. Ihre Augen tasteten Zentimeter um Zentimeter die Maserung der Vertäfelung ab. Sie dachte an Nichts, oder ihre Gedanken waren so weit weg, dass sie keine davon mehr wahrnahm. Sie war schön, die Deckein ihrem Zimmer, genau wie Bett und die anderen Möbel, aus Ebenholz. Schwarz eine schöne Farbe, die ihre Seele beruhigte. So fern sie so etwas wie eine Seele hatte. Mit einem leisen Seufzen drehte sie sich dem Fenster zu. Obwohl es immer dunkler in den letzten Minuten geworden war, konnte Hekate noch den leichten lila Schimmer des Himmels erkennen. Sie musterte den Himmel und das kleine bisschen Landschaft, dass sie von ihrem Platz aus sah. Dies hier war ihre Heimat und spätestens in zwei Tagen würde sie weg geschickt werden. Irgendwohin wo sie sich nicht auskannte, wo sie niemanden kannte und keiner vor ihr auf dem Boden kroch. Dieser Gedanke gefiel ihr nicht, selbst wenn er etwas für sich hatte. Einerseits liebte sie es, die zu sein, die sie war, die wohl mächtigste Dämonin der Welt, andererseits kam es auch mehr als einmal vor, dass sie diesen Status verfluchte, da er sie ihrer Freiheit beraubte. Nur wer sagt, dass sie auf der Erde mehr Freiheiten haben. Würde. Ihre Kräfte waren dort tabu, das wusste sie auch jetzt schon. Noch dazu hatten sie ja diesen immer lächelnden Aufpasser. Wo Satan Gloria wohl untergebracht hatte? Aber was interessierte Hekate das? Im Grunde wollte sie so wenig wie möglich von ihr sehen und hören, aber wissen wollte sie trotzdem so einiges über sie. Schließlich ist Wissen Macht. Irgendetwas stimmte nicht mit ihr, allein schon aus dem Grund, dass sie dem Teufel half... bei was auch immer. Warum wusste Hekate selbst es dann nicht? Vorsichtig setzte sie sich auf und rutschte in ihrem langen schwarzen Nachthemd aus dem Bett. Obwohl es warm in ihrem Zimmer war, fröstelte sie so, dass sie ihre Bettdecke an sich zog, als sie bahrfuß Richtung Fenster schritt. Der lila Schimmer des Himmels warf leichte Schatten auf das rote Seidenlaken, dass Hekate um sich geschlungen hatte. "Warum?", flüsterte sie leise, während sie gen Himmel sah. Sie wusste selbst nicht wirklich worauf sich dieses Warum bezog. Vielleicht aus alles, vielleicht auf nichts, vielleicht hatte ihr Geist auch einfach sprechen wollen und etwas unsinnigeres war ihm einfach nicht eingefallen. Ihre Fingerspitzen berührten vorsichtig die Scheibe. Sie war kalt, genau so kalt, wie es immer in Hekate war. Auch wenn in ihrem Gesicht manchmal etwas aufflackerte, dass einem Gefühl nahe kam, so empfand sie doch trotzdem nichts. Vielleicht war ihre Wut hin und wieder echt. Trotzdem war in ihr nichts von Bestand, außer diesem Gefühl, dass irgendwas fehlte. Irgendwas... Sie ließ sich auf der Fensterbank nieder und lehnte sich an die Scheibe. In einiger Ferne konnte sie ein par Gestalten sehen, die noch in einem der Steinbrüche arbeiteten. Nie hatte sie wirklich verstanden, wieso einige körperlich schwere Arbeit erledigen musste. Klar, es war ihre Strafe für Dinge, die sie im Leben getan hatten, aber wieso körperliche Arbeit, wenn sie doch nichts weiter als ihre Seelen waren. Aber das warum auch noch die mildesten Strafen. Sie wusste, dass einige Qualen, die manche Seelen hier litten, schlimmer als der Tod waren. Hekate seufzte leise. Es beruhigte sie, diesen armen verlorenen Menschen zuzusehen und dabei zu merken, dass sich in der Hölle wohl nie etwas ändern würde und in ein paar Jahren würde sie darüber lachen, wie sie sich verrückt gemacht hatte. Nur gerade half ihr das nicht. Sie wollte nicht gehen, zumindest nicht schon Übermorgen und ganz bestimmt nicht mit Gloria. Es war alles so verquer. Langsam zog sie die Knie an... und Mortis würde sie auch nicht mehr sehen können. Damian saß über einem Buch und versuchte sich so von seinen Gedanken abzulenken. Eine Chance gegen die Entscheidung seines Vaters irgendetwas auszurichten, hatte er eh nicht. Also lohnte es sich auch nicht sich Gedanken darüber zu machen. Befehle bekommen, Befehle ausführen... und letztendlich doch nur das tun, was einem selbst in den Kram passte. In dem Buch, dass er sich aus der Bibliothek vor Jahren geholt hatte, ging es um eine menschliche "Religion" die sich Satanismus nannte. Auch wieder nur eine dumme Erfindung der Menschen. In dem Buch wurde sogar behauptete, der Teufel wäre einigen Menschen erschienen. Die hatten doch keine Ahnung wovon sie redeten und sollten lieber froh sein, dass es sich nie zu so etwas herablassen würde. Warum taten Menschen so was? Das verehren, was für ihre Bestrafung verantwortlich war... für ihre Qualen. Mit einem leisen Knarren öffnete sich die Tür zu seinen Räumlichkeiten. Damians Blick blieb auf das Buch gerichtet. Er musste nicht aufsehen, um zu wissen wer das war. Eine in rot gehüllte Gestalt ließ sich schräg gegenüber von ihm auf einen Stuhl sinken. Sie sagte nichts, gerade so als ob sie ihn ja eigentlich nicht stören wollte. Ruhig las Damian die Seite zu ende, auch wenn er das Buch schon an die 20 mal gelesen hatte und jeden Satz schon auswendig kannte. "Was liest du da?" Scheinbar war ihr die Stille doch zu viel geworden. "Immer noch das Gleiche", antwortete er, während er das Buch schloss. "Satanismus?" Sie klang belustigt. Warum auch nicht? Wenn es jemandem zustand darüber Witze zu machen, dann den Kindern Satans. "Und was willst du von mir?" Hekate sah ihren Bruder verwundert an: "Braucht man für alles einen Grund?" "Nicht man, aber du." Als Antwort bekam er nur ein Seufzen. Eigentlich brauchte sie wirklich keinen Grund, aber er hätte den Grund gern aus ihrem Mund gehört, nur wusste er mindestens so gut wie sie, dass sie niemals ihre Schwäche zugeben würde. "Ich konnte nur nicht schlafen und hab bei dir noch Licht brennen sehen." Das war gelogen, sie konnte diesen schwachen Schimmer von den Kerzen nicht unter der Tür hindurch sehen. Es war einfach nur die Einsamkeit, die sie Nachts beschlich. Hier in der Hölle war eigentlich jeder einsam. Keiner gehörte zu irgendwem, denn Gefühle waren hier nur Ballast und etwas anderes band Lebewesen schließlich nicht aneinander. Bei Damian und Hekate war das anders. Sie waren Geschwister und gehörten nun mal auf eine gewisse Weise zusammen. "Sag mal...", Damian horchte auf, "Welchem Menschenvolk sehen wie am ähnlichsten?" "Keine Ahnung. Wie kommst du auf so was?" Hekate stand langsam auf und ging zum Bett, von wo aus sie nach draußen sah: "Um mich darauf einstellen zu können, wo wir hinreisen, welche Sprache wir sprechen müssen." "Du weißt, dass das Schwachsinn ist." "Es ist kein Schwachsinn. Oder müssen wir uns etwa nicht mit ihnen verständigen?" Damian stand langsam auf und stellte das Buch zurück ins Regal: "Du weißt, dass jeder uns verstehen kann. Wir sprechen doch immer noch die Sprache der Vögel." "Schon...", Hekate wusste selbst, dass all ihre Einwände keinen Sinn hatten, "Aber wie gehören halt nicht auf die Erde." "Tja", Damian stellte sich neben seine Schwester, "Du weißt ja selbst, dass du Recht hast, also muss ich dich darin nicht bestärken." Mit einem leichten Schmunzeln musterte er sie: "Schwarz..." "Ja und?" Sie wusste jetzt schon, dass eine dumme Bemerkung zu ihrem Nachthemd kommen würde. "Es steht dir." Sie ließ ihre Decke etwas runter rutschen, ließ sich aufs Bett sinken und setzte einen möglichst verführerischen Gesichtsausdruck auf. Dafür erntete sie nicht mehr als ein trockenes Lachen: "Du spinnst Kleine." "Ich weiß", sie Zog die Decke wieder an sich, "meinst du, wir können jederzeit zurück?" "Vermutlich nicht...", Damian setzte sich neben sie, "Eigentlich hatte ich jetzt vor zu schlafen." "Gute Idee..." Hakte drehte sich auf die Seite und wickelte sich in ihre Decke. Damian sagte dazu nichts. Sie machte das öfter, besonders wenn sie nervös war. Niemals hätte sie es zugegeben, dass sie nur der Einsamkeit entfliehen wollte. Wozu auch? Er musterte sie, ihre langen Haare, die über ihren Schultern und dem Bett lagen. Sie hatte ihm den Rücken zugedreht. Wahrscheinlich um sich nicht dem Spott seines Blickes auszusetzen. Dabei hätte er das niemals getan, sie war schließlich seine kleine Schwester. Mit einer Handbewegung löschte er die Kerzen im Zimmer. "Du...", hörte er Hekates Stimme leise. "Ja?" "Gute Nacht." Er legte sich unter seine Decke: "Ja, gute Nacht." Nachtwort: (27.06.2005) na ja, wirklich schnell war ich nicht. Aber ich bin immerhin etwas weiter gekommen, wenn auch nur ein paar Minuten im Leben von Hekate und Damian, Sie scheuen sich zu sehr die Hölle zu verlassen, deshalb dauert es so lange. Sorry MG Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)