Kinder der Hölle von SailorTerra (Unter dem Schutz Luzifers) ================================================================================ Kapitel 9: Auf die Erde ----------------------- Vorwort: (30.06.2005) Sollte ich sagen gute Nacht oder guten Morgen? Wir haben halb eins Nachts. Und ich werde mit den schlimmen Fragen des Lebens bombardiert. Gibt es einen Sinn zu leben, oder gar die wahre Liebe? Wer weiß? Kinder der Hölle (Teil 9) "Moment!" Hekate gefiel diese Aufbruchsstimmung nicht. "Was sollen wir in Deutschland? Was für Sachen hast du rübergeschafft und wie sieht unsere Unterbringung denn aus?" Ja, das waren alles mehr als berechtigte Fragen. Nur schien sie die einzige zu sein, die ernsthaft eine Antwort erwartete. "Hab doch einfach vertrauen zu mir, meine Kleine." Hekate kniff die Lippen zusammen. Vertrauen... zum Teufel... ja klar. "Ich schlage vor, ihr geht einfach rüber und schaut es euch an. Das Haus ist nach euren Vorlieben eingerichtet, beziehungsweise eure jeweiligen Wohnungen. In Deutschland ist es durchaus üblich, dass in einem Haus mehrere Wohnungen sind. In jenem sind allerdings nur vier Stück. Für euch drei und jene Diener, die ich euch als Vormünder stellen musste. Ich werde aber persönlich dafür sorgen, dass sie von diesem Recht niemals gebrauch machen." Sein Blick wanderte über alle und blieb an Hekate hängen: "Beruhigt dich das?" Langsam nickte sie. "Und was sollen wir nun dort?" Damian glaubte kaum eine vernünftige Antwort zu bekommen, aber nun wäre der Grund für das ganze mehr als angebracht. "Ihr sollt dort etwas leben, ein bisschen Urlaub machen und ein wenig Zeit mit den Menschen verbringen." "Mehr nicht?" Damian und Hekate wechselten ungläubige Blicke. "Euch einfach die Menschen ansehen und vielleicht etwas lernen." Hekate schmunzelte: "Von Menschen etwas lernen?" Damian verstand recht gut was seine Schwester meinte und glaubte auch nicht, dass sein Vater das ernst meinte. Er verabscheute die Menschen, gerade deshalb hatte er die Hölle erschaffen. Einen anderen Grund gab es schließlich nicht. "Hab ich eure Fragen soweit beantwortet?" Als Erwiderung bekam er nur ein Schweigen. "Gut. Im Audienzsaal ist ein Tor nach drüben geöffnet. Ihr könnt euch also auf den Weg zur Erde machen." Gloria verneigte sich noch einmal: "Auf wiedersehen." Satan nickte nur und deutete mit einer Handbewegung an, dass sie nun endlich gehen sollten. Er spürte den prüfenden Blick von Hekate auf sich. Was hatte sie vor? Seine Gedanken lesen? Ein müdes Lächeln konnte der Teufel sich nicht verkneifen. "Hekate, komm..." Damian stand mit Gloria schon an der Tür. "Ja...", sie wandte ihren Blick ab, und folgte den beiden. Satan sah ihnen nach. Genugtuung machte sich in seinem Gesicht breit. Sie würden ihre Aufgabe erledigen, selbst wenn sie nicht wussten welche es war. Vermutlich würde ihre bloße Anwesenheit schon reichen. "Wenigstens hat er uns ein Tor errichtet. So müssen wir nicht unsere eigenen Kräfte beanspruchen." "Er kennt dich nur zu gut. Du würdest dich nicht dort hinbringen, wo er dich haben will.", entgegnete Damian seiner Schwester. Er erntete nur einen genervten Blick von ihr. Gloria folgte den beiden still und bewunderte ein paar alte Gemälde, die den Gang säumten. Ihr Orientierungssinn war gut, aber nicht so gut, dass sie den Audienzsaal allein auf anhieb gefunden hätte. Selbst ihr war schleierhaft, warum der Herrscher der Hölle gerade Deutschland ausgewählt hatte. Aber sie hatte das Gefühl, dass der Standort von ihnen letztendlich keine Rolle spielen würde. "Ich frag mir ja, wie wir uns dort kleiden müssen...", murmelte Hekate eher zu sich selbst, als zu den anderen. Trotzdem antwortete Gloria ihr: "Letztendlich darfst du dort alles tragen, solange das Nötigste verdeckt wird. Auch wenn dein Kleid etwas zu auffällig ist. Die Frauen tragen dort auch bevorzugt Hosen, dafür aber figurbetonter." Hekate seufzte leise. Sie wollte Gloria nicht sagen, dass sie das nicht wissen wollte und es sie auch nicht im geringsten interessierte, was Menschen als angebrachte Kleidung erachteten. Vielleicht wollte sie ja auch auffallen, oder auch abschrecken. Der Gedanke gefiel Hekate langsam. Nur wie sehr würde ihr das in der Realität gefallen? Noch wusste sie es nicht... Damian öffnete die Tür zum Audienzsaal... aber bald... Mitten im Raum stand eine mannshoher Spiegel, der allerdings kein Spiegelbild zeigte, sondern einfach schwarz war. Etwas unschlüssig blieben die drei vor ihm stehen. Keiner traute sich, oder wollte als erster gehen. Selbst Gloria schien der ganzen Sache gegenüber noch Zweifel zu hegen. Hekate blickte in das tiefe Schwarz, das alles Licht in sich aufzusaugen schien. Was brachte es ihr hier noch rumzustehen? Vermutlich nichts, außer ein paar unliebsamer Gedanken. "Also", sie holte tief Luft, "Wir sehen uns dann drüben." Damian wollte noch etwas sagen, aber Hekate war schon durch den Spiegel spaziert. "Sie ist mutig", bemerkte Gloria mit etwas Bewunderung wie Überraschung in der Stimme. "Nicht mutig", erwiderte Damian, "Sie wollte nur schneller sein, als ihre Zweifel. Wollen wir?" Ihre blonden Locken wippten etwas als sie nickte und wurden im nächsten Moment von dem Schwarz verschluckt. Damian drehte sich noch einmal um. Er fühlte sich beobachtet, was aber kein Wunder war. Sein Vater hatte immer und überall ein wachsames Auge auf ihn. Auch er trat in das Dunkel ein... Und wurde im nächsten Moment von einem strahlenden Weiß, dass in den Augen brannte, geblendet. Schnell hielt er sich eine hand vor die Augen: "Wo sind wir hier?" "Offensichtlich in unserem neuen Heim", hörte er Hekates vertraute, abwertende Stimme. Langsam gewöhnten sich Damians Augen an das Licht. Vor ihm war eine weiß verputzte Wand. Kein dunkler Stein, wie er es sonst gewohnt war. "Hier sollen wir leben?", Damian hoffte gleich würde sich der Zauber auflösen und es wäre alles nur ein Scherz. "Ja", hörten sie eine männliche Stimme, "Aber keine Angst, nur der Hausflur sieht so aus. Eure Wohnungen sind etwas dunkler und nach den Anweisungen eingerichtet." Anweisungen... Hekate verzog unmerklich das Gesicht. Selbst sie wusste, dass in keiner Welt Eltern wirklich wussten, was ihre, Kindern gefiel. So war es immer und würde es immer bleiben. Auch wenn ihr Vater immer den Allwissenden spielte. Trotzdem glaubte sie nicht, dass sie auch hier ein Mobiliar aus Ebenholz haben würde. "Also wenn sie mir folgen würden. Ich würde ihnen gern ihre Räumlichkeiten zeigen." "Gern", trällerte Gloria, die wesendlich optimistischer als Damian und Hekate dreinblickte. Was war anderes zu erwarten? Das weiß der Wände strahlte für sie wahrscheinlich eine heimische Atmosphäre aus. Hekate sah Damian verschwörerisch an: "Lass uns verschwinden." Ein kurzes Kopfschütteln war seine einzige Antwort. Die drei folgten also diesem Mann, der Mitte vierzig sein musste. Sie gingen auf eine Treppe zu, die offensichtlich ins nächste Stockwerk führte. Zwei Meter vor der Treppe blieben sie vor einer Tür stehen. "Dies hier ist nach Anweisung die Wohnung von ihnen." Der Mann gab Damian einen Schlüssel. "Von ihnen beiden befinden sich die Wohnungen im Stockwerk über uns. Ich und meine Frau wohnen ebenfalls hier unten." Er deutete auf eine Tür knapp hinterm Eingang. "Falls sie irgendwelche Fragen haben, stehen wir jeder Zeit zur Verfügung. Mittagessen gibt es immer gegen 14 Uhr. Der Gebieter wünscht, dass wir dieses gemeinsam im Esszimmer meiner Wohnung einnehmen. Weitere Erklärungen für ihren Aufenthalt werden dann auch folgen, aber ich denke, jetzt sollten sie sich erst mit ihren Wohnungen und der neuen Umgebung vertraut machen." Der Mann lächelte Damian höflich an, der aber keine Anstalten machte seine Wohnungstür zu öffnen. "Ich möchte erst sehen, wo die Wohnungen der beiden liegen." "Wie ihr wünscht", erwiderte er und nahm schon die ersten Stufen. Hekates Blick ruhte auf Gloria, die dem Mann mit interessiertem Blick folgte. Der Gedanke, dass sie mit Gloria auf einer Etage wohnen sollte, gefiel ihr nicht sonderlich. Genaugenommen gefiel ihr die ganze Situation nicht. Aber sie würde noch genug Gelegenheiten haben, ihren Unmut zu äußern. Deshalb folgte sie ihnen einfach schweigend die Treppe hinauf. Damian ging nur zwei Schritte hinter ihr. Hekate fragte sich sowieso weswegen er die Unterbringungen von ihr und Gloria sehen wollte. Entweder weil er sicherstellen wollte, dass seine Schwester nicht einfach abhaute, oder weil er die Gefahr vermeiden wollte nachts die Türen zu verwechseln, falls er sich zu Gloria stehlen sollte. In Hekates Augen war sein Verhalten eh sehr merkwürdig. Wenn er eine Frau haben wollte, nahm er sie sich für gewöhnlich einfach. Aber bei Gloria war er gerade zu vorsichtig, weswegen seine Schwester sich auch nicht so sicher war, ob er nicht vielleicht auch einfach nur höflich sein wollte. Nur seit wann taten sie Dinge, die nicht letztendlich aus Eigennutz geschahen? Oberhalb der Treppe war nur ein winziger schwach beleuchteter Flur, dessen weiße Tapete nur durch die zwei gegenüberliegenden Wohnungstüren unterbrochen wurde. Der Mann gab Gloria einen Schlüssel und wies nach rechts: "Die ist deine Wohnung", Hekate drückte er den verbleibenden Schlüssel in die Hand und zeigte auf die linke Tür, "und dies ihr deine. Ich hoffe sehr, wie konnten die Wohnungen nach ihrem Geschmack einrichten." Musternd drehte Hekate den Schlüssel zwischen ihren Fingern. Er war in einem metallisch glänzendem Rot lackiert. Vielleicht würde es ihr hier doch noch gefallen. Nachwort (05.07.2005) Immer diese ganzen Verpflichtungen, die mich zu nichts kommen lassen. Manchmal nervt es wirklich, aber das ist nun mal nicht zu ändern. Alles liebe MG Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)