Would you like to be my friend? von Leviathena (In my deepest hour of Darkness) ================================================================================ Kapitel 1: Chapter One ---------------------- Salut ^_^ hier habt ihr eines meiner neusten werke in den fingerchen ( oder besser aufm bildschirm ). Ich widme diese Story mal allen, die traurig sind, dass Aishite ne! zu Ende ist ^^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Chapter one Tristan rannte durch die dunklen Gassen so schnell er konnte, doch es schien als seien seine Verfolger unermüdlich. Als der leichte Nieselregen nun auch noch in einen Wolkenguss umschlug sah er sich endgültig besiegt. "Da vorne ist er!" ertönte es und bei einem Schulterblick konnte er sogar schon ihre Silhouetten erkennen. / Scheiße ! / zischte es ihm durch die Lippen, der knappe Atem ließ kaum noch einen Gedanken zu. Er wetzte um die nächste Ecke und eine weite scheinbar endlose Gasse lag vor ihm. In weiter Ferne konnte er durch den Regenvorhang ein mattes Licht erkennen. Sein letzter Hoffnungsschimmer. Der Verzweiflung nahe setzte er einen letzten Endspurt ein, bis er zu einer Tür kam, über der ein fades Neonlicht glimmte. /Alles oder nichts.../ Er griff nach der Tür und versucht sie zu öffnen, klinkte einmal, zweimal, doch sie ging nicht auf. "Scheiße!! Macht die Tür auf! Bitte !!!! Verdammt noch mal macht die Tür auf !!!" Er hämmerte hart gegen die Metalltür, so hart, das er sich die linke Hand aufschlug, doch er schien kein Glück zu haben. Nun endgültig aufgebend lehnte er sich Rücklings gegen, viel weiter ging es in der Gasse nicht und zurück war auch nichts mehr offen, denn die Kerle waren nur noch gut 100 Meter von ihm entfernt. " Ha! Jetzt haben wir ihn!!", triumphierte bereits einer der Typen. Tristan lehnte sich , sein Schicksal erwartend, erneut gegen die Tür, versuchte nochmals den Knauf zu drehen. " Biiiitteeeeeeeeeeee..", presste er zwischen den Zähnen hindurch und plötzlich ließ sich der Knauf der Tür komplett drehen, sie gab hinter ihm nach und er fiel förmlich in den dahinter befindlichen Raum. Für einen Augenblick lag er etwas verdutzt und nach atemringend auf dem Boden. Das leise Klacken der Tür und das leiser werdende Geräusch des rauschenden Regens sagte ihm, dass er es geschafft hatte. Tristan schloss seine Augen um sich einen Moment wieder zu besinnen. Sie hatten ihn erwischt, sie haben ihn bedroht, war da nicht auch ein Messer? War er da eben seinem Tod entkommen? "Wie lange willst du da noch liegen kleiner?" Tristan schrak auf und rappelte sich hoch. Erst jetzt nahm er den Raum wahr , der ihn umgab. Er befand sich in einer kleinen Kneipe, irgendwie muffig mit düsterer Holzvertäfelung. Sie erinnerte von innen ein wenig an das 16. Jahrhundert. Ein Mann stand hinter der Bar und putzte gelassen ein Bierglas, was nicht wirklich sauber aussah. "Bitte , sie dürfen die Kerle nicht reinlassen!!" Er eilte gehetzt zum Tresen und sah den gut zwei Köpfe größeren Hünen an. "Bleib ruhig kleiner, die kommen hier nicht rein!" "Sicher?" unschlüssig sah er zur Tür , an der es in diesem Moment heftig zu donnern begann. " Scheiße!" , schrie er nur noch und wollte durch eine Tür hinter dem Tresen flüchten, wurde aber grob am Arm gepackt und zurück gehalten. " Was soll das?! Die bringen mich um wenn sie mich hier finden!!" " Ich hab gesagt bleib ruhig... Sie hätten dich schon längst" Tristan sah unsicher zur Tür und den Hünen wieder an. Tatsächlich. Die Kerle kamen nicht rein. Man hörte von draußen Stimmengemurmel, Schritte entfernten sich und kamen wieder, um sich wieder zu entfernen, dann wurde es ruhig. Tristan stand unschlüssig am Tresen und nun verlor alle Anspannung ihre Kraft, sodass er zusammensackte. Doch er fiel nicht, denn der Hüne half ihm auf einen der Barhocker vor dem Tresen. " Alles okay?", fragte er mit seiner ruhigen, tiefen Stimme. "Ja.. Danke, man... Kann ich nen Whisky haben?" Der Hüne sah Tristan skeptisch an. " Bist du dafür überhaupt alt genug?" Tristan strich sich leicht lachend durch die schulterlangen schwarzen Haare. " Ich bin 22 , ob sie's glauben oder nicht Mister, also kann ich den Whisky nun haben , bitte? Ich muss erst mal runterkommen." Vorsorglich kramte Tristan noch zwei Dollarnoten aus seiner Tasche und legte sie auf den Tresen. " Reicht das?" "Es reicht schon wenn du mich nicht Mister nennst kleiner. Ich bim Iken." Er füllte ein Glas gut zwei fingerbreit mit Whisky und schob es dem Jungen hin. Dieser nickte dankend und nippte am Glas, verzog leicht das Gesicht und schüttelte den Kopf. "Na nicht doch lieber nen Bier?" Iken schmunzelte und Tristan gönnte sich den Moment, diesen Hünen genauer zu betrachten. Groß, dunkelhaarig, die langen Haare zu einem Zopf geflochten und ein Basekap auf, Schultern breiter als die Tür, zumindest erschien es hinter dem Tresen so. Ein Dreitagebart zierte sein markantes Gesicht und er hatte eine Narbe an der Unterlippe. Keine Kettchen , keine Ringe. Er schien nicht verheiratet zu sein. Nun besann er sich, dass er den anderen anstarrte und schüttelte den Kopf. " Schon gut so. danke noch mal. Du hast mich echt gerettet.." Iken betrachtete den Jungen schmunzelnd, goss sich selbst einen Whisky ein und lehnte sich an den Tresen, ein Auge noch immer auf die Tür gerichtet. "Verrätst du mir auch deinen Namen?" Er nippte zufrieden an seinem Glas. Die Hitze , die das hochprozentige Getränk in seiner Kehle und im Magen auslöste war ihm immer wieder ein wohliges Gefühl. " Ich bin Tristan.." " und was wollten diese Kerle von einem Straßenjungen wie dir Tristan?" Tristan sah ihn skeptisch an ."Hey! Ich bezahle doch man! Woher wollen sie wissen, dass ich von der Straße komme?!" "Weil du nach Straße riechst." "Kein Wunder wenn man gut ein Dutzend Blocks durch die Gegend gejagt wird." "Trotzdem." Tristan bemerkte nun, dass die Augen von Iken irgendwie seltsam waren, wie von einem dunklen Glanz geprägt und er fühlte sich mit einem Mal gar nicht mehr so wohl. Er kippte hastig den Whisky hinter, schob Iken das Geld hin und murmelte leise " Werd dann mal weiter..." Er war gerade dabei sich von seinem Hocker gleiten zu lassen als Iken ihn wieder grob am Arm packte und meinte : "Noch nicht." Tristan sah ihn schockiert an, War er nun wirklich vom Regen in die Traufe gekommen? Iken schmunzelte nur und ließ seinen Arm wieder los. "Die sind noch da draußen, ich kann ihre Schritte hören." Iken sah mit zusammengekniffenen Augen zur Tür und Tristan bemerkte abermals, dass diese Augen mehr als merkwürdig waren. Beinahe hatte er das Gefühl, sie würden ihm das Bewusstsein nehmen , wenn er sie einfach nur anschaut. "Was.. Was bist du" , stammelte Tristan leise. Iken sah ihn nur amüsiert an, lachte dann. " Hey du kleiner Straßenwolf, dir ist wohl der Alkohol schneller in den Kopf gestiegen, als ich gedacht hab!" Er nippte grinsend nochmals an seinem Glas und schob das dann zu Seite. "Willst du das wirklich wissen?" Er schenkte Tristan noch einmal Whisky ein, diesmal doppelt so viel. Tristan sah ihn mit großen grünen Augen an und nippte gedankenlos am Glas, nickte dabei schwach. Der Bann von Ikens Augen schien ihn nun endgültig erfasst zu haben " Ich ...bin.. ein Vampir!" Tristan schluckte nur geschockt, nahm einen weitren kräftigen Schluck vom Whisky und fragte kleinlaut " W-Wirklich?" Iken verfiel in lautes Gelächter, kam Tristan noch etwas näher, sodass dieser in dessen Augen blicken musste und meinte mit einem merkwürdigen Unterton " Aber selbstverständlich." Nun war Tristan endgültig verunsichert und Iken konnte sich sein Grinsen nicht verkneifen. Nochmals nippte der Junge an seinem Whisky und die Röte auf seinen Wangen verriet schnell, dass ihn der Alkohol bei Zeiten besiegen würde. Iken amüsierte dies köstlich und er beschloss, den Jungen etwas zu necken, denn obwohl dieser mit dem leichten Kinnbart etwas wild und verkommen aussah, gefiel er dem Hünen. " Also mein kleiner Straßenwolf, du hast noch immer nicht gesagt, was du angestellt hast." Tristans Kopf war leicht abgenickt, und so fasste Iken ihn leicht unters Kinn, damit der Junge ihn wieder ansehen musste. "...isch... die... die haben.. mich beim klau'n erwischt...", nuschelte dieser mit schwerer Zunge. " Soso.. beim Klauen.. Aber deswegen regt man sich doch nicht so auf..." Er ließ seinen Daumen leicht über Tristans Wange streicheln, welcher seinen schweren Kopf scheinbar dankbar in die kräftige Hand lehnte und weiter nuschelte. " Naja.. bei Drog'n kenn' die keinen Spaß" Ikens Blick verfinsterte sich ein wenig. " Drogen, hm? Wo denn?" Tristan gab auch darüber bereitwillig Auskunft: " in der Fünfund*hics*vierzigsten... beim.. Fischer.." Nochmals wurde Tristan gezwungen Iken anzusehen . "Und für wen wolltest du die Drogen stehlen?" Der tiefe mitschwingende Unterton war diesmal gut zu deuten, schien bedrohlich zu sein. " na für misch?" Ein erneuter Hickser durchbrach den Redefluss des kleinen. " irgednwie muss man ja diese gottverdammten Freier aushalten!!" Er leerte sein Glas abermals und wieder wurde ihm nachgegossen, diesmal aber weniger. " Du bist Stricher?" Der Blick, den Tristan nun Iken zeigte, verdeutlichte, dass er darüber nicht reden wolle. Auch hob er nun den Kopf wieder, weg von Ikens Hand, welcher die fehlende Wärme sofort vermisste. Der Junge sah sich um. " Ist das eigentlisch immmaaaa so leeeer hier?" lallte er , vom Thema ablenkend. Iken ging drauf ein. " Nein nein , die kommen schon noch. Aber bis dahin solltest du gegangen sein...." Tristan grinste Iken an " Wiescho? Sind dasch au Fampiräää?" Dieser wuschelte ihm nur durchs Haar und meinte leise lachend " ja Wölfchen, das sind auch welche..." Die Stimmung brach nun für einen Moment. Tristan blickte halb in den Whisky versumpft auf sein Glas, doch seine Miene verdeutlichte Nachdenklichkeit, die dem Hünen nicht entging. " Machst du dir grad `nen Kopf wo du deinen Stoff nun herbekommst?" Ein leichtes , bedrücktes Nicken war die Antwort. "Hmmmm.." Iken beugte sich nachdenklich nochmals zu Tristan vor, strich ihm durch das pechschwarze Haar. " Ich könnte dir eine Droge geben, die besser ist als all das..." Er biss sich nach diesen Worten leicht auf die Lippen. Der Junge war zwar gut betrunken, aber er sollte achten auf das, was er sagte. Allerdings kassierte er für diese Aussage nur einen fragenden Blick, den Iken mit einem Kopfschütteln und einem Lächeln vom Tisch fegte. "Schon gut., vergiss es. Willst du diese Nacht hier schlafen?" Tristan war etwas unschlüssig, der Alkohol hatte nicht nur seine Stimme beeinflusst, dann nickte er aber leicht. " Okay Wölfchen, dann werden wir dich mal ins Bett bringen, bevor die Gäste kommen und dich anknabbern.." Wieder lachte Iken, hakte Tristan unter , der noch schnell das Glas leerte und half diesem dann eine Treppe hinauf, die sich im hinteren Schankraum verborgen hatte. Nach einem kleinen, noch dunkleren Gang , öffnete der Hüne eine kleine Tür , die die Sicht auf eine kleine Kammer gab. "Das ist das Notbett, falls mal ein Gast nicht mehr nach Hause kommt. Also schlaf dich erst mal aus." Seine Erklärung war ziemlich unnötig. Das leise Gemurmel, dass Tristans Lippen entwich war kaum noch zu entziffern. Lediglich ein ,Danke' konnte man noch entschlüsseln, dann lag der Junge auch schon auf dem Bett und atmete tief und fest. Iken stand noch eine Weile am Bett und betrachtete das hübsche schmale Gesicht im blassen Mondschein, der sich durch die Wolken gekämpft hatte. Auf eine Art konnte er nicht fassen , was ihm dieser Junge erzählt hatte. /Stricher.. Drogen.. und dann noch knapp dem Tod entgangen..../ Er schüttelte den Kopf . Was war nur aus dieser Welt geworden? Und warum traf es einen Jungen wie diesen? Er wurde aus seinen Gedanken gerissen als er im Schankraum ein Geräusch hörte und ging aus dem Zimmer, schloss die Tür hinter sich gewissenhaft. Heute Abend musste er aufpassen... Ja dieser Abend war anders... Kapitel 2: Chapter two ---------------------- Tada! Hier haben wir Kapiel 2 ;) Es ist gar nicht so leicht , an dieser Story zu arbeiten , da sie sich in meinem Kopf in bald ein Dutzend verschiedene Wege entwickeln kann^^ Diese Story ist aus meiner sicht anders, als die bereits geschriebenen, aber ich hoffe, sie gefällt euch dennoch. Und nun hör ich auf zu quasseln ^^ ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Chapter two "N'abend Iken...." Faith lehnte sich gegen den Tresen und grinste den Hünen frech an, wobei seine spitzen Eckzähne besonders gut zur Deutung kamen. "Wo kommst du denn jetzt her?" "Ich hatte oben was zu tun. Was soll's sein?" Schwungvoll setzte sich Faith auf einen der Hocker und schnupperte leicht. "Soso.. und warum riecht es hier so nach Mensch?" "Keine Ahnung. Also? Was willst du?" "Ooohh und sieh mal hier.. ein zweites Glas, oder vertilgst du neuerdings doppelt soviel Whisky? Also sag schon, wer ist da oben? Ein neues Spielzeug?" Iken sah Faith ruhig an. Dieser Vampir war wirklich unausstehlich und doch einer seiner besten Freunde. Aber wenn er erst mal Blut gerochen hatte, dann war er einem wilden Tier sehr ähnlich. "Lass ihn einfach, ja?" Iken hob leicht genervt eine Augenbraue und Faith kicherte wieder. "Soso.. ein ,Er'." Er strich sich durch sein zurück gegeltes blauschwarzes Haar. "Machst du mir nen Blood on the Beach?" Kopfschüttelnd sah Iken Faith an, gab ihm aber das Gewünschte. Faith nippte an dem Glas was mit rot orangener Flüssigkeit gefüllt war. "Und schmeckt er gut?" Iken sah Faith nun wirklich entnervt an. "Ich habe keine Ahnung und es interessiert mich nicht, okay?! Er schläft nur seinen Rausch aus und morgen verschwindet er wieder." Sich leicht zurücklehnend grinste Faith ihn an. "Iken , Iken , Iken... Wann hast du das letzte mal deine kleinen Beißerchen in zartes Fleisch gesenkt, hm?" Nun hatte er Iken ertappt. Er hatte ja irgendwo recht. Er konnte sich schon gar nicht mehr erinnern. Faith lächelte ihm zu und meinte leise: "Was bist du nur für ein gutherziger Vampir..." Neue Gäste betraten die kleine Kneipe und kurz darauf folgten weitere, womit die Unterhaltung der beiden beendet war. Gegen Mitternacht war der Laden ziemlich voll, Faith hatte sich zu einer jungen Vampirin gesetzt und amüsierte sich ein wenig mit dieser. Andere Gäste hatten menschliche Begleitung und so fiel auch der anfangs so verräterische Duft nicht mehr auf. So langsam war der Kühlschrank unter dem Tresen allerdings Leer und Iken musste Nachschub holen. Etwas misstrauisch sah er sich um, doch die Tatsache, dass alle in irgendwelche Gespräche verwickelt waren, beruhigte ihn und so verschwand er für einen kurzen Augenblick in der Tür hinter dem Tresen. Er war nicht lange weg, vielleicht fünf Minuten, doch als er zurück kam, saß Faith plötzlich wieder am Tresen und die Tatsache wie er da saß , verriet Iken, dass er sich eben noch bewegt hatte. "Ein süßes Kerlchen hast du da Iken..." Faith grinste ihn süffisant an und meinte dann ruhig: "Machst du mir ne Bloody Marry?" Iken erstarrte , als er Faiths Worte vernahm, und ohne auf dessen Wunsch einzugehen, spurtete er die Treppe zu den Zimmern hinauf, hielt inne als er erkannte, dass die Tür zum Zimmer des Jungen geöffnet war. Sehr zögerlich betrat er es. Stille herrschte und für einen Moment glaubte er , Faith hätte dem Jungen etwas getan, doch als er ihn genauer betrachtete, bemerkte er erleichtert, dass dies nicht geschehen war und Tristan nur unglaublich tief schlief. Faiths Grinsen war noch breiter als zuvor, als Iken die Treppe langsam wieder runter kam. "Hast du wirklich geglaubt, ich tu ihm was?" Er machte ein unschuldiges Gesicht und Iken lächelte verkniffen. "Bei dir weiß ich nie, woran ich bin..." Er mixte ihm den gewünschten Drink und schob ihn zu Faith rüber. "Du solltest mich nicht überreizen.. irgendwann tu ich dir noch weh" sagte er lächelnd und widmete sich dann ein wenig dem Aufräumen. Als der Sonnenaufgang sich langsam anbahnte verließen auch die letzten Gäste, Faith eingeschlossen, den Laden und Iken machte sich ans aufräumen. Gerade als er dabei war den Laden auszufegen, hörte er Schritte von oben und schlaftrunken tapste Tristan da auch schon die Treppe runter. "Guten Morgen...."murmelte er leise und fuhr sich mit der Hand durch das verwuschelte schwarze Haar. "Morgen Wölfchen!" Iken war leicht müde und lächelte dem entsprechend auch etwas kraftlos. Der Junge stand nun vor ihm und blickte zu ihm auf, bemerkte anscheinend zum ersten Mal den wirklichen Größenunterschied zwischen ihm und Iken. Etwas unwohl zog er seine Jacke zurecht und meinte dann recht verlegen: "Also.. ich werd dann mal losgehen.. Danke für alles..." Er reichte Iken etwas unentschlossen die Hand, welcher sie nahm und drückte. "Soll ich dich noch ein Stückchen begleiten? So zur Sicherheit?" Tristan lachte mit einem mal. "Ich denke du bist ein Vampir! Schau mal raus, die Sonne geht grad auf." Iken zog sich sein Basekap etwas tiefer ins Gesicht und zwinkerte Tristan zu. "Kein Problem, das geht schon", sagte er ruhig und warf sich seine alte schwarze Lederjacke über. Die Sonne stand noch tief, wodurch die Gassen noch schattig waren., durch die sie gingen. Sie hatten die Richtung eingeschlagen, aus der Tristan den Abend zuvor gekommen war. Iken hatte sich eine Zigarette angezündet und dem Jungen auch eine angeboten, welcher sie dankbar annahm. Als die Sonne allerdings höher gewandert war und der Schatten abnahm, hielt Iken an. "So.. ich muss dann langsam zurück ins Lokal, hab noch einiges zum Aufräumen." Tristan nickte leicht. Irgendwie hatte er Angst davor, alleine gelassen zu werden. In Ikens Nähe würde gewiss niemand wagen , ihn anzugreifen. "Ist okay.. den Rest schaffe ich auch alleine..." Tristan versuchte zu lächeln aber es gelang ihm nicht so ganz. Der Hüne stand noch einen Augenblick still da, dann meinte er leise: " Hör zu Wölfchen, wenn du mal wieder Probleme hast oder einen warmen Schlafplatz brauchst... Meine Tür steht dir jederzeit offen, okay?" Ein leichtes Nicken war die Antwort, dann drehte sich Tristan um und rannte die Gasse hinab. Iken stand noch eine Weile da, bis er die Schritte des Jungens endlich verklingen hörte, dann machte er sich auf den Weg zurück zum Laden. Es vergingen gut zwei Wochen, ohne dass Tristan nochmals auftauchte. Iken war die letzten Tage verschlossener gewesen als je zuvor, was Faith leidlich bemerken musste. "Gott das ist ja zum Kotzen mit dir! Setz doch endlich mal ein anderes Gesicht auf." Iken versuchte leicht zu lächeln doch es ähnelte eher einer Grimasse. "Hör mal großer! Wenn der kleine Kerl dich so beschäftigt, dann geh raus und such ihn!" Iken stellte das Glas ab, was er gerade abgespült hatte. "Und wo bitte schön , soll ich da Anfangen?!" "Na ja. Soweit ich weiß treeben sich viele Straßenjungen im Sunset Park rum, die, die sich bischl was verdienen wollen, eher in der Parkside Avenue." Faith sah ihn ruhig an und schien jede Grübelfalte in Ikens Gesicht zu zählen. "Jetzt geh schon ! Hol dir was zum Spielen Großer, ich schmeiß den Laden für dich!" Er stand schwungvoll von seinem Hocker auf und schlenderte hinter den Tresen, knöpfte Iken die Kellnerschürze ab und schubste diesen etwas beiseite. "Los! Mach schon!" Gerade wollte der Hüne los, als er noch mal inne hielt und zurückkam, Faith einen Drücker verpasste. " Ich danke dir!" waren seine letzten leisen Worte, dann war er auch schon aus dem Laden raus. Er ging eilig durch die Gassen und erreichte recht schnell die 37ste Straße, ging diese ein Stück hinab bis er sie überquerte und sich schon im Sunset Park befand. Es war dunkel und dies erleichterte seine Suche nicht gerade. Er konnte zwar ausgezeichnet im Dunkeln sehen, doch gab es hier wirklich ne Menge Obdachlose und er hatte Mühe, diese auseinander zu halten. / Du warst echt zu lange nicht mehr auf Jagd Iken.../ dachte er bei sich selbst und entschied sich dann die Parkway Avenue entlang zu gehen um von dort aus zur Parkside zu gelangen. Die Straße wurde von Neonlichtern beleuchtet und an den Ecken , wo es zu kleineren Gassen und Straßen reinführte, standen junge Männer und Frauen in zum Teil recht knappen Sachen. Er ging die Parkside ein Stück hinauf, konnte Tristan aber noch immer nicht finden, also versuchte er , ihn durch Fragen ausfindig zu machen. An einer der Straßenecken standen zwei Jungs, die in etwa Tristans Alter hatten. Iken kam sich etwas komisch vor ,als er vor den beiden stehen blieb. "Na großer Mann? Wie wär's mit uns?", fragte ihn der eine und strich ihm über den Arm. "Ich suche einen Tristan, kennt ihr ihn?" Die beiden sahen sich kurz an, zuckten dann mit den Schultern und der andere antwortete: "Der ist vor ner halben Stunde mit nem Typen verschwunden..." Er nickte in die Gasse hinter sich. " Danke..." Iken ging an den beiden vorbei in die Gasse, hörte nur noch , wie sie ihm nachriefen, dass sie besser seien als Tristan. Er lächelte schief über diese Aussage, schließlich ging es ihm gar nicht darum. In den vielen verwinkelten Ecken erschien es schier unmöglich jemanden zu finden und Iken fluchte über die Architektur dieser Stadt. Er wollte gerade aufgeben und zurück zur Bar gehen, als er einen dumpfen Aufschrei aus einiger Ferne hörte. Für einen Augenblick hielt er inne. Das konnte doch nicht Tristan gewesen sein, oder? Er wollte nicht weiter drüber nachdenken , sondern rannte los in die Richtung , aus der er den Schrei gehört hatte. Viele verwinkelte kleine Straßen später kam er an eine Sackgasse in der etliche Mülltonnen standen und Müllsäcke lagen. Er sah einen Schatten der sich bewegte und der Geruch von Mensch und Blut lag in der Luft. Lautlos wie ein jagendes Tier schlich sich Iken an, packte den Kerl , der da über einen anderen sich gebeugt hatte. "Was soll das!" Die Stimme klang dünn, atemlos und ein Blick in die Augen des Mannes verriet Iken, dass es kein Vampir war. Er blickte kurz zu der Person hinab, die am Boden lag und hätte er noch ein Herz gehabt, wäre es Iken wohl in diesem Moment stehen geblieben. "Der kleine gehört mir!" Ikens Wut ließ seine Stimme erklingen wie ein Knurren. Der recht ältere Mann zappelte leicht, von ihm am Kragen in der Luft gehalten, und sah schnell ein , dass er gegen den Hünen keine Chance haben würde. "O- Okay .. Lass mich nur runter!" Er landete unsanft auf dem harten Boden und rappelte sich auf . "Dämlische Schlampe!" Er spuckte zu Tristan hinab und rannte dann zurück zur Straße, wo er seine Sachen richtete und seine Schritte sich verlangsamten..... Ein Stöhnen kam von der Erde und sofort beugte sich Iken zu dem Jungen runter. " Halt still Wölfchen. Du bist verletzt." "I- Iken?" "Sei ruhig!" Tristan hatte eine Platzwunde am Kopf und Blut rann seine Beine hinab. Iken durchsuchte seine Jackentasche, fand ein Tuch was er auf die Wunde am Kopf drücken konnte. "Halt das fest." Er legte Tristans Hand auf das Tuch, drückte sie dagegen und recht benommen tat dies der Junge weiter. Der Hüne hob Tristan hoch, blickte sich um und machte sich dann auf den längeren Weg durch die Gassen heim, um auf der Straße nicht aufzufallen. Als die Tür der Bar aufflog, herrschte abruptes Schweigen. Die Gäste sahen auf den Hünen der in der Tür stand, auf das Bündel Mensch in seinen Armen. Es schien als wüssten sie nicht so recht, was sie davon halten sollten. Faith hatte eben ein Bier gezapft und verzog leidend die Miene. Ohne ein Wort zu sagen ging Iken durch den Raum und lief die Treppe hoch, Faith servierte das Bier und entschuldigte sich dann, um ihm eiligst zu Folgen. "Verdammt Iken was denkst du dir dabei den wieder herzubringen?! Hast du eben die Gesichter gesehen?! Ein Vampir , der eine Schwäche für Menschen hat ist allgemein schwach! Willst du alle Achtung verlieren?!" "Sei still!", knurrte Iken nur und legte den Jungen auf das Bett. " Er wurde vergewaltigt. Hilf mir diese verdammte Blutung zu stillen." Faith blickte von dem einen zum anderen, seufzte dann leise und drückte das Tuch auf den geschundenen Kopf. Ein leises Seufzen entkam seinen Lippen. "Du machst mich noch weich Iken. Hol Verbandszeug und Eiswürfel." Iken rannte runter in den Schankraum, kramte unter dem Tresen nach dem Verbandskasten und dem Eis. Im Schankraum herrschte noch immer Schweigen. Als Iken hinter dem Tresen auftauchte , fauchte er die anderen an. "Was glotzt ihr so blöd?! Das ist mein Blutknecht!" Ein Raunen ging durch die Runde und die Gäste kehrten zurück zu ihren Gesprächen. Iken hingegen biss sich auf die Lippen. Hatte er das eben wirklich gesagt? Er hatte keine Zeit nachzudenken und rannte wieder die Treppe hinauf. Als er das Zimmer betrat, sah er wie sich Faith Blut vom Finger leckte. "Lass das!" fuhr er den anderen an, der eine unschuldige Miene machte. "Hey , ich kann nichts dafür, das kommt von alleine da raus...." Er grinste, nahm dann die vom Hünen mitgebrachten Sachen und versorgte Tristans Kopf. Er legte einen Verband an, wickelte das Eis in ein Tuch und drückte dieses auf die Wunde. Eine Salbe sollte die Schmerzen Lindern, die die Vergewaltigung hinterlassen hatte. "So das wär's. Mehr kann ich für ihn nicht tun." Der große Mann stand in der Tür und sah erst zu Tristan, dann zu Faith. "Danke..." Der schlanke Vampir wollte durch die Tür gehen, blieb aber nochmals kurz stehen. "Es ist noch nicht vorbei. Du weißt, dass sie dich mit deinem ,Blutknecht' sehen wollen, oder? Und du weißt, was passiert, wenn sie herausfinden, dass dies nicht stimmt!" Iken nickte Stumm, blickte dann nochmals zu Tristan und ging mit Faith in den Schrankraum hinab. Kapitel 3: Chapter three ------------------------ Chapter three Die nächsten Tage wurde Iken von Faith unterstütz, was die Arbeit hinter dem Tresen anging als auch die Versorgung Tristans, welcher sich allmählich erholte. Die Bar war gefüllt mit Vampiren, ahnungslosen Menschen aber auch mit Menschen, die wussten, wo sie sich befanden. Iken blickte die Treppe hinauf. Für einen Augenblick glaubte er, Schritte gehört zu haben, schüttelte dann aber leicht den Kopf und zapfte ein weiteres Bier. Faith servierte gerade einige Gläser, als die tapsigen Schritte noch lauter wurden und letzten Endes Tristan am Fuße der Treppe stand. Der schlanke Junge war kalkweiß, was unterstützt wurde durch den dunklen Kinnbart und die schwarzen , zerstrubbelten Haare.. In dem viel zu großen Hemd von Iken sah er viel jünger aus und wirkte irgendwie verloren. " Wölfchen, was machst du denn hier?" Er ging auf den Jungen zu und strich ihm sanft über die Wange. "Du hättest liegen bleiben sollen", meinte er ruhig und wollte Tristan wieder hochbringen, als er Faiths Blick bemerkte. Nicht nur dieser sah ihn an, auch die anderen Gäste, die nicht menschlich waren, starrten zu ihm hin. Faith ging zu Iken und flüsterte leise ins Ohr. "Nun haben wir den Salat..." Iken blickte Faith an, dann in die Runde und schließlich zu Tristan. Er wusste, dass ihm nun die ganze Aufmerksamkeit galt und dass die wenigen Menschen, die da waren, diesen Abend nicht überleben würden. Für einen Moment noch zögerte er, dann ergriff er die blasse Hand Tristans, der ihn leicht benommen ansah, noch nicht verstand, was hier geschehen würde. Iken schob den Ärmel des Hemdes zurück, strich über die blasse Haut und zeichnete die Adern nach. Dort pulsierte Tristans Leben. Iken blickte dem Jungen nochmals in die Augen, bat innerlich um Verzeihung, dann hob er den Arm an seine Lippen und schloss diese um das Handgelenk. Er biss nicht wirklich zu. Er ritzte nur die Haut an, sodass Blut floss, sodass die anderen dies sehen konnten und er jene rote warme Flüssigkeit von der bleichen Haut lecken konnte. Tristan stöhnte leicht auf, man sah diesem Jungen seine Schwäche noch immer an. Ikens Blick wanderte erneut zu Tristans Augen. Der Geschmack des jungen Blutes durchströmte den Vampir kurz und für eine Zeit lang glaubte er, seine Sinne zu verlieren. Iken öffnete die Augen wieder, unbewusst hatte er sie zuvor geschlossen. Er blickte Faith an, der ihn zufrieden angrinste und löste seine Lippen von Tristans Arm. Die Anwesenden Vampire grinsten Iken zu , einige der unwissenden Menschen waren geschockt, andere hielten es für ein sinnliches Schauspiel Der Hüne nickte Faith kurz zu, hob dann Tristan auf seine Arme und brachte diesen wieder zurück auf sein Zimmer. "Gib es zu , er ist köstlich!" Wieder am Tresen stehend blickte er skeptisch auf Faith. "Ich habe keine Ahnung was du meinst." Iken versuchte sich auf das Glas zu konzentrieren, was er eben putzte. "Ach nun tu doch nicht so. ich hab es dir genau ansehen können. So ein frisches junges Kerlchen ist eben besser als an einer Blutkonserve rumzunuckeln." "Hör auf, du bist unmöglich!" Ein Kichern entkam dem Vampir und Iken brummte ihn nur leise an, woraufhin sich Faith einige Bestellungen schnappte und diese zu den Tischen brachte, um dem Ärger des Hünen zu entgehen. Dieser stand nachdenklich am Tresen. Faith hatte recht gehabt. Diese kleine Menge hatte mehr in Iken geweckt als seine alten Vampirinstinkte. Er wollte mehr von dieser Süße kosten, mehr von Tristan als nur diese paar Tropfen. Seine Vernunft sagte ihm jedoch gleich, dass mehr auch bedeuten würde, das Tristan sterben müsse. Konnte er dies verantworten? Als die Bar schloss, blieb Faith noch einen Augenblick länger und nippte an einem Drink, Iken genauestens beobachtend. "Und ?" "Was und?!" Iken sah etwas genervt auf, den Besen noch in der Hand. "Na wirst du nun da rauf gehen und dir den Rest holen?" "Einen Teufel werde ich tun!" "Ach komm schon Iken!" Faith lehnte sich leicht über den Tresen. " Man konnte die Gier in deinen Augen sehen! Du willst mehr und das weißt du !" Seufzend stellte Iken den Besen beiseite und strich sich einige dunkle Haarsträhnen aus dem Gesicht. "Ja das weiß ich , aber ich weiß auch , dass ich ihn nicht umbringen will!" Seine Stimme erhob sich zum Ende des Satzes hin. Es erregte diesen Vampir sehr. "Du musst ihn ja nicht zerfleischen wie der Typ vor dir. Mach es wie vorhin. Knabbere ihn hier etwas an, und dort etwas" Faith hatte sich Ikens Hand geschnappt um ihm an dieser vorzumachen, was er meinte. "Lass das !" Iken grinste den jüngeren an. " Du solltest jetzt besser nach Hause gehen, bevor dich die Sonne erwischt." Faith band sich die Kellnerschürze ab, salutierte kurz und verschwand nach einem " Aye aye Käpt'n" nach draußen. Schmunzelnd sah Iken ihm nach, räumte dann noch die letzten Gläser beiseite und knipste das Licht aus, bevor er hinauf ging. Nur zögernd betrat er Tristans Zimmer und erschrak leicht, als dieser auf dem Bett saß, sich seinen Arm ansehend. Langsam ließ sich Iken auf dem Bett nieder. Der Anblick Tristans verführte ihn bereits wieder dazu, an dessen Geschmack zu denken und leicht nervös leckte sich Iken über die Lippen. Diese Junge war anders. Keiner dieser kleinen viel zu androgynen Kerlchen, die nach einer Erfahrung wie Tristans zusammenbrechen würden. Um genau zu sein schien er eigentlich schon wieder fast zu männlich , um Stricher zu sein, aber vielleicht war das einer der Wünsche der Kunden. Die Geschmäcker waren ja verschieden, oder? " Du hast mich damals nicht belogen, als du von Vampiren gesprochen hast.." erklang die leise Stimme des Jungen und holte Iken aus seinen Überlegungen. "Nein Wölfchen, ich hab dir die Wahrheit gesagt." Der Junge blickte noch immer auf sein Handgelenk. "Warum hast du nicht wirklich gebissen?" Iken räusperte sich leicht, setzte sich unwohl etwas anders hin und meinte dann leise: " Ich wollte dir nicht weh tun." Einen Moment herrschte Schweigen, dann begann Tristan erneut. "Jetzt willst du mehr , oder? Ich habe deine Erregung gespürt." Iken seufzte leise und legte den Kopf in den Nacken, blickte zum Dachfenster hinaus. Er hatte sich leicht zurück gelehnt und stütze sich auf den Händen auf. Die leichte Morgendämmerung zeichnete Schatten auf sein Gesicht und Tristan blickte ihn ruhig an. Er sah geschafft aus. Mehr noch, er sah weich aus, wie ein verletztes wildes Tier in der Falle. Das Gesicht des Mannes überkam ihn, der ihn in der Gasse vergewaltigt hatte. Er schüttelte leicht den Kopf und wurde daraufhin wieder von leichtem Schwindel geplagt. Nein mit ihm hatte Iken nichts gemeinsam, er würde ihn nicht wie ein Stück Fleisch behandeln, oder doch? Iken erschrak leicht, als sich Tristan plötzlich auf seinen Schoß setzte. Erschrocken blickte er in die blauen Augen des Jungen.. "Was.. was tust du?" Tristan fuhr ihm mit der Hand durch die Haare, löste den Zopf und betrachtete die lange, leicht lockige Mähne, die nun bis auf das Bett fiel. "Bin ich bei dir in Sicherheit?" Die Stimme war ein raues Flüstern. Iken wusste nicht, was er sagen sollte, seine Stimme versagte. Unsicher sah er den Jungen an, spielte dieser? "Bin ich es Iken?" Tristan sah den Hünen mit einem unschuldigen Gesicht an, und diesen verlangte es nur noch mehr nach diesem Jungen. "Ja.. ja du bist in Sicherheit bei mir", sagte er mit heiserer Stimme. "Halte mich fest...." wisperte der Junge in sein Ohr, setze ihm dann kleine Küsse auf die Wange. Zögerlich tat Iken das verlangte, legte die Arme um den schlanken und dennoch leicht muskulösen Leib. Tristan hielt sein Gesicht noch immer in den bleichen Händen, musterte Ikens Augen nur all zu genau, die langsam jenen dunklen Glanz wieder erreichten. Seine großen Hände strichen mit sanftem Druck über Tristans Rücken. "Beiß mich !" flüsterte ihm der Junge erneut zu. Iken fühlte sich, als würde eine Gänsehaut seinen Rücken hinabwandern, doch noch immer zögerte er. Diese Verführung war süßer, verlockender denn je. "Du hast mein Leben gerettet , nun werde ich deines versüßen.." Tristans Daumen strich über Ikens Lippen, dann versiegelte er sie mit den seinigen. Es war ein sanfter vorsichtiger Kuss, ohne zu viel drängen oder großen Erwartungen. Ikens Lippen waren kühler als menschliche Lippen es waren. Vorsichtig löste Tristan den Kuss , überlegte einen Augenblick, ob er einen Fehler begannen hatte, als Ikens Hand in leicht im Nacken griff und dessen Lippen sich Tristans Hals hinabarbeiteten. Behutsam wurde der Stoff beiseite geschoben und über die Haut geleckt. Ein leises Stöhnen entkam den jungen Lippen, war es doch schwer, Angst und Lust in diesem Moment auseinander zuhalten. Doch der erwartete Schmerz blieb aus. Iken ließ die Lippen um die Haut geschlossen, ließ sich Zeit. Erst nach einigen Minuten wurde der Griff in Tristans Nacken fester und er musste einen Schrei unterdrücken, als Iken seine Zähne in die Haut setzte. Das Blut in Tristans Adern strömte kräftig aus der pulsierenden und Iken unterstützte dies nur durch schwaches Saugen an der Haut. Tristan vergrub die Hände tiefer im schwarzen Haar des Vampirs, sog dessen Duft tief ein . Die Erregung, die Iken in ihm auslöste schien unausstehlich. Es war wie ein Rausch der ihn die Schmerzen seines Körpers vergessen ließ, der ihn die Welt um sich herum vergessen ließ. War dies die Droge, von der Iken ihm erzählt hatte? Wenn ja , so hatte er recht gehabt . Tristans Kopf fiel leicht in den Nacken, die Lippen des Jungen waren halb geöffnet und glänzten verführerisch. Iken hatte Mühe sich zu beherrschen, doch er musste dieses Mahl beenden um Tristan nicht zu töten. Doch seine Gier nach diesem Jungen war noch nicht gestillt und bereit, mit allen Konsequenzen zu leben versuchte er , sein Becken gegen das des anderen zu drücken. Ikens Hand schob sich unter Tristans Po, drückte leicht zu und zog den Jungen näher an sich. Er löste sich vom schlanken Hals , ließ seine Lippen wieder aufwärts wandern und rang dem Jungen einen erneuten Kuss ab, diesmal aber bat er mit der Zunge um Einlass, wollte Tristan nicht nur schmecken sondern auch spüren. Bereitwillig ließ Tristan ihn ein, begrüßte die kühle Zunge des anderen zärtlich mit der eigenen. Der Kuss war verträumt. Tristan war wie in einer anderen Welt. Der schlanke Junge schlang die weißen Beine um Ikens Körper, drückte sich nah an den Vampir, küsste ihn innig und koste auch dessen Gesicht mit vielen kleinen Küssen auf Stirn, Nase, Wangen und Mund. Seine Hände unter Tristans Hemd schiebend, ertastete Iken nun den schlanken Rücken, zog jeden Muskel mit den Fingern nach. Dieser warme Mensch fühlte sich so gut an, wie sein Blut schmeckte. Aber Iken musste sich zusammen reißen, wenn dies so weiter ginge, stünde er kurz davor den Jungen aufzufressen. Langsam schob er den Jungen von sich weg, welcher ihn fragend ansah. "Was ist los?" Sein Atem ging unruhig und die leichte Röte auf den Wangen sprach von Tristans Erregung, ausgelöst durch einen völlig unbekannten Rausch. "Ich kann das nicht" Iken hatte mit diesen Worten zu kämpfen, dennoch hob er Tristen von seinem Schoß. " Du solltest dich lieber ausruhen, sonst erholst du dich nie." Völlig überrumpelt fand sich Tristan auf dem Bett wieder, verständnislos für das, was der Vampir da gerade tat. Hatte er etwas falsch gemacht? "Es ist nichts Wölfchen, schon okay." So leicht wollte sich Tristan nicht abfertigen lassen und rappelte sich auf, wollte nach Ikens Arm greifen doch dieser war schneller, wirbelte herum und ergriff Tristan. "Wenn ich nein sage, dann heißt das nein! Klar?!" Er klang wütender, als er war und seufzte zugleich. Als er den erschrockenen Tristan losließ blieben rote Male am Arm zurück, wo Iken ihn ergriffen hatte. "Jetzt leg dich hin und schlaf, wenn es dir morgen besser geht, kannst du mir bei der Arbeit helfen wenn du magst.." Daraufhin schloss er die Tür hinter sich und Tristan stand allein im dunklen Zimmer. Der schlanke Körper zitterte. Sein ganzes Inneres bebte. Er konnte es einfach nicht fassen. Iken hatte ihn abgewiesen. Einfach so! Und nicht nur das? Er hatte somit auch den Rausch unterbrochen, den ersten Rausch , den Tristan seit Tagen gehabt hatte.. Er schlang seine Arme um sich und ließ sich aufs Bett fallen. Was war aus ihm nur geworden? Obdachloser, Stricher, nun Opfer eines Vampires.... Ach ja , er hatte die Drogen vergessen. Seine Drogen.... Zum ersten mal seit einigen Tagen vermisste er sie wieder wirklich. Als seine Gedanken darauf umschlugen durchfuhr ein Schauer Tristans Körper. Er hatte ewig nichts mehr bekommen. Es würde ihm sicher helfen, das hier zu überstehen. Tränen schossen dem Jungen in die Augen, als er sich im Bett einrollte. Ja gleich morgen wollte er versuchen , etwas zu bekommen... Kapitel 4: Chapter four ----------------------- Ich bitte im Kommmis!!!!!!!! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Chapter four Die Sonne stand hoch am Himmel als Tristan wieder erwachte. Lauschend lag er in seinem Bett, versuchte zu erraten ob Iken oder sonst jemand im Haus wach wär, doch die herrschende Stille verhieß nichts dergleichen. So lautlos wie möglich stand er auf, zog sich an und schlich sich die Treppe runter. Die Dielen knarrten leicht unter seinen Füßen und er hielt einen Moment inne. Nichts rührte sich. Die angehaltene Luft mit einem Seufzer wieder ausatmend, schlich er sich zur Tür und wollte diese öffnen, zog an ihr, rüttelte an ihr aber nichts tat sich. Er stieß einen leisen Fluch aus und begann den Schankraum nach einem Schlüssel zu durchsuchen, öffnete Schubladen und Schränke. Zum Schluss blieb nur noch die Tür hinter dem Tresen, sie hatte er noch nicht ausprobiert.... "Was suchst du?" Ikens Stimme erklang dunkel und unerwartet, sodass Tristan mit einem leisen Aufschrei herum fuhr. "I-Iken.. du bist , wach? Ich .. ich dachte Vampire schlafen tagsüber." Der Hüne verschränkte die Arme und blickte auf Tristan hinab. " Gewöhnlich tun sie das auch , wenn nicht jemand in ihren Sachen rumwühlt." Seine Augen hatten wieder dieses unterschwellige Leuchten und er taxierte Tristan genau. Der Junge stand zitternd hinter dem Tresen, wusste nur zu genau, dass er gegen den Vampir keine Chance hatte, doch das Zittern rührte nicht nur von seiner Angst. " Ich wollte nur , raus.. ein wenig frische Luft schnappen und..." "...dir ein paar Drogen besorgen, hm? Ich habe dich nicht zwei mal gerettet , damit du dir nun den goldenen Schuss verpasst." Kampfeslustig hob Tristan nun das Kinn. " Ich weiß sehr wohl wie viel ich vertrage !!" Iken blieb ruhig, lehnte sich leicht gegen den Tresen und versperrte somit jegliche Fluchtmöglichkeit. "Hast du auch an den Blutverlust gedacht, den du erlitten hast?" Tristan blickte ertappt zu Boden. Natürlich hatte er dies nicht getan. Er betrachtete seine Hände, die unaufhörlich zitterten. Seine Haare klebten ihm in der Stirn, so stark schwitzte er. "Komm wieder mit nach oben..." Ehe er widersprechen konnte führte Iken ihn auch schon die Treppe wieder hinauf. Da war wieder das kleine Zimmer. Er stand wie eine Puppe da. Warum setzte er sich nicht richtig zur Wehr? Iken begann ihn auszuziehen, , streifte ihm den Pullover über und auch das Shirt, zog ihm wieder das weiße Hemd an und öffnete dann den Reißverschluss der Hose, streifte sie dem Jungen ab. Wie in Trance machte Tristan mit. Seine Augen musterten Iken beinahe ängstlich, schienen vor ihm fliehen zu wollen doch sein Körper war wie erstarrt, schien auf Ikens Befehle zu gehorchen. "Schlaf lieber noch" Seine Stimme war nun nicht mehr so tief und erschreckend und der Bann von Tristans Körper schien abzufallen. Der Junge setzte sich aufs Bett und starrte stur zur Wand. "Wie.. wie lange wirst du mich hier behalten?" Iken betrachtete ihn ruhig, setzte sich dann hinter den Jungen und schlang die Arme um ihn, zog ihn an sich. "Solange bis es aufhört." Tristan neigte ihm den Kopf zu und schien von neuen Schauern gepackt. " Bis es aufhört?" "Bis dein Körper nicht mehr nach den Drogen schreit, danach ist es dir freigestellt zu gehen oder zu bleiben." Erschöpft lehnte Tristan seinen Kopf gegen Ikens Schulter, schloss müde die Augen. Es dämmerte mittlerweile draußen, durch das Dachfenster drangen keine Sonnenstrahlen mehr. Tristan spürte kühle Lippen an seinem Hals die zu seinem Ohr hinauf küssten. Eine kräftige Hand wuschelte ihm durchs Haar, dann verfiel er wieder dem Schlaf. Es fiel Iken schwer, seine Lippen von dem Jungen zu nehmen. Schwerer noch als in der Nacht davor ihn nicht ganz für sich zu beanspruchen. Doch er wusste auch, hätte er mehr zu gelassen , wäre er wie ein Tier über ihn hergefallen, hätte ihn ohne Rücksicht genommen, ihn womöglich sogar getötet. Der Hüne seufzte leicht. Nach all den Jahren ohne Opfer, musste er nun einen Weg finden, Vampir zu sein, ohne zeitgleich ein Monster zu sein. Tristan hatte zuviel durchlebt in den Tagen zuvor. Wenigstens eine Zeit lang, wollte er sich noch zügeln... Tristan erwachte mit schwerem Kopf und blinzelte dem Abendhimmel entgegen. Er fragte sich, wie lange er geschlafen hatte. Er setzte sich langsam auf, fuhr sich mit der Hand durchs Haar und übers Kinn, um den Bart leicht zu richten. Ein kurzer Tast sagte ihm, dass er sich mal wieder rasieren müsste. Sich eine Strähne aus dem Gesicht pustend sah er sich im Zimmer um. Auf einem Stuhl lagen frische Sachen: Ein schwarzes Hemd und eine dazu passende Hose, eine Boxershorts. Etwas zögerlich zog er die Sachen an und öffnete die Tür und trat auf den Flur hinaus. Nuten im Schankraum brannte bereits wieder das dämmrige Licht. Iken hatte Tristan gehört, bevor er die Treppe überhaupt erreicht hatte. "Ausgeschlafen Wölfchen?" Der Junge nickte nur leicht, strich sich abermals übers Kinn. " Kann ich mich rasieren?" "Die dritte Tür links. Du hast gewiss Hunger, soll ich dir ne Pizza bestellen?" Ein stummes Nicken war die Antwort, dann machte Tristan auf dem Absatz kehr und verschwand ins Bad. Eine halbe Stunde später tauche er wieder auf, die Nassen Haare nach hinten zu einem Zopf gebunden, der leichte Bartschatten auf seinen Wangen war verschwunden, nur noch das Kinnbärtchen war übrig. "Geht es dir schon besser?" Iken musterte mit leicht besorgtem Blickt Tristans Hals, doch bis auf zwei kleine rote Punkte und einem leichten blauen Fleck war nichts weiter zu sehen. Tristan nickte und setzte sich an den Tresen, wo er schon am Abend ihrer ersten Begegnung saß. "Hast du ne Zigarette für mich?" Seine Stimme klang heiser. "Meinst du, du verkraftest das auf nüchternen Magen?" Tristans leicht genervter Blick ließ ihn schmunzeln und er reichte dem Jungen eine, zündete sich ebenfalls eine an. " Pizza müsste gleich kommen, ich hoffe Salami ist für dich okay." "Ja, danke. Ich würd' grad alles essen." Seine Hände zitterten als er die Zigarette an die Lippen führte. Er versuchte es zu verbergen, doch das war eigentlich nicht möglich. "Willst du dich nicht doch lieber wieder hinlegen?" "Noch eine Stunde in dieser Kammer und ich krepiere. Ich komm mir jetzt schon vor wie in einem Gefängnis." Die Worte klangen vorwurfsvoll und so waren sie auch gedacht. Tristan war gekränkt, weil Iken ihn abgelehnt hatte und weil er ihn fest hielt, wegsperrte von dem, was er doch nun am meisten brauchte. "Ich kann dich nicht rauslassen. Das weißt du ." Tristan zuckte mit den Schultern und blies eine Wolke Rauch zwischen sich und Iken, als es an der Tür klopfte. "Ich mach auf" sagte Iken und ging zur Tür, bezahlte die Pizza und nahm sie entgegen. Tristan betrachtete den Hünen in diesem Moment. War dieser Vampir nicht gerade dabei, sein Leben zu retten? Hatte er vielleicht nicht mit ihm geschlafen, um ihm weitere Schmerzen zu ersparen? Und dennoch war Tristans Stolz verletzt, dass konnte er nicht ohne weiteres abstreiten. Der unfreiwillige Entzug tat sein übriges. "Hier" Iken platzierte den wohlduftenden Pappkarton vor dem Jungen und machte sich daran , das Lokal weiter vorzubereiten. Er beobachtete den Jungen bewusst nicht, um nicht wieder die Gelüste der letzten Nacht zu verspüren und zugleich lauschte er auch, denn es dauerte eine ganze Weile, bis Tristan die Pappschachtel öffnete und den ersten Bissen zu sich nahm. Eine bedrückende Stille herrschte im Raum, bis die Tür sich öffnete und Faith hereinkam. "Na Iken?" Er grinste amüsiert, als er auch Tristan sah und im gleichen Augenblick die Bissspuren am Hals entdeckte. Tristan sah den Vampir nur leicht grimmig an und stopfte sich das nächste Stück Pizza fast komplett in den Mund, nickte nur leicht als Iken ihm den anderen als Faith vorstellte. "Meine Sachen stehen dir ja ausgezeichnet Kleiner!" Witzelte Faith vor sich hin und band sich dabei die Kellnerschürze um. " Ich bin kein kleiner!" War die recht patzige Reaktion von Tristan auf diese Worte und Iken blickte den Jungen besorgt an. "Oho... ein ganz aufmüpfiger sind wir! Iken an deiner Stelle hätte ich das Häufchen Elend hier auf der Straße verkommen lassen" Er grinste süffisant und entblößte seine Fangzähne. Tristan verspürte den unbändigen Drang diesem Kerl eine in die Fresse zu schlagen und würgte das nächste Stück Pizza hinter. Gegen einen Vampir hat man keine Chance, das war ihm klar. Und zu gleich wurde ihm auch klar, dass er hier raus musste. Doch einen Versuch sofort zu starten wäre zu auffällig. Er musste warten, bis genug Gäste da waren... Also entschied sich Tristan nur dünn zu lächeln und für die Kleidung zu bedanken. " Danke für die Klamotten." Er beschloss, sich mehr auf das Essen zu konzentrieren und wandte sich wieder ab. "Ganz schön wortkarg dein kleiner Blutknecht, aber süß schaut er aus." Tristans Laune wurde da nicht gerade besser bei und er warf nur einen Leicht gereizten Blick zu Iken. Dieser bemerkte die sinkende Laune Tristans und lotste Faith daher von ihm weg. "Kannst du mal in die Kammer gehen und die Bestände überprüfen?" Er nickte zur Tür hinterm Tresen und mit einigen weiteren spöttischen Kommentaren im Bezug auf Tristan machte sich Faith an die Arbeit. "Hasse ihn nicht. Erstens amüsiert ihn das nur und zweitens hat er mir geholfen, dir zu helfen. Also ignoriere seine Spitzen einfach." Tristan holte tief Luft , doch sein Frust wollte nicht verschwinden. Woher kam all diese angestaute Wut? Warum richtete sie sich gegen diese Beiden Wesen? Iken hatte recht, die beiden haben ihm geholfen und trotzdem wäre er gern auf sie losgegangen. Er wollte noch immer raus. Das Zittern lies nicht nach und ging in den Rest seines Körpers über. "Hör mal... Du kannst ja heute hier unten hinterm Tresen sitzen, wenn du nicht im Zimmer schlafen willst. Viel zumuten kann ich dir ja noch nicht." "Ich bin wohl in der Lage zuzupacken!" protestierte der Junge. Iken bedachte ihn mit einem ruhigen Lächeln. "Trotzdem. Schon dich ruhig etwas..." Gäste kamen und die Unterhaltung wurde somit unterbrochen. Für Tristan näherte sich der Zeitpunkt seiner großen Chance. Wie lange war er eigentlich schon hier gefangen? Eine Woche? Er war sich nicht sicher. Er wusste nur, er brauchte Stoff. Und er brauchte Geld für Stoff. Es würde ein harter Abend werden.... Es war dreiviertel eins als der kleine Schankraum gerammelt voll war und die Luft vor Tabakqualm nur so stand. Tristan gab sich müde uns hockte tatenlos auf einem Barhocker hinter dem Tresen. "Geschafft Wölfchen?" Iken war neben ihn getreten und trocknete ein Glas ab. Faith huschte durch die Menge. "Müde... und der Qualm brennt in den Augen." "Dann geh doch hoch und leg dich hin. Faith und ich schaffen das schon" Iken zwinkerte ihm zu, berührte ihn aber keineswegs, was Tristan noch mehr verletzte. Hatte er irgendeine ansteckende Krankheit? Iken spürte die Gedanken des Jungen und seufzte leicht, versuchte es aber zu ignorieren. Es musste so sein, andererseits würde es ein schlimmes Ende nehmen. Der Junge erhob sich wortlos von seinem Hocker, schob einige schwarze Strähnen zurück hinters Ohr und nickte Iken zu. "Bis morgen dann..." sagte er leise , bevor er sich an Faith vorbeischob und ins obere Stockwerk ging. Faith sah Tristan hinterher und runzelte leicht die Stirn. "Da stimmt was nicht. Der hat doch was vor." Iken hob eine Augenbraue und strich sich über den obligatirischen Dreitagebart. "Meinst du?" "Das ist nicht der erste Junkie den ich sehe." Erneutes Seufzen beim Hünen. "Du kannst nicht alle retten Ike... solange sie nicht wollen, ist es vergebene Mühe. Vernasch ihn und gut ist's." Er hatte dem großen Vampir eine Hand auf die Schulter gelegt, die dort irgendwie noch schmaler aussah, als sie es war. "Ich sehe nachher mal nach ihm..." brummte Iken mehr zu sich selbst . "Aber wo wir beim vernaschen sind.... Wie war's denn?" Das schelmische Grinsen Faiths war erwartungsvoll. Der Hüne konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. "Ich hätte ihn auffressen können! Ich hab lange nicht mehr so intensiv gefühlt wie bei ihm." "Hättest du ihn mal aufgefressen. Der tanzt dir nämlich ziemlich auf der Nase rum..." Faith meinte das eher scherzhaft doch Ikens Gesicht wurde finsterer. "Wenn das so weitergeht tu ich es auch. Er macht mir Vorwürfe, ich würde ihn einsperren." Faith winkte ab. "Ich sag's ja! Diese Junkies sind viel zu undankbar. Zeig ihm wer hier Herr und Meister ist!" Er gab dem Hünen einen Klaps auf den Hintern und lachte amüsiert, dann kümmerten sie sich weiter um die Gäste. Tristan war oben im Zimmer angelangt und schaute sich nach einem Ausweg um. Das Dachfenster war für ihn zu klein um raus zu klettern, außerdem wusste er auch nicht direkt, was ihn dort erwartete. Er beschloss die anderen Zimmer zu durchsuchen, vielleicht gab es irgendwo noch eine Feuertreppe oder etwas in dieser Art? Hinter der ersten Tür verbarg sich nur eine Kammer, in der Reinigungsmittel und anderer Kram gelagert wurde. Das Bad kannte er schon, hier war ein Gitter vor dem Fenster und somit war hier auch kein Ausweg zu finden. Die letzte Tür verbarg anscheinend Ikes Schlafzimmer. Fensterläden verdunkelten den Raum, nur dünne Lichtstreifen schafften es von außen herein. Er betrachtete das Fenster genauer. Es war verschlossen, ebenso die Fensterläden, an denn ein kleines Vorhängeschloss hing. Er war gründlich , dachte sich Tristan. Mit einer Büroklammer schaffte er es allerdings schnell beide Schlösser zu knacken. Nur musste er für diese erst einmal den Schreibtisch durch wühlen, wodurch es zu einem kleinen Chaos im Zimmer gekommen war. Nun stand er am offenen Fenster und blickte hinab. Ein kleines Vordach ungefähr zwei einhalb Meter unter ihm bot eine gute Möglichkeit. "Na also!" er freute sich, endlich den Weg in seine Freiheit wieder gefunden zu haben. Iken zapfte ein Bier als er einen Seitenblick zu Faith warf. "Hast du es bemerkt?" "Er hat da oben ja ganz schön zu tun, dafür , dass er so müde war." "Ich geh mal nachsehen." "Zieh ihm die Haut ab wenn er Dummheiten macht" scherzte Faith und doch war er innerlich besorgt. Man sollte nie die Wut eines Hünen wie Ike wecken. Und er hatte bei weitem genug Wohlwollen gezeigt... Der Vampir schlich lautlos die Treppe hoch, bemerkte schnell die geöffneten Türen und sein Blick verfinsterte sich, als die Spur in sein Zimmer führte. Die Tür war angelehnt, was er sonst nie tat. Lautlos schob er sie auf und betrachtete mit sinkender Laune das Chaos von Papieren auf dem Boden und seinem Bett. Seine Fenster waren geöffnet und eine blasse Hand hielt sich soeben noch am Rahmen fest. Tristan erschrak zutiefst als sein Handgelenk von einer eisigen Hand umfasst wurde. Die Stärke des Griffes glich einem Schraubstock und fing ihn auf, als er sich soeben fallen lassen wollte. Mit geweiteten Augen sah er Iken ins Gesicht, dessen Augen funkelten schwarz und bedrohlich und mit einem mal war sich Tristan dem Monster in Iken bewusst. " Du willst mich wohl für völlig dumm verkaufen..." knurrte ihn der Vampir an und zog ihn mit einem in der Schulter schmerzenden Ruck zurück ins Zimmer, sodass er hart auf dem Boden landete. "ich muss dir wohl anderweitig klarmachen, das du vorerst hier her gehörst!" Er trat Tristan in die Seite, sodass dieser auf den Bauch rollte und schmerzerfüllt aufstöhnte. Iken ergriff einen Arm des Jungen und zog diesen grob auf den Rücken , kniete sich hinter den Jungen. Tristan biss die Zähne zusammen, das Gewicht des Vampirs, der sich leicht auf ihn lehnte machte die Sache nicht wirklich erträglicher. Iken hatte den Jungen so unter Kontrolle. Den Arm mit aller Macht festhaltend schob er mit dem anderen das Hemd nach oben . Mit einem fast schon fauchenden Geräusch beugte er sich hinab und biss dem Jungen in die Seite, trank zwei Züge, ehe er sich wieder aufrichtete und Tristan mitriss. Dieser schrie erstickend auf. Mit dem freien Arm versuchte er nach Iken zu greifen und bettelte mit zusammengepressten Zähnen und stockendem Atem: "I.. Iken bitte! Ich .. ich tu es nicht wieder..." Seine Stimme verklang als der Vampir erneut zu biss. Iken war nicht mehr der sanfte Riese. Er hatte Blut geleckt. Er war herausgefordert worden. Nun war das Tier in ihm durchgebrochen und fraß Tristan wirklich auf.... Ein Pochen im Kopf verschleierte Tristans Sicht, doch er spürte sehr wohl, wie er nach einer Weile wieder auf den Boden gedrückt wurde. Diesmal blieb der süßliche Rausch aus. Diesmal nahm er den Schmerz tausendmal mehr wahr. Stoff wurde zerrissen und jemand drängte sich zwischen seine Beine. Noch immer wurde der Arm grob nach hinten gezogen. Blutergüsse machten sich unter Ikens Fingern auf Tristans Haut breit . Der Junge hoffte, durch die Schmerzen das Bewusstsein zu verlieren, doch anstelle diesem wurde der Schmerz an der Hand nun durch neuen Schmerz, reißenden Schmerz ersetzt. Beinah fahrig entledigte Iken den Jungen von seinen Kleidern. Der Hüne merkte kaum noch , was er tat, es waren innere Triebe, die ihn dazu zwangen. Das süße Blut hatte Leben in seinen Schoß gebracht, hatte jene Lust neu erweckt und diesmal musste sie gestillt werden. Ohne Vorwarnung drang er schnell und rücksichtslos in Tristan ein. Dieser biss auf seinen freien Arm, um den Schrei zu ersticken. Tränen rannen über seine Wangen als der Vampir immer und immer wieder fest und wild in ihn stieß, ihn von innen her scheinbar zerfleischte und alsbald warme Flüssigkeit seine Beine hinunter lief. Er biss fester zu in der Hoffnung, diesen Schmerz übertünchen zu können. Irgendwann schmeckte er Blut, doch noch immer schickte jede Bewegung Ikens eine Welle von Schmerzen durch seinen Leib, die nicht zu übertreffen war. Es schien eine Ewigkeit zu vergehen , während der Hüne immer wieder mit aller Kraft zustieß und sich schließlich laut stöhnen in ihm ergoss. Der harte Griff am Handgelenk verschwand. Der Riese zog sich zurück. Stoff raschelte und die Tür öffnete und schloss sich. Tristan lag regungslos da, weinte still in sich hinein. Sein Körper schmerzte. Er spürte , wie sein Hals pulsierte und auch wie Blut und Sperma seine Beine hinabliefen. Sein Herz pochte unregelmäßig, schien zu zerspringen und irgendwo zwischen Angst und Schmerz beschlich ihn ein Gedanke, dass er den einzigen Menschen, sei's auch ein Vampir, der es jemals gut mit ihm gemeint hatte, hintergehen wollte. Dies war nun die Strafe... Er begann zu schluchzen. Kapitel 5: Chapter five ----------------------- Soooooooo Kapitel 5 gibts auch gleich dazu!!! Kaum zu glauben aber doch doch.. was nicht alles so in Iken steckt? Kapitel 5 ist diesmal etwas kürzer geraten.. aber es zu verlängern wär auch falsch gewesen.. naja .. macht euch euren eigenen Kopf ^^ Ach ja... bitte bitte sagt mir obs euch gefällt ^ ^!!!! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Chapter five Faith hatte zwischendurch immer wieder besorgt die Treppe hinaufgeschaut, denn durch das Getümmel des Schankraumes drangen Laute, die ihn recht besorgten. /Was machst du da oben Ike?/ ging es ihm durch den Kopf , doch er versuchte sich ncihts anmerken zu lassen. Einige der anderen Vampire merkten Ikes Fehlen, kümmerten sich aber nicht weiter darum. Mit einem mal war es still. Das Poltern hatte aufgehört. Faith lauschte angestrengter und erschrak, als Iken die Treppe wieder hinabkam. Die Sachen des Vampirs waren zum Teil blutverschmiert, auch im Gesicht war einiges zurückgeblieben. Faith war sich nicht sicher, ob es da oben zu einem Kampf gekommen war oder ob er dem Jungen wirklich die haut abgezogen hatte. Das seltsame Aussehen entging natürlich nicht den anderen Gästen, die ihn etwas verwundert anstarrten. Faith ergriff seufzend die Initiative und eilte die Treppen hoch. "Glotzt nicht so!" fauchte er die anderen Anwesenden an und ergriff Iken beim Arm, ihn wieder hinaufschleifend. " Was zu Hölle hast du getan?" Er war leicht angewidert obgleich der ganzen Sauerei. Iken stand einen Augenblick noch recht abwesend da, betrachtete dann benommen seine Hände und seine Augen weiteten sich. " Oh mein...!!!!" Erschrocken blickte er Faith entgegen. "Was hab ich getan?!" Faith strich sich nervös durchs Haar. "Das frag ich mich auch gerade. Geh dich waschen, ich schau nach, was du übriggelassen hast." Er schubste Iken Richtung Badezimmer und inspizierte die anderen Zimmer, bis er beim Schlafzimmer angelangt war. Er öffnete zaghaft die Tür und schrak zusammen . Zum Chaos aus Blättern offenbarte sich nun am Boden ein wirkliches Häufchen Elend. Tristan lag mit angewinkelten Beinen auf dem Boden. Er hatte aufgehört zu schluchzen und bemühte sich wieder zu regelmäßigem Atem zu kommen. Er hatte versucht aufzustehen, doch Blutverlust und der durch die Nässe leicht glitschige Boden hatten dies effektiv verhindert. Er hatte die Augen halb geöffnet. Würde er sie schließen, würde ihm nur wieder schwindelig werden. Die Schritte, die sich ihm näherten brachten den Boden dumpf zum Vibrieren und weckten neue Schmerzimpulse in seinem Kopf. War das Iken? War es doch nicht vorbei? Faith beugte sich zögerlich über den Jungen, hielt ihn einen Augenblick lang für tot doch besann sich schnell eines besseren. Zögerlich strich er einige der verklebten schwarzen Strähnen aus dem blassen Gesicht und lächelte schief. "Er wollte dir doch nur helfen..." Tristan betrachtete den Vampir, wollte ihm darauf hin antworten doch es war nur ein leises Stöhnen, was seinen Lippen entwich. In diesem Augenblick betrat Iken das Zimmer, sich mit einem Handtuch die Haare trocken rubbelnd und das blutige Hemd in der Hand. " Alle Achtung Ike! Dem hast du's gezeigt." Der Hüne blieb stehen und sein Blick erstarrte. Er ließ das Handtuch und das Hemd fallen und eilte auf den Jungen zu. Die Vibration des Bodens war unter Ikens Schritten weitaus stärker. Faith hatte Tristan auf den Rücken gedreht, sodass dieser unweigerlich zu Iken aufschauen musste. "N.. Nicht.." brachte er nur leise hervor, doch für die Vampire war es mehr als deutlich zu hören. Iken kniete bestürzt neben Tristan nieder und schien fassungslos. Er wollte den Jungen berühren, zog aber bei dessen Worten die Hand zurück. Tristan erkannte in Ikens Gesicht, dass das Raubtier in ihm verschwunden war. Erschöpft schloss er die Augen und flüsterte ein leises " tut .. mir leid..." ehe sich die Dunkelheit über ihn hermachte und in traumlosen Schlaf zog. Iken war noch immer gebannt von dem, was er da getan hatte. Er betrachtete seine Hände und fasste es nicht wirklich. Faith klopfte ihm leicht auf die Schulter. "Er hatte es herausgefordert. So schnell wird er dir nun nicht mehr auf der Nase rumtanzen...." Iken schien ihm kaum zuzuhören. Er hatte den Jungen bereits auf die Arme gehoben und war mit ihm auf den Weg ins Bad, wo er ihn in die Wanne setzte und warmes Wasser laufen ließ. Der Hüne verfluchte sich selbst für seine Tat und versuchte, Tristan so gut zu versorgen, wie er in der Lage war. Nach dem Bad packte er den Jungen ins Bett der kleinen Kammer und betrachtete ihn noch immer besorgt. Faith war bereits wieder nach unten verschwunden, damit der Laden weiter lief . Also hatte Ike Zeit und setzte sich an den Bettrand . Seine große Hand, die diesen Körper eben noch so geschunden hatte, strich dem Jungen sanft durchs Haar. "Tut mir leid Wölfchen..." flüsterte er raus, seufzte dann leicht und begab sich zurück in den Schankraum, um nicht unnötig viel Aufsehen zu erregen, als er wohl ohne hin schon getan hatte. "Und?" "Er schläft..." "Was war los mit dir? So bist du doch sonst nicht gewesen!" Iken zog das Basekap auf seinem Kopf zurecht. Er trocknete mittlerweile schon seit einer halben Stunde das gleiche Glas ab. Faith nahm es ihm ab und reichte ein neues. "Ich weiß es nicht. Ich hatte letzte Nacht schon Probleme mich zu beherrschen. Ich hab einen Blutrausch verspürt, wie in meinen ersten Tagen... Ich weiß nicht, ob's an ihm liegt, oder daran, dass ich zu lange nicht mehr auf Jagd war." Faith grinste Iken breit an. "Ich weiß wie du es herausfindest...." "Hm?" Der Hüne hob fragend eine Augenbraue. "Lass uns morgen um die Häuser ziehen!" Faith quietschte vergnügt auf und schmiss sich an Ikens Arm. "Wir zwei waren sooo lange nicht mehr auf der Pirsch. Und du findest dadurch heraus, ob es an ihm liegt!" Iken war skeptisch und blickte etwas miesmutig auf Faith herab. "Und hey! Wenn du da draußen wen umnietest isses egal! Nur keine Leiche im eigenen Haus!" Er grinste siegessicher zum andern Auf und dieser gab nur seufzend nach. " Also gut...." "Jippiieeee!!" Faith sprang auf und warf die Kellnerschürze beiseite. Er erinnerte an ein kleines Kind in seiner überfreudigen Art. Doch für diesen Vampir gab es nun mal nichts schöneres, als zu jagen... Iken schüttelte lächelnd den Kopf und räumte die Gläser nun ins Regal.... Kapitel 6: Chapter six ---------------------- So.. wieder nen neues Kapitelchen.... Jaja .. Tristan zeigt hier mal etwas Gesicht.... Ich werd es mit dieser STory allerdings wohl ähnlich halten , wie mit 2000 Meilen unterm Meer, d.h. , dass ich in Zukunft immer 2-3 Kapitel in einem veröffentliche... ( interessiert das überhaupt wen?*lol*) ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Chapter six Ein schmerzliches Stöhnen entkam Tristans Lippen, als er die Augen öffnete und ihm grelles Sonnenlicht entgegen blitzte. Sein Schädel brummte wie nach einer durchsoffenen nacht und auch der Rest seines Körpers erinnerte ihn an jenen Vorfall. Er war für einen Augenblick still und lauschte, doch zu hören war nichts, wie auch, am Tage schlief Iken ja. Durst Quälte ihn und so entschloss er sich, sich aufzurappeln und hinunter zu gehen, um sich was kaltes Aus dem Kühlschrank zu holen. Seine Beine waren wackelig und hätte dieses Haus nicht aus Wänden bestanden, wäre die Treppe nicht mit einem Geländer ausgestattet gewesen, so hätte er sich wohl sicherlich schnell wieder am Boden befunden. /Wie lange hab ich wohl geschlafen?/ Er hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Der Verband an seinem Arm war frisch, doch dies musste nichts bedeuten. Der Bluterguss an seinem anderen Arm besaß kräftige violett blaue Farben, doch bei einem Bluterguss dieses Ausmaßes war er sich nicht sicher... im Kühlschrank fand er eine Flasche Cola und goss sich ein großes Glas ein, leerte es in einem Zug und füllte nach. Auf dem Tresen lag eine Packung Zigaretten und ein Feuerzeug. Zuerst wollte er sich auf einen der Barhocker setzen und in Ruhe eine Rauchen, allerdings merkte er schnell, dass diese Sitzgelegenheit für ihn doch noch zu hart war und entschied sich, es dann eben im Stehen zu tun. Er nippte an seiner Coke und friemelte sich eines der Tabakstäbchen au der Schachtel. Das Zittern hatte nachgelassen, aber ganz weg war es noch immer nicht. Tristan hatte so eben den ersten Zug von der Zigarette genommen als Ikens tiefe Stimme erklang. "Du solltest nicht auf nüchternen Magen Rauchen..." "Ich wüsste nicht, wo hier was Essbares wäre und ich mag nicht wieder rumstöbern" Er klang etwas verbittert bei den letzten Worten. "Hinter dir ihm Wandschrank müssten noch ein paar Süßigkeiten sein." "Was zu Hölle macht jemand wie du mit Süßigkeiten?" Tristan blickte den Vampir entgeistert an, dieser grinste nur leicht. "Halloween..." Da Tristan sich lieber an den Tresen zu klammern schien , bewegte sich Iken selbst zum Schrank, holte einige unterschiedliche Schokoriegel hervor und legte sie dem Jungen hin. Noch immer bereute er seinen Ausbruch und blickte Tristan beinah verlegen an, welcher den Blick jedoch missverstand. "Guck nicht so! Ich wird bestimmt nicht noch mal versuchen abzuhauen... das eine Mal hat mir gereicht." Er zog schon fast verächtlich an der Zigarette. "Es ist mitten am Tag. Du solltest schlafen gehen" Iken war etwas verdutzt. " Und du sitzt heut Abend noch hier, wenn ich aufstehe?" Tristan nickte leicht. "Und wer sagt mir, dass du nicht versuchst , mich umzubringen?" Er wollte sich nicht noch mal hintergehen lassen. Tristan sah nun zum Hünen auf und sein Blick war irgendwie leidend. " Du versuchst mein Leben zu retten, auch wenn du mich beinahe umgebracht hättest. Ich habe verstanden , warum du mich hier festhältst. Ich hab eingesehen, dass ich einen Fehler gemacht hab. Warum sollte ich dich jetzt töten wollen?" Iken dachte einen Augenblick über diese Worte nach, lächelte dann leicht und streckte die Hand aus, wollte Tristan durchs Haar streichen , doch er ließ es bleiben. " Ich nehme dich beim Wort , Wölfchen", war seine ruhige Antwort in tiefer Tonlage, dann ging er zurück in sein Zimmer. Es hatte schon längst zu dämmern begonnen, als Iken sich wieder blicken ließ. Er sah merkwürdig verschlafen aus und versuchte, die zerwuschelten Haare zu einem Zopf zu binden. "Hier" sagte er im vorbeigehen und legte Tristan ein paar Sachen hin. Sie waren Tristan ein Stück zu groß, aber noch immer besser als in Boxershorts und T-Shirt den Gästen zu entgegnen. "Danke..." "Soll ich dir was zu essen bestellen? Wieder ne Pizza? Oder Chinesisch?" Der Junge dachte kurz über das Angebot nach. "Chinesisch wär' mal was....Irgendwas mit gebratenen Nudeln und Frühlingsrollen, ja?" Iken grinste leicht und verzog sich wohl zum telefonieren. Tristan nutzte diesen Moment zum Nachdenken. Eigentlich hatte er schon den ganzen gottverdammten Nachmittag nachgedacht gehabt, aber er wat immer unsicher, wie er mit dem Vampir umgehen sollte. Er wusste, er hatte ihn provoziert. Er wusste auch, dass Iken ihn hätte töten können, wenn er es gewollt hätte. Aber konnte er diese Schmerzen so schnell verzeihen? Ein leises Seufzen entkam seinen Lippen. "Ist was?" Iken war wieder aufgetaucht und hatte zwar nicht die Gedanken, aber das Seufzen des Jungen vernommen. Dieser rang sich ein leichtes Lächeln ab und schüttelte den Kopf. " Nein.. Alles okay." Der Vampir war hinter Tristan getreten und legte ihm eine Hand auf die Stirn, fühlte mit der anderen vorsichtig dessen Puls. "Alles im grünen Bereich..." meinte Iken mit leiser Stimme und lächelte etwas unsicher. Tristans Wärme schaffte es auch durch die Sachen hindurch auf seinen Körper über zu gehen. Der Junge lauschte etwas verunsichert. Das letzte Mal, als ihm der Vampir so nah war, da... Er wollte nicht dran denken und schloss die Augen. "Was..?" Die Worte entkamen seinen Lippen ohne, dass er hätte denken können. Der Hüne hinter ihm, hatte beide Arme um ihn gelegt und drückte ihn leicht gegen seinen großen Körper. "Tut mir leid, Wölfchen..." Seine Worte waren beinahe nur ein tonloser Windhauch, so schwer fiel es dem Vampir zu sprechen. Iken hielt den Jungen einfach nur fest und verbarg sein Gesicht an dessen Halsbeuge. Wäre er in der Lage gewesen zu weinen, hätte er es wohl jetzt getan. Aber er gehörte schon immer zu der Sorte Mann, die nicht weint. Als Vampir war dies nicht viel anders. Sehr zögerlich legte Tristan seine Hand auf Ikens Kopf, ließ die Finger zögerlich durchs Haar kraulen. Auch er hatte Probleme , eine feste Tonlage zu finden, als er sprach. " Ich verspreche dir, dass ich nicht mehr weglaufe... Wenn du mir versprichst.. nie wieder zu diesem Tier zu werden..." Er räusperte sich leicht, die Stimme schien nun endgültig zu versagen. " Dann versuchen wir beide, das Gewesene zu vergessen und neu anzufangen.. ja?" Der letzte Satz war nur noch ein heiseres Flüstern. " Ich werde es versuchen..." Iken hatte schnell seine Stimme wiedergefunden und drückte Tristan nochmals kurz an sich ehe er ihn losließ. "Aber versprechen, kann ich dir nichts..." Ein zögerliches Nicken und ein beinah zu unschuldiges Lächeln war die Reaktion des Jungen auf diese Worte. Iken konnte nicht widerstehen. Er beugte sich wieder vor und küsste Tristan sanft auf die Stirn, dann machte er sich daran, alles für den heutigen Abend vorzubereiten. "Und habt ihr euch wieder vertragen?" Faith war neugierig wie eh und je. "Scheint heut ja richtig aufgeblüht zu sein der Kleine, trotz seiner Blessuren.... Gab's tollen Versöhnungssex?" Er grinste wie immer süffisant und Iken rollte leicht mit den Augen. "Du weißt, dass ich darauf nicht so versessen bin wie du...." "Stimmt... du metzelst dein Opfer lieber beim trinken nieder..." Wieder dieses abartige Grinsen. Manchmal war Faith unerträglich. Doch er hatte recht. Iken jagte wieder wie zu seinen ersten Tagen, wie ein wildes Tier, das spaß daran hatte, seine Opfer zu quälen. Aber was sollte das schon ausmachen? Waren es nicht nur dumme, zerbrechliche Wesen, wie Faith immer sagte? Allerdings war auch Tristan eines dieser empfindlichen Wesen, doch er sollte nicht zerbrechen. Nein, Iken wollte diesen Jungen nie wieder brechen. Schmerzlich bemerkte er für sich, dass nun wirklich mehr da war, als nur der gute Geschmack des jungen Blutes. Es war der Wille, Tristan zu beschützen. Es war zugleich ein neuer Schwachpunkt für Iken. "Zwei Bier und eine Bloody Marry..." Tristan setzte das Tablett auf dem Tresen ab und zündete sich eine Zigarette an. "Rauch nicht soviel...." Der Hüne bedachte ihn mit einem etwas vorwurfsvollen Blick und zapfte nebenbei das Bier ab. "Wenn du merkst, dass du müde wirst, setz dich hin. Wir schaffen das auch so gut." Er sprach vorsorglich sehr leise, schließlich sollten nicht unnötig viele Leute seine Worte vernehmen. Tristan nickte nur , trank einen Schluck Cola, paffte an seiner Zigarette und schnappte sich anschließend das Tablett mit den Bestellungen. "Hach! Wie beneidenswert!" Faith lehnte sich neben Iken mit übertrieben sehnsüchtiger Miene auf den Tresen, den Kopf in beide Hände gestützt. "Warum siehst du mich nie so an?" Er grinste breit, zwinkerte Iken zu und machte sich dann daran, einige Tische von Leeren Gläsern zu befreien. Es war fast 4 Uhr morgens, als die letzten Gäste gingen. Tristan wischte die Tische ab und räumte letzte Gläser beiseite. "Manchmal glaube ich , ich werde zu alt dafür..." Iken stand hinterm Tresen, ein Trockentuch lässig über die Schultergeworfen, und kontrollierte die Verschlüsse des Zapfhahns. "Ich dachte immer, Vampire altern nicht mehr..." meinte Tristan ruhig und blickte aus den Augenwinkeln zum Hünen hinüber. Dieser streckte sich leise lachend und fuhr sich mit der Hand über den Dreitagebart, der sich nie zu ändern schien. "Körperlich können sie das nicht mehr wirklich .. stimmt. Der Geist altert immer Wölfchen.." Tristan schob sich grad hinter Ikens Rücken vorbei, in der Hand etliche Gläser. "Außerdem... seid ich wieder auf Jagd gehe, bin ich ausgelasteter. .." "Du jagst wieder?" Die grünen Augen des Jungen blitzten ihn an, von einer seltsamen Gefühlsregung durchspiegelt. Etwas verwundert blickte Iken zu ihm herab. "Ja." Tristan senkte leicht den Blick und räumte ohne weitere Worte die Gläser weg, nachdem er sie abgespült hatte. "Was ist? Stört es dich?" Ein stummes Schulterzucken war die Antwort. Gewissenhaft wurde nun auch der Tresen noch mal abgewischt, bevor sich der Junge die Kellnerschürze abband. Iken blickte ihn noch immer verdröppelt an. Was hatte er denn nun wieder gemacht? Wenn er es nicht besser wüsste, könnte man Tristan seinem Verhalten nach locker für eine Frau halten, wäre da nicht der Kinnbart und die doch deutlich männlichen Gesichtszüge und anderen Körperteile... "Hey! Jetzt zick' hier nicht rum!" Wieder der giftig grüne Blick. "Ich zick nicht rum. Wenn ich dir nicht reiche, na los doch! Aber wehe du steckst mich mit irgendwelchen Krankheiten an!" Sichtlich erregt wurden seine Worte zum Ende hin lauter und waren nicht mehr weit von einem wütenden Schreien entfernt. Es hätte nur noch gefehlt , dass er eines der Gläser zu Boden wirft. Aber in diesem Punkt war er dann doch etwas beherrschter wie es schien. Die Schürze auf einen der Barhocker ablegend wollte er den Schankraum verlassen, musste sich dazu aber wieder an Iken vorbeiquetschen, was unpraktisch war, wenn man grad lieber auf Distanz sein wollte. Der Vampir nutzte die Situation und ergriff den Jungen am Arm, wohl darauf bedacht, seine kraft zurückzuhalten. "Tristan... ich habe keine Lust auf solche Kindereien. Also sag mir, was dir nicht passt oder lass es, aber zieh hier keine Show ab, die jede Schwuchtel besser könnte als du!" Tristans Hände ballten sich zu Fäusten und ehe er sich versah, hatte er zum Schlag ausgeholt. Iken, der davon wohl sichtlich überrascht war, erhielt einen ordentlichen Kinnhaken, zumindest ordentlich für Tristans Verhältnisse, dessen Fingerknochen danach von pochendem Schmerz geprägt waren. Obwohl es kaum möglich war, versuchte der Junge erschrocken über sich selbst, einen Schritt zurück zu machen, während Iken sich den Kiefer hielt. Tristans Herz schlug ihm bis zum Hals. Er wusste, dass er einen Schlag des Vampirs nicht so locker wegstecken könnte. "Alle Achtung Wölfchen. Scheinst auf der Straße ja doch was gelernt zu haben." Es knackte kurz, Iken schüttelte leicht den Kopf und lehnte sich lässig gegen den Tresen, die Arme vor der Brust verschränkt. "Und jetzt erklär mir, wofür das war." "Das war dafür, weil du so ein verdammtes Arschloch bist!" Iken hob überrascht eine Augenbraue. Hatte er einen wunden Punkt getroffen? " Wie war das?! ,Du schmeckst so gut, danach kann man süchtig werden!' Du erklärst mich hier vor allen gottverdammten Blutsaugern zu deinem Blutknecht", er legte eine seltsame , recht abwertende Betonung auf dieses Wort," und im gleichen Atemzug ziehst du da draußen um die Blocks und vernascht andere kleine Jungs, wie?!" Sein Brustkorb hob und senkte sich in schnellen Zügen. Die Hände waren immer noch zu Fäusten geballt. "Ich habe keinen Bock, dass du mich mit irgendwelchen Krankheiten infizierst. Warum hast du eigentlich mein beschissenes kleines Junkieleben gerettet, he?! Um zu Hause ein kleines Schoßhündchen zu haben?! Warum bringst du mich nicht einfach um! Ich habe keinen Bock, dein Spielzeug zu sein!" Noch immer blickte der Hüne ihn gelassen an. "Bist du fertig?" Tristan wäre am liebsten an die Decke gegangen, doch hätte ihn das wohl nicht weitergebracht... "Erstens geh ich auf die Jagd, damit ich dir nicht den letzten Tropfen Blut aussauge beziehungsweise wieder so über dich herzufallen drohe, wie beim letzten Mal. Ich habe deinen kleinen Arsch nicht aus der Gosse geholt um dir hier eine zweite Hölle auf Erden zu zeigen, sondern um dir eine Alternative zu deinem Junkie und Stricherleben zu bieten. Und wenn du dir nicht selbst schon irgendwo was weggeholt hast, sei unbesorgt, von mir hast du nichts zu befürchten. Reicht das jetzt?" Mit aller Ruhe taxierten seine Blicke den aufgebrachten jungen Körper Tristans. In dessen Kopf arbeitete es. Sein Körper hatte an Spannung verloren. Tristan wirkte plötzlich so verloren wie bei seinem ersten Besuch in der kleinen Bar. " Entschuldige..." Er sah deutlich geknickt aus und schob verlegen die Hände in die Hosentaschen. "Ich vermute, es tut mir mehr weh als dir, hm?" Tristan nickte unsicher gen Ikens Kinn. Was hatte er eigentlich hören wollen? Die Worte des Hünen waren nüchtern und irgendwo logisch gewesen. /Aber warum gerade ich?/ "Das kann ich dir gern sagen." Iken missachtete Tristans etwas verwirrte Blicke und deutete auf die Tür der Bar. "Ohne weiteres kommt kein Mensch hier rein. Sie ist mit einem Zauber belegt. Um genau zu sein... du bist der erste Mensch , der diese Bar ohne vampirische Begleitung betreten hat." Tristan sah ihn etwas skeptisch an. " Du scherzt..." Iken lachte leise..." "Nein, das ist mein voller ernst. Nun wieder alles gut?" Er streichelte Tristan sanft über die Wange und lächelte ihn an. Dieser sah nur beschämt auf seine geröteten Fingerknochen. " Willst du Eis drauf packen?" Ein wortloses Kopfschütteln. "Hey! Wirklich alles in Ordnung?" Er zwang Tristan mit sanftem Griff, ihm in die Augen zu sehen. "Kann ich ... Kann ich heut Nacht bei dir schlafen?" Nun war auch der Vampir etwas überrascht. " Ähm .. also ich weiß nicht... du weißt, ich steh vor Dämmerung nicht mehr auf..." Tristan versuchte seine Hände noch tiefer in die Hosentaschen zu schieben, um sie gänzlich zu verbergen. "Kein Problem. Ich .. ich möchte nur nicht alleine schlafen ..." Erneut streichelte ihm Iken sanft über die Wange. "Na gut. Aber solltest du doch auf die Idee kommen aufzustehen, warne ich dich..." Der Junge lehnte seinen Kopf leicht gegen die Hand des andern und nickte kaum merklich. Mit einem Mal fühlte er sich erschöpft, war verunsichert, war allein. Er wusste nicht, was er Iken glauben durfte, und was nicht. Aber es hatte sich doch schön angehört, oder nicht? Kapitel 7: Chapter seven till nine ---------------------------------- Soooo.. wie glaub ich schon mal angedroht hier die neuen und auch vorerst letzten Kapitel. Für mancheinen mag das Ende zu plötzlich sein, für andere der Sex zu knappgehalten ^^ ( fakt ist, dafür gibts Aishite ne! *grinsel*). Es is nunmal, dass ich gemerkt hab, dass die Story irgendwann ihren eigenen Weg ging, genauergesagt die Charaktere und plötzlich war es da ^^ Das Ende. Meine erbitterten Fragen nach Kommis kann ich mir ja sparen :P Scheinbar sind Leser zu schreibfaul oder zu unkritisch.... ^^ Anyway.. Hope you enjoy the trip. Dewa mata! ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Chapter Seven{/b] Etwas Schweres lag auf seiner Brust und nahm ihm die Luft zu atmen. Als er die Augen öffnete, war es stockdunkel und kurz überrollte ihn eine Welle der Panik. Unruhig versuchte er sich von der Stelle zu bewegen, drehet sich hin und her, bis seine Augen sich an die Finsternis zu gewöhnen schienen und er den Körper neben sich erkannte. /Ikens Zimmer... Iken... Ikens Arm..../ Ein erleichterter Seufzer entkam seinen Lippen und er machte sich daran, Ikens schweren Arm von seiner Brust zu schieben. Ikens Worte kamen ihm in den Kopf. /Besser ich wecke ihn nicht auf.../ Er rollte sich seitlich und versuchte, den Hünen im Dunkeln zu erkennen, doch war es mehr ein erahnen. Eigentlich wirkte er nicht anders als normale Menschen, mit dem kleinen Unterschied, dass dieses Zimmer Sonnenlicht gegenüber quasi hermetisch abgeriegelt war. Erstaunlich eigentlich , wie er so lange schlafen konnte.... wenn man das Schlaf nennen durfte... Bis auf das leise Ticken einer Uhr und Tristans ruhigen Atemzügen war es nämlich still im Zimmer. Nicht ein Laut kam aus Ikens Richtung. /Beängstigend.../ Unsicher streckte er die Hand aus und tastete nach den Schemen, die Ikens Kopf in dieser Dunkelheit zeichnete. Vorsichtig ließ er die Finger durch das Haar streichen, was sich rau anfühlte, rau und kräftig. Wie normales Männerhaar. Noch vorsichtiger lehnte er sich leicht vor und lauschte intensiver, ob nicht doch ein Geräusch des Lebens von der anderen Seite zu ihm rüber drang. Stille. Etwas unbehaglich wollte er sich wieder zurücklehnen, als Ikens Arme ihn ergriffen und eng an sich drückten, was ihm wieder halb die Luft raubte. Doch es schien kein boshafter Griff zu sein. Eher glich es einer Umarmung, die zu herzlich gemeint war. Wie auch immer , sie raubte Tristan die Luft und so entkam ihm nur mit gepresster Stimme ein leises "Iken...", woraufhin der griff sich löst und Regung in den anderen Körper kam. "Was ist?" Die ruhige tiefe Stimme im Dunkeln zu hören, ließ Tristan leicht erschaudern. "Du hast geträumt und mich halb erwürgt...." Er lächelte, zum Zeichen, dass alles in Ordnung sei, ohne zu wissen , ob der Vampir es sehen konnte. Der Hühne ließ sich nochmals zurück ins Kissen fallen und murmelte ein leises " Unmöglich...", dann schlug er die Bettdecke beiseite und stand schwungvoll auf. "Wie spät ist es?" "Halb zehn...." Ruckartig wurden Gardinen, Markisen und alle sonstigen Lichtblocker vom Fenster entfernt und der blick auf die Abenddämmerung freigegeben. Tristan rollte sich einmal halb übers Bett, und beobachtete Iken mit aller Ruhe. Dieser suchte sich Kleidung heraus und verschwand im Bad. "Morgenmuffel.. auch typisch menschlich..." Er selbst kletterte nur langsam aus dem Bett und setzte sich dann etwas unentschlossen auf den Bettrand. Was sollte er nun mit sich anfangen? Er hatte keine Sachen und an Ikens Schrank wollte er besser nicht gehen. Aber sollte er diesen Abend wieder nur in der Bar sitzen? /Wann war ich zuletzt draußen?/ Sein Blick ging automatisch zum Fenster. Dieses eine Mal war kaum zählenswert. Im Endeffekt wusste er es also gar nicht mehr. Als Iken aus dem Bad kam, saß Tristan nachdenklich auf dem Bett und starrte aus dem Fenster. "Bad ist frei..." Er zog sich eine schwarze Jeans und einen roten Rolli an, dazu passend einen halblangen Ledermantel. Jetzt schien der Junger, der bis eben wie in Trance gewesen war, ihn wieder wahrzunehmen. "Wo willst du hin?" "Ich geh jagen..." Kurze Pause. "Nimmst du mich mit?" "Ich glaub , dass willst du nicht sehen." "Nein, will ich auch nicht." "Sondern?" "Ich kann mich nicht erinnern..." Was meinst du?" Nun blickte er den Jungen erst wieder an und bemerkte den seltsamen Gesichtsausdruck. "Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann ich zuletzt draußen war." "Ich kann nicht auf dich aufpassen, wenn ich auf Jagd bin." "ich kann alleine auf mich aufpassen!" Tristan sprang halb auf, geriet leicht ins wackeln, blieb aber stehen. "Bitte! Du darfst mich hier nicht einsperren." "Und wenn ich es tu?" Tristan schwieg. Was sollte er machen, wenn er wieder eingesperrt wurde? Ja was? Aus dem Fenster springen? Bei seiner körperlichen Konstitution unmöglich. Iken wusste, dass der Junge in diesem Augenblick auf ihn angewiesen war. "Wenn ich dich rauslasse, wer sagt mir, dass du dir nicht wieder irgendwelche Drogen reinziehst? Ich habe keine Lust deine Launen von Anfang an noch mal durch zu machen..." "Ich habe dich nie gebeten!" Nun wuchs auch wieder Tristans Kampfeslust. "Doch!" "Wann! Sag mir wann?!" Er schrie schon wieder. "Als du damals vor dieser Tür gekauert hast und darum gebetet hast , dass sie endlich aufging!" Iken hatte ebenfalls die Stimme erhoben, doch sein Argument hatte Tristan entwaffnet. Der Junge ging mit schnellen Schritten auf ihn zu und stellte sich direkt vor den Vampir. "Wenn du unbedingt jagen willst, dann jag doch mal mich da draußen..." Iken hatte Hunger und Tristan verströmte grad einen allzu köstlichen Duft nach süßem Leben. Doch er wollte versuchen sich zu beherrschen und strich dem Jungen durchs schwarze Haar. "Um dich kümmere ich mich bei meiner Rückkehr..:" Er lächelte geheimnisvoll und wollte Tristan auf die Stirn küssen, als dieser sich ihm entgegenstreckte und ihn auf die Lippen küsste. "Nimm mich mit raus, bitte. Lass mich wenigstens ein wenig einkaufen.. Ich steck ungern bis an mein Lebensende in zu großen Sachen..." Während er dies leise sagte, blickte er dem Vampir in die Augen und seine Hände hatten den Ledermantel ergriffen. Problemlos löste Iken die Hände von seinem Mantel und er seufzte leise. "Wölfchen , ich .... Du bist um zwölf wieder hier, keine Minute später. Solltest du später kommen oder ich merken, dass du irgendeine Art von Droge zu dir genommen hast, werde ich dir Schmerzen zufügen, dass du dir wünschst, du wärst nie geboren und werde dich anschließend Faith überlassen, ist dir das klar?!" Tristan nickte leicht. Er war sich nicht sicher, ob Iken diese Drohung wahrmachen würde, aber allein der Gedanke an den Schmerz reichte ihm aus. Mit Faith wollte er schon gar nichts weiter zu tun haben als nötig. "Ich hab verstanden..." Er reichte skeptisch dem Jungen einige Sachen , wartete, bis er angezogen war und drückte ihm dann noch einige Dollar in die Hand. "Pass auf dich auf... Wenn was ist , versuch hierher zu kommen, oder ruf nach mir...Ich kann nichts versprechen, aber..." Tristan legte Iken einen Finger an die Lippen.. "Schon gut. Ich habe nicht vor, mir Ärger zuzuziehen..." Mit einem mulmigen Gefühl verließ Iken diesen Abend zusammen mit Tristan die Bar... "Du hast ihn allen Ernstes gehen lassen? Du bist ja gut gläubig...." "Ich weiß..." In Gedanken ging Iken die Szene nochmals durch. Warum war er weich geworden? Lag es an dem Kuss? Warum hatte Tristan das getan? War das ein Vertrauensbeweis oder nur ein Versuch ihn rum zu kriegen? "Was machst du , wenn er nicht zurück kommt. Willst du ihn wieder suchen?" Faith konnte manchmal Fragen stellen, die schmerzlich die Wahrheit trafen. "Ich weiß nicht.. sollte ich?" "Er ist dein Blutknecht... Eigentlich müsstest du. Aber ich übernehme das auch gerne..." Der Hüne musste schmunzeln... War es nicht genau das, was er dem Jungen angedroht hatte? "Und dann?" "Dann vernasch ich ihn mit Haut und Haar und die Sache ist vorbei!" Faith grinste genüsslich. "Ich mach das gern, glaub mir..." "Ich hab keine Zweifel daran...." "Aber?" "Zweifel daran, ob es richtig ist..." "Na hör mal hättest du ihm nicht ständig seinen kleinen Arsch gerettet wäre er doch schon längst unter der Erde!" Iken seufzte. Faith hatte verdammt recht. Aber nach diesem Kuss, diesem nüchternen Kuss war er sich nicht mehr so sicher, ob Tristan nicht doch noch eine Rettung verdient hatte? "Aber jetzt hör auf so nachdenklich zu sein!" Faith boxte ihm in die Seite. "Es ist Nacht! Unsere Nacht! Zeit zu spielen!" Er lachte irgendwie dreckig und rieb sich die Hände, gepackt vom Jagdeifer. Iken lachte leise und stürzte sich mit ihm in die Nacht. Die lange Reihe der Neonlichter machte die nacht zum Tage. Das war es, was Tristan an New York so liebte. Diese Stadt war pulsierendes Leben und er war mittendrin. Aber heute sah er dieses Leben aus einer anderen Sicht als sonst. Heute Nacht brauchte er keinen freier, um sich Stoff zu schießen. Nein er bräuchte heute nicht mal irgendwelchen Stoff... Er blieb vor einem der Kaufhäuser stehen, die 24 Stunden am Tag offen hatten. Auch das liebte er. Er sog die Stadtluft ein und betrat dann das grell erleuchtete Gebäude. Diese Nacht gehörte ihm... Chapter eight Tristan lag gut in der Zeit und schlenderte in aller Ruhe durch die Gassen gen Ikens Bar, einen Rucksack auf dem Rücken , der einige Sachen und Nahrungsmittel enthielt. Es war alles ein wenig wie früher, nur dass er nicht auf der Suche nach dem nächsten Schuss war, sondern auf dem Weg in ein warmes Heim. Die Welt schien wieder gut für ihn zu sein. Das dies nur Schein war, bemerkte er schnell, denn bald hallten nicht mehr nur seine Schritte dumpf durch die Gasse. Ein mulmiges Gefühl kam in ihm auf. Erinnerungen machten sich wieder in seinem Kopf breit, die er verdrängt hatte. Ohne weiter darüber nach zu denken , begann er zu rennen. Tristan war noch etwa drei Blocks von der kleinen Bar entfernt. Ein kurzer Blick über die Schulter ließ ihn zwei Männer erkennen, die scheinbar kein Problem mit seiner Geschwindigkeit hatten. Er versuchte noch schneller zu laufen, doch die Anstrengungen der letzten Tage hatten seinen Körper geschwächt. /...Iken!!!/ Wie gern hätte er ihn nun bei sich gehabt. Tristan huschte um eine Ecke und lief so gut er kann, doch sein Atem war schon mehr als nur knapp. Die Schritte hinter ihm kamen näher. Alles schien zu sein, wie es damals war, doch würde die Tür diesmal auch aufgehen, wenn Iken nicht zu hause war? Nun er würde es gleich wissen , denn das schwache Neonlicht und die erlösende Tür kamen hinter der nächsten Biegung zum Vorschein. Seine Beine überschlugen sich fast und er geriet ins Stolpern, fiel wenige Meter vor der Tür hin. /Jetzt ist's vorbei! / Tristan drehte sich um und sah sich zwei Typen gegenüber , die ihn dreckig angrinsten. Der eine der beiden trug eine zerschlissene Highschool Jacke und ebenso zerfetzte Jeans. Im schwachen licht der Türbeleuchtung hatte sein Gesicht spanische Züge. Der andere trug ein Basekap, dass sein Gesicht gut verdeckte, doch seine Hautfarbe offenbarte, dass er ein Schwarzer war. "Na los kleiner... gib schon her was du hast." Der Akzent in der Stimme bestätigte Tristan, dass der eine Typ Spanier war. Er betrachtete die beiden Kerle eingehend und für ihn stand fest: Kampflos würde er nicht aufgeben, auch wenn er einen grossteil seiner Kraft beim Rennen verbraucht hatte. "Kommt her und holt's euch, wenn ihr was wollt." Der Schwarze grinste und offenbarte eine Reihe schlecht gepflegter Zähne, knackte mit der Faust und wollte sich auf Tristan stürzen, der noch immer am Boden lag. Jedoch hatte dieser darauf nur gewartet, einen richtigen Zeitpunkt abgepasst und mit einem gezielten Tritt gegen des Gegners Kinn diesen auf den Boden befördert. "Na warte du kleine Mistkröte..."zischte der andere und zückte ein Messer, das silbern aufblitzte. / Na toll!.../ Tristan sah seine Chancen hier heil raus zu kommen mehr und mehr schwinden. Auch der andere kam schneller wieder zur Besinnung , als erhofft. "Na? Hast du nun auch noch so 'ne große Klappe?!" Er stürzte mit dem Messer auf Tristan zu, der eine abwehrende Haltung einnahm, doch der Zusammenstoß blieb aus. Etwas verdutzt blickte er auf und sah einen Hünen vor sich, der die beiden Typen , einen jeden am Nacken gepackt, in der Luft hielt. "Sucht ihr zwei Streit?" Seine Stimme war ein gefährliches Knurren und ein dunkles Glänzen war in seinen Augen zu erkennen. Der eine, den Tristan schon zu Boden geschickt hatte, schüttelte nur schwach den Kopf. Der Spanier allerdings wollte noch nicht so schnell aufgeben , wand sich ein wenig und jagte Iken das Messer in die Seite. Es war ein Knurren aus Wut und scheinbar auch Schmerz, das dem Vampir über die Lippen kam, ehe die Köpfe der beiden zusammenschlug und ein dumpfes Knacken zu hören war. Die Körper fielen leblos zu Boden. Tristan sah Iken erschrocken an. " Woher...?" "Du hattest mich doch gerufen oder nicht?" Der Junge überlegte kurz, bis er darauf antworten wollte, doch es kam nicht dazu. Iken warf ihm einen Schlüssel zu. "Geh schon mal rein. Ich erledige das hier." Der Junge gehorchte und ging mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend in die kleine Bar. Tristan wollte anfangs nur warten, bis Iken zurück kam, doch schien die Zeit ihn zu erdrücken. Um sich abzulenken begann er die Bar vorzubereiten , für den Fall, dass die ersten Gäste kommen würden. Erstaunlich routiniert ging ihm die Arbeit von der Hand , was wohl daran lag, dass er Iken das ein oder andere Mal zu geschaut hatte. Es war kurz vor eins, die ersten Gäste saßen schon im Schankraum und Iken war noch immer nicht da. Tristan saß an der Bar und rauchte ein Zigarette, dabei seine Gedanken schweifen lassend. Hatte er Iken wirklich gerufen? Konnte der Vampir auch auf diese Distanz seine Gedanken erfahren? Was würde er nun mit den beiden Typen machen? Waren sie tot? Er schüttelte leicht den Kopf, um die Gedanken zu vertreiben, als die Tür aufging und Iken hereinkam. Der Hüne grüßte kurz die anderen Gäste und machte sich auf den Weg nach oben. Tristan wartete kurz, beobachtete die Reaktion der Gäste und huschte hinter her. Die Tür zu Ikens Zimmer war angelehnt. Vorsichtig klopfte der Junge an. "Komm rein...." Noch immer vorsichtig lugte Tristan durch die Tür und kam dann ins Zimmer. Etwas verlegen blieb er vor dem Hünen stehen, blickte zu Boden und murmelte leise: "Tut mir leid, dass ich dir wieder Ärger gemacht hab." Iken legte soeben seine Jacke ab. "Schon gut Wölfchen, ich weiß das... Beim nächsten Mal geh doch aber lieber die belebteren Straßen lang..." Tristan nickte ruhig und strich sich eine Strähne hinters Ohr. "Ist es schlimm?" Er deutete auf die Wunde. Noch bevor Iken wirklich antworten konnte hatte der Junge vorsichtig den Pulli hochgezogen und betrachtete die Wunde. "Ich hätte nie gedacht, dass Vampire verletzlich sind...." Der Hüne blickte zu Tristan hinab. Er verspürte das Verlangen, sich diesem Jungen wieder zu nähern. Konnte er dies nun tun? Doch Tristan nahm ihm seine Gedanken schon ab. "Danke..."flüsterte der Junge leise, bevor er einen sanften Kuss oberhalb der Wunde auf die Haut setzte. Der Vampir stutzte. Tristan sah zu ihm auf und lächelte, zog dann langsam Ikens Pulli höher. "Soll ich mich um die Wunde kümmern?" Lag nur für Iken in diesen Worten mehr als das Angebot zu helfen? Oder lag es nur an diesem betörenden Duft nach Leben, der von Tristan ausging? Er war sich unsicher, was er tun sollte. In dieser Situation lag etwas vertrautes, so wie einige Stunden zuvor, als er Iken beinah unschuldig auf die Lippen geküsst hatte. Doch noch immer war der Hüne ein Vampir und seine Kräfte gefährlich , wie er selbst erlebt und heute erst wieder gesehen hatte. Konnte Iken überhaupt so etwas wie Zuneigung für ihn empfinden? Oder war er doch nur das kleine Spielzeug für zu Hause? Andererseits... Iken hatte soviel gutes für ihn getan.... Langsam stellte er sich auf die Zehenspitzen und küsste Iken sanft auf die Lippen. Seine Hände ruhten dabei auf Ikens Brust. Fast schon wirkte auch dieser Kuss unschuldig, doch sein Blick in die Augen des Vampirs vermittelte mehr.... Sehr langsam legte Iken die Arme um Tristan und erwiderte den Kuss sanft. Er spürte sofort das Verlangen nach Blut als er von den weichen Lippen kostete. Den Kopf in Tristans Halsbeuge gelehnt hielt er einen Augenblick inne und genoss es, das pulsierende Leben in Tristans Körper zu spüren. Der Junge schob seine Hände langsam auf des Hünen Rücken und ließ die Finger über die Haut streichen. Diese Nähe war seltsam. Sie war ungewohnt. Er hatte so viele Freier gehabt, doch so war es nie gewesen. Es war ein neues Gefühl, sich so an den anderen zu lehnen. Es fühlte sich richtig an. " Du hast mich lange nicht mehr..." Er konnte es nicht wirklich aussprechen, doch er hatte es wirklich vermisst. Dieses Gefühl. Er dachte an den ersten , sinnlichen Biss und versuchte den einen Überfall zu verdrängen. Das war nicht Iken. Nicht wirklich.... Tristan spürte, wie Ikens leicht kühle Lippen über seinen Hals wanderten und die Haut kosten. "Ich muss arbeiten... Nachher.. gehörst du mir..." Die Stimme des Vampirs war leise und heiser. Irrte sich der Junge, oder war dies Erregung? Die Worte jagten ihm selbst zumindest einen Schauer über den Rücken. Iken ließ ihn nur langsam los und Tristan ließ das nur ungern zu. "Okay.." Er ließ die Finger sacht über Ikens Seite streichen. " Soll ich Verbandszeug aus dem Bad holen?" "Nein, das geht schon..." Er griff eines seiner Holzfällerhemden aus dem Schrank und machte sich seinen Zopf noch mal neu, dann ging er zusammen mit Tristan in den Schankraum. Die Arbeit an diesem Abend verlief ruhig wie immer. Nur ab und zu war es etwas stressig und die beiden vermissten Faiths hilfreiche Hände. "Wo ist er eigentlich?" "Faith? Der hat was interessantes entdeckt und war der Meinung, dass es etwas mehr Aufmerksamkeit wert ist als eine kurze Jagd, wenn du verstehst..." "So ähnlich wie bei uns?" Er hatte diese Frage bewusst gestellt, um zu erfahren, welchen Platz er für Iken einnimmt. Der Vampir überlegte kurz, neigte den Kopf hin und her und schien unentschlossen. " Ich bin mir nicht sicher... Faith ist da sehr.. speziell..." Die Antwort war wenig aufschlussreich für Tristan. Also versuchte er es auf andere Weise. "Hattest du schon mal jemanden wie mich gehabt?" "Du meinst einen Blutknecht?" "Ja" "Warum fragst du ?" "Ich bin neugierig..." Er kassierte einen skeptischen Blick von Iken und merkte, dass er nicht sehr geschickt war im ausquetschen. "Ich versuch eben mehr über dich zu erfahren..." "Lass es lieber..." Iken wendete sich wieder voll und ganz der Arbeit zu. Etwas entrüstet starrte ihn Tristan eine Weile an, doch merkte er schnell, dass es Iken nicht wirklich interessierte und er gab auf. Seit diesem Gespräch herrschte für den Abend ein unangenehmes Schweigen zwischen den beiden und sie wurde noch drückender, als die Gäste alle gegangen waren. Der Hüne beobachtete den Jungen aus den Augenwinkeln und merkte schnell, wie jener mit seinen Fragen und Gedanken kämpfte. " Ich hatte mal vor langer Zeit einen, reicht dir das?" Tristan sah ihn aus seinen grünen Augen etwas leidlich an. "Hast du mit ihm auch geschlafen?" "Es war eine Frau... Und ja, das habe ich ... Und wenn du es nun auch noch wissen willst, sie ist gestorben..." Tristan blickte bedrückt auf das Glas, was er gerade abtrocknete. Ein schlechtes Gewissen kam über ihn. Zwar hatte er erfahren, was er wissen wollte, doch hatte er wohl auch zu tief gebohrt. "Tut mir leid.. ich ..." Die Worte konnte er nicht zu Ende sprechen. Iken war plötzlich hinter ihn getreten, mit unmenschlicher Geschwindigkeit, hatte ihn an sich gezogen und gleichzeitig dass Glas aus der Hand genommen. "Genug für heute... Lass uns die Vergangenheit vergessen und angenehmeren Dingen zuwenden, hm?" Er küsste sanft Tristans Nacken und zog ihn mit zur Treppe. Erst etwas überrascht, dann aber doch recht schnell umgestimmt ließ sich Tristan gern von ihm leiten. Diesmal wurde nicht danach gefragt, ob er bei Iken schlafen dürfte. Wie selbstverständlich lotste ihn der Hüne in sein Zimmer und schubste ihn sanft auf das große Bett. Tristan lachte leise auf , als sich Iken leicht knurrend wie eine Raubkatze über ihn schob. Die Augen des Jungen leuchtete und Iken genoss diesen Anblick für eine Weile, dann beugte er sich hinab und küsste Tristan sanft. Vorsichtig bat die leicht kühle Zunge um Einlass, der ihr schnell gewährt wurde. Die nun beginnende Zungenschlacht war ein angenehmer Auftakt für das was folgen sollte. Tristans Körper war solche zärtlichen Berührungen kaum noch gewohnt und die angenehme Last von Ikens Körper auf seinem trieb ihm schnell das Blut in den Schoß. Dem Vampir entging dies nicht und er grinste zufrieden. "Du hast es aber ganz schön eilig Wölfchen.." raunte er dem Jungen leise ins Ohr, als dieser Begann seine Hüfte gegen Ikens zu bewegen. Er ließ ab von den leicht bebenden Lippen und küsste den Hals hinab, ließ die Zunge über die empfindliche Haut gleiten. Tristan entgegnete dieser Kosung mit einer gewissen inneren Anspannung, weil er wusste, was darauf folgen würde. Ziellos streichelten seine Hände über Ikens Seiten und über dessen Rücken... Er blickte dem Jungen ins Gesicht und bemerkte die leichte Anspannung, die aber nicht von Angst sprach. Nochmals küsste er sanft den Hals, bevor Tristan näher an sich zog und schließlich sehr langsam die Zähne in die Zähne in die Haut senkte. Schmerz und Lust durchströmten Tristan zugleich. Seine Finger krampften sich für einen Augenblick in Ikens Hemd bevor der Rausch dieses innigen Bisses ihn erfasste und allen Schmerz vergessen ließ. Ein leises Stöhnen entkam den Lippen des Jungen und wieder begann er , sich gegen Iken zu drücken. Dieser ließ eine Hand über Tristans Bauch abwärts streicheln und knöpfte die Jeans auf, die Tristan trug. Die Unruhe im Jungen schien immer größer zu werden, als Iken nun die Hand unter den Stoff schob und begann, Tristans Schwanz zu streicheln. Die anfangs noch sachten Berührungen gingen stell in ein stärkeres Streicheln über, dessen Druck immer mehr erhöht wurde. Es war der reinste Genuss für den Vampir. Zum einen, weil Tristan verräterisch nah seinem Höhepunkt war und dieser Anblick einfach zu schön war, zum anderen, weil das süße Blut von ihm auch Ikens Erregung steigerte. "Ik.... Iken nicht!" Zu spät war Tristan zur Besinnung gekommen um zu bemerken, das der Rausch seine Lust ins unermessliche gesteigert hatte. Erschöpft viel er wieder zurück und blickte Iken leicht vorwurfsvoll an . Dieser leckte sich grad genüsslich über die Lippen und grinste Tristan an. "Keine Sorge Wölfchen.. ich bin noch nicht fertig..." Seine Hände befreiten ihn nun endgültig vom Stoff und Iken küsste wieder hinab, diesmal zum Bauch. Er umspielte den Bauchnabel leicht mit seiner Zunge und schnell kehrte die Erregung in Tristans Körper zurück. Seine Hände strichen etwas zittrig durch Ikens Haare, doch dieser tat nicht , was Tristan erwartet hätte. Er zog den Jungen langsam aus, küsste über seine Oberschenkel, ließ aber gekonnt den Schoß aus. Seine Hose und seine Shorts vielen zu Boden und Ikens kühle Finger kratzten leicht über die erhitzte Haut, ergriffen die Hüfte und zogen ihn näher an den Körper des Vampires. "Wenn du glaubst, du hast hier alleine den Spaß, irrst du dich." Iken raunte ihm die Worte leise zu und wieder lag jenes dunkle leuchten in seinen Augen. Es machte Tristen irgendwo ein wenig Angst, doch er versuchte sie schnell zu verdrängen. Das war auch nicht schwer, denn er spürte Ikens harte Erregung zwischen seinen Beinen. Er konnte sich nicht fragen, wann der Hüne sich entkleidet hatte, denn für diesen Augenblick durchfuhr ein stechender Schmerz seinen Körper. Er verzog leicht das Gesicht und stöhnte auf, sodass Iken inne hielt. "Geht's?" Tristan nickte mit zusammengebissenen Zähnen. Es musste gehen. Iken drängte sich tiefer in ihn. Er krallte sich in dessen Rücken, doch das brachte nicht viel. Der Vampir hielt einen Augenblick inne, dann begann er sich zu bewegen. Zeitgleich küsste er den Jungen sanft, um ihn vom Schmerz abzulenken. Die Küsse wurden begierig erwidert und es dauerte nicht lange, bis er sich ihm entgegenhob. Kurz darauf verschwand der Schmerz und Tristan konnte wieder genießen.... Chapter nine Tristan war verschwitzt und sein Hintern schmerzte. Wie hatte er das früher ausgehalten? /Gleitmittel./ beantwortete er sich diese Frage nüchtern. "Soll ich uns welches besorgen?" Iken lag neben ihm auf der Seite und blickte ihn grinsend und irgendwie katzenhaft an. Er schien zufrieden zu sein. Außer dem zerwuschelten Haar sah man seinem Körper nichts von dem, was sich eben ereignet hatte, an. "Lass das!" "Also willst du doch keines?" Er ließ seine Finger über Tristans Bauch kreisen, der zog an einer Zigarette und blies den Rauch etwas hektisch aus. "Nein! Meine Gedanken zu lesen!" " Mit jedem Tropfen deines Blutes bin ich enger mit dir verbunden Wölfchen. Das lässt sich nicht ändern..." "Kannst du das nicht irgendwie abstellen?" Er sah etwas genervt aus. Manchmal war er echt wie eine Frau. Er sollte sich besser den Bart abrasieren... "Solltest du. Steht dir sicher..." "Oh du!!!!!!" Wütend schnappte er sich ein Kissen und schlug damit auf den Vampir ein, der darüber nur lachte. Sie blickten sich einander an und plötzlich wurde Tristan wirklich ernst. "Hast du sie getötet?" Auch Iken verlor sein Grinsen und sein blick verfinsterte sich. "Ja." Die Antwort war ruhig. Es schien nichts neues zu sein. "Warum? Wäre es nicht auch anders gegangen?" "Nein. Alles andere ist zu gefährlich." Tristan verbarg sein Gesicht halb im Kissen und drückte mürrisch die Zigarette aus. "Alles meinetwegen..." "Jup." "Jetzt mach mir nicht noch ein schlechtes Gewissen!" "Aber stimmt doch." "Wie kannst du so kalt sein! Macht es dir gar nichts aus?!" Er schleuderte diesmal wütende Blicke gen Iken und ließ das Kissen liegen. Der Hüne kam ihm näher und sah ihm tief in die Augen. "Ich bin ein Vampir. Sollte es mir etwas ausmachen?" Tristan konnte diesem Blick nicht stand halten. "Hör auf mich so anzusehen!" "Wieso? Macht es dir Angst?" "Ja..." "In mir steckt noch immer ein Raubtier Wölfchen. Eines, was sich gut verstellen kann, aber ich bin noch immer ein Raubtier!" "Gut verstellen? Heißt das, du verstellst dich mir gegen über auch nur?!" Die Bedeutung dieser Worte war immens. Tristans Stimme klang vorwurfsvoll und schien Iken zu treffen. Dieser seufzte leise und strich sich durchs Haar. So menschlich.... "Was möchtest du hören Wölfchen?" Schweigen. "Wie oft soll ich dich noch retten?" Die Blicke des Jungen wanderten bedrückt zu Boden. Iken zog einige Kreise durchs Zimmer und bis auf den Laut seiner Schritte herrschte Stille. Tristan sah nicht, dass er ihm näher kam. Er spürte es nur. "Möchtest du mein Freund sein?" Ikens Lippen berührten beinahe Tristans Ohr, doch nur beinah. Seine Augen weiteten sich leicht und ein Schauer lief ihm über den Rücken. Hatte er richtig gehört? Hatte Iken eben diese Worte gesagt? Etwas unsicher sah er zum Hünen auf. "Ist es das, was du möchtest?" " Ich ... ich will Gewissheit. Ich bin auf dem besten Weg mich in dich vollends zu verlieben und ich habe keine Lust , nur dein kleines Spielzeug zu sein.!" Die großen Arme umfingen ihn und zogen ihn an den Körper, der so beruhigend auf ihn wirken konnte. "Also ich bin gern dein Freund, wenn du das willst..." Iken strich ihm eine schwarze Strähne aus dem Gesicht und lächelte ihn an. Der Junge erwiderte das Lächeln und lehnte den Kopf gegen Ikens Brust. "Bist du überhaupt in der Lage, wirklich zu lieben?" "Mach nicht alles kaputt durch deine unzähligen Fragen Wölfchen. Genieße einfach.." Er küsste ihn sanft auf die blasse Stirn. Diese Antwort stellte Tristan nicht wirklich zufrieden, aber was sollte er auch erwarten? Manch anderer hatte schon weitaus weniger im Leben gehabt, als er in diesem Moment hatte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)