Steinschlag in Konoha von Carnidia (oder: Hindernisse mit Reisen) ================================================================================ Ein Hinterhalt, zwei Hinterhalt, drei Hinterhalt ... ---------------------------------------------------- #Es geht auf's Ende zu Leute!# Heute ist es soweit. Wir stehen vor dem Haus des Tsuchikagen. Damit diese ganze Schlüsselsache möglichst seriös aussieht, wird der senile alte Krautschopf mir den Pseudoschlüssel ganz offiziell überreichen. Wir haben ihn nicht eingeweiht, denn im Gegensatz zu Konoha, ist es klüger, unser Oberhaupt in Unwissenheit zu lassen, wenn man nicht möchte, dass das Geheimnis am nächsten Tag in der Zeitung steht, die er übrigens selbst verlegt. Meine Beine sind langsam aber sicher zwei Zentimeter kürzer gestanden. Wenn ich bedenke, dass ich heut morgen noch völlig überdreht war vor Aufregung ... auf jeden Fall hat es diese ewige Rede von unserem Chef geschafft, dass ich nun völlig entspannt bin ... gerade dass ich nicht einschlafe. Gelangweilt blicke ich von einem zum anderen. Vor uns stapft der Tsuchikage hin und her, und hält begeistert und Arm wedelnd eine Rede über Engagement und Zuverlässigkeit ... eben das übliche Blabbla ... Wir stehen, brav wie die Lämmer in einer Reihe und hören, gezwungenermaßen, zu. Zum Weglaufen ist es jetzt eh zu spät. Ich WUSSTE ich hätte mir eine gute Ausrede besorgen sollen. Links von meiner Wenigkeit steht Choji und schielt immer wieder verstohlen auf seine Tasche. Ich weiß, dass er da drin eine Tüte mit Chips mit geschmuggelt hat. Wahrscheinlich liefert er sich gerade einen heftigen Kampf mit seinem Gewissen, dem Anstand und dem Hunger. Neben ihm vergeht Cora fast vor Andacht. Ich denke sie ist wieder einmal die einzige, die dem sabbelnden Idioten da vorne überhaupt zuhört. Kay, wie immer der vernünftigere von Beiden, schläft mit offenen Augen, was man am leisen Schnarchen, das von ihm zu uns herüber dringt, erkennt. Das sind alle, weil wir ja angeblich kein Aufsehen erregen wollen und es ja auch nur eine Familieninterne Sache zwischen den Akamichi, vertreten durch den Großen neben mir, und den Harabin, vertreten durch meinereiner, ist. Aber wenn ICH kein Aufsehen erregen will, dann organisiere ich sicher nicht eine feierliche Übergabe mit dem Tsuchikagen in der er STUNDENLANG eine Rede hält. Seufzend schaue ich auf die Uhr ... oh je ... sonderlich weit werden wir heute wohl nicht mehr kommen. Leider haben wir immer noch nicht herausfinden können, wer für die Geheimorganisation in Iwa zuständig ist. Sonst könnten wir ihn jetzt beschatten lassen. Aber bekanntlich heißt es ja ... no risk, no fun ... obwohl ... wenn diese Regel stimmt, müsste ich eigentlich nur noch am Kichern sein. Eine halbe Stunde später erscheint endlich ein Hoffnungsschimmer am Horizont ... das könnte ... ja ... ja ... JAAA! Er ist endlich fertig! Ein Wink von ihm und ich schreite nach vorne um den Schlüssel in Empfang zu nehmen. Doch da kommt schon der nächste Schlag ins Gesicht. "Und weil das alles so wichtig ist, werde ich mit euch mitgehen und euch beschützen. Schließlich bin ich der Tsuchikage und da muss ich doch auf mein Dorf aufpassen!" Ein freundliches, absolut blödes Grinsen trifft mich. Noch bevor mir eine ordentliche Ausrede einfällt, die zumindest für sein völlig verdrehtes Hirn glaubwürdig klingt, ist er auch schon auf un davon um seine Reisesachen zu holen. "Aber ... aber ..." etwas blöd stehe ich in der Gegend herum und schnappe wie ein Fisch nach Luft. Schließlich wende ich mich an meinen Vater. "Was machen wir jetzt? Wir ... äh ... können es doch nicht verantworten, dass wir den armen Tsuchikagen in Gefahr bringen!" Doch natürlich treffe ich wieder mal auf null Verständnis. "Wieso? Ist doch spitze, wenn er mitkommt, schließlich ist er einer der besten Ninjas in diesem Dorf, sonst wäre er doch nicht der Anführer!" Auch Cora ist total von den Socken vor lauter Freude, während Kay noch verschlafen blinzelt und sich bei Choji informiert, was er verpasst hat. Also ich finde die Logik ein bisschen seltsam. Wenn ich der Rat wäre würde ich meinen Besten Ninja sicher nicht als Tsuchikage den ganzen Tag am Schreibtisch hocken lassen! Auch das Drachenjunge sieht nicht sonderlich erfreut aus über die Tatsache, dass der Kerl mitkommt. Wahrscheinlich fürchtete er, genauso wie ich, dass er nur zusätzlichen Ballast bedeutet. Und natürlich behalte ich Recht, auch wenn ich sehr gerne einmal angenehm überrascht worden wäre. Kaum sind wir am Abend im soeben hergerichteten Lager, da schaut der Kerl mich, MICH an und fragt "Und was gibt's leckeres zum Abendessen Zephyr?" Ja hab ich den ein Schild 'Depp vom Dienst' am Kopf pappen oder was? Gott sei Dank schiebt sich Choji geistesgegenwärtig vor mich, sonst hätte ich diesen verqueren Steinkopf sicher angefallen und ihm das unbenutzte Oberstübchen zurecht gerückt. Schnell verziehe ich mich, bevor noch was Schlimmes passiert, z.B. dass ich doch noch kochen muss. Während ich stinksauer über dem Lager meine Runden drehe und darauf warte, dass mein Zornpegel etwas abklingt, spüre ich den Schlüssel schwer an meinem Hals hängen. Neugierig ziehe ich ihn heraus und betrachte wie er im Mondlicht funkelt. Erstaunlich, was ein bisschen Schmirgelpapier aus einem uralten Kellerschlüssel machen kann. Verstohlen stecke ich ihn zurück und richte meinen Blick nach unten. Choji hat die A- Karte und muss kochen, anscheinend haben sie es erfolgreich verhindern können, dass Cora den Kochlöffel in die Finger kriegt. Nicht dass sie es nicht versuchen wollen würde, sie reißt sich regelrecht darum, aber ... sagen wir es so ... ich habe immer Skrupel das Zeug wegzuschütten, aus Angst die Vegetation um uns herum könnte daran eingehen. Und das Kochen nicht die herausragende Stärke von Drachen ist, brauche ich wohl nicht lange zu erklären. Von unten steigt ein verführerischer Duft auf und schnell bringe ich mich mit ein paar Flügelschlägen, in Sicherheit vor dieser gut riechenden Wolke. 'Denk an dein Gewicht' ermahne ich mich und wie immer fühle ich mich trotzdem wie von allen guten Dingen verlassen. Plötzlich dringt ein Schrei durch die Nacht und ich zucke vor lauter Schreck zusammen. "ZEEEEEPHYYYR!" Zwei, drei Flügelschläge und ich lande hart neben Choji. "Was ist!" Ein warmes Grinsen nimmt mich in Empfang. "Essen ist fertig." 'Tiiieef durchatmen' ermahne ich mich, 'wenn du ihm den Kopf abreißt bringt das auch nix, außer dass du dich einsaust'. Mit äußerster Selbstbeherrschung gelingt mir ein höflich gezischtes "Na und?" Nun ist er verunsichert und mir tut die Bemerkung fast leid. "Tut mir leid, aber ich habe schon gegessen!" Ich erwähne nicht, dass das viertelte Brot von heute Mittag, das ich mir ihm zu Liebe reingewürgt habe bis morgen in der früh reichen muss. Choji schaut mich misstrauisch an, sagt aber nix. Um ihn zu besänftigen setze ich mich wenigstens mit ans Feuer und ertrage ein absolut geistloses und hungrigmachendes Gespräch zwischen Cora, Choji und dem Tsuchikagen über Semmelknödel mit Schwammerlsoße, aber sowas wie Einfühlungsvermögen kann man hier ja nicht im geringsten erwarten. Wir müssen noch Holz sammeln, wenn wir nicht mitten im Herbst ohne Feuer lagern wollen. Choji meldest sich mit mir freiwillig ... Moment mal mit MIR? "Stopp! Warum ich?" Mein Einwand wird schlichtweg ignoriert und so finde ich mich zwei Minuten später mit Choji alleine durch die beginnende Abenddämmerung spätzieren. Weil ich an das meiste Zeug besser herankomme und er das bisschen Holz locker auch alleine tragen kann, teilen wir uns die Arbeit auf. Ich sammle und er trägt. Wenn man meinen Status als Harabin berücksichtigt ist diese Art der Arbeitsteilung sowieso nur recht und billig. "Du solltest das mal Cora und Kay beibringen." meine ich deshalb, als ich ihm einen weiteren Ast zuwerfe. Er fängt sie unheimlich geschickt auf, obwohl man im Dämmerlicht nicht mehr alles so gut erkennen kann. Wenn ich ehrlich bin, hätte ich sicher mindestens die Hälfte fallengelassen. "Was?" Ich lache und werfe einen weiteren, trockenen Ast in seine Richtung. "Na das mit er Arbeitsteilung! Sonst muss ich auch immer Holz tragen, obwohl das doch meiner Kleidung absolut nicht gut tut!" Choji mustert mich und ich bin ganz dankbar für die anbrechende Dunkelheit, denn aus mir völlig unerfindlichen Gründen, beschließen meine Backen plötzlich einen leicht rötlichen Ton anzunehmen. Schweinerei! "Du bist ja auch selbst schuld! Was trägst du auch immer so unpraktische Kleidung, die sich überall verfängt!" Entrüstet plustere ich mich auf. "Du bist und bleibst ein Banause Akamichi! JEDES meiner Kleidungsstücke ist absolut maßgeschneidert und nach neuesten modischen Kriterien zusammengestellt! Oder glaubst du ich könnte mit diesen Dingern ..." damit zeige ich auf meine Schwingen "... Kleider von der Stange kaufen ... wenn sie nicht gerade nur aus dünnen Trägern bestehen?" Choji kichert verhalten "Nun reg dich wieder ab meine kleine Elster." Meine Augenbrauen heben in Richtung frisch aufgegangenem Mond ab. Misstrauisch bohre ich nach: "Wie meinst du das mit Elster?" Der Ninja aus Konoha hebt beschwichtigend die Hände. "Na ... du hast schwarze Schwingen und liebst alles was glitzert und gut aussieht, ... wie eine Elster eben!" In meiner unendlichen Großzügigkeit und Güte, beschließe ich diesmal noch Gnade vor Recht ergehen zu lassen und stelle ihm eine Bedingung. "Wenns dich glücklich macht ... aber wehe du nennst mich so in der Gegenwart von anderen, dann sorg ich dafür, dass du auf Konoha fliegst ... von oben und OHNE Fallschirm!" Schon wieder höre ich unter mir ein leises Kichern. Na der scheint sich ja heute großartig mit mir zu amüsieren! "Keine Angst, das bleibt unter uns ... ich denke das Holz reicht für heute ... lass uns zurückgehen." So elegant wie es mir bei diesen Lichtverhältnissen noch möglich ist, lande ich neben ihm auf einen Ast. "Der gemeine Pöbel läuft und ihre Hoheit fliegt!" informiere ich ihn grinsend, worauf er mit einem: "Na solange ich dich nicht auch noch tragen muss!" erwidert. Meine Mundwinkel werden schmollend nach unten gezogen. "Willst du damit sagen ich wäre zu dick?" Irgendwie muss das Brot von Choji heute Mittag nicht ganz astrein gewesen sein. Ich fühle so ein komisches Murmeln im Bauch. War ja klar, wenn ich mitten in der Pampas hocke, weit entfernt von jeder medizinischen Einrichtung, werde ich krank. Choji und ich blödeln noch weiter, bis wir im Lager sind. Dort ist der Tsuchikage gerade dabei Cora immer noch mit Kochtipps zu versorgen. Na wenn es was hilft, will ich mal nix dagegen haben. So geht das dann auch die nächsten Tage weiter. Choji kocht, dann gibt's Abendessen bei dem ich anstandshalber daneben sitze, auch wenn mein Magen kracht, und am Ende des Tages gehen wir zusammen Holzholen, damit wir nicht dem ehrenwerten Dorfoberhaupt und Cora stundenlang beim Rezepte austauschen zuhören müssen. Unsere Holz- hol- Aktionen sind immer sehr lustig und ich bereue fast, dass wir morgen in Konoha ankommen werden. Ab heute Nacht legen sich unsere Freunde in der Familiengruft bereit um den Kerlen aufzulauern, wenn sie das 'Artefakt' stehlen wollen. "Warum sie uns noch nicht angegriffen haben?" Choji fängt den nächsten Ast auf und stapelt ihn zu den anderen in seinem Arm. "Vielleicht warten sie bis wir schlafen und versuchen ihn dann von unserem Anwesen zu stehlen?" Ich runzle die Stirn. "Aber dann müssen wir uns, sobald wir in Konoha ankommen, neu organisieren!" Choji nickt ernst. Diesmal sind wir recht schweigsam, als wir zum Lager zurückkehren. Verwirrt sehen wir uns um. "Wo sind denn Kay und Cora?" der Tsuchikage lehnt uns gegenüber an einem Baum ... irgendwas ist anders als sonst ... "Äh ... keine Ahnung, sie sind vor einigen Minuten gemeinsam im Wald verschwunden!" Wenn es nicht Cora und Kay gewesen wären, dann würde ich mich jetzt setzen und die beiden in Ruhe lassen, aber so ... meine schwarzen Schwingen plustern sich automatisch auf, ... irgendwas liegt in der Luft, und es gefällt mir überhaupt nicht! Es stinkt nach Gefahr! Auch Choji scheint das bemerkt zu haben und zieht ein Kunai. "Aber, aber ..." der Tsuchikage hebt beschwichtigend beide Hände und grinst sein 'Friede, Freude und Eierkuchengrinsen(TM)' ich höre ein Knacken hinter mir. Reflexartig stoße ich mich vom Boden ab und schlage mit den Flügeln, aber da bemerke ich, dass ich zu spät reagiert habe. 'Der Hinterhalt!' Schießt es mir durch den Kopf. Auch nach dem Tsuchikagen und Choji greifen Hände aus dem Wald. Ein scharf geschliffenes Kunai blitzt in der Nacht auf. "Keine Bewegung oder dein Dorfoberhaupt ist schneller tot, als ihr Hokage sagen könnt!" Insgeheim hatte ich ja gehofft wir vier könnten die Angreifer auch alleine überwältigen, aber da habe ich mich wohl geschnitten. Nun werden auch die reglosen Körper von Kay, Kay- Mistviech, Smaragdhauch und Cora in unser Blickfeld gezerrt. Man hatte an Oberer Stelle ganz offiziell beschlossen, Kay und mich nicht in den Plan einzuweihen, damit wir überzeugend die hilflosen Überfallenen mimen können. Außerdem wird dadurch auch der Verdacht erfolgreich von dieser Organisation abgelenkt, denn wer greift schon seine eigenen Leute an? Deshalb weiß ich auch ganz offiziell nicht, wer da vor mir steht. Wir geben die Gegenwehr auf und werden von vermummten Gestalten, die zwar kein Stirnband tragen, aber an ihren Bewegungen eindeutig als Ninjas vom Range mindestens eines Chunins zu erkennen sind, gründlich gefesselt und verschnürt. Der Typ der den Tsuchikagen in Schach hält, offensichtlich der Anführer, gibt den senilen Alten, der zwar ein paar halbherzige Attacken versucht hat, aber damit keinerlei Eindruck schinden kann, ab und geht mit großen Schritten auf mich zu. Leise knisterte das Laub unter den Schuhen des Wortführers. Kay liegt mit blaublassem Gesicht neben Cora und ich frage mich wie zum Geier sie den Drachenjungen so problemlos ausschalten konnten? Von seinem Namensvetter Kay- Mistviech ganz zu schweigen. Ich beginne zu ahnen, dass unsere Probleme doch größer sind, als wir bisher angenommen hatten. "So, so ... Zephyr Harabin, wenn ich richtig informiert bin!" Er greift nach der Kette um meinem Hals und zieht die Kette mit dem Schlüssel über meinem Kopf. Ich muss mir ein Grinsen verkneifen. DIESE Stimme kenne ich, denn sie hat sich seit meiner frühesten Jugend in meine Alpträume eingebrannt! Neugierig sehe ich mich um. Tatsächlich! Da drüben, neben einer der vermummten Gestalten steht ein großer, grau- weißer Wolf und weiter hinten trägt eine vermummte Gestalt einen verhüllten Blumentopf ... Arito, Kisa, Linea und Anne Harold Frühlingsrolle ... unser Plan geht auf. "Endlich kann ich dieses wertvolle Kleinod meinem Meister überreichen, wie er es sich gewünscht hat!" Ich fand dass die Rolle des Bösen Arito nicht stand, er übertrieb, außerdem ... hatte er nicht gesagt, dass der Chef persönlich bei dieser Aktion anwesend sein würde? ... wo war er dann jetzt? Ich beschloss ihn ein bisschen zu provozieren. "Wo ist denn das Herrchen? Hat es seinen kleinen Schoßhund etwa im Stich gelassen?" Sofort trifft mich ein Schlag in den Magen. "Schweig!" Ok, Arito ist in seiner Rolle als Böser sehr glaubhaft und ich bin sicher, dass er das jetzt genossen hat. Ich krümme mich vor Schmerzen, werde jedoch von groben Händen sofort wieder nach oben gerissen. So viel zum Thema wie sich ein Sensai an seinen Schülern für Katzenkopfkissen und gewisse andere Gemeinheiten rächt. Aber anscheinend ist meinem allwissenden Foltermeister trotzdem nicht ganz klar, wo der Meister sich aufzuhalten gedenkt. Fragend schaut er in die Runde der vermummten Gestalten, aber jeder zuckt nur mit seinen Schultern. "Was ist, ist euer Anführer zu feige um hier zu erscheinen?" Erneut werde ich rücksichtslos zurückgerissen, als ich sehe, wie sich eine Hand über die Schulter meines Foltermeisters schiebt und ihm die Kette aus der Hand pflückt. "Ich denke das gehört jetzt mir. Das hast du gut gemacht Kosamui!" Arito dreht sich um und so kann auch ich den Anführer dieser Natur- Geheim- Organisation erkennen ... wenn jetzt unter mir der Teufel seine Hölle gehabt hätte, so wäre ihm meine Kinnlade auf den Deckel geknallt. "Das gibt's doch nicht! ... Choji ... kneif mich!" Doch auch der ist vollends damit beschäftigt seine Kinnlade wieder nach oben zu holen. "Tsuchikage! Wie ... das kann nicht sein!" Das freundliche Grinsen, das plötzlich sehr falsch zu sein scheint, wendet sich mir zu. "Oh Harabin! Könntest du bitte deinen unqualifizierten Schnabel halten? Geh einfach einmal davon aus, dass es nicht nur Leute gibt, die sich, wie du, aufputzen um nach mehr auszusehen, als eigentlich vorhanden ist, sondern auch Leute, die willentlich unterschätzt werden wollen! Glaubst du der Rat hätte mich als Vorsitzenden gewählt, wenn sie auch nur eine Sekunde lang geglaubt hätten ich wäre vollkommen bei Verstand? Nein, sie wollten die Macht behalten und gönnten sie keiner anderen Partei, da war ich genau der richtige Kompromiss ... ein seniler, leicht zu führender, alter Mann, der nichts anders möchte als den lieben lange Tag seine Kohlruladen kochen ... aber das verstehst du natürlich nicht und jetzt ... sag mir wo sich das dazugehörige Artefakt befindet, oder deine Teamkollegin wird gleich sehr unangenehm aufwachen." Noch vor drei Jahren hätte ich nur ein schulterzuckendes 'Dann mach doch' von mir gegeben, aber jetzt will ich das aus drei Gründen verhindern. Erstens war es ja der Plan gewesen die Typen in die Krypta zu locken, zweitens will ich nicht wieder eine Begegnung mit diesem irren, schwarzen Monster riskieren das da in ihr drin haust, erst recht nicht gefesselt, und damit fluchtunfähig, wie ich ja mittlerweile bin, und drittens würde mir dann Kay den Kopf runter reißen ... wenn Cora grad nicht hinsieht. Völlig überzeugend beschwört der Akamichi mich von der Seite, das Geheimnis nicht preiszugeben und das meine Teamkollegin das nicht wollen würde, ... das übliche heroische blabla eben. Ich will gerade ein der Dramatik angemessenes 'Es tut mir leid Choij, aber ...' von mir geben, da wendet sich Arito an den Tsuchikagen. "Ich glaube eure Forderung wäre wesentlich effektiver, wenn ihr sie auf den da ..." damit zeigt er auf Choji "... anwenden würdet." Die nun glasklaren und harten Augen des Tsuchikagen wanderten zwischen mir und dem Akamichi hin und her und ein böses Grinsen stiehlt sich auf seine Lippen. Dann wendet er sich an den Hünen neben mir, der erschrocken die Luft einzieht. "Wagt es nicht!" zischt er und bäumt sich gegen die Fesseln. Noch bevor ich realisiere, was hier passiert, hat der nun kerzengerade, aufgerichtete Tsuchikage, der alle Weichheit verloren zu haben scheint, nach meinen Flügeln gegriffen und hält nun eine meiner seidig, schwarzen Federn in der Hand. Nun muss ich meine Wut nicht mehr spielen. "DU SENILER, ALTER IDIOT! SAG MAL GEHT ES DIR NOCH GUT! WAS FÄLLT DIR EIN EINE MEINER WERTVOLLEN UND UNERSETZLICHEN ..." Mit einem gezischten "Schweig!" werde ich von ihm unterbrochen und geschockt von dieser plötzlichen Autorität, die von ihm ausgeht, klappt mein Mund tatsächlich wieder zu. ... ich kann gar nichts dagegen machen! Der Kerl nimmt die Feder in zwei Finger und hält sie über das Kunai. "Erstaunlich wie leicht so eine Feder doch kaputtgehen kann ..." meint er gedankenversunken und schneidet sie dann entzwei. Ich bäume mich erneut auf und würde ihm am liebsten einige Dinger an den Kopf werfen, die man als wohlerzogene Harabin normalerweise nicht einmal kennt, aber leider legt mir einer dieser hohlköpfigen Schläger hinter mir seine Hand auf den Mund, die er auch trotz heftiger Bisse meinerseits nicht zurückzieht. Deshalb kann sich dieser Grünzeugfuzzianführer auch ungehindert Choji nähern. Er zwingt seinen Kopf nach links, zu mir, und deutet auf mich, die ich immer noch wie wild versuche meinem Peiniger das Leben schwer zu machen, ... was mir auch teilweise gelingt. Ich wünschte bloß ich hätte meine Pfennigabsätze an. "Also ... wo ist die Krypta!" Als Choji immer noch trotzig die Lippen zusammenkneift, wirft der Kerl tatsächlich ein Kunai auf mich, das singend im Stamm, zwischen meinen Federn stecken bleibt. ... AUF MICH! Ich gebe meine Tritt und Boxversuche auf, was mein Peiniger mit einem erleichtertem Schnaufen zur Kenntnis nimmt und beginne dafür mit dem Versuch den Naturanführerkerl mit meinen Blicken zu erdolchen. Sprechen kann ich ja leider grad nicht. ... sein Glück! Nachdem wir dem Tsuchikagen auf diese Weise dramatisch klar gemacht haben, dass wir den Standort des 'wertvollen und mächtigen Artefakts' WIRKLICH nicht verraten wollen, führt ihn Choji, nun wieder brav wie ein Lämmlein, zur Krypta, während man mich fesselt und knebelt, ich weiß gar nicht warum, und vor allem ... wieso muss ICH eigentlich laufen und die beiden bewusstlosen Turteltäubchen werden getragen? HÄ? Das sind hier wieder Zustände, da stellen sich mir die Haare zu Berge. Nicht nur dass mein jahrelang geliebter ... äh ... respektierter ... nein, auch falsch ... ignorierter und seniler Anführer plötzlich als gerissenes Oberhaupt einer gemeinen und hinterhältigen Verrücktenorganisation herausstellt, NEIN! Jetzt werden diese GEWÖHNLICHEN Ninjas getragen und ICH die Harabin muss laufen! SCHWEINEREI! Und der Gipfel ist, dass ich mich nicht einmal beschweren kann, weil NIEMAND die ganze Zeit über auch nur daran DENKT mich von diesem Knebel zu befreien. Ich hoffe sie haben ihn vorher desinfiziert ... obwohl ... ich bin ja schon dankbar, wenn er nur frischgewaschen ist! Nicht auszudenken, wenn das Teil zum Beispiel von Kisa stammt! Die hat sicher noch nie etwas von Wasser und Seife gehört ... ich könnte Flöhe bekommen ... lieber erst gar nicht darüber nachdenken! Auf jeden Fall hat Choji anscheinend einen sehr guten Orientierungssinn, man lernt wirklich für alles dankbar zu sein, und führt uns direkt zur Krypta. Die reichverzierte Türe gibt mir Hoffnung schon bald wieder aus dieser entwürdigenden Lage befreit zu werden. Wehe die Hokage, oder wem auch immer sich Choji hier verpflichtet fühlt, würde das hier nicht zu würdigen wissen! Ich hoffe bloß, dass unsere Freunde schon wie vereinbart warteten und nicht schliefen, sonst würden sie SEHR schnell den Zorn der Harabin spüren und der ist bekanntlich, zumindest laut dem alten Sprichwort, heftiger als ein Steinschlag und gründlicher wie ein Erdrutsch. "Nach ihnen!" Choji hält dem plötzlich autoritären Tsuchikagen die Türe auf. Dieser lächelt jedoch nur kalt und meint "Netter Versuch!" Shikamaru hatte schon vorher gesagt, dass er darauf wohl nicht eingehen würde und er behielt wie immer Recht. Aber wir sind ja flexibel schulterzuckend wendet sich mein blonder Begleiter ab um zuerst in die Krypta zu gehen, danach folgen Arito, der Tsuchikage und meine Wenigkeit mit zwei Wächtern, zuerst versuchten sie, ob mir einer reichte, aber der zweite ist dann freiwillig mitgekommen. HAHA! FÜRCHTET DIE HARABIN! ERST RECHT, WENN ICH DIESEN SCH**** KNEBEL LOS BIN! MEINE RACHE WIRD FÜRCHTERLICH SEIN! Wir gehen also in dieses Steinmonument, dass mir jetzt überhaupt nicht mehr schön vorkommt, sondern nur noch verdreckt und staubig, was es ja auch ist. Wir gehen auf das glitzernde Ding in der Mitte zu noch ein Schritt ... Jetzt. Shikamaru und die anderen Konohaninjas erheben sich kampfbereit aus ihren Deckungen. "Gebt lieber auf wenn euch euer Leben lieb ist." Es ist schon ein imposantes Bild, wie sie da alle stehen und ihre Waffen kampfbereit halten, Shikamaru ... wenn er nicht gerade jetzt gähnen würde, Ino, Sasuke ... gut, der kommt vor lauter cool sein nicht dazu in Kampfstellung zu gehen, was insgesamt dann doch etwas lächerlich aussieht ... Sakura, Neji, Tenten, Naruto mit gefletschten Zähnen und Hinata im Anubis- look ... auch wenn ich zugeben muss, das doch recht cool ausseht, Sasuke könnte sich da glatt eine Scheibe abschneiden, so möchte ich doch nicht im Körper einer halbverwesten Hündin stecken, aber das kann man sich als Dämon wohl nicht aussuchen ... Hanabi, die noch ein paar Verbände dran hat und trotzdem nicht davon abzubringen war sich hier persönlich einzumischen, Kiba und Shino. Der Rest, Kakashi, Iruka, Carnidia, Anko und Co stehen draußen und halten, laut Plan jetzt den Rest in Schach. Auch die vermummten Iwa und Konohaninja sind in Kampfstellung gegangen. Es wundert mich auch nicht weiter, dass Kisa sich, wie ihr Bruder übrigens, auf alle viere hinuntergelassen hat. Mann SOLLTE meinen so ein Anblick, die geballte Macht Konohas und Iwas, sollte jeden zum Zittern bringen, aber dieser blöde Kerl lacht nur ... und kriegt sich nicht mehr ein. Shikamaru runzelt verwirrt die Stirn, aber ich zucke nur mit den Schultern. Für mich war es schon immer eine Tatsache, dass unser Kage nicht mehr ganz dicht im Oberstübchen ist und da ist es ja wohl egal auf welche Art er spinnt. Mit ein paar Schritten ist Choji bei mir und befreit mich von den Knebeln. Nett von ihm, die anderen hätten mich sicher hier ewig stehengelassen. Ich nehme mir fest vor ihn mit einer weiteren Flugstunde zu belohnen ... wenn das hier vorbei ist ... also bald ... denke ich. Jetzt scheint sich unser ... das Oberhaupt von Iwa endlich wieder eingekriegt zu haben. "Ihr seid ja so dumm! Glaubt ihr wirklich ich hätte nicht gewusst was hier gespielt wird? Wozu bräuchte ich auch schon so ein komisches Artefakt, dass in KEINER unserer Schriftrollen je erwähnt wurde!" ... so viel zu meiner Vermutung, dass der Tsuchikage gar nicht lesen kann ... "Diese Falle hier ist für EUCH gestellt worden! Ich bin hier um mir vor euren Augen etwas viel wertvolleres zu holen!" Ich spüre, wie mir von Choji vorsichtig ein Kunai zugeschoben wird und ich greife dankbar danach. Doch ich habe es noch gar nicht richtig in der Hand, als dieser Idiot von krankem Anführer blitzschnell ein paar Fingerzeichen macht. Ich höre noch, wie Anubis einen erschrockenen Schrei ausstößt, blitzartig mit erhobener Waffe nach vorne springt, so dass sie zu einem einzigen schwarzen Schemen verschwimmt und eine viertel Sekunden später wird mein schlimmster Alptraum Wahrheit. Das erste was ich raus bekomme ist ein ... "Wo zum Steinschlag ..." Dann versagt mir die Stimme. Ich stehe in einer großen, düsteren und offensichtlich uralten Steinhalle und ... ich bin alleine ... nein! Noch schlimmer! Um mich herum stehen eine Menge vermummter und überhaupt nicht verwirrter Ninjas, ... aber ... ich kenne keinen von ihnen ... bis auf die Dame mit den glitzernden Schmetterlingsflügeln die sich nun mit einem hämischen Grinsen abwendet. Meine Peiniger packen mich wieder grob von hinten und ich habe den Eindruck, dass sich Choji aus lauter Schock nicht einmal zu wehren versucht. "Hoppla!" Dieser Bastard, der uns hierher gebracht hat, geht mit stolzem Schritt auf uns zu ... "Na, wen haben wir denn da? ... Ich wollte doch eigentlich nur den verzogenen Harabinsproß ... Aber falls dich das tröstet: du bist eine nicht unwillkommene Dreingabe Akamichi, für dich bekommen wir sicher ein dickes Lösegeld." Diese Idioten die uns festhalten lachen stumpfsinnig, als hätte er einen besonders intelligenten Witz gemacht ... die sollen bloß einen Augenblick nicht aufpassen, dann würde ich schon dafür sorgen, dass ihnen das Lachen schlagartig wieder vergeht! "Was wollen sie von Zephyr?" He das ist meine Frage! Schnell füge ich ein "Genau! Haben sie so viel Angst vor mir? Ich mein ich weiß ja dass ich ein unglaublich talentierter Ninja bin, aber dass ich sooo beliebt bin ..." und schenke ihm ein arrogantes Lächeln. Irgendwo bin ich selbst über mich so erstaunt, dass ich hier in absoluter Lebensgefahr, so cool bleiben kann. Sasuke, sie zu und lerne! Leider scheint diesem arroganten Deppen vor mir meine Coolness zu entgehen, denn er lacht nur und zwingt meinen Kopf nach oben. "Nein, ... aber ich bin heute in großzügiger Stimmung und so werde ich dir deinen weiteren Lebensweg erklären." Das klingt nicht so gut. Ich bin mir nicht mehr so sicher, dass ich das wirklich wissen will. "Sagt dir der Begriff der Urharpyie was?" Oh du großer Erdrutsch! "Da war mal was ..." gebe ich zu und versuche meine plötzliche Unsicherheit zu verbergen. "Dann reicht es ja, wenn ich dir sage, dass ich das Ritual wieder zusammensetzen konnte. ... Bringt sie in ihre Zelle!" Mit diesen Worten verschwindet er in die gleiche Richtung, in der Ami- chan gerade verschwunden war. Apathisch starre ich ihm nach und lasse mich dann auch widerstandslos in die Zelle verfrachten. Ich mache nicht einmal einen Aufstand, weil sie Choji gleich mit zu mir reinstecken und dass das doch unter meiner Würde ist, keine Einzelzelle zu bekommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)