Die Nacht der Dunkelelfen von Luzanis (Vorrübergehend abgebrochen) ================================================================================ Kapitel 1: Der Anfang --------------------- Meine erste Fanfic *freu* Ich war ganz fleißig und ihr müsst das auch sein, ich will nämlich ganz viele Kommis haben *smile* Viel Spaß beim lesen! Die Nacht der Dunkelelfen Der Anfang Es war eine kalte Nacht. Eine ungewöhnlich kalte Nacht, wie Sardian fand. Fröstelnd zog der Dunkelelf die Schultern hoch und kuschelte sich näher an Asaroth, was im dunkelelfischen soviel bedeutet, wie "der dunkle Beschützer". Der schwarze Hengst schnaufte und drehte ein wenig den Kopf, als wollte er ihn beruhigen. Die beiden ritten durch den Schattenwald der Dunkelelfen und dieser Wald machte seinem Namen alle Ehre, denn es war stockdunkel, sodass die Zwei nur langsam vor ran kamen. Erschöpft legte Sardian den Kopf auf den Hals seines Pferdes und schlief kurz darauf ein. In seinem Traum sah er noch einmal, was in den vergangenen Tagen passiert war... Vor drei Tagen... "Hey, Sardian! Aufstehen!", weckte die ruppige Stimme seines Vaters ihn. Sardian 's Vater hieß Rohnin und seine Mutter Saraldina, aber leider war diese nach seiner Geburt gestorben. Sardian 's Vater war der Vorsitzende des Kriegsrates der Dunkelelfen, was auch das hohe Ansehen und das viele Geld erklärt. Im Kriegsrat wurde nicht nur über Kriege diskutiert, sondern auch über allerlei politische Sachen. Der Rat hieß "Kriegs" - rat, weil er, als sich die Dunkelelfen mit den Hochelfen im Krieg befanden, gegründet wurde. Sardian 's Vater und auch dessen Vorfahren setzten sich für den Frieden zwischen Dunkelelfen und den Völkern des Lichts und Zwielichts ein. "Was 'n los?!", fragte er noch schlaftrunken. "Weißt du welcher Tag heute ist?!", fragte ihn sein Vater und zog eine Augenbraue hoch. "...ähm, welcher denn?", fragte Sardian zurück. Sein Vater seufzte: "Meinst du nicht, dass du als Protokollführer, wenigstens rechtzeitig erscheinen solltest?" Natürlich, heute war sein erster Tag als Protokollführer im Kriegsrat. Gewiss war Sardian erst 16 Jahre alt, aber wie pflegte sein Vater immer zu sagen? "Früh übt sich gut, spät übt sich schlecht" Sardian sprang aus dem Bett und fragte hastig: "Wie viel Zeit hab ich noch?" - "Genügend.", lachte sein Vater, wobei es eher nach einem heiseren Bellen klang, "Genügend um dich in Ruhe anzuziehen und noch etwas zu frühstücken. Ich dachte mir schon, dass du mal wieder verschläfst und hab dich deshalb schon geweckt. ... vergiss bitte dein Schwert nicht..." Sardian, der gerade in seinem Kleiderschrank gewühlt hatte, sah verwundert auf. "Wieso das?" - "Tu 's einfach!" Damit war das Gespräch beendet und sein Vater ging aus dem Zimmer und die Treppe hinunter. Sardian sah seinem Vater verständnislos hinterher und schüttelte dann nach einiger Zeit den Kopf, um sich wieder mit der Auswahl seiner Kleidung zu beschäftigen, die, da es ja sein erster Tag war, sehr wichtig war. Nach ein wenig suchen hatte er ein schwarzes Hemd ohne Ärmel, eine weinrote Wildlederhose mit einem schwarzen Lederband für seinen Dolch, einen schwarzen Gürtel mit einer silbernen Schnalle an dem mehrere kleine Taschenbefestigt waren und schwarze Wildlederstiefel mit Umschlag gefunden. Dank seiner langen silbernen Haare hatte und seiner vollkommen schwarzen Augen, er, was Kleidung anging, keinen großen Spielraum bei Farben, deshalb war Sardian auch immer recht eintönig gekleidet. Da es Winter war wollte er nach dem Frühstück noch seinen weinroten Samtmantel, darüber eine schwarze enge Lederweste mit Stehkragen und schwarze Lederhandschuhe anziehen, ansonsten würde er sehr wahrscheinlich als Eisklotz beim Kriegsrat ankommen. Als Sardian und sein Vater aus dem Haus traten, waren Asaroth und das Pferd seines Vaters, Dorotha (einfach nur ein Name), bereits gesattelt. Um zum Kriegsrat zu kommen, mussten Sardian und sein Vater durch deren Stadt, Kazareth, übersetzt "die dunkle Festung", reiten. Die Stadt Kazareth war eigentlich nicht so schlimm, wie der Name es ausdrückte. Die Gebäude waren zwar alle aus dunklem Stein gebaut, aber es standen auch genug Bäume, Büsche und Blumen in der Gegend herum, das die Stadt glatt von Menschen hätte sein können. Die Stadt war kreisförmig angelegt, in ihrem Zentrum war das Gebäude des Kriegsrates und darum verteilten sich Häuser bis zur Stadtmauer. Hinter der Stadtmauer lagen die Wiesen und Felder der Bauern. Während des Weges, den sie nur im Trab begehen konnten, beschlich Sardian das merkwürdige Gefühl, das hier irgendetwas nicht stimmte, denn wo er auch hinsah, konnte er kaum jemanden entdecken und das war reichlich ungewöhnlich, den sonst hatten einige Läden bereits auf, und so früh war es auch nicht mehr. Das Gebäude des Kriegsrates erinnerte ein wenig an einen Tempel. Einem recht düsteren Tempel jedoch, da auch das Hauptgebäude aus dem gleichen dunklen Stein gebaut worden war. Um hinein zukommen musste man unter einem Vordach, das von dicken Marmorsäulen getragen wurde eine Menge schmaler Stufen hinaufsteigen. Am Kriegsrat angekommen stiegen sie von ihren Pferden ab, banden sie an einem dicken Pfosten an und kletterten die vielen kleinen Stufen bis ins innere des Gebäudes hinauf. In der Eingangshalle führte sie ein fahlgesichtiger Dunkelelf in den Raum, in dem die Besprechung stattfinden sollte. Auf dem Weg dorthin begutachtete Sardian die Gänge. An sich waren sie nichts besonderes, düstere Gänge, die nur hin und wieder spärlich von einer Fackel beleuchtet wurden und an deren Wänden ab und an mal ein Bild hing, das ewig nicht geputzt worden war und deshalb eine so dicke Staubschicht darauf lag, das man meist gar nicht mehr erkennen konnte, was eigentlich darauf gemalt worden war. Aber aus einem ihm nicht erklärbarem Grund spürte Sardian Gefahr, ob sein Vater sie auch spürte konnte Sardian nicht mit Gewissheit sagen, aber jetzt den Mund aufzumachen wäre sehr gefährlich, denn wenn es wirklich eine Gefahr hier gab, dann würde sie noch mehr auf der Hut sein und unter Umständen gäbe es dann keinen Weg mehr um zu entkommen. Er prägte sich den Weg gut ein, denn eine Stimme in seinem Kopf sagte ihm, dass er es brauchen würde. Nach einer Ewigkeit, wie es Sardian vorkam, standen er und sein Vater vor der Doppeltür zum Konferenzraum. "Also!", sagte Sardian 's Vater mit einem Augenzwinkern, "Na dann, Hals und Beinbruch!" Sardian nickte jedoch nur und folgte seinem Vater. Drinnen sprang sofort ein Dunkelelf auf um Sardian 's Vater mit ausgebreiteten Armen zu Empfangen. "Ah, mein lieber Rohnin!" - "Oh, schön dich mal wieder zusehen, Daimon!", dabei sah Sardian 's Vater nicht wirklich froh über diese Begegnung aus. Nachdem Sardian alle Leute des Kriegsrates begrüßt hatte, setzte er sich auf den Platz des Protokollführers ein und wartete darauf, dass die Leute ihre Gespräche beenden und sich auf ihre Plätze setzen würden. Allerdings sollte es dazu niemals kommen. Während Sardian vor sich hinstarrte und wartete, hörte er plötzlich ein pulsieren in seinen Ohren. Er schaute verwirrt auf. Woher kam dieses Geräusch? Er sah sich um, niemand der Mitglieder des Rates schien es mitzubekommen, selbst sein Vater nicht. Was war es? Es hörte sich an wie... Wie ein schlagendes Herz. Natürlich, das was Sardian da hörte waren die schlagenden Herzen der Mitglieder des Rates. Aber wieso konnte er das hören? Wenn er diese Fähigkeit besaß, warum war sie ihm noch nicht früher aufgefallen? Plötzlich mischte sich in das pulsieren in seinen Ohren ein metallisches Klingen. Das waren Waffen. Aber warum waren Waffen hier im Hauptgebäude des Rates? Waffen waren hier verboten, deshalb stand Sardian 's Schwert auch draußen. Hier stimmt was nicht, dachte Sardian. Er stand auf und ging so unauffällig zur Tür, wie es nur ging, doch plötzlich rief Daimon: "Hey, Sardian! Wo willst du hin?" Mist! Erwischt, dachte Sardian und drehte sich zu ihm um. "Ähm, ich hab gedacht, da ja noch nicht alle da sind geh ich noch mal kurz auf die Toilette." - "Gut, beeil dich aber!" Als Sardian hinaustrat, eilte der fahlgesichtige Dunkelelf auf ihn zu, aber Sardian hob die Hand und sagte: "Schon in Ordnung, ich finde allein nach draußen." - "Wo, wenn ich fragen darf, wollt Ihr hin?" - "Ähm, ich soll für Daimon etwas von ihm zuhause holen!" Damit drehte sich Sardian um und ging Richtung Ausgang. Aus irgendeinem Grund wollte Sardian sein Wissen mit niemandem mitteilen, etwas in ihm sagte, dass es besser wäre, nichts herumzuposaunen. Aber im Moment beschäftigte ihn dieses Wissen nicht, er musste wissen woher das Waffengeklirr kam. Draußen sah Sardian sich um, merkwürdig nur sein Pferd stand noch im Hof. Er band sein Schwert an seinem Gürtel fest und steckte seinen Dolch in die dafür vorgesehene Scheide. Was hatte das alles zu bedeuten? Sardian spürte, dass er beobachtet wurde. Er nahm an, dass es sich um den "Buttler" des Hauptgebäudes handelte; um herauszufinden, ob seine Vermutung stimmte, bückte er sich, tat so, als würde er sich seine Stiefel zubinden, zog jedoch einen kleinen Taschenspiegel aus einer Tasche, die an seinem Gürtel hing und sah sich die Gegend um die Tür hinter ihm an. Da, zwischen der vorletzten und letzten Säule vor der Tür spähte der "Buttler" in den Hof. So ein Mist, dachte Sardian und stand auf, ich muss also doch aus dem Hauptgebäude raus. Er schwang sich auf den Rücken seines Pferdes, ritt aus dem Torbogen raus und lenkte Asaroth in die Richtung, in der sowohl sein Elternhaus als auch das Haus von Daimon lag. Gelegentlich warf er einen unauffälligen Blick hinter sich, um zu überprüfen, ob er immer noch verfolgt wurde. Der Dunkelelf folgte ihm bis zum Marktplatz, danach konnte Sardian ihn jedoch nicht mehr entdecken, war aber davon überzeugt, dass er weiterhin verfolgt wurde. Daimon' s Haus lag direkt vor Sardian' s Elternhaus. Es war eine wesentlich kleinere, sehr genaue Imitation des Hauptgebäudes. Daimon war der Stellvertretende Vorsitzende des Kriegsrates und der Meinung, dass er dies jedem Dunkelelfen, der an seinem Haus vorbeikam, zeigen musste. Allerdings gab es einen kleinen Unterschied zum Hauptgebäude; in nördlicher Richtung, wo auch Sardian' s Elternhaus lag, stand ein Turm. Eigentlich ein ganz gewöhnlicher Turm, jedoch konnte ein sportlicher Dunkelelf vom Fenster im zweiten Stock auf das Dach von Sardian' s Elternhaus springen und durch eine Dachluke, die in Sardian' s Zimmer führte, in das Haus einsteigen. Sardian stieg in einer Seitengasse von Asaroth ab und flüsterte ihm ins Ohr: "Warte sicherheitshalber in der Nähe von zu Hause!" Er wusste, dass ihn das Tier verstand, tätschelte ihm noch einmal den Hals und ging vorne herum in Daimon' s Haus. Die Tür öffnete er unauffällig mit einem Dietrich. Drinnen ähnelte das Haus dem Hauptgebäude nur in einem Punkt; es war dunkel, stickig und völlig verdreckt. Merkwürdig, dachte Sardian, er verdient doch fast soviel wie mein Vater. Warum, also sieht es hier so verkommen? Er entzündete eine Fackel, die er während des orientierungslosen Herumtastens gefunden hatte. Eigentlich wollte Sardian direkt hinüber in sein Zimmer steigen, aber wieder war da ein Männchen in seinem Ohr, das ihm zuflüsterte, er solle sich in diesem Haus genauer umsehen. Jedes Zimmer war nur spärlich möbliert, hatte einen ächzenden Holzfußboden und von Wänden und Decke blätterte die Farbe. Allerdings waren in keinem Raum persönliche Dinge zu finden; keine Papiere oder Bilder, nicht einmal Kleidung. Gerade als Sardian die Treppe hinaufsteigen wollte, bemerkte er eine Tür, die er noch nicht geöffnet hatte. Hinter ihr lag eine Treppe, die in den Keller führte. Merkwürdigerweise wurde dieses Treppenhaus von bläulichen Fackeln beleuchtet. Sardian löschte seine eigene Fackel und stieg vorsichtig, darauf bedacht keinen Schatten zu werfen, hinab. Nach etwa fünf Minuten wanderte er einen dunklen, feuchten Gang entlang. Auf einmal blieb er abrupt stehen; ein gutes Stück vor ihm, hinter einer Kurve, hatte er Stimmen gehört. Es hatte sich merkwürdig schwach und erschöpft angehört. Auf Zehenspitzen schlich er auf die Kurve zu und spähte um sie herum. Sardian stockte der Atem. Er hatte das Gefühl, sein Herz würde einen Moment aussetzen. Hinter der Kurve lag eine Art Kerker. Der Raum bestand aus grauen Steinmauern, in jeder Ecke stand ein Foltergerät. Die eiserne Jungfrau, ein Kasten in der Form eines Sarges, in dem Metallspitzen befestigt waren, eine Streckbank, Gifte, Metallketten, die von der Decke hingen, und kleine Käfige, in denen fast ausnahmslos Skelette saßen. In einem Käfig saß eine Frau, sie wirkte uralt und doch konnte sie nicht über 40 Jahre alt sein. Ihre Haut war blass und dreckig. Ihr Gesicht zeigte Trauer und Müdigkeit. Sie hatte graue Haare und komplett schwarze Augen... Mutter! Er kannte sie nur von Bildern, aber er wusste einfach, sie war es! In Sardian schrieen alle Alarmglocken. Seine Mutter war am Leben! Er wollte schon losstürmen, aber eine bucklige, in eine schwarze Mönchskutte gekleidete Gestalt hielt ihn davon ab. Während er die Gestalt beobachtete, fragte er sich was seine Mutter im Keller von Daimon' s Haus zu suchen hatte, wo sie doch angeblich nach seiner Geburt gestorben war. Er begann vor Aufregung zu zittern. Wenn er diesen Gnom bewusstlos schlagen würde, könnte er mit seiner Mutter reden und sie aus dem Käfig befreien. Er war im Begriff loszustürzen. Warte! Sardian sah sich erschrocken um. Wer war das? Hatte man ihn entdeckt? Er sah sich im Raum um. Nein, der Mönch hatte ihn nicht bemerkt. Er besah sich weiterhin die Phiolen, die in einem Schrank standen, und sonst war niemand hier. Sein Blick fiel auf seine Mutter und er wurde blass. Sie sah ihn direkt an. Plötzlich wusste er, dass sie es gewesen war. Warte!, wiederholte sie, ohne den Mund zu öffnen. Nur ich kann sie hören?! Sardian blickte verwirrt zu Boden, als er jedoch wieder aufschaute, sah er, dass seine Mutter nickte. Bitte geh in dein Elternhaus, nimm die wichtigsten Dinge mit und flieh von hier. Sardian den Mund um etwas zu entgegnen, aber seine Mutter kam ihm zuvor. Mich kannst du nicht retten, mein Körper ist bereits voller Gift, ich kann mich nicht mehr bewegen, keine Nahrung mehr zu mir nehmen und das Atmen fällt mir schwer. Meine Zeit ist sehr bald vorbei, Sardian! Und dein Vater, nun, er wird in wenigen Augenblicken in das Reich der Toten gehen und du wirst ihm folgen, wenn du nicht bald fliehst. Daimon hat ein Attentat auf dich und deinen Vater geplant, um Herrscher über die Dunkelelfen zu werden. Flieh solang du kannst durch den Schattenwald..., ihre Augen färbten sich weiß: Wenn silberner Mond Wolk' und Stern vertreibt, Wenn Flüsse wie Sterne glänzen Und das Meer sich färbt rabenschwarz, Wenn rotes Haar im Wind sich wiegt, Wird ER erscheinen und die Nacht der Dunkelelfen wird kommen! Ihre Augen wurden wieder schwarz, ihr Blick glasig, ihr Körper erschlaffte und ihr Kopf sank auf ihre Brust. Sie war tot! Sardian senkte den Kopf, Tränen liefen ihm über die Wangen. Er war seiner Mutter nie begegnet, aber in diesem kurzen Gespräch hatte er das Gefühl bekommen, sie schon ewig gekannt zu haben. Plötzlich zuckten Sardian' s spitze Elfenohren. Jemand näherte sich dem Haus. Sollte er fliehen, wie seine Mutter es ihm geraten hatte, oder sollte er bleiben und Daimon stellen. Noch bevor er einen Entschluss gefasst hatte, stand er völlig verwirrt im zweiten Stock des Turmes. Wie war er hierher gekommen? Wieder zuckten seine Ohren. Jemand stieg scheppernd und keuchend die Treppe hinauf. Seine Mutter war gestorben, weil sie ihn gewarnt und somit ihre verbliebene Energie verbraucht hatte, dessen war sich Sardian vollkommen sicher. Ihr Tod soll nicht umsonst gewesen sein! Mit diesem Gedanken sprang Sardian auf das Dach seines Elternhauses. Er legte sich so flach wie möglich auf das Dach um von der Straße aus nicht gesehen zu werden und begann das Schloss der Luke mit einem Dietrich zu öffnen. Das Schnaufen und Scheppern im Turm gegenüber wurde immer lauter. Nun komm schon, flehte Sardian in Gedanken. Ja, es war auf. Flink schlüpfte er durch die Luke und schloss sie keine Sekunde zu früh. "Verdammt, ihr Vollidioten!" Sardian zuckte unter dem wütenden Schrei Daimon' s zusammen. "Seht ihr diesen kleinen Bastard vielleicht irgendwo?" Er sprach offensichtlich von Sardian. "Wenn dieser kleine Wurm euch entwischt, dann rollen Köpfe und zwar eure!" - "Herr?!", es war wohl ein Soldat, "Er wird sich mit Sicherheit in seinem Elternhaus verstecken!" Sardian' s Herz setzte für einige Schläge aus. Aber bevor er sich große Sorgen machen konnte, sagte Daimon: "So dumm ist nicht einmal diese kleine Ratte eines Verräters!" Wütend ließ Sardian die Knöchel knacken. Daimon wagte es, seinen Vater einen Verräter zu nennen, wo er sich doch selbst gegen den Kriegsrat gestellt hatte, indem er seinen Vater umgebracht hatte. Und warum nannte Daimon ihn die ganze Zeit "Kleiner"? Er war nicht klein! Womit er Recht hatte, immerhin war er 1,82m groß. "Und nennt mich gefälligst nicht 'Herr'. Ich bin 'eure königliche Hoheit'!" Man, dachte Sardian, was für ein eingebildeter, arroganter Schleimbeutel, aber wie heißt es? 'Einbildung ist auch ne Bildung! ' " Los, sucht ihn und fangt bei seinen Lieblingsplätzen an!" Die Soldaten, die auf der Straße gestanden hatten, liefen scheppernd davon. Daimon drehte sich um und stieg die Treppen hinunter. Dieser Typ ist so was von hohl, Sardian schüttelte den Kopf, Sieht nicht bei mir zu Hause nach, aber lässt mich an meinen Lieblingsplätzen suchen. Leise schlich Sardian nach unten und packte in seinem Bettlaken ein paar erste Hilfesachen (da er keinerlei Heilmagie besaß), Obst, Fleisch, sowie Wasser ein. Er nahm sich zusätzlich eine Felldecke, ein wenig Holz und Heu und Hafer für sein Pferd mit. Als er das Haus verlassen wollte, fiel sein Blick auf einen silbernen Ring, der ein wenig so aussah, als wären zwei Schlangen in einander verschlungen. Der Ring hatte seinem Vater gehört, er war das Zeichen des Vorsitzenden. Der Gedanke an seinen Vater versetzte Sardian einen Tritt in die Magengegend. Sein Vater hatte offenbar gewusst, dass er heute sterben würde. Auf Sardian' s Gesicht breitete sich ein gehässiges Grinsen aus. Daimon sollte sehen, was er davon hatte, seine Eltern umzubringen. Verstohlen steckte er den Ring ein und ging in den Hof hinaus, wo er Asaroth belud. Dann schlich er sich noch einmal zurück und ritzte die Worte: "Rah shi hasam!", was soviel heißt wie: "Du hast verloren!", in die Holzwand ein. Dann steig er im Hof auf Asaroth' s Rücken und jagte mit ihm die Straße hinunter Richtung Schattenwald. Dabei gab er sich keine Mühe leise zu sein. Er ritt sogar beinahe einen Trupp der Soldaten um, die ihn suchen sollten. Nun, spätestens jetzt hatten sie ihn gefunden. Sardian' s Ohren zuckten erneut an diesem Tag und er freute sich diebisch darüber. Daimon hatte offenbar seine Nachricht gefunden und bekam gerade einen Wutanfall. Asaroth bremste plötzlich so abrupt ab, das Sardian um ein Haar aus dem Sattel geflogen wäre. Vor, rechts, links und hinter Sardian stand ein Trupp Soldaten! Nach einigen Schrecksekunden Sardian' s trat vor ihm ein Soldat aus der Reihe und sagte mit überheblicher Stimme: "Du bist umzingelt, Sohn eines Verräters! Gib auf!" Sardian sah sich verbissen um. Der Soldat hatte leider Recht, er konnte nicht fliehen. Verdammt, schallte er sich in Gedanken, ich hätte leise abhauen sollen, aber nein, ich musste ja wieder den Helden spielen. Aber aufgeben kann ich nicht. Soll das alles denn umsonst gewesen sein? Plötzlich wieherte Asaroth. Sardian sah ein wenig verwirrt auf das Tier hinunter. Noch einmal wieherte Asaroth und nickte in die Richtung der Soldaten, die ihnen den Weg versperrten, und scharrte mit dem Huf. Der junge Dunkelelf folgte dem Nicken des Tieres und schaute entgeistert zurück. Er verstand was es ihm sagen wollte. Oh nein, dachte Sardian. Asaroth machte eine störrische Kopfbewegung, als wenn er antworten wolle: "Oh doch!" Sardian seufzte und wandte sich an den Soldaten, der ihn vorher zum aufgeben bewegen wollte. "Ich ergebe mich weder dir, noch Daimon. Er ist der Verräter und ein Mörder noch dazu. Sag ihm, ich werde ihm alles, was er mir angetan hat fünffach heimzahlen!" Bei seinen letzten Worten stieg Asaroth auf die Hinterläufe, galoppierte aus dem Stand auf die Soldaten zu und sprang mit einem gewaltigen Satz über sie hinweg. "Jah!", schrie Sardian und stieß vor Freude seine Faust in die Luft. Beugte sich dann wieder über den Hals seines Hengstes und preschte mit ihm in Richtung Schattenwald davon. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)