Die Nacht der Dunkelelfen von Luzanis (Vorrübergehend abgebrochen) ================================================================================ Kapitel 2: Die Schattendiebin ----------------------------- Die Schattendiebin Erschrocken fuhr Sardian hoch. Asaroth hatte ihn geweckt, da dieser ansonsten aus dem Sattel gefallen wäre. Dankbar tätschelte er den Hals seines Tieres und rutschte im Sattel hin und her um eine bequemere Sitzposition zu bekommen. Als er eine weile geritten war, begann er wieder über eine Menge Fragen die in seinem Kopf herumspuckten, seid er Vollwaise geworden war nach zu grübeln. Beispielsweise fragte er sich, warum Daimon ausgerechnet jetzt die Macht in der Hauptstadt der Dunkelelfen an sich reißen wollte, warum seine Mutter im Keller von Daimon gefangen gehalten und vergiftet worden war oder woher er aus heiterem Himmel wusste was er zu tun hatte. Er seufzte. Das brachte sowieso alles nichts. Plötzlich runzelte er die Stirn und schnupperte, wie ein Hund in der Luft. Es roch, als ob jemand eine Suppe kochen würde. Erst jetzt bemerkte er, wie hungrig er eigentlich war, aber er selbst hatte ja nicht viel. Wenn er es radikal einteilen würde, würde es vielleicht drei Tage reichen. Er trieb sein Reittier an, wenn er Glück hatte würden er oder sie ihm vielleicht etwas abgeben. Doch ermahnte er sich zur Vorsicht, es konnte genauso gut ein Dunkelelf sein, der ihm ans Leder wollte, denn am gestrigen Tag war ihm ein Flugblatt ins Gesicht geweht worden, auf dem er für 10000 Seten (eine Sete entspricht 4 €uro) nach ihm gefahndet wurde. Wahrscheinlich erzählt Daimon den Leuten ich wäre ausgetickt und hätte meinen Vater getötet oder so was, dachte er missmutig und konzentrierte sich wieder auf das was vor ihm lag. Plötzlich hörte er Geschrei. "Verdammt, lass mich los, du Bastard!" Die Stimme gehörte vermutlich einer jungen Frau und sie brauchte zweifellos Hilfe. Sardian drückte seinem Pferd die Hacken in den Bauch und Asaroth sprengte los. Nach einem kurzen Stück tauchte eine Lichtung vor ihm auf. Er hatte mit seiner Vermutung richtig gelegen, es war eine junge Frau gewesen, die geschrieen hatte. Sie hatte kurze rote Haare, die ihr zerzaust vom Kopf abstanden, wobei ihr zwei Strähnen mit einem eleganten Schwung in die Augen fielen. Sie trug schwarze Stiefelletten, die ihr bis zu den Knöcheln gingen und deren Absätze Silber waren, eine schwarze Wildlederhose, ein schwarzes enges Hemd ohne Ärmel und Stehkragen; schwarze Handschuhe begannen von einem Silberring an ihren Mittelfingern und endeten irgendwo unter ihrem Hemd und um ihrer Taille baumelte eine silberne Kette, die sie wie einen Gürtel benutzte. Was Sardian sofort faszinierte waren ihre Augen, ein Auge war blau, das andere grün. Sie war wohl ein Mensch. Sardian konnte jedoch nur mutmaßen, da er noch nie einem Menschen begegnet war und diese Lebewesen nur aus dem Unterricht kannte. Doch war er sich eigentlich relative sicher, denn er sah keine spitzen Ohren, wie sie alle Elfenarten hatten, zudem hatte sie fast weiße Haut. Ungewöhnlich hell, wie Sardian fand, da er wie alle Dunkelelfen eine sandfarbene Haut hatte. (Er konnte ja nicht wissen, dass fast weiße Haut selbst für Menschen nicht normal ist) Noch dazu kam, das Orks, große, bullige und dunkle Gestalten mit spitzen Eckzähnen und Ohren, gelblicher Haut und katzenartigen Pupillen, die Menschen hassten, wie nichts anderes. Und genau ein halbes dutzend dieser Geschöpfe griffen die junge Frau an. Bisher schien sie sich recht gut verteidigt zu haben, denn zwei der Orks hatten blaue Augen und ein dritter krümmte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf dem Boden. Sie hatte offensichtlich ohne Waffen kämpfen müssen, denn ein Bogen, samt Köcher lagen ein gutes Stück von einer Feuerstelle entfernt, auf der munter die Suppe brutzelte die Sardian gerochen hatte. Er vermutete dies allerdings auch aus dem Grund, da sie eine Schnittwunde am linken Arm hatte und sich bereits ein kleines Feilchen unter ihrem rechten Auge bildete. Einer der Orks stürzte auf sie los und warf sie mit einer solchen wucht um, das sie sich mehrere Male überschlug. Anstatt aufzuspringen griff sie ein Stück hinter sich, drehte sich auf den Rücken und schleuderte ihrem Angreifer einen Dolch entgegen. Der Dolch blitzte im Schein des Feuers auf und bohrte sich in die Kehle des Orks. Dieser keuchte, spuckte Blut und sackte schließlich in sich zusammen. Die Orks erstarrten, als könnten sie nicht glauben, dass sich eine Frau in diesem Masse wehren könnte. Nach einer eisigen Stille schrie einer der Orks etwas, dass sich nach "Mörder" anhörte und die übrigen Orks stürmten auf die junge Frau zu, die sich mit einem Hechtsprung zur Seite gerade eben noch retten konnte. Endlich erwachte Sardian aus seiner Starre und jagte mit Asaroth auf die Lichtung hinaus, zog sein Schwert und schlug den letzten zwei Orks die Köpfe ab, während Asaroth einen von ihnen niedertrampelte. Kurz darauf schoss ein kleiner, brauner Federhaufen vom Himmel und stürzte sich kreischend auf einen Ork, währenddessen schnappte sich die junge Frau Pfeil und Bogen und erschoss die letzten zwei Orks mit einem Pfeil. Sardian steckte sein Schwert zurück in die Scheide und wollte fragen, ob alles in Ordnung sei, als er aufsah und erbleichte. Die junge Frau zielte mit gespanntem Bogen auf ihn. "Warum hast du mir geholfen, Dunkelelf?", fragte sie mit eiskalter Stimme. Sardian zog die Stirn kraus, alles hätte er erwartet, nur das nicht. Er hatte ihr vermutlich das Leben gerettet und sie wollte ihn erschießen. Das war unglaublich! "Rede!", zischte sie. "Sollte ich das nicht? Tut mir außerordentlich Leid, ich wusste nicht, dass das eine Selbstmordaktion werden sollte.", der Sarkasmus in Sardian' s Stimme war nicht zu überhören, " So was scheint bei euch Menschen ja häufig zu passieren, kein Wunder, wenn man zu feige ist seinem Leben selbst ein ende zusetzten." Ein süffisantes Grinsen umspielte seine Lippen. Normalerweise war Sardian nicht so drauf, das er fremde Leute beleidigte, am wenigsten Frauen, aber diese Person legte es gerade zu an. "Falsch, es ist feige vor dem Leben davon zulaufen, Dunkelelf! Was hast du hier überhaupt verloren? Dieses Gebiet gehört bereits den Menschen!" - "Ich bin auf der Flucht!", antwortete er wahrheitsgemäß. "Vor wem?" - "Vor dem Mörder meiner Eltern!", gab er zu. Die junge Frau beäugte ihn noch einmal kritisch, ließ dann aber doch den Bogen sinken. "Versuch nicht mich anzulügen, Dunkelelf!" - "Warum sollte ich dich anlügen?!" Sie antwortete nicht. "Was hast du gemacht, dass die dich angegriffen haben?", er deutete auf die toten Orks. "Nichts! Orks brauchen keinen Grund um jemanden anzugreifen!", mit einer wirschen Handbewegung warf sie sich ihre Haare aus dem Gesicht. Die Federkugel, die einen der Orks angegriffen hatte, landete nun auf der Schulter der jungen Frau. Es war ein Wanderfalke. Sie sah den Falken eine Zeit lang an, dann zog sie die Stirn in Falten und begann schließlich leise zufluchen. "Was ist los?", wollte der Dunkelelf wissen. "Ein Trupp der Stadtwachen von Lahirim ist auf dem Weg hier her.", sagte sie knapp und begann fast fluchtartig ihre Sachen zusammen zupacken und ihr Lager verschwinden zulassen. "Na und? Du bist doch auch ein Mensch. Warum willst du dann abhauen?" Die junge Frau drehte sich genervt um: "Du vergisst dich Dunkelelf! Ich hab dich weder um deine Hilfe gebeten, noch bin ich dir Rechenschaft schuldig." Sie fuhr fort ihre Spuren zu verwischen. Als nichts auf der Lichtung mehr an ein Lager erinnerte, schleifte sie die Leichen der Orks in ein dichtes Gebüsch. Was sie jedoch viel Kraft kostete. Nachdem sie alle Orks hatte verschwinden lassen, sah sie sehr erschöpft aus. Sie stand nach vorn gebeugt, die Hände in die Seiten gestemmt und keuchend da, als ihr ein kleiner silberner Gegenstand aus der Tasche fiel. Sardian, der mittlerweile vom Pferd abgestiegen war und ihr beim herumwerkeln stumm zugesehen hatte, ging ein paar Schritte auf die Frau zu und hob den Gegenstand auf. Es war eine kleine Kristallkugel in der eine Art silberner Rauch herumwirbelte. Er verstand sich zwar nicht auf solche Dinge, aber er vermutete, dass es sich dabei um ein Magieartefakt handelte und es ungemein wertvoll war. Die junge Frau sah auf um nachzusehen, was der Dunkelelf trieb, aber als sie sah, was er in den Händen hielt wurde sie noch blasser als sie war. Erschrocken sprang sie auf und riss es ihm aus den Händen. "Pfoten weg, Dunkelelf!" - "Warum benutzt du 'Dunkelelf' die ganze Zeit wie ein Schimpfwort? So schlimm, wie ihr Menschen uns in euren Geschichten beschreibt sind wir gar nicht." Sie schwieg. "Das ist Diebesgut, hab ich Recht?! Und du bist eine Diebin!" Sie zuckte erschrocken zusammen. Ja, er hatte Recht. "W... wie kommst du darauf?", fragte die junge Frau nach einer Weile mit zittriger Stimme. Der Dunkelelf grinste süffisant und hielt die Kugel hoch. "Das ist ein Familien Erbstück! Gib es her!", verlangte sie. "Ein Magieartefakt ein Familienerbstück?", Sardian lachte, "Na klar! Und ich bin ein Hund." - "Verdammt, gib es her!", sie stürzte nach vorne griff nach der Kugel und wollte flüchten. Sie bewegte sich wie ein Schatten, aber Sardian konnte ihr dennoch folgen. Er ergriff ihren Arm, drehte ihr ihn auf den Rücken und hielt ihr sein Schwert an die Kehle. "Ok, machen wir einen Deal! Du bringst mich durch das Menschenreich und ich schlitz dir nicht die Kehle auf oder verpetz dich. Was sagst du?", Sardian erschrak fast selbst vor seiner Reaktion. Es war wie ein Kurzschluss gewesen, noch bevor er wusste was er tat war es geschehen. "Scheiß Dunkelelf!", fauchte sie, "Aber was anderes bleibt mir ja nicht übrig!" Bevor er sie losließ band er sie mit einem Zauber an sich, der ihr zwar eine gewisse Bewegungsfreiheit gab, aber dafür sorgte, dass sie ihm nicht davon lief. Was man angefangen hat, soll man auch beenden, dachte er und murmelte: "Wan selle ha diel!" Übersetzt würde es in etwa ,Binde sie an mich' bedeuten. Als der Dunkelelf sie losließ sprang sie ein paar Schritte von ihm weg und fuhr sich vorsichtig über den Hals. "Keine Sorge, hab alles dran gelassen!", sagte Sardian, steckte sein Schwert zurück in die Scheide, schwang sich auf Asaroths Rücken und trieb diesen an. Als er an der Frau vorbei ritt, schlang er einen Arm um ihre Taille und setzte sie hinter sich aufs Pferd. Sie war so erschrocken, dass sie nicht einmal schrie. Asaroth jagte, trotz der doppelten Last die er nun trug, so schnell wie zuvor durch den Wald. Als sie die Lichtung weit hinter sich gelassen hatten, fragte Sardian: "Wie heißt du?" Nach einer Weile sagte sie: "Mein Name ist Asami!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)