Die Nacht der Dunkelelfen von Luzanis (Vorrübergehend abgebrochen) ================================================================================ Kapitel 4: Flucht! ------------------ Flucht! Geblendet hob Sardian die Hand. Als er sich an die ungewohnte Helligkeit gewöhnt hatte, erschrak der Dunkelelf. Vor ihm stand ein Mönch, nicht irgendeiner, sondern der, den er in Daimons Haus gesehen hatte. Der Mönch hatte ihm zwar nur den Rücken zugewandt gehabt, aber dennoch gab es keinen Zweifel, dass es derselbe war, denn sein Geruch verriet ihn. "Was willst du?", Sardians Stimme glich dem bösartigen Knurren eines Hundes. Dabei fletschte er die Zähne, wie ein solcher Hund, und seine langen, perlweißen, spitzen Eckzähne wurden sichtbar. Der Mönch starrte ihn unter seiner Kapuze an, dass spürte der Dunkelelf, auch wenn er dessen Gesicht nicht erkennen konnte. Eine Weile starrten sich die zwei an, ohne, dass sich irgendetwas rührte. "Was willst du?", grollte Sardian erneut. Plötzlich schnellte die Hand des Mönches vor und schleuderte den Dunkelelfen gegen die Wand, die der Tür gegenüber lag. Der Mönch hatte dies mit einer Schnelligkeit getan, die ihm Sardian gar nicht zu getraut hätte. "Schweig du Wurm!", befahl der Mönch und baute sich drohend im Türrahmen auf. Seine Stimme rollte über die Steinwände, wie ein nahes Gewitter. Die Wucht des Aufpralls ließ Sterne vor seinen Augen tanzen. Stöhnend richtete sich Sardian auf und stützte sich an der Wand ab. "So, so!", sagte der Mönch belustigt, "Der Verräter flieht aus seiner Heimat vor Daimon und ausgerechnet einem seiner ,Freunde' läuft er in die Arme." Ein düsteres drang aus seiner Kehle. Sardian knurrte böse. Genau dasselbe hatte auch er gerade gedacht. "Mörder!", fauchte der Dunkelelf. Seine über die Tage hin, angeschaute Wut kochte in ihm auf und verbrannte alle anderen Gefühle und schlug, als sie den höchsten Punkt erreicht hatte, in puren Hass und Zorn um. Sardian hob die Hand. Vor ihm bildeten sich Rauchschwaden, die zunehmend dichter wurden. "Was hast du vor? Willst du mich mit deinen lächerlichen Zaubertricks angreifen?!", der Mönch lachte erneut auf. Plötzlich brannten acht feurig leuchtende Symbole, zu einem Kreis angeordnet, durch die Wand aus Rauch. Erschrocken öffnete der Mönch den Mund, doch bevor er die Möglichkeit hatte, etwas zu tun, schoss eine Stichflamme aus dem Mittelpunkt, des Kreises. Die Flamme umhüllte den Mönch. Keuchend vor Anstrengung starrte Sardian auf die Feuersäule. "Was machst du, du Idiot?!", schrie Asami entsetzt und warf sich mit einer Hechtrolle von der Wand weg. Als sich der Dunkelelf umdrehte musste er feststellen, dass er den größten Fehler seines 16jährigen Lebens gemacht hatte. Die Wand an der Asami gelehnt hatte, sowie die, die ihm gegenüberlag, begannen einzubrechen. Allein das wäre nicht weiter tragisch gewesen, es wäre sogar gut gewesen, jedoch brachen auch aus der Decke Steine heraus und zersprangen, als sie auf dem Boden aufschlugen. Sie mussten auf dem schnellsten Weg hier raus. Sardian packte Asami am Arm und zog sie auf die Beine. Als er herumfuhr und losstürmen wollte, prallte er ungläubig zurück. Der Mönch stand völlig unversehrt in den Überresten des zerstörten Türrahmens. "Wie konntest du es wagen, du Wurm?!", fauchte er außer sich vor Wut. Mit einem Ruck zog er an der Kugel seines Stabes. Zum Vorschein kam ein Schwert, dessen Klinge im, noch immer um sie herum tobenden Feuer, schimmerte. Sardian wusste sofort, dass er diesen ungleichen Kampf nicht gewinnen konnte, dennoch hob er zähnefletschend die Fäuste. Neben sich hörte er Asami etwas Murmeln, doch er verstand es nicht und es war ihm auch gleich. Er musste sich auf den Kampf konzentrieren. Der Mönch sprang vor und stach zu. Asami und Sardian schrieen auf. Wobei Sardian vor Schmerz aufschrie. Der Dunkelelf hatte versucht der glühenden Klinge auszuweichen, indem er sich zur Seite warf. Doch die Klinge hatte seinen rechten Oberarm getroffen. Es war zwar nur eine fingergroße Wunde und er hatte auch viele solcher Verletzungen bei seinem Training und Unterricht erlitten, doch diese brannte wie Feuer. Durch die eigene Wucht wurde er gegen eine der noch unversehrten Wände geschleudert, die prompt einbrach. Der Mönch gab ein fast wahnsinniges Lachen von sich und setzte Sardian nach. Plötzlich spürte der Dunkelelf die Klinge an seiner Kehle. Seine Gedanken rasten. Er wollte nicht sterben. Nicht jetzt! Sein Herz schien zu zerspringen. Ja, er hatte Angst vor dem Tod. Das nächste was geschah, bekam er kaum mit. Er hörte einen dumpfen Aufschrei und im selben Moment wurde der kalte Stahl an seinem Hals ruckartig weggezogen. Die Schattendiebin hatte sich mit aller Kraft gegen den Mönch geworfen und diesen somit von den Füßen gerissen. "Danke!", keuchte er Asami zu, nachdem er sich aufgerichtet hatte. "Lauf!", schrie sie als Antwort, denn die vermummte Gestalt richtete sich bereits hustend auf. Die Zwei kämpften sich den Weg zur Tür durch die dichten Staubwolken frei. Sardian glaubte er hätte seinen rechten Arm in Säure gelegt, denn der Staub fraß sich förmlich in die offene Wunde. Vor seinen Augen begann seine Umgebung zu verschwimmen. Jetzt bloß nicht aufgeben! dachte der Dunkelelf und torkelte über die Reste der Kerkerwand, dicht gefolgt von Asami, die ihn schließlich überholte. Sie hatten bereits den Gang erreicht, als Sardian nach vorn geschleudert wurde, strauchelte und der Länge nach hinfiel. Er schrie auf. In seinem Rücken explodierte ein Schmerz, als hätte er eine massive Steinmauer auf sich liegen. "Verdammt, komm!" Asami tauchte neben ihm auf und riss den Dunkelelfen in die Höhe. Er keuchte auf. Die Schmerzen trieben ihm die Tränen in die Augen und ließen ihn seine Umgebung kaum noch wahrnehmen. "Los, weiter!", rief die Schattendiebin und schleifte Sardian hinter sich her, wenn er langsamer wurde. Hinter ihnen ertönte ein wutentbrannter Schrei. "Weiter!" Sardian konnte nicht mehr seine Welt begann sich zu drehen, wenn sie sich etwas festigte, dann bestand sie nur aus Weiß-, Grau- und Schwarztönen. Was zur Hölle passiert hier? Der Dunkelelf stürzte. "Verdammt, reiß dich zusammen Sardian!", Asami gab dem am Boden liegenden eine Ohrfeige. "Ich hab keine Lust wegen dir noch mal in so ein Drecksloch gesteckt zu werden." Etwas Nasses tropfte auf seine Wange und rann seinen Hals herunter. Regen? In einer Höhle? Er öffnete die Augen und sah... nichts! Neben sich hörte er Asami aufkeuchen. Sardian blinzelte ein paar Mal. Nichts! Die steinigen Mauern um ihn herum und Asamis Gesicht blieben in der Dunkelheit. "Was...?", fragte der Dunkelelf und seine Stimme klang in seinen Ohren, wie die eines Fremden. Angst und Panik stiegen in ihm auf. Er konnte nichts sehen. Er war Blind. Was sollte er tun? Würde er nie wieder einen Sonnenaufgang sehen? Würde er für den Rest seines Lebens blind bleiben? Wie sollte er sich am Mörder seiner Eltern rächen? Sich rasch nähernde Schritte heilten ihn aus seiner Erstarrung. "Zeig mir den Weg, Asami!" Mit diesen Worten richtete er sich auf und ließ sich von der Schattendiebin durch das steinerne Labyrinth führen. Jedoch schien es keinen Unterschied zu machen, ob man dieses Labyrinth sehen konnte oder nicht, denn sie hielten einige Male an, in denen sich das Mädchen umsah, wie Sardian durch die entstehenden Geräusche vermutete. Es war ein merkwürdiges Gefühl von diesem Mädchen geführt zu werden. Wenn sein Vater oder einer seiner Freunde ihn so gesehen hätte, sie hätten ihren Spaß gehabt. Asami blieb urplötzlich stehen, was Sardian aus seinen Gedanken riss. "Was ist, warum bleibst du stehen?", flüsterte er. Asamis Griff um sein Handgelenk verkrampfte sich und ihre Hand begann zu zittern, doch sie blieb stumm. "Was ist los?", fragte Sardian erneut, jedoch eindringlicher. "Hier war ich schon Mal!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)