Beyblade von abgemeldet (eigene Staffel) ================================================================================ Kapitel 6: Der Keller der Fluten -------------------------------- Der Keller der Fluten Als sie nun da standen, am frühen Morgen und der Schrecken der Befürchtungen in ihnen hochfuhr, knackte es plötzlich wieder unter ihren Füßen. Ehe sie sich versahen fielen sie alle durch eine hölzerne Falltür in die Tiefe und landeten unsanft auf einem steinernen Fußboden. "Was ist jetzt schon wieder?", fragte Tyson und massierte seinen Rücken, auf den er gefallen war. "Wir sind in einem Keller.", bemerkte Max und stand auf. Evelyn kam jetzt auch wieder auf die Beine und Kai sprang gerade von einer Art Gerüst, das von der Decke des Kellers hing und auf dem er gelandet war. "Das gefällt mir nicht.", sagte Ray mit zitternder Stimme, wie eine Quietscheente im Stimmbruch. Max wurde unruhig. "Ich spüre Wasser, ganz nah hier!", sagte er leise, denn seine Stimme gab nicht mehr her. Evelyn drehte sich zu einer Tür hin, die zwar aus Stein war, aber trotzdem eine seltsame Ausstrahlung hatte. Jetzt starrten sie alle zu dieser Tür und wurden ganz still. Jeder von ihnen lauschte und die Totenstille war noch gruseliger als dieser Sam. Man konnte auf einmal ein leises Plätschern hören und Rays Ohren zuckten dabei kurz. Von einem Augenblick auf den anderen sprang die Tür auf, die dem Druck des Wassers nicht mehr standhalten konnte. Das Wasser lief wie eine riesige Flutwelle in den Keller und stand ihnen schnell bis zu den Knien. "So ein Mist! Was jetzt?", bibberte Tyson. "Ruhe bewahren.", sagte Kai und suchte nach einem Ausweg. Das Wasser stieg und stieg. Es stand ihnen jetzt bis zum Bauch. "Da oben, Kai!", rief Max, der kurz die Augen zu hatte und durch dieses seltsame Gefühl genau wusste, wie er seinen Freunden helfen konnte. "Jetzt weiß ich, wie sich Ray und Tyson gefühlt haben müssen.", dachte er. Kai sah auf die Stelle, auf die Max gezeigt hatte. Da war eine Holztür, aber verschlossen. Kai sprang aus dem Wasser auf das Deckengerüst, was ihm sehr schwer fiel wegen dem Druck des Wassers. Er hangelte sich sofort zu der Luke hoch und stemmte sich dagegen. Das Wasser stand Evelyn und den anderen jetzt fast bis zu den Schultern. "Kai, mach doch was!", bat Tyson, aber er wusste selbst nicht, was Kai hätte tun können. "Max, versuch das Wasser ein bisschen im Zaum zu halten!", rief Kai, der unglaublich gelassen zu sein schien. (Und das in so einer Situation!) Evelyn sah zu Kai hoch und biss sich auf die Unterlippe. Kai hämmerte mit seinem Ellenbogen gegen das Holz, auch wenn es sehr schmerzhaft war. Irgendwann hatte er es geschafft und ein Loch in das Holz geschlagen, dass jeder von ihnen problemlos hindurchpasste. Er unterdrückte aber einen gequälten Schmerzschrei wegen seines Armes. Das Wasser wurde immer mehr und stand jetzt so hoch, dass sie schon schwimmen mussten. Es war furchtbar kalt und als Kai sich in die Fluten gleiten ließ, durchfuhr ihn eine schmerzende Kältewelle, nur für seinen angeschwollenen Ellenbogen war es angenehm. "Na los, Evi, gib mir deine Hand!", sagte er, das Rauschen des Wassers übertönend und hielt ihr seine linke Hand hin. Mit der rechten hatte er noch fest das Geländer im Griff. Max hatte Draciel herausgeholt und der Blade leuchtete sogar. "Wie soll ich das machen?!", fragte er hilflos. Evelyn ließ sich von Kai aus dem Wasser ziehen und er half ihr dabei, durch die Luke nach draußen zu gelangen. "Gut, hier ist eine Art Flur eines Hauses. Es scheint wieder unbewohnt zu sein, hier wären wir erstmal sicher." Kai nickte. "Also schön. Tyson, du bist der nächste!", rief Kai. Ray war bei Max und versuchte ihm zu erklären, was er tun musste, um mit Draciels Hilfe das Wasser im Zaum zu halten. Tyson schwamm zu Kai und war bald auch in dem Flur. Das Wasser stand nun so hoch, dass Ray und Max Probleme hatten Luft zu bekommen. "Verdammt, kommt schon her!", rief Kai, mit einem winzigen Ton Nervosität in der Stimme. Ray schaffte es, zu Kai hinzutauchen, doch Max blieb verschwunden. "Mist, wo ist er? Ich seh ihn nicht!", sagte Ray zu Kai. "Du gehst hoch zu Evi und Tyson!", sagte Kai. Seine Stimme klang leise und zitternd vor Kälte und seine nassen Haare hatten winzige Eisstücke darin. Er war etwas blasser als sonst, aber die blauen Streifen auf seinen Wangen schienen wasserfest zu sein. (Kai: "Natürlich!!" *smile*) "Und ich hol Max da raus!", sagte er, aber seine Worte klangen etwas unverständlich, weil er so fror. Ray nickte zähneklappernd und zog sich mit letzter Kraft aus dem Keller. Evelyn half ihrem kleinen Bruder und gab ihm sofort eine der Decken, obwohl auch diese durchnässt waren. "Wo ist Kai?", fragte Tyson verzweifelt. Das ganze nahm ihn so mit, immer waren sie in Gefahr. "Er sucht Max!", zitterte Ray und seine Lippen nahmen langsam wieder ihre ursprüngliche Farbe an. Kai tauchte unter, jetzt war er froh, dass er geschlafen hatte, denn er brauchte jetzt alle Kraft, die er aufbringen konnte. Das eiskalte Wasser brannte etwas in seinen Augen, aber er musste Max finden. Das tat er dann auch, zwar schien Max nicht mehr sehr lebendig, aber das war egal. Hauptsache, Kai brachte ihn jetzt schnell an die Luft. Er tauchte zu ihm hin, seine Luft wurde knapper und knapper. Er zog ihn mit letzter Kraft an die Oberfläche und Max hustete sofort drauf los. Kai fühlte seine Beine nicht mehr, so schnell und anstrengend war er geschwommen. "Das war es aber wert... Wenn ich Max damit gerettet habe war es das wirklich wert.", dachte er. Ray und Tyson zogen Max hinauf. Er war jetzt wieder völlig bei Bewusstsein. "Kai!", rief Ray, aber dieser konnte ihn nicht mehr hören. Die Kälte hatte ihn aufgefressen und leblos und schwach ging er unter. Das Wasser rauschte und ein paar kleine Luftblasen stiegen von der Stelle empor, an der Kai hinab sank. "Kai!", rief Ray in die Tiefe, doch das brachte nichts. Max kniete sich neben die Luke. "Nein, das ist nur meine Schuld! Kai, ich mach das wieder gut!", sagte er mit ein paar Tränen in den Augen. Dann leuchtete Draciel plötzlich ganz hell auf und das Wasser schien sich langsam zu teilen. "Schneller, Max, schneller!", sagte Evelyn und sah dem Wasser zu, wie es vor Max davon wich. Irgendwann war alles Wasser verschwunden und hatte sich an den Wänden des Kellers gestaut. Und da lag Kai. War er tot? "Bitte nicht!", rief Tyson und sprang die Luke hinunter zu seinem Kumpel hin. "Na los! Wir ziehen ihn rauf!", sagte Ray und streckte die Arme aus. Tyson stütze Kai vorsichtig und gemeinsam mit Ray und Evelyn schaffte er es, Kai aus dem Keller zu ziehen. Max atmete erschöpft aus, es war sehr anstrengend, das Wasser so lange zu bändigen. Sofort schoss es wieder durch den Raum, aber sie waren alle da raus. Wenn auch nicht gerade lebendig. "Kai!", schluchzte Tyson und rüttelte an ihm, aber er rührte sich kein Stück. Sein Körper lag eiskalt und leblos auf dem Boden und seine Arme und Beine sahen schwer und kraftlos aus. "Dieser verfluchte Keller! Warum habe ich diesen Brief nur gelesen und bin hergekommen. Was macht das für einen Sinn?" Max hatte immer noch Tränen in den Augen, aber das fiel nicht so auf, da sie alle so nass waren. "Hey, Tyson. Kai packt das schon.", versuchte Ray ihn aufzumuntern, aber er glaubte selbst nicht daran und das spiegelte sich in seinem Ton deutlich wieder. Max beugte sich zu Kai hinunter. "Er atmet nicht mehr!" Evelyn legte ihren Kopf auf Kais Oberkörper. "Sein Herz schlägt noch...", flüsterte sie und überlegte einen Moment lang. "Jungs, weg da!", meinte sie dann. Ray wich ein kleines Stück vor seiner Schwester zurück. "Was zum Teufel hat sie vor?", fragte er sich. Evelyn senkte ihren Kopf zu Kai hinab und schluckte einmal. "Sie wird doch nicht!", dachte Ray, aber Tyson hielt ihn davon ab, aufzuspringen. Wahrscheinlich war das eh die einzige Möglichkeit, Kai nicht dem Tod zu überlassen. Langsam kam Evelyn ihm näher und als ihre Lippen die von Kai berührten sah Ray nur weg. Das konnte er sich nicht ansehen. Evelyn drückte vorsichtig Luft in Kais Lunge, ein paar mal. Plötzlich drehte sich Kai auf die Seite und begann zu husten und Wasser zu spucken. Evelyn nahm ihn leicht auf ihren Schoß, sodass er bequem lag und fühlte unter ihren Händen, wie Kais Schultern zitterten. "Gut so.", sagte sie ruhig und strich durch sein Haar, "Lass alles raus." Max und Tyson waren überglücklich, dass sie ein Mädchen dabei hatten. (...) Ray musste auch zugeben, dass seine Eifersucht eigentlich kindisch war. Als Kai sich ein wenig beruhigt hatte und wieder atmen konnte, zwar etwas schneller als normal, weil er noch ein wenig in Panik war, aber zumindest konnte er es wieder, legte er sich wieder auf den Rücken und blieb mit dem Kopf auf Evelyns Schoß. Er öffnete seine Augen einen Spalt breit und machte den Mund etwas auf, um etwas zu sagen. Doch Evelyn streichelte nur liebevoll über seinen Kopf. "Ganz ruhig, Kai. Du musst jetzt nichts sagen. Du kannst ruhig auf meinem Schoß liegen bleiben." Kai gefiel es zwar gar nicht, dass er so leicht zu durchschauen war, aber gleichzeitig war er auch glücklich. Er schmiegte sich in Evelyns Arme und genoss den wohltuenden Geruch, der sie umgab. Ray kümmerte das nicht weiter, sie waren alle nur heilfroh, dass sie das überlebt hatten. Bei Evelyn konnte sich Kai zum ersten Mal in seinem Leben richtig sicher fühlen. Es war für ihn fast normal, dass sie ihn so im Arm hielt und er machte entspannt die Augen wieder zu. Die Wärme ihres Körpers ließ ihn fast vergessen, dass ihm so kalt war und seinen Ellenbogen fühlte er auch nicht mehr. Evelyns rechte Hand wanderte jetzt beruhigend über seinen Oberarm. Sie wollte ihn am liebsten nie wieder loslassen. Noch nie zuvor in ihrem Leben hatte sie solche Angst gehabt, wie gerade eben. Wenn Kai gestorben wäre,... sie wollte gar nicht daran denken, obwohl er doch eigentlich nur ein guter Freund war. In diesem Moment wusste sie selbst nicht, was sie für Kai empfand. "Ich mag ihn...", redete sie sich ein, denn sie wollte sich nicht eingestehen, dass da eventuell auch mehr sein konnte. "Ich schlage vor, wir bleiben erstmal hier und wärmen uns auf.", schlug Max vor. Die anderen stimmten zu. Kai war fast eingeschlafen und sein Atem war ungewohnt ruhig und entspannt. Ray kuschelte sich in die Decke, die jetzt schon zum Teil wieder trocken war. Und so machten sie erneut eine wohl verdiente, notwendige Pause und erholten sich von dem fürchterlichen Schrecken des Kellers. Was wird jetzt noch auf die Freunde zukommen? Werden sie den geweihten Ort vor den Schattenbladern finden und wann wird das sein? Fortsetzung folgt in Kapitel 7 - Das Haus des Feuers by Evelyn-chan So, ein bisschen kurz, ja, aber ich hoffe doch, es gefällt euch. Das nächste Kapitel lässt hoffentlich nicht so lang auf sich warten, aber ihr kennt ja den Schulstress und so... Okay, ich hoffe dann natürlich ihr wartet ein bisschen, wenn's länger dauern sollte. HEGDL *bussis@all* Evelyn-chan J Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)