Beyblade von abgemeldet (eigene Staffel) ================================================================================ Kapitel 23: Naja… wir… also… ähm… 2 ----------------------------------- So, aufgrund meines neuen Lieblingslesers Vivien_Uchiha geht es endlich mal weiter mit meiner FF. Dieses Kap ist also Vivien_Uchiha gewidmet. ^^ Ich bin schon bei Kapitel 30 mit dem Schreiben und lade die jetzt mal bis dahin hoch. Wann ich weiter schreibe, ist eine andere Frage, da ich eigentlich schon länger aus dem Alter raus bin, aber mal sehen, ob ich mal wieder Zeit und Lust neben der Schule habe! ;) Danke fürs treue Lesen und viel Spaß mit der weiteren Story, eure Evelyn-chan Kapitel 23 Naja… wir… also… ähm… 2 Noch immer war Ray etwas erschöpft vom Kampf, als er durch den Flur lief und eigentlich das Zimmer seines Teams im Auge hatte. Mariah und die anderen folgten ihm und unterhielten sich lautstark in seinem Rücken. Dennoch hörte es sich für ihn nur wie ein weit entferntes Flüstern an, weil er mit seinen Gedanken ganz woanders war. „Es war zu einfach… Sam hätte doch ohne mit der Wimper zu zucken Lees BitBeast stehlen können. Wieso hat er es nicht getan?“, überlegte er, während er weiter und weiter ging. Plötzlich fiel im die Zimmertür seiner Schwester auf, als er an ihr vorbeiging. Sofort blieb er stehen und drehte sich zu den Yt Tiger 4s um. „Hey, Leute. Ich seh noch mal kurz bei Evi rein, okay? Ihr könnt euch schon mal auf das Finale vorbereiten.“ Mariah nickte strahlend und Lee setzte seinen Weg ungestoppt fort. „In Ordnung, Ray. Und in einer Woche im Finale hauen wir so richtig rein.“ Ray nickte ausdruckslos und nahm die Klinke der Tür von Fire 2 C in die Hand. „Ray ist irgendwie komisch…“, sagte Mariah zu ihrem großen Bruder, nachdem Ray aus dem Blickfeld verschwunden war. Lee zuckte mit den Schultern. „Er ist bestimmt nur aufgeregt wegen Evi und weil wir jetzt auch im Finale sind.“ Bei dem „Finale“ strahlten seine Augen. Mariah machte „Hm.“, sah auf den Boden und ging schweigend weiter. Allerdings merkte die Kleine, dass Ray sich nicht nur um das Finale Sorgen machte. Es war für sie, als könnte sie merken, wie ihr Teamführer immer angespannter und nervöser wurde. Mit jedem Tag, mit dem sie dem Finale näher kamen, wurde Ray nachdenklicher und stiller. Irgendwie machte Mariah das Angst. Währenddessen drückte Ray die Klinke des Zimmers seiner Schwester herunter und ging nichts erwartend in den Raum hinein. Kai und Evelyn lagen nebeneinander gekuschelt in ihrem Bett und es schien, als ob die beiden tief schlafen würden. Ray erschreckte der Anblick ein wenig und er wusste nicht, was er davon halten sollte. Er stand nur stumm da, den Schock in seinen Augen und nicht in der Lage zu entscheiden, ob er gehen, oder bleiben sollte. „Was geht denn hier ab???“, fragte er sich und fühlte zum ersten Mal seit langem wieder dieses Gefühl der Eifersucht, das er eigentlich seit dem Weg zum geweihten Ort nicht mehr verspürt hatte. Immer war es Kai, der dieses Gefühl auslöste. Wieso konnte er sich denn nicht einfach für die beiden freuen? „Das geht nicht…“, machte er sich klar und meinte damit weniger, dass es nicht ging, dass er sich für die beiden freute, sondern eher, dass es nicht ging, dass die beiden überhaupt zusammen waren. Während er dastand, und weiter in Gedanken versunken war und überlegte, machte Evelyn plötzlich die Augen auf. Erst einen kleinen Spalt, aber dann immer weiter. Ray merkte, wie das Gefühl in ihm hochstieg, sich schnell verstecken zu wollen, aber dieses Gefühl kam zu spät, denn Evelyn hatte ihn bereits gesehen. Sie war noch sehr verschlafen und knurrte nur ein unrealisierendes „Hi Ray…“, bevor sie die Augen wieder schloss. Ray wunderte sich schon ein wenig, dass es seine Schwester anscheinend nicht zu stören schien, dass er hier war. Aber seine Verwunderung war berechtigt, denn eine Sekunde später riss sie ihre Augen wieder auf und das „Ray“, das sie ausrief, klang jetzt doch erschrocken und überrascht. „W… Was machst du hier?“, fragte Evelyn, setzte sich sofort auf und rutschte ein Stück von Kai weg. Ray blieb einfach ganz ruhig stehen und antwortete das, was ihm in diesem Moment in den Kopf kam. „Das könnte ich dich jetzt auch fragen.“, sagte er und er konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Evelyn wurde ein wenig rot, sah kurz zu Kai herunter und krallte sich dann in der Bettdecke fest. Rays fragender, aber gleichzeitig amüsierter Blick machte sie nervös und schließlich bekam sie wieder einen Ton heraus. Der Schock gerade hatte ihr richtig die Sprache verschlagen. „Ähm… Es ist nicht so, wie es aussieht!“, sagte sie und hoffte, dass das wenigstens ein wenig überzeugend rüberkommen würde. Aber Ray zog nur eine Augenbraue hoch, grinste weiter und Evelyn wurde jetzt klar, dass ihr schon etwas Besseres einfallen musste. „Mensch, Mädel. Was redest du da, natürlich ist es so, wie es aussieht…“, dachte sie und nach einigem Überlegen meinte sie dann: „Es ist nicht so, wie du jetzt denkst!“ Ray schüttelte nur kurz den Kopf, drehte sich dann um und verließ den Raum. Evelyn konnte sein Verhalten nicht so richtig deuten. War er jetzt enttäuscht? Oder einfach nur überrumpelt? Egal, was es war, sie hoffte nur, dass ihr kleiner Bruder es nicht gleich der halben Welt weitererzählen würde. Aber das war nicht Rays Art, also hielten sich ihre Sorgen in Grenzen. Noch etwas erschrocken, aber auch wieder leicht beruhigt kuschelte sie sich wieder an Kai, der neben ihr immer noch ruhig schlief und nichts mitbekommen zu haben schien. Sofort fühlte sie wieder diese angenehme, traumhafte Wärme um ihn. „Es ist doch echt seltsam, dass einen so coolen, distanzierten Typen eine solche Wärme umgeben kann…“, dachte Evelyn lächelnd und genoss es richtig, sich so an ihn anschmiegen zu dürfen. Sie konnte sich sehr gut vorstellen, dass Kai viele Mädchen bei so viel Nähe am liebsten von sich wegstoßen würde. Währenddessen ging Ray weiter durch den Flur. Er musste erstmal realisieren, was er da grade gesehen hatte. „Ich hätte nie gedacht… Ich meine… Evi und Kai. Das gibt’s doch gar nicht. Naja, vielleicht war das ja auch nur Zufall. Er hat sich um sie gekümmert, nach dem Kampf und dann… man!“ Ray konnte sich selbst nicht erklären, warum er sich so viele Gedanken darüber machte, ob Kai sich jetzt doch zu nah an seine Schwester gewagt hatte. Plötzlich, als er noch in Gedanken versunken war, kam Evelyn hinter ihm her gerannt. „Ray-chan! Warte!“ Völlig außer Atem kam sie neben ihm zum Stehen, nachdem auch er stehen geblieben war. „Was denn?“, fragte er, aber in seiner Stimme machte sich ein fieser Ton des Desinteresses breit. Evelyn musste erstmal Luft holen, weil sie, nachdem sie den Entschluss gefasst hatte, Ray doch lieber zu folgen, ihr Zimmer so schnell verlassen hatte, dass sie sogar nicht mal Kai aufgeweckt hatte. Ray stand da und kam sich irgendwie verraten vor. Wieso war dieses Gefühl, nicht mehr der einzige Junge in Evelyns Leben zu sein, mit dem sie eine ganz besondere Beziehung hatte, nur so schlimm für ihn? Vielleicht lag es ja auch daran, dass es Kai war, dem seine Schwester offenbar ihr Herz geschenkt hatte. Naja, er wollte erstmal noch daran festhalten, dass alles nur ein riesiges Missverständnis war und Evelyn und Kai gar nichts voneinander wissen wollten. Jetzt hatte Evelyn sich von ihrem kleinen Sprint durch den Flur erholt und Ray nutzte die Gelegenheit für eine Frage, die ein bisschen von der Situation ablenken sollte. Leider war seine Stimme aufgrund der Geschehnisse noch ein wenig defekt und leider bemerkte er die Zweideutigkeit seiner Frage erst, nachdem er sie gestellt hatte. „Habt ihr… Ich meine, hast du mit Kai…?“ Evelyn machte daraufhin empört große Augen und ihr Mund öffnete sich für einen Seufzer der Enttäuschung. „Ray! Wofür hältst du mich eigentlich?! Glaubst du etwa, dass ich…“ Während Evelyn so redete musste Ray grinsen, aber schließlich beschloss er, ihr doch ins Wort zu fallen. „Ich meine geredet!“ Evelyns Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig. Am liebsten hätte sie Ray den Hals umgedreht. (Evelyn-chan: „Ray… Könntest du deine Fragen in Zukunft etwas präziser stellen?“ Ray: *grins*) Aber nach ihrem kleinen Fettnäpfchen legte sie ein selbstbewusstes Grinsen auf und gut auf das aufpassend, was sie sagte, meinte sie: „Ja. Ich hab mit ihm geredet. Der Streit ist vergessen…“ Ray nickte und konnte sich innerlich fast nicht mehr einkriegen. „Achso. Na dann.“ Daraufhin ging er langsam weiter. Währenddessen war Kai aufgewacht. Da war doch was! „Wer ist da?“, fragte er und sah sich überall im Zimmer um. Ein seltsames Geräusch hatte ihn aus dem Schlaf gerissen und dass Evelyn nicht da war, beunruhigte ihn auch ein bisschen. Plötzlich kam wie aus dem Nichts eine Person vor Kai getreten. Kais Augen weiteten sich und sein Mund klappte auf. Es war eine große, finstere Gestalt. Sie trug einen schwarzen Umhang und sah auf ihn herab. Kai wusste, dass es der Couch von Team X war, dieser große, unheimliche Mann, aber dass er ihn plötzlich erkannte, jagte ihm einen derartigen Schock durch seine Knochen, dass er sich nicht bewegen konnte. „D…Du? W…w…was willst du?“, stotterte Kai und bemühte sich, seine Angst zu verstecken, aber er konnte es nicht verbergen, dass er leicht zitterte und vor der bekannten Gestalt zurückwich. Der Meister von Team X lachte kalt. „Schön dich wieder zusehen, Kai…“ Kai vermied es, seinem Gegenüber in die Augen zu sehen. „Was willst du von mir?“, fragte seine angsterfüllte Stimme und sie war für Kais Verhältnisse ungewöhnlich hoch und schwächlich. Der Mann grinste ihn mit funkelnden Augen an und trat einen Schritt auf ihn zu, bei dem Kai noch ein Stück zurückwich und sich anscheinend nach einem Weg aus dem Zimmer umsah. „Du weißt ganz genau, was ich von dir will, Kai!“ Der Mann streckte ihm seine alte Hand entgegen und wartete auf Kais Reaktion, aber dieser starrte die Hand erstmal nur an, als wüsste er nicht, was er damit anfangen sollte. „Nein…“, ging es Kai durch den Kopf, „das werde ich nicht noch einmal tun…“ „Na los…“, drängte ihn sein Gegenüber, „Werde ein Mitglied meines Teams. Komm zu deinem alten Lehrer zurück…“ Evelyn fühlte sich immer noch seltsam. Jetzt stand sie da und plötzlich, als hätte sie nicht schon genug Ärger am Hals fiel ihr etwas ein. „So ein Mist, Kai ist ja immer noch bei uns im Zimmer! …Noch dazu in meinem Bett. Wenn Nino und die anderen jetzt ins Zimmer kommen!“ Sofort rannte sie los. Sie bezweifelte, dass Nino, Cevin oder Benny ihr eine ihrer Ausreden abkaufen würden. Als sie bei dem Zimmer ankam, riss sie auf der Stelle die Tür auf und stellte zu ihrer Erleichterung fest, dass Kai wach geworden war. Er stand mitten im Zimmer. Er wirkte zwar etwas abwesend, wie nach einem Schockzustand, aber immerhin hatte ihn noch niemand entdeckt. „Kai, was ist los?“, fragte Evelyn, als Kai gar nicht reagierte und einfach mit leeren Augen dastand und ins Nichts starrte. Jetzt schüttelte er den Kopf. „Nichts, ist schon gut…“, sagte er langsam. Er sah sie an und lächelte, wenn auch nur leicht und etwas gezwungen. „Es ist alles in Ordnung.“, sagte er und sein bezauberndes Lächeln wurde ein wenig breiter und überzeugender. Evelyn vergaß bei seinem Anblick sofort alles, was ihr je Sorgen bereitet hatte und musste das Lächeln erwidern. Doch dann verschwand es langsam wieder, denn sie wollte nun ein Thema ansprechen, das ihr schon länger das Leben etwas schwerer machte. „Wir müssen es den anderen endlich sagen!“, meinte sie mit einem einerseits flehenden, andererseits ernsten Ton. Jetzt verschwand auch Kais unbeschwertes Lächeln und er starrte auf den Boden, nicht in der Lage, sich zu rühren. Für solche Dinge hatte er gerade überhaupt keinen Nerv. Gerade war er nur knapp einem großen Unheil entkommen, das ihm allerdings Angst für die Zukunft bereitete. „Team X… Die sind gefährlicher, als wir alle bis jetzt geahnt haben…“, dachte er und versuchte, sich ein wenig von dem Geschehnis eben abzulenken. Natürlich mussten die beiden den anderen irgendwann sagen, dass sie ein Paar waren. Dass Hiro sie schon erwischt hatte, reichte Kai jetzt schon. Er wollte so was nicht noch mal erleben. Doch die Vorstellung, vor den anderen etwas sagen zu sollen wie „Hi, Leute. Ich wollt nur mal eben anmerken, dass ich mich total verknallt hab und mittlerweile auch schon mit Evelyn zusammen bin“ bereitete ihm irgendwie eine Art von Angst. „Ich… kann das nicht.“, wollte er sagen, aber es kam nur ein leises Krächzen heraus. Evelyn lächelte wieder, aber eigentlich war ihr nicht danach zumute. Kai schwieg weiter. Er stellte sich vor, wie er zu Ray sagte „Hey, Ray. Falls du’s noch nicht gemerkt hast, ich bin jetzt mit deiner Schwester zusammen“. Er war sich sicher, sein Kumpel würde einen Auftragskiller auf ihn ansetzen, wenn er das erfahren würde. „Wie wollen wir das machen, Kai?“, fragte Evelyn ihn schließlich, obwohl sie eigentlich wusste, dass Kai keine Antwort darauf geben könnte. Inzwischen war es Mittagessenzeit geworden, was besonders Tyson und Daichi sehr freute. Wie immer war ihr Team das erste, was an einem Tisch saß und begeistert das abwechslungsreiche Angebot an Essbarem verdrückte. Kai und Evelyn kamen zusammen zum Esssaal (<-- Lieblingswort!!! XD). Sie sprachen fast kein Wort mehr miteinander, seit Evelyn angesprochen hatte, dass sie ihre Liebe outen müssten. Wortlos schweigend setzten sie sich an einen großen Tisch, an dem auch alle anderen schon saßen. Hiros Blick huschte für einen kurzen Moment zu Kai und versuchte, zu erkennen, wie Kai drauf war. Aber er konnte nicht so richtig deuten, was sein Gegenüber wohl durchmachte. Evelyn sah zu Ray, der zu ihrer Erleichterung richtig normal wirkte. Kurz, nachdem sich Evelyn und Kai gesetzt hatten, herrschte plötzlich tief hängendes Schweigen. Ray verstummte als erster, Hiro hatte sowieso nicht ganz so viel geredet und die anderen wurden auch plötzlich still. Ob wohl schon mehrere bescheid wussten? Evelyn fühlte sich gar nicht gut. Sie konnte dieser kühlen Stille nicht mehr standhalten und sah etwas flehend zu Hiro. Dieser sah sie mit einem Blick an, der so viel sagte wie „Das müsst ihr jetzt schon selber machen“. Kai verhielt sich natürlich wieder distanziert und unschuldig. „Man Kai! Jetzt hilf doch wenigstens du mir!“, dachte sie sich, und stupste ihn unterm Tisch mit ihrem Fuß an. Er sah daraufhin zu ihr herüber, aber seine Augen sprachen Bände. „Ich kann das nicht, Evi…“, dachte er und genau das schien Evelyn auch aus seinen Augen lesen zu können. Wirklich alle saßen jetzt schweigend beim Essen, man konnte nur ab und zu das Klirren einer Gabel oder ein paar Gesprächsfetzen von Nachbartischen hören. Tala wechselte ein paar seltsame Blicke mit Nino, Cevin, Brian und Spencer. Cliff stielte verstohlen zu Kai herüber. Benny blickte ab und zu nur fragend in die Runde, da der Kleine die Situation nicht so richtig unterbringen konnte. Tyson und Daichi waren eh genug mit ihrem Essen beschäftigt und Hilary und Kenny schwiegen einfach mit, da sowieso niemand etwas sagte. Auch die anderen vom Yt Tiger 4s Team saßen mit am Tisch und auch Rick war da. Es waren kurz gesagt einfach alle da, mit denen Kai und Evelyn befreundet waren. Evelyn sah noch einmal zu Ray. Seine Augen strahlten vor allem eins aus: Enttäuschung. Evelyn starb in diesem Moment tausend Tode. „Ich muss irgendwas tun!“, sagte sie sich und irgendwann räusperte sie sich vorsichtig. Kai verkrampfte sich sofort. „Jetzt kommt alles raus…“, dachte er und bewunderte Evelyns Mut. Er hätte stundenlang weiter geschwiegen oder wäre schon längst aufgestanden und geflüchtet. Evelyn biss jetzt verlegen auf ihrer Unterlippe herum. Warum saßen sie nur alle zusammen an einem Tisch und waren in so eine Situation geraten? Machte es dem Schicksal Spaß, Kai und sie so unter Druck zu setzen? Alle Welt wartete darauf, dass die beiden endlich etwas sagten. „Kai, ich kann’s auch nicht.“, flüsterte sie fast verzweifelt zu ihm herüber. Kai schüttelte den Kopf und packte sie am Handgelenk. „Hey, was hast du vor?“ Ehe sie sich versah hatte Kai seinen Kopf gehoben und automatisch schwenkten alle Blicke auf ihn. Er drückte Evelyns Hand plötzlich ein wenig fester, aber dann ließ er sie los. „Na endlich sagt mal jemand was.“, hoffte Tyson ungeduldig. Kai atmete einmal schwer durch, dann ließ er sich ganz auf seinen Stuhl fallen. Evelyn war noch total angespannt und brachte es nicht fertig, ihren Freunden, geschweige denn ihrem Bruder noch mal in die Augen zu sehen. Scheu wie ein Reh saß sie auf ihrem Stuhl neben Kai und rückte noch ein Stück zu ihm heran. Alle sahen Kai gespannt an und warteten darauf, dass er etwas sagte. Evelyn sah nur auf den Boden. „Naja… wir… also… ähm…“, stotterte Kai und suchte hilflos wieder nach Evelyns Hand. Er starrte auf den Boden und als er ihre Hand endlich wieder mit seiner festhielt, konnte Evelyn seine innere Unruhe und beinahe Angst richtig fühlen. Hiro konnte sich das langsam nicht mehr mit ansehen. Er ließ sein Messer auf seinen Teller fallen. „Mein Gott, Leute. Die beiden sind bis über beide Ohren ineinander verschossen und, fragt mich nicht seit wann, zusammen.“, warf er es in die Runde hinein. Man merkte fast, wie sofort jeder Atem stockte. Ray sah noch enttäuschter und geschockter aus. Es war also doch wahr, seine schlimmsten Befürchtungen waren Tatsachen. Immer noch sagte niemand etwas. Hiros Worte schwirrten noch im Raum herum. Evelyn ertrug diese bedrängende Stille nicht mehr und lehnte sich schutzsuchend an Kai, der einen Arm um seine Freundin legte und über ihre Schulter kraulte. Schließlich war es Ray, der das Schweigen plötzlich brach. Er stand mit einem Ruck von seinem Stuhl auf, dass dieser rückwärts umfiel und laut auf den Boden schepperte. Sein Gesichtsausdruck war voller Schock, Enttäuschung und heimlicher Wut, dass er nicht mehr der einzige und wichtigste Junge in Evelyns Leben zu sein schien. Evelyn sah Ray hinterher, wie er ohne ein Wort zu sagen den Saal verließ. „Ray…“, sagte sie, aber es klang so leise und verzweifelt, dass nur Kai es hören konnte und sie tröstend an sich drückte. „Er muss das erstmal verdauen.“, munterte Tyson sie auf, der Evelyns mitleidigen, besorgten Gesichtsausdruck bemerkt hatte und nicht länger schweigen konnte. „Ich kann’s auch kaum glauben, aber… na ja, es ist ja wohl nun mal so.“, sagte Max und stand lächelnd und langsam auf, weil er noch ein wenig mit Rick bladen wollte. „Das gibt’s nicht. Das gibt’s einfach nicht! Wie kann sie nur?! Und er auch?! Dieser Gauner, dieser falsche, verräterische Bastard!“ Ray ging wutentbrannt in seinem Zimmer hin und her. Er war wirklich ein bisschen eifersüchtig, aber eigentlich wusste er selbst auch nicht so recht, warum. „Man, Junge. Freu dich doch. Deine große Schwester und dein Kumpel. Besser kann’s doch nich mehr werden!“ Die Ironie besiegte seine Ernsthaftigkeit. Plötzlich ging die Tür auf und Evelyn stand im Rahmen. „Hey, Ray-chan. Ist es denn wirklich so schlimm?“, fragte sie mit einer Engelstimme. Sie hatte nicht mehr lange am Tisch sitzen können, also war sie ihrem kleinen Bruder sofort nachgelaufen. Ray setzte sich auf sein Bett und vergrub sein Gesicht in seinen Handflächen. Evelyn setzte sich neben ihn und kraulte fürsorglich über seinen Rücken. „Ich muss ja wohl damit klarkommen…“, sagte Ray und krallte seine Hände schließlich in seine schwarzen Haare. Evelyn lächelte leicht. „Ich liebe Kai. Und ich will dir jetz nicht sagen „Es tut mir Leid“. Es tut mir nämlich nicht Leid.“ Ray sah sie an, er weinte nicht, eigentlich war er auch nicht traurig wegen den beiden, sondern eher enttäuscht. „Schon gut. Es muss dir auch nicht Leid tun.“ Kai ging zurück ins Zimmer von Alliance of Power. Seit raus war, dass er und Evelyn ein Paar waren war er ständig Talas Blicken ausgeliefert, der ihn anstarrte, als hätte Kai ihm die Freundin ausgespannt. „Sieh mich nicht so an, du bist ihr Ex.“, dachte er jedes Mal und hätte es jedes Mal gern gesagt. Talas Blick zog noch einmal wie ein entfesselter Sturm durch den Raum und dann verließ er das Zimmer ohne ein Wort zu sagen. „Ich bin nicht eifersüchtig. Warum denn auch? Ich liebe sie ja nicht mehr…“, sagte sich der Rothaarige und versuchte, sich zu beruhigen. Er ging den Flur entlang, aber er wusste selbst nicht, wo er überhaupt hin wollte. Was er nicht wusste war, dass Evelyn zur gleichen Zeit auch wieder auf dem Weg von Ray zurück zu ihrem Team war. „Der Kleine ist richtig süß, wenn er eifersüchtig ist. Naja, ich kann ihn auch verstehen. Er ist so gut mit Kai befreundet und ich bin seine Schwester, das muss man sich mal vorstellen…“ Es passierte mitten auf dem Flur, als die Bladerin um die Ecke lief. Anscheinend hatte sie es eilig. Jedenfalls stürmte sie in den nächsten, verborgenen Gang und rannte geradewegs in Tala hinein. Fast reflexartig sprang sie sofort ein Stück zurück. „Was? Äh. Tala! Oh, entschuldige, ich hab dich gar nicht gesehen.“, stammelte sie und lächelte ein wenig. Auch Tala musste bei ihrem Anblick lächeln. So verlegen und niedlich hatte er sie seit ihrem Zusammenstoß vor langer Zeit nicht mehr gesehen. „Ist schon gut.“, sagte er und Evelyn machte sich daran, weiterzugehen. Die Erinnerungen stiegen wieder in ihr auf. Tala hatte sich kaum verändert. Um genau zu sein: Eigentlich gar nicht. Und jetzt hielt er sie plötzlich auf. Er schnappte sich ihre Hand und hielt sie fest. „Evi, warte mal…“ Sie drehte sich automatisch zu ihm zurück und traf seinen tiefen Blick, der sie fast anflehend um etwas bat. Aber um was? „Was ist denn noch?“, fragte sie leicht verwirrt, während Tala sie vorsichtig ein Stück zu sich zurückzog. „Ich… Ich… Ach nichts.“, sagte er schnell, als er realisierte, was er da eigentlich gerade machte und sagte. „Was zum Teufel willst du ihr jetzt sagen? Lass sie gehen, sie gehört jetzt zu Kai!“, sagte er sich und ließ sie sofort wieder los. Evelyn lächelte ihn ein letztes Mal an, bevor sie um die Ecke ging, und aus seinem Blickfeld verschwand. Jetzt ist es raus, wie geht es mit der Meisterschaft weiter? Was erwartet die Freunde im Finale und kommt noch etwas dazwischen? Fortsetzung folgt in Kapitel 24 – So kurz davor by Evelyn-chan So, wieder mal ein bisschen von der Handlung abgewichen, aber jetzt geht’s wieder mit der Meisterschaft weiter. Also, bis zum nächsten Kap. *bussis@all* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)