Bin ich eine Elbe oder was?! von Channah ================================================================================ Kapitel 14: Surprise, surprise! ------------------------------- Anm. d. A.: Hallo, ihr Lieben! Wie geht's euch? Tut mir sehr leid wegen der langen Wartezeit (hoffe, es liest jetzt überhaupt noch jemand weiter *schluck*)!! Werde versuchen, das nächste Kapitel schneller fertig zu schreiben! Das Kapitel hier ist mehr oder weniger nur ein "Filler", hat aber trotzdem für den Verlauf der Story wichtige Aspekte. Hoffe, es gefällt euch! War seltsam, wieder mal an dieser Story zu arbeiten... :-) Danke für all die Reviews!! Freu mich über jeden Kommentar! Channah 14. Kapitel Surprise, surprise! Ich hatte das schreckliche Gefühl, mein Leben sei das reinste Déja-vu-Erlebnis - oder zumindest Teile davon - als ich meine Augen öffnete und einen Moment lang total orientierungslos war. Ich erinnerte mich an nichts, absolut gar nichts. Sobald ich jedoch versuchte, mich aufzurichten, trommelte es gefährlich in der Gegend meiner Schläfen und mein Körper schien während meines Schlafes heimlich einen Marathon gelaufen zu sein, so erschöpft wirkte er... Seufzend ließ ich mich zurück in die Kissen plumpsen und studierte meine Umgebung aus den Augenwinkeln. Das erste, was mir sofort ins Auge stach, war das viele Grünzeug in dem Zimmer. Fazit: Immer noch in Lórien. Soweit so gut. Aus meinem rechten Augenwinkeln konnte ich mit einiger Verrenkung eine offene Tür und eine Terrasse entdecken. Fazit: Balkon. Es dauerte ein paar Sekunden, bis endlich das Osram-Lämpchen in meinem Kopf anging und ich registrierte, dass ich in meinem Zimmer in Lórien lag. Frage war bloß: Wieso erinnerte ich mich nicht daran, wie ich hierher gekommen war? "Cala!", quietschte es auf einmal vom Eingang her, doch es dauerte ein paar Sekunden bis dieses Etwas so nah an mich herangesprungen war, dass es in mein beschränktes Sichtfeld geriet. Glowy, wer sonst. In einem 1a Skispringerflug flog sie auf mich drauf, sodass ich nur noch ein ersticktes "Uff!" zustande brachte. "Mann, bin ich froh, dass du wach bist! Ich hab mir schon solche Sorgen gemacht!", plapperte sie auch direkt los, mit einem unmissverständlich tadelnden Unterton in der Stimme. Ich klopfte ihr beruhigend auf den Rücken und grinste schief. "Hey, Glowy." "Caladeth, was ist denn nur geschehen?! Stundenlang warst du unterwegs, selbst in der späten Nacht wusste niemand, wo du dich aufhieltest. Und dann, als Haldir dich dort liegend vorfand..." Meine Mutter schluchzte herzzerreißend und ich bekam tatsächlich so etwas wie ein schlechtes Gewissen, auch wenn ich nur äußerst vage verstand, wovon überhaupt die Rede war. "Ähm, aber es ist ja alles noch mal gut gegangen, oder?", wandte ich zaghaft ein und war froh zu sehen, dass meine Mutter erleichtert zu lächeln begann. "Ja, zum Glück ist alles gut gegangen." Zärtlich strich sie mir über die Stirn und küsste diese. Mein Vater beschränkte sich auf das eher männliche Ritual, indem er mir die Hand kurz und kräftig drückte - was jedoch genauso viel Aussagekraft besaß wie der Gefühlsausbruch meiner Mutter. Beide sahen fürchterlich aus: zerknitterte Kleidung, dunkle Ringe unter den Augen, ungekämmtes Haar... Meine Oma schien dies auch zu bemerken, denn sie warf beide kurzerhand aus dem Zimmer, damit sie sich ausruhen und frisch machen konnten. Ein wenig verwirrt starrte ich nun meine verbliebenden Besucher an. Glowy stand treudoof neben einem emotionslos aussehenden Haldir, während meine beiden Großeltern geschäftig vor meinem Bett auf und ab liefen. Elrond, die Zwillinge, Arwen und Legolas waren nirgends zu sehen. "Das ist nun schon das zweite Mal, dass du in Ohnmacht gefallen bist! Ich mache mir langsam wirklich sorgen um dich, Caladeth.", begann meine Großmutter stirnrunzelnd und warf mir immer wieder lange Seitenblicke zu. "Willst du uns denn nicht wenigstens sagen, was deine Ohnmachtsanfälle bewirkt? Zumindest könnte man ihnen dann zukünftig vorbeugen, was uns allen - vor allem aber deiner Mutter! - zugute kommen würde." Sie blieb endlich stehen und sah mich erwartungsvoll an. "Also?" Ich schluckte schwer und sah mich ein wenig hilflos um. "Keine Ahnung?", fragte ich vorsichtig und wartete auf das drohende Donnerwetter. Welches allerdings nie kam. Stattdessen mischte sich Mr. Besserwisser ein. "Ich würde nun gerne mit Lady Caladeth alleine sprechen." Es hörte sich eher nach einer Aufforderung als denn wirklich eine Bitte an seine Herren an. Sollte ich Haldir nun dankbar sein? Mmh, irgendwie schon...argh, ich wurde weich! Jetzt wollte ich mich sogar schon bei Mr Eisklotz bedanken!! AAAAAAAAAHHHHHH! Während ich also gerade einen mentalen Zusammenbruch erlitt, verließen meine Großeltern mitsamt Glowy das Zimmer. Die Aussicht nun mit Haldir alleine im Raum zu sein, machte meine Situation auch nicht unbedingt besser. Ob er der lorische Seelenklempner war? Uh, Doktor Haldir - Der Arzt, vor dem es jedem Patienten graut. Netter Slogan... Haldir räusperte sich ein wenig ungeschickt und sah mich ernst an. Ich rollte mit den Augen. Nicht schon wieder eine kryptische Weisheit... "Lady Caladeth, wie fühlt Ihr Euch?"' Mmh, er wollte Smalltalk? Konnte er haben... "Ein wenig erschöpft und verwirrt, aber ansonsten gut. Danke." Er nickte und sein Blick schweifte zum Fenster ab. "Erinnert Ihr Euch an etwas, das vor Eurer Ohnmacht geschah?", fragte er wie beiläufig. Ich runzelte nachdenklich die Stirn. Schien ja extrem wichtig zu sein, was immer auch geschehen sein mochte, dass Haldir deswegen so einen Aufstand machte... "Nein, leider nicht.", antwortete ich wahrheitsgetreu. Ein für ihn uncharakteristischer Seufzer entfloh seinen Lippen, was mich zum unzähligsten Male den Zustand meines armen, gemarterten Verstandes zweifeln ließ, doch sein Augenmerk lag immer noch irgendwo außerhalb des Zimmers. Ich schnaubte genervt. Und da sage doch einer, die Elben hätten so tolle Manieren... "Das habe ich befürchtet." Okaaay, war Haldir heimlich über Nacht zur Drama Queen mutiert?! Was war denn nur los?! "Ähm, und wieso ist das so wichtig?" Endlich erbarmte sich der Herr und drehte sein Gesicht wieder meiner Wenigkeit zu. "Legolas." Ich blinzelte. Sollte das eine Erklärung sein?! Anscheinend schon, denn er wartete gespannt auf meine Reaktion. "Ahaaa, und was hat das bitte mit ihm zu tun?" Der Ausdruck in seinen Augen schien bei meiner leicht angewiderten Aussage noch ein wenig unterkühlter zu werden....ALARM! ALARM! Gefahr durch Eispfeile in einem Radius von drei Metern! Was regte der sich überhaupt so auf? War doch Allgemeinwissen, dass das Prinzlein und ich wahre Gefühle füreinander hegten...wahre Antipathie. "Legolas ist seit gestern nicht mehr ganz... er selbst." Was auch immer das heißen mochte. Ich runzelte die Stirn und versuchte mir den düsterwälderischen Prinzen mit ungewohntem Verhaltensmuster vorzustellen. War er vielleicht auf einmal gesprächig? Locker? Witzig? Oder raubte er etwa Haldir den heißbegehrten Platz im die-coolsten-Sprüche-ablassen? Interessante Frage... "Und was genau meinst du damit? Was ist überhaupt passiert?! Sag mir doch endlich einfach, was verdammt noch mal los ist!" Cala sprach ein Machtwort, zumindest versuchte sie es. Schien aber nicht wirklich etwas zu bewirken, denn statt zu antworten, maß er mich mit einem langen Blick, bevor er sich leicht verbeugte und mit einem höflichen Gruß das Zimmer verließ. Ich kam mir leicht wie bestellt und nicht abgeholt vor, und fragte mich, was wohl die Strafe für ungebührliches Verhalten gegenüber der Prinzessin war, als es an der Tür klopfte. "Herein", grummelte ich und die Tür wurde sogleich aufgestoßen. Zu meiner Überraschung trat ein stoisch dreinblickender Haldir herein, einen emotionslos aussehenden Legolas hinter sich herziehend. Ich blinkte ein paar Mal als wäre dies eine Fatahmorgana, aber nix da. Legolas hob das Gesicht, welches er zunächst zu Boden gerichtet hatte, und warf Haldir einen eindeutig mörderischen Seitenblick zu, was jener problemlos zu ignorieren schien. "Lady Cala, ich denke, Ihr solltet Euch von Legolas die Geschehnissen erzählen lassen." Er verbeugte sich kurz und höflich, sah den Düsterwaldprinzen drohend an und verließ das Zimmer. Immer noch perplex saß ich starr im Bett, rätselnd, wer Klein-Cala endlich mal aufklären würde....nicht, dass ich nicht schon aufgeklärt war, ich mein, zwar hatten meine Eltern nicht wirklich das Beispiel von Bienchen und Blümchen benutzt, aber- "Wie geht es Euch, Lady Cala?" Ich zuckte zusammen und starrte Legolas an. Machte er sich ernsthaft Sorgen um mich? "Öhm, gut, denke ich...danke." Er nickte leicht. Eine äußerst unangenehme Stille trat ein. Mein Kopf arbeitete währenddessen auf Hochtouren: Zwischen der Verarbeitung von den essentiellen Fragen, warum Legolas hier war, wie er denn das ganze verdammte Rätselraten lösen konnte und warum er so uncharakteristisch unhöflich darauf reagiert hatte, im selben Zimmer mit mir zu sein - nicht, dass es mich wirklich in irgendeiner Weise kümmern würde - bis hin zu der plötzlich schier unmöglichen Aufgabe, der klammen Stille den Kampf anzusagen und zu besiegen. Ja, Klein-Calachen hatte viel zu tun. Und was tat Legolas derweil? Ich wandte mich ihm zu und bekam fast einen Schreikrampf als ich direkt in stürmische blaue Augen blickte. Was fiel ihm eigentlich ein, mich so anzustarren?! "Lady Cala, ich-" Er brach ab und sah ein wenig hilflos auf seine Hände. Wüsste ich es nicht besser, hätte ich gesagt, er wäre nervös. Aber ein Elb und nervös?! Hallo?! "Ihr erinnert Euch also nicht?", brachte er schließlich einen vollständigen Satz heraus. Ich schüttelte leicht genervt den Kopf. "Nein. Aber es scheint ja was wirklich ziemlich Aufregendes passiert zu sein, dass alle hier so einen verdammten Aufstand machen!", knurrte ich verärgert. Seine Augen verdunkelten sich, doch konnte ich noch immer keine Emotionen in seiner Haltung oder seinem Gesicht erkennen. "Ihr schient nicht Ihr selbst zu sein.", sagte er leise, fast schon vorsichtig und mied meinen Blick. Ich runzelte die Stirn. Fing er jetzt etwa auch mit dem Kryptischschwafeln an? Außerdem, hatte Haldir nicht gesagt, dass er derjenige mit der schizophrenen Anwandlung war?! "Und das soll heißen?" "Ihr wart sehr still." Er fing an zu grinsen! Der Kerl hatte doch tatsächlich den Nerv zu grinsen!! Arrrgh! Was sollte das denn schon wieder bedeuten?! "Und das ist der Grund, warum alle so aus dem Häuschen sind?", fragte ich gereizt. "Ich mein, ich hätte ja einiges von mir erwartet, vielleicht, dass ich als Prinzessin in ein hübsches, schickes Fettnäpfchen vor meinen baldigen Untertanen getreten bin, dass ich den benachbarten König beleidigt habe und es nun Krieg gibt, dass ich übers Wasser gegangen bin, eine neue Fähigkeit gelernt habe und nun Gedankenlesen kann, oder...." So redete und redete ich, ohne zu merken, dass ein gewisses Prinzlein ein wenig blass um die Nase wurde. Als ich endlich meine letzte -ziemlich verlockende -Theorie ausgeführt hatte, alle Elben in Lórien davon überzeugt haben zu können, sich die Haare auf Spitzöhrchenlänge schneiden zu lassen, bemerkte ich schließlich Legolas' leichtes Unwohlsein. Mit schiefgelegtem Kopf betrachtete ich ihn. Ich mein, okay, ich hatte eine Menge schwachsinniges Zeug geredet, vor allem über Elben und gewisse Superpowerkräfte, die ich nun hätte, aber was bitte könnte Legolas so in Verlegenheit bringen?! Auf einmal seufzte er sehr unelbisch und rückte einen Stuhl neben mein Bett und setzte sich darauf. "Lady Cala, ich muss Euch etwas gestehen, fürchte ich..." Er wirkte wie ein kleiner Schuljunge, der seiner Mutter beibringen wollte, dass Omas Porzellan seiner Playmobilrakete zum Opfer gefallen war. Ein klein wenig niedlich wirkte sein Ringen um Worte ja schon, auch wenn es mich nervte, dass er so sinnlos herumdruckste und ich immer noch nicht wusste, warum eigentlich alle solch einen Wirbel machten. "Hat dies etwas mit dem-der-nicht-genannt-werden-darf-Vorfall vor meiner Ohnmacht zu tun?", fragte ich, um die Sache mal ein wenig zu beschleunigen. Er sah plötzlich auf, seinen durchdringenden Blick direkt auf mich gerichtet, und mir stockte erschrocken der Atem. Sah ich tatsächlich so etwas wie Schmerz in seinem Blick? "Ja", sagte er leise. Entweder selbstsicherer werdend oder einfach nur entschlossen, nahm er meine Hand und umschloss sie mit der seinen. "Ich begegnete Euch und entschuldigte mich für mein Verhalten auf der...Party." Ich lächelte leicht, als er kurz das Gesicht verzog. Elben können ja so amüsant sein... "Und dies möchte ich nun wiederholen. Lady Cala, bitte vergebt mir mein ungebührendes Verhalten Euch gegenüber. Es war nicht meine Absicht gewesen, Euch zu verärgern. Bitte, verzeiht mir." Ich blinzelte ein paar Mal, als er doch tatsächlich in einer demütigen Art und Weise den Kopf senkte und gespannt meine Hand ein wenig fester drückte. Warum entschuldigte er sich auf einmal? Und warum war es ihm so wichtig, dass ich seine Entschuldigung annahm? Einen Seufzer unterdrückend, als ich den blonden Haarschopf musterte, drückte ich seine Hand ermutigt. "Auch wenn ich Euer Verhalten nicht wirklich nachvollziehen konnte an dem Abend, bin ich bereit, darüber hinwegzusehen." Er hob seinen Kopf und starrte mich an als wäre ich eine Erscheinung. Ihhh, hoffentlich hatte ich keinen Heiligenschein oder so über dem Kopf. Ich schielte vorsichtig nach oben und war zufrieden, nichts dergleichen zu sehen. Also weiter im Text. "Natürlich nehme ich deine Entschuldigung an, unter der Bedingung allerdings, dass du wieder der alte Legolas wirst. So reumütig und unsicher gefällst du mir nämlich gar nicht....", grummelte ich gutmütig und war ganz stolz auf meine großzügige Tat. Ein seltsames Funkeln trat in seine Augen, fast schon spitzbübisch, aber auch noch etwas anderes, Undefinierbares, als ein sanftes Lächeln sich auf seinem Gesicht ausbreitete und seine zuvor bedrückte Haltung bei weitem wettmachte. Er beugte sich noch ein wenig vor, sodass unsere Gesichter sich näher kamen und flüsterte mir seinen Dank zu. Ich grinste verlegen zurück und wurde mir plötzlich der Position bewusst, in der wir uns befanden. Meine grauen Zellen machten schon Überstunden, um einen schnellstmöglichen Fluchtplan zu entwickeln, als die Tür auf einmal aufgerissen wurde und eine aufgeregte Glowy hereinmarschierte - nur um mitten im Raum verdutzt zu erstarren. Ihr Blick wanderte ganz langsam von Legolas vorgebeugter Statur, zu unseren umschlungenen Händen bis hin zu meinem kontinuierlich roter werdenden Gesicht. Breit grinsend zwinkerte sie mir zu. "Ihr solltet wohl besser ein Nicht stören Schild aufhängen, Freunde! Es will euch ja niemand unterbrechen." Und bevor ich meiner besten Freundin an die Gurgel springen konnte, passierte etwas anderes, vollkommen Unerwartetes: Legolas streichelte beruhigend meine Hand! Mit offenem Mund starrte ich in sein lächelndes Gesicht, dann auf seine Hand und hatte das dringende Bedürfnis, auf der Stelle wieder in Ohnmacht zu fallen. War es denn die Möglichkeit? Hatte sich Lórien während meiner Auszeit etwa in einen Irrenhaus verwandelt?! "Glowy, was suchst du hier?", knurrte ich, während ich gleichzeitig versuchte, meine Hand aus Legolas' Schraubstockgriff zu befreien - natürlich erfolglos. Ihr Gesicht wurde plötzlich ernst, als ob Omi angekündigt hätte, dass es ab sofort Bogenschießenverbot gab. "Die Krieger werden eingezogen." Jo. Okay. "WAS?!" Sie zuckte mit den Schultern und sah dann zu Legolas, welcher nun ebenfalls ernst dreinschaute. "Orks haben die Siedlungen der Menschen angegriffen und sind auf dem Vormarsch hierher. Eomer ist bereits mit seinen Kriegern losgezogen, um sich ihnen zu stellen, doch wenn tatsächlich Lephisto unter ihnen ist, werden sie Unterstützung brauchen. Die wenigen Krieger hier aus Düsterwald, Bruchtal und Gondor werden bald ebenfalls aufbrechen, ebenso wie die Armee Lóriens." Es herrschte einen Moment lang angespannte Stille, in der wir alle andächtig nachdachten - beziehungsweise, versuchten nachzudenken. Wer zum Kuckuck war eigentlich Eomer?! "Dann ist es wohl besser, wenn ich mich zu meinen Kriegern begebe." Abrupt erhob sich Legolas von seinem Platz und sah auf mich herab. Mir tief in die Augen sehend, verbeugte er sich leicht und verschwand mit einem kurzen Gruß an Glowy durch die Tür nach draußen. Verblüfft sah ich ihm nach, als ich das wissende Grinsen auf Glowys Gesicht entdeckte. "GLOWY!" Lachend warf sie mir eine Kusshand zu und rauschte schnell ebenfalls aus dem Zimmer. Schmollend blieb ich zurück. Na klasse, so wachte man gerne nach einer Ohnmacht auf. ~~~ Wenige Stunden später hatte ich mich soweit erholt, dass ich das Bett verlassen durfte und der Abschiedszeremonie der aufbrechenden Krieger beiwohnen durfte. In der Tat wurde nicht viel Zeit verschwendet und auch der Abschied wurde eher kurz und knapp gehalten. Omi sprach ein paar Worte, die zuschauende Menge grölte und ich pflasterte ein Prinzessinnen-like Lächeln auf mein Gesicht. Während ich also brav mit meinem Taschentüchlein den Kriegern nachwedelte, ritt plötzlich Legolas auf mich zu. Nach einem etwas unsanften Ellenbogenstoß in meinen Rücken von Glowy, stolperte ich vorwärts auf ihn zu. "Mögen die Valar gute Laune haben und Euch den Sieg gewähren", presste ich hervor und rieb mir unauffällig den Rücken. "CALADETH!", hörte ich meine Oma hinter mir zischen. Legolas lächelte jedoch nur ein wenig und schnappte sich meine Hand, um ihr einen kurzen Kuss zu geben. "Die Valar scheinen heute in der Tat gute Laune zu haben, denn sonst hätten sie mir nicht bereits meine größten Wunsch erfüllt. Ich fürchte den Ausgang unseres Kampfes nicht - ich weiß, dass der Sieg nur mit uns sein kann." Wow, das nenne ich selbstbewusst, dachte ich nur, als er immer noch lächelnd in der Menge von Reitern verschwand. Danach starrte ich meine Hand an, als hätte ET mit ihr nach Hause telefoniert. Keine Sekunde später stürmten meine beiden Cousins auf mich zu und zogen mich in eine knochenbrechend schöne Umarmung. Ich klopfte ihnen den Rücken und verabschiedete mich noch von einigen anderen Elben, als Arwen mit verschränkten Armen an meiner Seite erschien. Ich grinste leicht über ihr verärgertes Gesicht. Es war nicht schwer zu erraten, was die Frau Anwältin gerade so auf die Palme brachte. "Na, durftest wohl nicht mitreiten, mmh?", fragte ich und lachte leise als sie auch schon wütend losschnaubte. "Nein, natürlich nicht! Dieses Land ist voll von Vorurteilen! Wer hat denn gesagt, dass Frauen nicht kämpfen können? Wer behauptet, Frauen könnten sich nicht selbst wehren? Dem werde ich zeigen, was eine Frau kann! Und anfangen tue ich damit bei meinem Vater...", wetterte sie wie auf Knopfdruck los und ich pfiff fröhlich vor mich hin, während sie ihr Schimpf-Plädoyer vortrug - nicht, dass sich gerade irgendein Richter dafür interessieren würde, aber es war ziemlich amüsant, ihr zuzuhören. ~~~ In den nächsten Tagen war es eindeutig zu langweilig in Lórien. Keine Zwillinge, die irgendetwas ausheckten, kein Tulu, kein Púren, kein schwafelnder Haldir, kein verwirrender Legolas.... Glowy, Arwen und ich wurden in der Zeit ein unzertrennliches Gespann. Täglich fanden wir uns auf den Wiesen zusammen, um gemeinsam Bogenzuschießen oder shoppen zu gehen. Manchmal wanderten wir auch einfach nur herum und, äh, redeten über Dinge, über die Frauen nun mal so redeten. Es war immer äußerst erheiternd wie Gloy errötete wenn sie von Beau sprach, was Arwen und ich immer mit einem Augenrollen bedachten. Glowy schlug dann jedoch mit fiesen Mitteln zurück, indem sie mir die intime Szene mit Legolas während meiner geistigen Abwesenheit vorhielt, wonach es meistens schnell zu einem pfeilschnellen Schlagaustausch kam, wobei Arwen nur zu gerne Schiedsrichterin spielte. Ab und zu kamen Boten in den Palast, um Nachrichten von Haldir zu überbringen, doch wurden weder Glowy und Arwen noch mir irgendetwas mitgeteilt. Es wäre nicht nötig, uns Sorgen zu machen, vor allem, da noch alles offen stand, etc, etc... Natürlich gingen viele Gerüchte in Caras Galadhon herum, die wir eifrig aufschnappten. So zum Beispiel hieß es, dass Gandalf die Armee unterstützte, dass der Krieg heftig tobte und noch lange kein Ende in Sicht war und Lephisto selbst nicht anwesend sein sollte. Mit der Zeit wurde es immer kälter in Lórien, bis ich schließlich eines Morgens aufwachte und ein paar verirrte Schneeflocken durch die Baumwipfel fallen sah. Ekstatisch rannte ich in Glowys und Arwens Zimmer. ~~~ "Bist du sicher, dass wir das tun sollten?", fragte Arwen ein wenig ängstlich und sah zum unzähligsten Mal über ihre Schulter nach hinten, wo man immer schwerer die gewundene Treppe nach oben in die Malornbäume ausmachen konnte. "Arwen, wir reden hier von Schnee! S-C-H-N-E-E! Natürlich müssen wir das tun!" Sie rollte die Augen in Richtung Glowy und verstummte. Schweigend marschierten wir, eingepackt in dicke Mäntel, weiter durch den Wald. Es dauerte nicht mehr lange, da erreichten wir endlich den Waldrand und vor uns erstreckte sich eine vollkommen weiße Landschaft. "Wow." Arwen sah ein wenig gelangweilt drein und warf mir nur einen schiefen Seitenblick zu. "Was denn? Noch nie Schnee gesehen?" Glowy verdrehte die Augen. "Du vergisst, dass Cala und ich in einem Land leben, in dem es Schnee nur noch als Wunschtraum gibt. Die Winter bei uns sind generell kalt, regnerisch und triste." Ich nickte bestätigend. Ab und zu hatte selbst sie mal Recht. Langsam und fast schon ehrfurchtsvoll tapste ich durch den tiefen Schnee, welcher unter meinen Füßen knarrte. Wie ein kleines Kind beugte ich mich vor und fing an, große Kugeln zu bauen, um einen Schneeelb zu konstruieren, als mich etwas Eiskaltes im Nacken traf. Erschrocken quiekte ich auf und drehte mich herum. Glowy hielt sich den Bauch vor Lachen als sie mein Gesicht sah. Diabolisch grinsend schnappte ich mir nun selbst eine Handvoll Schnee und rief: "KRIEG!" Mein Schneeball klatschte ihr genau ins Gesicht. Über ihr verdutztes Gesicht musste ich nun meinerseits lachen und schon waren wir in die schönste Schneeballschlacht vertieft, in welche wir auch Arwen hineinzogen. Da jeder wahllos auf jeden losging und mit Schnee beschoss, waren wir drei bald schon klitschnass und voller Schnee - allerdings vollauf zufrieden. Irgendwann ließen wir uns einer nach dem anderen rückwärts in den Schnee sinken, um uns auszuruhen. "So viel Spaß hatte ich schon lange nicht mehr.", sagte Arwen lachend und wischte sich eine nasse schwarze Strähne aus dem Gesicht. "Und das ganz ohne Männer, über die man sich ärgern muss.", seufzte ich und blickte hinauf in den wolkenverhangenen Himmel. "Guter Themenwechsel." Glowy neben mir rutschte ein wenig hin und her, bis sie ihren Ellbogen auf dem Schnee aufstützte und mich spitzbübisch grinsend ansah. "Was läuft denn nun zwischen dir und Legolas?" Ich spürte, wie ich prompt rot wurde. "Ja, genau!" Arwen richtete sich auf meiner anderen Seite auf und sah mich neugierig an. "Gibt es da etwas, das wir wissen sollten?" "Nein!", knurrte ich. "Ach, Calaleinchen! Wir sind doch deine Freunde! Uns kannst du es doch sagen!" Ich verspürte den fast schon unwiderstehlichen Drang, Glowys Grinsen mit Schnee voll zu stopfen. "Es gibt nichts zu erzählen!" "Mmh, bist du sicher?" Arwen fuhr sich nachdenklich mit einer Hand über das Kinn. "Ich meine, dass Legolas dich gern hat, ist ziemlich offensichtlich." Ich wurde noch eine Spur roter. "Das ist doch Unsinn!" "Aber Cala, Cala! Verleugnung bringt doch nichts..." Ich sah Gowy bitterböse an. Hatten sich heute eigentlich alle gegen mich verschworen? "....Und du musst doch zugeben, dass er ziemlich niedlich ist." Spontan klatschte ich ihr Schnee ins Gesicht. "Hey!" Ihr Schmollen ignorierend hing ich meinen eigenen Gedanken nach. Die Armee war nun schon seit einiger Zeit unterwegs und ich konnte förmlich spüren, wie meine Großeltern immer unruhiger und besorgter wurden - auch wenn sie ihr Bestes versuchten, es nicht zu zeigen. Lórien wurde zur Zeit nur noch von einem relativ kleinen Teil an Kriegern bewacht und es wurden bereits einige Maßnahmen durchgeführt, um im Falle des Falles schnell die Bewohner evakuieren zu können. Die Lage schien also ziemlich ernst zu sein, oder zumindest hatte man große Angst vor Lephisto. Wenn ich ehrlich war, machte ich mir auch ein wenig Sorgen um die Krieger. Omi und Opi betonten zwar immer wieder, dass es allen gut ging, aber irgendetwas musste ja offensichtlich falsch laufen, wenn sie immer noch nicht zurück waren. Zudem war es furchtbar langweilig ohne die Jungs. Im Palast gab es nur gehorsame und prüde Dienerinnen, der Markt verlor nach täglicher Shoppingtour auch irgendwann sein Interesse und sonst waren die Möglichkeiten aus Sicherheitsgründen rigoros eingeschränkt worden. Dass wir uns heimlich bis zum Waldrand geschlichen hatte, würde uns nachher sicherlich ziemlich viel Ärger einbringen, aber jetzt, wo ich so zufrieden im herrlichen Schnee lag, konnte mir das auch egal sein. Ich vermisste die elbischen Jungs. Und was noch viel schlimmer war - irgendwie auch Legolas. Vielleicht wurde ich ja krank. Oder weich. Oder alt.... Vielleicht war es ja auch mein neu entdecktes Prinzessinnen-Gen, aber ich vermisste sein eigenartiges Verhalten. Er brachte mich zum Grübeln, ebenso wie in Verlegenheit. Warum, wusste der Geier. Es war witzig gewesen, ihn mit meiner Meinung nach harmlosen Sprüchen aufzuregen und ihn dann reumütig zurückkriechen zu sehen. Seine höfliche und pflichtbewusste Art, sein stolzes Auftreten, sein verrückter Vater... "Cala?", fragte Glowy plötzlich mit zittriger Stimme. "Mmh?" "Hast du nicht bald Geburtstag?" Überrascht sah ich sie an. "Ja, wieso?" Sie schluckte und starrte stur geradeaus. "Na ja, ich denke, dass Eru dir soeben sein Geschenk geschickt hat." Stirnrunzelnd folgte ich ihrem Blick und glaubte meinen Augen nicht mehr trauen zu können. Ich musste mehrmals blinzeln, um sicherzugehen, dass die Gestalt vor meinen Augen auch tatsächlich da war. Glauben tat ich es trotzdem immer noch nicht. Die in einen dicken Mantel eingewickelte Gestalt, deren Kapuze nach hinten ins Genick gezogen worden war, kam langsam auf mich zu, ein zögerliches Lächeln auf seinen Lippen. "Cala?" Ich hob die Hand und winkte schwach. "Urgh, hi, Ben?" Er lächelte mich verwirrt an. "Es ist schön, dich wiederzusehen, Cala." Glowy beobachtete mich aus zusammengekniffenen Augen, während Arwen Ben neugierig musterte. "Und da sage doch einer, Sternschnuppen erfüllen keine Wünsche...", murmelte ich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)