Legendäre Digitationen Part 1 von abgemeldet (Part 1 von meiner kleinen Trilogie ;)) ================================================================================ Kapitel 3: Die frühe Trennung ----------------------------- 3. Die frühe Trennung Shin und Guardiamon stolperten aus der anderen Hälfte des Tores heraus und stürzten Kopfüber ins hohe Gras, dass ihn umgab. Shin konnte Lilli hören, wie sie vergnügt im Gras herumtollte und die restlichen Ritter erkennen, wie sich zu drei Gruppen zusammentaten. Gruppe eins bestand aus Kara, Elazul, Lilli und Pearl. Die zweite Gruppe war Irwin, der es sich an einem Baum etwas entfernt gemütlich gemacht hatte und darauf wartete, dass sich die anderen endlich auskeksen würden. Gruppe drei war wohl die stärkste der drei, obwohl sie, wie Gruppe zwei, nur aus einer Person bestand. Hero und Manamon hielten Ausschau nach Feinden und einem "Weg". Wo auch immer sie dieser hinführen sollte. Hero war im Prinzip recht schlicht gekleidet. Schwarzes T-Shirt, schwarze Jeans, schwarze Schuhe, blonde Haare, die aufgrund des Restes ziemlich herausstießen. Sein Blick war ruhig und zugleich kraftvoll. Manamon war eine Art Falke, der stets auf Heros Schultern saß und seinem Blick immer folgte. Seine Federn waren Silbern, seine Augen schwarz und sein Schwanz war golden gefärbt. Alles zusammen machte einen sehr wertvollen Eindruck. Es wäre wohl unbezahlbar gewesen in der Welt aus der Shin kam. - Manamon - Level: nicht zu bestimmen - Vogeldigimon - Typus: Element - Attacke: Gigaboom - Das Digivice gab immer alle Daten heraus, die von nutzen waren für Digimon, und dass es den Level von Manamon nicht bestimmen konnte war für Shin ziemlich beunruhigend. Nachdem er etwas gegrübelt hatte ging er mit Guardiamon zu der größten Gruppe. Als sie ihn kommen sahen legten sie alle ein sehr freundliches Lächeln auf. "Was ist denn los? Hab ich was im Gesicht?" fragte er grinsend. "Ist wohl ungewohnt wenn man dich anlächelt, was?" meinte Kara, ein ziemlich hübsches, selbstbewusstes Mädchen. "Wir haben uns eben gefreut, dass du dich nicht zu den anderen gesellt hast oder der nächste warst, der sich allein irgendwo hingesetzt hat." "Ich bin ganz Karas Meinung" wandte sich Elazul an ihn "wir brauchen nicht noch mehr, die sich von uns abgrenzen. Immerhin sollen wir als Team agieren. Da sind Einzelkämpfer völlig über!" Pearl und Lilli kamen nun auch zu ihnen. Sie hatten etwas entfernt mit ihren Partnern gespielt. "Ah unser Spätzünder ist nun also auch eingetroffen! Ich wollte dich ja aus deinen Tagträumen wecken aber du sahst einfach zu süß aus. Den Gesichtsausdruck konnte ich einfach nicht zerstören." meinte Lilli etwas vorlaut. Sie war jünger als die anderen, hatte jedoch schon etwas sehr erwachsenes an sich. "Ah, du bist also Shin! Schön deine Bekanntschaft zu machen." Bei diesen Worten streckte Pearl ihr Hand nach der Shins aus, der aufstand und sie beim verbeugen schüttelte. "Warum müsst ihr euch eigentlich alle verbeugen?" "In Japan ist das doch so üblich! Sag bloß, du weißt das nicht." meinte die Runde mit großen Augen. Pearl schaute weg, denn sie hatte einen ganz roten Kopf bekommen. "Ich komme nicht aus Japan. Meine Heimat sind die Staaten." "Und wie kommt es dann, dass wir uns verstehen?" "Ganz einfach. Dies ist die Digiwelt. Hier spricht alles und jeder dieselbe Sprache. Sonst würde es ja zwangsläufig zu Problemen führen." Alle drehten sich um und sahen Hero hinter sich stehen. Niemand hatte auch nur das geringste Geräusch gehört und das Gras um ihn herum war nicht einmal ansatzweise umgebogen, außer der Stelle, an der er stand. "Wie hast du - ?" "Unwichtig. Lasst uns lieber losziehen. Sonst werden wir hier nie fertig." "Ach ja, was ich dich fragen noch wollte: auf welchem Level ist dein Digimon und wieso ist es das einzige, das den Typus "Element" trägt?" fragte Shin recht neugierig und kam Heros Gesicht dabei sehr nah. Er schaute ihn nur mit einem vernichtenden Blick an, wandte sich um und sagte nur: "Holt lieber diesen anderen Idioten hierher, anstatt dumme Fragen zu stellen, damit wir endlich gehen können. Diese ach so hübsche Wiese kotzt mich langsam an! Wird Zeit, dass wir endlich in einen Canyon oder 'ne Wüste kommen." Das waren die letzten Worte aus Heros Mund innerhalb der nächsten vier Tage, in denen sie ihm blind folgten. Shin ging direkt hinter Hero her, danach folgten links neben ihm Lilli und Kara, rechts neben ihm Elazul und Pearl. Den Schluss bildete Irwin, der wie immer seine gelangweilte Miene aufsetzte. Sie gingen lange durch dunkle Wälder, über weite Graslandschaften und sprangen über so manchen Fluss. Shin wurde mit jedem Schritt zunehmend aufgeregter. Er spürte ständig Blicke auf sich ruhen und schaute sich schon bei jedem zweiten Schritt um. Als er sich umdrehte, bemerkte er, warum ihn ständig dieses Gefühl überkam. Kara und Lilli starrten ihn schon seit geraumer Zeit an. Vom Schauobjekt erwischt senkten sie schnell ihre Köpfe und wurden knallrot. "Hey, was ist denn los? Ist mit mir was nicht in Ordnung? Sagt schon!" "Na ja ... Wir finden deinen Stab ... Ziemlich cool und so!" fing Kara an zu stottern. "Und dein ganzes Outfit eben ...siehst echt gut damit aus. Besonders dein T-Shirt mit diesem Zeichen darauf -" "So etwas nennt man ein Pentagramm. Niemand weiß, wer das erste gezeichnet hat, doch es steht für die Kraft Gottes. Ich glaube zwar nicht an ihn, aber diesen Stern find ich schon Hammer!" Das Shin nicht errötete war ihnen wohl noch peinlicher und die Röte in ihren Gesichtern stieg, wenn überhaupt möglich, noch weiter an. "Na ihr Turteltäubchen? Wie wärs, wenn ihr mal auf den Weg sehen würdet? Oder auf die Umgebung? Dann würdet ihr wenigstens unsere Feinde früher sehen." rief Irwin von hinten. Er hatte die drei beobachtet und machte sich jetzt einen Spaß daraus sie aufzuziehen. "Na wenn man dich ansieht, dann will man ja auch sofort weggucken. Bei ihm ist das eben was anderes." Kaum waren Kara diese Worte entfahren, schon merkte sie, was sie da eben gesagt hatte, lief wieder rot an und starrte erneut zu Boden. "Hero, wir folgen dir schon ein paar Tage! Wann gedenkst du uns endlich zu sagen, wo wir hingehen?" fragte Elazul genervt. "Wenn es euch nicht passt mir ohne Widerworte zu folgen, dann werde ich euch nicht davon abhalten euren eigenen Weg zu gehen. Also was ist?" Elazul brummte nur etwas unverständliches vor sich hin und trottete weiter hinter Shin und neben Pearl her. Er schien ihr nicht recht von der Seite weichen zu wollen. "Gut, wir machen hier für heute Rast, aber nur, weil uns morgen ein noch härterer Marsch bevorsteht. Also ruht euch gut aus, damit ich mir morgen kein Gequengel anhören muss." rief Hero mit gebietender Stimme in die Runde. "Endlich, das hat ja auch lange genug gedauert." Shin war schon seit einiger Zeit nichtmal mehr aufgefallen, dass Guardiamon die ganze Zeit wie eine brave Hündin neben ihm herlief. Sie war schon zu einer Art natürlichem Umfeld geworden, dass man kaum noch wahrnahm. "Tut mir echt Leid, dass ich die ganze Zeit nicht mit dir geredet habe. Ich war so in Gedanken und immer ganz woanders." "Ist schon gut. Ich werde wohl langsam Alltag, was?" antwortete Guardiamon grinsend. "Aber das macht mich froher als wenn du die ganze Zeit nur auf mich gestarrt hättest. Ich lege mich zu den anderen Digimon! Hero und Manamon wollen die gesamte Nachtwache übernehmen, also können wir durchschlafen. Mach es gut. Und pass in der Zwischenzeit mit Elazul auf die weiblichen Ritter auf. Sie sind Schutzlos ohne ihre Partner." Shin nickte nur lächelnd und Guardiamon trat zu den anderen Digimon. Währenddessen breitete sich Shin auf einem kleinen Stückchen Gras zwischen vielen hohen Bäumen aus. Der Wald war entweder schon uralt oder erst neu "alt" programmiert worden. Immerhin bestand hier alles nur aus Daten. Was nicht heißt, dass irgendwas weniger real erscheint. "Willst du ohne Schlafsack so ganz auf dem nackten Boden schlafen?" fragte Kara, die soeben neben ihn getreten war und ihren überaus großen Schlafsack auf der Erde ausbreitete. Fluchtmöglichkeit war ausgeschlossen. Über ihm schlief Elazul unter ihm Pearl links von ihm Irwin und nun ... Links von ihm ... Sie. "Ja, ich habe keinen Schlafsack mitgebracht, und jetzt merke ich auch, dass es kein Problem ist! Der Boden ist außerordentlich weich, die Luft angenehm warm und der Himmel so wunderschön klar, dass es in den nächsten Stunden keinesfalls regnen wird." Tja, Irrtum. Ein Grollen ging durch den Himmel. Wolken zogen binnen Sekundenbruchstücken auf und es schüttete aus Eimern. Alle umliegenden Ritter kuschelten sich fester in die Schlafsäcke und bedeckten ihren Kopf mit dem nötigsten. Shin blickte zu Kara, die ihn ansah und ihren überdurchschnittlich großen Schlafsack aufhielt. Sie schien für alles gewappnet sein zu wollen. Auch für solche Situationen. Aber dann eher zu ihrem Vorteil, wie es Shin vorkam. "Willst du da jetzt ewig sitzen bleiben, oder kommst du zu mir?" "Ich verfluche euch, die ihr diesen Regen programmiert habt! Ewige Verdammnis soll über euch kommen!!!" dachte Shin, während er leise in den Schlafsack glitt, damit ja keiner aufwachte und das beobachten konnte. Es wurde nur halb so schlimm, wie Shin es sich vorstellte. Sie drehte sich auf ihre Seite und er auf seine. Ihr Hintern berührte zwar seinen, aber das weniger schlimm als alles andere, das hätte passieren können. "Shin, hey Shin. Wir müssen weiter. Weck deine Nachbarin auch auf." "Was? Wer ist da? - Hey Kara, wir müssen wieder los - " Er konnte seinen Augen nicht trauen. Über Nacht hatte sich Kara auf seine Seite gelegt und ihn mit einem Arm festgehalten. Shin lag auf dem Rücken und sie schmiegte sich an seine Seite. Er hatte im Schlaf natürlich auch nichts besseres zu tun, als seinen rechten Arm um sie zu legen. Den ganzen Tag meideten die beiden die Blicke des anderen. Doch für Kara was dieses Ereignis nicht halb so verheerend wie für Shin! Er hatte eine Freundin. Und selbst wenn sie dies alles hier nicht sehen konnte würde er sie deswegen nicht betrügen. Nach einigen Stunden wandern schrie Hero plötzlich "HALT!" und hob den anderen seine Handfläche entgegen um ihnen zu signalisieren, dass sie stehen bleiben sollten. "Der Feind ist nah! Ich kann ihn spüren." Alle standen wie auf Kommando Rücken an Rücken. Shins direkt an Karas, wie es das Schicksal so wollte. "Der Feind ist in der Überzahl, also haltet eure Digivices für eine eventuelle Digitation bereit." Die anderen schnallten alle ihre Digivices aus den dafür vorgesehenen Taschen am Gürtel ab und hielten sie griffbereit in der rechten Hand. Nur Shin hatte keine rechte Ahnung, was er tun sollte. Also griff er nach hinten und zog seines heraus, auch wenn er nicht wusste, was er damit sollte. Rings um sie fing es plötzlich an leise zu kracksen, doch dieses Geräusch kam schnell näher und wurde zu einem lauten Krachen. Bäume fielen vor ihrer Nase um und ehe sie sich versahen standen sie umringt von Pteramon. Mindestens 15 Stück waren es und alle mit Schaum vorm Mund. - Pteramon - Level: Champion - Dinodigimon - Typus: Serum - Attacke: Hornstoß - Die Digiritter sahen sich größtenteils verzweifelt um. Ihre Rücken waren gebeugt und sie tauschten untereinander verängstigte Blicke aus. Nur Hero stand wie eine in Fels gehauene Statue da und sah dem Feind mit Bestimmtheit ins Gesicht. Einige Gegner wichen erst zurück, kamen jedoch kurz darauf wieder im Wissen ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit. "So, das wird jetzt wohl ein Job für dich, Manamon! Zeige uns deine wahre Gestalt und offenbare dein wahres Level. Und ihr anderen" er wandte sich an die anderen Ritter "schließt die Augen und öffnet sie nicht, bevor ich es euch erlaube, wenn ihr nicht zwangsläufig verrückt werden wollt. Denn dies passiert mit allen außer mir, die Manamons wahre Gestalt sehen." Alle taten wie ihnen befohlen. Selbst Irwin, wenn auch etwas misstrauisch. Seltsamerweise konnte man keinen Kampfeslärm vernehmen, doch niemand wollte der Erste sein, der nachsah. Also warteten alle geduldig auf Heros Kommando, das auch nicht sehr lange auf sich warten lies. Die Feinde lagen verstreut auf dem Boden. Ertränkt in ihrem eigenen Blut. Der ganze Grund war bedeckt mit dem Lebenssaft, der nun nie mehr in irgendeines Venen fließen wird. "Was ...was hast du getan?" fragte Kara schluchzend, als sie sich, um ihre Augen abzuwenden, an Shins Brust klammerte. Der legte die Arme um sie und warf Hero einen strafenden Blick zu. "Was ich getan habe ist nicht wichtig. Wichtiger ist, das ich euch beschützt habe." "Aber Digimon können nicht bluten! Digimon bestehen aus Daten und können nicht so dahinsiechen! Was hast du also getan, dass man ihre schönen Körper zu verstümmelt betrachten muss?" "Das ist der Preis, den man für einen schnellen Sieg zahlen muss. Mein Manamon schreibt die Daten der Digimon unbewusst um, sodass sie sich nach ihrem Ableben nicht auflösen, sondern sich wie in unserer realen Welt entwickeln würden. Als Fraß für die Würmer. Und nun stört unsere Reise nicht weiter mit unnötigen, närrischen Fragen, sondern kommt! Unser Weg ist noch weit und steinig." "Keinen einzigen Schritt werde ich weiter mit dir gehen, du Scheusal. Du hast es nicht verdient ein Digiritter zu sein. Du erkennst in keiner Weise den Wert dieser Wesen hier an!" "Wesen? Das sind Daten, kleines Kind. Diese Kreaturen sind nicht einmal real. Welche Skrupel sollte ich also haben, sie nicht ihrer Vordergliedmaßen zu entledigen und sie anschließend leiden zu lassen? Der Schmerz den sie fühlen ist nicht real." "Und doch spüren sie ihn. Ich kann dir ja mal einen Arm abhacken. Mal sehen, wie groß dann noch die Töne sind, die du spuckst, Arsch." Immer noch weinend wandte sie sich von der Gruppe ab. "Ich werde diesem Monster jedenfalls nicht mehr folgen. Mir egal, wie stark er ist, ich kann solche Personen, denen andere Leben nichts wert sind, nicht ausstehen! Wer mitkommen will, soll das tun, doch ich werde keinen dazu zwingen. Auch soll euch keine Schuld angeheftet werden. Ihr könnt einem von uns aus freien Stücken folgen. Niemand ist hier zu irgendetwas verpflichtet." "Wie wäre es, wenn wir uns ersteinmal gänzlich auflösen und unser Schicksal entscheiden lassen, wer sich früher oder später wiedertrifft." brachte Elazul ein. Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen und jeder ging in eine andere Richtung. Kurz bevor sie sich in den Wäldern, in die sie gingen aus den Augen verloren warf Kara noch einen flüchtigen Blick auf Shin, der kurz darauf verschwunden war. Shin und Guardiamon gingen nach Süden. "So, Guardiamon. Jetzt sind wir schon wieder alleine" Shin kratzte sich am Kopf "ich hatte mir Teamarbeit irgendwie anders vorgestellt." sagte er lachend zu seiner Partnerin. Die jedoch war gar nicht zu Scherzen aufgelegt. "Du solltest in dieser dunklen Stunde nicht lachen. Der Feind kann dich hören und das ist das letzte, was du willst, glaub mir! Unsere Kameraden haben uns verlassen, was unsere Stärke ziemlich senkt, das brauch ich dir ja sicher nicht extra zu sagen. Weiterhin nähren wir den Feind mit unseren Zwisten, die wirklich völlig unnötig sind, nurnoch. Und ich mache mir Sorgen wegen Heros Digimon. Nicht nur, dass dein Digivice sein Level nicht bestimmen konnte und wir uns laut Hero lieber die Augen zuhalten sollten, als es sich in seine wahre Gestalt verwandelte, nein es kann auch Daten umschreiben. In dieser Welt eine wahrhaft grausame Macht!" "Lass uns lieber was zu essen suchen, anstatt uns hier den Kopf um Personen zu zerbrechen, die schon weit entfernt sind. Ich hab seit vier Stunden nichts gegessen." "Wie schaffst du es nur, dich immer noch auf den Beinen zu halten?" fragte Guardiamon ironisch und lächelte seinen Digiritter dabei an. "Endlich lachst du wieder. Auch wenn ich es nicht sehen, nur hören kann. Dein Helm unterstützt deine mimische Fähigkeit nicht gerade übermäßig, weißt du das?" "Oh, hatte ich ganz vergessen. In der realen Welt schäme ich mich ein wenig für meinen Kopf, aber hier ist es ja normal. Du wirst doch nicht lachen, oder?" "Hey, ich bin dein Ritter, warum sollte ich lachen?" Und so zog Guardiamon ihren Helm ab. Zum Vorschein kam das hübsche Gesicht einer Katzendame. Sie sah Shin an, der mit einem bewundernden Blick antwortete. Sie wurde bei dem Anblick ganz rot und starrte auf ihre Katzenpfoten (auf die Hinterpfoten Also die, die unten sind, wenn sie aufrecht steht ) "Mein Gott, bist du süß. Wenn ich mir ein Haustier wünschte, dann wärst du das erste, an das ich dabei denken würde! Ganz ehrlich. Und auch in meiner Welt solltest du dich nicht für dein Aussehen schämen. Ganz im Gegenteil. Es gibt sicher wenige Digimon, die es in Schönheit und Anmut mit dir aufnehmen könnten. Höchstens solche wie Dukeamon, aber die sind mir schon eine Nummer zu schön. Das wirkt schon zu irreal." Das war zwar nicht unbedingt das Beste, was Shin sagen konnte, aber es genügte seiner Partnerin schon mehr als genug und sie fiel ihm um den Hals. "Hey hey, nun mal langsam! Ich sage doch nur, was ich denke. Dafür musst du mich doch nicht umarmen." "Aber was du denkst ist eben genau das, was ich immer hören wollte." Sie strahlte übers ganze Gesicht. "Los, lass uns was essen und danach trainieren wir ein wenig. Du zeigst mir ein paar Tricks und ich dir ein paar, ok?" "Geht klar, Chef." sagte sie während sie ihm zuzwinkerte. Kara ging währenddessen nach Südwesten. "Hey, Heramon, was denkst du gerade?" fragte sie ihre Partnerin, als sie unbeirrbar einige Kilometer in diese Richtung zurückgelegt hatten. "Was ich denke? Nun, ich denke, dass das dümmste was wir machen konnten jetzt passiert ist. Wir haben unsere Gemeinschaft aufgelöst. Einzeln sind die Streiter für Frieden, die Digiritter, verwundbar und nur zusammen können sie wirklich viel ausrichten. Daher hoffe ich auch, dass wir möglichst schnell jemanden von den anderen treffen." "Ja..." Kara machte ein sehnsüchtiges Gesicht. "Ja, das hoffe ich auch sehr." "Du hättest es ihm sagen sollen! Jetzt hat er sicher Schuldgefühle wegen der einen Nacht in dem Schlafsack. Und alles nur wegen deiner Rücksichtnahme, die hier alles noch schlimmer macht." "Nein, es ist sicher besser so. Sonst begibt er sich nur unnötig in Gefahr wegen mir. Der kleine Tollpatsch, der er ist." Sie kicherte. "Seine Partnerin wird schon auf ihn aufpassen! Wir müssen eben auf Guardiamon vertrauen." "Sie ist immerhin ein weibliches Digimon. Da kann ja sowieso nichts schief gehen." lachte Heramon. "Ja...ich glaube, du hast recht. Sie hat bestimmt einiges drauf ... Hoffe ich zumindest..." "Guardiamon bist du satt?" "Ja, ich krieg keinen einzigen Fisch mehr herunter.." Sie klopfte sich auf den recht geschwollenen Bauch und ließ dabei einen kleinen Rülpser vernehmen. "Na das ist aber nicht die feine Englische." "Was auch immer das heißen soll." "So, wir müssen wohl weiter. Wohin uns unser Schicksal auch führen mag. Aber wirklich behagen tut mir der Gedanke nicht einfach ziellos draufloszustapfen. Hast du nicht 'ne Karte oder so etwas? Oder noch besser: kennst du überhaupt unser Ziel?" Bei der Frage wurde Guardiamon plötzlich sehr ernst und alle Freundlichkeit verschwand aus ihrem Gesicht. "Ja. Ich bin die einzige, die weiß, wohin uns unsere Reise führen wird. Der Äonenberg. Dort wird unser Können auf die Probe gestellt werden. Doch diese große Schlacht, die dort stattfinden wird ist nur die erste von fünf Hürden, die wir zu meistern haben. Insgesamt gibt es fünf Krieger des neuen Bösen. Und hinter ihnen steht eine höhere Macht von unvorstellbaren Ausmaßen." Shins Herz schlug schneller und es schmerzte sehr. Er hielt sich die Brust und stützte sich auf den nächst besten Stein. "Was hast du?" fragte Guardiamon und rannte ihm entgegen um ihn zu stützen. "Diese Träume...in denen man dies alles sieht...hast du sie auch?" "Du meinst die von den fünf Bergen und dem großen Tor der Dunkelheit? Das, das in eine andere als deine oder meine Welt führt?" Er nickte stumm. "Ja, seitdem ich mich entschloss die Digimonpartnerin eines Ritters zu werden verfolgen mich diese Alpträume beinahe jede Nacht. Aber das sind keine Alpträume, jedenfalls keine gewöhnlichen. Es sind Visionen. Warum nur wir beide sie haben, weiß ich nicht. Aber es muss einen Grund geben." "Die neuen Digitationen. Vielleicht hängt alles damit zusammen, dass du diese neuen Digitationen vollziehen kannst." "Heriadom, Symillidos und Ultima ...wer weiß, was dahinter steckt? Hauptsache, sie sind verfügbar, wenn wir sie brauchen. Ich habe ein schlechtes Gefühl bei dem Gedanken gegen die fünf Krieger ohne mindestens Heriados zu kämpfen!" Und so verging der Tag während alle sieben ihren Weg gingen und nicht bemerkten, wie sehr sie sich voneinander, sowohl geographisch als auch freundschaftlich, voneinander entfernten. Einige weitere Tage vergingen ohne dass einer der Ritter einen anderen traf, doch bald sollte das Glück zwei Personen wieder zusammenführen ...und das Pech zwei andere. 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