Legendäre Digitationen Part 1 von abgemeldet (Part 1 von meiner kleinen Trilogie ;)) ================================================================================ Kapitel 1: Shin, der neue Digiritter ------------------------------------ Wenn deine Welt sich verändert ... Sich entwickelt und fortschreitet ... Und du dir verlassen und unnütz vorkommst ... Dann höre nie auf zu träumen ... 1. Shin, der Digiritter! Es war jetzt 3 Jahre her, dass Davis, Kari, T.K. und die anderen losgezogen waren um das Böse dieser Welten ein weiteres Mal zu bannen. Und es war bereits 8 Jahre her, dass die legendären Digiritter, die Originale sozusagen, den allerersten menschlichen Schritt in die Digiwelt taten. Dies alles war verbunden mit Erfahrungen, neuen Freundschaften, harten Kämpfen und traurigen Abschieden, doch die Digiritter haben nie an sich gezweifelt und sind ihren Weg gegangen. Aber leider hatte dies alles auch seine Schattenseiten. Nachdem die Dunkelheit ein zweites Mal vernichtet wurde, erhielten alle Kinder auf der Erde ein Digimon als Partner ... Alle, bis auf einen Jungen, der in Shinyuku lebte. Warum dies so war, wusste niemand, aber man hat sich eigentlich auch nicht sonderlich darum gekümmert. "Der wird's schon so verdient haben, da bin ich mir sicher." "Ist sicher ganz und gar richtig, dass er keines hat!" Was hatte Shin falsch gemacht? Er war nicht anders, als die anderen. Er tat das, was ein 14 jähriger Junge eben tut. Er geht zur Schule, macht seine Aufgaben, lernt, spielt, verliebt sich hoffnungslos in Mädchen, die ihn nicht wollen und findet sein Leben total grausig. "Viel anders werden die anderen auch nicht sein", sagte er sich immer wieder. Doch er bemerkte nicht, wie er sich in einem Punkt von den anderen unterschied: er trug keinerlei Hoffnung oder Freude in sich. Seine Seele war schwarz von all dem Schmerz, den er bisher ertragen musste. Und dass er kein eigenes Digimon bekam tat bei der Sache sein Restliches dazu. Kein Digimon der Welt würde sich für ein solches Kind entscheiden. ... Nur eines erbarmte sich seiner ... Und dies wurde der Anfang einer Freundschaft und der Neubeginn einer längst vergangenen Legende ... Rrrrrrrriiing... Rrrrrriiiiing.... "Mensch Shin, nun mach endlich den verdammten Wecker aus und komm herunter! Das Frühstück ist gleich fertig und dein Vater will dir noch tschüss sagen." "Bah der dumme Sack kann mich mal. Das wird doch sowieso ein Tag wie jeder andre. Warum sollte ich überhaupt aufstehen? Ich bleib heute zu Hause." sagte sich Shin. "Shin, wenn du nicht auf der Stelle unten bist, dann brennt die Luft!" "Scheiß drauf, schlag mich doch, wenn es dir so viel Spaß macht. Nimm mir alles weg, damit ich nichts mehr habe um mich zu beschäftigen! Na und? Was soll's. Schlaf ich eben durch." ging ihm durch den Kopf. "Huch, sie reden plötzlich so leise... Was ist denn los?" "Schatz, ich weiß einfach nicht, was ich noch machen soll! Shin ist in letzter Zeit immer so deprimiert und redet kaum noch mit uns. Das letzte was ich von ihm hörte war gestern Abend: "Ich esse in meinem Zimmer!". Was denkst du, sollten wir tun?" "Du kannst den Jungen zu nichts zwingen, Sali, er muss selbst damit fertig werden, sonst wird er ewig so verbittert und traurig sein. Er schafft das schon, ich vertraue ihm." Einen Augenblick, nur einen ganz kleinen Augenblick spürte Shin Wärme in seinem Herzen, als sein Vater das sagte, doch diese Flamme wurde durch den Staub der Trauer sofort wieder erstickt. "Boah kann der Arsch viel Scheiße reden. Ist ja nicht normal." Mit diesen Worten drehte er sich um und schlief ein. Leider hielt sein Schlaf nicht lange vor und er wurde von Geräuschen geweckt. Kurzerhand griff er nach dem Wecker um ihn seiner Mutter entgegenzuwerfen. Doch anstatt des erwarteten Gemeckers hörte er nur eine Klinge zischen und kleine metallene Teile auf den Boden gleiten. Shins Herz schlug schneller, seine Pupillen weiteten sich und er konnte sich vor Angst nicht mehr bewegen. Langsam fasste er Mut und sah seinem Schicksal ins Auge. Doch die Augen, in die er da blickte waren alles andere als gefährlich. Vor ihm stand ein 1 Meter großes Wesen, mit einem Schwert auf dem Rücken, dass mindestens doppelt so lang war wie er selbst. Es war hellbraun, besaß Fell, hatte einen Helm auf, durch den blauen Augen schimmerten und der restlicher Körper war unbedeckt. Seine Arme waren vergleichsweise lang, doch seine Beine wiederum ziemlich kurz. An seinem Rücken befand sich noch ein pelziger Schwanz. Die Hände des Wesens hatten, wie ihre Füße lange, scharfe Krallen, die es jedoch momentan eingefahren hatte. - Little Guardiamon - Level: Rookie - Kriegerdigimon - Typus: Serum - Attacke: Schwerthieb des Lehrlings - "Wer... wer bist du denn?" fragte er noch recht ängstlich. Doch als dieses "Ding" ihn nur mit großen leuchtenden, erwartungsvollen Augen ansah schien Shins innere Kraft zu wachsen. "Hey, kleiner Gnom, wer hat dich hier hereingelassen? Falls du zum Fasching willst, der findet im Februar statt, nicht im April." Erstaunlicherweise war die Stimme, die unter dem Helm erklang alles andere als zur Köpergröße passend. Sie war sehr erwachsen und hatte etwas beruhigendes an sich, das in einem ein Gefühl der Geborgenheit erweckte. Und es war die einer Frau. "Ich möchte zu keinem "Fasching", wie ihr es nennt. Ich suchte euch auf um euch mitzuteilen, dass ich vom dem heutigen Tage an euere Digimonpartnerin bin. Sehen sie dort auf ihrem Tisch liegt ein Digivice, ein Zeichen dafür, dass sie nun als Digiritter anerkannt wurden." "Was redest du hier so geschwollen rum?" "Ich halte mich nur an gewisse Höflichkeiten. Das halte ich doch für angebracht, wenn ich ihnen gegenüberstehe." Nach diesem Satz verbeugte sie sich so tief, dass der Riemen ihrer Schwertscheide beinahe über ihren Rücken gerutscht wäre. "Naja, aber wenn du wirklich meine Partnerin bist, dann musst du hier nicht rumbuckeln! Wir sind jetzt ein Team, also sollten wir uns gleichwertig behandeln." Little Guardiamon sah auf und schaute Shin direkt ins Gesicht. Diese übermenschliche Freude, die sein blasses Gesicht auf einmal ausstrahlte war geradezu blendend und das Digimon konnte nicht anders, als zurückzustrahlen. "Wenn du meinst, Shin, dann werde ich deiner Forderung -" "Nein, meiner Bitte." "- deiner Bitte entsprechen." "Warum kommst du eigentlich erst jetzt? Und was noch wichtiger ist: wenn du so lange nicht kamst, was hat dich gerade jetzt dazu bewogen mir Gesellschaft zu leisten?" "Nunja, es ist den Digimon von unserem "Hohen Rat" verboten worden, Menschen mit kalten Herzen zu besuchen. Dies hat bereits ein Mal bei dem Digiritter namens "Ken" dazu geführt, dass die gesamte Digiwelt in Gefahr war. Nun, ich wurde erst vor kurzem als würdig befunden, der Partner eines Menschen zu werde. Und in genau dem Moment, wo man mich ernannte, öffnetest du dein Herz einen Spalt breit, sodass deine gute und hoffnungsvolle Seite zu erkennen war. Ich ließ mir keine Zeit und machte mich sofort auf den Weg zu dir. Und nun bin ich hier. Du musst wissen, nicht alle Digimon wollen menschliche Partner, aber der Großteil schon. Früher wurde noch von einer höheren Macht bestimmt, wer eines bekommt. Dies waren zumeist Kinder, die großen Mut in ihrem Herzen aufweisen konnten. Doch neuerdings steht es den Digimon frei, zu jedem zu gehen, der "frei" ist, solange er sein Herz offen hielt für Neues und Freudenbringendes. Und seit dem Tag steht beinahe die gesamte Digiwelt Schlange um hierher zu dürfen. Es war also reines Glück, dass dich nicht schon vor mir jemand bekommen hat. Naja, eigentlich war es ein Wunder. Immerhin bist du das einzige Kind gewesen, dass noch keinen Partner hatte. Aber irgendwie hab ich mich durchgekämpft." Sie grinste Shin an, doch ihre letzten Sätze verletzten ihn sehr. War er wirklich ein so schlechter Mensch gewesen, dass sich derart lange Zeit kein Digimon bei ihm blicken ließ? Um vom Thema abzulenken sprach er etwas anderes an. "Sag mal, dein Schwert, darf ich es mal sehen, oder gar halten? Ich stehe nämlich auf solche Waffen, musst du wissen." meinte Shin mit einem plötzlichen glänzen in den Augen. "Nunja, ein Digimon gibt seine einzige Waffe eigentlich nur ungern her, doch bei dir ist es sicher nicht so tragisch. Du bist mein Ritter, da ist es was anderes." Er zog an dem Griff, der aus einer reich verzierten Scheide herausragte und hervor kam eine Klinge, die etwas magisches an sich hatte. Als Shin sie berührte spürte er, wie gewisse unbeschreibliche Mächte ihn durchströmten. Doch so sehr es ihn faszinierte, stieß es ihn auch ab und er legte das Schwert schnell wieder aus der Hand. "Dieses Schwert ist angsteinflößend. Bist du sicher, dass du es gefahrlos führen kannst?" "Natürlich. Unser Stamm führt bei jedem Guardiamon einen Ritus durch, der es befähigt die Mächte dieser Schwerter in gewisser Weise zu bannen. Leider ist diese Kraft nicht dir vergönnt. Daher kam sicher die Angst, die ich in deinen Augen aufblitzen sah." "Gruseliges Ding. Wenn du jedoch diese maßlosen Kräfte bändigen und lenken kannst, besitzt du hiermit eine wahrhaft mächtige Waffe. Wie ist das eigentlich mit digitieren und so? Du bist ja noch auf dem fast niedrigsten Level, oder?" "Das Level selber hat zwar nicht unbedingt etwas mit der Stärke zu tun, doch du hast Recht. Ich bin erst auf dem 2. Level, dem Rookie Level. Hiernach kommt das Champion, dann das Ultra und zuletzt das Mega-Level. Zusätzlich hierzu wurden bei den 2. Digirittern neue sogenannte Armor-Level entdeckt, die sich aber inzwischen wieder verflüchtigt haben dürften. Sie waren ja nur für diese Ritter verfügbar. Wo du gerade vom digitieren anfängst: eine Sache beschäftigt mich aber schon länger. Ich habe in alten Schriftrollen unseres Stammes gelesen, dass es einst andere Arten der Digitationen gab. Diese liefen ohne die Ritter ab, ohne die magische Kraft ihrer Digivices. Die sogenannten Ultimator-Digitationen. Sie sollen den Mega-Levlern ebenbürtig gewesen sein, sie vielleicht sogar übertroffen haben. Sie bestanden aus Leveln! Dem Heriados-Level, dem Chronos-Level und dem allerhöchsten, dem Ultima-Level! Doch wie diese unbeschreiblichen Mächte freigesetzt wurden, weiß heute keiner mehr ... vielleicht werden wir beide es herausfinden." Bei diesen Sätzen schlug Shins Herz schneller und ein Kribbeln begann in seinem Bauch. Er besaß endlich einen Digimon-Partner und es gab neue Digitationen, die nur darauf warteten, von ihm hervorgerufen zu werden. "Nun, ich denke wir haben genug Zeit verloren" begann Little Guardiamon (ab jetzt nenn ich sie nurnoch Guardiamon, dieses Little ständig zu schreiben ist echt mühselig XD ) "wir haben noch viel vor uns! Zuerst sollten wir den hohen Rat aufsuchen." "Aber der befindet sich in der Digiwelt, oder?" Als ihn seine Digipartnerin anlächelte kamen ihm fast die Tränen. Es würde ihm gestattet sein, in die Digiwelt zu reisen. Das war wohl der schönste Moment in seinem Leben. "Aber du willst doch nicht ernstlich in diesem Aufzug losziehen, oder?" Shin schaute an sich runter. Er hatte noch seinen Pyjama an. Schnell zog er sich um. Zog zum ersten mal sein dunkelblaues T-Shirt mit einem großen goldenen Pentagramm drauf an, dazu seine dunkelblauen Jeans, neue rote Schuhe, schwarze Fahrradhandschuhe und anschließend steckte er seinen hellen, holzfarbenen Kampfstock, welchen er bekam, als er seinen 4. Grad im Stockkampf erreichte, in den dafür vorgesehenen Köcher, den er auf dem Rücken mit einem Riemen befestigte. Aus dem Jungen ohne Lebenslust war ein Krieger mit Mut und Selbstvertrauen geworden. Selbst Guardiamon, die schon viel gesehen haben musste, erschrak vor dieser plötzlichen Entwicklung. "Und weshalb sollen wir dort hinkommen?" "Nun, ich denke du wirst es früh genug erfahren, wenn wir dort sind! Doch die Reise wird vielleicht lang und beschwerlich, daher ruhe heute Nacht gut aus! Verbringe den Tag wenn möglich mit deinen Eltern, denn du wirst sie eine Zeit lang nicht sehen oder mit ihnen sprechen können." Shin hatte ehrlich gesagt nicht die geringste Lust noch länger auf den Aufbruch zu warten geschweige denn den Tag mit seinen Eltern zu verbringen. Letzteres war ihm besonders zuwider. Doch vielleicht würde er es bereuen wenn er sie jetzt einfach so verließe. Nach kurzer Überlegung nahm er den Kampfstock wieder ab und zog die Fahrradhandschuhe aus. "Meinetwegen. Soll ich dich ihnen vorstellen? Inzwischen ist es ja kein Geheimnis mehr, dass es Digimon gibt." "Das wäre sehr nett. Ich würde sie zu gern kennen lernen." Als Shins Mutter von der Arbeit zurückkam (sie war Sekretärin einer der vielen Organisationen, welche Handel und Diplomatie zwischen den Welten betrieb) lief er gleich auf sie zu und begrüßte sie aufs herzlichste. Zu seiner Verwunderung war es gar nicht so schwer, wie er dachte. Seine Mutter war derart glücklich darüber, dass sie sich hinkniete (Shin war für sein Alter mit 1,60 Metern recht klein geraten) und ihn fest in die Arme schloss. "Wie schön, dass du endlich wieder mit uns sprichst! Was ist denn der Anlass für diese freudenbringende Begebenheit?" Doch seine Mutter musste nicht lange auf die Antwort ihrer Frage warten, genauer gesagt stand die Ursache sofort parat neben Shin. Ihr gingen die Augen über als sie Guardiamon sah. Shin war erst sehr erschrocken darüber, er dachte schon, sie wäre traurig. Doch Sali lächelte das Digimon nur an, kniete sich hin und verbeugte sich tief. "Ich bin ihnen unendlich dankbar, das sie unseren Sohn aufgesucht haben. So lange wollte uns keiner ihrer Rasse besuchen. Wir machten uns große Sorgen, was wohl nicht stimmte. Doch jetzt scheint alles in Ordnung." "Die Mutter meines Ritters muss doch nicht vor mir knien." Mit diesen Worten trat Guardiamon einen Schritt auf sie zu, streckte ihre Hand aus, Shins Mutter ergriff sie und sie half ihr auf. Rein gestisch natürlich, denn wer so klein ist kann einer erwachsenen Frau kaum aufhelfen. "Oh, was für ein höfliches Digimon du da bekommen hast. Wie ist eigentlich dein Name?" "Man nennt mich Guardiamon." "Wirklich süß die Kleine, auch wenn ihr Helm etwas stört. Könntest du ihn nicht abnehmen? Bitte." Zu aller Überraschung trat Guardiamon zurück und senkte ängstlich den Kopf. "Mutter, normalerweise ist alles, was ein Digimon bei seiner Geburt trägt ein Teil von ihm. Vielleicht ist sie nicht in der Lage ihren Helm abzunehmen, oder sie hat Angst davor einen Teil von sich wegzugeben. Es viel ihr schon sichtlich schwer mir ihr Schwert zu zeigen und ich bin immerhin ihr Digiritter. Ach ja: ich wollte morgen früh in die Digiwelt ziehen. Dort soll ich vor ihren hohen Rat treten. Weshalb weiß ich nicht. Aber ich wollte euch noch Bescheid geben bevor ich fortgehe." Bei diesen Worten aus Shins Mund wurde seine Mutter unruhig und ihre Hände fingen an zu zittern. "Bitte versprich mir, niemals, niemals etwas zu tun, was dich in Gefahr bringen könnte, Ok? Versprich es mir!." Bei dem letzten Satz liefen ihr Tränen aus den verschwommenen Augen und sie wurde laut. Alle Menschen der Welt blickten vor 5 Jahren in die Fernseher, als die Digiritter loszogen um den Schrecken abzuwenden. Die ganze Welt fieberte mit und betete für die Kinder. Sie kamen zurück, wie sie es versprochen hatten, doch in den Herzen vieler Eltern schlummert noch heute die Angst davor, dass ihr eigenes Kind unter Umständen auch in die Ferne schreiten muss um ihre Welt zu retten. Shins Mutter behagte das keineswegs. Shin ging auf sie zu und umarmte sie noch einmal liebevoll. "Ja, ich verspreche es dir, ich werde gesund zurückkommen von dort, wo ich hingehe." Sie blickte ihn an und ihre Augen weiteten sich. Noch mehr Tränen flossen heraus. "Nein, ich will, dass du hier bleibst! Das ist gelogen, du wirst dich in Gefahr bringen. Bitte bleib hier!" "Lass ihn, Sali. Wie ich dir schon sagte: er muss selbst damit fertig werden, da kann ihm keiner helfen. Ich glaube an dich, Junge. Du wirst das Ding schon schaukeln." "A-aber Drake, wieso -?" Shins Vater war bei dem Gespräch nach Hause gekommen und hatte ein wenig mitgehört. "Danke Papa, ich werde an deine Worte denken. Es wird wohl besser sein, wir ziehen gleich los. Sonst wird der Abschied später nur umso schmerzvoller. Guardiamon wollte zwar, das ich noch etwas ruhe, aber ich denke, ich bin fit genug. Wartest du hier auf mich? Ich geh nur schnell meine Fahrradhandschuhe und meinen Stock holen." Mit diesen Worten lief Shin die Treppe zu seinem Zimmer hinauf. "Du bist also Shins Digimonpartner, ja? Dein Name ist also Guardiamon?" Sie blickte Drake nur an und nickte, in großer Erwartung, was sein Vater jetzt wohl sagen würde. "Tu mir bitte einen Gefallen, ja? Ich weiß, ich habe eben gesagt, ich glaube an Shin, doch würdest du für mich trotzdem eine schützende Hand über ihn legen?" "Dazu wurde ich geboren! Das ist mein Lebensinhalt. Ich werde ihn unter Einsatz meines Lebens beschützen." Sie zog abermals am Griff ihrer Waffe und streckte sie bei diesen stolzen und aufrichtigen Worten in die Höhe. Das Schwert flammte im hellen Schein der Sonne auf und nahm ein leuchtendes Blau an. "Bei meiner Waffe, des Schwertes von Vellenge!" "Eine schöne Waffe, doch sie strahlt etwas ungutes aus! Wenn jedoch du sie führst, wird sie mehr Leben retten als entreißen." "Sie haben außergewöhnliche Fähigkeiten, wenn sie die wunderbare und zugleich grausame Macht dieses Schwertes erkennen! Normalerweise können nur die Digiritter und die Digimon solche Dinge spüren. Ja, dieses Schwert wurde auf dem verfluchten Berg Vellenge geschmiedet, wo einst in längst vergangener Zeit ein großer Feind besiegt wurde. Dieses hatte damals unsere Welt heimgesucht und überzog das Land mit Tod. Doch mit einem ähnlichen Schwert wie diesem wurde er schließlich besiegt." "Na dann hoffen wir mal, dass ihr beide genauso viel Glück haben werdet." Als Shin kurz darauf wieder herunterkam stand seine Partnerin bereits abmarschbereit in der Tür und hielt seine Tasche in der Hand. Shins Eltern hatten reichlich Proviant eingepackt, waren jedoch momentan nicht in Sichtweite. Man konnte nur ein leises Schluchzen im Wohnzimmer hören und Worte seines Vaters, die Mut zusprachen. Diese Trauer mit ansehen zu müssen war nicht leicht und zum ersten Mal wäre Shin lieber bei seinen Eltern geblieben als wegzugehen, doch dies war nicht möglich. Etwas sagte ihm, dass er gebraucht wurde, da wo er hinging. Und so zog er los. Es gab nur wenige Portale in Tokio, doch zu seinem Glück befand sich eines ziemlich in der Nähe seiner Schule! Zu seinem Glück oder Pech ... Denn es war gewohnte Schulzeit. Und für gewöhnlich ging er um diese Uhrzeit in seinen Klassenraum um zu lernen oder zumindest anwesend zu sein. Es wurde sogar neuerdings im Gesetz angeordnet, dass auch Digimon in die Schule gehen sollten. Da sie jetzt ein fester Bestandteil der Gesellschaft waren, durften sie nicht anders behandelt werden als Menschen, da sie dachten, handelten und fühlten wie wir. Auch wurden sie in den Polizeidienst übernommen. Jedoch nur bis zum Rookie-Level. Alles darüber würde ja jeden Verbrecher auf der Stelle zertrampeln. Als Shin sich an seiner Schule und ausgerechnet an der Seite, wo sich seine Klasse befindet vorbeischleichen musste, winkte ein Mädchen aus dem Fenster. Es war Haruka, die zwei Plätze links von ihm saß. Nun gut, er war in sie verschossen, aber das brauchte sie ja nicht zu wissen. Und gerade jetzt nicht, wo er sie vielleicht lange nicht wiedersehen wird. "Viel Spaß in der Digiwelt, kleiner Held! Deine Eltern haben eben angerufen und uns von deiner Mission erzählt. Obwohl sie uns nichts genaues erzählen konnten bist du jetzt bis auf weiteres vom Unterricht freigestellt! Also mach Tokio keine Schande wenn du das Böse bekämpfst. Du vertrittst uns jetzt!" "Du, Haruka..." "Ja, Shin?" "Ich... ich wollte dir noch was sagen, bevor ich losgehe... Denn vielleicht sehen wir uns jetzt lange nicht." "Ja, klar, spuck's aus!" "Es fällt mir jedoch im Moment ziemlich schwer ... Deshalb bitte ich dich noch etwas zu warten. Wirst ... Du auf mich warten?" Haruka wusste wohl, was in ihm vorging. "Warte kurz, ich hab hier noch was für dich! Stell dich bitte an den Eingang. Sonst komm ich zu spät." rief sie lächelnd hinunter. Ein paar Augenblicke der Nervosität später stand sie vor ihm. Zu seinem erstaunen ganz rot im Gesicht. "Pass auf dich auf, ja? Du wirst sicher nicht allein streiten müssen, wenn es wirklich darauf hinauslaufen sollte. Respektiere jeden deiner Kameraden und schenke ihnen viel Vertrauen, so viel, wie ich jetzt in dich stecke! Auf das nie wieder etwas Böses einen Fuß auf unsere schöne Welt setzt. Ich liebe dich. Und es tut mir Leid, dass ich es dir nicht schon früher gestanden habe." Sie beugte sich vor, griff seinen Arm und küsste ihn. "Irgendwas läuft hier falsch. Ist das nicht eigentlich meine Aufgabe?" fragte sich Shin im Stillen. Kurz darauf fasste er beide Arme von Haruka und zog sie zu sich heran. Dies war wohl vorerst seine letzte Umarmung mit ihr, daher bemühte er sich, alle Liebe die er im Moment empfand dort hineinzustecken. "Wo ich das jetzt weiß wird mich nichts länger als nötig in der Digiwelt halten. Erst wollte ich unbedingt dorthin, doch jetzt kann es gar nicht schnell genug vorbei sein! Wie schon gesagt: wirt du auf mich warten?" "Ja. Ja, das werde ich, mein kleiner Held. Die ganze Schule blickt in diesem Moment zu dir auf. Sie alle haben davon erfahren, dass du in unsere Partnerwelt reisen wirst. Ich und Dukeamon wünschen dir viel Erfolg." Aus Harukas Schatten tauchte ein Digimon auf. - Dukeamon - Level: Ultra - heiliges Digimon - Typus: Datei - Attacke: Seraphimnebel - "Dir auch viel Glück, Little Guardiamon." sagte Dukeamon übers ganze Gesicht grinsend und Guardiamon strahlte zurück. Dukaemon war ein Digimon in Menschengestalt, soweit man das sagen konnte. Sie war etwa so groß wie Shin, war gehüllt in eine Weiße Tracht aus alten Zeiten und nur ihr Gesicht war erkennbar. Sie war überirdisch schön, so schön, dass sie auf keinen Fall ein Mensch sein konnte. Und das war wohl der einzige grund, warum sich kein Mann für Dukeamon interessierte. Stimmt, Shin hatte seiner Partnerin bei dem Schmetterlingsschwarm im Bauch ganz vergessen. "Sorry, Guardiamon. Ich hab wohl irgendwann nurnoch an Haruka gedacht. Verzeihst du mir?" Sie knuffte ihn lieb in die Seite. "Also das mit dem ignorieren, ob absichtlich oder nicht, werde ich dir nicht so schnell vergeben! Da musst du mir schon mal...Hm...das Leben retten!" sagte sie lächelnd als die beiden sich auf dem Weg zum Tor machten. Eine Menschenmenge stand schon bereit, sie zu empfangen. "Was zum Geier haben meine Eltern da veranstaltet?", fragte er sich. Denn nicht nur seine Eltern waren da. Sie hatten alle Verwandten in der Nähe angerufen, die wiederum viele Personen anriefen. Ein richtiger Auflauf wurde das. Shin wurde rot und setze ein gequältes Lächeln auf, während er durch den Menschengang schritt und winkte. Jeder Schritt kam ihm wie eine Meile vor und seine Beine wurden schwer wie Blei. Als sie dann endlich das Tor erreichten schien es ihm, als sei das Gewicht der gesamten Erde von seinen Schultern gefallen. Ohne sich noch einmal umzublicken sah er streng das Tor an, hob sein Digivice und rief: "ÖFFNE DICH, TOR ZUR DIGIWELT!" Kapitel 2: Heriados - Digitation der wahren Freundschaft -------------------------------------------------------- 2. Heriados - Digitation der wahren Freundschaft Einige Momente der Schwerelosigkeit und ein Übelkeitsgefühl später fanden sich Shin und seine Digimonpartnerin auf einer weiten Wiese wieder, auf der nur ein Baum stand. Und dieser genau in der Mitte, wie es schien. Um den Baum herum spielten einige Digimon fangen. Shin und Guardiamon gingen auf sie zu, wobei Guardiamon ihre Hand an den Schwertgriff legte und sich bei jedem Schritt umsah. "Hey, was machst du da? Das sind Kinder! Was sollen die uns groß tun?" "Hör zu, Shin. Man kommt von einem Tor dieser Welt nur an einen Ort in eurer! Und dies ist nicht der Ort, von dem ich losgezogen bin, als ich bei deiner Schule herauskam. Das scheint mir eine Falle zu sein." "Weniger eine Falle als ein Test!" rief eines der kleinen am Baum. "Der hohe Rat will euch testen. Die Mission, auf die ihr geschickt werden sollt wird gefährlich und kraftzehrend. Also, wollt ihr, dass wir mit dem Test beginnen?" "Worin besteht der Test" rief Guardiamon, die Shin davor zurückgehalten hatte sofort "Ja" zu sagen." "Du bist ein weises und gewieftes Digimon. Doch wie heißt es so schön: Nur wer einer ist kann einen erkennen! Unsere Arglist konntest du nur mit deiner eigenen sehen. Junger Shin, du hast eine gefährliche und zugleich perfekte Beschützerin gefunden. Die Regeln dieses Tests werden einfach gehalten: überlebt und ihr habt bestanden. Sterbt und es wird sich niemand mehr jemals an euch erinnern." Diese Wort gepaart mit der unschuldigen Miene dieses Digimons, das nicht mal auf dem Rookie-Level zu sein schien machte Shin Angst. "Und wie sieht der Test genau aus?" fragte Shin schließlich. "Ihr werdet einen von uns sieben auswählen gegen den ihr kämpfen müsst! Jedoch beachtet: Level sind in diesem Kampf keine festgelegt! Wenn ihr euch der Situation nicht anpassen könnt, werdet ihr untergehen!" "Was soll's. Wenn wir auf diese Weise getestet werden, kann es ebenso gut möglich sein, dass wir in solche oder ähnliche Situationen geraten! Gib uns deinen besten Mann und sein höchstes Level, wir werden damit fertig, oder Guardiamon?" "BIST DU EIGENTLICH VÖLLIG BEKLOPPT????? ICH BIN AUF DEM ROOKIE-LEVEL! SCHONMAL GEHÖRT??? DAS ZWEIT SCHWÄCHSTE!!! ALSO SEI STILL." Shin brachte keinen Ton mehr heraus. "Nein, ich wähle dich, der du eben zu uns gesprochen hast. Und sei bitte nicht allzu hart mit uns." "Tja, Pech. Gegen mich müsst ihr im Mega-Level kämpfen, so leid es mir tut. Aber glaubt an euch, dann wird euch nichts geschehen." Und so digitierte dieses Kleine Wesen zu einer 10 Meter großen Schlange. Sie war lila gefärbt und ihre Zähne waren jeweils so lang wie Shins Arm. - Mega-Seadramon - Level: Mega - Meeres-Digimon - Typus:Virus - Attacke:Ionenstrahl - "W-Wie bitte? Dagegen sollen wir antreten?" Die anderen Digimon nickten nur still und sahen mit erwartungsvollen Augen auf Guardiamon. Die wiederum malte sich gerade aus, wie viel Schmerz ihr Gegner ihr zufügen könne, ohne sie zu töten. "Also gut, ich kann ja mal versuchen zum Champion-Level zu digitieren." "Oh und bist du ihm damit gewachsen?" fragte Shin mit großen Augen. "Hör mal: nach dem Champion-Level kommt das Ultra-Level, dann erst das Mega-Level! Sagen wir mal, wir hätten ein Mega-Digimon vor uns und müssten es im Champion-Level besiegen! Dafür bräuchte man mindestens 10000 Champions! Wenn das überhaupt ausreicht. Du siehst, ich bin leicht im Nachteil." Shin schluckte. Mega-Seadramon kroch langsam auf sie zu, sein Körper bewegte sich hin und her um vorwärts zu kommen. Unaufhörlich kam er den beiden näher. "Schwerthieb des Lehrlings!" schrie Guardiamon. Ihr Schwert blitzte nun rot auf und er schwang es mit voller Kraft in Richtung der herannahenden Gefahr. Der Energiestrahl, der vom Schwert freigesetzt wurde flog mit unglaublicher Geschwindigkeit auf den Gegner zu und zerschellte an seinen scheinbar aus Titan bestehenden Schuppen. "Tut mir Leid, Shin. Ich habe jegliche Kraft in diesen Schlag gesteckt. Du siehst ja, wie viel es uns gebracht hat. Ich kann dich doch nicht beschützen, so wie es dein Vater wollte..." "Mein Vater hat ..." Es verging eine Weile in der die Zeit stehen zu bleiben schien. Keine der beiden Parteien regte sich auch nur ein Stück. Shin senkte den Kopf und stille Tränen rannen ihm übers Gesicht. Guardiamon lag erschöpft am Boden. Plötzlich hob Shin den Kopf und hatte einen Ausdruck im Gesicht, der so bösartig war, dass man denken könnte, er wollte sich an der ganzen Welt für etwas rächen. Doch er stand nur auf, lockerte die Sicherung seines Stabes, zog diesen heraus und stellte sich schützend vor seine Partnerin. "Du wirst ihm nichts antun, ist das klar? Sie ist meine Freundin, und zwar eine der wenigen, die ich habe. Und wenn du glaubst, du kannst hier einfach so töten wen du willst, dann sei gewarnt! Ich kann mit diesem hübschen Ding einige Kunststückchen, die dir den Atem stocken lassen werden!" Mega-Seadramon kroch jedoch einfach weiter auf sie zu. Shin rannte auf ihn los und schlug mit allem was er hatte auf ihn ein, doch vergebens. Es zeigte nicht mal den Ansatz eines Kratzers auf seiner undurchdringlichen Haut. Shin fing an zu weinen. Er würde in wenigen Augenblicken seine neue Freundin verlieren...dabei kannten sie sich gerade mal ein par Stunden. War das sein Schicksal? Seine erste Freundschaft seit langem und sie sollte so enden? "Ich lasse das nicht zu. Ich lasse dich nicht gewähren! DU WIRST SIE NICHT ANRÜHREN!!!!" rief er so laut er konnte. Doch das kümmerte im Prinzip keinen. "JETZT REICHTS." schrie Shin mit Tränen in den Augen, als er und der Gegner kurz vor Guardiamons reglosem Körper standen. Und mit diesen letzten verzweifelten Worten schoss ein Licht aus Shins Brust, aus der Mitte des Pentagramms, und traf direkt auf die Spitze des Helmes seiner Partnerin. Guardiamon - Heriadom-Digitation zu: Das Licht umgab Guardiamon nun vollständig und sie schwebte ein Stück über dem Boden. Dann fing sie selbst an zu leuchten. Ein leuchten, dass eine angenehme Wärme ausstrahlte und jegliche schlechten Gedanken aus Shins Kopf wegzuwaschen schien. Dieses strahlende Etwas wurde plötzlich größer und größer, bis es so ziemlich die doppelte Höhe ihrer eigentlichen Gestalt angenommen hatte. Das Licht verschwand und jemand völlig anderes stand nun vor Shin und Mega-Seadramon. Minervamon! Jetzt befand sich eine Ritterin in strahlend blauer Rüstung vor Shin und Mega-Seadramon. Sie war mindestens zwei Köpfe größer als Shin, trug dasselbe Schwert wie Guardiamon, dazu einen Schild mit einem Pentagramm darauf und ihre Augen glimmten Rot unter ihrem neuen Helm hervor. - Minervamon - Level: Heriados - Kriegerdigimon - Typus: Datei - 1.Attacke: Sphären-Klinge - 2.Attacke: Äonenschlag - "Wehe du wagst es, meinem Ritter weh zu tun, Mega-Seadramon! Er war auch mein erster Freund und ist nun, wo ich dies alles gehört habe auf ewig mein Bester. Wenn du ihm auch nur ein Haar krümmst wirst du hier elendig verrecken." "Nein, wir müssen nicht mehr kämpfen. Ich habe euer Potential gesehen und bin sicher, ihr werdet die beste Ergänzung des bereits bestehenden Teams aus Digirittern sein. Doch diese Heriadom-Digitation schien mehr als nur eine ausweglose Situation zu benötigen um hervorgerufen zu werden. Bitte forscht weiter an ihnen. Ich spürte eure Kraft und war euch nicht im geringsten gewachsen. Und ich sehe, dass ihr eine glorreiche Zukunft vor euch habt in unserer Welt. Also macht weiter so!" "Sag mal, Guardiamon... Äh Minervamon, sagtest du nicht, dass das Heriados-Level das schwächste der drei neuen Evolutionsstufen war?" Seine Partnerin nickte nur und Shins Augen weiteten sich. Wenn das schwächste Level schon das stärkste der älteren Ritter übertraf, wie stark würde dann erst das Ultima-Level sein? Shin schluckte. Nach der Unterredung wurde ihr Gegenüber wieder klein und süß. Minervamon schien ihre jetzige Form nicht halten zu können und wurde zu Guardiamons Vorstufe, Heliomon. "Was ist denn mit dir passiert?" "Diese Digitation hat mich zuviel Energie gekostet, als dass ich noch in der Lage wäre mein Rookie-Level zu halten. Aber nach ein - zwei Mahlzeiten werd ich wieder zu Guardiamon." "Und nun, tretet bitte in das Warp-Feld zur großen Versammlung. Der hohe Rat und die restlichen Digikrieger dieser Mission werden dort anwesend sein." Shin musste laut schlucken. "Wird das ein ähnliches Gefühl, wie ein Weltenwechsel?" "So ähnlich, ja!" Shin war noch nicht einmal eingetreten und schon war ihm übel. Doch er überwand sich schließlich doch und ging hinein. Wenn das Übelkeitsgefühl bei einem Weltenwechsel überhaupt zu übertreffen war dann hierdurch. Shin wusste nicht wo er war, als er in das Portal schritt, doch irgendwo zwischen den Dimensionen, vermutete er. Also ließ er alles raus. Irgendwo wird's rauskommen, aber keiner hätte ihn anschwärzen können. Guardiamon war bei dem Anblick alles andere als erfreut, verstand aber die Leiden seines Ritters. Und endlich kamen sie an. Shin wäre ein dreitägiger Marsch lieber gewesen, das konnte man ihm ansehen. Eine Sekunde nach Shin kam ein Mädchen mit ihrem Digimon-Partner aus einem Portal auf der anderen Seite des Raumes an. Plötzlich erschallte eine laute und gebieterische Stimme in der riesigen Halle, in der sie gelandet waren. Große Tribünen gab es hier und hohe Ebenen, auf denen sich die Mitglieder des hohen Rates befanden. Die Höhe des Raumes war nicht abzuschätzen, da man das Ende nichtmal sehen konnte. "Nun sind die neuen sieben Digikrieger wieder vereint," sprach plötzlich eine alte Stimme von irgendwo her. Man konnte nur sehen, wie Wese in braunen Kutten auf den Ebenen saßen. Ihre Gesichter konnte man nicht erkennen. "So wie es die alte Prophezeiung wollte. Und ihnen zur Seite stehen die Digimon, die in der Sage Erwähnung finden: Guardiamon, Heramon, Seikamon, Densemon, Jumimon, Kiramon und das legendäre Manamon. Ihr alle seid vereint, Shin, Kara, Lilli, Elazul, Irwin, Pearl und Hero. Ihr alle werdet nun eine Reise antreten, die ihr erst beenden könnt, wenn ihr euer Ziel erreicht habt. Alle sollten sich dessen bewusst sein, bevor es losgeht." Zuerst war Shin an der Reihe mit seiner Zusage. Er war sich vollkommen sicher mitzugehen, doch die Worte kamen nur stotternd heraus. "J-j-ja, ich werde m-m-mitgehen." "Tse, dieser Feigling soll mich begleiten? Da kann ich mich ja gleich mit 'ner Zielscheibe auf dem Bauch aufs Schlachtfeld stellen, damit mich auch ja jeder sieht." Die Person, die da sprach war Irwin. Ein Junge in Shins Alter, hatte rote Haare, die ihm zu allen Seiten hin abstanden, trug beschlagene Handschuhe, ein helles Hemd mit einem Mond darauf, normale Schlaghosen und weiße Schuhe. Er sah Shin belustigt aus dem Augenwinkel an. Das war die erste Person dieser Welt, die er am liebsten nie getroffen hätte. Als Irwin sprach legte Guardiamon ihre Hand an den Schwertgriff, bereit auf den Großkotz loszugehen, doch Shin hielt ihr die Hand vors Gesicht, eine Geste, um ihr Einhalt zu gebieten. Dann beugte er sich herunter und flüsterte seiner Partnerin ins Ohr: "Ist schon gut. Danke, dass du für mich kämpfen willst, aber spar deine Kräfte für Gegner auf, die es verdient haben, von einer wie dir besiegt zu werden." Er lächelte sie an und beide wandten sich wieder der Sitzung zu. Die zweite Person war Kara. (ein Mädchen) "Ja, ich möchte sehr gerne für unsere Sicherheit streiten." Die dritte Person: Lilli. "Na ja ... Wenn ich damit meine Freunde beschützen kann ... Werde ich kämpfen." Die vierte Person: Elazul. "Natürlich werde ich mitgehen, wenn mich der hohe Rat der Digimon dafür als würdig ansieht." Die fünfte Person: Irwin. "Sicher werd ich mitgehen. Ohne mich haben diese Versager doch gar keine Chance." rief er breit grinsend in den Raum. Shin konnte den Hass den er spürte kaum in Worte fassen. Die sechste Person: Pearl. (ein Mädchen) "Sofern mich meine Kameraden gut behandeln, werde ich gerne mitgehen." Man konnte aus Irwins Richtung nur ein spöttisches Lachen vernehmen. Und die siebte Person: Hero, mit dem, wie es der hohe Rat nannte, legendären Manamon. Er sagte nichts, sondern nickte nur stumm und verbeugte sich anschließend. Die neuen Digiritter wurden nach dem Empfang zu einem neuen Tor geführt, das nicht in die reale Welt, jedoch an einen anderen ort der Digiwelt führte. Der hohe Rat meinte, sie sollten dort ersteinmal mehr Erfahrung sammeln und stärker werden, da dieser Ort sehr weit vom eigentlichen Ziel entfernt lag und die Gegner dort vergleichsweise schwach waren. Hätten Shin und die anderen früher gewusst, wie der hohe Rat das Wort "schwach" interpretierte, wäre die Hälfte der Ritter wohl nicht mitgegangen. Doch das bekamen sie noch früh genug mit. Aus dem Tor, dass sie öffneten fiel gleißendes Licht, welches den von Natur aus dunklen Saal, in dem der hohe Rat tagte, fiel und ihn erhellte. Die Schönheit dieses Platzes wurde erst im Schein der Sonne deutlich. Die Wände waren reich verziert, mit Darstellungen von großen Kriegen, die die Digimon siegreich hinter sich ließen. Man konnte Tai, Davis und die anderen erkennen und ihre gesamten Partner in jeglichen Evolutionsstufen. Das waren rund 50 Digimon und alle in Lebensgröße. Der Raum war wohl mit gutem Grund so groß gebaut worden: Anders wäre es nie möglich gewesen, Digimon wie Ikakumon irgendwo unterzubringen. In dem Moment, wo Shin diese Zeichnungen sah wusste er wieder, warum er hier war: damit man sich auch eines Tages an ihn so erinnern würde. Etwas riss Shin aus seinen Träumen. Es war Guardiamon, die kräftig an seiner Hose zerrte. "Ich störe dich ja nur ungern, doch es wäre mir lieb, wenn wir endlich losgehen löhnten! Alle anderen sind bereits durch das Tor gegangen." Shin erschrak kurz, drehte sich noch einmal hastig um, verbeugte sich tief vor dem hohen Rat und sprach: "Was auch immer dort draußen lauern wird, ich bin sicher, wir werden es besiegen. Wir werden sie nicht enttäuschen." Er konnte das Lächeln auf den verdunkelten Gesichtern sehen und bemerkte, dass es alles Agumons waren, die hier saßen... Kapitel 3: Die frühe Trennung ----------------------------- 3. Die frühe Trennung Shin und Guardiamon stolperten aus der anderen Hälfte des Tores heraus und stürzten Kopfüber ins hohe Gras, dass ihn umgab. Shin konnte Lilli hören, wie sie vergnügt im Gras herumtollte und die restlichen Ritter erkennen, wie sich zu drei Gruppen zusammentaten. Gruppe eins bestand aus Kara, Elazul, Lilli und Pearl. Die zweite Gruppe war Irwin, der es sich an einem Baum etwas entfernt gemütlich gemacht hatte und darauf wartete, dass sich die anderen endlich auskeksen würden. Gruppe drei war wohl die stärkste der drei, obwohl sie, wie Gruppe zwei, nur aus einer Person bestand. Hero und Manamon hielten Ausschau nach Feinden und einem "Weg". Wo auch immer sie dieser hinführen sollte. Hero war im Prinzip recht schlicht gekleidet. Schwarzes T-Shirt, schwarze Jeans, schwarze Schuhe, blonde Haare, die aufgrund des Restes ziemlich herausstießen. Sein Blick war ruhig und zugleich kraftvoll. Manamon war eine Art Falke, der stets auf Heros Schultern saß und seinem Blick immer folgte. Seine Federn waren Silbern, seine Augen schwarz und sein Schwanz war golden gefärbt. Alles zusammen machte einen sehr wertvollen Eindruck. Es wäre wohl unbezahlbar gewesen in der Welt aus der Shin kam. - Manamon - Level: nicht zu bestimmen - Vogeldigimon - Typus: Element - Attacke: Gigaboom - Das Digivice gab immer alle Daten heraus, die von nutzen waren für Digimon, und dass es den Level von Manamon nicht bestimmen konnte war für Shin ziemlich beunruhigend. Nachdem er etwas gegrübelt hatte ging er mit Guardiamon zu der größten Gruppe. Als sie ihn kommen sahen legten sie alle ein sehr freundliches Lächeln auf. "Was ist denn los? Hab ich was im Gesicht?" fragte er grinsend. "Ist wohl ungewohnt wenn man dich anlächelt, was?" meinte Kara, ein ziemlich hübsches, selbstbewusstes Mädchen. "Wir haben uns eben gefreut, dass du dich nicht zu den anderen gesellt hast oder der nächste warst, der sich allein irgendwo hingesetzt hat." "Ich bin ganz Karas Meinung" wandte sich Elazul an ihn "wir brauchen nicht noch mehr, die sich von uns abgrenzen. Immerhin sollen wir als Team agieren. Da sind Einzelkämpfer völlig über!" Pearl und Lilli kamen nun auch zu ihnen. Sie hatten etwas entfernt mit ihren Partnern gespielt. "Ah unser Spätzünder ist nun also auch eingetroffen! Ich wollte dich ja aus deinen Tagträumen wecken aber du sahst einfach zu süß aus. Den Gesichtsausdruck konnte ich einfach nicht zerstören." meinte Lilli etwas vorlaut. Sie war jünger als die anderen, hatte jedoch schon etwas sehr erwachsenes an sich. "Ah, du bist also Shin! Schön deine Bekanntschaft zu machen." Bei diesen Worten streckte Pearl ihr Hand nach der Shins aus, der aufstand und sie beim verbeugen schüttelte. "Warum müsst ihr euch eigentlich alle verbeugen?" "In Japan ist das doch so üblich! Sag bloß, du weißt das nicht." meinte die Runde mit großen Augen. Pearl schaute weg, denn sie hatte einen ganz roten Kopf bekommen. "Ich komme nicht aus Japan. Meine Heimat sind die Staaten." "Und wie kommt es dann, dass wir uns verstehen?" "Ganz einfach. Dies ist die Digiwelt. Hier spricht alles und jeder dieselbe Sprache. Sonst würde es ja zwangsläufig zu Problemen führen." Alle drehten sich um und sahen Hero hinter sich stehen. Niemand hatte auch nur das geringste Geräusch gehört und das Gras um ihn herum war nicht einmal ansatzweise umgebogen, außer der Stelle, an der er stand. "Wie hast du - ?" "Unwichtig. Lasst uns lieber losziehen. Sonst werden wir hier nie fertig." "Ach ja, was ich dich fragen noch wollte: auf welchem Level ist dein Digimon und wieso ist es das einzige, das den Typus "Element" trägt?" fragte Shin recht neugierig und kam Heros Gesicht dabei sehr nah. Er schaute ihn nur mit einem vernichtenden Blick an, wandte sich um und sagte nur: "Holt lieber diesen anderen Idioten hierher, anstatt dumme Fragen zu stellen, damit wir endlich gehen können. Diese ach so hübsche Wiese kotzt mich langsam an! Wird Zeit, dass wir endlich in einen Canyon oder 'ne Wüste kommen." Das waren die letzten Worte aus Heros Mund innerhalb der nächsten vier Tage, in denen sie ihm blind folgten. Shin ging direkt hinter Hero her, danach folgten links neben ihm Lilli und Kara, rechts neben ihm Elazul und Pearl. Den Schluss bildete Irwin, der wie immer seine gelangweilte Miene aufsetzte. Sie gingen lange durch dunkle Wälder, über weite Graslandschaften und sprangen über so manchen Fluss. Shin wurde mit jedem Schritt zunehmend aufgeregter. Er spürte ständig Blicke auf sich ruhen und schaute sich schon bei jedem zweiten Schritt um. Als er sich umdrehte, bemerkte er, warum ihn ständig dieses Gefühl überkam. Kara und Lilli starrten ihn schon seit geraumer Zeit an. Vom Schauobjekt erwischt senkten sie schnell ihre Köpfe und wurden knallrot. "Hey, was ist denn los? Ist mit mir was nicht in Ordnung? Sagt schon!" "Na ja ... Wir finden deinen Stab ... Ziemlich cool und so!" fing Kara an zu stottern. "Und dein ganzes Outfit eben ...siehst echt gut damit aus. Besonders dein T-Shirt mit diesem Zeichen darauf -" "So etwas nennt man ein Pentagramm. Niemand weiß, wer das erste gezeichnet hat, doch es steht für die Kraft Gottes. Ich glaube zwar nicht an ihn, aber diesen Stern find ich schon Hammer!" Das Shin nicht errötete war ihnen wohl noch peinlicher und die Röte in ihren Gesichtern stieg, wenn überhaupt möglich, noch weiter an. "Na ihr Turteltäubchen? Wie wärs, wenn ihr mal auf den Weg sehen würdet? Oder auf die Umgebung? Dann würdet ihr wenigstens unsere Feinde früher sehen." rief Irwin von hinten. Er hatte die drei beobachtet und machte sich jetzt einen Spaß daraus sie aufzuziehen. "Na wenn man dich ansieht, dann will man ja auch sofort weggucken. Bei ihm ist das eben was anderes." Kaum waren Kara diese Worte entfahren, schon merkte sie, was sie da eben gesagt hatte, lief wieder rot an und starrte erneut zu Boden. "Hero, wir folgen dir schon ein paar Tage! Wann gedenkst du uns endlich zu sagen, wo wir hingehen?" fragte Elazul genervt. "Wenn es euch nicht passt mir ohne Widerworte zu folgen, dann werde ich euch nicht davon abhalten euren eigenen Weg zu gehen. Also was ist?" Elazul brummte nur etwas unverständliches vor sich hin und trottete weiter hinter Shin und neben Pearl her. Er schien ihr nicht recht von der Seite weichen zu wollen. "Gut, wir machen hier für heute Rast, aber nur, weil uns morgen ein noch härterer Marsch bevorsteht. Also ruht euch gut aus, damit ich mir morgen kein Gequengel anhören muss." rief Hero mit gebietender Stimme in die Runde. "Endlich, das hat ja auch lange genug gedauert." Shin war schon seit einiger Zeit nichtmal mehr aufgefallen, dass Guardiamon die ganze Zeit wie eine brave Hündin neben ihm herlief. Sie war schon zu einer Art natürlichem Umfeld geworden, dass man kaum noch wahrnahm. "Tut mir echt Leid, dass ich die ganze Zeit nicht mit dir geredet habe. Ich war so in Gedanken und immer ganz woanders." "Ist schon gut. Ich werde wohl langsam Alltag, was?" antwortete Guardiamon grinsend. "Aber das macht mich froher als wenn du die ganze Zeit nur auf mich gestarrt hättest. Ich lege mich zu den anderen Digimon! Hero und Manamon wollen die gesamte Nachtwache übernehmen, also können wir durchschlafen. Mach es gut. Und pass in der Zwischenzeit mit Elazul auf die weiblichen Ritter auf. Sie sind Schutzlos ohne ihre Partner." Shin nickte nur lächelnd und Guardiamon trat zu den anderen Digimon. Währenddessen breitete sich Shin auf einem kleinen Stückchen Gras zwischen vielen hohen Bäumen aus. Der Wald war entweder schon uralt oder erst neu "alt" programmiert worden. Immerhin bestand hier alles nur aus Daten. Was nicht heißt, dass irgendwas weniger real erscheint. "Willst du ohne Schlafsack so ganz auf dem nackten Boden schlafen?" fragte Kara, die soeben neben ihn getreten war und ihren überaus großen Schlafsack auf der Erde ausbreitete. Fluchtmöglichkeit war ausgeschlossen. Über ihm schlief Elazul unter ihm Pearl links von ihm Irwin und nun ... Links von ihm ... Sie. "Ja, ich habe keinen Schlafsack mitgebracht, und jetzt merke ich auch, dass es kein Problem ist! Der Boden ist außerordentlich weich, die Luft angenehm warm und der Himmel so wunderschön klar, dass es in den nächsten Stunden keinesfalls regnen wird." Tja, Irrtum. Ein Grollen ging durch den Himmel. Wolken zogen binnen Sekundenbruchstücken auf und es schüttete aus Eimern. Alle umliegenden Ritter kuschelten sich fester in die Schlafsäcke und bedeckten ihren Kopf mit dem nötigsten. Shin blickte zu Kara, die ihn ansah und ihren überdurchschnittlich großen Schlafsack aufhielt. Sie schien für alles gewappnet sein zu wollen. Auch für solche Situationen. Aber dann eher zu ihrem Vorteil, wie es Shin vorkam. "Willst du da jetzt ewig sitzen bleiben, oder kommst du zu mir?" "Ich verfluche euch, die ihr diesen Regen programmiert habt! Ewige Verdammnis soll über euch kommen!!!" dachte Shin, während er leise in den Schlafsack glitt, damit ja keiner aufwachte und das beobachten konnte. Es wurde nur halb so schlimm, wie Shin es sich vorstellte. Sie drehte sich auf ihre Seite und er auf seine. Ihr Hintern berührte zwar seinen, aber das weniger schlimm als alles andere, das hätte passieren können. "Shin, hey Shin. Wir müssen weiter. Weck deine Nachbarin auch auf." "Was? Wer ist da? - Hey Kara, wir müssen wieder los - " Er konnte seinen Augen nicht trauen. Über Nacht hatte sich Kara auf seine Seite gelegt und ihn mit einem Arm festgehalten. Shin lag auf dem Rücken und sie schmiegte sich an seine Seite. Er hatte im Schlaf natürlich auch nichts besseres zu tun, als seinen rechten Arm um sie zu legen. Den ganzen Tag meideten die beiden die Blicke des anderen. Doch für Kara was dieses Ereignis nicht halb so verheerend wie für Shin! Er hatte eine Freundin. Und selbst wenn sie dies alles hier nicht sehen konnte würde er sie deswegen nicht betrügen. Nach einigen Stunden wandern schrie Hero plötzlich "HALT!" und hob den anderen seine Handfläche entgegen um ihnen zu signalisieren, dass sie stehen bleiben sollten. "Der Feind ist nah! Ich kann ihn spüren." Alle standen wie auf Kommando Rücken an Rücken. Shins direkt an Karas, wie es das Schicksal so wollte. "Der Feind ist in der Überzahl, also haltet eure Digivices für eine eventuelle Digitation bereit." Die anderen schnallten alle ihre Digivices aus den dafür vorgesehenen Taschen am Gürtel ab und hielten sie griffbereit in der rechten Hand. Nur Shin hatte keine rechte Ahnung, was er tun sollte. Also griff er nach hinten und zog seines heraus, auch wenn er nicht wusste, was er damit sollte. Rings um sie fing es plötzlich an leise zu kracksen, doch dieses Geräusch kam schnell näher und wurde zu einem lauten Krachen. Bäume fielen vor ihrer Nase um und ehe sie sich versahen standen sie umringt von Pteramon. Mindestens 15 Stück waren es und alle mit Schaum vorm Mund. - Pteramon - Level: Champion - Dinodigimon - Typus: Serum - Attacke: Hornstoß - Die Digiritter sahen sich größtenteils verzweifelt um. Ihre Rücken waren gebeugt und sie tauschten untereinander verängstigte Blicke aus. Nur Hero stand wie eine in Fels gehauene Statue da und sah dem Feind mit Bestimmtheit ins Gesicht. Einige Gegner wichen erst zurück, kamen jedoch kurz darauf wieder im Wissen ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit. "So, das wird jetzt wohl ein Job für dich, Manamon! Zeige uns deine wahre Gestalt und offenbare dein wahres Level. Und ihr anderen" er wandte sich an die anderen Ritter "schließt die Augen und öffnet sie nicht, bevor ich es euch erlaube, wenn ihr nicht zwangsläufig verrückt werden wollt. Denn dies passiert mit allen außer mir, die Manamons wahre Gestalt sehen." Alle taten wie ihnen befohlen. Selbst Irwin, wenn auch etwas misstrauisch. Seltsamerweise konnte man keinen Kampfeslärm vernehmen, doch niemand wollte der Erste sein, der nachsah. Also warteten alle geduldig auf Heros Kommando, das auch nicht sehr lange auf sich warten lies. Die Feinde lagen verstreut auf dem Boden. Ertränkt in ihrem eigenen Blut. Der ganze Grund war bedeckt mit dem Lebenssaft, der nun nie mehr in irgendeines Venen fließen wird. "Was ...was hast du getan?" fragte Kara schluchzend, als sie sich, um ihre Augen abzuwenden, an Shins Brust klammerte. Der legte die Arme um sie und warf Hero einen strafenden Blick zu. "Was ich getan habe ist nicht wichtig. Wichtiger ist, das ich euch beschützt habe." "Aber Digimon können nicht bluten! Digimon bestehen aus Daten und können nicht so dahinsiechen! Was hast du also getan, dass man ihre schönen Körper zu verstümmelt betrachten muss?" "Das ist der Preis, den man für einen schnellen Sieg zahlen muss. Mein Manamon schreibt die Daten der Digimon unbewusst um, sodass sie sich nach ihrem Ableben nicht auflösen, sondern sich wie in unserer realen Welt entwickeln würden. Als Fraß für die Würmer. Und nun stört unsere Reise nicht weiter mit unnötigen, närrischen Fragen, sondern kommt! Unser Weg ist noch weit und steinig." "Keinen einzigen Schritt werde ich weiter mit dir gehen, du Scheusal. Du hast es nicht verdient ein Digiritter zu sein. Du erkennst in keiner Weise den Wert dieser Wesen hier an!" "Wesen? Das sind Daten, kleines Kind. Diese Kreaturen sind nicht einmal real. Welche Skrupel sollte ich also haben, sie nicht ihrer Vordergliedmaßen zu entledigen und sie anschließend leiden zu lassen? Der Schmerz den sie fühlen ist nicht real." "Und doch spüren sie ihn. Ich kann dir ja mal einen Arm abhacken. Mal sehen, wie groß dann noch die Töne sind, die du spuckst, Arsch." Immer noch weinend wandte sie sich von der Gruppe ab. "Ich werde diesem Monster jedenfalls nicht mehr folgen. Mir egal, wie stark er ist, ich kann solche Personen, denen andere Leben nichts wert sind, nicht ausstehen! Wer mitkommen will, soll das tun, doch ich werde keinen dazu zwingen. Auch soll euch keine Schuld angeheftet werden. Ihr könnt einem von uns aus freien Stücken folgen. Niemand ist hier zu irgendetwas verpflichtet." "Wie wäre es, wenn wir uns ersteinmal gänzlich auflösen und unser Schicksal entscheiden lassen, wer sich früher oder später wiedertrifft." brachte Elazul ein. Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen und jeder ging in eine andere Richtung. Kurz bevor sie sich in den Wäldern, in die sie gingen aus den Augen verloren warf Kara noch einen flüchtigen Blick auf Shin, der kurz darauf verschwunden war. Shin und Guardiamon gingen nach Süden. "So, Guardiamon. Jetzt sind wir schon wieder alleine" Shin kratzte sich am Kopf "ich hatte mir Teamarbeit irgendwie anders vorgestellt." sagte er lachend zu seiner Partnerin. Die jedoch war gar nicht zu Scherzen aufgelegt. "Du solltest in dieser dunklen Stunde nicht lachen. Der Feind kann dich hören und das ist das letzte, was du willst, glaub mir! Unsere Kameraden haben uns verlassen, was unsere Stärke ziemlich senkt, das brauch ich dir ja sicher nicht extra zu sagen. Weiterhin nähren wir den Feind mit unseren Zwisten, die wirklich völlig unnötig sind, nurnoch. Und ich mache mir Sorgen wegen Heros Digimon. Nicht nur, dass dein Digivice sein Level nicht bestimmen konnte und wir uns laut Hero lieber die Augen zuhalten sollten, als es sich in seine wahre Gestalt verwandelte, nein es kann auch Daten umschreiben. In dieser Welt eine wahrhaft grausame Macht!" "Lass uns lieber was zu essen suchen, anstatt uns hier den Kopf um Personen zu zerbrechen, die schon weit entfernt sind. Ich hab seit vier Stunden nichts gegessen." "Wie schaffst du es nur, dich immer noch auf den Beinen zu halten?" fragte Guardiamon ironisch und lächelte seinen Digiritter dabei an. "Endlich lachst du wieder. Auch wenn ich es nicht sehen, nur hören kann. Dein Helm unterstützt deine mimische Fähigkeit nicht gerade übermäßig, weißt du das?" "Oh, hatte ich ganz vergessen. In der realen Welt schäme ich mich ein wenig für meinen Kopf, aber hier ist es ja normal. Du wirst doch nicht lachen, oder?" "Hey, ich bin dein Ritter, warum sollte ich lachen?" Und so zog Guardiamon ihren Helm ab. Zum Vorschein kam das hübsche Gesicht einer Katzendame. Sie sah Shin an, der mit einem bewundernden Blick antwortete. Sie wurde bei dem Anblick ganz rot und starrte auf ihre Katzenpfoten (auf die Hinterpfoten Also die, die unten sind, wenn sie aufrecht steht ) "Mein Gott, bist du süß. Wenn ich mir ein Haustier wünschte, dann wärst du das erste, an das ich dabei denken würde! Ganz ehrlich. Und auch in meiner Welt solltest du dich nicht für dein Aussehen schämen. Ganz im Gegenteil. Es gibt sicher wenige Digimon, die es in Schönheit und Anmut mit dir aufnehmen könnten. Höchstens solche wie Dukeamon, aber die sind mir schon eine Nummer zu schön. Das wirkt schon zu irreal." Das war zwar nicht unbedingt das Beste, was Shin sagen konnte, aber es genügte seiner Partnerin schon mehr als genug und sie fiel ihm um den Hals. "Hey hey, nun mal langsam! Ich sage doch nur, was ich denke. Dafür musst du mich doch nicht umarmen." "Aber was du denkst ist eben genau das, was ich immer hören wollte." Sie strahlte übers ganze Gesicht. "Los, lass uns was essen und danach trainieren wir ein wenig. Du zeigst mir ein paar Tricks und ich dir ein paar, ok?" "Geht klar, Chef." sagte sie während sie ihm zuzwinkerte. Kara ging währenddessen nach Südwesten. "Hey, Heramon, was denkst du gerade?" fragte sie ihre Partnerin, als sie unbeirrbar einige Kilometer in diese Richtung zurückgelegt hatten. "Was ich denke? Nun, ich denke, dass das dümmste was wir machen konnten jetzt passiert ist. Wir haben unsere Gemeinschaft aufgelöst. Einzeln sind die Streiter für Frieden, die Digiritter, verwundbar und nur zusammen können sie wirklich viel ausrichten. Daher hoffe ich auch, dass wir möglichst schnell jemanden von den anderen treffen." "Ja..." Kara machte ein sehnsüchtiges Gesicht. "Ja, das hoffe ich auch sehr." "Du hättest es ihm sagen sollen! Jetzt hat er sicher Schuldgefühle wegen der einen Nacht in dem Schlafsack. Und alles nur wegen deiner Rücksichtnahme, die hier alles noch schlimmer macht." "Nein, es ist sicher besser so. Sonst begibt er sich nur unnötig in Gefahr wegen mir. Der kleine Tollpatsch, der er ist." Sie kicherte. "Seine Partnerin wird schon auf ihn aufpassen! Wir müssen eben auf Guardiamon vertrauen." "Sie ist immerhin ein weibliches Digimon. Da kann ja sowieso nichts schief gehen." lachte Heramon. "Ja...ich glaube, du hast recht. Sie hat bestimmt einiges drauf ... Hoffe ich zumindest..." "Guardiamon bist du satt?" "Ja, ich krieg keinen einzigen Fisch mehr herunter.." Sie klopfte sich auf den recht geschwollenen Bauch und ließ dabei einen kleinen Rülpser vernehmen. "Na das ist aber nicht die feine Englische." "Was auch immer das heißen soll." "So, wir müssen wohl weiter. Wohin uns unser Schicksal auch führen mag. Aber wirklich behagen tut mir der Gedanke nicht einfach ziellos draufloszustapfen. Hast du nicht 'ne Karte oder so etwas? Oder noch besser: kennst du überhaupt unser Ziel?" Bei der Frage wurde Guardiamon plötzlich sehr ernst und alle Freundlichkeit verschwand aus ihrem Gesicht. "Ja. Ich bin die einzige, die weiß, wohin uns unsere Reise führen wird. Der Äonenberg. Dort wird unser Können auf die Probe gestellt werden. Doch diese große Schlacht, die dort stattfinden wird ist nur die erste von fünf Hürden, die wir zu meistern haben. Insgesamt gibt es fünf Krieger des neuen Bösen. Und hinter ihnen steht eine höhere Macht von unvorstellbaren Ausmaßen." Shins Herz schlug schneller und es schmerzte sehr. Er hielt sich die Brust und stützte sich auf den nächst besten Stein. "Was hast du?" fragte Guardiamon und rannte ihm entgegen um ihn zu stützen. "Diese Träume...in denen man dies alles sieht...hast du sie auch?" "Du meinst die von den fünf Bergen und dem großen Tor der Dunkelheit? Das, das in eine andere als deine oder meine Welt führt?" Er nickte stumm. "Ja, seitdem ich mich entschloss die Digimonpartnerin eines Ritters zu werden verfolgen mich diese Alpträume beinahe jede Nacht. Aber das sind keine Alpträume, jedenfalls keine gewöhnlichen. Es sind Visionen. Warum nur wir beide sie haben, weiß ich nicht. Aber es muss einen Grund geben." "Die neuen Digitationen. Vielleicht hängt alles damit zusammen, dass du diese neuen Digitationen vollziehen kannst." "Heriadom, Symillidos und Ultima ...wer weiß, was dahinter steckt? Hauptsache, sie sind verfügbar, wenn wir sie brauchen. Ich habe ein schlechtes Gefühl bei dem Gedanken gegen die fünf Krieger ohne mindestens Heriados zu kämpfen!" Und so verging der Tag während alle sieben ihren Weg gingen und nicht bemerkten, wie sehr sie sich voneinander, sowohl geographisch als auch freundschaftlich, voneinander entfernten. Einige weitere Tage vergingen ohne dass einer der Ritter einen anderen traf, doch bald sollte das Glück zwei Personen wieder zusammenführen ...und das Pech zwei andere. Kapitel 4: Ausweglos!? ---------------------- 4. Ausweglos!? Der Weg, den Shin und Guardiamon eingeschlagen hatten war steil und steinig. Er führte auf einen Berg hinauf. Dass es der Äonenberg war den sie dort bestiegen wussten sie nicht. Doch derjenige, der dort hauste wusste durchaus, dass sich etwas näherte. Dieses Etwas besaß die Gabe der Ultimator-Digitationen und es zu besiegen würde nicht einfach werden. "Wie weit ist es denn noch? Dieser Berg hört ja überhaupt nicht mehr auf!" "Wenn jeder Digiritter so eine Flasche wer, wie du, dann wäre unsere Welt bereits zerstört! Nimm dir ein Beispiel an Tai, der hat auch nie aufgegeben." "Warum ist es nicht hier? Er und Agumon? Agumon konnte bis auf das Mega-Level zu War-Greymon digitieren. Sollen die doch diese Welt retten. Ich jedenfalls brauch erst mal eine Pause." "Es sind nicht mehr viele Schritte zu gehen. Dort oben ist schon der Gipfel. Von da aus geht's nurnoch bergab. Zur Not können wir dort oben Rast machen!" Shin ließ sich überreden, entgegen der Meinung seines unüberhörbaren Magens. "Sag mal, hast du etwa schon wieder Hunger?" "Was kann ich denn dafür? Sag meinem Magen, er soll aufhören zu knurren." Guardiamon lächelte freundlich und schüttelte den Kopf. "Da hab ich mir ja was tolles geangelt." "Bäh" lachte Shin. Und plötzlich war alle Furcht und alle Bedenken wie weggeblasen. "Diese beiden, die dort meinen Berg hinaufkommen ...sie scheinen ein perfektes Team zu bilden. Einer ist stets in der Lage den anderen zu ermutigen, wenn schon die Angst an ihm nagt. Sie werden sicher anders, als die anderen, die ich besiegt habe. Diese Gegner sollte ich zur Abwechslung mal ernst nehmen. Kuromon?" Ein großer Bulle kam hereingestapft und blieb mit gesenktem Kopf vor dem Redner stehen. - Kuromon - Level: Ultra - Tierdigimon - Typus: Datei - 1. Attacke: Erosion - 2. Attacke: Überschallruf - "Ja, Meister?" "Geh hinunter und finde heraus, was diese Beiden draufhaben! Ich will mich nicht unnötig mit kleinen Fischen langweilen." "Sehr wohl, Meister. Sie werden den Eingang zu eurer Festung nicht erreichen." Kuromon ging hinaus und ließ den anderen allein. Doch dieser fing an zu lachen. "War schon lange überfällig, dass ich Kuromon loswerde. Er hat schon zu oft versagt. Gegen diese zwei Neuankömmlinge wird er nicht die geringste Chance haben." "Hey, Guardiamon, siehst du das dort vorne? Gibt es in eurer Welt etwa auch Tiere aus unserer Welt?" "Nein, für gewöhnlich sind Digimon die einzigen Wesen, die hier leben! Ein Grund mehr sich Sorgen zu machen. Ah, jetzt sehe ich es! Das ist Kuromon, ein Tierdigimon! Zumeist friedlich, doch können wir das in der jetzigen Lage nicht beurteilen." Kuromon ging langsam, Schritt für Schritt auf sie zu und wandte dabei keine Sekunde den Blick von ihnen ab. "Das sieht nicht gut aus. Kuromon verhalten sich nur so, wenn sie auf einen Angriff aus sind." "Erosion" rief Kuromon plötzlich ohne Vorwarnung, völlig aus heiterem Himmel. Guardiamon hatte so was jedoch vorausgeahnt, schnappte sich den verdutzten Shin und sprang außer Reichweite der zerstörerischen Attacke. Jeglicher Untergrund innerhalb von 30 Metern war zerstört und hohe "Klippen" ragten auf. Auf diesen sprang Guardiamon davon. "Wenn uns nicht schnell etwas einfällt, dann können wir einpacken! Mein Maximum an Level ist Champion! Ultra ist für meine Fähigkeiten zu hoch, ich kann es noch nicht erreichen!" "Und was ist mit Heriados?" "Du weißt so gut, wie ich, das man diese Ultima-Digitationen nicht einfach so hervorrufen kann. Wa es genau dazu braucht weiß niemand. Ich werde nun erst mal versuchen ihn etwas in Schach zu halten im Champion-Level!" Guardiamon digitiert zu: Crusadomon - Crusadomon - Level: Champion - heilige Digimon - Typus: Serum - Attacke: heiliger Blitz - Eine heilige in weitem Gewand, dass dem einer Nonne recht ähnlich sah, soweit man das sagen konnte, stand nun vor Shin, den Rücken ihm zugewandt. Das Gesicht war von der Kapuze verdeckt, man konnte jedoch eine kleine Frauennase aus dem Schatten herausragen sehen. Genau, wie zwei feuerrote Lippen, die sich zu einem traumhaften Lächeln kräuselten. Wer weiß, warum der Rest des Gesichtes verdeckt war... Sie drehte sich zu Shin um, streckte den Daumen in die Höhe und lief danach so schnell es ihre Kleidung zuließ auf den Feind zu. Der jedoch hielt sich nicht sehr lange mit ihr auf. Ein paar Überschallrufe genügten um Crusadomon vollständig außer Kraft zu setzten. "Sh-Shin, lauf! Ich habe keine Chance gegen ihn! Wenn ich jetzt hier sterbe wird sich mein Digi-Ei an einem anderen Platz der Digiwelt Rehmaterialisieren. Mach dir keine Gedanken. Lass mich zurück und rette dich! D-Du bist wichtiger, d-dünn du würdest für immer..." Sie begann zu husten und war anschließend viel zu schwach zum reden. Kuromon trat mit seiner rechten Vorderpfote immer weiter auf sie ein, bis sie aufgehört hatte, bei jedem Tritt vor Schmerz zu zucken. Shin war auf die Knie gefallen, Tränen standen ihm in den Augen und er konnte die Augen nicht abwenden. Wieder war seine Digipartnerin in Gefahr und wieder konnte er nichts tun. Wozu war er überhaupt in dieser Welt? Es schien keinen Sinn zu haben. Er half niemandem, musste ständig vor irgendwem gerettet werden und machte nur Probleme. "Wenn ich doch nur mit Crusadomon tauschen könnte. Wenn ich, der es verdient hätte, da liegen könnte. Es wäre nicht halb so schlimm, wie hier daneben zu sitzen und zuzuschauen, wie das Wesen, dass mir die Augen geöffnet hat zu Tode gequält wird. Das ist nicht fair! DA IST UNVERZEILICH!" Kleiner Einwurf: Da das hier keine scheiß YGO-FF ist, wird nicht das passieren, was ihr jetzt vielleicht denkt. Ich lasse Crusadomon nicht die Heriadom-Digitation durchführen. Nein. :P das wollte ich einfach mal loswerden! Gebt YGO keine Chance. XD "LOS, DUKEAMON! SERAPHIMNEBEL!" Plötzlich schoss aus den umliegenden Bäumen ein breiter silbriger Strahl und traf Kuromon direkt in den Nacken. Es fiel regungslos zu Boden und löste sich wenige Augenblicke später auf. Kara und Dukeamon kamen aus dem Gestrüpp hervor und liefen auf die beiden zu. Kara zu Shin und Dukeamon zu Crusadomon. "Wie schön, dass dir nichts passiert ist" rief Kara mit Tränen in den Augen als sie Shin um den Hals fiel. Doch der bemerkte das kaum und sah nur zu Dukeamon. "Dieses Digimon ist ein Dukeamon. Es ist ein Unique-Digimon! Ein einziges existiert davon in der Digiwelt! Und das einzige hat Haruka." Als er diese Worte sprach bewegte sich seine Hand auf einmal ganz unbewusst zu Karas Haaren. Er zog daran und es geschah das, was er sich bereits gedacht hatte: Haruka hatte sich schlichtweg eine Perücke aufgesetzt und sah damit so anders aus, dass es selbst Shin nicht bemerkt hatte. Alle Liebe zu ihr verflog auf einen Schlag und in seinem Kopf spukte plötzlich nurnoch ein Gedanke: wie geht es Guardiamon (hat sich zurückentwickelt)? "Bist du in Ordnung? Tut dir was weh? Kann ich helfen?" Doch Dukeamon weiß ihn an, still zu sein. Sie legte die Hand über Guardiamon und Energie in Form von wellenförmigen weißen Streifen wanderte von Dukeamons Hand in den Körper von Shins Partnerin. Kaum waren zehn Sekunden vergangen regte sie sich wieder. "Uh, w-was ist passiert? Ist der Feind besiegt werden?" "Ja dank Dukeamon! Sie kam zum Glück rechtzeitig um uns beide zu retten." Dukeamon verbeugte sich und Guardiamon tat es ebenso. "Kein Wort des Dankes für mich" dachte sich Haruka. "Wenn ich ehrlich bin habe ich es auch nicht verdient. Dukeamon hatte schon recht." "So, dann wollen wir mal weiter! Wir müssen heute noch über diesen Berg und ins nächstgelegene Dorf! Machs gut, Dukeamon, und nochmals vielen Dank! Ohne dich wären wir jetzt tot." rief Shin mit einem Lächeln, als er schon einige Meter weitergegangen war. Guardiamon jedoch hatte Haruka nicht ignoriert und schaute nun mitleidsvoll zu ihr hinüber. Sie hatte den Kopf gesenkt und starrte mit gekränktem Gesicht in die Büsche, während ihre Augen wässrig wurden. "Sag mal, willst du ihr gar nicht danken?" flüsterte Guardiamon ihrem Ritter ins Ohr. "Wem soll ich denn noch danken? Die einzige der Beiden, die es wert ist, dass man mit ihr spricht ist Dukeamon! Diese andere Person ist mir zuwider. Komm weiter, bevor ich mich hier übergeben muss." "Das hat sie gehört." Doch Shin machte nicht die geringsten Anstalten, sich zu entschuldigen und ging unbeirrt weiter seinen Weg. "Ich gehe keinen einzigen Schritt mehr mit dir." sagte Guardiamon plötzlich und mit trotziger Miene. "Komm, Dukeamon. Unsere Arbeit hier ist getan." rief Haruka ihrer Partnerin mit schwacher Stimme zu und ging in die entgegengesetzte Richtung, wie Shin weiter. "Nein, ich weigere mich, dir auch nurnoch einen Meter weit zu folgen." Dukeamon und Guardiamon schritten aufeinander zu, grinsten sich an und wandten sich anschließend wieder ihren Partnern zu, traten jedoch keinen Schritt näher an sie heran oder voneinander weg. Die Ritter sahen sich für einen Moment verdutzt an, doch Shin sah schnell wieder mit boshaftem Gesichtsausdruck woanders hin, während Haruka bei diesem Anblick fast wieder anfing zu weinen und ins Gebüsch starrte. "Ihr beiden seid so.... booaaaah" sagte Guardiamon laut. "Ist ja richtig eklig, wie du mit ihr umgehst, Shin! Sie hatte sicher Gründe, es dir nicht zu sagen!" "Ja. Sie wollte unbedingt mal testen, ob ich ihr auch treu bin! Wenn mir jemand so wenig Vertrauen entgegenbringt, hat er mich nicht verdient, so eingebildet es auch klingen mag." "Aber du, Haruka, du musst auch einsehen, dass dein Verhalten falsch war!" "Ich...ich wollte ihn doch nur beschützen." Bei diesen Worten regte sich Shins Magen. Er warf sich hin und her. Er konnte es nicht beschreiben: ihm war übel, er hatte Angst, war aufgeregt und freute sich zur gleichen Zeit. Welche Ursache hat dies alles zufolge? "Ja, Shin! Auch, wenn du nie mehr ein Wort mit mir wechseln willst. Ich wollte dich nicht unnötig in Gefahr bringen! Das ist die Wahrheit, bitte glaub mir. Du wirt sicher denken, dass alles aus meinem Munde nur Lügen sind, doch das stimmt nicht..." als Shin immer noch mit dem Rücken zu ihr stand wandte sie sich an Dukeamon. "Bitte, sag doch auch was! Ich halte das hier nicht länger aus." Sie fiel auf die Knie und bedeckte ihre vom weinen rote Augen mit ihren Händen. Doch bevor Dukeamon etwas sagen konnte, stürmte Guardiamon schon drauf los und Shin fing sich eine Ohrfeige, die gesessen hatte. "Du willst mein Ritter sein? Danke, auf Typen wie dich kann jedes Digimon verzichten! Weißt du, warum es euch gibt? Damit wir einen Grund haben zu digitieren! Wir sollen eine enge Freundschaft mit euch aufbauen, damit wir endlich jemanden zum beschützen haben. Diese Digivices sind nur ein Vorwand, damit ihr euch in eurer Haut sicherer fühlt, weil ihr glaubt, wir würden aus der Kraft des Digivices heraus digitieren. Doch das ist eine Lüge. Wir tun es für euch. Und nur für euch! Mir ist diese Welt egal geworden, als sich ein Band zwischen uns aufbaute. Und ich rette meine Welt nur deinetwegen! Haruka hat vielleicht falsch gehandelt, doch ihre Absichten waren richtig. Auch sie hat dies nur für dich getan. Ihr müsst euch vertragen. Heute ist unsere Welt vielleicht noch ganz und friedlich, doch das kann sich morgen bereits ändern, und dann würdet ihr beide euer Verhalten bereuen! Wenn du jetzt also nicht schleunigst deinen Hintern zu ihr hinbewegst, bist du für mich gestorben. Denn für einen herzlosen Eisklotz setze ich bestimmt nicht mehr mein Leben aufs Spiel." Kleiner Einwurf: ich weiß, ich sagte, dass dies keine YGO FF sei und daher nicht immer das passieren würde, was ihr glaubt :P aber jetzt muss ich euch enttäuschen. Es wird genau das passieren, was passieren muss. ;) Much Fun weiterhin. Shin trat vor sie, wie sie immer noch auf dem Boden kniete. Haruka blickte hinauf und ihr Tränenfluss stoppte. Einige Augenblicke bewegte sich nichts...selbst die Zeit schien ein weiteres Mal ihre Zeiger stillzuhalten. Bis sich Shins Hand regte und er sie Haruka entgegenstreckte. Diese sah sie an, nahm sie und ließ sich aufhelfen. Nach einigen weiteren Sekunden des "in-die-Augen"-Starrens fing Haruka plötzlich wieder an zu weinen, drückte sich fest an Shin und krallte sich mit ihren Fingern an der Brustseite seines T-Shirts fest. Als ihre Tränen sein Shirt berührten und über das Pentagramm flossen, glühte dieses auf, normalisierte sich jedoch genauso schnell wieder. Bevor Shin seine Körperteile richtig koordinieren konnte, half ihm sein schnell schlagendes Herz aus der Bredouille. Er legte sanft seinen Arm um sie und hielt sie so dicht an seinen Körper wie es ihm möglich war ohne ihr weh zu tun. Sein Mund bewegte sich langsam zu ihrem Ohr. "Wenn das wirklich wahr ist, dann stehe ich jetzt tief in deine Schuld, meine Kleine. Gedenke mit mir zu tun, was du für richtig hältst. Mir ist nur wichtig, dass du mir nicht mehr böse bist wegen dem, was ich dir an den Kopf warf. Meine kleine Partnerin hat vollkommen recht. Ich muss dir an Liebe geben was ich habe. Jeden Tag. Denn morgen schon können wir beide tot auf einer Wiese liegen und dann hätten wir nichts mehr voneinander gehabt." "Ist schon gut." fing sie mit leiser Stimme an. "Ich bin an der Situation auch Schuld. Vielleicht noch mehr als du. Wenn hier jemand in jemandes Schuld steht, dann ich in deiner und nicht anders herum." Shin sagte nichts, sondern dachte nur nach. Dann antwortete er: "Wenn du unbedingt darauf bestehst, mir einen Gefallen tun zu müssen, wüsste ich da was!" "Sag jetzt bloß nichts Falsches! Sag jetzt bloß nichts Falsches!" sagte sich Guardiamon immer wieder. Shin fuhr fort: "Die Nächte in der Digiwelt sind unberechenbar. Würdest du mich noch einmal in deinem Schlafsack übernachten lassen?" Haruka, die über Shins Schuler schaute, riss die Augen ungewollt auf und wurde rot bis über beide Ohren. "Ja...mein kleiner Held darf in meinem Schlafsack mitnächtigen." Dann befreite sie sich mit sanfter Gewalt aus Shins Umarmung und sah ihm tief in die Augen. Unbewusst bewegten sich beide aufeinander zu, schlossen ihre Augen und... Als sie morgens aufwachten, boten sie ein ähnliches Bild wie beim letzten Mal. Haruka schmiegte sich an Shin und der hatte wieder seinen Arm um sie gelegt. Doch als er dieses Mal als erster aufwachte, fing er nicht plötzlich an, hysterisch zu werden. Er strich ihr nur sanft die Haare aus dem Gesicht. Dabei wurde sie wach und als sie sein liebevoll lächelndes Gesicht sah, antwortete sie mit demselben Lächeln. Als die beiden sich wenig später wieder vollständig angezogen hatten, riefen sie nach ihren Partnern und zogen dann weiter bis zum Gipfel des Berges, wobei sie noch immer nicht wussten, was sie dort oben erwarten würde. Kapitel 5: Chronos - Digitation der zeitlosen Liebe --------------------------------------------------- 5. Chronos - Digitation der zeitlosen Liebe Sie kamen ein paar Stunden später auf dem Gipfel an. Zu ihrem Erstaunen lag weder Schnee noch war es kälter als unten, trotz der immensen Höhe des Berges. "Das liegt daran, dass die Digiwelt in verschiedene Gebiete eingeteilt ist! In jedem Gebiet ist es zu jede Zeit gleich warm oder kalt." sagte Guardiamon. "Na, dann weiß man wenigstens vorher worauf man sich einlässt." antwortete Haruka. "Du nimmst das alles etwas zu gelassen, oder?" "Kann sein, aber worüber sollte ich mir Gedanken machen mit dir an meiner Seite? Selbst der Tod könnte jetzt nicht schöner sein." Sie lächelte ihn an, doch er sah nur mit gequältem Ausdruck zurück! Das Wort "Tod" hatte sich bereits fest in seinem Kopf verankert, da seine Partnerin bereits zweimal kurz davor stand ausgelöscht zu werden. Und weder Shin noch Haruka wussten, dass sie in kurzer Zeit für immer getrennt sein würden. "Wie ich es mir dachte! Man sollte diese Menschenkinder nie nach ihren Äußeren beurteilen. Mein armseliger Vorgänger hatte denselben Fehler gemacht. Doch er war nicht wie ich im Besitz des Heriados-Levels!" Die schwarzen Umrisse, die man in dem verdunkelten Raum erkennen konnte begannen verrückt zu zittern, als ein markerschütterndes Lachen begann. "Ähm ... Haruka, hast du das eben auch gehört?" "Wenn du mir jetzt Angst machen willst, ist es dir gelungen!" Shin sah sich leicht verängstigt um, unfähig den genauen Aufenthaltspunkt desjenigen ausmachen zu können, der dieses schreckliche Lachen von sich gegebene hatte. Entgegen seines Gefühles im Magen schritt er langsam weiter und ermutigte dadurch Haruka dazu es ihm gleich zu tun. Oben angekommen sahen sie nicht unbedingt, was sie erwarteten. Dort erkannten sie den riesigen Eingang einer Höhle, vor der ein großer Weg angelegt war. Links und rechts von ihm standen Säulen und alle 10 Meter ging man durch einen Torbogen aus Stein. Alles sah viel einladender aus, als es im Endeffekt war. "Los, wir müssen ohnehin dort hinein, so wie mein Magen sich anfühlt." Alle viere gingen mit einem schweren Stein auf dem Herzen in die Höhle hinein, welche sie ganz und gar verschluckte. Nach einiger Zeit ließ sie die völlige Dunkelheit wieder laufen, doch es lag noch immer ein schwarzer Schatten auf ihrer Seele. Der Raum, in den sie kamen war hell beleuchtet. An jeder Wand hingen mindestens 10 Kronleuchter, welche ein recht bedrückendes Licht in die Halle warfen. Eine laute und bedrohliche Stimme hallte im Raum wieder. "So, ihr seid also die Digiritter, die ausgesandt wurden, diese Welt zu retten? Was denkt ihr euch dabei, unsere Pläne zu gefährden?" Sie kam von einem menschengroßen Hammel, wenn man es so nennen konnte. Er stand auf den Hinterbeinen, hatte dunkelbraunes Fell, rot glühende Augen und trug eine ziemlich schwer aussehende Hellebarde. - Tamosmon - Level: Heriados - Teufelsdigimon - Typus: Virus - Attacke: Dimensionsverzerrer - Erst jetzt bemerkten Shin, Haruka und ihre Partner, dass jemand am Ende der Halle auf einem goldenen Thron saß. "Wir haben es gesehen! In unseren Träumen. Du bist einer der fünf Krieger des Bösen!" Haruka zupfte Shin unruhig am Ärmel. "Sag mal, wovon redest du da? Und wie kommt es, dass ich das nicht weiß? Hat dir der Rat etwa noch mehr verraten als du nicht aus dem Portal kamst?" Doch Shin mit den Gedanken starrte nur auf das Digimon auf dem Thron und fegte Harukas Hand beiseite. "Ihr wollt mich vernichten, wisst aber nicht einmal was ich hier tue, stimmt's? Shin erwischte sich selbst dabei, wie er zustimmend nickte. "Ich verwalte die Dimensionen, die an diesem Berg zusammenlaufen. Diese Aufgabe wurde mir vom hohen Rat persönlich übergeben. Würde ich nicht sein, gäbe es in der Digiwelt nur Chaos und Tod. Doch seit neuem ist mir klar geworden, wie viel Macht mir dieser Berg zur Verfügung stellt. Nun sitze ich hier, vernichte die, die mir oder den anderen vieren in die Quere kommen und gewinne durch die heranströmende Zeit immer mehr Macht. Nun, was gedenkt ihr niederen Wesen also zu tun?" "Also nachdem was du uns erzählt hast werden wir dich wohl aufhalten müssen. Wir beide" er zeigte dabei auf Haruka und sich "sind zwei der sieben neuen Digiritter, die entsandt wurden, diese Welt zu retten. Und da du diese Welt vernichten willst, bist du wohl unser Feind." "Na dann werden wir wohl gegeneinander kämpfen müssen!" Tamosmon stand auf und ging ein paar Schritte auf die vier zu. Shin schnallte wieder seinen Stock ab und stellte sich schützend vor Haruka. Vor ihn traten Guardiamon und Heramon. "Ich weiß, woher die Kraft der neuen Digitationen herrührt, Shin, Held der Welten!" "Moment, wie hast du mich eben genannt?" Shin war etwas irritiert. Er wollte zwar immer ein Held sein, aber dass er solche Dinge aus dem Mund des Feindes hören musste, das hatte er nicht erwartet. "Es ist schon lustig, wenn derjenige über den Geschichten geschrieben werden selbst am wenigsten davon weiß." Er fing an in sich hineinzukichern, doch als er Shins finsteres Gesicht sah, erstarb sein Gekicher urplötzlich. Doch sein Schreck verging sofort wieder und er sprach weiter. "Diese Digitationen können nur von ausgewählten Digimon vollzogen werden. Heriados stützt sich auf Freundschaft, Chronos auf Liebe und Ultima ... nun ich sollte euch das vielleicht noch nicht verraten, sonst werdet ihr wirklich noch zu einer Bedrohung für uns fünf." "Nun gut, dann sollten wir wohl endlich anfangen, was?" fragte Shin mit einem kämpferischen Lächeln, dass Tamosmon nicht minder wirkungsvoll erwiderte. Haruka sah den Beiden nur mit Angst zu und konnte sich vor Anspannung kaum bewegen. Was hatte das alles zu bedeuten? Shins Visionen, diese Digitationen und die Bezeichnung, die Tamosmon für Shin wählte: "Held der Welten". Dies alles spukte ihr in diesem Moment im Kopf herum und vernebelte die Sicht auf das Geschehen. Diesen Augenblick nutzte Tamosmon geschickt aus um sich eines Feindes zu entledigen. Wie aus heiterem Himmel schwang er seine Hellebarde und traf Harukas Bauch schwer und vernichtete anschließend Dukeamon gänzlich. Shin, der zuerst dachte, dass der Angriff ihm galt, bedeckte sein Gesicht mit den Armen. Als er jedoch mitbekam was vor sich ging stürmte er zu seiner Freundin, die schwer atmend auf dem Boden lag, sich die klaffende Wunde hielt, ab und zu Blut spuckte und hustete. Shin nahm sie in die Arme und sie blickte ihn lächelnd an. "Ist schon gut. Bitte weine jetzt nicht, sonst muss ich auch noch anfangen." doch Shin hatte schon damit angefangen und konnte beim besten Willen in solch einer Situation auch nicht mehr damit aufhören. "Du weißt doch, was ich vorhin noch gesagt habe: Selbst der Tod könnte jetzt nicht schöner sein! Und so empfinde ich es auch. Ich konnte mit dir zweimal im selben Schlafsack schlafen. Das reicht um mein Leben ohne jegliche Reue beenden zu können." Sie lachte leise, doch dabei musste sie wieder husten und es kam ein weiteres Mal etwas Blut aus ihrem Mund geflossen "Das ... Einzige, was mich stört ist ... die Tatsache dass du mich jetzt so sehen musst und ich dich nichteinmal darum bitten kann mich ..." sie hustete wieder "noch einmal zu küssen." Er blickte auf sie als wäre sie das wertvollste auf der Welt und dürfte nur mit Samthandschuhen angefasst werden. Dann nahm er mit zwei Fingern behutsam ihr Kinn, hob es leicht an und küsste ihren blutroten Mund. Einige Sekunden blieben sie so. Dann öffneten sie gleichzeitig die Augen und bewegten ihre Köpfe wieder etwas voneinander weg. "Dafür ...danke ich dir wirklich ...sehr, mein kleiner Held ...und ...jetzt zeig es diesem Scheusal für mich, okay?" Nach diesem Satz schloss sie ihre Augen ein letztes Mal und öffnete sie nie wieder. Ihr Körper begann sich aufzulösen und kurze Zeit später war nichts mehr von ihr übrig als die Halskette, die sie trug und die sich nicht auflöste. Shin kniete noch einige Augenblicke neben ihr, stand anschließend ohne jedes Geräusch auf, klopfte sich den Staub von der Hose, als ob nichts gewesen wäre und sah Tamosmon dann direkt in die Augen. Dieser sah dem Geschehen recht belustigt zu und fand selbst als Shin ihn ansah seine Ernsthaftigkeit nicht wieder. "Du findest das also alles lustig, was? Du denkst wohl, du kannst uns hier einem nach dem andren erledigen wie es dir passt, hm? Nun dann habe ich hier eine Nachricht für dich: Dieses Mädchen dort drüben war für mich das allerwichtigste, denn sie war die erste, die meine Liebe erwidert hat. Und du hattest nichts besseres zu tun als sie kaltblütig umzubringen?" Er starrte Tamosmon geradezu fanatisch an, doch seine Augen wurden matt und grau. "Ich bin so wütend, dass ich nichteinmal mehr weinen kann. Und an alldem bist einzig und allein du Schuld. Guardiamon?" Er drehte sich völlig furchtlos um, als ob die Gefahr, die von Tamosmons Hinterlist ausging, gebannt wäre. "Ja?" Sie sah von dem Platz auf an dem sich Dukeamon dematerialisiert hatte. "Du wirst mich jetzt nicht aufhalten und du wirst auf gar keinen Fall einschreiten." Guardiamon ahnte wohl, was Shin vorhatte und sah ihn mit Entsetzen an. "Aber -" "Tu, was ich dir sage!" fuhr er sie an. "Ich werde Haruka rächen und sonst niemand. Wenn ich auch noch sterbe, tu von mir aus was du willst." Shin rannte mit seinem Stock in der Hand los und man könnte meinen, nichts irdisches hätte ihn aufhalten können, doch war er schon lange nicht mehr auf der Erde gewesen. Jedoch tat Guardiamon natürlich nicht wie ihr befohlen und eilte ihrem Ritter zur Hilfe. Sie packte ihn mit Tränen in den Augen an der Schulter und bei dieser Prozedur fielen einige Tränen erneut auf Shins Pentagramm, wie die von Haruka. Es flammte auf und wie durch Zauberei schloss sich um den Stern ein doppelter goldener Kreis. Shin fiel in der Aufregung hin und lies seinen Stock los, der dann Guardiamon in die Hände fiel. Das Pentagramm, Shins Stock sowie Guardiamon fingen plötzlich an zu glühen wie einst bei der Heriados-Digitation. Guardiamon - Dunkle Chronos-Digitation zu: Guardiamon wurde wie auch beim letzten Mal etwa doppelt so groß, doch dieses Mal wuchsen ihr schwarze Flügel, sie bekam eine schreckenerregende Maske auf mit dem Pentagramm auf der Stirn und ihr gesamter Katzenkörper wurde um einiges muskulöser. Die beiden Schlitze für ihre Augen waren erfüllt von einem furchterregenden Rot. Scornmon! - Scornmon - Level: Dark Chronos - Schattendigimon - Typus: Virus - Attacke: Höllenschlund - "W-was ist das denn?" fragte Tamosmon, nachdem er rücklings hingefallen war als er einen Schreck bekam. "D-das kann doch nicht sein! Wie kann jemand wie du - hrrrgh" Scornmon hatte Tamosmons Hals fest im Griff und hob ihn hoch. Anscheinend wusste sie nicht genau, wie sehr man Tamosmons Halsknochen zusammendrücken durfte bevor sie brachen, daher drückte sie etwas fester zu als gedacht. Es gab einen lauten Knacks, Tamosmons Augen weiteten sich für einen Moment, dann wurden sie blass und fielen schließlich ganz zu. Wenige Sekunden später war es gänzlich in einem Datenstrom verschwunden. Shin konnte nur fassungslos zusehen - warum tut seine Partnerin so etwas? Sie war nie so grausam gewesen, selbst zu Feinden nicht. Was hatte sie dazu veranlasst solche Mengen an Dunkelheit in ihre sonst so hell scheinende Seele zu lassen? "Warum fragst du dich das? Du weißt es doch ganz genau!" dröhnte plötzlich eine gebieterische Stimme aus Scornmons Richtung. "Du...kannst meine Gedanken lesen?" fragte Shin verdutzt. "Tss, primitive Gedankengänge wie die euren sind so einfach nachzuvollziehen. Du empfandest keine Liebe mehr für sie als du mich unbewusst dazu brachtest zu digitieren! Dein Herz ist voller Hass, alle Liebe für dieses Mädchen ist verschwunden. Alles, wonach du dich sehnst ist Rache! Denkst du etwa, aus Rache wird etwas gutes geboren? Nein! Aber ich bin dir nicht böse, ganz im Gegenteil! Ich muss mich ja geradezu bedanken für das, was du für mich getan hast. Dank dir wurde meine wahre Seite, meine dunkle Seite befreit. Ich denke, du hast dir eine Freifahrt ins Jenseits dafür verdient." Sie packte Shin am Kragen und hob ihn hoch. Er verlor jeden Willen um sich zu wehren. Alles was er tat war entsetzt in die Schlitze von Scornmons Maske zu blicken. Bei diesem Anblick und den Gedanken die ihm durch den Kopf schossen stahlen sich kleine Tränen aus seinen Augenwinkeln. "Warum...erst verliere ich die, die ich liebe...und dann meinen besten Freund? Wie oft muss ich diese Worte noch in meinem Kopf hören. >Warum immer ich?< >Was habe ich falsch gemacht?