Net.-Lovers von OkuraiAni (KaRe - Kapitel 3 vielleicht noch vorm Jahreswechsel komplett online ^^) ================================================================================ Kapitel 3: Teil 3 - Was wahr ist, muss wahr bleiben --------------------------------------------------- Teil 3/3 - Was wahr ist, muss wahr bleiben Do, 27.3.XXXX Als ich Donnerstag aufwachte, war es schon ziemlich hell draußen und ich hatte das ungute Gefühl, dass dieser Tag nicht besonders gut werden würde. Schwerfällig schälte ich mich aus meiner Bettdecke und verfrachtete meinen müden Körper ins Badezimmer. Ächzend schleifte ich mich unter die Dusche und versuchte, dort endlich ein wenig wach zu werden. Bestimmt war ich auch schon ein wenig spät für die Schule, aber naja. Um ehrlich zu sein, fühlte ich mich immer noch nicht danach in die Schule zu gehen. Allerdings konnte ich ja nicht noch einen Tag fehlen. Also zog ich mich nach der Dusche, die mich jedoch auch nicht viel wacher gemacht hatte, schnell an und hastete - für meine jetzigen Verhältnisse - nach unten. " Schatz, wenn du noch langsamer gehst, dann macht dir erstens ne Schnecke Konkurrenz und zweitens kommst du dann zu spät zur Schule.", lachte meine Mutter und auch ich konnte mir ein leichtes Lächeln nicht verkneifen. Aber dennoch veranlasste mich das nicht dazu, mich auch nur ansatzweise schneller zu bewegen, als ich es jetzt tat. Seufzend trat ich vor die Tür. Das Wetter schien einen schönen Tag zu versprechen. Also hatte sich wohl heute alles gegen mich gestellt. Eigentlich hatte es ja schon gestern angefangen, als Kai so Hals über Kopf aus dem Restaurant gestürmt war. Zugegeben, mir kam das schon ziemlich komisch vor. Ich meine, ich hatte ja eigentlich nichts gesagt, was ihn dazu gebracht haben könnte, oder doch? Nachdenklich ging ich noch mal den gestrigen Abend durch. Nein, mir fiel absolut nichts ein, was ich getan haben könnte, was so eine Reaktion bei ihm auslösen würde. Ich hatte auch nur nebenbei gemerkt, dass ich mich schon halb auf dem Weg zur Schule befand und gerade an meiner Bushaltestelle angekommen war. Wie es nicht anders hätte sein können, war der Bus allerdings schon vor 5 Minuten hier gewesen - das sagte zumindest meine Uhr. Also musste ich wohl oder übel weiter laufen. Was aber an sich nicht so tragisch war, denn zu spät kam ich sowieso schon. Und in der ersten Stunde hatten wir Mathe, also auch nicht so schlimm. Gedankenverloren trottete ich weiter zur Schule und bemerkte nicht einmal die seltsamen und teilweise interessierten Blicke die mir einige Leute auf der Straße zuwarfen. Natürlich war ich gnadenlos zu spät und das ließ mich mein Lehrer auch spüren. Zur Strafe durfte ich nicht nur für den Rest der Stunde draußen warten, sondern musste auch noch bis zur nächsten Stunde, also nächste Woche, eine Strafarbeit machen. Und das, wo ich Mathe ja so sehr liebte... Naja, irgendwie würde ich das wohl schon hinkriegen, zumindest redete ich mir das ununterbrochen ein. Der restliche Unterricht an diesem Tag verlief so, wie ich es am Morgen geahnt hatte: Einfach nur grauenvoll. Ich machte unglaublich viele Fehler, selbst in den Fächern, die ich eigentlich konnte und die meisten waren auch nur unglaublich blöd. Außerdem war mich nach etlichen blöden Kommentaren und seltsamen Blicken meiner Mitschüler auch endlich mal aufgefallen, dass ich heute vergessen hatte, meine Haare zusammenzubinden. Ich war also die ganze Zeit mit nichts weiter als einem normalen Zopf durch die Gegend gerannt. Aber das war eigentlich nicht das seltsamste und schlimmste an diesem Tag. Ich habe Kai an diesem Tag nur zweimal überhaupt gesehen und beide Male schien er mich entweder zu ignorieren oder mir auszuweichen. Das ging wirklich über meinen Horizont hinaus. Am Mittwoch war er das größte Arschloch, dass ich jemals kennengelernt habe, gestern war er plötzlich total anders, nett und freundlich eben. Und heute? Heute ignorierte er mich und wich mir absichtlich aus. Was für ein mieses Spiel spielte dieser blöde Mistkerl eigentlich? Wütend über Kai, mich und den ganzen verfluchten Tag stapfte ich nach Hause. Verärgert über alles und nichts trampelte ich zu Hause angekommen die Treppe hoch und schmiss meine Tasche auf mein Bett. Ich verfrachtete mich vor meinen Computer und schaltete ihn an. Ich hoffte zumindest, dass Flame da war um mich abzulenken. Doch meine Hoffnung wurde brutal zerstört, als in meiner ICQ-Kontaktliste sein Name nicht unter Online stand. Vielleicht war er ja nur Invisible... Das hoffte ich zumindest. Aber bei meinem Glück hatte ich nicht so sehr viel Hoffnung. Yin&Yan (16:28): Bist du da? Yin&Yan (16:42): Anscheinend nicht... Schade, ich hätte gerne mit dir geredet. Enttäuscht ließ ich mich in meinen Stuhl sinken. Das konnte doch einfach nicht sein, dass heute wirklich alles schief ging, oder? Ich verstand einfach nicht, was ich jetzt wieder angestellt hatte, dass mich das Leben so strafte. Es war einfach nicht fair. Missmutig machte ich mich an meine Hausaufgaben. Doch das war auch irgendwie nicht sonderlich gut möglich, da meine Gedanken immer wieder zu zwei gewissen Personen abschweiften. Da ich mich nicht wirklich konzentrieren konnte zog ich es also vor, meine Hausaufgaben nicht zu machen, bevor ich die morgen noch mit irgendnem Mist den ich geschrieben hab abgeben müsste oder so. Auch später wurde es nicht gerade besser. Ich stocherte lustlos und gedankenverloren in meinem Abendessen rum. Miene Mutter fragte mich die ganze Zeit ob ich mich vielleicht nicht gut fühlte oder doch noch krank werden würde, aber ich verneinte jedesmal. Da ich sowieso nichts runter bekam ging ich also ohne den ganzen Tag wirklich was gegessen zu haben wieder zurück in mein Zimmer. Ich versuchte entgegen meiner Vernunft noch einmal, mit Flame zu reden, der anscheinend da war. Yin&Yan (19:36): Flame bist du da? Yin&Yan (19:45): Willst du nicht mit mir reden? Yin&Yan (19:52): Hab ich irgendwas getan, dass du jetzt böse auf mich bist?! Doch wie zu erwarten bekam ich keine Antwort. Innerlich am verzweifeln schaltete ich meinen Computer aus und schmiss mich auf mein Bett. Dieser Tag war einfach nur die Hölle auf Erden. Alles ging schief und alle die mir was bedeuteten gingen mir aus dem Weg. Es war erst kurz nach Acht, aber trotzdem fiel ich ziemlich schnell in einen unruhigen Schlaf. Ich konnte ja nicht wissen, dass gerade jetzt jemand anderes vor seinem eigenen PC saß und fast genauso verzweifelt war wie ich... Fr, 28.3.XXXX Als ich an diesem Freitag aufwachte ging es mir genauso mies wie an dem Donnerstagabend an dem ich eingeschlafen war. Müde schleppte ich mich ins Badezimmer und sah in den Spiegel. Meine Augen waren rot und sowieso sah mein gesamtes Gesicht total verquollen aus. Ich wollte gar nicht wissen, was ich in der Nacht alles gemacht hatte, dass mein Gesicht jetzt so aussah. Ich zog mir frische Klamotten an und machte mich auf den Weg in die Küche. Meine Mutter war natürlich aufgrund meines momentanen Aussehens schon schrecklich besorgt, jedoch versicherte ich ihr immer wieder, dass es mir gut ging. So sehr ich es auch versuchte, bekam ich auch an diesem Morgen keinen Bissen runter. Mir war einfach schlecht. Also machte ich mich wie jeden Morgen auf den Weg zur Schule. Dieses Mal bekam ich auch meinen Bus noch, so dass ich heute pünktlich zum Unterricht kam, worüber ich auch sehr froh war, denn Kunst war eines meiner Lieblingsfächer. Zufrieden, dass der Tag zumindest schonmal nicht ganz so übel anfing wie der gestrige, setzte ich mich auf meinen Platz. Insgesamt verliefen die Unterrichtsstunden auch besser als gestern. Nur Kai ging mir immer noch aus dem Weg. Mich diesmal nicht von meiner Verzweiflung und Wut übermannen lassend, zog ich ihn in der Mittagspause mit nach draußen. " Was ist eigentlich mit dir los?! ", fragte ich vorwurfsvoll. " Wieso, was soll mit mir los sein? " , stellte er unschuldig die Gegenfrage. Er tat so unschuldig, dabei wusste er bestimmt genau, wovon ich redete. " Das weißt du doch genau! Warum gehst du mir aus dem Weg?! Hättest du dich Mittwoch genauso benommen wie am Dienstag, könnte ich es ja noch verstehen, dass du mich ignorierst, aber das hast du nicht! Du warst Mittwoch so freundlich und nett zu mir, dass ich dachte, du hättest dich tatsächlich geändert und würdest zumindest versuchen mit mir auszukommen, anstatt mich immer zu beleidigen. Aber anscheinend lag ich da wohl falsch! Wenn du sowieso vor hattest, mich danach wieder zu ignorieren, warum warst du dann überhaupt so arschfreundlich zu mir? Kannst du mir das mal sagen?! Kai, das is sowas von mies, ehrlich! Wenn ich ehrlich sein soll, dann hätte ich nicht mal DIR das zugetraut, aber wie man sieht wurde ich ja eines besseren belehrt. Wenn du dich über mich lustig machen willst, bitte dann tu's. Beleidige mich, ignorier mich oder meinetwegen verprügel mich. Aber eins sag ich dir: Versuch ja nicht wieder mit mir Freundschaft zu schließen. " Zwischendurch hatte ich sogar ein wenig geschrien, und es hatten bestimmt auch ein paar Leute gehört, aber das war mir herzlich egal. Ich atmete tief durch und drehte mich um. Ich wollte nicht warten, ob eine Antwort von ihm kam. Und welche es war wollte ich schon mal gar nicht wissen. Also stampfte ich leise schnaubend davon. Ich war eigentlich froh, dass ich mal alles gesagt hatte, aber irgendwie war mir jetzt noch schlechter als vorher. Ich fühlte mich wirklich als müsste ich mich jeden Moment übergeben. Also setzte ich mich unter einen Baum am Rand des Schulgeländes und schloss die Augen. Seufzend lehnte ich mich zurück. Ich genoss die Stille um mich herum, die nur ab und zu durch das Zwitschern der Vögel unterbrochen wurde. Bis zu dem Moment, in dem die Stimme eines quirligen blonden Jungen meine Aufmerksamkeit auf sich zog. " Hey Rei. Alles klar bei dir? ", wollte Max wissen und setzte sich neben mich. Allerdings antwortete ich ihm nicht. Ich wollte nicht und konnte auch gar nicht. Einen Moment lang herrschte wieder Stille. " Ich hab von deinem kleinen Wutanfall gegenüber Kai gehört. ", sprach er leise das mir nicht gerade liebste Thema an. " Hmm. ", murrte ich nur. " Das war ziemlich mutig von dir. Muss ich neidlos zugeben. Ich glaube es gibt nur wenige, die sich trauen würden, so mit Kai zu reden und ihm auch noch seine, wie er immer sagt - wohlverdiente Lehrer-und-Kindergarten-freie Pause - zu nehmen. ", sagte er anerkennend. Ein leichtes Lächeln schlich sich dabei auf meine Lippen. Grinsend schaute Max auf seine Uhr. " Sowas, schon so spät. Ich hab noch was zu erledigen. ", meinte Max und stand auf, " Weißt du... Ich weiß ja nicht, worum es bei eurem Streit ging, aber... rede nochmal mit Kai. Er ist eigentlich kein so übler Kerl, wie er gerne vorgibt zu sein. Wirklich. " Damit klopfte er sich die Hose ab und ging zurück in Richtung Schule. Vielleicht hatte Max ja Recht und Kai war wirklich kein so übler Kerl. Aber heute würde ich bestimmt nicht mehr mit ihm reden, dazu war ich noch viel zu wütend. Und ich erwartete eigentlich auch nicht, dass Kai jemals wieder mit mir reden würde. Naja, aber was sollte ich denn machen? Ich ließ mich doch nicht einfach so behandeln, ohne dass ich ein Wort darüber verlor. Kopfschüttelnd und mir die ganze Sache nochmal durch den Kopf gehen lassend stand ich ebenfalls auf, wie Max einige Minuten zuvor, und machte mich auch auf den Weg zurück zum Schulgebäude. Der Rest des Unterrichts und auch der Pausen verlief eigentlich eher unspektakulär. Bis auf einige Leute, die ich noch nie gesehen oder gesprochen hatte, die mir dazu gratulierten, dass ich Kai mal ordentlich eins auf den Deckel gegeben hatte und wundersamer Wiese immer noch lebte. Aber jetzt wo sie das so sagten kam es mir auch komisch vor. Ich lebte tatsächlich noch. Ich hatte schon oft gehört, dass viele die sich mit Kai angelegt hatten im besten Fall mit blauen Flecken und Blutergüssen aus der Angelegenheit rausgekommen waren. Da war es schon sehr verwunderlich, dass ich noch in einem Stück war. Darüber machte ich mir aber erst wirklich auf dem Heimweg Gedanken. Aus den Augenwinkeln hatte ich gesehen, dass unser Bus an Kai vorbeigefahren war, der irgendwie seltsam nachdenklich und verzweifelt ausgesehen hatte. Er war doch schließlich sonst nicht so. Zumindest kannte ich ihn nicht so. Ob Max wohl tatsächlich Recht behalten hatte? Ich wusste es nicht. Zu Hause angekommen folgte eine ähnliche Prozedur, wie am Tag zuvor. Ich kam rein, stolperte die Treppe hoch, schmiss meine Rucksack auf mein Bett und schaltete den Computer ein. Ich brauchte unbedingt Hilfe und Flame schien mir einfach der Richtige dafür zu sein. Ich hoffte nur, dass er heute mit mir reden würde. Er hatte gestern bestimmt einen guten Grund gehabt, warum er mir nicht geantwortet hatte. Yin&Yan (15:38): Bist du da? Yin&Yan (15:53): Willst du immer noch nicht mit mir reden? Yin&Yan (16:21): Warum sprichst du nicht mehr mit mir?! Was hab ich denn getan?!? Ich hab doch gar nichts gemacht... Ich saß den gesamten Nachtmittag nur vor meinem Bildschirm und starrte auf mein ICQ. Ich glaube, ich hatte schon jegliches Zeitgefühl verloren, als Flame plötzlich online erschien. Yin&Yan (20:36): Was hab ich dir denn getan?! Yin&Yan (20:57): Wenn du nicht mehr mit mir reden willst, warum sagst du es mir dann nicht einfach? Dann würde ich aufhören zu fragen... Yin&Yan (21:13): Vermutlich willst du mich gar nicht mehr kennen. Oder du hast mich schon vergessen... Yin&Yan (21:42): Du hast mich wirklich schon vergessen, oder?... Oder hasst du mich einfach so sehr?... In diesem Moment zersprang bei meinem "Gegenüber" eine Tasse am Boden. Kai hatte vor Schreck seine Tasse fallen lassen, als er den letzten Satz gelesen hatte. Ihm blieb beinahe die Luft weg. Denn das, was er da las, war das letzte, was er getan hätte. Rei konnte es ja nicht wissen, aber Kai hatte diese letzten zwei Tage schon oft vor seinem Computer gesessen und eine Email schreiben wollen. Doch jedes Mal hatte er die Idee wieder verworfen. Er hatte nicht gewusst, was er schreiben sollte und schon gar nicht, wie er hätte erklären sollen, dass Flame und Kai die gleiche Person waren und er schon seit zwei Tagen wusste, dass Rei Yin&Yan war. Er wusste einfach nicht weiter. Verzweifelt ließ er sich in seinen Stuhl sinken. Als ich auch nach einer halben Stunde keine Antwort bekam, musste ich davon ausgehen, dass es der Wahrheit entsprach. Er schien mich also wirklich zu hassen. Seufzend beendete ich ICQ und sank vor meinem Schreibtisch in mich zusammen. Was sollte ich denn jetzt tun? Ich war in Kai und Flame verliebt, so viel war sicher. Und von beiden wurde ich fast mehr als brutal zurückgestoßen, obwohl sie noch nicht mal was davon wussten. Ich hatte keine Ahnung, wie es jetzt weitergehen sollte. Ich war schon den Tränen nahe, legte mein Gesicht deprimiert in meine Hände und schloss meine Augen. Aber da ich das Ganze mit Flame nicht einfach so enden lassen wollte, nahm ich mir vor, ihm noch eine letzte Email zu schrieben. Flame, ehrlich gesagt hab ich keine Ahnung, wie ich diese Mail anfangen soll... Hab ich irgendwas getan, was dich verärgert hat? Wenn ja, dann tut es mir Leid, denn ich hab's bestimmt nicht absichtlich getan. Aber ich finde es schade, dass es so zu Ende gegangen ist. Ich wäre wirklich gerne mit dir befreundet gewesen. Aber... da gibt es noch was, was ich dir sagen wollte... Die halbe Nacht verschwende ich mit Seufzern. Ich weiß einfach nicht, was es ist, was mich an dir so fasziniert. Unendlichkeiten verbringe ich damit, mich zu fragen, was mich nachts nicht schlafen lässt. Ich kann es nicht erklären und ich versuche es auch nicht. Ich kenne dich ja eigentlich kaum, das weiß ich so gut wie du. Und trotzdem kommt es mir so vor, als kenne ich dich schon mein Leben lang. Oft stelle ich mir Fragen, auf die ich keine Antwort habe. Doch wenn ich dann an dich denke, habe ich das Gefühl, es gäbe nichts, was ich nicht könnte. Du gibst mir allein durch den Gedanken an dich Kraft, die ich schon so oft verloren habe. Durch das wunderbare Gefühl, dass ich tief in mir spüre, wenn ich daran denke, dass wir sicher gut miteinander auskämen. Vermutlich klingt das lächerlich und ist für dich ebenso schwer zu glauben wie für mich. Aber du bist irgendwie wie ein fehlendes Stück meines Lebens, dass ich immer gesucht, doch bis vor kurzem nie gefunden habe. Ich verstehe mich ja selbst kaum, das Ganze macht mich ehrlich verrückt. Aber was soll ich denn tun? Ich kann meine Gefühle doch nicht so einfach abstellen. Könntest du das? Ich kann es nicht und ich will es auch gar nicht. Meine Gefühle für dich lassen mich alles schlechte und unangenehme vergessen, alles was mir weh tut, mich ärgert oder traurig macht. Das alles lässt du mich so einfach vergessen, dass ich mich manchmal fast frage, ob es wirklich echt sein kann. Zuerst wollte ich es nicht glauben, aber jetzt bin ich mir ziemlich sicher. Denn ich kann nur noch an dich denken, jeden Tag, jede Stunde, Minute und Sekunde. Du bist der Sinn in meinem Leben, den ich schon so lange gesucht habe. Ich weiß, dass das alles wohl ziemlich überraschend kommt und vermutlich würde ich an deiner Stelle nie wieder mit mir reden, aber... Ich weiß nicht, wie ich es dir beweisen soll, dass du für mich der Grund bist, mein bestes zu geben, zu leben und zu lieben! Wenn ich es dir nur beweisen könnte... Ich wünschte ich könnte es..., dass ich es ernst meine und dass ich den Menschen liebe der du bist und nicht der, den die Welt aus dir machen will. Alles, was ich damit eigentlich sagen will ist... ich liebe dich... Einen Moment lang zögerte ich, ob ich die Email wirklich abschicken sollte, aber ich entschied mich schließlich doch dafür. Ich hatte ja nichts mehr zu verlieren. Seufzend lehnte ich mich zurück. Der Tag war schon irgendwie stressig gewesen, also schaltete ich den PC aus, legte ich mich in mein Bett und versuchte, mir meinen wohlverdienten Schlaf zu nehmen, was aber irgendwie nicht so funktionierte, wie ich es mir vorgestellt hatte. Meine Gedanken schweiften immer wieder zu einem grau-blauhaarigen gutaussehenden Russen. Und langsam fragte ich mich, ob er irgendetwas mit mir getan hatte, dass meine Gedanken förmlich an ihm klebten. In diesem Moment saß eben dieser Russe vor seinem eigenen Computer und dachte angestrengt nach, was er in eine Email schreiben sollte, die er gerade im Begriff war anzusetzen, als meine eigene bei ihm eintrudelte. Seine Augen wurden während des Lesens immer größer und seine Gedanken überschlugen sich förmlich. Einerseits war er überglücklich, aber andererseits machte das die ganze Sache nicht gerade einfacher. Er bemerkte es selbst zuerst nicht, aber ganz langsam bahnte sich eine einzelne Tränen den Weg über sein Gesicht. Gefolgt von einer weiteren und noch einer, bis sich ein ganzes Tränengeschwader über sein Gesicht verteilte. Pure Verzweiflung spiegelte sich in seinem Blick wieder, sowie die vage Hoffnung, dass es doch noch ein Happy End für ihn geben könnte. Er versuchte immer wieder, die Hoffnung zu verstärken, dass er und Rei sich wieder vertragen und neu beginnen konnten. Doch jedes Mal, wenn Kai auch nur ein kleinen Funken Hoffnung und Mut gesammelt hatte, zerschmetterte die grausame Wahrheit das alles wieder. Rei hatte es ihm selbst gesagt. Er wollte nie wieder mit ihm Freundschaft schließen. Tausende Male war dieser Satz heute schon in seinem Kopf widergehallt. Und er tat es immer noch. Jedes Mal, wenn Kai daran dachte, hatte ihn die Verzweiflung die er gespürt hatte, als Rei ihm diesen Satz an den Kopf geworfen hatte, wieder übermannt und er hatte wahllos Sachen durch sein Zimmer geworfen, so dass dieses nun eher einem Schlachtfeld glich. Doch in diesem Moment keimte wieder ein wenig Hoffnung in ihm auf. Viele Male ließ Kai seinen Blick über die letzte Zeile der Email gleiten. >> ... was ich damit eigentlich sagen will ist... ich liebe dich... <<, immer wieder las er diesen einen Satz. Hieß das, dass Rei ihn liebte? Oder nur den Kai, den Rei als virtuelle Person kennen gelernt hatte?... Wie hätte es auch anders sein sollen, zersprang Kais Hoffnung mit einem Mal in tausend kleine Teile, als ihm die Verbundenheit dieser Aussage zu der niederschmetternden Realität klar wurde. Rei hatte Kai sein Vertrauen geschenkt... Und Kai hatte es gnadenlos weggeworfen, als er so Hals über Kopf aus dem Restaurant gestürmt war und Rei am folgenden Tag ignoriert hatte. Er hatte eigentlich alles verspielt. Und er war sich sicher, wenn Rei jemals rausfinden würde, wer Flame wirklich ist, würde es ihm das Herz brechen. Noch schlimmer, als es eh schon war. Die tausend kleinen Teile, die noch von Reis Herzen übrig geblieben waren, würden noch einmal je in tausend kleine Splitter zerspringen. Das konnte Kai nicht zulassen und wollen tat er es auch nicht. Er hatte es verdrängt. Ja, die ganze Zeit. Die ganze Zeit, in der er Rei "kannte" war er schon in ihn verliebt gewesen. Es war passiert, gleich an dem ersten Tag, als Rei zu ihnen an die Schule gekommen war. Kai hatte niemals ergründen können, was ihn so an dem Chinesen fasziniert hatte, aber er wusste, dass es an ihm etwas gab, das ihn faszinierte. Doch er wollte es einfach nicht wahrhaben. Der junge Russe hatte sein Herz verschlossen, vor allem, was es hätte verletzten können. Er schottete seine Gefühle immer weiter vor anderen ab und versuchte sie immer mit bissigen Kommentaren zu überdecken, wenn das Gespräch auf Rei kam; hatte verleugnet ihn zu kennen und so getan, als wisse er nichts über ihn. Dabei wusste er fast alles. Alles, was er sich an Informationen über ihn geholt hatte. Aber er ging sogar soweit, dass er Gerüchte in die Welt gesetzt hatte, von denen er nie geahnt hätte, dass sie Rei so fertig machen würden. Kai hatte nie gedacht, dass seine Selbstschutzmaßnahme - wie er sie am Anfang noch vollkommen überzeugt genannt hatte - so aus dem Ruder laufen würde. Ihm wurde mit jedem Tag schmerzlicher bewusst, was er dem kleinen Chinesen eigentlich angetan hatte. Die Leute tuschelten hinter seinem Rücken, die meisten schnitten ihn und einige hatten ihn sogar verprügelt. Und das alles nur, weil Kai so große Angst vor seinen Gefühlen gehabt hatte. Das Rei so leiden musste war alles seine Schuld. Wahrscheinlich hatte sich Rei immer gefragt, was er falsch gemacht hatte, dass ihn alle so schlecht behandelten, dabei war es nicht mal seine Schuld. Ein weiteres Mal an diesem Abend brach Kai in stumme Tränen aus. Etwas unwirsch versuchte er sie sich aus dem Gesicht zu wischen, was sich allerdings als hoffnungsloses Unterfangen rausstellte. Wie schon so vieles an diesem Abend. Ein wenig ungläubig schüttelte Kai den Kopf. Sollte das etwa das Ende sein? Das Ende von etwas, das noch gar nicht wirklich begonnen hatte? Nein. Entschlossen stand Kai auf. Das konnte einfach nicht das Ende sein. Das durfte es nicht sein! Er würde es noch einmal versuchen. Er würde Rei treffen und ihm dann die ganze Wahrheit sagen. Er hatte nur diese eine Chance und die musste er einfach nutzen. Denn ein einziges Mal wollte er auf seine Gefühle hören... Und diese schrien mit jeder Faser seines Herzens nach Reis Nähe. Wahrscheinlich würde Kai Rei nicht als sich selbst davon überzeugen können, sich zumindest einmal mit ihm zu treffen, aber er hoffte inständig, dass "Flame" das schaffen würde. Also begann er wie wild auf seine Tastatur einzuhämmern... Ich weiß, es ist ziemlich plötzlich und vielleicht willst du ja auch gar nicht, aber wenn ich jetzt nicht frage würde ich mir das mein Leben lang nicht verzeihen. Würdest du dich am Sonntag mit mir treffen? Um 1 Uhr Mittags vor dem Sportplatz eurer Schule?? Bitte sag ja... Flame Obwohl Kai ein wenig unbehaglich zumute war, schickte er die Mail ab. Schließlich musste er es einfach versuchen. Was hatte er denn jetzt noch zu verlieren? Ray wollte ihn doch eh nicht wiedersehen, also was sollte er noch anderes tun als alles auf eine Karte zu setzten?? Doch trotz des Gedankens, dass es nichts mehr gab was noch schlimmer hätte sein können, setzte sich die Vorstellung in seinem Kopf fest, dass diese ganze Aktion sinnlos war. Dass Rei, sobald er herausfinden würde, dass Kai Flame war sofort jeglichen Kontakt abbrechen würde und sie wahrscheinlich nicht mal mehr Freunde sein konnten. Es war für Kai neu, so große Angst zu haben, dass er am ganzen Körper zitterte, wenn er nur an die Folgen dachte, die das Treffen haben könnten. Aber trotzdem legte er sich in sein Bett und versuchte zu schlafen. Was ihm auch mehr oder weniger gelang. Er zitterte immer noch wie verrückt und fiel in einen sehr unruhigen Schlaf der von Alpträumen beherrscht wurde. Auch ich fand mich inzwischen in einem unruhigen Schlaf wieder. Gespickt von Alpträumen, in denen ich jedes Mal aufs Neue enttäuscht wurde. Jedes Mal wachte ich keuchend auf, wischte mir Tränen aus dem Gesicht, die mir unbewusst über eben dieses liefen. Mein Kopfkissen war tränendurchnässt, ich bekam keinen richtigen Schlaf, da ich immer wieder aus dem Schlaf hochschreckte, wenn ich schlecht träumte und fühlte mich noch ausgelaugter als ich es sowieso schon war. Ich konnte nur hoffen, dass der morgige Tag nicht so werden würde, wie dieser. Und mit diesem Gedanken schlief ich ein weiteres Mal in dieser Nacht ein... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ So, es tut mir Leid, dass das nicht viel ist, aber ich bin einfach noch nicht weiter. Dieser Teil wird übrigens der letzte sein und ich geb mir Mühe, dass er ein würdiges Ende bekommt ^^ Wenn ich weiter bin, werde ich es hier natürlich aktualisieren! Versprochen! Ich wollte euch nur nicht so lange auf die Folter spannen und euch zumindest einen kleinen Trost für die lange Wartezeit geben. Have fun! ^^ HEAGDL Eure Reika =^^= Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)