Since then. von PiuPiuThePENGUIN (Chapter 6 online~) ================================================================================ Kapitel 1: Meeting you. ----------------------- Autor: Kamari FF-Titel: Since then. Kapiteltitel: Meeting you. Widmung: An -the Voice- ^^! Ein Dankeschön an dich! Viel Spaß beim Lesen! ~ Tosende Begeisterungsrufe erfüllen die große Halle, die Scheinwerfer schwenken ab, erlischen, kreischende Fans hyperventillieren. Im Backstagebereich herrscht Tumult, ständig wird uns zu einer perfekt gelungenen Show gratuliert. Trippelnde Schritte und lachende Stimmen schallen den Gang zu den Kabinen hinauf und verebben langsam. Schon wieder haben wir einen großartigen Gig hingelegt; das Publikum ist außer sich und verlangt nach einer Zugabe, doch keinen von uns treibt es zurück auf die Bühne, sind zu ermüdet, zu erschöpft. Aufgeregt wird um mich herum geredet, doch ich schweige. Fällt das eigentlich auf? Vermutlich. Die Tür zu unserer Kabine wird laut lachend von Daisuke aufgestoßen. Nach der Reihe schreiten sie ein, als letzter ich. Tooru und Kaoru lassen sich auf irgendwelche Sessel fallen, Dai kramt in seiner Tasche nach einer Zigarette und Toshiya... er pellt sich aus seinem Kostüm, es scheint ihn doch recht einzuengen. Mit leichten Schritten setze ich mich vor einen Spiegel, fange an mich still abzuschminken, wie nach jedem Auftritt. Wische mir den Lippenstift ab, entferne das Make-up. Geistesabwesend beobachte ich mich im Spiegel. So schmächtig und weibisch aussehend. Darum werde ich von den anderen oft geärgert. Plötzlich merke ich, wie es an meinen Haare zurrt. Fragend blickend drehe ich mich um, versuche die Quelle meiner Störung ausfindig zu machen. Flinke schlanke Finger öffnen das Haarband, das meine hochgesteckte Frisur zusammenhält. Wallend fallen meine teilweise gelockten langen Haare um meine Schultern, unterstreichen mein ohnehin schon feminin anmutendes Gesicht, und ich streiche sie mir hinters Ohr. Mein Blick trifft Toshiya, der direkt hinter mir steht, mich betrachtet. Fordernd halte ich meine Hand ihm hin, verlange das Haarband zurück, um meine langen Haare zu bändigen. Irgendwie scheint er zu verstehen, doch verwehrt er mir das Haarband. Es geht erneut los... Seufzend drehte ich mich um, doch anstatt mich zu piesacken spüre ich, wie er nach meinen Haaren greift und sie behände zu einem Zopf flechtet. Schließlich lässt er von mir ab und schreitet zur Couch, dort angekommen dreht er sich nocheinmal kurz zu mir um und lächelt mir zu. "Ich weiß dass sie dich stören... Aber ich finde sie schön." Erstaunt sah ich hinter ihm her. Kurz beobachte ich ihn noch durch den Spiegel wie er sich niederlässt, seine Flasche nimmt, etwas trinkt und mich nocheinmal kurz ansieht, bevor er sich meinem Blickfeld entzieht und anfängt mit Kaoru über irgendetwas Belangloses hitzig zu diskutieren. Ein aufzüngelndes Geräusch verrät mir, dass Toshiya sich eine Zigarette angezündet hat. Die wird sich sicher eine von Toshiya leihen wollen... Anscheinend hat er seine eigenen noch immer nicht gefunden. Sollte es mich beschäftigen? Ich denke nicht. Vorsichtig streife ich das Oberteil meines Kostüms ab und betrachte mich erneut im Spiegel. So dünn, so zerbrechlich. Nein, zerbrechlich bin ich nicht, ich bin sogar vermutlich der Stärkste. Etwas worauf ich stolz sein könnte? Hm. Ich nutze meinen physischen Vorteil ohnehin nicht. Einen bedächtigen Blick auf die Uhr werfend ziehe ich mich rasch um und werfe mir meine Tasche über. "Ich gehe schon mal... Wir sehen uns." Alle sehen auf, Kyo winkt mir, Die wirkt recht unbekümmert über die Tatsache dass ich mal wieder vorzeitig nach Hause gehe. Kaoru jedoch bittet mich, doch noch ein wenig zu bleiben, ich solle doch ein wenig die After-Show-Party heute genießen bzw. ihr beiwohnen, doch ich lehne ab mit der Begründung ich müsste Miyu füttern... Hatte ich natürlich getan. Niemals würde ich Miyu hungern lassen. Ich wollte nur meine Ruhe in meiner Wohnung. Nun erhebt sich Toshiya und drückt genüsslich seine Zigarette aus. Aus sicherer Entfernung hatte er mich beobachtet, mir immer wieder kleine Blicke zugeworfen, das habe ich gespürt. Nun erhebt er seine Stimme. "Soll ich dich nach Hause fahren? Hab heute ohnehin keine Lust auf 'ne After-Show-Party." Langsam verneinend schüttele ich meinen Kopf. "Dankeschön, aber ich kann auch alleine fahren, ich will dir keine Umstände machen." Ein sachtes Lächeln macht sich auf dem hübschen Gesicht meines Gegenübers breit. Plötzlich wird mir der Kopf durchgewuschelt und ein weiteres breites Grinsen taucht vor meinen Augen auf. Die. Er hatte anscheinend genug vom Zusehen und konnte wohl nicht mehr an sich halten. "Ach komm schon, Shinya-chan! Toshiya macht nicht jeden Tag so ein Angebot!" Völlig überrumpelt werde ich plötzlich von Daisuke emporgehoben und aus der Garderobe getragen. Auf dem Weg bis zur Tiefgarage wird das von den Backstage-Leuten als kleiner Spaß zwischen uns beiden quittiert und hoffnungslos den Kopf darüber geschüttelt oder gelacht. Leicht schmunzelnd folgt uns auch mein selbsternannter Chauffeur, um sein Vorhaben zu erfüllen und mich sicher und wohlbehalten nach Hause zu kutschieren. Nicht dass ich mich nicht wehre, ich zupfe vorsichtig an der Kleidung und gebe leise Bitten ab, mich doch bitte hinunter zu lassen. Vielleicht doch ein wenig wirkungslos... ich komme mir auf eine gewisse Weise hilflos vor. Schließlich scheinen wir am Auto angekommen zu sein und unsanft bugsiert mich Die auf den Beifahrersitz. Mit einem bissigen Unterton bedanke ich mich bei ihm. Höflichkeit geht vor. Laut lachend verabschiedet er sich und rennt zurück in die Umkleide. Meine Augen verfolgen den sich entfernenden Störenfried, bis ich ihn nicht mehr sehen kann. Die außer Sichtweite und ich kann mich in meinen eigenen Wagen begeben. Als ich aber Anstalten mache auszusteigen, werde ich von zwei starken Händen sanft aber bestimmt in den Sitz zurückgedrückt. "Ich bestehe darauf, dass ich dich zurückfahren kann." Toshiya. "Du weißt doch gar nicht wo ich wohne..." Breit lächelnd wird diese Aussage meinerseits von ihm aufgesogen um eine entsprechende Antwort zu finden. "Dann musst du's mir halt verraten." Mit einem Ruck schnallt er mich fest und startet den Motor laut rauschend. Die Fans werden hoffentlich nicht mehr die Garagenausfahrt belagern. Leise murmelnd beschreibe ich ihm den Weg zu meiner Wohnung, auch wenn mir das momentan etwas widerstrebt. Hoffentlich merkt er sich die Adresse nicht, ich will zu Hause meine Ruhe haben... "Achja, hier, ich dachte du könntest sie vielleicht doch gebrauchen..." Mir wurde meine Tasche in die Hand gedrückt. Er hatte sie hinterhergetragen? Leise murmelnd bedanke ich mich und nehme die Tasche in Verwahrung. ~ Toshiya hat angefangen von irgendwas zu erzählen, doch ich bekomme nicht sonderlich viel davon mit, da ich mich auf den Ausblick auf Tokio konzentriere. Nur ab und zu gebe ich ihm mit einem Nicken oder Lächeln zu verstehen, dass ich ihm zuhöre... anscheinend. Tokio... Diese große Stadt ist so voller Menschen, vollgestopft mit Tand und Unnützem. Doch das alles schafft es nicht, diese Leere, die überall herrscht zu verstecken. Einige bemerken es nicht, andere wollen es nicht sehen. So groß und voller Leben diese Stadt sein mag... Letztendlich wirkt sie so endlos tot... Plötzlich werde ich aus den Gedanken gerissen durch ein leichtes Anstupsen an meiner Schulter. Verwirrt blickte ich Toshiya an. "Wie?" Toshiya scheint ein wenig beleidigt, da ich ihm keine Beachtung geschenkt hatte. "Ich habe dich gefragt, ob du morgen zu meinem Geburtstag kommst..." Oh, Toshiyas Geburtstag. Habe ich wohl vergessen. Kommen? auf eine Party? Hm. Nicht dass ich soziale Kontakte scheue... doch, ich scheue soziale Kontakte, die nicht wirklich nötig sind. Und ein Geschenk? Diesen Gedanken sprach ich anscheinend laut aus. "Geschenk? Kann ich diese Frage als "Ja" interpretieren?" Ich bin so dumm. Dabei ist Gedanken laut aussprechen gar nicht meine Stärke... Schließlich nicke ich stumm. Wenn er sich darüber freut... "Wirklich? Ich hatte eigentlich wieder mit einer Ausrede gerechnet, eine solche, mit der du Kaoru abgewimmelt hast..." Ungläubig sah ich ihn an. Ausrede? War ich denn ein so schlechter Lügner? "Ach komm, wer nimmt dir ab, dass du deine Miyu nicht füttern würdest? So dumm dürfte Kaoru eigentlich auch nicht sein..." Ich seufze. Ja, bin ich anscheinend. "Hrmpf..." Damit war die Sache für mich gegessen. "Um wie viel Uhr muss ich denn da sein?" Das ist eine Frage die wirklich berechtigt ist. Quietschend hält das Auto. Toshiya hat es anscheinend geschafft mich bis vor die Haustür zu kutschieren. Hoffentlich hat er sich nicht allzu genau meine Beschreibung zu meinem Haus gemerkt. Langsam gleitet meine Hand zum Gurt um ihn zu lösen, doch ich werde plötzlich von Toshiyas Hand festgehalten. Fragend blickend sehe ich ihn an. Er ist so merkwürdig ernst heute, normalerweise ist er derjenige, der in der Gruppe den Mittelpunkt ausmacht, derjenige, der die gesamte Zeit über Witze reißt. "Shinya? Weißt du... ich mache mir Sorgen um dich. Du bist sogar noch ein wenig dünner geworden und siehst in letzter Zeit so blass aus.. Ist irgendwas mit dir? Kann ich dir irgendwie helfen?" Was? Ich bin dünner geworden und bin blass in letzter Zeit? Das ist mir wirklich neu. Vielleicht ist es mir ja auch nur nicht aufgefallen. Er macht sich Sorgen? Verstehe ich nicht. Dabei sind wir doch gar keine besten Freunde... okay, auch um normale Freunde sorgt man sich normalerweise... Ich lächle ein wenig um ihn zu beruhigen. "Nein, mir geht es wirklich gut. Ich bin nur ein wenig übermüdet im Moment und so... Und? Wann muss ich da sein?" Verdrängung, Ablenkung. Mich dürstet es nicht danach dieses Thema weiterauszuweiten. Er wird es ohnehin bereits wissen, dass ich nicht weiter auf das Thema eingehen werde. Tja, so bin ich nun mal. Probleme? "Du..." Ein enttäuschter Blick. "Du kannst kommen, wann immer es dir beliebt." Ein seichtes Lächeln. Ich nicke einsichtig. Sollte es mich sorgen, dass sein Blick so enttäuscht gewesen war? Vielleicht... Plötzlich legen sich 2 federleichte Lippen auf meine Wange, verweilen kurz, nur um sich danach wieder genauso schnell zu entfernen wie sie gekommen waren. "Wir sehen uns! Ich werde morgen den gesamten Abend auf dich warten!" Der Druck auf meiner Hand lässt nach und ich steige aus dem Auto, meine Tasche über die Schulter schwingend. Winke noch zum Schluss und warte bis das Auto hinter der nächste Straßenbiegung verschwunden ist. Vorsichtig wage ich einen Blick auf meine Hand. Seine Finger waren so kühl und beruhigend, hatten mich sogar ein wenig gestreichelt. Leicht lege ich sie an meine Wange. Seine Lippen waren so samtweich... Für diese Gedanken müsste ich mich innerlich tausende Male ohrfeigen. Tu ich nicht. Achseln zucken und drüber hinwegblicken. Sollte mich doch nicht stören. Stumm setze ich mich schließlich in Bewegung, schließe die Tür auf und lasse meine Tasche am Eingang fallen. Miyu stürmt auf mich zu und verlangt von mir auf den Arm genommen zu werden. Vorsichtig hebe ich sie empor und trage sie zu ihrem Körbchen, drücke ihrer feuchten Schnauze ein Küsschen auf und entschuldige mich, dass ich heute zu müde sei um noch groß mit ihr zu spielen. Etwas essen? Ein Blick zur Küche. Hm. Aber jetzt noch selbst kochen? Vielleicht... Ein Blick in den Kühlschrank und ein Apfel prangt mit seiner stechend roten Farbe um meine Aufmerksamkeit. Ohne viel zu überlegen schnappe ich ihn mir, drücke meine Zähne in das aschfahle Fruchtfleisch. Fernsehen? Dazu war ich schon zu müde. Kam noch etwas anderes in Betracht? Hm. Nein nicht wirklich. Schließlich lenke ich meine Schritte in Richtung Schlafzimmer, entsorge unterwegs den abgenagten Apfelgrieb. Um das Umziehen kümmerte ich mich erst gar nicht und zum Duschen war ich auch irgendwie zu erschöpft. Langsam lasse ich mich auf das Bett gleiten, bette meinen Kopf sanft in das bereitgelegte Kissen. Müde schließe ich meine Augen. Ein ereignisreicher Tag. Ein Konzert. Und da waren Toshiyas Hand und seine Lippen. sie waren so warm... Teil 2 folgt, wenn ich wieder Lust hab zu schreiben! Kapitel 2: Feelings... Since then. ---------------------------------- Vorwort: Sorry, aber verzeiht mir meine Unkreativheit bezüglich des Essens, das Shinya zu sich nimmt... Er isst schon wieder nen Apfel =_="~ Ist mir aber erst zu spät aufgefallen. Hoffe, das stört euch nicht ^^"! Ich hab auch versucht etwas anderes stattdessen zu verwenden, aber wenn ich mir an dieser Stelle eine Banane oder gar eine Birne (Birne war gleich mein zweiter Einfall nach Apfel xD") vorstelle, gefällt mir dieses Szenario nich =_="~ Also bleiben wir beim schönen Apfel, ihr könnt mir aber natürlich auch Verbesserungsvorschläge diesbezüglich einreichen. P.S. INFO ZUM TEXT: Das ganze spielt zeitlich vor dem Konzert in der Osaka Jo Hall. Dir en Grey haben sich erst vor kurzem so formiert wie sie sind, Toshiya hat sich inzwischen gut eingelebt und ist ein festes Bandmitglied. Da ich nicht weiß wie alt Miyu ist, kann ich auch nicht sagen, seit wann sie in Shinyas Leben existiert. In meine FF hat gewisse Hündin schon einen gewissen Lebensstandart in Shinyas Wohnung zu genießen. Have Fun~ Ein heller Sonnenstrahl kitzelt mich unangenehm an der Nase, ruft lockend meine Augenlider, versucht sie zum Öffnen zu bewegen. Ein Drehen auf die andere Seite löst mein Problem. Merkwürdig, dabei bin ich eigentlich Frühaufsteher... Seufzend ziehe ich mir die Bettdecke über meinen Kopf und rolle mich zusammen. Mein Blick fällt auf die leere Stelle neben mir. Das Bett ist wirklich groß. groß genug für 2 Menschen... Irgendwie fühle ich mich einsam. Ich hätte gerne jemanden jetzt bei mir... Schon wieder etwas vollkommen nicht Akzeptierbares: "Ich fühle mich einsam". Warum ist mir diese Tatsache die letzten Jahre nicht aufgefallen...? Ausgerechnet heute überfliegt mich dieses ungute Gefühl. Es ist ja nicht so, als ob ich in dieser Zeit keine Freundin gehabt habe... Aber dieses komische Gefühl war trotz allem da. Meine Gedanken schweifen ab zum gestrigen Abend. Instinktiv greife ich nach meiner Wange, streiche leicht hinüber. Merkwürdig... Naja. Als Fanservice kann ich es schlecht deuten, es war niemand da, um uns dabei zu fotografieren. Ein Fiepen ertönt vom Bettende. Vorsichtig luge ich unter meiner Decke hervor und sehe Miyu, wie sie sich vergebens bemüht, auf das hohe Bett zu springen. Mit einem sanften Lächeln strecke ich meine Hände nach ihr aus, hebe sie empor und lasse sie schließlich in meinem Schoß nieder. Augenblicklich rollt sie sich zusammen und schließt die Augen. Entrüstet blicke ich sie an. "Bekomme ich heute morgen keinen Kuss von dir...?" Miyu hebt nicht einmal ihre Kopf. Resignierend lasse ich den Kopf hängen, doch lasse ich es mir nicht nehmen, ihr einen leichten Kuss auf die Schnauze zu geben. Ich wende meinen Blick zum Schlafzimmerfenster. Draußen grinst mir die grausame Sonne mit all ihrer Kraft entgegen. Geblendet vom grellen Licht wende ich mich ab und lasse die Jalousie herunterfahren. Ein freier Tag... Leichtfüßig erhebe ich mich aus dem Bett und strecke mich genüsslich. Plötzlich schrillt ein heller Ton durch meine Wohnung. Das Telefon...? Suchend sehe ich mich um, finde sogleich das Gerät. Flink greife ich nach dem Hörer. "Hallo?" "Morgen, Shinya! Hier ist Kaoru." Ein verwunderter Laut entkommt meinem Mund. "Was willst du früh morgens von mir an meinem freien Tag?" Ein entrüstetes Schnauben ertönt am anderen Ende der Leitung. "Darf man als Freund nicht einfach einmal anrufen ohne jegliche Hintergedanken zu hegen?" Ein Schmunzeln erscheint auf meinem Mund. Mit einer beiläufigen Bewegung drehe ich den Hörer auf mein anderes Ohr, klemme es zwischen ihm und Schulter ein. Schließlich setze ich mich in Bewegung und lenke meine Schritte Richtung Küche. "Naja, is' ja auch egal. Zumindest heute rufe ich an, weil ich deine Hilfe brauche." Das Schmunzeln wächst zu einem Lächeln. Ins Schwarze getroffen. In der Küche angekommen, öffne ich die Kühlschranktür, begutachte dessen Inhalt skeptisch. schließlich entnehme ich ihm einen Apfel und schließe ihn wieder. "Und das wäre...?" Ich beiße in das aschfahle Fleisch des Obstes. "Du weißt doch sicherlich, dass Toshiya heute Geburtstag hat... Und naja, du musst wissen, ich... naja, ich..." Ich stutze. Herumdrucksen passt so gar nicht zu Kaoru. Ein weiterer Bissen des Apfels findet seinen Weg in meinen Magen. "Drück dich klarer aus, sonst kann ich dir auch nicht helfen..." Ein Seufzen. Dann höre ich einen tiefen Luftzug, so als würde er aufatmen. "Ich habe heute Abend vor...." Erstarrt ließ ich den Apfel fallen. * * * Was mache ich hier eigentlich? Ich liege erneut in meinem Bett. Warum? Das würde ich mir auch gerne beantworten... doch in meinem Kopf schwirren Gedanken hin und her. Seit Stunden verstecke ich mich hier zwischen meinen Decken und wechsle zwischen Schlaf, Halbschlaf und Wachen. Kaoru... es tut mir leid. Ich hätte nicht einfach auflegen sollen... ich weiß selbst nicht, warum es mir einen Stich tief in mir versetzt hat. Doch weder Kopf noch Herz wollen mir eine Antwort darauf geben... ~ "Ich habe heute Abend vor... Toshiya... Ich habe heute Abend vor, Toshiya meine Liebe zu gestehen!" Erstarrt lasse ich meinen Apfel fallen. Kaoru liebt Toshiya...? Aber... Ich... "Das muss wohl sehr überraschend kommen, oder? Ich dachte, vielleicht kannst du mir ja helfen... Du warst die einzige Person, der ich es vielleicht anvertrauen könnte..." Meine Hand fängt an zu zittern. Was ist nur mit mir los? Mein Blick wird seltsam verklärt, scheint einen Punkt in weiter, unerreichbarer Ferne zu fixieren. Die Stimme von Kaoru dringt kaum noch zu meinem Ohr durch. "... und naja, vielleicht könntest du mir ja irgendwie helfen und... Shinya? Du bist so still!" Langsam gleitet mein Finger auf die Aus-Taste des Telefons. Ich übe leichten Druck auf sie aus, bringe somit die Stimme von Kaoru zum Schweigen. Auch der Hörer rutscht mir schließlich aus der Hand. Irgendwie komme ich mir so verloren vor... Träge Beine ziehen mich zum Bett und geben unter mir nach, als ich es erreicht habe. Mit letzter Kraft werfe ich mich in die Deckenberge und vergrabe mein Gesicht in ihnen. ~ Ich verstehe mich nicht. Was ist nur los mit mir? Vorsichtig lege ich meine Hand auf meine Brust, fühle das regelmäßige Schlagen meines Herzen. Etwas hat es in Bewegung gebracht... da, es schlägt wieder. Dabei dachte ich, es sei schon lange tot... Langsam schlage ich meine Augen nieder. Was passiert mit mir? Es sollte doch nicht... Ein plötzliches Klingeln reißt mich aus meinen Gedanken. Das Telefon... Kaoru hat seitdem schon mehrmals versucht mich erneut anzurufen. Meine Greueltat tut mir schon wieder leid. Er hat sich mir anvertraut und ich lasse ihn einfach hängen... Und ich weiß selbst nicht warum. Meine Hand schnellt zum Hörer. "Kaoru?" Ein leises Aufatmen an der anderen Leitung. "Shinya, endlich nimmst du ab..." Er wird mich sicherlich gleich fragen, warum ich aufgelegt und nicht mehr abgenommen habe... Ich könnte lügen. "Shinya? Bist du vielleicht sauer auf mich? Warum hast du so plötzlich aufgelegt?" Ahm... Ja. Ich könnte natürlich Miyu in einen Hamster verwandeln und erklären, sie hätte die Telefonleitung angebissen... Oder ich hab mir gleich 'nen Hamster gekauft. "Also... ich hab mir einen Hamster gekauft, der mir die Telefonleitung angebissen hat...?" Vielleicht hätte ich es nicht in eine Frage ausarten lassen sollen... Zu spät. Für diese professionell gelogene Antwort könnte ich mich ohrfeigen. >>Ich hatte eigentlich wieder mit einer Ausrede gerechnet, wie eine solche, mit der du Kaoru abgewimmelt hast...<< Und Erinnerungen an gestern sind genauso unerwünscht. Wahrscheinlich bekomme ich auch noch von Kaoru bestätigt, dass ich ein schlechter Lügner bin... "Seit wann hast du einen Hamster?" Oder er ist einfach nur naiv und gutgläubig. "Den hab ich mir vor 'ner Woche gekauft." "Naja, is' ja auch egal... Und...? Was soll ich tun...?" Diese Frage reißt mich abrupt aus meinen Gedanken. Was ich ihm raten soll? Hm. Ich könnte jetzt die gute Seite an mir zeigen und wie ein Freund Rat und womöglich Trost spenden. Ich könnte aber auch einfach meine vollkommen unbegründete Eifersucht durchhängen lassen und in ewigem Streit mit Kaoru auseinander gehen. Oder ich lüge... Wobei ich denke, dass das Schicksal mir nicht ganze zweimal etwas Gutes tun wird. Natürlich könnte ich auch alle drei Möglichkeiten irgendwie zusammenmischen... "Shinya? Hast du schon wieder aufgelegt?" Ich schrecke auf. Meine Gedanken sollten schleunigst eine grandiose Idee ausspucken, die sich auch mit meiner hoffentlich lang andauernden Freundschaft mit Kaoru verträgt... "Ähm... Nein, ich bin noch dran..." Ja, Zeit schinden. Schon mal ein Anfang. "Und? Was soll ich tun?" Kaoru flüstert eingeschüchtert. Anscheinend habe ich seinen Entschluss wanken lassen... Gut so! "Ja... Hm... Bist du dir denn ganz sicher? Also, dass du ausgerechnet heute-" Ein entrüstetes Schnaufen ertönt am anderen Ende der Leitung. "Nur 'ne Frage nebenbei, aber wie lange kennst du mich schon...?" Vollkommen überrumpelt nenne ich ihm eine Zahl. "Na siehst du... und was denkst du? Meinst du, ich bin in irgendeinster Weise unentschlosse-" "Ja." Dieses einfache und schlichte Wort schießt intuitiv aus mir. "Na bitte, da hast du deine Antwort." Ich kann förmlich das breite Grinsen Kaorus sehen. Ja, das ist toll. Da habe ich meine Antwort. Und was jetzt? Gedankenblitz. So etwas könnte ich tatsächlich gut gebrauchen. Aber anscheinend hat mein Gehirn es nicht allzu eilig, mir einen solchen zu schicken. "Und seit wann... liebst du ihn...?" Nicht dass es mich wirklich persönlich interessieren würde... "Naja... ich glaube, das hat damals angefangen, als wir noch La:Sadies waren... weißt du noch? Wir haben ihn doch damals auf diesem Gig kennengelernt... Kisaki war noch an seiner Stelle bei uns." Ich nicke, auch wenn mir durchaus klar ist, dass er dieses nicht bemerken würde. So lange also schon... Ich senke meinen Blick. Was ich hier tue ist so lächerlich... Warum helfe ich ihm nicht einfach? Ich benehme mich ja wie ein kleines Kind... "Wow..." Mehr bekomme ich nicht aus mir heraus. Schließlich reiße ich mich zusammen. Wahrheitsgemäß lasse ich meine nächste Frage anklingen. "Ich will dir ja nicht zu nahe treten, aber inwiefern kann ich dir denn helfen...?" In der Hinsicht bin ich wirklich ratlos. "Ach... ich weiß doch auch nicht... vielleicht verschiebe ich es auch... Was denkst du, was passieren wird...?" Bleibe immer bei der Wahrheit, bleib immer bei der Wahrheit... "Naja, du könntest natürlich eure Freundschaft zerstören..." Ein Schlucken auf der anderen Leitung. Suuuper. Das war ja Motivation pur. Ich glaube auch nicht unbedingt, dass Toshiya das wirklich tun würde... Naja egal. "Meinst du wirklich? Sollte ich es dann nicht lieber lassen?" Selbstsüchtigkeitstrip. Ich sollte unbedingt damit aufhören. "Tue was du für richtig hälst... Achja, du solltest nicht immer sofort vom Extremfall ausgehen..." Mein Gewissen fühlt sich um ein weniges erleichtert. "Es könnte auch der Fall eintreten, dass Toshiya genau so fühlt wie du..." Irgendwie gefällt mir diese Aussage nicht. Sie gefällt mir absolut nicht. "Natürlich ist das nie sicher... und manchmal sollte man sich auch mit dem zufrieden geben, das man bereits besitzt. Man sollte nicht ständig nach mehr streben, oft sitzt das vollkommene Glück schon vor dir... In deinem Fall eine ewige 'Freundschaft' mit ihm." Gewissen schwerer, dafür gefällt mir mein Rat besser. Mein momentan unterdrücktes Bewusstsein als Shinya wacht wieder auf. Plötzlich wird mir klar, wie kindisch meine gesamte Aktion ist... Was versuche ich eigentlich zu bewirken? Ich rede Kaoru seine Entscheidung aus... Das ist absolut nicht nett. Vor allem wenn er herausfinden sollte, warum ich diese Art von Rat abgegeben habe. Naja. Ich weiß es ja selbst nicht genau... "Sag mal Shinya, stimmt irgendetwas nicht? Du wirkst so... naja... eifersüchtig...?" Ich fühle mich ertappt. "Kaoru, du hast Wahnvorstellungen..." Schuld immer an andere abschieben. Funktioniert immer. Und jetzt nur noch einen Grund zum Auflegen finden... "Ok, ich würde dir ja gerne weiterhelfen, aber ich bekommen gleich Besuch... Bitte sei mir nicht böse, ok? Ok, wir sehn uns heute abend!" Schnell lege ich auf, stelle den Hörer zurück an seinen angestammten Platz. Ich fühle mich so ausgelaugt... Mein Verhalten heute passt so gar nicht zu mir... Ich schüttele den Kopf. Mein Blick richtet sich träge auf meinen Wecker. 13:48 Uhr. Um ca. 8 Uhr wollte ich zu Toshiyas Geburtstagsparty... Mit einem leichten Handgriff stelle ich den Wecker auf 18:30 Uhr und werfe mich erneut in die Kissen. Ein wenig ausruhen kann nicht schaden... ~ Mein Wecker schrillt grässlich in meinem Ohr. Müde hebe ich meine Augenlider. Merkwürdig. So viel geschlafen habe ich so gut wie noch nie in meinem Leben... Mein Kopf brummt. Langsam richte ich mich auf, blicke mich kurz um. Schließlich erhebe ich mich und werfe einen Blick in den Spiegel. Bah, ich sehe grässlich aus. Ich trete näher an mein Ebenbild und betrachte mich eingehend. Augen zugequollen, Gesicht leicht angeschwollen, Augenringe, Abdruck vom Kissen auf der linken Wange. Habe ich meine fettigen Haare erwähnt...? Schwankend trotte ich ins Bad. Dort angekommen entledige ich mich meiner Kleidung und nehme eine Dusche. Nach dem das erledigt ist gehe ich zurück in mein Schlafzimmer, wende mich meinem Kleiderschrank zu. Es sind noch Röcke und Blusen von den Fotoshootings darin. Ich frage mich, warum ich diese Kleidung eigentlich habe... Dabei habe ich mich noch nie sonderlich wohl darin gefühlt. Vielleicht sollte ich sie heute trotz allem anziehen... ist schließlich ein besonderer Anlass... Ich ohrfeige mich erneut innerlich. Warum sollte ich mich für Toshiyas Geburtstag in einen Minirock zwengen und dann noch diese grässlichen Plateau-Schuhe mit den vielen Schnallen anlegen? Vor allem würde ich nie diese weiße Bluse mit den vielen Rüschen dazu anziehen... ~ Eine Stunde später stehe ich vor Toshiyas Haustür, in schwarzem Minirock, Plateau-Schuhen mit Schnallen und weißer Rüschenbluse. Haha. Was hab ich mir eigentlich dabei gedacht... Plötzlich wird die Tür aufgerissen und ein blauschwarzer Haarschopf kommt zum Vorschein. Erschrocken weiche ich zurück, leichte Röte legt sich auf meine Wangen. Ach du Sch... "Shinya...? Du... Wooooow, du siehst einfach... toll aus..." Jetzt werde ich von ihm mit bewundernden Blicken bedacht. Ich bin drauf und dran wegzulaufen und in Jeans und T-Shirt wiederzukommen. Falls ich denn wiederkomme. Doch plötzlich werde ich von zwei Händen überschwänglich ins Haus gezogen. Erschrocken stolpere ich hinterher, bemerke das unheimlich glückliche Gesicht Toshiyas. Vielleicht ist es auch nur eine Fata Morgana, hervorgerufen durch meine merkwürdigen Wahnvorstellungen und Launen, doch mir scheint, als ob seine Wangen glühen würden... Als ob meine eigenen kühler wären. In der Wohnung schlägt mir sofort eine Hitzewelle entgegen, von überall verfolgen mich Augenpaare und ich fühle mich auf einmal so schrecklich unwohl in meiner Haut. Plötzlich umarmt mich Toshiya überschwänglich, ein glückliches Glänzen strahlt in seinen Augen. "Wahhh, Shinya, es ist so toll, dass du hier bist! Ich hab schon die ganze Zeit gewartet! Und wow, du siehst sooo hübsch aus!" Schon wieder werde ich rot. Wir stehen noch eine Weile Arm in Arm, bis er sich losreißt und mich zu den anderen zieht. Dort angekommen grinst mir ein rothaariger Die entgegen. Ich sehe es schon kommen... Zu was habe ich mich da verleiten lassen... "Wow, sieh sich einer unsere kleine Prinzessin an! Sie hat sich ja richtig herausgeputzt... Ich glaube Toshiya hat 'nen neuen Fan." DAFÜR hätte ich ihn umbringen können. Tue ich aber nicht. Stattdessen sende ich Todesblicke zu ihm, die von ihm gekonnt pariert werden. Schließlich wende ich mich Kyo zu, begrüße ihn höflich. Ich blicke in die Runde. Kaoru fehlt... Ein unangenehm großer Frosch scheint mir im Hals zu stecken. Was bin ich nur für ein Idiot... "Tut mir leid Toshiya-kun, aber ich habe leider in der Schnelle kein Geschenk für dich auftreiben können... Du bekommst es später noch, ist das in Ordnung...?" Schuldbewusste Blicke werden zu ihm hinaufgeschickt. Er jedoch schüttelt leicht den Kopf und lächelt. "Nein, nein, du brauchst mir nichts zu schenken... Ist schon in Ordnung." Plötzlich taucht ein breites Grinsen in seinem Gesicht auf. "Naja, da gibt es doch einige Dinge, die ich mir von dir wünschen könnte..." Wieder einer dieser perversen Witze... Doch bevor ich seufzen kann, zieht Toshiya mich auf die Tanzfläche. Ich spüre seine Lippen an meinem Ohr, seine dunkle Stimme raunt mir etwas hinein. "Dazu zählt auch ein Tanz mit dir..." ~ Und dann waren da seine Hände, die sich auf meine Hüften legten, mich sanft zu dem schnellen Rhytmus wiegten, sein Körper, der meinen immer wieder leicht berührte und schließlich gänzlich an mich gedrückt wurde, sein Atem, der mich am Gesicht streifte und Gänsehaut hervorrief, seine dunklen Augen, die mich fesselten und an sich zogen. Wie von selbst bewegte sich mein Körper, war selbstbewusst, wie verwandelt. Mal ließ ich Toshiya an mich herankommen, im nächsten Augenblick entfernte ich mich von ihm, nur um ihn wieder an mich zu locken. Dass ich vollkommen erschöpft und atemlos war, störte mich nicht. In diesem Moment existierten nur ich und er... ~ Ich weiß nicht mehr genau wie ich mich von der Tanzfläche und von Toshiya hatte lösen können... Ich glaube es aber zu wissen. Kaoru. Ganz plötzlich war er aufgetaucht. Wahrscheinlich hätte ich ihn nicht bemerkt, hätte mir nicht irgendjemand seinen Ellenbogen in den Rücken gerammt. Glücklicherweise konnte ich mich noch schnell genug von Toshiya lösen, bevor er mich und ihn entdecken konnte. Schließlich bin ich mit glühenden Wangen nach draußen in den Garten gelaufen... und hier bin ich noch immer. Was ist nur mit mir da drin los gewesen...? Das passt nicht zu mir... Irgendwie fühle ich mich im Nachhinein wie ein brünftiges Männchen, dass wie wild versucht hat, ein Weibchen, sprich Toshiya, zu erobern... Merkwürdige Vorstellung. Ich schäme mich. Langsam lasse ich mich auf einer Hollywood-Schaukel nieder, ziehe meine Beine an meinen Körper. Ich lege meine Arme über meinen Kopf und versuche vor der Außenwelt mein glühend rotes Gesicht zu verbergen. Ob Kaoru schon...? Ich bin so verwirrt. Plötzlich spüre ich ein leichtes Ruckeln. Jemand hat sich neben mich gesetzt. Zwei Arme ziehen mich in eine warme Umarmung. "Was ist los, Bambi? Warum verkriechst du dich hier draußen?" Kaoru...? Verzweifelt versuche ich meinen Kopf noch weiter in meinen Schoß zu befördern, versuche, ihm nicht mein vollkommen vor Scham errötetes Gesicht zu entblößen. "Kaoru... Ich habe dir wehgetan, das tut mir so leid..." Ein leises Kopfschütteln. Auf die beiden Arme wird leichter Druck ausgeübt, ziehen mich somit noch näher an sich. "Nein... was redest du denn da, du hast mir nicht weh getan..." Jetzt schüttele ich meinen Haarschopf energisch, lasse einen Teil meines Gesichtes Kaoru erblicken. "Ich... ich weiß selbst nicht, warum ich heute einfach aufgelegt oder nicht abgenommen habe... Ich habe mich von meinen kindischen Gefühlen hinreißen lassen... Hoffentlich habe ich deine Entscheidung nicht schwanken lassen...?" Unsicher versuche ich seinem undefinierbaren Blick standzuhalten. Eine Weile lang herrscht eine unangenehme Stille zwischen uns, doch plötzlich ertönt ein helles Lachen aus deinem Mund. Unwohl sehe ich dich an, sehe wie ein trauriger Schatten über dein Gesicht zieht und dein Lächeln verdunkelt. "Oh Mann, Bambi, was machst du nur für Sachen..." Vorsichtig lasse ich meinen Kopf auf deiner Schulter nieder und schließe die Augen. Es ist schön zu wissen, dass er nicht auf mich sauer ist... "Shinya...?" Ein Auge öffnet sich. "Hm?" "Du solltest wieder reingehen, sonst erkältest du dich noch... außerdem glaube ich, da drinnen wartet jemand auf dich..." Ein unendlich trauriges Lächeln. Es tut so weh, so schrecklich weh, ihn so zu sehen... "Und was ist mir dir? Wie geht es dir? Hast du es ihm schon gesagt?" Kaorus Gesicht vergräbt sich in meinen Haaren. Ich weiß das er weint. Leise haucht er gegen den Wind einen Satz, der von mir davongetragen wird. "Wie?" Er schüttelt nur seinen Kopf, drückt sich an mich. Schließlich schubst er mich von der Schaukel und deutet Richtung Haus. "Na geh schon, Toshiya hat dich schon verzweifelt gesucht..." Verwirrt stolpere ich einige Meter weit... und Kaoru bleibt zurück. Mir ist zum Weinen zu Mute... Ich will Kaoru nicht unglücklich machen. Ich wüsste so gerne, was er gesagt hat... wer weiß, vielleicht erfahre ich es noch? Meine Beine ziehen mich zurück zu ihm. Kaoru... Plötzlich umschlingen mich zwei Arme und drücken mich an sich. "Shinya-chan, wo warst du die ganze Zeit? Ich habe dich vermisst!" Traurig lächelnd drehe ich mich um, sehe in das Gesicht Toshiyas. "Ich... war draußen. Luft schnappen." "Und warum bist du so plötzlich verschwunden? Bin ich ein so schlechter Tänzer...?" Eine enttäuschte Miene erschien vor mir. "Ich dachte, es würde dir genauso Spaß machen wie mir..." Wie aus Intuition umarme ich Toshiya und schüttele schnell mit dem Kopf. Bevor mir bewusst werden kann, was ich soeben getan habe, lasse ich ihn schon wieder los und versuche ihm ins Gesicht zu sehen, ohne meinen Blick zu senken. "Naja ich... dachte... Kaoru...?" Mit einem irritierten Blick mustert er mich, schließt schließlich die Augen und seufzt. Kühle Finger streifen meine Hand, verhaken sich um mein Handgelenk und ziehen mich mit sich. Überrumpelt lasse ich mich widerstandslos mitziehen. Toshiya lenkt mich von der Menge hinweg, führt mich in einen anderen Raum. Plötzlich bleiben wir stehen. "Ich mag nicht mehr unter die Menschen dort gehen, sie stinken mir zu sehr nach Alkohol... lass uns doch bitte hier bleiben, Shin!" Vor mir erstreckt sich ein breites Feld an Decken und Kissen, alles getaucht in schummriges Licht. Mit einem leisen Gähnen lässt er sich auf sie fallen und zieht mich mit sich. Da liegen wir nun. Nebeneinander. Bis jetzt haben wir noch kein Wort miteinander gewechselt... Toshiya ergreifst die Initiative und bettet seinen Kopf auf meine Brust. So verharren wir erneut eine Weile. "Shinya... ich höre dein Herz..." Meine Wangen färben sich rot, mein Herzschlag scheint sich zu verdoppeln. Was passiert nur mit mir...? Innerlich schüttele ich den Kopf. Was ist schon dabei, wenn er mir sagt, dass er mein Herz hört...? Würde ich meine Finger auf seine Pulsader legen, könnte ich das gleiche behaupten. "Sag, Shin... Schlägt dein Herz für jemand Besonderes so schnell?" Leise geflüsterte Worte. Ich sehe wie auch deine Wangen sich erhitzen. Ich... Warum... ich... Still und leise schlägt mein Herz weiter. Für dich. Teil 3 folgt bald! Kamari Hope, you had fun! P.S. Ich habe dieses Kapitel in völlig übernächtigten Zustand geschrieben, also kann einiges unlogisch bzw, keinen Sinn ergeben, wie es da steht. Aber jetz bin ich zu faul um alles nochmal zu korrigieren... vielleicht später irgendwann mal. Kapitel 3: Fascinated... since then. ------------------------------------ So, das dritte Kapitel ist viel zu kurz geworden... Ich schäme mich direkt ._."~ Ganz kurze und wichtige Info noch! Die FF ist anfangs aus Shinyas Sicht geschrieben, danach aber wechselt das ganze in die Sicht von Kaoru. Einmalige Sache, ihr könnt das als Special betrachten >D~ Have fun! Mein Mund ist trocken. Mein Kopf ist leer... bin völlig eingenommen von dieser Erkenntnis. Sollte ich antworten...? Und dann tauchen sie vor mir auf. Die dunklen Augen Toshiyas. Er ist mir plötzlich so nah gekommen, dass ich zusammenzucke. Seine Nasenspitze tippt vorsichtig die meine an. Vor Schreck halte ich meinen Atem an, meine Augen weiten sich. Seine leise flüsternde Stimme schleicht sich angenehm in mein Ohr. "Shinya..." Dieses Wort aus seinem Mund. Mein Inneres scheint zu schmelzen. Verflucht. Ich fange an von Wiesen mit hüpfenden Rehen und lachenden kleinen Kindern mit Blumenkranz zu träumen. Argh. Das ist überhaupt nicht gut... Mein Gehirn ist am Schrumpfen. Plötzlich werde ich aus meinen Gedanken geholt, als ein Finger sich in meine rechte Wange bohrt. "Shinya... du achtest gar nicht mehr auf mich!" Eine hervorgeschobene Unterlippe, von Trauer gespickte Augen. ...Kinder mit Blumenkränzen, Kinder mit Blumenkränzen... "Shinyaa~!" Wieder ein Stups mit der Nasenspitze. Seine Hände suchen sich ihren Weg zu meinen heißen Wangen und streicheln zart darüber. Vorsichtig senke ich meinen beschämten Blick. Wenn du nur wüsstest Toshiya... Von einem plötzlichen Ansturm von Mut überrannt schlinge ich meine Arme plötzlich um seinen Körper und drücke ihn sanft an mich, schließe die Augen. Ich fühle Toshiyas leisen Atem, wie er über meinen Hals streift, ich spüre seine kühlen Hände, wie sie sich ebenfalls an mich klammern. Ich bin, ja, glücklich, genau in diesem Augenblick. Denn ich liege in seinen Armen... spüre seine warme, angenehme Präsenz. ...Ich sollte weniger dieser kitschigen Daily-Soaps sehen. Einlullende Wärme breitet sich fortlaufend in mir aus und bedeckt mein Bewusstsein mit dem tauben Gefühl des Schlafes. Sacht senke ich meine Augenlider, blinzele verschüchtert durch meine Wimpern hindurch. Ja... ich glaube das hat mir all die Jahre gefehlt... Das leere Gefühl der Einsamkeit ist aus meinem Innern verschwunden, an seine Stelle ist eine solche Wärme getreten, dass ich das Gefühl habe, nie wieder unglücklich und einsam sein zu müssen... Hust. Ein plötzliches Knarren stört meinen Gedankenfluss abrupt. Fragend blicke ich zum Ursprung dieses penetranten Geräusches... der Tür. Und plötzlich stirbt etwas in mir. "Tut-tut mir leid! Ich wollte... ich wollte euch nicht stören..." Hektisches Gestikulieren. Dann ein Stürmen aus der Tür. Nein. Nein, nein, nein. Das alles wirkt so unreal. Und doch...? Meine Stimme schreit verzweifelt. "Nein! Komm zurück, Kaoru!" ~ (Kaorus POV) Ich wollte ihn nicht sehen. Nicht mit ihm, nicht so. Dabei hatte ich es geahnt... Es kommt, wie es kommen musste. Doch trotzdem... Ich fühle mich so leer und tot. Verlassen. Einsam... Vielleicht hätte ich tatsächlich eine reelle Chance gehabt. Hätte ich doch nur irgendetwas gesagt... Vielleicht wäre dann wirklich alles anders gekommen. Aber jetzt ist es zu spät. Er hat gewonnen. Dabei... Und er weiß es immer noch nicht. ... So ein Idiot wie mich... gibt es sicher nicht noch einmal auf dieser Welt. Er kann es sicher nicht einmal ahnen. Weil ich ihm Mist erzählt habe. Warum? Ich glaube ich wollte einfach mit ihm reden. Ihm nahe sein. Sein Lächeln spüren. Nur ist mir kein plausibler Grund eingefallen, all jenes zu genießen. Und ihm zu sagen, dass ich ihm verfallen bin, ist inakzeptabel. Also hab ich ihm erzählt dass... Wie kommt man nur auf so eine Idee? Doch als ich mit ihm redete, merkte ich, dass alles schon zu spät war... Er hatte sich entschieden. Er wollte ihn, nicht mich. Also warum ihn noch belasten? * * * "Toshiya?" Fragend dreht sich eine schlanke Gestalt zu mir herum, durchbohrt mich direkt mit ihren Blicken. Ein dicker Kloß hat sich in meinem Hals eingenistet, scheint mich am Reden hindern zu wollen... "Kaoru? Hey, ich hab dich schon den ganzen Abend gesucht! Wo warst du? Warum kommst du so spät?" Ein liebes Lächeln breitet sich auf den roten Lippen meines Gegenübers aus. Ein leichtes Kopfneigen bestärkt die Frage. Ich schlucke erneut. "Toshiya... ich..." Feuchte Hände drehen und wenden sich nervös, Druck auf die Unterlippe wird durch die Zähne ausgeübt. Unsicher wird hin und her gesehen. Plötzlich ein Aufblitzen von Mut. "Toshiya. Ich glaube du weißt warum ich hier bin..." Der Blick in den tiefen Augen Toshiyas verdunkelt sich, seine Gesichtszüge nehmen eine ernste Mimik an. Seufzend schließt er seine Augen. "Kaoru." Seine langen Finger strecken sich nach mir aus fangen mich an meinen Wangen und ziehen mich an ihn, so dass wir schließlich Stirn an Stirn sind. Ein leises Kopfschütteln, ein trauriger Schatten zieht über sein Gesicht. "Wir sind beide Idioten du und ich..." Ein vorsichtiges Lächeln erscheint auf den Lippen meines Gegenüber. "Hoffnungslos verliebt." * * * Dabei war ich mir doch sicher, dass niemand ihn so sehr lieben kann wie ich... Denn jede Sekunde ohne ihn, fühlt mein Herz sich schwerer an, immer schwerer. Jedes Lächeln ohne ihn wirkt ermüdet, kalt. Als ich ihn damals zum ersten Mal gesehn hatte... Glänzendes, seidiges Haar. Dunkle braune, fast schwarze Augen, in denen stets ein kleines Licht widerzuscheinen schien. Volle Lippen, kirschrot. Ich konnte mich nicht von ihm reißen. Selbst jede seiner Bewegungen schien so faszinierend, dass ich mich zwingen musste, ihn nicht permanent mit meinen Augen zu verfolgen. Und jetzt scheint alles so unerreichbar für mich... Dennoch kann ich nicht aufhören ihn zu lieben... Deshalb der nicht endenwollende Schmerz. Kleine Tränen schleichen sich behutsam aus meinen Augen, streicheln tröstend meine Wange. Doch nichts kann mich in diesem Moment glücklicher machen, als wenn er bei mir wäre... Nicht bei ihm, nicht in seinen Armen, sondern hier, bei mir... Bitte, lass ihn glücklich werden. Denn sein Blick, als ich die Tür öffnete... Ich will ihn nie wieder so traurig und verzweifelt sehen. Verdammt, ich liebe dich Shinya. ~ Muahaha, jetzt fehlt nur noch, dass Kyo durch die Tür stürmt und schreit "Luke, ich bin dein Vater!" >3~ Irgendwie Daily-Soap-mäßig Ôo"~ So, viertes Kapitel kommt dann ma bald... see ya! Kapitel 4: Fell for you...since then. ------------------------------------- Hoi, da bin ich wieder mit nem neuen Chapter von Since then. Was ich noch ganz kurz loswerden möchte: Das nächste Chapter wird länger dauern, da ich gerade Ferien hatte und somit genug Zeit, das Chapter zu schreiben. Aber Montag fängt die Schule wieder an >>"~ Mit diesem Chapter bin ich ausnahmsweise mal wirklich zufrieden O__O"! But we'll see... in ein paar Wochen sieht das anders aus~ @Bou: Hrhrr~ Das hör ich gern >DD~ Hoffe du verfolgst die FF weiter ^__^~ @miydai: Hehe, tja, an der Tatsache dass einer überbleibt kann und werde ich auch nich ändern, weil ich es unlogisch finde, dass dann alle schwul sind~ @clothoid_doll: Hehe, ich geb mir Mühe, dich weiter zu Lachen zu bringen :)~ Ich denke dieses Chapter is ganz lustig geworden ~ @das_Chibi: Muaha, womit das Kaoru verdient hat? Keine Ahnung, aber irgendwer muss ja für die Rolle herhalten... und da ich Kaoru mag, wollte ich ihn in die FF einbauen... Nur dass das Ganze so ne Wendung nimmt hätte ich eigentlich selber nich gedacht. Hat sich eben so ergeben. @Jin-A: Ich bin immer wieder irritiert diesen Namen zu schreiben ><"~ Hier, ich hab dich ja schon so lange gequält und auf die Probe gestellt >D~ Hab ja die Blätter, wo der Schluss skizziert ist vor deiner Nase hin und her gewedelt so dass du es nicht lesen konntest aber gesehen hast du einige Bilder >D~ Mann was bin ich gemein >D! I'M PURE EVIL!! Nyaha~ >D Have fun! ~ Glasig starre ich zur offenen Tür. Langsam sackt mein Körper in sich, versucht Halt zu finden. Meine Brust hebt und senkt sich, ganz regelmäßig, versucht mein Gehirn mit dem nötigen Sauerstoff zu versorgen, den es momentan bitter nötig hat. Alles scheint so... unwirklich. Ja, ich denke unwirklich drückt es ganz gut aus. Tausende Gedanken schwirren in meinem Kopf, irren rastlos umher, bis sie jedoch langsam zur Ruhe kommen. Irgendwie sieht die Welt plötzlich so schrecklich nüchtern aus. Vorsichtig setze ich mich auf, starre stur auf den Boden. Sanfte Arme fangen mich wieder auf, ziehen mich schüchtern an Toshiyas warmen Körper zurück. Doch ich bin momentan nicht in der Stimmung dazu. Ich fange an mich zu regen, versuche die Schranken, die mich an ihn binden zu durchbrechen. Toshiya merkt es, glaube ich. Sofort lässt er mich wieder los, stößt mich schon fast aus seiner Umarmung. Hilflos versuche ich seinen Blick zu erhaschen, doch er starrt verschüchtert auf seine Hände. Ich komme mir so verloren vor. Langsam rutsche ich näher an Toshiya heran, greife nach seinen Händen. Ein unglaublich verunsicherter Blick streift mich. Mein Daumen streichelt leicht über seinen Handrücken. "Shin...ya?" Meine Augen sehen zu ihm auf. Sein Gesicht ist stark gerötet, seine Blicke versuchen meinen Stand zu halten. Und dann stehe ich einfach auf, halte aber noch immer seine Hände fest in meinen, ziehe ihn somit auch ein wenig auf die Beine. Erschrocken mustert mich Toshiya. Vorsichtig gleitet meine rechte Hand über seine Wange und verweilt an ihr, scheint festzukleben. Dabei will ich doch einfach nur hier raus und weit weg, weit weg von dir... Doch ich kann nicht. Deine dunklen Augen binden mich an dich. Toshiya errötet erneut ein wenig, schließt die Augen und schmiegt sein Gesicht in meine Hand, legt zusätzlich noch seine Hand auf meine und hakt seine Finger bei mir ein. Würde er es mir verübeln wenn ich doch gehen würde? Ich möchte Kaoru hinterher. Toshiya wird es verstehen... Doch ich will nicht von ihm fort, will bei ihm bleiben. Und obwohl ich doch zu Kaoru wollte, schlinge ich plötzlich meine Arme um ihn, werfe mich und ihn zu Boden. So liegen wir da, Mein Kopf auf seiner Brust, Mein Ohr an seinem Herz... Es schlägt ganz regelmäßig, hat einen beruhigenden Rythmus. Ich mag seine Anwesenheit, sie wirkt so beruhigend... und auch die gähnende Leere gibt in mir klein bei. Vorsichtig richte ich mich auf, ziehe mich hoch bis zu Toshiyas Gesicht. Ein wenig schüchtern betrachte ich es. Seine Augen blinzeln mich ein wenig verwirrt an, schließen sich jedoch langsam. Er hat wirklich schöne Gesichtszüge. Sanft lasse ich meine Hand von seinem Nasenbein bis zur Spitze wandern. Leicht streiche ich über seine Wangen hinweg, bleibe an seinen Lippen hängen. Doch ich wage es nicht, meine eigenen auf die seinen zu legen. Schließlich lasse ich von ihm ab und lege mein Gesicht direkt neben seines, betrachte sein Profil. "Shinya?" Ich zucke zusammen, habe nicht erwartet, von ihm angesprochen zu werden. Unsichere Blicke streifen mich. Toshiya wendet sein Gesicht ein wenig dem meinen zu. "Wie stehst du zu Kaoru...?" Aus großen Augen blicke ich zurück. Wie ' Wie stehst du zu Kaoru...?' ? Wie meint er das- Oh. Oh... Er meint doch nicht etwa...? Meine Gedankengänge spiegeln sich wahrscheinlich in meiner Mimik wieder. Toshiya sieht mich unsicher an, weiß nicht wie er mein Verhalten deuten soll. Mit schiefem Blick und roten Wangen starre ich zurück, schließe schließlich meine Augen und schüttele den Kopf. Suchend strecken sich meine Finger nach Toshiya aus, umfangen seinen Nacken und ziehen ihn dicht an mein eigenes Gesicht. Vorsichtig hebe ich meine Augenlider und sehe wieder das schöne Gesicht, diesmal nur direkt vor mir. "Baka." Meine Hände wandern hinunter zu seinem Rücken, umschlingen ihn und drücken mich fest an Toshiya. Ich mag seine Wärme... Bist du jetzt auch so glücklich wie ich, Toshiya? Fühlst du dich auch so wohl mit mir...? 2 Lippen platzieren sich plötzlich auf meiner Stirn, berühren sie zaghaft und verweilen an ihr. Hitze pumpt sich direkt in meine Wangen und lässt mich verschüchtert regen. "Gute Nacht Shinya." Und ich spüre ganz deutlich dein Lächeln an meiner Haut. Schlaf gut, Toshiya. ~ Durch ein lautes Klirren werde ich aus dem Schlaf gerissen, kurz darauf folgt ein Fluchen und eine Stimme meldet sich zu Wort. Müde blinzele ich durch den von schummrigen Licht erfüllten Raum. Das erste was ich wahrnehme ist, dass Toshiya nicht da ist. Meine Gedanken klären sich. Gestern... Sofort erröte ich und schlage meine Hände vor das Gesicht. Dumm. Dumm, dumm, dumm. Idiot... Der gesamte gestrige Tag kommt mir so... geträumt vor. Mein Leben war doch so schön ruhig... Das das von einem einzigen Tag alles umgeworfen wird, hätte ich nicht gedacht. Fragen drehen sich in meinem Kopf wie "Was soll ich tun, wenn er mir gegenüber steht?" oder "Wie er wohl über mich denkt?" und ich fühle mich immer mehr wie ein kleines quietschig süßes Highschoolmädchen, dass ihrem Schwarm einen Liebesbrief schreiben will und nicht weiß wie. Wobei... Liebesbrief ist gar nicht mal so eine schlechte Idee, passt pefekt zu einem Feigling wie mir. Und dann, nachdem ich diesen Brief abgeliefert habe, werde ich nach... Tibet auswandern. Ja, Tibet. Inmitten von steinigen, spitzen und hohen Bergen, kein Flughafen um einzureisen. Jaaaa... Niemand wird mich dort vermuten und auch nicht verfolgen. Dann werde ich eine Ziegenherde kaufen und als Ziegenhirt Ziegenmilch melken und daraus Ziegenkäse machen. Ja, und dann gehe ich das Ziegenzeug auf dem Markt verkaufen und triste mein Leben in einer Holzhütte am Rande des Gebirges. ... Ich hab eine rosige Zukunft vor mir. Hey, Musiker und Ziegenhirt im Vergleich is doch gar nicht mal so schlecht. Ja, Keuchhusten. Grimmig starrend lege ich beide Hände auf die gegenüberliegende Wand, fest entschlossen meinen Kopf so lange gegen die Wand zu schlagen, bis sich das Problem erledigt hat. Ein Selbstmordversuch? Nur wenn es sich ergibt... ich hoffe doch aber sehr. Mein Kopf wiegt leicht nach vorne und hinten, scheint abzuwägen, wie stark er auf der Wand aufkommen sollte. ...'Er scheint abzuwägen?' Oh Gott, ich bin nicht mehr Herr über meinen Körper... Hust. Guter Witz. Meine suizidgefährdeten Gedanken werden abrupt durch ein leises Quietschen der Tür gestört. Feindselig starre ich hinüber, versuche den Störenfried zu verscheuchen. Verschwinde! Siehst du nicht, dass ich meinen Kopf so lange gegen die Wand schlagen will, bis er zerplatzt? "Shinya...? Was machst du da?" Ok. Es muss wirklich merkwürdig aussehen, wie ich hier hocke, beide Hände auf der Wand und mit wüsten Blick alles zu vernichten drohe, was mir in die Quere kommt. Und hey, ich hab noch immer diese Bluse und den Minirock an. Die Schuhe scheint mir Toshiya irgendwann ausgezogen zu haben... Apropros Toshiya. Vollends verwirrt tritt selbiger in den abgedunkelten Raum, starrt mich noch immer schief an. Was ich hier mache? Ich dachte, das hatte ich bereits erwähnt... "..." Ja, gute Antwort. Toshiya dreht sich um und wendet sich dem Fenster zu. Mit einer geschickten Handbewegung hebt er den schweren Vorhang beiseite und lässt Sonnenstrahlen durch den Raum tanzen. Ein Sonnenstrahl erwischt mich und lässt meine Augen verschreckt zusammenkneifen. Lächelnd dreht er sich erneut zu mir und hockt sich mir gegenüber. "Nun sag schon, was machst du da?" Mein Herz klopft mir bis zum Hals. Seine dunklen Augen fesseln mich. "...Morgengymnastik?" Er lacht. Dabei teilen sich seine roten Lippen und aus seinem Kehlkopf dringen Geräusche, die eine wundervollere Bedeutung verdienen als 'Lachen'. Es hört sich schön an und es gefällt mir sehr. Seine Augen kneift er ein wenig zu, lässt aber seine braunen Augen hindurchblitzen. Seine gesamte Mimik verzerrt sich, aber es steht ihm wirklich gut. Unwillkürlich ziehen sich auch meine Mundwinkel nach oben und versuchen sein Lächeln nachzuahmen. Vielleicht gefällt es Toshiya ja auch, wenn ich lächele. "Komm Shinya... lass uns frühstücken." Etwas verwirrt werde ich plötzlich auf die Beine gezogen und stolpere Toshiya hinterher. Der Boden im Flur ist kalt. Schwarz-weiße Fliesen durchziehen ihn. Kleine Schauer rennen meinen Rücken entlang und meine Nackenhärchen stellen sich aufrecht. Mit schnellen Schritten werde ich in die Küche gezogen, wo bereits ein gedeckter Tisch auf uns wartet. Mit großen Augen sehe ich ihn an. "Hast du das etwa alles selber...?" Ein heftiges Nicken. Mit Stolz streckt er mir seine Hände entgegen. 2 Finger sind mit einem Pflaster verarztet. Ich komme nicht umhin zu lächeln und ihm einen dankbaren Blick zu schenken, bevor ich mich am Tisch niederlasse und ihn ebenfalls herbeirufe. Wieder ziert seine Lippen ein schönes Lachen. Er kommt vor mir zum Stehen und zeigt auf meinen Mund. "Das Lächeln steht dir sehr gut, solltest du öfter tun!" Scham überkommt mich und schüchtern blicke ich zum Boden. Aber ich lächele. Weil es ihm doch gefällt... und weil ich mich gut fühle. Rote Wangen glühen von meinem Gesicht herauf und ziehen seinen Blick auf mich. Mit einem leichten Pieken in meine Wange setzt er sich schließlich mir gegenüber und schlägt die Hände zusammen. "Guten Appetit!" ~ "Und du musst wirklich schon gehen?" "Ja... Miyu wartet auf mich." "Dann... geh und komm wieder...!" "Toshiya..." "Was denn?" "..." "Na sag schon." "... Naja. Ich könnte theoretisch schon. Aber-" "Here we go." "...Mhm." "Komm schon, du magst doch genauso wenig allein sein wie ich." "..." "Nein, warte. Ich habe eine bessere Idee." "Und die wäre?" "Ich komme mit zu dir!" "..." "Hey, hey, hey, nicht so schüchtern." "Ich bin nicht schüchtern..." "Dann lass mich doch mit." "... Was willst du denn in meiner Wohnung?" "Bei dir sein." "..." ~ Rattaklang. Rattaklang. Die Straßenbahn zieht an uns vorbei, lässt einen starken Luftzug entstehen. Ein wenig verschreckt kneife ich meine Augen zusammen. Der Luftzug reißt meine Haare empor, lässt sie stark um mein Gesicht wehen. Mit beiden Händen versuche ich sie ein wenig zu bändigen, doch so wirklich will es mir nicht gelingen. Vor der Kälte in diesem Monat schützt mich Toshiyas Mantel... er hatte ihn mir umgelegt, als ich mich schämte in meinem Aufzug durch die Stadt zu rennen. Als ich plötzlich einen kurzen Blick zu ihm wage, sieht er mich mit einem glasigen Blick an. Noch immer wirbeln meine Haare um mich herum, verhindern mir eine klare Sicht. Ein wenig Sonnenlicht bescheint uns beide. Fragend blicke ich ihn an, doch er scheint es nicht wirklich zu realisieren. Als der Wind nachlässt, stupse ich ihn ein wenig in die Seite, versuche ihn aus seinem Trance-artigen Zustand zu wecken. Sein Blick klärt sich auf, mit plötzlich errötendem Gesicht senkt er seinen Blick und starrt auf den Boden. "Hey... Was ist los?" Ein leichtes Kopfneigen, dann weitere fragende Blicke. Er scheint zu überlegen, kratzt sich am Kopf und kaut auf der Unterlippe. Langsam blickt er auf, seine Wangen glühen förmlich. "Du... sahst gerade eben so... wunderschön aus..." Schnell dreht er seinen Kopf von meinem Gesicht weg, schämt sich unheimlich. Aber dass er sein Gesicht weggedreht hat ist mir ganz recht, sonst würde er womöglich noch sehen, dass auch ich rot bin. Ich muss zugeben, das Kompliment hat mir gefallen... "...Danke." Ein vorsichtiges Lächeln, mit schrecklich roten Wangen. Zaghaft lugt er zu mir, sieht mich glücklich an. Dann nimmt er meine Hand und drückt sie ganz fest. "Wollen wir nicht langsam zu dir gehen...?" Ein leichtes Nicken. Und so laufen wir, 2 erwachsene Männer, Hand in Hand, mit roten Gesichtern... doch ich schäme mich nicht dafür. Mein Wohnungsblock tritt in mein Blickfeld und langsam schlendern wir beide auf ihn zu. Toshiya wiegt unsere Hände leicht vor und zurück, summt dabei eine leise Melodie, die ich aber nicht kenne. Ein winzigkleines Lachfältchen hat sich um seinen Mund gebildet. Ich lächele. Er erinnert mich an ein kleines Kind... Vor meinem Wohnungsblock angekommen, krame ich nach meinen Schlüsseln, finde sie sogleich und schließe auf. Toshiya zieht mich zum Fahrstuhl, drückt auf den Knopf und starrt die Anzeige über der Fahrstuhltür an. 7 6 5 4 3 2 1 E Die Fahrstuhltür öffnet sich, wir beide treten ein. Ich höre nur noch wie die schwere Eingangstür ins Schloss fällt, bevor sich die Türen vor uns schließen und ich die Taste "12" drücke. Surrend setzt sich das Gefährt in Bewegung befördert uns nach oben. Stille ist seit bereits geraumer Zeit zwischen uns beiden eingekehrt. "Ich habe das wirklich ernst gemeint." Fragend sehe ich auf, habe nicht gerechnet, von ihm angesprochen zu werden. "Also das, dass du wunderschön ausgesehen hast..." Ich lächele lieb. Und wieder kehrt ein wenig Hitze in meine Wangen zurück. Was machst du nur aus mir...? "Ich weiß..." Er sieht auf, sieht mich mit einer Mischung aus Trotz und Ernst an. "Ich weiß, dass das schrecklich albern und kitschig geklungen hat..." Ich schüttele den Kopf. "Ich weiß. Du musst es mir nicht erklären." Unsicher schaut er mich wieder von der Seite an. Kling. 12. Die Fahrstuhltüren öffnen sich erneut. Bevor ich hinaustrete drehe ich mich noch einmal um und lächele. "Danke." ~ Ein Piepen. Dann ein Geräusch, als ob etwas bei Seite geschoben wird. Schließlich wird Einblick in den Flur gewährt. "Woooow! Du hast ja ein richtig cooles High-Tech Schloss!" Ein Schulternzucken. Naja, ich lege wert auf meine Ruhe und Sicherheit, ist etwas daran auszusetzen? Mit ein wenig Druck ziehe ich die Schuhe von meinen Füßen und lege sie sorgfältig in das bereitgestellte Schuhregal. Ich tausche Schuhe gegen Hausschlappen, biete auch Toshiya welche an. Dankend nimmt er an, betrachtet sie jedoch etwas schief. Ok, ich habe vielleicht nicht erwähnt, dass die Hausschuhe Hundekopfform haben... Aber sie halten warm, wirklich! "Hundeköpfe...?" Bäh. Hundeköpfe sind total trendy. Muahaha. "Sie halten zumindest warm." Irgendwie habe ich das Gefühl, diese Antwort stellt ihn bei weitem nicht zufrieden. Bevor er jedoch eine weitere Frage äußern kann, ziehe ich ihn hinter mir her, weise ihm den Weg in das Wohnzimmer. Selber muss ich unbedingt in das Schlafzimmer und mich umziehen... und in einen Spiegel sehen. Ich bin nicht wirklich eitel, aber ich muss grässlich aussehen. Mit einer Handbewegung weise ich ihm sich auf dem Sofa niederzulassen. "Ich muss jetzt noch duschen und mich umziehen. Du kannst ja inzwischen fernsehen." Er nickt, hält mich aber noch kurz an der Hand fest. Fragend sehe ich ihn an. Er scheint meinen Blick nicht deuten zu können, also helfe ich ein wenig nach. "Die Hand...?" Toshiya blickt auf unsere Hände, die sich umschlossen halten. Schließlich lacht er und schüttelt den Kopf. "Ach die..." Dann sieht er mich mit einem leichten Lächeln an. "Wollte sie einfach nur mal halten." Darf ich sagen, dass sein Verhalten mich schrecklich aus der Fassung bringt? Wäh. Langsam lässt er meine Hand aus seiner gleiten und beobachtet mein Gesicht eindringlich. Kurz stehen wir noch uns gegenüber, ich mit gesenktem Kopf und sein Blick auf mir. Dann richte ich meinen Blick auf und deute ihm an, dass ich jetzt duschen gehe. Auf dem Weg zum Badezimmer glaube ich zu taumeln. Am Ziel angekommen reiße ich die Tür auf, trete ein und schließe sie schnell. Wäre ich nicht Shinya, dann würde ich jetzt wahrscheinlich mit einem putterroten Kopf im Badezimmer herumirren und versuchen sein ganzes Verhalten zu analysieren, würde dabei aber immer wieder von Schwärmerei und Erinnerungen der letzten Tage eingeholt werden. Naja. Zumindest roter Kopf trifft auf mich zu. Seufzend lege ich meine Kleidung ab, schlüpfe in die Dusche und stelle das Wasser an. Wärme umhüllt mich und lässt mich entspannen. Kleine Rinnsale bilden sich an meinem Körper, fließen in Richtung Abfluss hinunter. Heißer Dampf steigt um mich herum auf und hüllt das gesamte Bad in eine Art warmen Nebel. Langsam lasse ich mich gegen die noch kühlen Fliesen an der Wand sinken, lege meinen Kopf daran ab. Langsam schleicht sich eine Schwärze in meinen Kopf, übernimmt auch mein Blickfeld. Ich fühle mich so... müde... Und mein Bewusstsein kippt weg. ~ Leichter Zitronengeruch dringt an meine Nase. Vorsichtig schnuppere ich ein wenig, kräusele meine Nase. Ein kleines Seufzen schleicht sich über meine Lippen. "Shinya? Bist du wach?" Langsam schlage ich meine Augen auf. Das erste was ich sehe, ist Toshiyas Gesicht, so schrecklich nah an meinem. Besorgnis. Ein wenig verwirrt versuche ich mich aufzusetzen, schaffe es jedoch nur mit einiger Anstrengung. Was ist passiert...? Bin ich nicht gerade eben noch in der Dusche... eingeschlafen? "Gott sein dank, du bist wach! Wie geht es dir?" Ich lehne meinen Körper an Toshiya, damit ich meine Arme entlasten kann, mit denen ich mich aufrecht gehalten habe. "Was ist passiert...?" Meine Stimme ist leise und rauh. "Du bist umgekippt in der Dusche. Ich habe den Krach gehört... Ich habe dich dann hierher getragen und dir... und dir etwas angezogen..." Er ist ganz rot geworden. Ich muss zugeben, dass er schrecklich niedlich mit Röte im Gesicht aussieht. Aber er muss sich doch nicht dafür schämen, dass er mich hierher getragen hat und mir dann anschließend etwas... Oh. Mein ganzer Körper hitzt sich auf. Er-hat-mich... Oh Gott... Er hat mich hierher getragen. Anschließend hat er mir Klamotten angezogen. ... Meine beiden Hände rammen sich förmlich in mein Gesicht und verdecken es. Ich glaube, dass ist so ziemlich das Peinlichste, was mir bisher passiert ist... Ich möchte ja so gerne weinen. Tu ich aber nicht. Schließlich bin ich kein kleines Kind mehr. Stattdessen schlage ich mein Gesicht ins Kissen und ziehe die Decke über mich. So. Jetzt bleibe ich hier. Niemand wird mich hier herausbekommen. Dann muss ich nie wieder in Toshiyas Gesicht sehen und immer wieder daran erinnert werden, dass er mich "wie Gott mich erschaffen hat" gesehen hat. Wobei... eigentlich empfinde ich es als schade, nie mehr sein Gesicht zu sehen. Denn ich sehe es wirklich gern. ... Als ob ich nicht größere Probleme als das hätte... Vielleicht hat er ja Fotos geschossen und will sie für viel Geld an die Presse weiterreichen. Naja, immerhin würden die Presse und er viel Geld machen. Und davon kauft er uns ein Haus mit ganz vielen Ponys, einem großen See und einem Regenbogen, der immer über dem Haus scheint. Nein, Schloss. Ein Wolkenschloss. Und um an das Schloss zu kommen, wird er zum Engel und trägt mich immer hinauf. Hust. Holt mir mal jemand einen Psychater...? Und wie ich so dahin philosophiere, räuspert Toshiya sich schließlich. Es scheint auch ihm schwer zu fallen, über diese Tatsache zu reden, doch er scheint sich rechtfertigen zu wollen. "Also... ähm ja. Ich kann jetzt auch leugnen und sagen, dass ich fast gar nichts gesehen habe, aber... naja, nein, das stimmt halt nicht. Wenn ich das so sagen kann, kenne ich... kenne ich deinen Körper jetzt... Irgendwie. Naja, also nicht dass ich fand, dass du hässlich warst oder so... Ganz im Gegenteil..." Gerade schlage ich meine Kopf immer und immer wieder in das bereits von mir zerrupfte Kissen. Und lasse Laute wie "Oh Gott" und "Nein, nein, nein!" verlauten. "...du bist noch viel schöner als ich gedacht hätte, dass du aussiehst... Also nicht dass ich ständig daran denke wie du nackt aussiehst! Also nur so halt." Ich rolle mich hin und her, ertrage das einfach nicht. Meine gesamter Körper glüht und ich habe das Gefühl, ich könnte die Eispole niederschmelzen. Verdammt, verdammt, verdammt...!! Und Toshiyas Erklärung macht es eigentlich nur schlimmer. Ich will irgendwo versinken. "Ja... und 'nackt' ist ja auch nichts schlimmes, es ist ja total natürlich, wie z.B. Sex oder so... Also würde ich theoretisch mit dir Sex haben, würde ich dich ja auch nackt sehen und so halt... Nicht dass ich daran mal gedacht habe... Außerdem schlafen ja viele Menschen auf diesem Planeten miteinander und das teilweise jeden Tag..." Jetzt hat er mir den Todesschlag gegeben.Und dann dieses Wort... "Sex". Wenn ich theoretisch mit ihm schlafen würde... Gott, so weit habe ich nicht gedacht. Und jetzt suchen mich Gedanken heim, von denen ich ganz bestimmt niemandem erzählen würde. Und am allerletzten ihm. Plötzlich schlage ich meine Decke zurück und schreie so laut ich kann. Wenigstens so kann ich meinem Frust ein wenig Luft machen. Erschrocken weicht Toshiya zurück, schaut mich aus großen Augen und nicht minder rotem Gesicht an. Wäh. Ich will weg. "...Shinya?" Mein Schrei ist bereits seit einiger Zeit verklungen. Ich hatte Zeit über die Situation nachzudenken und bin zu einem Schluss gekommen. Ein Seufzen entrinnt meinem Mund. "Naja. Da kann man wohl nichts machen. Du hast ja keine Schuld... wolltest mir nur helfen. Danke." Trotz der schrecklich klugen Antwort geht es mir nicht minder besser. Jedes Mal wenn er mich ansieht, muss ich daran denken, dass er sich vielleicht daran erinnert, wie ich "nackt" ausgesehen habe. Oh Gott... "Aber wenn du es irgendjemandem erzählst, geschweige denn Beweisfotos gemacht hast, dann schwöre ich dir, dass du das letzte Mal glücklich warst." Grimmig starre ich ihn an. Ja, Bravo. Du wirkst schrecklich furchteinflößend mit deinem roten Gesicht und deinen fast wässrigen Augen. Heulsuse. Er lächelt vorsichtig, setzt sich auf die Bettkante. Seine feingliedrigen Finger suchen unter der Decke nach meinen, finden sie auch nach kurzer Zeit. Er hebt sie an sein Gesicht und schmiegt sich sanft in meine Hand. Peinlich berührt beobachte ich ihn, wie er langsam meine Hand wieder loslässt und seufzt. "Du solltest dich vielleicht noch ein wenig ausruhen... Schlafe ein wenig, es ist schon 23Uhr. Und bitte, iss ein wenig mehr, ich mache mir doch nur Sorgen..." Ich nicke. Dann starrt er lange auf mich und das Bett. Ein Gedanke kommt in mir auf. Ich glaube zu wissen was er denkt... Langsam lüpfe ich die Bettdecke etwas und rücke beiseite. Ich sehe wie er seinen Kopf wegdreht und rot wird. Richtig geraten. Zaghaft blickt er zurück zu mir. "Darf ich... wirklich?" Wieder ein Nicken. Toshiya tritt langsam auf das Bett zu, bleibt davor zum Stehen. Er streift sich seinen Pullover ab, zieht seine Hose aus. Ohne dass ich es realisiere beobachte ich ihn genauestens. Er trägt kein T-Shirt, noch sonst etwas unter dem Pullover. Ein wenig peinlich berührt schielt er zu mir hinüber. "Ich kann den Pullover auch wieder anziehen, das ist mir egal..." Ich lächele. Schließlich deute ich auf den Schrank. "Nimm dir ein T-Shirt von mir." Während ich die Wand gegenüber anstarre, knarrt die Schranktür, raschelt etwas und schließlich sitzt plötzlich Toshiya neben mir. Vorsichtig lasse ich meinen Oberkörper auf die Matratze sinken und starre stur auf die Decke. Ich denke nicht, dass ich heute von ihm umarmt werden will... Plötzlich schlingen sich zwei Arme um mich halten mich ganz zaghaft im Arm. Sein Gesicht verschwindet an meiner Halsbeuge. Ok, ich habe nichts gegen umarmen und kuscheln, wenn er anfängt. Doch bevor ich einschlafe flüstere ich noch etwas. "Du darfst nur hier bleiben, wenn du deine Finger an der richtigen Stelle behälst." Ein heftiges Nicken. Ich lächele. ~ So. Schluss für dieses Kapitel... Is schon eine Menge zusammengekommen. Gott, was nich alles passiert in dieser FF~ Irgendwie läuft mir das ganze aus dem Ruder. Ich hab auch nicht wirklich ein Konzept für die Story, nur der Schluss, der ist ganz klar festgelegt >D~ Und oh Gott, ich bin selber ganz vernarrt in den Schluss, weil ich den so schrecklich romantisch finde. Freut euch auf ein großes Finale~ Hoffe ich krieg hier einige Reviews~ ~Mari Kapitel 5: changes, since then. ------------------------------- Vorwort: Dieses Kapitel wird erneut eine dramatische Wendung (Woooo~) haben xD~ Sorry, ich hab in letzter Zeit zu viel von schnulzigen K-dramas gesehn und mich davon..."inspirieren" lassen. Achja. Dieses Kapitel ist dieses mal humorlos, hoffe, das stört nicht allzu sehr. Es passte dieses Mal einfach nicht hinein. Have Fun! * * * ~Wie kann ich dir nicht sagen, dass ich dir verfallen bin?~ So verging die Zeit. Was war das, was wir miteinander genossen? Was bedeutete uns die gemeinsame Zeit? Von Tag zu Tag der verging, fragte ich mich, wie ich jemals ohne dich hatte leben können... Ich vermisste dich jede Sekunde, in der wir nicht beieinander waren. Doch... Was war das? Was hatten wir uns gemeinsam erschaffen...? Keiner von uns beiden ließ ein Wort darüber verlauten, doch trotz allem herrschte stilles Einverständnis zwischen uns. Doch dein Herz wurde ungeduldig. Und es forderte. ~ Warme Sonnenstrahlen fluten das Wohnzimmer, wärmen mich ein wenig. Dick eingewickelt in einer warmen Federdecke hocke ich auf dem Sofa, genieße eine heiße Tasse Tee. Fest halten meine dürren Finger die warme Tasse umklammert, versuchen auch den letzten Rest Wärme in ihr zu behalten. Ein leichter Lufthauch entweicht meinem Mund, streift über die Flüssigkeit und lässt sie an den Rand des Gefäßes schwappen. Nach kurzer Zeit ebnet sich die Oberfläche und glänzt in sattem Rot im Licht der Sonne. Ein angenehmer Vanillegeruch steigt mir in die Nase. Mit 2 Finger fische ich den Teebeutel aus der Tasse lasse ihn kurz abtropfen und hebe ihn auf Augenhöhe. "Roibus - Vanille". Meine Nase kräuselt sich ein wenig, nimmt den Vanillegeruch stärker war. Vorsichtig lege ich ihn beiseite, greife schließlich nach dem danebenliegenden Honig. Mit einem Knirschen lässt sich der Deckel durch ein leichtes Drehen öffnen. Ein silberner Löffel gleitet in die zähflüssige Masse, entwindet sich ihr schließlich wieder und taucht in das dampfende Getränk ein. Ein Seufzen. Dann ein leises Klirren, der Löffel wird ebenfalls beiseite gelegt. Mit einer leichten Handbewegung wird die Tasse an die Lippen geführt und bedenklich daran geschlürft. 2 sanfte Hände entwenden mir plötzlich die Tasse. Sie führen sie an rote volle Lippen, benetzen sie mit der roten Flüssigkeit. Ein genießerischer Laut entrinnt ihnen. "Mhm... was ist das?" Ich drehe mich um, blicke zu Toshiyas Augen hinauf. Ein wenig bedenklich wiege ich den Kopf bevor ich antworte. "Roibus-Vanille..." Mit einer behänden Bewegung lässt er sich dicht neben mir nieder, hebt die Federdecke an und schmiegt sich fest an mich... schließlich umhüllt er uns beide in der vorgewärmten Decke. Langsam lasse ich meinen Kopf gegen seine Schulter sinken. Ein weiterer Schluck wärmt meinen Körper. Es tut so gut in seiner Nähe zu sein. Zwei Arme schlingen sich um meinen Hals, ziehen mich noch weiter an ihn. Wärme kehrt in meine Wangen ein. Was tust du nur mit mir...? "Shinya..." Sein Gesicht nähert sich meinem, stoppt aber nach wenigen Sekunden. Mit einem undefinierbaren Blick sieht er mich an. Erschrocken starre ich zurück. Was hat Toshiya vor...? Seine Lippen nähern sich wieder einige Millimeter, nähern sich immer mehr. Er ist mir nun so nah, dass ich seinen Atem auf meinem Gesicht spüren kann. Eine Gänsehaut rennt meinen Rücken hinunter. Er sieht so anders aus... Seine Haare sind vom Schlaf noch durcheinander und seine Wangen glühen. Er wirkt so aufgewühlt... Seine Lippen schimmern feucht-rot vom Tee im Morgenlicht. Wie automatisch schiebe ich meinen Kopf auch ein wenig vor, versuche seine Lippen mit meinen zu erreichen... doch plötzlich aus einem Impuls heraus wende ich meinen Kopf ab und verberge mein Gesicht an seiner Brust. Es glüht. Ich Idiot... Toshiya scheint noch einige Sekunden in einer Art Starre zu verharren, bevor er sich wieder löst. Seine warme Hände verschwinden... Er macht Anstalten aufzustehen. Schnell stelle ich die Tasse ab und schlinge meine Arme um ihn. Ich erhebe flüsternd meine Stimme, so leise, dass nur er es hören kannst. "Nein... ich will nicht dass du gehst..." Und wieder kehren seine Arme wieder, halten mich ganz sanft in einer Umarmung. Sein Gesicht verschwindet an meinem Nacken. Mit seinen Lippen berührt er die Haut kurz. Ich erschaudere. Wieder berührt er meinen Nacken, liebkost ihn sanft. Sterne regnen vor meinen Augen, lassen mich ganz schwindelig werden. Oh Gott, das muss der Himmel sein... Was ist nur los mit mir...? Toshiya wandert weiter mit seinen Lippen, küsst meine gesamte Halsbeuge sanft. Seine weichen, warmen Hände wandern unter mein T-Shirt und streichen mir leicht über den Bauch. Meine Wangen glühen und plötzlich habe ich das Gefühl, etwas sei nicht in Ordnung... Und Angst überkommt mich. Abrupt ziehe ich seine Hände unter meinem T-Shirt hervor, entziehe mich seinen sanften Lippen. Ich stehe auf. Hastig schlüpfe ich in ein Paar Pantoffel, die ich mir zurechtgelegt hatte, und renne in das Schlafzimmer. Dort angekommen, verriegele ich die Tür und atme tief aus. Mit beiden Händen umfasse ich mein Gesicht versuche meine Wangen ein wenig zu kühlen. Mein Herz wummert noch immer, in der heimlichen Erinnerung an seine Lippen. Meine Beine geben nach und ich rutsche die Tür entlang. Leise Schritte nähern sich, kommen vor der Tür zum Stehen. Ich horche auf. Ein kurzes Klopfen, dann wieder Stille. Mein Kopf schwirrt. Verzweifelt versuche ich einen klaren Gedanken zu fassen. Was soll ich tun? Soll ich ihm öffnen? Was wird er von mir denken? Soll ich ihn ignorieren...? Ein starkes Kopfschütteln vertreibt die vielen Fragen vorerst aus meinem Kopf. Doch bevor ich etwas tun kann, ergreift Toshiya die Initiative. "Shinya...? Es tut mir leid, falls..." Weiter kommt er jedoch nicht, denn es klingelt an meiner Tür. Hastig greifen meine Finger nach dem Türschloss, lassen es mit einem Klicken aufspringen. Die Türklinke wird hinuntergedrückt, jedoch so plötzlich, dass ich mit einem dumpfen Geräusch bäuchlings ins Wohnzimmer falle. Schönes Ding! ... Sofort kommt Toshiya angerannt und legt seine Arme behutsam um mich. Besorgt streicht er über meine Wange. "Ist dir etwas passiert?" Errötend schüttele ich wortlos den Kopf. Da, wieder dieses Klingeln. Ich schrecke auf. "Die Tür!" Mit seiner Hilfe richte ich mich auf und laufe zur Tür. Der Bildschirm, der neben der Schuhablage befestigt ist, zeigt mir eine Person an. Es ist Kaoru. Meine Augen weiten sich. Kaoru...? "Wer ist da?" Ich zögere, bevor ich antworte. Was will Kaoru hier? Ich beginne auf meiner Unterlippe herumzukauen. "Es ist... Kaoru." Sein Gesicht zeigt Verwundernis und einen merkwürdigen Ausdruck... den ich nicht deuten kann. Er schließt seine Augen und seufzt laut. Mit seiner rechten Hand fischt er nach seiner schwarzen Jacke, streift sie sich über und richtet seine Haare, indem er fahrig seine Hände durch sie hindurchgleiten lässt. "Hey, aber wohin...?" Er lächelt vorsichtig, beugt sich zu meiner Wange hinunter und küsst sie sanft. Errötend schließe ich meine Augen, genieße die leichte Berührung. Zögernd verschwinden seine Lippen und auch ich öffne wieder die Augen. Nachdem er mir noch einmal zugelächelt hat, dreht er sich um und verlässt meine Wohnung. Verwirrt sehe ich ihm nach, nicht fähig mich irgendwie zu rühren. Das monotone Klingeln befreit mich aus meiner Starre. Ich renne zum Summer und lasse das schwere Türschloss am Eingangstor für Kaoru aufschnappen. Schließlich laufe ich zu meiner Tür und öffne sie, um auf ihn zu warten. Nervös lenkt mich mein Blick immer und immer wieder auf die Anzeige des Fahrstuhls. 8 9 10 11 12 Ein Klingen ertönt. Violette Haare stechen mir sofort ins Auge, ein geneigter Schopf bewegt sich auf mich zu. "Kaoru?" Er blickt auf, hatte wohl nicht damit gerechnet, dass ich auf ihn warten würde. Eingeschüchtert betrachtet er mich. Mit einer Handbewegung fordere ich ihn dazu auf, hineinzukommen. Zögernd folgt er meiner Aufforderung, kaut unentwegt auf seiner Unterlippe. Kaum als Kaoru die Türschwelle übertreten hat, lasse ich das Türschloss auch schon zuschnappen. Ich lege ihm ein Pantoffelpaar vor die Füße, sehe ihn noch kurz fragend an und bewege mich in Richtung Küche. Doch ich halte noch kurz inne, drehe meinen Kopf zu ihm. "Willst du Tee?" Ein schüchternes Nicken. Mit einer hochgezogenen Augenbraue betrachte ich ihn, versuche sein Verhalten zu deuten. Was ist heute los mit ihm? In der Küche angekommen, ziehe ich mir die Kanne mit dem Roibus-Vanille-Tee heran, nehme eine Porzellantasse aus dem Schrank und lasse die rote, durchsichtige Flüssigkeit in das Gefäß gleiten. Weißer Dampf steigt auf. "Shin...ya?" Ich wirbele herum. Kaoru ist nur noch einige wenige Zentimeter von mir entfernt, sieht mich mit einem undeutbaren Blick an. Ein weiterer Schritt von ihm, seine Arme schlingen sich um mich und drücken mich an ihn. Plötzlich füllen sich seine Augen mit Tränen. Hastig versucht er sie aus dem Gesicht zu streichen, versucht sie vor mir zu verbergen. Kaoru? Mit einer vorsichtigen Bewegung lege ich meine Arme um ihn, halte ihn in einer leichten Umarmung fest. Langsam streiche ich über sein Haar, versuche die zitternde Gestalt an meinem Körper zu beruhigen. Meine Gedanken füllen sich mit Sorge. Kaoru zittert so stark... Ist das derselbe selbstbewusste Mensch, der die anderen Kindsköpfe so gut unter Kontrolle hält? Er schmiegt sich fest an mich, verbirgt sein Gesicht an meiner Brust. Vorsichtig bringe ich etwas Abstand zwischen uns, aber nur, um ihm in die Augen zu sehen. Doch Kaoru hebt seinen Blick nicht, starrt stur auf den Fußboden. "Hey Kaoru... Komm, setz dich auf die Couch, ich komme gleich mit einem Tee. In Ordnung?" Er nickt zögerlich und schickt mir noch einen zweifelnden Blick, bevor er sich umwendet und ins Wohnzimmer geht. Kaum ist er fort, greife ich hastig nach einer zweiten Tasse, lasse in Eile den Tee hineinlaufen. Mit eiligen Schritten gelange ich ins Wohnzimmer und setze die zwei Tassen vor ihm ab. Ein aufmunteres Lächeln, bevor ich ins Schlafzimmer gehe und eine Decke besorge. Wieder im Wohnzimmer eile ich zu Kaoru, der noch immer unverändert da sitzt. Sanft lasse ich die Decke um seine Schultern gleiten und setze mich direkt neben ihn, aber so, dass ich ihn ansehen kann. Mit angezogenen Beinen betrachte ich ihn. Ich würde nur zu gern erfahren, was für einen Grund seine Tränen hatten... Aber wenn er mir etwas zu sagen hat, wird er das schon tun. Oder nicht? Er merkt wohl meine fragenden Blicke, denn er erwidert sie und setzt zu einem Satz an. "Shinya... ich... Es tut mir leid, falls ich dir Sorgen gemacht habe..." Ich schüttele bedächtig meinen Kopf, lege die Tasse beiseite und rutschte ganz nah an ihn. Ich schlinge meine Arme um seinen zitternden Körper und schließe die Augen. "Kaoru du Dummkopf... das muss dir doch nicht leidtun." So sitzen wir eine Zeit lang da. Plötzlich regt er sich, und befreit sich von mir. Fragend sehe ich ihn an, verstehe nicht... Er hält die Decke etwas auf, weist mir, auch hinunterzuschlüpfen. Ich lächele. Wie süß, er ist rot geworden. Ich lege erneut meine Arme um ihn und er lässt die weiche Daunendecke uns beide verhüllen. Plötzlich kehrt die Erinnerung an die letzte Stunde zurück, die Erinnerung an Toshiya. Ein wenig schüttele ich meine Kopf, versuche die Röte aus meinen Wangen zu vertreiben. Kaoru regt sich leicht. Sein Körper schmiegt sich fest an den meinen und ein Seufzen entwischt seinen Lippen. "Wie sehr ich mir das gewünscht habe..." Ich stutze. Fragend sehe ich Kaoru an. Was hat das zu bedeuten? Was hat er sich gewünscht? Seine Blicke fangen die meinen auf, ein bitteres Lächeln umspielt seinen Mund. Verwirrung macht sich in mir breit und ich löse mich etwas. "Kaoru?" Und plötzlich erkenne ich etwas in seinen Augen, dass mir das Blut gefrieren lässt. Kaoru, du... aber doch nicht...? Er wendet schnell seinen Blick ab, merkt, dass ich... ja, was habe ich gesehen? War es... ... Sehnsucht? "Du..." Doch bevor ich meinen Satz überhaupt aussprechen kann, legt er mir einen Finger auf die Lippen. Wortlos schmiegt er sich fester an mich und schließt seine Augen. Mein Herz pocht laut und ich glaube, er kann es spüren. Blut steigt mir ins Gesicht und lässt meine Gedanken nur noch langsamer und wirrer arbeiten. Aber wenn er mich... Und was ist mit Toshiya...? Aber... nein, das... nicht, oder? Plötzlich höre ich ein leises Flüstern von Kaoru, doch ich verstehe es nicht. "Was hast du gesagt...?" Kaoru sieht mich an und schon wieder ist dieser Blick so... anders. "Sag Shinya... liebst du... liebst du..." Er bricht ab. Meine Lippen sind trocken und mein Körper starr. Ein tiefes Ausatmen. "Liebst du Toshiya...?" Ein leises Wispern. Mein Wangen glühen mit einem Male rot auf. Was...? "Bitte... Liebst du ihn? Sag es mir, liebst du ihn?" Ich sehe fest in seine Augen, finde Verzweiflung, Angst und... Meine Augen weiten sich. Kaoru schreckt zurück, doch meine beiden Hände legen sich sanft auf seine Wangen, zwingen ihn mich anzusehen. Mein Herz pocht mir bis zu Hals und unablässig pumpt es Blut in meine Wangen. "Kaoru... kann es sein dass... dass du mich..." Meine Stimme zittert. Mit angsterfüllten Augen sieht mich Kaoru an, sehe, wie seine Blicke ständig 'Nein, nein' zu sagen scheinen. Ein letztes gestottertes Wort. Und alles wird sich verändern. "liebst?" Ich sehe, wie seine Augen sich langsam mit Tränen füllen und seine Gestalt resignierend in sich zusammensackt. Mit seinen Händen krallt er sich an meinem Hemd fest, weint bitterlich. Wie erstarrt sitze ich da, wage es nicht, mich zu rühren. Zu viele Gedanken sind aufeinmal in meinem Kopf, scheinen ihn zerplatzen zu wollen. Ich merke wie er sich immer stärker an mich krallt, doch ich kann nichts tun außer starr dazusitzen. Weder ihn trösten, noch ihn abweisen. Nichts... Seit wann hat er angefangen, mich so anzusehen? Wie lange wandern seine Blicke bereits über mich? Wie lange seht er sich schon nach mir? Wie lange schon? Verzweiflung ringt mit Hoffnungslosigkeit. Keine Stimme der Welt vermag mir nun zu helfen. Nicht eine... Plötzlich sehe ich zwei Augen vor mir aufblitzen, dann dringen geflüsterte Worte nah an meiner Ohrmuschel in meinen Kopf. "Verzeih mir Shinya... verzeih mir..." Und zwei Lippen legen sich auf die meinen. ~ Muaha~ Ich mag Cliffhanger, die spornen an, weiterlesen zu wollen Ich hoffe auf Kritik, ich sehe Objektives gerne. Well, so long~ ~Mari Kapitel 6: Missed you, since then. ---------------------------------- Info zum Text: An Leute die das vielleicht nicht wissen:Dir en grey hatten vor, sich bevor sie auf ihren jetzigen Namen kamen, als Deathmask ihr Debut zu feiern. Nicht wundern ^^~ Dieses Kapitel ist aus Toshiyas Sicht geschrieben. Nächstes Kapitel wird entweder gleich weiterführend sein oder alles nocheinmal aus Shinyas Sicht beschrieben, um zu zeigen was zwischen Shinya und Kaoru los war. Schreibt mir, was ihr gerne lesen würdet :)! Have fun :) ~ Mein Blick wendet sich gen Fenster. Strömender Regen peitscht gegen das Glas, ein monotones Prasseln ertönt. Zwischen meinem Mittel- und Zeigefinger klemmt eine endende Zigarette. Gedankenverloren betrachte ich die schemenhaften Gestalten vor dem Fenster, wie sie eilend in alle verschiedene Richtungen davoneilen; bunte Regenschirme tanzen über die gepflasterte Straße. Mit einem leichten Seufzen lasse ich meinen Kopf gegen das kühle Glas sinken und schließe die Augen. Eine Handbewegung setzt die Zigarette zwischen meine Lippen; ich nehme einen tiefen Atemzug und lasse den bläulich-grauen Rauch erneut durch meine Lippen verschwinden. Meine Gedanken schweifen ab, verlieren sich im leisen Trommelgeräusch des Regens. Meine trockenen Lippen öffnen sich leicht, formen ein Wort. "Shinya..." Eine erhitzte Wange drückt sich gegen die kalte Glaswand. Erinnerungen von dir suchen mich heim, wärmen meinen kalten Körper auf. Was ist das nur...? Ich schmiege mich fester an das Glas, wünsche mir, es wärest du... Ich sehne mich nach dir. Weiche Haut auf meiner, kitzelnde Haare auf meinem Gesicht. Wo bist du nur...? Wo bist du, wenn du nicht bei mir bist? Meine Augen öffnen sich leicht, betrachten das Zimmer durch meine Wimpern hindurch. Weiches, schummriges Licht dringt aus dem Flur, doch das Schlafzimmer, in dem ich sitze, ist abgedunkelt. Kälte kriecht meinen Körper hinauf; eine leichte Gänsehaut bildet sich auf meinem Arm. Mit einem letzten Blick aus dem Fenster erhebe ich mich, recke meinen Körper langsam, drücke im Aschenbecher auf meinem Nachttisch meine Zigarette aus. Schließlich streife ich mir Pullover und Jeans ab, werfe sie unachtsam auf den Stuhl neben mir. Ich lasse mich in mein großes Bett gleiten und ziehe mir die dicke Federdecke über den Kopf. Und nun kann mich nichts mehr vor dir schützen. Von überallher strömen Gedanken an dich, Erinnerungen an dich in mich hinein und zwicken mich, ärgern mich, lassen mich nicht schlafen. Ich drehe mich auf den Rücken, rolle mich ein wenig ein. Mit einem Finger hebe ich die Decke ein wenig an, lasse sie aber gleich danach wieder auf mein Gesicht fallen. Ich lächle leicht, denn ich denke an dich. Meine Augen schließen sich... und ich kann dich wiedersehen. Und wieder spüre ich deine zarte, weiche Haut unter meinen Lippen, den flachen Bauch unter meinen Händen, der angenehme Duft, der mich umgibt und einlullt. Wie kann ich dich nur in Worte fassen? Mein Kopf dreht und wendet, schüttelt und neigt sich. Du willst mich nicht alleine lassen. Bitte, nur heute. Lass mich schlafen... Ich sehne mich nach dir. Du quälst mich. Ich sehne mich nach dir! Verstehst du das nicht? ... Siehst du es nicht? Und nun... Ist Kaoru bei dir. Ich kneife die Augen zu, will nicht darüber nachdenken. Sorge und Angst strömen auf mich ein, lassen mich ganz konfus werden. Verschwindet! Lasst mich! Er wird sich nicht für Kaoru entscheiden! Nein... Er wird es nicht... Mein Gesichtsausdruck wird bitter. Was wäre wenn Kaoru 'damit' herausrückt...? Was wenn Kaoru... Und nun fehlst du mir um so mehr. Mit beiden Armen umfange ich meinen Körper, versuche mich selbst ein wenig zu wärmen. Erinnerungen an deine sanften Arme und deinen warmen Körper steigen in mir auf und ich wünsche mir, dass du erneut neben mir liegst und mich in deine Umarmung ziehst. Wann hat das Ganze eigentlich angefangen? Genau weiß ich es nicht mehr... Als ich damals bei Deathmask* eingestiegen bin, bist du mir schon aufgefallen. Deine Kraft beim Schlagzeugspielen und deine stille Art faszinierten mich. Und als ich dich damals das erste Mal lächeln sah... ich glaube, da hatte es angefangen. Ich weiß gar nicht mehr, was dich so zum Lachen gebracht hatte, nur noch, dass du mich angesehen und mit einem schüchternen Lächeln angeblinzelt hattest. ~ Eines Abends bin ich mit Kaoru ausgegangen. Kaoru hat sich abfüllen lassen, doch ich habe mich zurückgehalten, da einer von uns beiden den anderen nach Hause bringen musste. Wir haben über dies und jenes geredet, haben gelacht. Irgendwann hat dann aber Kaoru das Thema gewechselt. Es war so merkwürdig... * * * "Toshiya... weißt'u was?" Kaoru hob bedröppelt seinen Finger in die Höhe, als wolle er mir etwas wichtiges ankündigen. Mit einem Kichern verneinte ich die Frage, sah der Anblick der Gestalt vor mir, halbliegend auf dem Tisch, doch zu albern aus. " 'S is' was ganz... ganz lusti'es...!" Er richtete sich auf, versuchte ernsthaft zu wirken. Mein Kichern änderte sich in ein unterdrücktes Lachen. Mit einem Schwanken kippte er schließlich vornüber und fegte das Tischdeckchen vom Tisch. "Komm schon, sags mir!" Von Neugier gepackt, fing ich an ihn in die Seite zu sticheln. Mit seinem Arm wehrte er meine "Angriffe" ab und hob seine beiden Hände. Ein dümmliches Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus und brachte mich nur noch mehr zu Lachen. Schon lustig, was Alkohol alles mit Menschen anstellen konnte... "Nai~en... Lass mich...!" Er versuchte sich aus meinem Kitzelgriff zu befreien. Lachend fielen wir beide auf die Couch, rangelten miteinander wie kleine Kinder. "Ich... ich hab mich in'en guten Shinya verlieb'..." Erstarrte Blicke folgten Kaoru. Ein trauriges Lachen entwich seinem Mund und er schüttelte den Kopf. In mir drehte sich etwas um. Mit starrem Blick verfolgte ich, wie er noch einen großen Schluck aus seinem Glas nahm und mich schließlich wieder glasig lächelnd ansah. Ein glucksiges Lachen rann aus seiner Kehle. "Heeeey... is' das nich' lustig? Komm, lach doch ma'!" Ein trockenes, hilfloses Lachen entwich meinem Mund. Ich führte mein Glas an die Lippen und leerte das fast volle Gefäß in einem Zug. Danach sah ich wieder Kaoru an, versuchte zu lächeln. "Das... das ist doch schön..." Vereister Blick. Kaoru schüttelte sich lachend. Dann hob er seinen Blick wieder und grinste. "Neenee... Ich ha'doch keine Chance... Der sieht zwa' aus wie ein Mädche' aber der is' ja kein's..." Er schüttelte seinen Kopf erneut. Eine Zeit lang kehrte Stille zwischen uns ein. Mit stummem Blick beobachte ich Kaoru, wie er in sich zusammengesunken vor mir saß. Auch in mir... spielte sich wohl das Gleiche ab, wie in Kaoru. Es stimmt. Shinya ist keine Frau. Und er wird sich kaum für einen von uns entscheiden wollen... Dabei ist es merkwürdig. Ich habe mich noch nie für Männer interessiert. Es ist nur... es ist nur Shinya. Nur er allein... denn er ist etwas besonderes. Für mich. Und auch für Kaoru. * * * An dem Tag entschloss ich mich zu kämpfen. Es wenigstens zu versuchen... danach konnte ich immernoch sagen, dass ich es nicht schaffen würde. ~ Shinya scheint mich zumindest nicht zu hassen... Aber es verwirrt mich, dass er zugelassen hat, dass ich ihn geküsst habe. Nur in den Nacken, aber dennoch... schon zu nah, um nur Freundschaft zu sein... ? ... Soll ich vielleicht noch einmal zurück? Vielleicht ist ja Kaoru weg... Und ich könnte ihm erklären, dass ich irgendetwas bei ihm vergessen hätte. Ja. Vielleicht wäre das nicht schlecht... Ich werfe hastig die schwere Federdecke zurück, stolpere aus dem Bett und ziehe mir schnell den Pullover und die Jeans an. Ein kurzer Blick in den Spiegel. Suchend blicke ich mich um, finde meinen Mantel achtlos auf die Couch geworfen. Schnell streife ich ihn mir über und renne schon fast aus meiner Wohnung. Ja... ich muss weg hier. Ein Türknallen. Mit ihm lasse ich Einsamkeit in meiner Wohnung zurück. * * * Seit geraumer Zeit stehe ich jetzt vor seiner Wohnungstür. In die Eingangshalle hat mich eine nette alte Dame hineingelassen. Danach hab ich den Fahrstuhl genommen und nun warte ich hier. Klitschnass vom Regen. Worauf? Vielleicht, dass er herauskommt und mich hineinlässt. Nervös scharren meine Füße auf dem Boden herum. Ein Kribbeln steigt in meiner Nase auf. Ich niese. Wenn ich noch länger hier sitze, werde ich mich noch erkälten. Soll ich klingeln? Unsicher kaue ich auf meiner Unterlippe, versuche meine Gedanken etwas zu ordnen. Eigentlich... bin ich unfair. Ich sollte Kaoru auch Zeit alleine mit Shinya geben... ich hatte in den letzten Tagen schon genug. Genau. Etwas wankend drehe ich mich um. Schwindel ergreift mich und lässt mich, wie ein nasser Sack, hilflos gegen die Hauswand fallen. Meine Beine geben unter mir nach und ich sacke auf dem Boden in mich zusammen. Das... ist gar nicht gut... Ich raffe mich etwas zusammen, ziehe meine Beine an meinen Körper. Ein Zittern durchfährt meinen Körper und lässt meine Arme fester um mich schlingen. Kalter Stoff klebt an meiner Haut, ein klammes Gefühl breitet sich in mir aus. So bringt das nichts... Mit etwas Kraftaufwand hebe ich meine Hand an, lasse sie unkontrolliert über die Wand tasten, bis ich kühles Metall unter meinen Finger verspüre. Etwas rechts davon ist ein Knopf. Langsam drücke ich ihn etwas ein, höre ein Summen daraufhin ertönen. Ein lautes Pochen in meinem Kopf lässt mich zusammenzucken. Hilf mir, Shinya... Doch du kommst nicht. Wo bist du? Schüttelfrost kriecht meinen Körper hinauf. Dann warte ich hier auf dich... Wenn ich aufwache, wirst du sicherlich bei mir sein. Ich lächele. Ja, ich warte hier auf dich... Ich spüre, wie mich Schwindel überwältigt und meinen Kopf gegen meine angewinkelten Knie fallen lässt. Meine Augen schließen sich. * * * So, Cliffhanger :DD Ich wollte das Kapitel eigentlich länger machen, aber ich hab den Teil, den ich jetzt schon geschrieben habe, einfach unter since then 7 gespeichert :D Achja, so einfach will ich es den beiden auch nich machen ;P Ich weiß nich, aber in FFs, wo die Charaktere sich ihre Liebe schon gestanden haben, wirkt der Rest der Storyline nich mehr spannend. Keine Sorge, ich pass auf, dass es nich in meinen Augen langweilig wird. So long an thanks for all da fish~ ~Mari Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)