Schatten und Licht! von Kaylean (- Das Schicksal lässt sich nicht ändern) ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- So~ bevor ihr dieses Kapitel lest, möchte ich ein paar Dinge loswerden^^ 1. Herzlichen Dank an alle Leser und besonders an die Review-Leute^^ ich freue mich immer über Kommentare und Kritik^^ 2. Es tut mir wirklich leid, dass es so lange mit dem Kapitel gedauert hat ^^' und es wird wohl auch jetzt immer etwas länger dauern. Ich beginne am 16.8 meine Ausbildung und ich weiß nicht, ob ich viel Zeit finden werde zum schreiben, aber ich gebe mir mühe^^ Chap 5 ist im Übrigen schon in Arbeit^^ 3. Nun... es gab einige Verwirrung um Vergangenheit und Gegenwart. Ich möchte jetzt betonen: Ishizu erzählt Seto nur Dinge über Ägypten. Sie erzählt ihm NICHT die Vergangenheit, wie sie geschrieben ist. Sie kann ja Seths Gefühle schlecht schildern^^ also es handelt sich um zwei unnterschiedliche Zeit~ Ich hoffe das ist nun klar^^ 4. Und nun~ Viel Spaß mit dem neuen Kapitel von 'Schatten und Licht!' mfg Kalen _______________________________________ CHAPTER 4 Ishizu winkte der Klasse freundlich hinterher, bis sie in der Nachtmittagssonne verschwunden waren. Erst nachdem ihr ein laues Lüftchen die Nase gekitzelt hatte, trat sie wieder in die Ausstellungsräume. Sie waren nicht so gleißend hell wie die Gegend draußen und gottlob nicht so heiß. Sie liebte die Wärme eigentlich, doch seit sie in Japan lebte hatte sie sich schon sehr an das kühle Klima gewöhnt. Im Museum lies es sich gut aushalten und Ishizu hoffte, das dem so bleiben würde. Ihr war nicht entfallen, dass Seto seinen Besuch angekündigt hatte. Heute hätte sie gerne darauf verzichtet. Die Aktion heute morgen hatte das Fass zum Überlaufen gebracht. Was bildete er sich eigentlich ein? Ihr zu drohen die Ausstellung schließen zu lassen! Langsam begann sie sich zu fragen ob er eigentlich sowas wie Niveau besaß. "Was starrst du so in die Gegend, Ishizu?" Die Schwarzhaarige zuckte unmerklich zusammen und drehte sich gezwungen langsam zu Seto um. Was sie ihm hatte entgegenpfeffern wollen - es lag ihr schon auf der Zunge - schluckte sie herunter. "Ich starre nicht. Ich habe nachgedacht", antwortete sie dem Firmenchef, der ihr nun gegenüberstand. Doch nicht wie gewohnt in seinem Mantel. Nein, diesmal in seinem weißen Anzug. Sie hatte ihn noch nie in diesem gesehen und dementsprechend überrascht war sie. Ishizu schluckte leicht. Seto stand dieser Anzug einfach ausgezeichnet. Bevor ihr jedoch die Röte in die Wangen kriechen konnte wandte sie sich um. "Du wolltest mehr über die Vergangenheit erfahren, also komm.", meinte sie recht schroff und stiefelte los. "Interessant", murmelte Kaiba leise in Gedanken und sah Ishizu nach, wie sie losstiefelte. Sein Anzug schien ihr zu gefallen~ mehr als nur etwas sogar. Ihm war nicht verborgen geblieben wie sie ihn angesehen hatte, wie sie versucht hatte nicht rot zu werden. Ein Lächeln umspielte seine Lippen, doch Seto konnte sicht beim besten Willen nicht erklären warum ihn das erfreute. Er fand an dieser Frau nichts. Absolut gar nichts. Obwohl... ne~in. Seto brach diesen Gedanken mit einiger Gewalt ab und folgte schließlich der jungen Frau, welche zielstrebig den unteren Teil der Ausstellung ansteuerte. Das gefiel Seto an Ishizu. Sie war eine Frau mit Prinzipien. Sie wusste was sie wollte, das imponierte ihm. Durch ihre kühle geschäftliche Art hatte sie schon zu Battlecity-Zeiten seinen Respekt gewonnen. Ishizu war ihm eine Zeitlang vorgekommen wie eine Frau ohne Schwächen, doch dem war nicht so - wie er inzwischen herausgefunden hatte. Sie lies sich durch kleine Sachen ärgern. Ein kühles Lächeln umspielte seine Lippen; es verschwand sofort, als Ishizu stehen blieb. "Also? Was willst du wissen?", sie wandte sich zu ihm um. "Alles was du mir berichten kannst." "Das ist eine ganze Menge, Hohepriester", entgegnete sie und setzte sich auf eine der Bänke, die in den Räumen standen. "Ich hab dir bereits erzählt, dass du am Hofe lebtest und ein Hohepriester warst, ich hab dir auch einiges über den Hof erzählt. Möchtest du darüber mehr erfahren?" Seto nickte einfach nur und Ishizu begann zu erzählen aus welchen Beamten sich der Hof zusammensetzte, wie die Räumlichkeiten aufgeteilt waren und welche Häuser es im Per-Ao überhaupt gab. Seto war ein guter Zuhörer, er stellte Fragen in kurzen Pausen und schien zu verstehen. Ishizu lächelte schwach. Immerhin ein gutes Zeichen an diesem Tag. So fuhr die junge Frau fleißig weiter. Sie berichtete dem Jungunternehmer von den verschienden Stellungen gewisser Leute, den Bezeichnungen, den Gepflogenheiten am Hof, selbst von den Tätigkeiten des einfachen Volkes. Stunden zogen dahin, doch es waren keine unangenehmen Stunden. Seto lauschte und nach einer Weile hatte sie wirklich das Gefühl er würde verstehen und das auch wirklich wissen wollte. "Und die hatten damals wirklich schon Bier?", fragte er etwas überrascht und sie musste schmunzeln. "Ja, es war natürlich grobkörniger als das was die Leute heute kennen. Die alten Ägypter wussten vieles. Es war eine Hochkultur, dass darfst du niemals vergessen." Sie machte eine kurze Pause und fuhr fort. "Ganz wichtig war auch der Handel mit Zinn und Bronze. Besonders teuer war damals Silber, denn das gab es ziemlich selten. So... dann zur Familiengründung im alten Ägypten" Sie ging fließend über in das nächste Thema und Seto hörte ihr weiterhin mit unverhohlenem Interesse zu. "Damals reichte es eigentlich schon, wenn eine Frau in das Haus des Mannes zog. Viele trugen dann auch als Zeichen der Verbundenheit Ringe oder Armreifen, die total identisch waren. Selbst die Scheidung kannten sie damals schon." Seto nickte und sah sie dann an. "Und wie war das unter den Priestern? Durften die auch heiraten?" Ishizu nickte. "Ja, vorallem für die Hohepriester war es sehr wichtig eine Frau hatten und vorallem Kinder zu haben. Denn das Amt des Hohepriester wurde von den Vater auf den Sohn übergeben. Bei den unteren Priestern war es egal. Wenn sie heirateten waren sie nicht ganz so gut angesehen, lebten aber auch in der Nähe das Tempels und manchmal auch im Per-Ao. Gemeinsam mit den Frauen und Kindern betrieben sie ein bisschen Feldarbeit und waren zufrieden so." (Und ich hab nachgeschlagen: Priester durften im alten Ägypten wirklich heiraten! Und das mit den Hohepriestern war auch so^^) "Nun, das mit den Ehen war natürlich von Dynastie zu Dynastie unterschiedlich und hing vom Pharao ab, aber grundsätlich war gegen Eheschließungen unter Priestern nichts einzusetzen. In der Dynastie in der wir gelebt haben und Atemu der Herrscher war, konnten die Hohepriester heiraten um ihr Amt weiterzugeben." Seto nickte und er blickte Ishizu einen Moment lang argwöhnisch an. "War ich auch verheiratet?", fragte er schließlich und sie schüttelte den Kopf. "Nein, ich glaube nicht. Aber ich bin mir nicht sicher.", gab sie dann kleinlaut zu und die junge Frau richtete ihren Blick wieder auf die Steintafel vor sich. "Die alten Ägypter hatten übrigens eine sehr seltsame Einstellung zur Homosexualität. Der, der genommen wurde war schwul und der, ich glaube man nennt es heute 'Top', also der, der einen Mann nimmt, der war nicht schwul und hatte nichts zu befürchten. Konnte aber sein, dass der andere umgebracht wurde." "Moment mal, willst du mir damit sagen ich wäre schwul gewesen?!", fuhr Seto plötzlich auf und sprang von seinem Platz. Als Ishizu nicht antwortete, verengten sich seine Augen. "Na sag schon, Ishtar", knurrte er und ernetete daraufhin nur ein Lachen. Seto Kaiba hatte niemals zuvor jemanden so befreit und ehrlich lachen sehen. Vorallem hatte er das nicht bei Ishizu Isthar vermutet. Die junge Frau, sonst immer recht steif und kühl, so gelöst zu erleben, war für ihn regelrecht ein Schock. Vorallem hatte er nicht damit gerechnet, dass sie dabei so wunderschön aussah. Eine zarte Röte war in ihre Wangen gekrochen und in ihre Augen leuchteten so blau wie niemals zuvor. Ihr fiel das Haar so wunderschön, nachdem es von ihrem Lachen geschüttelt worden war. Seto schluckte leicht. Ein Schauder jagte über seinen Rücken. Er fand dieses Lachen so unwiderstehlich und ihre lachende Stimme war noch schöner und angenehmer, als ihre normale Stimme es schon war. Schmerzhaft hämmerte das Herz gegen seinen Adamsapfel und wieder schluckte der Brünette. Sie war so wunderschön... Jetzt reiß dich zusammen Seto!, fuhr er sich in Gedanken selbst an und verschränkte die Arme, gewann seine Fassung wieder und hörte endlich auf sie anzustarren. "Was ist daran jetzt so lustig?" Ishizu kicherte noch verhalten und räusperte sich, warf ihr Haar mit einer eleganten Bewegung zurück. Es war eigentlich nicht ihre Art einfach loszulachen. Vorallem konnte sie sich nichtmal daran erinnern, wann sie das letzte Mal so herzhaft gelacht hatte. "Na ja~", sagte sie gedehnt. "Es ist die Tatsache, das aus deinem Mund zu hören. Der Hohepriester war wohl der größte - wie sage ich es mal modern? - Womanizer, der in ganz Kemet herumgelaufen ist." Und Seto Kaiba schaut zum ersten Mal wirklich dumm aus der Wäsche. ~~~~~~~~~ÄGYPTEN, 3000 v. CHR.~~~~~~~~~~~~~~~~ "Das wäre alles" Seth wandte den Blick von dem Schreiber, der nun den Binsengriffel an die Seite legte, ab. Ohne ihn weiter zu beachten, ging der junge Mann aus dem Zimmer und trat auf den sonnendurchfluteten Gang. Er blinzelte kurz und ging zielstrebig weiter. Hoffentlich trocknete die Tinte bald, damit sein Bruder rasch den Brief erhielt. Es war ein Jammer, fand Seth, dass der Junge in einem Tempel weit fort von Theben lernte. Aber es nützte alles nicht. Mokame-Horeb war bereits 12 und noch unlängst zwei Jahre dann würde er endlich ausgelernt und ebenfalls ein Priester sein. Seth freute sich schon darauf, denn er hatte Atemu schon den Vorschlag unterbreitet, auch diesen Couin an den Hof rufen zu lassen. Sofort hatte Atemu zugestimmt. Familienbande. Er schmunzelte kühl und dann endlich hatte er den Ort seines Begehrens erreicht. Den Tempelraum seines Gottes. Isis hingegen nickte den Kindern um sich herum zu. "Das habt ihr wunderbar gemacht. Ihr beherrscht die Lehren des Ani einwandfrei." Sie lächelte stolz und ging dann aber wieder nach vorne an ihren Platz, von wo aus sie den ganzen Raum überblicken konnte. "Und zu morgen möchte ich, dass ihr eure Lieblingsweisheit des Ani auf ein sauberes Papyri schreibt und begründet, warum ihr der gleichen Meinung seid." Die Kinder nickten und erhoben sich, nachdem Isis ihnen einen Wink gegeben hatte. In kleinen Gruppen strömten sie nun aus der kleinen Schule, welche Atemus Vater vor einigen Jahren hatte erbauen lassen. Isis hatte eigentlich nur als Priesterin angefangen und war rasch zur Seherin aufgestiegen, doch da sie so gebildet war, hatte Atemu sie gebeten ersatzweise die Lehrerin zu machen, bis der neue Lehrer eintraf. Isis konnte verstehen, dass er sich bemühte Unterricht in der Schule laufen zu haben. Er wollte sich den Unmut der Edelleute nicht zuziehen, das wäre zum jetzigen Zeitpunkt einfach nicht klug. Atemu trug das Erbe seines Vaters gut und die Hauptstadt gedieh wunderbar. Atemu konnte stolz sein auf das, was er in den zwei Jahren seiner Regentschaft alles zu stande gebracht hatte. Sein Vater hatte natürlich ziemlich vorarbeit geleistet. Dennoch; Atemu war ein guter Herrscher und das Volk war zufrieden. Isis verlies nun die Schule und machte sich auf den Weg um in den Per-Ao zurückzugehen und zu den anderen beiden Sehern zu stoßen. Vielleicht würde sie vorher noch einen kleinen Abstecher in den Tempel machen. "Ah Seth" Atemu trat aus dem Schatten, den der Fächer seiner Fächerträgerin warf, und blickte den jungen Mann an, der sich kurz verbeugte und dann seinen Couin anblickte. "Ich wollte mich erkundigen ob du dich inzwischen gut eingelebt hast." Der Brünette nickte: "Danke, ja. Es ist hier zwar ganz anders aber ich habe mich eingewöhnt." Atemu lächelte ihn unter dem Nemes (köngl. Kopftuch) her an. "Das erfreut mich. Nun, ich hoffe du wirst uns heute Abend gesellschaft leisten? Der König von Mitani und die Nebit (Herrin) Ibentina-Yuugi, seine Tochter, werden uns heute Abend erreichen. Sie werden einige Zeit für Handel und Verträge bleiben." Seth nickte. "Selbstverstänlich werde ich bleiben. Wer wird noch an dem Festmahl teilnehmen?" "Die Hohepriesterin Isis, natürlich. Mahadoo, ein sehr fähiger Priester und Hauptmann der Wache, du wirst ihn wohl inzwischen kennen gelernt haben... und ich werde wohl auch die anderen beiden Seher einladen. Ansonsten noch einige hochrangige Menschen des Palastes und ein paar Edelmänner." Atemu nickte nun abschließend und wandte sich dann um. "Bis heute Abend, werter Cousin." Und damit verlies er die Räume des Hohepriesters. "Willkommen, Nebit Isis" Eine Dienerin verneigte sich tief vor ihr und Isis nickte etwas. "Bitte hol meine Schminkdame Hakenua." Mehr sagte sie nicht, ehe sie die Treppen hochstieg um in ihr Zimmer zu kommen. Im Vorbeigehen grüßte sie Shadda und Karim, welche tief über ein Papyri hingen, und verschwand dann in ihrem Zimmer. Es dauerte nicht lange und Hakenua trat ein. Sie trug ein kleines Körbchen bei sich und stellte dieses nun auf einem Schemel ab. Isis saß auf ihrem Holzbett und lächelte Hakenua an. Hakenua war eine schöne Frau, wie Isis ihr auch öfters sagte. Sie hatte schönes seidiges Haar und strahlende Augen. Doch Hakenua errötete bei diesen Komplimenten immer und versicherte Isis, dass sie noch schöner sein und Isis Tipp für die Haare einfach wunderbar wirkte. Tatsächlich war es so, dass Isis sehr glänzendes Haar hatte, welches geschmeidig fiel und seicht schimmerte. Aber Isis nahm selten ihren Kopfschmuck und das Leinen ab, das ihren Kopf schütze. Sie hielt nicht fiel davon ihre Haare zu zeigen. "Hakenua, der Tag war anstrengend und ich habe mich ausgiebig im Badehaus gewaschen, nur ist dabei mein Kohol verschwunden." "Es ist kein Problem das zu richten" Hakenua trat näher auf die Priesterin zu, welche nun doch ihr Kopfteil abnahm und sie aus ihren Wimperlosen Augen ansah. Ebenso wie ihre Augenbrauen wuchsen diese nicht mehr. Selbst die Haare an ihren Beinen und ihre Scham wuchsen nicht mehr. Sie waren schon zu oft gezupft worden und Isis achtete penibel genau darauf, dass diese Haare immer fort waren. "Ich habe mir auf dem Markt neuen Kohol besorgt. Er ist etwas dunkler, aber er wird dir sicher stehen, Nebit." Isis lächelte auf diese Worte hin und Hakenua nahm ihre Utensilien und den Kohol und begann dann Isis Augen zu umranden. (wie halt in der Serie^^) "Gestattest du mir dich schon etwas hübsch zu machen? Für das Mahl heute abend?" Die junge Frau trat von Isis zurück, welche nun allerdings nickte. "Mh... ich ergebe mich heute mal freiwillig. Mach das ruhig." Vielleicht würde es Seth ja gefallen... Als Isis sich bei dem Gedanken ertappte, wurde sie leicht rot. Zum Glück sah ihre Dienerin das nicht, denn sie kramte grade in ihrem Körbchen herum. Seth saß mit bemüht kühler Miene auf seinem Platz an der Tafel des Pharaos. Die bisher Anwesenden lärmten unglaublich. Seth ging das ziemlich auf die Nerven aber um Atemus Willen riss er sich zusammen. Die Gasttafel des Pharao war schon ziemlich voll, aber es reichte ihm ein Blick um festzustellen, dass Isis noch fehlte. Seth wandte den Blick von den drei leeren Plätzen ihm gegenüber ab und lies den Blick wieder einmal durch den Raum schweifen. Die Plätze der Könige und der Prinzessin waren auch noch leer. Nach einem stummen Seufzen jedoch öffnete sich die Tür und die drei Seher betraten den Raum. Isis ging in der Mitte, was Seth jedoch nicht sonderlich interessiert, viel mehr war sein Augenmerk auf ihre Haare gerichtet, die sie heute nicht unter einem Schleier versteckte. Sie kamen auf den Tisch zu, gefolgt von vielen Augenpaaren, die neugierig die drei Priester musterten. "Guten Abend, Seth" Isis erschien plötzlich ganz groß in Seths Sichtfeld und er stellte überrascht fest, dass er sie die ganze Zeit über wie blöde angestarrte hatte. Ärgerlich über sich selbst, rief er sich zur Ordnung und nickte den dreien zu. "Guten Abend, ehrenwerte Seher." Sie nahmen platz. Wieder Isis in der Mitte. Es machte auf Seth den merkwürdigen Eindruck, als würden Karim und Shadaa sie vor allem schützen, wie eine Prinzessin, deren Leben von unzähligen Gefahren bedroht war. Er schüttelte innerlich den Kopf und doch verschwand dieser Gedanke nicht - vorallem da Isis heute so wunderschön aussah wie eine Prinzessin (oder zumindest wie eine gute Edelfrau, stufte Seth es für sich selbst ab). Doch auch dieser Vergleich blieb in seinem Kopf beständig. Hakenua hatte etwas wunderbares gemacht. Isis wimpernlose Augen hatte sie mit Kohol so umrandet, dass sie einen noch tieferen, mystischer wirkenden Blick hatte. Dünn hatte sie die nicht vorhanden Augenbrauen nachgezogen und auf ihren Augenlidern zeichnete sich eine Mischung aus Malachiet- und Goldpulver ab, die ihre Augen noch mehr strahlen lies. Dann waren da noch Isis Haare, die er heute zum ersten Mal sah. Hakenua hatte sie hinten mit einer einfachen Goldspange hochgesteckt, doch ein paar Strähnen fielen hinaus und umrahmten Isis edles Gesicht. Außerdem hatte Isis ein helleres Leinenkleid gewählt, die Sennenkette schmiegte sich an ihre weiche Haut. Seth wandte den Blick ab, denn ihm wurde peinlich bewusst, dass er sie erneut regelrecht angestarrt hatte. Zum Glück kam in diesem Moment Atemu... Der Abend dauerte lange. Sehr lange. Bier und Wein flossen unaufhörlich, Dienerinnen reichten kleine Speisen herum. Es schien als hätte Atemu wirklich alle Register einer Feier ziehen lassen. Wohlgemerkt, dem König von Mitanni gefiel es sehr. Er sprach besonders dem guten Wein zu. Seine Tochter hingegen war mehr an Atemu selbst interessiert und Seth und Isis, die beide nicht so viel getrunken hatten, blieben nicht verborgen wie beide sich heftigst schöne Augen machten. Inzwischen waren die schon herumgegebenen Salbkegel auf die Hälfte geschmolzen. Atemu hatte es sich einfach nicht nehmen lassen ein berauschendes Fest zu veranstalten. Isis stellte ihren Becher mit verdünntem Wein auf den Tisch und lies ihren Blick über die Gesellschaft wandern. Es wurde gelacht, gescherzt, geredet und diskutiert. Weiter hinten im Raum, so stellte Isis fest, hatten sich die wenigen Edelfrauen, die ihre Männer begleitet hatten (oder eher begleiten durften) sich zusammengefunden und spielt ein Würfelspiel, genoss es untereinander zu plaudern und zu tratschen. Im Gegensatz zu den Männern, waren sie auch nicht so laut. Isis lächelte kurz verzerrt, als sie ihren Blick über die Männer gleiten lies. Einige lobten eine Tänzerin, die ihr Haar grade rassig schwang und mit verführerischem Hüftschwung an ihnen vorbeitanzte, in den höchsten Tönen. Kaum hatte sie geendet, wurden ihr von ein paar Männern sogar Goldringe hingeworfen, die sie mit einem charmanten Lächeln behaftet aufraffte und einer anderen Tänzerin Platz machte. Die Musikanten spielten schon den ganzen Abend und vergnügt unterhielten sich nebenan ein paar Edelmänner und höhergestellte Leute des Palastes miteinander, schielten nebenbei den hübschen Dienerinnen zu und achteten darauf ob ihre Frauen auch ja nicht schauten. Irgendwo erblickte sie auch Seth, der umgeben von Leuten war. Frauen sowie Männern, die begierig darauf waren mit ihm zu reden. Allerdings zählte sie deutlich mehr Frauen. Das komische Gefühl in ihrem Magen ignorierend, beobachtete sie wie die Frauen - vorallem Töchter von Edelmännern - regelrecht an Seths Lippen hingen. Einige schauten ihn eindeutig begierig an, andere Frauen probten ihren bezaubernsten Augenaufschlag. Sie wollten wohl alle am liebsten die Frau des Hohepriesters werden. Isis lächelte schwach, es war eben kein Geheimniss, dass Atemu diese Regel seines Vaters nicht geändert hatte: Das Amt des Hohepriesters vergab sich vom Vater auf den Sohn. Sie sah sich weiter um und entdeckte Schada und Karim, die mit Mahadoo und Sokar-Nachtmin, einem großen und geehrten Feldheeren, sprachen. Sie lächelte ihnen zu und hob einen Moment die Hand. Sofort erwiderten die vier Männer ihren Gruß und wandten sich wieder ihrem Gespräch zu. "Ein interessanter Mann, dieser Sokar-Nachtmin" Seth lies sich auf dem Platz neben ihr nieder und stellte seinen eigenen Becher neben ihren. "Nicht wahr, Isis?" Sein Kopf wandte sich ihr zu und seine eisblauen Augen bohrten sich in ihre. Sie erschauderte und nickte leicht. Hatte er etwa bemerkt, dass sie ihn vorhin beobachtet hatte? "Ja, in der Tat, Seth." Sie rief sich selbst zur Ordnung und nippte an ihrem Wein. "Du hattest also schon das Vergnügen mit ihm zu tun zu haben?" "Ja, das hatte ich.", gab Seth zu und seine Augen musterten ihr Gesicht. "Er weiß eine Menge, ein äußerst kluger Mann. Atemu tut gut daran, sich mit ihm gut zu halten." "Allerdings... und offenbar versucht er es sich mit der Prinzessin auch gut zu halten", bemerkte Isis. Seth sah nun auch zu Atemu, der ganz 'zufällig' über den Arm der Prinzesinn strich, während er ihr höchstpersönlich nachschenkte. Ihr Vater hatte sich zu einigen sehr hochrangigen Edelmänner gesetzt und sprach mit ihnen. Vielleicht hatte er bemerkt, dass die beiden sich näher kamen... "Es käme ihm und ganz Ägypten wahrlich zu gute, wenn er sich gut mit Mitanni stellt... und so wie es aussieht, könnte daraus sogar noch etwas werden.", murmelte nun auch Seth und er wandte den Blick wieder Isis zu, die in seine Augen sah. "Machen wir uns nichts vor. Die beiden sind sich sehr sympathisch, selbst ihr Vater hat schon bemerkt, wie sehr sich die beiden schöne Augen machen. Das beste wäre wirklich, wenn er Prinzessin Ibentina-Yuugi zu seiner königlichen Gemahlin und Hauptfrau machen würde. Dem Bündnis mit Mitanni würde das ganz sicher nicht schaden und kein anderes Land könnte sich beschweren, die sind alle erobert - und Mitanni ist nunmal der wichigste Bündnispartner." Seth sah Isis erstaunt an. Sie hatte nicht nur wirklich was im Kopf, sie war auch in der Politik nicht auf den Kopf gefallen und vertrat klar ihre Meinung. Sie gehört defintiv nicht zu den Frauen, die nur die Meinung der Männer nachplapperten. Ehe er sich versah, hatte er ihr ein Lächeln geschenkt, welches sie erwiderte. "Wahrlich, da muss ich dir recht geben." Er schmunzelte leicht und warf einen Blick auf die Terasse. Auch dort hatten es sich einige Gäste bequem gemacht, einige Frauen alberten an einem Teich herum und entspannten sich dort. "Wie wäre es mit einem Spaziergang?", schlug Seth völlig unvermittelt vor. Isis war über diese plötzlich Frage ziemlich erstaunt. Seth fragte sie doch tatsächlich nach einem Spaziergang? War das der Seth vor dem man sie gewarnt hatte? Von dem man behauptet, dass er kühl und arrogant war? Der mit seinen Mitmenschen spielte? Nein, das konnte er nicht sein. "Liebend gerne." Seth stand auf und reichte ihr die Hand um ihr aufzuhelfen. Sie lies es zu. Beide bemerkten nicht, wie Atemu ihnen ein zufriedenes Lächeln nachsandte, bevor er sich wieder Ibentina-Yuugi mit seiner ganzen Aufmerksamkeit zuwandte. Oh ja, die Prinzessin hatte es ihm angetan... Seth und Isis bemerkten auch nicht Shadas besorgten Blick, Karims ebenfalls überaus besorgte Miene. Sie bemerkten nicht, wie Skoar-Nachtmin still lächelt und dabei Mahadoo beobachtete, der seine Augen leicht verengt hatte. Sie unterhielten sich zwanglos und entfernten sich langsam von der Festgesellschaft, erreichten einen ruhigeren Teil des Palastes und gingen weiterhin miteinander sprechend den Gang entlang. Seth kümmerte sich - zu seinem eigenen Erstaunen - gar nicht darum, worüber sie sprachen. Er wollte einfach nur ihr Stimme hören, was er äußerst merkwürdig fand. Doch ihm blieb nicht verbrogen, dass Isis heute gelöster war als sonst. Sie schien lockerer und doch war da noch diese gewisse Prüderie, die sie ständig zu umgeben schien. Seth reizte es herauszufinden, wie weit er sie treiben konnte... "Kennst du eigentlich schon den abgegrenzten Teil des Gartens, der nur den Priestern vorbehalten ist?", fragte Isis plötzlich und Seth schüttelte wahrheitsgemäß den Kopf. Er hatte sich noch nicht sonderlich mit dem Per-Ao beschäftigt. "Nicht?" Sie klang überrascht und lächelte dann. "Lass uns doch hingehen! Dort ist es schön ruhig, vielleicht gefällt es dir dort ja." Seth willigte ein. Wenn es ihr gefiel, vielleicht wurde sie dann ja noch etwas lockerer... "Wie lange lebst du schon hier im Per-Ao?" Isis blickte einen Moment überlegend drein. "Mh... theoretisch gesehen eigentlich schon mein Leben lang. Du weißt ja, Hohepriester kann man nur werden, wenn ein Elternteil Hohepriester ist. Meine Mutter war vor mir Hohepriesterin der Isis. Praktisch gesehen aber erst so richtig seit 6 Jahren, seit meine Ausbildung in den Tempeln beendet ist." Sie nickte noch einmal bestätigend und streckte dann den Arm aus. "Sieh, dort vorne ist es schon." Sie beschleunigte den Schritt und Seth registrierte, dass ihr Gesicht schon heiterer aussah. Er grinste. Endlich fort von diesen albernen Weibsbildern, zur prüden Isis, die es zu knacken galt. Das versprach doch noch ein interessanter Abend zu werden... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)