Twins von Mahadevi ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Twins Oh man, wie er das hasste! Sein Vater bekommt einen neuen Job und schwupp wurden die Sachen gepackt und man zog in eine neue Stadt! Für seinen Vater bedeutete das lediglich ein neues Büro und neue Mitarbeiter, doch für ihn, Raphael, bedeutete das eine neue Schule, neue Mitschüler, und vor allem ein neuer Kampf um Akzeptanz! Klar alle - und damit sind vor allem die Mädchen gemeint -, behaupten dass das Freundschaftschließen unter Jungen viel einfacher war! Klar, wenn man gutaussehend, sportlich, gut gebaut und vor allem dumm war, traf das schon zu, aber für einen, eher kleinen, schmächtigen Typen, wie er es war und dessen Leidenschaft die Mathematik war, war es dann doch nicht so leicht. Aber das wohl schlimmste von allen , war ja dass auf seiner Schule ein Typ rumlief, der das ganze Gesicht hatte wie er: Michael, sein Zwillingsbruder! Er hatte ihn das erste und letzte Mal vor fünf Jahren gesehen, was daran lag, dass ihre Eltern sich vor 14 Jahren haben scheiden lassen und da beide Eltern Anspruch auf das Sorgerecht haben wollten, hatte man sie getrennt. Aber nicht dass jetzt jemand denkt, das wär sone Story wie bei das "Doppelte Lottchen", mit Rollentausch und so. Ne ne, das war das letzte was er brauchte! Er war sein ganzes Leben lang, auch ganz gut ohne Bruder zurechtgekommen. Schließlich hatte er ja seinen Vater, und der war sein bester Kumpel. Als er sich mit 14 vor ihm geoutet hatte, das er schwul sei, hatte dieser ihm nur auf die Schulter geklopft, und gesagt, das er sich niemals wegen sich selbst schämen darf. Darauf hin waren sie dann in eine Bar gegangen und hatten auf Raphaels Comming out angestoßen. Sein Vater arbeitete nie länger als ein Jahr an einem Ort, da er Angst hatte, "sesshaft" zu werden. Sesshaft, ein Wort das Raphaels Vater mehr hasste als alles andere und wegen dem der 14jähriege behaupten kann, schon in fast ganz Deutschland gewohnt zu haben. Als sie allerdings jetzt von Ulm nach Berlin gezogen waren hatte sein Vater versprochen, das er hier wohnen bleiben würde, bis sein Sohn das Abi geschafft hatte, denn das er es überhaupt bis in die Oberstufe gebracht hatte, war bei dem ständigen Schulwechsel wahrhaft ein Wunder gewesen. Na ja, jedenfalls wohnten sie jetzt in Berlin und das Verrückte an der ganzen Sache ist ja, dass er bei den Ganzen Gymnasien, die es in der Hauptstadt gab, ausgerechnet an die seines Zwillings kam. Wie auch immer, jetzt stand er vor seiner neuen Schule - das Gymnasium bestand aus einem riesigem Haupt- und einem kleinen Nebengebäude. - und hoffte das er das Sekretariat alleine finden würde, und nicht jemanden fragen musste. Als er über den Schulhof ging, wurde er erst einmal von mehreren Seiten seltsam angeschaut. Anscheinend war sein Bruder hier recht bekannt. Gerade wollte er das Gebäude betreten, als ihn jemand von hinten antippte. Er drehte sich um und schaute in das wohl dämlichste Gesicht das er jemals gesehen hatte. "Hey Micha, seit wann hast du lange Haare?" Tja, aus einem dummen Gesicht, kann schließlich nur eine dumme Frage kommen. "Ich bin nicht Michael!" Mit diesem einen Satz brachte Raphael diesen Vollidioten erst mal voll aus dem Konzept, denn dieser stierte ihn jetzt voll verwirrt an. "Und warum siehst du aus wie Micha?" Also entweder war dieser Typ einfach zu faul sein - wenn überhaupt vorhandenes - Gehirn in gang zu bringen, oder er checkt wirklich nicht, das er und Michael wahrscheinlich miteinander verwandt sein könnten. "Warum fragst du ihn nicht einfach selber!" Er ließ den Jungen, der ihm jetzt dümmlich hinterher starrte einfach stehen, und ging ins Hauptgebäude. Er hatte wahrhaft besseres zu tun, als mit dieser Hohlbirne darüber zu philosophieren warum er und Michael sich so ähnlich sahen. Zum Beispiel das Sekretariat finden, wenn er nicht schon zu seiner ersten Stunde an seiner neuen Schule zu spät kommen wollte. Nachdem er dann ein Mädchen nach dem Weg gefragt hatte stand er endlich vor dem Seki. Er klopfte zaghaft an die Tür und trat dann in den kleinen Raum, der so klein war, das man aufpassen musste nicht irgendwo drüberstolpern zu müssen. "Ähm..., entschuldigen sie die Störung. Mein Name ist Raphael Tiefenstein, ich bin neu an der Schule und sollte mich hier vor dem Unterricht melden." Sagte er schüchtern zu der Sekretärin, die ihn auch zugleich aufmerksam musterte. "Mein Gott, dann stimmt es also wirklich, das du der Zwillingsbruder von unserem Michael bist. Du bist ihm ja wie aus dem Gesicht geschnitten!" Dies war einer der Gründe, warum es besser war, keinen eineigen Zwilling zu haben: Man musste sich nicht diese ganze Ihr-seht-euch-aber-ähnlich-Scheiße reinziehen! Als sich diese völlig überdrehte Sekretärin endlich wieder eingekriegt hatte, gab sie dem mittlerweile wahrhaftig schlecht gelaunten Raphael seinen Stundenplan, wie er ablesen konnte, in welchem Haus er Unterricht hatte. Ehe er sich's versah, fand er sich auf dem Flur wieder und starrte hilflos auf seinen Stundenplan. Laut diesem hatte er jetzt Mathe, sein Leistungskurs- und Tutorfach, und das im Raum Ma-3. Was immer auch Ma-3 bedeutete, er würde es herausfinden, und zwar möglichst schnell, denn es klingelte gerade zum Unterricht. Nachdem er ca. 5 Minuten lang die ersten zwei Stockwerke abgesucht hatte, wusste er immerhin schon mal, dass das Ma für Mathe stand. Er gratulierte sich gerade selbst zu seiner einzigartigen geistigen Glanzleistung, als er endlich eine Tür fand, auf der Ma-3 stand. Er klopfte vorsichtig an der Tür und als er von drinnen ein strenges "Herein" hörte, trat er schüchtern in den Raum. "Ah, sie müssen der neue Herr Tiefenstein sein. Schön das sie uns endlich mit ihrer Anwesenheit beehren, nachdem der Unterricht vor 5 Minuten angefangen hat!" Der Lehrer schaute ihn mit einer überaus verärgerten Miene an. "Tut mir leid Herr Retzlaff. Ich hatte diesen Raum erst suchen müssen." Erwiderte Raphael und versuchte dabei so unschuldig wie möglich auszusehen. Anscheinend war das nicht unschuldig genug. "das ist ihr Problem! Haben sie ihr Buch mit?" "Nein leider nicht, da sie es in der Buchhandlung erst bestellen mussten." Man war das peinlich! Erst kam er zu spät, weil sich die Sekretärin nicht ausmehren konnte, dann hatte der Lehrer ihn vor dem ganzen Kurs deswegen lächerlich gemacht und jetzt musste er auch noch zugeben, dass er keine Arbeitsmaterialien besaß. Schlimmer konnte der tag nicht werden! "Um das Buch hätten sie sich früher kümmern müssen! Setzen sie sich erst mal neben ihren Bruder und schauen sie bei ihm mit rein. Sobald sie ein eigenes Buch haben, sitzen sie direkt vor dem Lehrertisch, damit ich sie im Auge behalten kann!" OK, er hatte sich geirrt. Der Tag konnte sehr wohl noch schlimmer werden! Missmutig stapfte er zu seinem Platz und setzte sich neben Michael, der ihn allerdings keines einzigen Blickes würdigte. "So meine Damen und Herren, wer will denn heute sein Wissen an der Tafel vorführen?" Herr Retzlaff schaute mit einem sadistischen Blick durch die Klasse und sah dann Raphael direkt in die Augen. "Der neue Herr Tiefenstein! Vielleicht wären sie so gnädig und würden uns demonstrieren, was sie alles über die höhere Mathematik wissen. Kommen sie vor an die Tafel!" Na toll, warum war er heute morgen eigentlich aufgestanden? War doch klar, das der Lehrer es sich zum Ziel gemacht hatte ihn bloß zu stellen! Und wie er ihn nannte: "der neue Herr Tiefenstein"! Wenn er ihn und seinen Bruder nicht auseinanderhalten kann, hätte er sie doch nicht zusammensetzen brauchen! Mit einer Laune, die sich auf seinem absoluten Tiefstand befand, stapfte er nach vorne. Dort angekommen, diktierte der Lehrer eine Aufgabe, die Raphael an die Tafel schreiben sollte. Danach grinste er ihn fies an. Na toll, das war bestimmt eine richtig schwere Aufgabe! Als er an die Tafel sah, musste er sich allerdings ein Grinsen verkneifen. Oh ja, diese Aufgabe war tatsächlich besonders schwer. So schwer, das sie an seiner alten Schule eine ganze Doppelstunde brauchten, um sie richtig zu lösen. Als dann noch der Lehrer gesagt hatte, eine solche Aufgabe würde auch in der Klausur drankommen, hatte den ganzen Abend über diesen einen Aufgabe gebrütet, bis er sie endlich, bis ins kleinste Detail verstanden hatte. Tja Herr Retzlaff, der Zug ist abgefahren, sie kommen zu spät! Er nahm die Kreide in die Hand und begann vorzurechnen. Nach ungefähr einer halben Stunde, legte er die Kreide wieder hin. OK, er hatte ganze 30 Minuten gebraucht, aber dafür hatte er nicht einen einzigen Fehler gemacht! Was sich auch daran erkennen ließ, dass er jetzt in bester Stimmung war, und die seines Lehrers auf den Nullpunkt abgedriftet ist. Als er zurück zu seinem Platz ging, lächelte Michael ihn an. Na toll,, jetzt wo er den Lehrer zur Schnecke gemacht hatte, würdigte er ihn seines Blickes, aber er hatte es bestimmt nicht nötig, ihm wie ein treu-doofer Hund hinterher zu laufen! Er setzte sich wieder auf seinen Platz und achtete dabei darauf, dass er seinen Bruder nicht einmal aus versehen mit seinem Blick streifte, ja geschweige denn in seine Richtung schaute. "Streber!" kam es von diesem nur beleidigt, aber Raphael überhörte dies geflissentlich. Schließlich hatte er gerade - wenn auch mit nem Haufen Glück - seinem Lehrer das Konzept versaut und so schnell würde ihm niemand seine gute Laune rauben. Es war halb 4 und endlich klingelte die Klingel und Raphael konnte endlich nach hause gehen. Der Tag war besser gelaufen als er dachte. Zwar hatte er fast alle Fächer zusammen mit Michael, aber dafür waren die Leute an dieser Schule sehr offen für neue Freundschaften. Nach seinem gelungenem Debüt am Morgen, sind gleich die anderen Schüler auf ihn zugekommen und hatte ihn ausgefragt, woher er kam, ob er und Michael wirklich Zwillinge sind und solche Sachen halt. Nur sein Bruder hatte ihm die ganze Zeit über die kalte Schulter gezeigt. Er spürte eine Hand auf seiner Schulter und sah direkt in die Augen von Michael. "Ich will mit dir reden!" waren seine einzigen Worte und so liefen sie schweigend über den Schulhof. Als sie diesen verlassen hatten und nicht mehr so viele Schüler um sie herum waren, traute sich Raphael dann doch auch mal das Wort zu ergreifen. Schließlich redete er hier mit seinem Zwillingsbruder, und vor dem brauchte er nun wirklich keine Angst zu haben! "Worüber willst du mit mir reden?" OK, er hatte es gesagt, aber er hatte sich nicht getraut es ihm ins Gesicht zu sagen. Warum nicht? Warum war er in Gegenwart seines Bruders bloß so schrecklich schüchtern. Als Michael sich vor dem Sportunterricht heute morgen umgezogen hatte, wurde Raphael jedes mal rot, wenn er heimlich zu ihm rübergekuckt hatte. Mein Gott, er führte sich ja schon auf wie ein verliebtes Mädchen! "Wieso gehst du ausgerechnet auf meine Schule?" Michael war stehen geblieben und schaute seinem Gegenüber direkt in die Augen. "Als du heute morgen in Mathe zu spät gekommen warst, bist du nicht erschrocken oder so, als du dich neben mich setzen solltest!" Raphael wurde jetzt immer unwohler in seiner Haut. Vielleicht sollte er einfach alles abstreiten und sagen, dass er von nichts wusste. "Ich nehme mal a, dass du - bevor du auf diese Schule kamst - ein Gespräch mit dem Direx geführt hast und da der mir ständig Standpauken hält, wird ihm die Ähnlichkeit sicherlich aufgefallen sein und dich darauf angesprochen haben." Treffer, versenkt! Soviel zum Thema einfach alles abstreiten! Und was sollte er jetzt sagen? Am Besten die Wahrheit. Bekanntlich lügt man ja mit der Wahrheit am Besten! "Mein Vater wollte nicht, das ich morgens lange mit der Bahn zur Schule fahren muss, also haben wir die gewählt, die am nächsten ist." Damit war der Teil der Frage geklärt. Fehlt nur noch der 2te Teil, doch den konnte er ihm nicht ins Gesicht sagen, dafür war ihm die Antwort viel zu peinlich. Also schaute er auf den Boden, währen er sprach. "Außerdem wollte Papa, als er hörte, dass du auf diese Schule gehst, erst recht, dass ich dahin gehe, damit ich endlich mal meinen Bruder richtig kennen lerne. Das Treffen bei Tante Magda vor fünf Jahren, fand er nämlich ein bisschen enttäuschend damals." So, jetzt war es endlich raus. Oh Gott, war ihm das peinlich! "Hey, sag mal ist dir das etwa peinlich?" Hundert Punkte für den Gewinner! Raphael lief scharlachrot an und wünschte sich der Boden würde sich unter ihm auftun und ihn verschlingen! "Hey Raphael, das brauch dir doch nicht peinlich sein!" Lachend legte Michael ihm die Hand auf die Schulter, und sie gingen weiter. "Du bist mir vielleicht einer! Glaubst du etwa ich könnte dich nicht mögen?" Bei diesen Worten sah ihn Raphael nur mit einer hochgezogenen Augenbraue von der Seite an. "OK OK, ich hab dich ignoriert und bin dir aus dem Weg gegangen, aber nur, weil du dich heute morgen in Mathe so verächtlich von mir abgewendet hast!" "Jetzt bin ich also der Schuldige! Als ich mich heute Morgen neben dich gesetzt hatte, hattest du demonstrativ deinen Kopf weggedreht und nicht ein einziges Wort zu mir gesagt!" Nun war es an Michael peinlich berührt zu sein, und tatsächlich bekam er einen leichten Rotschimmer an den Wangen. "Na ja, mir war die Sache heute morgen schon etwas unangenehm und mir viel beim besten Willen nichts ein, was ich hätte sagen können. Schließlich sah ich dich so ziemlich zum ersten mal. Das Treffen vor 5 Jahren zählt nicht, da haben wir uns nicht angeschaut. Außerdem hatte mich Herr Retzlaff schon die ganze Woche davor angestichelt, das ja mein Zwillingsbruder in seinen Tutorkurs käme und ob du alles in Mathe auch besser wissen wölltest, was sich für ihm ja bei deinem Start bestätigt hatte. Aber mal ehrlich, du hast ja echt verdammtes Glück gehabt, das du diese Aufgabe schon kanntest!" "Woher weißt du das?" "Na ja, als du da vorne an der Tafel standest, hatte ich mir mal deinen Hefter angeschaut, und da stand diese Aufgabe dann halt rot eingekreist drin." Raphael sah ihn entsetzt an. "Wie kommst du dazu in meinen Sachen rumzukramen?" OK, er kramte ja auch gerne in fremden Sachen rum, aber wenn das jemand bei ihm tat, dann war das ganz und gar nicht OK! Michael schaute etwas beschämt zu Boden, während er sprach. "Na ja, weißt du, mir war einfach danach." Sie gingen noch eine Weile schweigend nebeneinander, bis sie an der S-Bahn Station angekommen waren, von wo aus Michael nach hause fuhr. "Tja dann, bis morgen." Mit diesen Worten ging er in die Station und Raphael stand nun alleine da. Tja, und wohin jetzt? Bei dieser Station, war er noch nie gewesen. Er beschloss, das es wohl am Besten war zurück zur Schule zu gehen, denn von dort aus kannte er ja den weg nach hause. Er drehte sich um, und erstarrte. Hinter ihm befand sich ein Ringverkehr und er hatte keine Ahnung, aus welcher Richtung er gekommen war. Das er neben Michael ging, hatte ihn innerlich dermaßen aufgekratzt, das er auf nichts anderes mehr geachtet hatte. Wieso eigentlich? Michael war sein Zwillingsbruder! Sozusagen sein eigen Fleisch und Blut! Hatte er sich etwa in ihn verliebt? Unmöglich! Ein Fahrradfahrer, der ihn beinahe über den Haufen gefahren hätte, brachte ihn wieder in die Wirklichkeit zurück und er beschloss sich später den Kopf über die Liebe zu zerbrechen und jetzt erst mal einen Weg nach hause zu finden. Kapitel 2: ----------- Twins 2 Huhu, Ähm, also erstmal Danke, für diese zwei tollen Kommis. Hätt ehrlich gesagt nich damit gerechnet, nach dem ersten Teil schon sowas zu kriegen *staun*. Der Titel Twins, hat nichts mit AS zu tun. Das merkt man hoffentlich auch bald. ehrlich gesagt, bin ich bei einer Theaterprobe drauf gekommen, als wir Horrorpuppen ausgesucht haben, und eine Frau auf einmal zwei gleiche Puppen hochhielt, und sagte: "Schaut mal, Zwillinge!" *laber* So, jetzt aber ie Story: Als er die Tür zur Wohnung aufmachte war alles still. Klar sein Vater kam schließlich erst gegen 6 Uhr von der Arbeit. Er ließ sich auf die Couch fallen und schaltete den Fernseher an. Er seufzte, stand auf und krabbelte hinter das Gerät. Sein Vater hatte gestern Abend gesagt er wolle den Fernseher noch anschließen und die Sender noch einprogrammieren. Anscheinend hatte er dann doch keine Lust mehr. Den Stecker in die Steckdose zu stecken und das Antennenkabel anzuschließen, war ne Sache von zwei Sekunden. Das Programm einzustellen dauerte da schon etwas länger. Das einzige Gute daran war, dass das Programmieren ihn von unerwünschten Gedanken abhielt. Er hörte wie jemand im Türschloss einen Schlüssel herumdrehte und gleich darauf eine Wohnungstür geöffnet wurde. ,,Oh Papa, du bist ja schon da .'' stellte Raphael mit leichter Überraschung fest. ,,Was heißt schon!? Es ist 18 Uhr!'' ,,Oh schon?!'' ,,wann bist du denn aus der Schule gekommen ?'' ,,vor ungefähr einer halben Stunde.'' ,,Vor einer halben Stunde?'' ,,Mein Gott, wie lange hattest du heute Unterricht ?'' ,,Bis halb 4, wie immer, allerdings war ich auf dem Rückweg noch ein bisschen mit Michael gegangen und wir hatten uns unterhalten. Als er sich dann von verabschiedet hatte, und in S-Bahn gestiegen ist, wollte ich nach Hause gehen und hatte gemerkt, das ich keine Ahnung hatte, wo ich eigentlich war, und wie ich dorthin kam. Ich bin dann Ungefähr anderthalb Stunden lang herum geirrt, bis ich endlich wieder vor unserer Tür stand. ,, Respekt, ich hätte nie gedacht, dass du, mit deinem außergewöhnlichem Orientierungssinn, dich jemals verlaufen würdest.'' Er legte seine Tasche ab und setzte sich zu seinem Sohn auf die Couch. ,,Über was habt denn so geredet? Ich meine du und Michael?'' ,,Eigentlich nur über so belanglose Dinge. Aber das kann ich dir ja auch später erzählen. Wie wäre es jetzt erst mal mit Abendbrot!'' ,, Ich nehme jetzt einfach mal das du von mir erwartest, das ich jetzt etwas schönes für uns beide zaubere oder?'' Raphael nickte nur. ,,Junge, Junge es wird Zeit, das du lernst für dich selbst zu Sorgen!'' Mit einem seufzen ging der Vater zur Kommode, wo er ein Telefonbuch herausholte, wo er nach einem Pizzaservice in der Nähe suchte, und für sich und seinen Sohn eine Salami-Pizza Extra-Large bestellte. ,,Wie wäre es Papa, wenn hier mal langsam aber sicher jemand kochen lernt!'' Der Angesprochene schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. ,,Bitte, ich tue dir keinen Zwang an! Ich kann dich jederzeit wenn du willst an einen Kochkurs anmelden. Ich bin zu alt um eine solche Kunst noch zu lernen!'' Während des Essens musste dann Raphael doch noch ganz ausführlich erzählen, wie seine neue Schule denn so war. Im Bett überkamen ihm dann wieder, wie er wohl für Michael fühlte. Doch diese Gedanken schob er schnell wieder beiseite. Darüber konnte er sich später noch Gedanken drüber machen. Anscheinend nicht! Er war zwar eingeschlafen aber was er da träumte, war zwar zum einen sehr reizvoll, und er hatte schon öfter feuchte Träume, doch andererseits erschreckte es ihn immer wieder sein eigenes Gesicht zu sehen. Er träumte von Michael, träumte wie er sich langsam auszog. Träumte wie er unter der Dusche steht, sich dabei selbst streichelte und wie viele kleine Wassertropfen sich ihren Weg über seinem Körper bahnten. Dann träumte er von Michael, wie dieser unter ihm lag. Keuchend, stöhnend, die Lustverhangen. In seinem Traum küsste Raphael den unter ihm Liegenden Körper, hörte wie dieser vor lauter Lust laut klingelte und seinen Rücken durchbog als er seine Zunge in den Bauchnabel bohrte. Moooment mal, klingelte? Ja, da war es wieder. Ein Lautes, schrilles, Nerven-raubendes Klingeln. Mit einem riss er seine Augen auf, nur um sie gleich wieder zu schließen. wird Zeit, das er endlich Vorhänge bekam, denn die Sonne schien ihm wie jeden Morgen direkt ins Gesicht. Er stand auf um auf die Toilette zu gehen und schaute an sich hinab. Vielleicht sollte er doch erst duschen und dafür sorgen, das er seine Morgenlatte loswürde. Wenigstens bräuchte er jetzt nicht mehr darüber nachzudenken, was er für seinen Bruder empfand , der Traum war schließlich eindeutig. Auf dem Weg zur Schule, dachte er noch mal darüber nach, ob er nach diesen Traum überhaupt in der Lage sein wird, Michael zu blicken. Dieser Gedanke wurde ihm abgenommen, als er von hinten eine Hand auf seiner Schulter spürte und jemand ,,Guten Morgen'' wünschte! Er drehte sich um und sah direkt in das Gesicht von Michael. Fehler! Er musste sofort wieder an seinen Traum denken und schaute mit hochrotem Kopf auf dem Boden. ,,Was ist los Raphi? Hast du Fieber? Raphi? Hatte er ihn wirklich gerade Raphi genannt? Vielleicht war ja doch nicht alles verloren. Vielleicht gab es ja noch ein Chance, das Michael genauso fühlte wie er! Jetzt hatte allerdings erst mal ganz andere Probleme, sein herzallerliebster Bruder hat ihm nämlich nicht wie jeder normale Mensch zum Fieber nachprüfen einfach die Hand auf die Stirn gelegt, sondern seine Stirn an die seines Gegenübers gedrückt, ,,Ke.. ke.. Keine Sorge, es geht mir gut!'' , versuchte er seinen Bruder zu beschwichtigen . Michael kuckte in zwar noch skeptisch an, nickte dann aber. Und zusammen gingen sie dann zur Schule, wo sie sich aber erst mal trennen mussten, da Raphael Kunst und Michael Musik hat. Zum Glück, hatten sie heute kein Sport, denn nach seinem Traum, wäre Raphael nicht in der Lage sich mit Michael in einem Raum umzuziehen, vom Duschen mal ganz abgesehen. Der Tag ging ganz gut vorüber. In jedem Fach saß er neben Bruder, was allerdings den Nachteil hatte, das er auf Michael einen recht-abweisenden Eindruck machte. Da er jedes Mal wenn er Michael anschaute seinen Traum vor Augen hatte, wendete er ständig seinen Blick von ihm ab, und versuchte überall hin, nur nicht zu seinem Bruder zu schauen. In Physik, wurde es Michael anscheinend zu doof, denn Raphael merkte, wie ihm sein Nachbar ein Zettel zuschob. ,In der nächsten großen Pause hinter dem Kultur-Unterrichtshaus! Michael' Jetzt fühlte sich Raphael noch elender denn dann würde er sich der Wahrheit stellen müssen, da er erstens: im Lügen eine absolute Niete war, und zweitens: Michael auch nicht anlügen wollte. Aber bis zur großen Pause hatte er noch 2 Stunden. Um genauer zu sein, 2 Stunden Geographie, und dieses Fach dauert erstaunlicherweise immer doppelt so lange, wie die anderen. So, da stand er jetzt am bestellten Platz, und hat die wohl schnellsten Geographie-Stunden seines Lebens hinter sich. Und jetzt stand er hier und jede Sekunde kam ihm wie eine Stunde vor. Er hatte herausgefunden, dass Michael gerade Bio hatte und die Lehrerin, bei der er Unterricht hatte, überzog gerne mal. Nach schier endlosen 10 Minuten kam sein Bruder um die Ecke gehetzt und verschnaufte erst mal kurz. ,,Tut mir Leid, Frau Pöthke hatte mal wieder überzogen und ich musste noch die Bücher wegbringen.'' Raphael antwortete nichts darauf. Michael kam jetzt soweit auf ihn zu, dass ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter von einander getrennt waren, und sah Raphael jetzt tief in die Augen ,, Warum schaust du mich nicht? Ständig versucht du es zu vermeiden auch nur in meine Richtung zu schauen, und wenn du denkst ich bemerke es nicht, beobachtest du mich heimlich!'' Na Toll, dass es darum geht, dass er Michael nicht anschauen kann, konnte er sich ja denken, aber, dass sein Bruder bemerkt hatte, wie er ihn beobachtete.... Peinlich! Möge doch bitte der Boden sich auftun und ihn verschlingen. Aber den gefallen tat ihm Natürlich nicht! Wieder mal bekam er einen hochroten Kopf, und fing an zu stottern. ,,Ähm.... ich...also na ja... ich...'' Was sollte er denn bitte Sagen? ,, Hallo Micha, ich weiß wir sind Zwillinge und Inzest ist verboten, aber liebe dich! Willst du mit mir gehen?'' Nein, das konnte er auf keinen Fall sagen! Das heißt theoretisch konnte er das schon, aber letztendlich würde eh nur wieder so ein Gestottere wie eben herauskommen. Also tat er das einzige, wodurch er sich gerade noch so durchringen konnte: Er schloss seine Augen, beugte sich leicht nach vorn, und küsste Michael sanft auf die Lippen. Als sich seine Lippen von denen seines Bruders wieder lösten, schaute er (mal wieder) auf den Boden und wartete auf die Reaktion seines Gegenübers. Er rechnete damit, das Michael ihn wahrscheinlich anschreien, oder schlagen würde, oder einfach wortlos geht .Womit er nicht gerechnet hatte, war die Hand, die sanft über seine Wangen streichelte, und die weichen Lippen, die sich nun auf seine legten. Vor Schreck riss er die Augen auf und wollte einen Schritt zurückweichen. Doch mit seiner freien Hand zog Michael seinen Bruder an der Hüfte näher zu sich heran. Raphael bekam auf einmal den Gedankenblitz, dass dieser Kuss wahrscheinlich die Antwort seines Bruders war und ließ sich in den Kuss fallen. Er legte seine Hände auf Michaels Rücken und ließ sie darüber streicheln, während seine Zunge über die Unterlippe seines Geliebten strich, um um Einlass zu bitten, welcher ihm auch gewährt wurde. Als er dann seine Zunge in die Mundhöhle des anderen gleiten ließ, wurde sie schon freudigst erwartet und zärtlich geliebtkost. "Ihr Seid ja pervers!" So, das war's jetzt erst mal zum zweiten Teil. Ich hab auch noch ein paar Dinge zu sagen: Zum ersten Teil: Sorry Frau Retzlaff, sie waren ne tolle Mathelehrerin! Zum zweiten Teil: Sorry Herr Pöthke, sie waren ein toller Biolehrer, auch wenn ich bei ihnen nichts gelernt habe. Noch mal ein ganz dolles Danke, an meinen Exfreund, der sich dazu breitschlagen ließ, diesen Teil abzutippen. Außerdem nun sein Kommentar zu der Wortgruppe Lustverhangene Augen: Ich werde meinen Freund heut nicht mehr finden, mein grauer Star lässt mich erblinden! Kapitel 3: ----------- Twins 3 "Ihr seid ja pervers!" Panikartig lösten sich die Beiden von einander und starrten in die Richtung, aus der die Stimme kam. An der Ecke des Hauses stand ein Typ aus ihrer Stufe mit seiner Freundin im Arm. Scheiße! Die Beiden hatten wohl auch ein ruhiges Örtchen gesucht, aber warum ausgerechnet hier? Ohne groß nachzudenken griff Raphael nach Michaels Hand und zog ihn hinter sich her. Er wollte weg, einfach nur weg! Als die Schule ungefähr 10 Meter hinter ihnen lag und Raphael sich sicher war, dass keiner seiner Mitschüler sie mehr hören konnte, ließ er Michaels Handgelenk los, und ließ sich auf den Bordstein sinken. "Tut mir Leid. Hätte ich mich nicht so doof dir gegenüber verhalten, wäre es nie so weit gekommen!" Michael umarmte ihn leicht und legte seinen Kopf leicht auf Michaels Schulter. "He, jetzt hör auf die Schuld auf dich alleine abzuwälzen! Wir hätten uns einfach nicht in der Schule küssen dürfen, und dann noch an einem Ort, der unter Pärchen für seine "Stille" bekannt ist." "Warum hast du mich denn ausgerechnet zu so einem Ort bestellt?" "Na ja, ich konnte ja nicht ahnen, dass das Ganze SO endet, sonst hätte ich nach der Schule mit dir geredet." Gab Michael etwas kleinlaut zu. Tja, und was jetzt? Zur Schule zurück konnten sie nicht, und mal ganz ehrlich, so wirklich Lust drauf, hatten sie auch nicht wirklich. Nach einigem Hin und Her, einigten sie sich darauf, Berlin mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. Genauer gesagt, sie fuhren mit der S-Bahn nach Prenzlauer Berg, um sich dort in einem der Parkanlagen nieder zu lassen. Und dort lagen sie jetzt, im grünen Gras, schauten in den Himmel und genossen die warme Sonne auf der Haut. Allerdings nicht alt zu lange, denn es war mittlerweile früher Nachmittag und ein Haufen kleiner Kinder lief schreiend um sie herum und badeten in dem kleinen Brunnen, der nur wenige Meter entfernt stand. Als dann ein kleines Mädchen über Michaels Beine stolperte, entschieden sie sich, dass es doch Zeit war Mittag zu essen. Fröhlich kauften sie sich am Chinesenstand Nudeln, doch die gute Laune sollte ihnen schnell vergehen, da Raphaels Vater (der - ohne Raphaels Wissen - gleich in der Nähe arbeitete) sich entschieden hatte, ebenfalls, sich sein verspätetes Mittag an diesem Chinastand zu holen. Geschockt sah Raphael jetzt in das verwirrte Gesicht seines Vaters. Verdammt, alles ging heute schief! Erst wurden sie beim Küssen, und dann als der Tag endlich wieder schön war, auch noch beim schwänzen erwischt. "Raphael, hast du heute nicht bis halb vier Unterricht? Es ist gerade mal halb zwei." "Ich äh....nun ja......ächem......weißt du....schau mal, das ist Michael mein Zwillingsbruder." Ein verzweifelter Versuch seinen Vater von sich abzulenken, der auch kurze Zeit funktionierte, als sein Vater Michael anschaute und ihm die Hand gab. Doch leider widmete er sich gleich darauf wieder seinem Sohn und schaute ihm böse in die Augen. "Warum schwänzt du die Schule? So schaffst du dein Abi nie!" Raphael schaute beschämt zu Boden. "Ich muss jetzt zurück zur Arbeit, aber keine Sorge, das wird heute Abend alles noch mal ganz genau ausdiskutiert!" Mit diesen Worten nahm er seine Bestellung und ging zurück ins Büro. Na toll, jetzt war der Tag endgültig im Arsch und Raphael heute außerdem noch ein schlechtes Gewissen. "Fahren wir zurück zu Schule und "genießen" die letzte Stunde Unterricht?" fragte Michael. "Nö, wenn schon denn schon! Ich gehe besser nach hause, und überlege, was ich meinem Vater erzählen könnte. Außerdem muss ich noch 'n Haufen nacharbeiten, weil ihr hier weiter seid als an meiner alten Schule. "Gemeinsam gingen sie zurück zur S-Bahnstation, wo sie sich allerdings trennen mussten, da jeder in eine andere Richtung musste. Michael legte Raphael nochein mal die Hand auf die Wange. "Krieg ich noch was zur Erinnerung an diesen Tag?" Raphael grinste breit, dann beugte er sich vor, legte seine Lippen auf Michaels Hals und begann zu saugen. Als er fertig war, beschaute er sich noch mal sein Werk und musste leicht schmunzeln. Michael gab ihm zum Abschied noch einen Kuss und dann mussten sie sich trennen, damit Michael noch seine Bahn bekam. Fröhlich schlenderte Raphael zu seinem Bahnsteig und wollte gerade in die S-Bahn einsteigen, als sich direkt vor seiner Nase die Türen schlossen und die Bahn los fuhr. Na toll! Ein Blick auf die Anzeige verriet ihm, dass die nächste Bahn erst in 10 min kommen würde. Und was jetzt? Warten! War ja klar, war ja sooooooo klar! Er setzte sich auf eine Bank und starrte ungeduldig auf die Anzeige, bis endlich seine Bahn kam und er nach hause fuhr. Als Herr Tiefenstein die Tür zu seiner Wohnung aufschloss und eintrat, viel sein Blick als erstes auf das Wohnzimmer, wo der Abendbrottisch schon fertig gedeckt stand. Alles klar, Raphael wollte sich einschleimen! Raphael wartete bereits im Wohnzimmer und dachte sich eine brauchbare Ausrede aus. Leider viel ihm keine ein. Als er hörte wie sein Vater durch die Tür kam, sprang er auf und begrüßte fröhlich - zumindest versuchte er fröhlich zu wirken - seinen Vater. Beim Abendbrot kam dann das, was kommen musste: "So Raphael, kannst du mir jetzt vielleicht sagen, warum du heute die Schule geschwänzt hast?" Nein konnte er nicht! Das man ihm beim Küssen erwischt hatte, war schließlich noch lange kein Grund, die Schule zu schwänzen. Andere knutschen mitten auf dem Flur. Na gut, die sind ja auch hetero! "Nein Papa, ich habe keinen vernünftigen Grund." Sein Vater seufzte. "Wenn du dich mit Michael treffen willst, dann kannst du das auch nach der Schule und am Wochenende tun, aber nicht während der Schulzeit! Wenn du noch mal schwänzt, kriegst du Hausarrest!" "Ja Papa." Der Rest des Abendessens verlief recht schweigsam. Danach ging Raphael in sein Zimmer um noch Hausaufgaben zu machen. Ein Glück, dass die neue Arbeit seinen Vater so sehr forderte und er abends immer sehr KO war, sonst wäre diese "Unterhaltung" in ein endloslanges Gespräch ausgeartet. In dieser Nacht träumte er wieder seinen Traum von Michael, nur das er jetzt auch Hoffnung hatte, diesen Traum war zu machen. Am nächsten Morgen, traf er sich Früh mit Michael vor der Schule und zusammen gingen sie dann über den Schulhof. Einige interessierte das gar nicht, Andere starrten sie an und noch andere, tuschelten über sie. Aber leider gibt es immer diverse Leute mit diversen Meinungen, die meinen, sie müssten sich durch diverse Sprüche wie "Hey ihr Schwuchtel" herausheben. Und was in diesem Gefolge auf keinen Fall fehlen darf, sind natürlich diese diversen Leute, die Angst haben anders zu sein und nicht "dazu zu gehören" und sich deswegen diesen anderen diversen Leuten anschließen, auch wenn sie sie selbst total doof finden. Die erste Stunde, überstand Raphael eigentlich recht gut, klar, da war er ja auch mit Michael zusammen . Zur zweiten, mussten sie sich dann leider trennen, da Michael Musik und er Kunst hatte. Als er zu Kunst ging, musste er durch einen recht schmalen Gang, wo schon diverse Personen auf ihn warteten und ihn fies angrinsten. Er spürte wie die Angst in ihm hoch kroch, wie seine Knie puddingweich wurden und ihm so schlecht wurde, das er überlegte, sich nicht lieber krank schreiben zu lassen. Während er durch diesen Gang "ging" fixierte er den Boden und hoffte auf keinen Fall hinzufallen, denn nicht nur die diversen Leute, auch die, mit denen er sonst ganz gut zurecht kam, traten ihn nach Herzenslust ins Schienbein. Nach schier endloser Zeit, kam er endlich am Ende des Ganges an, ohne hin gefallen zu sein. Im Kunstunterricht ging es nicht viel besser zu. Sie mussten - unter anderem - mit Korken ein Bild stempeln und diverse Leute hatten nichts besseres zu tun, als ihm diese Korken um die Ohren zu schmeißen. Das an den Korken noch Farbe hing und er kleckse auf seinem T-Shirt bekam, störte diverse Leute dabei nicht. Raphael fühlte sich immer elender. Mit jedem Korken, der ihn traf, wurde er immer kleiner und er wünschte sich, der Boden würde sich unter ihm auftun und ihn verschlingen. Seine Hände zitterten so sehr, das er kaum noch an seinem Bild arbeiten konnte. Als es klingelte, packte er so schnell er konnte seine Sachen zusammen und war froh endlich aus diesem Raum herauszukommen. Draußen auf dem Hof, fand er dann auch gleich Michael und fühlte sich gleich viel sicherer. Die Typen hörten zwar nicht auf, auf ihnen herumzuhacken, aber zu zweit, war es gleich nicht mehr ganz so schlimm. Heute hatten sie nur noch zusammen Unterricht und da die meisten der diversen Leute nicht mit ihnen zusammen Unterricht hatten, verlief der restliche Tag so ziemlich ereignislos. Am nächsten Tag, nahm ein Typ mit hoch gegelten und blond gefärbten Haaren Michael die Federtasche Weg und schmiss sie durch den Raum. Das diese allerdings offen war und die Hälfte seiner Stifte sich gerade verabschiedeten, störte sie anscheinend gar nicht. Als Raphael seinem Bruder beim aufsammeln half, musste dieser sich dann noch über sich ergehen lassen, das ein anderer Junge ihm mit seinem Buch auf den Kopf haute. Die nächsten Tage gingen eigentlich recht ereignislos vorüber. Die Beiden wurden zwar immer noch fies gemobbt, aber es kam nicht mehr so sehr zu Handgreiflichkeiten. Den einen Tag, merkte Raphael, wie jemand einer Tasche zog, und als er sich umdrehte musste er hilflos mit ansehen, wie sone hochgegelte Tussi mit nem kicherndem Anhang den Buttom seiner Lieblingsband, für den er damals endlos lange anstehen musste, unter ihren viel zu hohen Absatzschuhen zerdrückte. Er hätte fast geheult. Er liebte diesen Buttom, schließlich hatte er eine Menge Beinfleisch geopfert um daran zu kommen, der war nämlich signiert gewesen. Doch die Blöße jetzt loszuheulen, wollte er sich nicht geben, also schluckte er seine Tränen hinunter und hoffte, die Pause möge möglichst bald zuende sein. Auch Michael wurde nicht verschont. Er kannte die Leute hier zwar länger, aber selbst die von denen er dachte, sie wären tolerant genug, ihn so zu akzeptieren wie er war, wendeten sich nun gegen ihn, da sie Angst hatten, das nächste "Opfer" zu sein, wenn es so aussah, als würden sie ihn mögen. Letztendlich gab es nur noch zwei Freunde (von Raphael mal abgesehen), mit denen er sich noch verstand, aber auch nur deswegen, weil diese Freunde an seiner Schule auch zur Loserschicht gehörten und sie eh nichts mehr zu verlieren hatten. So musste er es auch einfach hinter sich bringen, wenn er sich irgendwo hinsetzen wollte und man ihm den Stuhl wegzog, oder wenn er im Musikunterricht vorsingen sollte und seine Stimme ihm entgleiste, weil der Typ hinter ihm, ihm seinen Stuhl in die Kniekehlen schob, oder er konnte nicht schreiben, weil man ihm laufend das Blatt wegzog, oder ihn von der Seite anschuckelte. Die Lehrer sagten dazu nichts, außer "Regelt das unter euch, ihr seid alt genug dazu!" Herr Retzlaff, hatte zumindest soviel Mitleid mit den Beiden, das er sie nicht mehr vor aller Öffentlichkeit runter machte. Eine sehr arrangierte Lehrerin wollte den Beiden mal helfen, indem sie den diversen Leute sagte, sie sollen die Zwei bitte nicht so unfair behandeln, da Homosexualität in der heutigen Gesellschaft etwas ganz normales sei. Damit hatte sie allerdings genau das Gegenteil bewirkt und den diversen Leuten noch mehr Stoff zum ärgern gegeben. Im Französisch Unterricht eines Tages, merkte Michael, wie ihm jemand von der Seite einen Zettel zuschob. 'Voulez vous coucher avec moi, ce soir ?' Kapitel 4: ----------- Also ich mach den nächsten Teil erst dann hoch, wenn ich mal wieder ein nettes, oder nicht nettes Kommentar bekommen habe! Ò.Ó Twins 4 'Voulez vous coucher avec moi, ce soir ?' Tja, was sollte er darauf antworten? Am Besten erst mal gar nichts, denn die Lehrerin schaute schon so verdächtig zu ihnen rüber. Also bis zur Pause warten. Endlich klingelte es und die Klasse wurde entlassen. Französische Grammatik kann ja so ätzend sein! Zum Glück war jetzt große Pause und die Beiden konnten sich wieder in ihre stille Ecke hinter der Sporthalle verschanzen, wo sie immer hingingen, wenn sie über diverse Themen reden oder einfach nur allein sein wollten. "Also, um noch mal auf mein Angebot zurückzukommen....ähm, möchtest du?" Raphael war scharlachrot angelaufen und schaute angestrengt zu Boden. Auch Michael wurde immer röter und starte auf seine Schuhe. "Nun ja, also ich würd' schon gerne, aber ich dachte dein Vater hält nicht besonders viel von unserer Beziehung, weil wir doch Geschwister sind." "Ja schon, aber Papa ist heute Morgen auf Dienstreise gefahren und kommt erst morgen Abend wieder!" Mit einem mal war keiner der Beiden mehr rot und sie grinsten sich gegenseitig an. "Gut, aber ich muss nach der Schule erst mal nach hause und meiner Mutter bescheid sagen, und vielleicht noch ein paar Sachen einpacken....." Hand in Hand gingen sie zurück zum Schulhof. Sie versuchten gar nicht mehr ihre Beziehung zu verstecken, wusste ja eh jeder bescheid. Gestern hatten sie sich sogar kurz auf dem Flur geküsst, bevor jeder wieder zurück in seinen Kurs musste. Die Meisten hatten es mittlerweile akzeptiert, dass die Beiden schwul waren, und sogar diverse Anhängsel haben ihr Interesse an dem Pärchen verloren, so dass sie nur noch von diversen Leuten Sprüche oder anderes zu hören bekamen. Als das Klingeln die Letzte Stunde ankündigte, hatte Raphael bereits seine Sachen zusammengepackt und stürmte aus den Raum. Selbst auf dem Nachhauseweg rannte er fast, weil er schnell nach hause wollte um noch ein bisschen aufzuräumen und vielleicht noch was vorzubereiten. Michael wollte zwar erst noch nach hause, aber ewig würde er dafür nicht brauchen. Endlich zu hause angekommen, sah er dass das Chaos von gestern Abend, als sein Vater versucht hatte zu kochen, immer noch nicht weg war, und beschloss erst mal die Küche aufzuräumen. Als er seine Schultasche in seinem Zimmer abstellte, entschied er sich dann doch lieber mit diesem anzufangen, da es eine gründliche Reinigung bitter nötig hatte. Endlich war er mit seinem Zimmer fertig, machte er sich an die Küche, welche schon anfing zu leben. (Das Meer der Fäulnis) Erst wusch er das Geschirr ab, bevor er sich mit doppelten Gummihandschuhen daran machte, sämtlich, mittlerweile zu Einzellern mutierte, Essensreste zu beseitigen. Als er dann endlich der Meinung war, die Küche sei jetzt absolut Keimfrei, ließ er sich erschöpft aufs Sofa fallen und überlegte, was er denn heute zum Abendbrot mit Michael essen könnte. Vielleicht Pizza. Das kommt immer gut! Also erhebte er sich schwerfällig von der Couch, griff nach dem Geld, das sein Vater ihm da gelassen hatte und sprintete noch mal zum Supermarkt. Auf der Hälfte des Weges, fing es dann noch an zu regnen und er musste sich noch mehr beeilen. Endlich angekommen, suchte er auch gleich die Tiefkühlabteilung und dort hatte er nun die Qual der Wahl. Nun ja, Michael hatte die Gleichen Interessen, die gleichen Angewohnheiten und die gleichen Vorlieben wie er, außerdem waren sie Zwillinge. Da nahm er jetzt einfach mal an, er hatte auch den gleichen Appetit wie er. Fragt sich bloß, was er am liebsten wollte. Salamipizza? Hawaii- oder Gyrospizza? Letztendlich, entschied er sich für die Hawaiipizza. Bei dem trüben Wetter draußen, brauchte man schließlich einen kleinen Lichtblick, obwohl eine große Hawaiipizza wegen ihres Namens, noch längst kein gutes Wetter zaubert. Als er wieder vor dem Laden stand, regnete es bereits in strömen und alles in ihm schien sich zu weigern, bei diesem Wetter einen Fuß nach draußen zu setzen. Mit viel Überwindungskraft und dem Gedanken an Michael, wagte er sich dann doch vor die Tür des Supermarktes und ging eilig nach hause. Klitschnass und vollkommen durchgeweicht, wollte er gerade die Haustür aufschließen, als er sah, wie auch Michael gerade aus der Richtung der U-Bahnstation herangelaufen kam. Ebenfalls Klitschnass. Eilig schloss er die Tür auf und die Beiden liefen die Treppen hoch zu Raphaels Wohnung. Drinnen zogen sich erst mal beide trockene Sachen an, wobei Michael sich von seinem Bruder welche lieh. Danach kuschelten sie sich zusammen in eine Decke auf dem Sofa. "Ich hab uns zum Abendbrot Hawaiipizza gekauft. Magst du die?" "Total gerne! Wir können uns ja beim Essen einen Film anschauen." Raphael schaute misstrauisch aus dem Fenster. "Dann müssten wir aber noch mal da raus in den Regen." "Habt ihr keinen Schirm?" "Doch." Raphael schaute Michael jetzt direkt an. "Nen ganz großen, wo man locker zusammen runter passt." Beide schaute sich grinsend an. Schnell war der besagte Schirm gefunden und die Schuhe wieder angezogen. Auf der Straße, kuschelten sich beide unter den Schirm und gingen Arm in Arm Richtung Videothek. Bei diesem Wetter waren erstaunlich viele Leute unterwegs und sie mussten aufpassen, das sie niemanden mit ihrem Schirm anrempelten. In der Videothek war es dann doch nicht so leicht einen Film zu finden, den beide mochten, denn was Filmgeschmack betraf, lagen zwischen den Beiden Welten. Michael hätte sich sogar auf einen Porno eingelassen, währen Raphael schon überlegte, ob er nicht einen Trickfilm vorschlagen sollte. Eine ganze Weile stritten sie sich dann hin und her, weil der eine Film zu gruselig, der andere zu schnulzig und der nächste zu kindisch war. Nach einiger Zeit, ließ sich Michael dann aber doch noch zu "Schokolade zum Frühstück" breitschlagen, allerdings nicht ohne noch ein "Kitschig" vor sich hin zu brummeln. Der Mann an der Theke, war dann doch etwas enttäuscht, das sich dieses eindeutig schwule Paar, doch noch auf einen Film geeinigt hatte. Er hatte gehofft, die Beiden würden letztendlich zwei Filme ausleihen. Wurde er doch auf Provision bezahlt! Eilig gingen die Beiden zurück zur Wohnung, wo sie dann auch endlich mal trocken ankamen. Ja ja, Regenschirme waren schon eine tolle Erfindung. In der Wohnung angekommen, schob Raphael gleich die Pizza in den Ofen. Michael, machte sich derweilen erst mal mit dem Videorecorder vertraut. "Sag mal Raphi, wieso habt ihr eigentlich keinen DVD-Player?" rief er Richtung Küche. "Na ja, sobald wir in eine neue Wohnung zogen, hatten wir gleich wieder angefangen für den neuen Umzug zu sparen. Außerdem, waren wir jedes Jahr in den Urlaub gefahren. Da blieb dann nicht viel Geld für o einen Luxus übrig. Außerdem waren wir mit unserem guten alten Videorecorder immer ganz gut zurecht gekommen." Tja, was sollte man darauf antworten? Am besten gar nichts, sonst hält Raphael ihn vielleicht noch für überheblich. Außerdem, war Video ja auch nicht so schlecht. Hat irgendwie so was....Nostalgisches? Nach einer Viertelstunde, war die Pizza fertig und gemütlich, wieder in die Decke eingekuschelt, saßen die Beiden nun wieder auf der Couch, aßen fröhlich Pizza und schauten sich ihren Film an. Allerdings ist so eine Pizza nicht wirklich groß und schnell aufgegessen. Also machte sich Michael nun über die Finger seines Liebsten her und leckte jeden einzelnen genüsslich ab. Als diese dann übersauber waren, probierte Michael, ob denn der Mund seines Bruders auch so gut schmeckte, und nahm diesen auch gleich in besitz. Raphael ließ sich nur zu gern auf dieses Spiel ein und ließ sich von Michael nach hinten auf die Couch drücken. Michael küsste seinen Bruder immer leidenschaftlicher, und dieser zettelte einen heißen Zungenkampf an. Als Michael ihm dann das T-Shirt ausziehen wollte, unterbrach er den Kuss, schaltete den Fernseher aus, nahm Micha bei der Hand und führte ihn direkt in sein Zimmer, wo er sich dann selber schnell seiner Klamotten entledigte, sich ins Bett legte und Michael ansah, der sich auch schon ausgezogen hatte und nun zu ihm ins Bett kam. Dann sah man nur noch eine Decke unter der sich eine menge Aktivität abspielte und hörte neben dem Stöhnen manchmal noch den Regen, der gegen das Fenster prasselte. Raphael erwachte am nächsten Morgen als erstes und musste lächeln als er sah wie Michael sich halb unter der Decke versteckt und den Kopf auf seine Brust gebettet hatte. Er legte den Kopf seines Bruders auf das Kopfkissen und ging ins Bad. Er schaute in den Spiegel und musste feststellen, dass Michael gestern Abend mehr Spuren auf ihm hinterlassen hat, wie er in Erinnerung hatte. Sogar auf seiner Brust waren die süßen Flecken verteilt. Unter der Dusche ließ er noch mal den gestrigen Abend vor seinen Augen ablaufen. Es war der wohl beste, den er jemals hatte. Gleich zweimal hatten sie es getan und Eins war klar, Michael wusste, wie er ihn mit seiner Zunge verwöhnen konnte. Er hätte nicht gedacht, dass sein Bruder zu einem blowjob bereit wäre. Er drehte den Hahn zu und ging wieder in sein Zimmer, wo er sich leise anzog um Michael nicht zu wecken. Dann ging er in die Küche und machte Frühstück. Als der Kaffee durch die Maschine lief und sich ein angenehmer Kaffeeduft in der Wohnung verbreitete, kam auch Michael, der nur eine Shorts trug, in die Küche geschlurft und gab seinem Bruder einen Guten-Morgen-Kuss. "Guten Morgen, gut geschlafen?" Michael gähnte erst mal ausgiebig bevor er antwortete. "Herrlich, nur der Hintern tut ein bisschen weh." "Wird schon wieder! Kaffee?" "Unbedingt!" "Brötchen?" "Klar!" Raphael deckte den Tisch fertig, währen Michael noch halb schlafend an seinem Kaffee nuckelte. Wieder ein Punkt in dem wir uns unterscheiden, stellte Raphael fest. Er ist ein absoluter Morgenmuffel. Als die Beiden ihr Frühstück beendet hatte, packte Michael seine Sachen zusammen. "Willst du schon wieder gehen? Ich dachte du würdest noch ein bisschen bleiben." Raphael war sichtlich etwas enttäuscht, das sein Bruder ihn schon verlassen musste. "Ich muss. Meine Oma hat Geburtstag, deswegen muss ich schon um 11 wieder zu hause sein um mich noch fertig zu machen und so. Sie wird 70, deswegen, gibs Mittag und Abendbrot in na Gaststätte. Willste mit kommen? Ist schließlich auch deine Oma." "Besser nicht. Es reicht, wenn Papas Eltern einmal im Jahr Geburtstag haben und mich zu dieser Gelegenheit jedes Mal mit Küssen überhäufen, weil wir sie ja so selten besuchen. Aber ich bring dich noch zur U-Bahn." "Danke." Beide zogen sich die Schuhe an und schlenderten Hand in Hand zur U-Bahnstation. Alles war noch ganz nass vom Regen und ein leicht modriger Geruch lag in der Luft. Auf dem Gleis, gaben sie sich noch mal einen innigen Abschiedskuss und als die Bahn kam, mussten sich die Beiden dann doch trennen. Michael stieg in die U-Bahn und Beide bemerkten nicht die Typen aus ihrer Schule, die ebenfalls einen Waggon weiter einstiegen und sie die ganze Zeit beobachtet hatten. Kapitel 5: ----------- Danke Danke, für das tolle Kommi! *Keks schenk* Ich denke mal schon, dass die beiden theoretisch heiraten dürften, weil sie ja eh keine Kinder kriegen könnten, und somit ja auch kein Inzest da wäre, aber so genau, kenn ich mich da auch nicht aus. Werd mal meine PB Lehrerin fragen. Ich weiß nicht, ob jemand von euch das Buch "Balzac und die kleine chinesische Schneiderin" kennt. Auf jeden Fall, gabs da ne Stelle, wo verschiedene Leute erzählen, wie sie gesehen haben, dass die beiden unter Wasser Sex hatten. Na ja, auf jedenfall, hab ich daher die Idee. Bitte nicht verwechseln mit Andorra! Da hatte mich rein gar nichts inspiriert! Twins 5 Aussagen K. Bruder: Wir haben da an der U-Bahn Station gestanden und halt ein bisschen rumgealbert, bis wir sahen, wie Raphael und Michael auf den Bahnsteig kamen. Die Beiden hatten sich dann da geküsst, als wären sie allein. Gerd meinte dann, den Beiden müsste man mal eine Lektion erteilen, und als die Bahn kam, sind wir auch eingestiegen. Michael wollte dann von der U-Bahnstation aus nach hause laufen und wir hatten ihn abgefangen und in eine stille Gasse geschleift. Erst haben wir ihn nur ein bisschen rumgeschubst und ihm gedroht und ihn beleidigt. Aber niemand von uns hatte sich getraut ihm ernsthaft weh zu tun, da er ja mal ein guter Freund von uns war und wir ihn auch trotzdem noch als Freund gern hatten. Dann hatte Gerd allerdings angefangen ihn in den Bauch zu Boxen und ihn ins Gesicht und überall hin getreten. Wir hatten nur zu gesehen und konnten uns nicht bewegen. Dann meinte Gerd, wir sollen auch auf ihn eintreten und so, weil wir sonst auch Schwanzlecker wären. Da hatten wir dann schon Angst bekommen, denn Gerd kennt viele Leute und wen er einmal nicht leiden kann, den macht er nieder, da hat niemand eine Chance. Also hatten wir auch auf ihn eingeprügelt. Als dann diese Oma vorbeikam, dachten wir schon jetzt sei's vorbei, doch Gerd hatte sie angebrüllt, sie solle ihren Arsch weiterbewegen, sonst wäre sie die Nächste. Nach einer Weile, hatte Michael sich dann nicht mehr bewegt und auch nicht mehr gezuckt, wenn man ihn trat. Wir wollten ihn nicht umbringen, ehrlich! Wir wollten ihm nur eine kleine Lektion erteilen. G. Altmann: Ich hatte mit 'n paar anderen Typen von der Schule am Bahnhof abgehangen, als auf einmal Michael und Raphael auftauchten und sich sogar erdreisten, sich einfach so vor uns rumzulecken. Wir sind dann auch in die Bahn eingestiegen und haben Micha eine Weile verfolgt, und dann in eine Gasse gedrängt. Die Anderen hatten Schiss gehabt ihn zu treten, aber dann brachte ich ihnen doch noch Vernunft bei. Ich bin froh, dass er endlich weg ist, sollen ihn doch die Würmer fressen! So was wie ihn wollen wir hier nicht! M. Schlender: Ja OK, ich war früher mal mit Micha befreundet, aber jetzt issa halt schwul und wurde nur noch runter gemacht. Da kann ich doch nicht mehr mit ihm rum hängen, geschweige denn ihm helfen. Das würde doch meinen nur Ruf versauen! Bei Gerd, bin ich auf der richtigen Seite. Der kennt ein Haufen Leute und wen er gut leiden kann, den tut er nichts zu leide und man kann sich in Sicherheit wiegen. Außerdem, bekommt man , wenn man mit ihm befreundet ist, auch mal ne geile Tussi ab. Kann ich jetzt gehen? Alte Frau: Ich war noch mal ein bisschen was einkaufen, weil doch später noch meine Enkel kommen wollten. Auf dem Nachhauseweg, kam ich dann an einer kleinen Gasse vorbei, aus der seltsame Geräusche kamen. Als ich genauer hinschaute, sah ich wie ein Junge zusammen gekrümmt auf dem Boden lag und um ihm herum, waren noch andere Jungs, die ihn getreten hatte. Als einer der Jungs dann mich bemerkte, sagte er, auf sehr ordinaire Weise, dass ich verschwinden sollte, weil ich sonst die Nächste wär. Ich wollte keinen Ärger und so eine alte Frau wie ich, kann da auch nichts ausrichten. Die Polizei, hatte ich mich dann nicht getraut zu rufen, weil ich da nicht mit hinein gezogen werden wollte. Kann ja sein, das die sich dann an mir rächen wollen. Außerdem passiert heutzutage ja so was ständig. Da kann man halt nichts machen. P. Schneider: Ich wollt eigentlich nur Brötchen schnell vom Bäcker holen um meinen Schatzi zu überraschen. Als ich dann an soner Gasse vorbeikam, sah ich wie da son Junge total zusammengekrümmt lag. Ich dachte erst, das wär irgend son Penner. Von denen gibt's ja viel zu viele in der Stadt. Ich wollte grad weiter gehen, als ich das Blut sah. Ich bin also zu dem Kleinen hin gegangen und hab ihn aus einiger Entfernung mit nem Stock angestupst. Der hatte sich aber nicht bewegt und deswegen hab ich mein Handy rausgeholt und nen bei der Polizei angerufen, die Nummer vom Krankenwagen, wusste ich nicht mehr. Die ham mich dann auch gleich weitergeleitet, und gesagt, ich solle bleiben wo ich bin und auf den Rettungswagen warten. Na ja, das die das gesagt haben, konnte ich ja nich einfach weiter gehen und meine Brötchen kaufen. Die Ärzte aus dem Krankenwagen, hatten dann gesagt, das der Junge tot sei und ham ihn mitgenommen. Zu meinem Freund nach hause, kam ich dann viel zu spät, weil ich noch mit zur Polizei musste um ne Aussage zu machen. Das war irgendwie ein total cooler Tag. Erst hab ich nem Jungen das Leben gerettet, oder nein, der war ja schon tot oder? Na is ja auch egal, und dann war ich mal bei der Polizei und zwar als eine der Guten und nicht weil die was böses von mir wollten. Chefarzt: Der Junge war total zugerichtet. Man hatte ihm mehrmals in den Bauch getreten und er hatte auch zwei üble Knochenbrüche. Auch sein Gesicht blieb nicht verschont. Man konnte kaum noch Gesichtszüge ausmachen, alles war total geschwollen und blutig. Seine Mutter hat ihn auch gleich indendifizieren können. Die arme Frau, war total aufgelöst und hatte nur noch geweint und gerufen "Warum, warum?" . Mutter: Warum, warum grad mein Sohn? Er war doch noch so jung, er hatte sein ganzes Leben noch vor sich. Die letzte Nacht, wollte er bei seinem Freund übernachten. Ich wusste nicht, das es sein Bruden war. Oh mein Gott, ich wusste nicht mal dass er schwul war. Ich war eine ganz schreckliche Mutter für ihn. Durch die Arbeit, war er immer den ganzen Tag alleine, und als er mir denn immer Abends erzählt hatte, wie sein Tag war, hab ich nie hingehört und irgendwann, hatte er dann gar nichts mehr von sich erzählt, und wir beiden hatten uns immer weiter von einander entfernt. Könnte ich doch die Zeit zurückdrehen und meinen Fehler von damals wiedergut machen. Ich hätte merken müssen, das in der Schule was nicht stimmte, wenn er manchmal abends schlecht drauf war. Er war doch mein Sohn! Kapitel 6: ----------- Twins 6 Raphael saß in seinem Zimmer. Seit zwei Wochen hatte er die Wohnung nicht mehr verlassen und kaum gegessen. Sein Vater stellte ihm regelmäßig ein Tablett mit Essen vor die Tür, da er sonst wahrscheinlich verhungert wäre. Seit Michaels Tod hatte er jede Beziehung zu anderen Menschen aufgegeben. Hatte kein Wort mehr gesprochen. Von draußen kam viel ein Lichtstrahl auf sein Gesicht. Seine Fenster hatten noch immer keine Jalousien. Er schaute nach draußen, und sah einen kleinen Vogel auf seinem Fensterbrett. Dummer Vogel. Er ging zum Fenster und öffnete es um den Spatz zu verscheuchen. Sobald das Fenster offen war, strömte eine Wärme auf ihn ein, wie er sie schon lange nicht mehr auf seiner haut gespürt hatte. Seit er in der Zeitung gelesen hatte, das Michael Tod war, hatte er nur noch gefroren. Eine laue Brise strich durch sein Haar. Das Wetter war perfekt. Es war warm, die Sonne schien und die Vögel sangen. Kinder spielten im Innenhof Gummihopse und ein paar Frauen hingen ihre Wäsche unten auf. Doch ihn konnte dieses perfekte Wetter nicht aufheitern. Die Dunkelheit in seinem Inneren nicht verscheuchen. Er seufzte. Vielleicht sollte er doch mal wieder raus gehen. In seinem Zimmer erinnert alles an Michael und die Nacht, die sie zu zweit verbracht hatten. Er zog sich seine Schuh an und verließ die Wohnung. Eine Jacke brauchte er nicht. Er konnte sich warm anziehen wie er wollte, er würde immer noch frieren. Michael hatte ihm Wärme gegeben, er war sein und alles, und seit er nicht mehr bei ihm war, herrschte in ihm nur noch eine unendliche Leere und Kälte. Er ging durch die Stadt. An all die Orte, an denen er mit Michael war. Er setzte sich auf die Bank neben dem Eiskaffee, wo sie zusammen Eis gegessen hatten und als Michael mit seinem fertig war, hat er Bei Raphael geklaut. Er besuchte alle Orte seiner Erinnerungen. Als letztes ging er zu der U-Bahn, wo er sich von seinem Bruder damals verabschiedet hatte. Es waren eine Menge Leute da, die wahrscheinlich zur Arbeit, zu Freunden, oder nach hause wollten. Als die Bahn kam, stieg er ein, und fuhr nach Prenzlauer Berg. Dort ging er zu dem Park, in dem sie gelegen hatten, an dem Tag, wo sie sich das erste mal Küssten. Er lege sich ins Gras und schaute in den Himmel. Zwei ältere Frauen gingen an ihm vorbei und tuschelten darüber, das es doch kein Wunder sei, das so viele Jugendliche keinen Ausbildungsplatz fanden, wenn sie lieber die Schule schwänzten um sich im Park zu vergnügen. Raphael warf den beiden nur einen leeren Blick zu, stand auf und ging zu der kleinen chinesischen Imbissbude, an der sein Vater sie beide damals erwischt hatte. Er kaufte sich gebratene Nudeln, aß zwei Happen und warf sie dann wieder weg. Er hatte keinen Hunger. Er setzte sich auf eine Bank, sah zu wie kleine Kinder Tauben fütterten, und philosophierte über den Sinn des Lebens. Nach einer Weile, war ihm klar, das sein Leben so nicht weitergehen konnte. Er fasste einen Entschluss und ging nach hause. Herr Tiefenstein kam nach hause und schloss die Tür auf. Die erste Woche, nachdem Michael gestorben war, konnte er sich frei nehmen und sich um seinen Sohn kümmern. Dann musste er allerdings wieder zur Arbeit, da er noch neu war und ihm eigentlich noch keinen Urlaub nehmen konnte. Zumindest nicht für so lange Zeit. Er zog seine Schuhe aus und hängte seine Jacke an den Hacken. Er ging zu Raphaels Zimmertür und wollte gerade klopfen, um zu sagen, dass er wieder da war, als er merkte, dass die Tür nicht abgeschlossen, sondern offen war. Er schaute hinein, sah aber niemanden. Hat er denn endlich sein Zimmer verlassen? Er schaute ins Wohnzimmer, und in die Küche, aber Raphael war nicht da. Dann ging er zum Bad und öffnete die Tür. Ein Polizeiwagen und ein Krankenwagen standen vor der Tür des Berliner Wohnblocks. Die Nachbarn, neugierig was denn passiert sei, öffneten ihre Türen und schauten gespannt auf den Flur. Bei der Familie Tiefenstein, stand die Tür offen und Polizisten gingen ein und aus. Herr Tiefenstein, saß im Wohnzimmer auf der Couch und hatte sein Gesicht in seine Hände gelegt. Ein Beamter versuchte ihn anzusprechen, um zu erfahren, was passiert sein, doch der Vater antwortete nicht. Er war zu geschockt um auch nur einen Ton von sich zu geben. Derweil waren ein paar der Johanniter ins Bad gegangen und hoben den Leichnam des Jungen aus dem, vom Blut rot gefärbten, Wasser. Er hatte sich die Pulsader mit einem Messer aufgeschnitten. Er wurde auf eine Trage gelegt und bedeckt, bevor er zum Krankensanker gebracht wurde. Auch Raphaels Vater wurde mitgenommen. Man brachte ihn ebenfalls ins Krankenhaus, wo er fürs erste psychologisch betreut wurde, bevor er bei der Polizei aussagen musste. Kapitel 7: Epilog ----------------- Twins 7 Der Pfarrer spricht. Wir haben uns heute hier versammelt, um von dem geliebten Zwillingspaar Michael und Raphael abschied zu nehmen. Beide wurden im jüngsten Alter getrennt und sich dennoch wiedergefunden. Sie hatten viele Freunde und waren überall beliebt. Die beiden jungen waren stets höflich und zuvor kommend. Ihre letzten Lebtage verbrachten sie zusammen und obwohl ihre Liebe verboten war, waren sie doch das glücklichste Paar, das man finden konnte. Mögen sie im Jenseits für immer vereint sein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)