Im Kindergarten ist die Hölle los von Kabelwesen (Ein "visueller Kindergarten") ================================================================================ Kapitel 1: Das neue Kind ------------------------ Ein neuer Tag war im Kindergarten angebrochen. Das bedeutete soviel, wie eine neue Packung Kopfschmerztabletten für die Erzieher und eine Menge neue, spannende Abenteuer für die Kinder. Also ein ganz normaler Tag... Halt, ganz normal? Nein, heute sollte etwas besonders aufregendes passieren. Sie bekamen ein neues Kind. Es war erst kürzlich in die Stadt gezogen und heute sollte sein erster Tag sein. Natürlich war dies der Anlass für große Aufregung und wilde Spekulationen unter den Kleinen. In welche Gruppe der neue wohl kommen würde, wie alt er sei und viele weitere Dinge schwirrten in ihren Köpfen herum. Endlich war es soweit. Eine zierliche, junge Frau betrat den Raum der Zitronen-Gruppe. Sie schüttelte zur Begrüßung die Hände von den Erziehern Yoshiki und Pata und stellte sich anschliessend als die Mama von Mana vor. Doch von diesem war nichts zu sehen. Yoshiki schaute sich verwundert um "Ähhh... Wo ist denn nun ihr Sohn?" Die junge Frau stutze und griff in die Falten ihres riesigen, weitschwingenden Rockes. Sie schien auch sehr schnell fündig geworden zu sein, denn bereits einen Augenblick später hatte sie eine kleine Hand ergriffen und zog den dazugehörigen Körper aus den Stoffmassen. Nach und nach wurde ein blauhaariges Wesen in weissem Spitzenkleidchen ans Tageslicht befördert. "So, das ist Mana. Ich muss jetzt leider schon los", die junge Frau wendete sich zu ihrem Kind: "Sei schön brav, ja?" Dann drückte sie ihm(?) einen Kuss auf die Wange und verschwand ebenso plötzlich, wie sie gekommen war. Pata kratzte sich perplex den Kopf und auch Yoshiki schaute sehr verwirrt aus der Wäsche. Das Schweigen wurde just von einem extrem kleinen Jungen mit wuscheligen blonden Haaren gebrochen: "Ihhhh! Ein Mädchen!" Plötzlich brach die Hölle los. Ein Mädchen in ihrem schönen Kindergarten? Das konnten die Jungs natürlich nicht dulden. "Wir wollen keine Mädchen!" "Nachher müssen wir noch mit Puppen spielen." "Wir wollen nur Jungs!" In dem Durcheinander hatte zuerst keiner Bemerkt, das Mana seinen Blick auf den Boden gerichtet hatte und sich vor seinen Füßen eine kleine Pfütze bildete. Yoshiki und Pata waren immernoch völlig hilf- und ratlos. Sie versuchten zwar die wilde Horde zu beruhigen, waren dabei aber ziemlich erfolglos, denn mitlerweile hatte auch der Letzte der Kleinen bemerkt, was mit dem neuen Kind los war und nun hagelte es Sprüche wie zum Beispiel: "Jetzt heult sie auch noch!", "Heulsuse!" oder "Weichei!". Plötzlich schoss ein rothaariger Junge aus der Menge hervor und baute sich schützend vor Mana auf. Közi war wieder einmal zu spät gekommen und erst vor wenigen Augenblicken Zeuge dieser Szene geworden. Er wusste zwar nicht, was los war aber er mochte es nicht, wenn andere fertig gemacht wurden. "Jetzt haltet doch mal eure Klappe! Ihr seid ja sooo doof! Immer müsst ihr auf anderen rumhacken!" Er grabschte nach der Hand des Blauhaarigen und zog ihn aus dem Gruppenraum. Bevor er die Tür zuschlug, schaute er noch einmal böse in die Runde. Dann drehte er sich zu dem Häufchen Elend um, kramte kurz in seiner Hosentasche und streckte seinen Gegenüber ein Taschentuch entgegen. "Da, du brauchst doch bestimmt ein Tempo." Mana blickte immernoch fest auf den Boden, während er nach dem Tuch griff. "Danke", flüsterte er und schneutzte sich leise. "Warum guckst du eigentlich die ganze Zeit auf den Boden? Hast du Angst?" Mana schniefte und nickte schüchtern. "Brauchst du aber garnicht!" Er smilte seinen Gegenüber an und strefckte ihm die Hand entgegen. "Ich bin Közi, und du?" "Mana." "Bist du eigentlich ein Junge oder ein Mädchen?" "Junge." "Und warum trägst du dann ein Kleid?" "Meine Mama wusste nicht, wie man einen Jungen erzieht!" "Hasst du denn keinen Papa?" Mana schüttelte stumm den Kopf und schniefte wieder. Er drohte abermals in Tränen auszubrechen. Als Közi dies sah, schlang er schnell seine Ärmchen um ihn und drückte ihn fest an sich. "Du brauchst nicht zu weinen! Du hast ja mich. Willst du mein bester guter Freund sein?" Der kleien blauhaarige nickte wieder stumm und wischte sich die Tränen aus den Augen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)