The Balance of Creation von Autumn (TYKA u. a.) ================================================================================ Kapitel 4: Der Weg des Wassers ------------------------------ Hallihallo, da bin ich wieder! Es geht weiter!!! Kapitel 4: Der Weg des Wassers Mystel hätte zu gerne gewusst, was es mit Garlands Bemerkungen gegenüber Brooklyn auf sich hatte, aber er wagte es nicht, zu fragen. Er lauschte mit halbem Ohr Ming Ming, die von irgendeinem Song-Contest erzählte und verrührte den Zucker in seinem Kaffee. Bevor Hiro die gesammelte Mannschaft wieder zum morgendlichen Training antraben ließ, wollte er gerne noch ein paar Runden im Pool drehen, der zur Frühstückszeit selten bis nie besucht war. So trank er die Tasse aus und verzichtete darauf, etwas zu essen. Das konnte er auch später noch nachholen. "Hast du keinen Hunger?" erkundigte sich der Blauhaarige, der sich in diesem Moment an den Tisch setzte. "Ich gehe erst noch schwimmen, um mich auf den Tag einzustimmen. Kannst du mir Bescheid sagen, wenn das Training anfängt?" "Klar doch." Mit dieser Zusicherung im Gepäck kehrte der Blonde in sein Zimmer zurück, zog sich eine Badehose an, warf sich den Bademantel über, packte etwas zu Lesen, eine Hose zum Wechseln, ein Handtuch und eine Bürste ein und begab sich nach draußen zum Poolbereich. Obwohl die Sonne schien, war das Wasser noch kühl und frisch und der 19jährige benötigte eine Weile, um sich an die Temperatur zu gewöhnen. Dann begannen seine kräftigen braungebrannten Arme, die Wellen zu teilen und er spürte, wie alle seine Probleme und Sorgen von ihm abzufallen schienen, während er sich treiben ließ oder in das kristallklare Nass eintauchte. Der Himmel über ihm strahlte in einem reinen, wolkenlosen Blau....so blau wie Garlands wunderschöne Augen....Der besagte junge Mann beendete indessen sein Frühstück - Müsli, ein Apfel und zwei Vollkornbötchen mit etwas magerem Schinken, dazu Orangensaft - und lief auf halbem Weg zum Pool Hiro in die Arme. "Das Training fängt wie gehabt in zehn Minuten an, richtig?" "Richtig. War Brooklyn schon unten?" "Nein. Seit dem Vorfall von vorhin habe ich ihn nicht mehr gesehen. Vielleicht lässt er das Frühstück ausfallen." "Hm." "Machst du dir Sorgen?" Hiro wurde ein bisschen rot, doch er verwehrte sich gegen diesen Verdacht. "Unsinn! Um einen wie Brooklyn muss man sich keine Sorgen machen!" Garland lächelte rätselhaft und suchte seinen Teamkameraden auf. Er erreichte das großzügige Becken und begutachtete Mystels Schwimmkünste. Der Kleine war ausgezeichnet, das musste er zugeben - sein schlanker, agiler Körper glitt wie ein Fisch dahin, es war, als wäre er praktisch eins mit dem Wasser. Er winkte ihn heraus und der Jüngere kraulte zur Treppe. Er hievte sich hoch, hielt aber plötzlich inne, als er sich bewusst wurde, dass sein Gegenüber ihn betrachtete. Genau genommen betrachtete er ihn sehr intensiv, als sähe er ihn zum ersten Mal. Im weitesten Sinne traf dies tatsächlich zu, denn Garland hatte Mystel wirklich noch nie so erlebt. Als sie sich kennenlernten, war der Blonde dreizehn und er selbst bereits siebzehn. Seiner Meinung nach war der Kleine noch ein Kind und es war ihm trotz ihres Wiedersehens nicht gelungen, sich von dieser alten Vorstellung zu lösen. Stets hatte er den Jungen von damals vor Augen, wenn er mit dem anderen sprach und insgeheim ärgerte er sich darüber, denn er ahnte, dass dies seinen Kollegen verstimmen musste. Nun aber, da er mit seiner erblühten Männlichkeit konfrontiert wurde, hatte Garland das untrügliche Gefühl, weiche Knie zu bekommen. Der Blonde wich seinem musternden Blick aus und überspielte seine Verlegenheit, indem er seinen Zopf aufzudröseln begann. Die zartgoldene Flut des feuchten Haares, das seine braunen Schultern bedeckte, verstärkte jedoch nur seine verführerische Ausstrahlung. Die Wassertropfen netzten seine makellose Haut und den herrlichen, formvollenden Oberkörper, der zierlich und doch zugleich muskulös war. Das Sonnenlicht ließ sie hell glitzern und dies goss einen irisierenden Schimmer über sein fein geschnittenes Antlitz und die athletische Erscheinung. Die schwarze Badehose sass aufreizend tief auf den anmutigen Hüften, die in lange geschmeidige Beine hinüber leiteten. Die sanften hellblauen Augen taten das übrige, um Garland zu verzaubern. >>Wow....Warum ist mir bisher nicht aufgefallen, was für ein schöner Mann aus ihm geworden ist? Er wirkt ein wenig verlegen....wie süß....<< Plötzlich aber türmte sich das Wasser im Pool zu einer gigantischen Schlange auf, die den entsetzten Mystel umklammerte und mit sich riss. Der 19jährige rang mit der verderblichen Nässe und kämpfte verzweifelt gegen den Strudel an, bis seine Kräfte ihn verließen. In einem Zustand von halber Ohnmacht und halbem Bewusstsein erklang eine eisige Stimme in seinem Kopf: "Dies als kleine Lektion, um dich daran zu erinnern, zu wem du gehörst! Du hast mir die Treue geschworen, wie die anderen! Und niemand wagt es, mich zu verraten! Vergiss niemals, dass du mein bist, ebenso wie deine Freunde! Deine Magie steht in meinen Diensten! Denke daran! Es ist Zeit, zurückzukehren! Du wirst...." Da wurde Mystel von zwei starken Armen gepackt und an die Wasseroberfläche transportiert. Der Sog des Strudels nahm zu und Garland hatte alle Mühe, dagegen anzukommen. Er hatte keine Sekunde gezögert, als der Blonde in den blauen Tiefen verschwand und war sofort hineingesprungen, um den Jüngeren zu retten. Er spürte, dass eine fremde, seltsame Kraft dort unten am Werke war und ihn bedrohte, doch er würde auf keinen Fall aufgeben. Hier ging es um Mystels Leben und sonst um gar nichts!! In seinen Gedanken blitzte die Silhouette eines Mannes auf, mit einem Schwert und einem wehenden Umhang versehen. Wie hypnotisiert wandte er sich zu dem Strudel um, richtete seine rechte Hand auf ihn und ein Lichtstrahl brach daraus hervor. Er traf den gefährlichen Sog und neutralisierte ihn, sodass Garland endlich nach oben schwimmen konnte. Erschöpft rang er nach Luft und bettete den Blonden auf einer der Liegen. Er rührte sich nicht, seine Lippen waren bläulich angelaufen und sein Brustkorb bewegte sich nicht. Den älteren Blader durchzuckte ein namenloser Schreck. Was sollte er tun? Er musste ihn wiederbeleben! Beide Hände auf die Brust des anderen pressend und dessen Herz reanimierend, begann er sich zu fragen, was genau er da vorhin eigentlich vollbracht hatte. Es schien ihm, als hätte das Bild des Unbekannten in seinem Geist irgendeinen Mechanismus in ihm ausgelöst und eine übernatürliche Macht in ihm entfesselt. Schnappte er über?! Mystel reagierte noch immer nicht. Instinktiv heftete Garland seinen Mund auf den seinen, um ihn zu beatmen und nach einer Weile keuchte der Jüngere auf und spuckte einen Schwall Wasser aus. "Mystel! Bist du in Ordnung?" Der Angesprochene zitterte und blickte sich verwirrt um, als wüsste er nicht, wo er sich befand. Erst nach und nach dämmerte ihm, was gerade geschehen war und er warf sich unendlich dankbar in Garlands Arme, wo er seinen Tränen der Erleichterung freien Lauf ließ. Die unerwartete Nähe des makellosen Körpers, die Zartheit der Wange, die an der seinen lag und die leise Stimme des Blonden, die flüsterte: "Du hast mir das Leben gerettet! Ich danke dir!" - all diese Faktoren führten dazu, dass der normalerweise so besonnene Sportler errötete und die Umarmung beinahe schüchtern erwiderte. Irgendwie war er sehr angenehm, Mystel umschlungen zu halten....eine Geste der Vertrautheit, die verschwommene Eindrücke in ihm wachrief.... ~~ GEDANKENSEQUENZ ~~ Zwei Männer erhoben sich vor einem grandiosen Sonnenuntergang. Sie waren nur als Silhouetten erkennbar und der eine von ihnen kniete vor dem anderen auf dem Boden. Er sagte mit warmer und ruhiger Stimme: "Meister....Ihr habt mich gelehrt, mit dem Schwert zu kämpfen und meine Zaubergabe zu gebrauchen. Aber was viel wichtiger ist, Ihr habt mich Eure Tugenden gelehrt: Mut, Ehrlichkeit, Mitgefühl, Hilfsbereitschaft und Loyalität. Und schon lange wollte ich es Euch gestehen....ich....Ich liebe Euch!" ~~ ENDE DER GEDANKENSEQUENZ ~~ Garland schüttelte den Kopf. Träumte er jetzt schon am helllichten Tage? Es galt, Mystel ins Hotel zurückzubringen, damit er sich von seinem Abenteuer erholen konnte. Ob Hiro ihm gestattete, trotz des Trainings ab und zu nach dem Blonden zu sehen? Er biss sich verstohlen auf die Lippen. Du meine Güte, was fiel ihm denn ein? Machte er sich etwa Sorgen? Kenny sass auf der Veranda des Kinomiya-Dojo und kündigte den ersten Kampf an: "Trainingsrunde Eins! Tyson gegen Kai! Seid ihr soweit? LET - IT - RIP!!" "Los, Dragoon!" "Auf geht's, Dranzer!" Die beiden Beyblades erzeugten Funken bei ihrem Zusammenstoß und fingen an, sich kreuz und quer durch die Arena zu jagen. Kai spürte, wie die alte Atmosphäre von ihm Besitz ergriff. Keine Kämpfe hatte er je so geliebt wie jene gegen Tyson! Er gab niemals auf und ging stets bis zum Äußersten, um das meiste aus seinem Blade herauszuholen, er duellierte sich mit Leidenschaft, mit purer Energie, mit Geschick, mit Freude - er war wie ein Sturm, wild, unbezähmbar und frei, der beste Gegner, dem er sich je gegenübersah. Gegen ihn anzutreten, forderte jeden dazu auf, sein Bestes mit einzubringen und seine eigenen Grenzen auszutesten. Oh ja, er genoss es, mit ihm zu bladen....denn diese Kämpfe offenbarten, wie stark sie aneinander gebunden waren, dass sie zusammengehörten....Er erinnerte sich noch gut an jenen Tag vor sechs Jahren, als er ohnmächtig wurde und Tyson und er auf einmal unter einem Sternenhimmel aufwachten....Es war geradezu....romantisch gewesen, mit ihm allein zu sein, in dieser Umgebung, die wie losgelöst von der Realität schien....Sein Gegenüber wälzte ähnliche Gedanken hin und her. Das Gefecht war einfach nur gigantisch gewesen....und das Finale.... zwar wusste er bis heute nicht, wer oder was diese Welt geschaffen hatte, die um sie herum war, aber die Sterne, Kais Nähe, die ganze Stimmung....und nun? Nun stand er hier und bladete wieder gegen ihn....gegen den einzigen, der ihm wirklich ebenbürtig war und ihn immer wieder in seinen Bann schlagen würde....in den Bann zweier tiefer, rubinfarbener Augen, die zu brennen fähig waren, obwohl sie die meiste Zeit kalt und verächtlich waren....Er kannte, liebte diese Augen, die sich gleich glühendes Metall in seine eigenen schmolzen.... Kenny analysierte den Fight und schob seine Brille erstaunt in seinen braunen Haarschopf. Woran immer die beiden im Moment dachten, es musste ziemlich gut sein, denn ihre Blades zerbarsten regelrecht vor Power! Der 18jährige fühlte eine machtvolle Aura dahinter. Starke Emotionen mussten im Spiel sein! Er musterte die Kontrahenten genauer und grinste plötzlich. Man traute es ihm vielleicht nicht zu, aber er ahnte durchaus, welcher Art die Beziehung zwischen Kai und Tyson eigentlich war. Anstatt Statistiken auszuwerten, sollte er eventuell lieber ins Fachgebiet eines Kupplers wechseln - zumindest vorläufig, denn die gesamte Angelegenheit versprach, sehr interessant zu werden.... Ray beachtete überhaupt nichts von dem, was vor seinen Augen passierte. Er hatte sein Beyblade in der Hand und ließ seinen "Traum" - von dem er nach wie vor annahm, dass er sich tatsächlich ereignet hatte - wiederholt vor sich abspulen. Drigger, der sprechen konnte und ihn mit "Mein Hüter" anredete. Die Warnung vor etwas Bösem. Das Gleichgewicht der Schöpfung, das er erwähnte. Der Name. Er hatte ihn "Byakko" genannt. Er strich sich hektisch durch sein schwarzes Haar und seufzte. Sein Instinkt sagte ihm, dass er da auf eine enorm bedeutsame Sache gestoßen war, aber er konnte wohl schlecht jemandem erzählen, dass sein Bit Beast sich mit ihm unterhalten hatte! Was würden seine Freunde dazu sagen? Vermutlich so etwas wie: "Aber klar doch, Ray! Und morgen kaufen wir dir ein schönes weißes Jäckchen, so eins mit ganz langen Ärmeln, die man so hübsch zubinden kann...." Hm. Wo steckte eigentlich Max? Ach richtig....der hatte ein Treffen mit Michael. Er wollte ihm endlich klarmachen, dass es zwischen ihnen nicht klappen würde. Ob dieser Idiot das auch kapierte? Klar, er sah gut aus, aber Max betrachtete ihn bloß als lästigen Verehrer! Glaubte Michael ernsthaft, darauf ließe sich eine Beziehung aufbauen?! Wie blöd konnte man sein?! Und was kümmerte das IHN?! Michael war an sich ein netter Kerl, und er zog über ihn her als wäre er eifersüchtig! Ray grummelte missmutig vor sich hin. Okay. Möglicherweise WAR er eifersüchtig, geringfügig natürlich (soso....), aber immerhin....Schluss, aus! Er würde jetzt Max suchen, das war allemal besser, als sich hier alleine weiter zu foppen! Er stand auf. "Ich komme gleich wieder!" "Was? He, du kannst doch nicht einfach abhauen, wo wir mitten im Training sind! Ray!! Dreh sofort um!! Hast du nicht gehört?!?!" "Lass ihn gehen, er hat sicher einen ernsten Grund dafür." schaltete sich Dizzy ein, um ihren aufgeregt gestikulierenden Besitzer zu beruhigen. "Ich hoffe für ihn, dass er nachher eine gute Entschuldigung hat! So wird das mit dem Training ja nie was!" "Du bist ja heute so energisch?" "Claude hat angerufen. Du weißt, er ist im selben Literaturclub wie ich, daher haben wir uns ein bisschen näher kennen gelernt. Er hat Stress mit Miguel und ich darf's ausbaden!" "Fühlst du dich nicht geehrt, dass er mit dir über seine Beziehungsprobleme spricht?" "Verarschen kann ich mich selber, Dizzy...." Max war an der Brücke angelangt, wo er sich mit Michael treffen wollte. Unter ihm schlängelte sich ein Fluss in die Landschaft, dessen Oberfläche im Sonnenlicht glitzerte wie Tausende von Edelsteinen. Er sah dem munteren Spiel der Wellen zu und beobachtete die Fische und anderen Tiere, die sich darin tummelten. Schon als kleines Kind hatte ihn Wasser stets wie magisch angezogen, es gab keinen Brunnen, keinen See, keinen Teich, zu dem er nicht hingelaufen wäre, um seine Hände hinein zu tauchen, kein Meer, dessen Fluten er nicht zu bezwingen versucht hätte. Er liebte es, zu schwimmen und eins mit dem kühlen Nass zu werden. Nichts denken zu müssen, für eine Weile vergessen zu können, einfach nur zu entspannen....das war einfach wundervoll. Und außerdem konnte er, aus was für biologischen Gründen auch immer, stundenlang in der Badewanne weichen, ohne eine schrumpelige Haut davon zu bekommen. "Hallo Max." Der Angesprochene wandte sich um und Michael grinste ihn herzlich an. Er hatte einen Strauß Rosen dabei und hatte sich ziemlich in Schale geworfen. Sogar sein langes Haar war zu einem ordentlichen Zopf zusammengebunden. "Hier, die sind für dich." Was war hier plötzlich los? Er schenkte ihm Blumen? Das war ja richtig romantisch....dabei hatte er Michael bisher als notgeil eingeschätzt. Sollte er sich geirrt haben? Aber jetzt konnte er doch nicht einfach so knallhart sagen, dass er seine Gefühle nicht erwiderte? "Äh, danke schön....das ist wirklich lieb von dir. >>Was mache ich jetzt nur? Ich meine, ich habe mich nicht mit ihm verabredet, um mit ihm auszugehen....aber das denkt Michael vermutlich....<< Diese Rosen sind wunderschön....aber weißt du, ich habe dich eigentlich hergebeten, weil....weil ich mit dir reden muss....>>Klasse, Max! Du willst ihm also das Herz brechen, ja?<< Es handelt sich um folgendes: Du bist ein netter Kerl, Michael....etwas aufdringlich manchmal und ein wenig zu direkt in deinen Annäherungsversuchen....>>Sehr elegant umschrieben, wow! Und nun rammst du ihm ein Messer in die Brust, oder was?! Ich bin doch wirklich unmöglich!<<....und ich mag dich auch....allerdings nicht so, wie du es dir wünschen würdest....Ich glaube nicht....dass....dass eine Beziehung zwischen uns funktionieren könnte...." Da, es war heraus! Max wagte nicht, seinen Teamkameraden anzusehen, der nach diesen Worten sicherlich wie vor den Kopf geschlagen war. "Sei nicht traurig oder sauer, ich bitte dich. Ich meine....es hätte keinen Sinn, wenn ich dir etwas vorlügen würde, oder? Wenn man eine Beziehung eingeht, müssen doch beide das gleiche empfinden, denkst du nicht auch?" Nach einer längeren Pause, die mit unangenehmem Schweigen erfüllt war, fragte Michael monoton: "Liebst du....einen anderen?" "Ich will ehrlich sein. Nein, ich liebe keinen anderen. Aber es gibt da einen Mann, der mir sehr gut gefällt und dem ich näherkommen möchte. Ich wäre glücklich, wenn daraus Liebe werden könnte...." "....Ist er ein guter Kerl?" "Ja, das ist er." "Glaubst du, dass er ganz und gar lieben kann, nicht nur halbherzig?" "Ja. Ich bin davon überzeugt. Er legt sein Herz in alles, was er tut. Wenn aufrichtige Gefühle da sind, würde er alles erdulden, um mich zu beschützen. Ich kenne ihn." "Wenn das wahr ist....dann kann ich wohl nur hoffen, dass ihr zueinander findet, was? Ich habe dich unheimlich gern, Max....und ich will, dass du glücklich wirst. Wenn du dir das an meiner Seite nicht vorstellen kannst, ist es besser so. Bleiben wir wenigstens Freunde?" "Ist das ein Trost für dich?" "Ein bisschen. Schlimmer wäre es, wenn du dich gänzlich von mir abwenden würdest." "Danke, Michael. Vielen Dank. Ja, wir bleiben Freunde." Max umarmte seinen Mannschaftskollegen und wischte sich verstohlen eine Träne aus den Augenwinkeln. Er musste zugeben, sich in Michael getäuscht zu haben. Tatsächlich war dieser ein weitaus reiferer und erwachsenerer Bursche, als er angenommen hatte. Sein Verzicht war ein Beweis für die Ehrlichkeit seiner Gefühle....und das bedeutete ihm sehr viel. Sie trennten sich in Zuversicht und aller Freundschaft. Danach schlenderte der Blonde am Ufer des Flusses entlang, sog den Duft nach Gras und Wind ein und....stieg Platsch! in eine Pfütze. Max wollte schon losschimpfen, als ihm auffiel, dass da nicht nur eine Pfütze war, sondern sich vor ihm ein kompletter Weg aus Wasserlachen erstreckte. >>Das Wasser weist mir den Weg, eh? Warum nicht? Ich bin Zeit meines Lebens durch den Regen spaziert oder durch Pfützen gesprungen....Ich folge der Spur. Wer weiß schon, wohin sie mich führt?<< Der Amerikaner schlenderte gemütlich den markierten Weg entlang, als eine der Pfützen vor ihm sich schwarz färbte, in die Höhe schoss und eine menschliche Form annahm. Er wich in abergläubischer Scheu zurück, als die Gestalt sich manifestierte und bekannte Züge entwickelte. Max vergass vor Schreck, zu atmen. Boris! "Hallo, mein junger Freund aus den United States! So sieht man sich wieder." "Wie....wie kann das....?" "....sein? Oh, ich bin weitaus mehr als man auf den ersten Blick erkennen kann. Mr. Dickenson, dieser alte Trottel, war offenbar der Ansicht, ich hätte aufgegeben....Ha! Ich hätte ihn für klüger gehalten! Meine Macht ist nun so stark wie einst! Das Gleichgewicht der Schöpfung ist bereits vernichtet - meiner Herrschaft steht nur noch eins im Wege: Die Kraft der Heiligen Kreaturen, von denen du eine bewachst! Also beuge dich deinem Schicksal und stirb!!" Damit schleuderte Boris eine Kugel dunkler Energie auf den völlig verwirrten und entsetzen Max, der kaum wusste wie ihm geschah. Die Attacke traf ihn frontal und er wäre gewiss brutal auf dem harten Boden aufgeschlagen und hätte sich sämtliche Knochen gebrochen, wenn ihn nicht jemand aufgefangen hätte. "Alles in Ordnung mit dir, Max?" Starke Arme lagen wie ein Gürtel um die schmale Taille geschlungen und der Blonde spürte das harmonische Spiel der Muskeln dieses Oberkörpers unter dem dünnen Stoff, der sich gegen seinen Rücken drückte. Er hob den Kopf und versank in einem Paar goldener Augen. "Ra-Ray?!" Der Chinese ließ ihn los und presste dabei eine Hand auf seine linke Brusthälfte, die, seit er Boris' ansichtig geworden war, schmerzhaft zog und brannte. "Sie!" stieß er angewidert hervor. "Haben Sie nicht damals schon genug Ärger gemacht? Was wollen Sie hier?! Und wovon reden Sie überhaupt?!" "So vergesslich, Byakko?" Ray zuckte unmerklich zusammen. Was bei allen Göttern ging hier bloß vor?! Woher wusste Boris von diesem Namen? Seine Brust meldete sich noch stärker und er sackte ungewollt in die Knie. Max legte ihm besorgt einen Arm um die Schulter. "Was hast du, Ray? Tut dir was weh?" "Du kannst es fühlen, nicht wahr? Die Kraft der Erde, die dir einstmals gehörte, kehrt zu dir zurück! Und genau deswegen muss ich euch eliminieren!" Er erschuf ein neues Geschoss und schickte es in die Richtung seiner Feinde. In diesem Moment ertönte ein lautes Fauchen und Rays Beyblade rollte aus seiner Tasche. Es leuchtete in einer lebensspendenden Erdfarbe und schließlich brach Drigger in seiner ganzen raubtierhaften Majestät daraus hervor. Mit einem Prankenhieb wehrte er die Energiekugel ab, die zu Boris zurück raste. Dieser errichtete ein Schutzschild und blieb davon unberührt. **Verflucht seist du, Hades! Wage es nicht noch einmal, zwei der Hüter anzugreifen!** "Sonst was? Ich hatte niemals Angst vor Euch, ehrenwerte Gottheit! Dennoch ist Euer Erscheinen ungünstig für mich! Aber verlasst Euch darauf: Ihr habt mich nicht das letzte Mal gesehen!" Er lachte boshaft und löste sich in schwarzen Rauch auf. Drigger knurrte und wandte sich zu den beiden jungen Männern um, die ihn immer noch fassungslos anstarrten. **Öffne dein Hemd!** befahl er dem Schwarzhaarigen, der widerspruchslos gehorchte. Er runzelte die Stirn, als er die Zeichnung sah, die sich über seinen Brustkorb erstreckte: Ein Tiger mit großen Krallen und aufgerissenem Rachen. "Heute morgen hattest du diese Tätowierung aber noch nicht!" erklärte Max verblüfft und nach wie vor nicht ganz sicher, ob er gerade nicht einfach nur einen fantastischen Traum hatte. Ray strich über die feinen Linien hinweg und knöpfte das chinesische Hemd wieder zu. "Drigger, sag mir eines....Was geht hier vor?" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)