Erste Lektion: Liebe von abgemeldet (Nightmare // Gazette) ================================================================================ Kapitel 14: Tränen machen Tee ungenießbar und fremde Mütter machen sich Sorgen um fremde Kinder ------------------------------------------------------------------------------------------------ A/N: YAY! Zwei Kapitel innerhalb von EINER Woche! Ist das nicht grandios? XD Nee, mal im Ernst. Ich versuche die Geschichte so schnell wie möglich abzuschließen. Es werden keine Kapitel zu den Nebenpairings mehr kommen, nur noch die zwei, die auch euch am meisten interessieren. Ich schätze noch 3 bis max. 4 Kapitel, dann ist es vollbracht. Noch etwas: BITTE, BITTE, BITTE interpretiert nicht zu viel in Masas Tod rein, wie viele von euch schon gemacht haben. So hart es klingt, ich wollte nur Uruhas Leben miserabel machen. PUNKT. Er hatte also nichts mit seinem besten Freund, lasst eure kleine Hentai-Fantasie stecken. A/N 2: Ups. Mir ist da ein kleiner Fehler unterlaufen. Ich hab so voller Eifer an diesem Kapitel getippt, dass ich fast vergessen hab, was ich in den Kaps davor geschrieben hab. Ganz schön peinlich, dass ich zuerst erwähnt hab Masa wäre auf der Straße beim Einkaufen mit Uruha zusammengebrochen und in dessen Armen gestorben und in diesem Kapitel hab ich dann wieder was vollkommen Anderes geschrieben. LOLZ. Siebhirn. Hab's natürlich ausgebessert und Kapitel 8 diesem hier angepasst. Und jetzt viel Spaß beim Lesen. ^^~ ~~~ Uruha versuchte sich so vorsichtig wie möglich aus Reitas Umarmung zu befreien, nachdem er aufgewacht war und einige Minuten lang mit geschlossenen Augen in Reitas Armen gelegen hatte. Warum musste erst ein Mensch sterben, damit ihm dieses Glück wieder fuhr? Er hatte gestern noch ziemlich lange geweint, was er jetzt spürte, denn seine Augen waren immer noch geschwollen und gerötet, noch dazu brannten sie fürchterlich. Er wusste nicht was über ihn gekommen war. Die Nachricht von Masas Tod – sie kam nicht wirklich so überraschend, wie es gestern den Anschein gehabt hatte. Sie alle wussten, er würde nicht wieder gesund werden, egal, wie gut es ihm Zeitweise gegangen war. Noch am Abend zuvor hatten sie gelacht und geschäkert und dann hatte Masa gesagt er sei müde und Uruha solle verschwinden, denn er wolle schlafen. Vielleicht hatte Masa gespürt, dass seine Zeit abgelaufen war, denn sie hatten sich wie immer verabschiedet – mit einer freundschaftlichen Umarmung und Uruhas Versprechen, morgen wieder zukommen. Masa hatte einmal zu Uruha gesagt, es würde keine große Verabschiedungszeremonie geben, bei der er alle, die er liebte, noch einmal wegen ihm heulen sah. Uruha war am nächsten Tag auch wiedergekommen, nur um sich selbst von Masas Tod zu vergewissern. Er war, gleich nachdem ihn Masas Eltern erreicht hatten und ihm die traurige Botschaft überbrachten, ins Krankenhaus in das Zimmer, in dem Masa schon seit Monaten gelegen war und sich chemotherapeutisch behandeln ließ, gestürmt, nur um dann ein leeres, frisch bezogenes Krankenhausbett vorzufinden. Selbst dann wollte er es noch nicht wahrhaben und er hatte den Arzt, bei dem Masa in Behandlung war, gefragt, ob sie ihn denn auf ein anderes Zimmer verlegt oder ihn gar entlassen hätten, weil es ihm an den Tagen zuvor doch so gut ging. „Takashima-san“, hatte er gesagt und ihn dabei so mitleidig angesehen. „Masaki ist gestern Abend für immer eingeschlafen.“ Er hatte mit ihm gesprochen wie mit einem kleinen Kind, dem man erklärte, warum der geliebte Hund nicht mehr zurückkäme, nachdem man ihn eingeschläfert hatte. „Zudem ging es Masaki in den letzten Tagen sehr schlecht,“, hatte der Arzt weitergeredet, als ob Uruha noch nicht genug hätte. „Er hat täglich eine hohe Dosis Morphium eingenommen, um seine starken Schmerzen zu lindern, deswegen hatte man ihm auch nichts angesehen.“ Masa hatte schon Tage oder Wochen vorher gewusst, dass es bald zu Ende mit ihm sein würde, denn erneut hatten sich Metastasen in seinem ganzen Körper gebildet. Die ganzen Operationen und Chemotherapien, die er Jahrelang über sich ergehen lassen musste, hatten nichts geholfen, der Krebs hatte ihn trotzdem immer wieder eingeholt. Er, Masa, wollte niemanden Sorgen, also bat er den Arzt zu schweigen. Nicht einmal seinen Eltern hatte Masa davon erzählt, dass der Tumor an neuen Stellen gewuchert und seinen ganzen Körper letztendlich zerfressen hatte. Eine salzige Träne rann seine Wange hinunter und tropfte in die Tasse des dampfenden Tees, die er sich zuvor zubereitet hatte. Der Schock und der Schmerz, den Masas Tod herbeigeführt hatten, waren immer noch präsent, auch wenn sich die Wut auf Gott und die Welt ein wenig gelegt hatten. Er hatte lange genug Zeit gehabt, sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass einmal der Tag kommen würde, an dem Masas Leben für immer vorbei sein würde. Und er hatte vor allem in den letzten Monaten jeden Tag mehr damit gerechnet, Masa nie wieder in seine Arme schließen zu können und doch kam die Nachricht von seinem Tod so plötzlich, dass er weder Ein noch Aus wusste. Er hatte gestern Nacht nach einem Verantwortlichen für das Ableben seines Freundes gesucht und glaubte ihn in Gott gefunden zu haben. Doch jedes Leben hat seinen eigenen Weg und Masas Schicksal war es, dass es nach 17 Jahren an seiner Endstation angelangt war. Er wischte sich hastig über die nassen Wangen, um die Spuren seiner Tränen zu beseitigen, als er es oben leise poltern hörte. Reita musste aufgewacht – oder besser gesagt, aus dem Bett gefallen sein, denn der dumpfe Aufprall sprach mehr als Bände. Sogleich hörte er Schritte, die sich immerwährend der Küche näherten. Eine Mischung aus Trauer und Freude machte sich in ihm breit; die altbewährten Schmetterlinge, jedoch mit vom Teer beschmutzten Flügeln, schwirrten mühselig durch seinen Magen. Er war glücklich darüber, dass er in einer Zeit des Kummers jemanden wie Reita gefunden hatte, der für ihn da war, als er jemanden brauchte, auch wenn er am Abend zuvor nichts Anderes getan hatte als ihn in den Arm zu nehmen und zu trösten. Es kam so unerwartet, denn er hatte nicht damit gerechnet, dass Reita sofort lossprinten und zu ihm eilen würde, als er ihn anrief. Es wäre für ihn schon genug gewesen, wenn er dessen beruhigende Stimme am anderen Ende gehört hätte. Er wollte nicht aufdringlich sein und Reita zu ihm bitten, und doch war es das, was er sich heimlich erhofft hat. Erst als Reita vor ihm stand, gab er zu, dass das, wonach er sich in diesem Moment gesehnt hatte ein Mensch war, an dem er sich festhalten konnte, als alles um ihn herum zusammenbrach; jemand, der ihm dabei half seine kleine trostlose Welt Stück für Stück wieder aufzubauen und sie vielleicht nicht gar so trist zu machen. „Hey.“, wurde er aus seinen melancholischen Gedanken gerissen, als Reita mit verwuschelter Frisur und einem verschlafenen Blick durch die Tür und auf ihn zu trat. „Hey.“, begrüßte ihn Uruha und senkte seinen Kopf wieder, um betrübt in die Tasse zu schauen. „Hast du ein wenig schlafen können?“, fragte ihn Reita besorgt und strich ihm sanft über die Schultern. „Ein bisschen.“, antwortete ihm Uruha wahrheitsgemäß. Das ganze Weinen hatte ihn so erschöpft, dass er in einen traumlosen Schlaf gefallen und erst wieder aufgewacht war, als er nach Reita im Bett gesucht hatte. Einen Moment lang sagten beide nichts und Reita beobachte Uruha dabei, wie er apathisch in seinem Tee rührte, als wolle er damit den Verstorbenen wieder zum Leben erwecken. „Hast du über meinen Vorschlag von heute Morgen nachgedacht?“, setzte Reita vorsichtig an. Auch wenn Uruha einen gefassteren Eindruck als gestern machte, so sah man ihm an, dass er sich in tiefer Trauer befand. Wie sollte es auch anders sein, wenn er erst kürzlich einen so großen Verlust hinnehmen musste? „Was?“, irritiert blickte Uruha von seinem Tee, von dem er bislang keinen Schluck getrunken hatte, in Reitas fragende Augen. Von was sprach Reita gerade?, fragte er sich, doch dann dämmerte es ihm. Reita hatte ihm angeboten, zu ihm zu ziehen, in das Zimmer seines Bruders, das seit dessen Auszug leer stand und nur darauf wartete einen neuen Menschen zu beherbergen. Er war so in seinen Gedanken an Masa vertieft, dass er dadurch alles Andere vergaß. „Oh. Nein.“, antwortete er dann ein wenig beschämt, weil er vergessen hatte über dieses Angebot nachzudenken, wie er Reita versprochen hatte, bevor sie erneut eingeschlafen waren. „Und? Ich meine, willst du noch darüber nachdenken, oder ist für dich schon alles klar und du willst hier bleiben?“, fragte Reita weiter nach. „Reita... Ich weiß nicht so Recht...“, sagte Uruha unsicher und massierte sich mit einer Hand, müde, die Schläfe. „Ich meine“, unterbrach ihn Reita, „Ich hab heut morgen ziemlich überreagiert, als ich dir angeboten hab, du könntest einziehen. Ich mein, du kannst – natürlich, wenn du willst. Du kannst aber auch nur ein paar Tage mit zu mir, dir das alles ansehen und dich ein bisschen ablenken. Du kannst aber auch hier bleiben, wo dir mit der Zeit die Decke auf den Kopf fällt. Du musst wissen, was du willst. Ich will dich zu nichts zwingen.“ „Du... würdest mich hier alleine lassen?“, fragte Uruha ihn geschockt und ein wenig enttäuscht. Er hatte nicht erwartet, dass Reita auftauchen würde, als er ihn anrief, doch als er bei ihm zu Hause vor der Tür stand, wollte er ihn nicht mehr gehen lassen. Uruha hätte im Moment schon sehr gerne seine Ruhe gehabt und er wüsste nicht, wie er damit umgehen sollte plötzlich mehr Menschen, als nur Reita, um sich herum zu haben. Er hätte gehofft, Reita würde noch ein paar Tage bei ihm bleiben, bis das Schlimmste vorbei war, und erst dann würden sie sich gemeinsam wieder unter die Menschen wagen. Doch da hatte er sich sichtlich getäuscht. Wie konnte er auch nur annehmen, dass Reita das alles für ihn tun würde, wo sich doch erst seit kurzem näher kannten? „Nein, nein, das würde ich nicht!“, beschwichtigte ihn Reita, machte so seine Enttäuschung ein wenig zu Nichte. „Ich meine nur, du kannst dich nicht ewig hier mit mir verschanzen. Wir müssen uns irgendwann auch mal wieder in der Schule blicken lassen und länger als zwei, drei Tage meldet mich meine Mutter nicht krank. Außerdem stirbt meine Mutter doch jetzt schon aus Sorge um dich, und das, obwohl sie dich noch gar nicht kennt!“, lächelte Reita ein wenig traurig und wischte Uruha eine Träne weg, die sich bei Reitas letztem Satz ihren Weg ins Freie gebahnt hatte. Er hätte seine Worte besser wählen müssen, schalt er sich. „Gib ihr die Möglichkeit sich ein wenig um dich zu kümmern, du wirst sehen, dir wird es danach ein klein wenig besser gehen. Und ihr vielleicht auch. Und mir erst!“ „Warum macht sich deine Mutter Sorgen um mich? Sie kennt mich doch gar nicht!“, brach es verständnislos aus Uruha hervor. Dass eine fremde Frau etwas für ihn fühlte, wozu seine eigene Mutter nie imstande war, konnte und wollte er einfach nicht glauben. „Meine Mutter sorgt sich um jedes Kind, das traurig ist, und möchte nichts lieber, als es wieder lachen zu sehen.“, sagte Reita lächelnd. „Ich bin kein Kind mehr!“ Uruha blickte entrüstet zu Reita hoch. Seine Augen waren glasig und wahrscheinlich blutunterlaufen vom vielen Weinen und doch sah ihn Reita so unendlich liebevoll an als er immer noch lächelnd weiter sprach. „Ich weiß! Aber für sie bist du es. Denn ich bin ihr Kind und du bist nicht älter als ich, somit macht dich das auch zu einem Kind. Und außerdem,“ Reita führte ihre Köpfe so nah zusammen, bis er seine Stirn an Uruhas lehnen konnte. „hab ich dich schon seit zwei Tagen nicht mehr lächeln sehen, das ist wie Entzug für mich.“ Auch wenn er es in Uruhas jetziger Verfassung für unmöglich gehalten hatte, zogen sich dessen Mundwinkel merklich nach oben, bis es fast einem Lächeln gleichkam. „Du willst doch nur, dass es dir gut geht.“, sagte er jedoch fast enttäuscht. „Nein.“, sagte Reita und strich mit seinen Daumen über beide Seiten an Uruhas Kieferknochen. „Ich will, dass es dir gut geht. Dann geht es mir auch gut.“ Diesmal konnte er Uruha ein ehrliches Lächeln abringen, sogar einen leises Glucksen. „Das ist schnulzig, Reita.“ „Nicht wahr?“, kicherte nun auch Reita leise. So kitschig es sich auch anhörte, aber Uruhas gute Laune hatte Reita über seine unerwiderte Liebe zu Aoi hinweggeholfen und jedes Mal, wenn er aus vollem Herzen gelacht hatte, ging für ihn wieder ein Stück die Sonne auf, von der er geglaubt hatte, sie nicht so schnell wieder zu sehen. Uruha legte seine Hände, die er fast wie von selbst an Reitas Brust gelegt hatte, um dessen Hüfte, schlang seine Arme in seiner sitzenden Position darum und zog Reita so näher an sich. Reita erwiderte automatisch diese Handlung und schloss seinerseits seine Arme um Uruhas Schultern. Kaum merklich seufzte Uruha in Reitas T-Shirt hinein, ehe er, mit Zweifeln beladen, zu sprechen begann. „Reita?“, fragte er fast lautlos, worauf er nur ein vernehmliches „Hm?“ als Antwort bekam. „Das mag jetzt egoistisch klingen, aber könntest du...“ Der Rest von Uruhas Satz war in dem Textil von Reitas Shirt untergegangen, weshalb sich Reita ein Stück von ihm löste und ihn fragend ansah. „Was könnte ich?“ „So tun, als würdest du mich lieben?“, kam es kaum hörbar und noch leiser und verzweifelter fügte er hinzu: „Nur für ein paar Tage? Bitte?“ Reita sah ihn mit großen Augen von oben herab an, sah jedoch nur Uruhas honigblonden Haarkranz, der einen Blick auf das hübsche Gesicht verdeckte, bis die Botschaft letztendlich zu ihm durchsickerte und er wie ein Fisch auf dem Trockenen den Mund auf und zu klappte. „Oh mein Gott!“, verlieh er seinen Gedanken Worte. „Willst du mir damit sagen, du bist in mich verliebt?“, fragte er ihn fassungslos. Fast unmerklich nickte Uruha an seiner Brust. „Oh Gott!“, atmete Reita hörbar schwer aus und umarmte Uruha erneut, diesmal so fest, dass er Angst hatte, den Anderen zu erdrücken. „Warum hast du nie was gesagt? Und ich Idiot heule mich bei dir über Aoi aus, der es nicht einmal Wert ist, dass man eine Träne über ihn vergießt.“, sprach das schlechte Gewissen aus Reita. Oh, wenn er das nur vorher gewusst hätte, dann hätte er sich die Zeit genommen Uruha näher kennen zu lernen und sich nicht so wertlos und ungeliebt zu fühlen. Wenn er es ihm nur gesagt hätte, wäre Uruha viel Kummer erspart geblieben, von dem er wusste, dass er immens gewesen sein musste, ungefähr so wie seiner, als er Aoi mit Kai in diesem Café gesehen hatte. „Was hätte es denn gebracht?“, begann Uruha leise zu schluchzen. „Du hättest dich sowieso nicht in mich verliebt.“ „Das vielleicht nicht, aber ich hätte dir so viel Leid erspart.“, sagte Reita mit reuevoller Stimme und wiegte ihn sachte hin und her. Eine Weile, in der Uruha laut weinte, verblieben sie so, bis Uruhas Magen erbärmlich zu knurren begann und Reita daraufhin in erleichtertes, schallendes Gelächter verfiel. „Wann hast du eigentlich das letzte Mal etwas gegessen?“, fragte er ihn amüsiert und löste seine Umklammerung, immer noch lachend. „Weiß nicht.“, sagte Uruha und wischte sich die nassen Tränen aus dem Gesicht, auch er konnte sich ein beschämtes Lächeln nicht mehr verkneifen. „Na komm.“ Reita zog Uruha an der Hand vom Hocker und in Richtung Treppe, sichtlich erheitert. „Lass uns deine Sachen packen und zu mir gehen. Meine Mama kocht dir was Schönes und dann...“ „Und dann?“ „Dann sehen wir weiter.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)