Joyride von abgemeldet (Wir haben alle unsere kleinen Problemchen) ================================================================================ Kapitel 2: Explanations ----------------------- Endlich war es wieder so weit. Aus irgendeinem Grund liebten sie es, wenn sie einen Auftrag hatten. Man konnte sich mal austoben und staute nicht immer alles in sich auf, da bestand noch die Gefahr, dass man explodierte. "Bist du so weit, Darling?" Der 19-jährige rückte seine Sonnenbrille zurück, ein schelmisches Grinsen auf dem Gesicht. "I'm ready~...", bekam er als Antwort von der 18-jährigen Blondine, welche gerade um die Ecke bog und auf ihn zulief. Sie mochte diese Wohnung, die sie sich zusammen gemietet hatten, als er wieder zu ihr zurückgekommen war. Er war tot gewesen - scheintot. "Hast du alles?" fragte sie. "Munition und den ganzen Käse?" Er nickte, das war ihr Antwort genug. Auf ihren Partner konnte sie sich verlassen, das war so sicher, wie das Amen in der Kirche. Sie zogen sich also ihre Schuhe an, Jacken brauchten sie keine, denn man schrieb den 10. Mai und es war angenehm warm draußen. "Umschlag", forderte die Jüngere und ihr Begleiter reichte ihr das Objekt ihrer Begierde ohne zu zögern. Sie zog ein Dokument hervor, eindeutig an sie beide adressiert. "An Bonnie und Clyde" stand darauf geschrieben. Der Boss hatte ja einen Humor, wirklich merkwürdig. "Um was geht's?" "Erpressung", antwortete sie, ohne ihren Blick von den gedruckten Zeilen abzuwenden. "Der Typ schuldet der Organisation ´ne Menge Geld. Hier steht was von 80.000.000 Yen. Ein Notar, der Geld unterschlagen hat, anscheinend." Der Dunkelhaarige pfiff kurz. "Nicht schlecht..." "Das kannst du laut sagen. Und dem sollen wir jetzt drohen. Druckmittel ist seine kleine Tochter, die ist 8. Wir tun ihr nichts, das versteht sich ja von selbst." Sie konnte auf noch so eiskalt tun. Das war ihre Rolle, doch in Wirklichkeit ging ihr dieser Auftrag verdammt nahe. Sie selbst hatte ihren Vater im Alter von 8 Jahren durch die Hand der Organisation verloren. Oft hatte sie sich gefragt, weshalb sie ihn ermordet hatten, sie hatte über den Namen Mayolet in den Kreisen, in welche sie verkehrte, nur Gutes zu hören bekommen. Er warf einen Seitenblick zu seiner Freundin. Sie schien in Gedanken weit entfernt zu sein und er wusste, dachte er, wo das war. Wie gerne hätte er sie jetzt in den Arm genommen und getröstet, doch das passte nicht zu dem Image, das er in der Organisation nach seinem offiziellen Tod hatte. Wäre sicher ziemlich auffällig gewesen, wenn er, der schon vor 2 Jahren diesen Haufen kräftig aufgemischt hatte, plötzlich sanft wurde, nur weil es um "Bonnie" ging. ,Sie kommt schon klar, heute Abend, wenn ich wieder ich selbst sein kann, kann ich sie auch trösten', redete er sich ein, hoffend, dass sie ihn an sich heranlassen würde, sie konnte verdammt verschlossen sein, nachdem sie einen Auftrag ausgeführt hatten. "Wo ist die Adresse?" durchbrach er das Schweigen, es konnte ja nicht ewig Stille zwischen ihnen herrschen. "Nur noch 2 Blocks." Er nickte. Es war ein wunderschöner Abend, die Sonne war gerade untergegangen. Unter anderen Umständen hätte er sie jetzt sicherlich zum Essen ausgeführt, doch sie hatten einen Job zu erledigen. Als sie 5 Minuten später das kleine Einfamilienhaus erreichten, schlich sich ein Grinsen auf beide Gesichter. Der schien im wahrsten Sinne des Wortes im Geld zu schwimmen. Der Caddilac in der Einfahrt sprach schon für sich. "Ladies first...", grinste der 19-jährige und öffnete seiner Begleitung die Gartentür. Sie ergriff seine Hand und ging mit ihm die Einfahrt hinauf zum Eingang, der Kies knirschte unter ihren Füßen. Das Klingeln war zu hören und kurz darauf Schritte eines Mannes, die sich der Tür näherten und ein Gesicht, welches zum Vorschein kam, nachdem man die Türe geöffnet hatte. "Bitte?" Der Mann mittleren Alters Blicke zwischen seinen Besuchern hin und her. "Herr Kazuiko? Verzeihen Sie die späte Störung, aber meine Verlobte und ich hatten eine Panne und da wollten wir Sie fragen, ob wir vielleicht Ihr Telefon benutzen können. Sie sind doch sicher kein Unmensch und gewähren uns diesen Wunsch, nicht wahr? Wir brauchen nicht einmal 5 Minuten." "Bitte, Herr Kazuiko." Die Killerin hatte einen Dackelblick aufgesetzt und sah den Mann in der Tür schon fast flehend mit ihren strahlend blauen Augen an. "Gut, wie Sie meinen, treten Sie ein..." Shiro Kazuiko konnte es normalerweise überhaupt nicht ab, wenn solche Leute angelaufen kamen und ihn störten. "Sehr freundlich von Ihnen..." Das Paar betrat das Haus und sah sich um. Schön eingerichtet war es, das musste man ihm lassen. "Das Telefon steht im Wohnzimmer, hätten Sie vielleicht freundlicherweise die Güte, sich etwas zu beeilen? Ich muss meine Tochter von ihrer Freundin abholen." "Müssen Sie nicht..." Der 19-jährige wandte dem Mann den Rücken zu. "Was meinen Sie denn damit, natürlich muss ich sie abholen!" Die Blondine schüttelte den Kopf, als hätte der Mann gerade ein Schimpfwort benutzt. "Tze tze tze.." "Was...?" "Ihrer Tochter geht es gut, nur keine Sorge...." Jetzt verstand er wirklich überhaupt nichts mehr, war komplett verwirrt. "Wer zum Teufel seid ihr?!" Beide schlossen gleichzeitig die Augen. Malbec legte einen Arm um Pitú, welche sich automatisch etwas an ihren Freund schmiegte. "Nenn uns Bonnie und Clyde, wenn du willst...", grinste der Dunkelhaarige und griff in sein Sakko. Kazuiko konnte beobachten, wie die Blondine dasselbe bei sich tat. Ihn beschlich Angst, doch er sah noch einen letzen Ausweg. Dieses Mädchen kam ihm bekannt vor. Er versuchte sich zu erinnern und gerade, als sie ihre Waffe hervorzog und ihm den Lauf gegen die Stirn drücken wollte, kam ihm der Gedanke wie ein Blitzschlag. "Michael!" stieß er heiser aus, in den dunklen Lauf starrend, der sich nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt befand. Pitú hielt inne. "Was?" Das wollte sie jetzt aber doch genauer wissen. Michael... Das klang so nach ihrem Vater - beängstigend. "Du hast mich schon verstanden, ~Makoto~! Ich sagte ,Michael'! Michael Settings war doch dein Vater, nicht wahr?" "Ich bin nicht Makoto!" zischte sie zurück, "woher willst du das überhaupt wissen, eh? Sag mir jetzt nicht, dass du meinen Vater kanntest." Der Mann nickte. Ein fieses Grinsen hatte sich auf seinem Gesicht breitgemacht. "Natürlich kannte ich ihn, wir Notare kennen einander. Und wenn man mit ~ihnen~ zutun hat, sowieso. Dich haben sie also auch in ihre Reihen aufgenommen, was für ein Jammer..." "Ich bin schon sehr lange in der Organisation und du bist es auch, also halt am besten den Mund!" "Soll ich dir was über deinen Vater verraten, mein Kind?" "Halt den Mund!!" Sie kniff die Augen zusammen, wollte es nicht hören. "Dein Vater war ein Betrüger, genau wie ich. Er hat auch Geld unterschlagen, das eigentlich an die Organisation gehen sollte, das passte denen aber nicht, da haben sie ihn umgelegt." Malbec war sprachlos. Wie konnte dieser Kerl es wagen, seine Freundin so zu quälen?! "Sie sagte halt den Mund, bist du taub?!" Er richtete seine Waffe auf den Kopf des Mannes. "Hat dir deine Mami niemals beigebracht, dass man mit einer Dame nicht so redet?!" Der 19-jährige legte den Finger an den Abzug, doch Pitú hielt ihren Freund ab. "Mach dich nicht unglücklich, Malbec, wir brauchen erst das Geld." Ein Grummeln kam über seine Lippen und er ließ von dem bereits zitternden Mann ab. "Du hast es gehört, du schuldest uns Geld!" "Ich schulde euch gar nichts!" Ein Schuss ertönte, der nicht, wie zu erwarten war, aus Malbecs Pistole, sondern aus der der Blondine kam. Sie hatte absichtlich vorbeigeschossen und doch zog sich an der Wange des Notaren eine kleine Wunde entlang, die von einem Streifschuss zeugte. "Du schuldest uns Geld und jetzt rück's raus, oder ich werde verdammt böse und der nächste Schuss geht nicht mehr daneben!" Kazuiko schluckte. "Nun gut... ihr bekommt das Geld, ich gebe euch einen Check..." Mit zitternden Händen griff der Mann in die Innenseite seines Sakkos und fummelte ein kleines Büchlein heraus. "80.000.000 und keinen Yen weniger...", kam es von Pitú, deren Stimme eher einem Zischen glich, da sie diesen Mann verabscheute. Sie bekamen den Check und Malbec überprüfte Echtheit und Gültigkeit, bis er seiner Freundin ein Nicken schenkte, die sich daraufhin wieder dem Mann zuwandte. "Das war brav, warum nicht gleich so? Bye bye, ich hoffe, wir müssen nicht noch mal wiederkommen und dir Manieren beibringen, das wäre unschön..." Sie ging auf den Anzugträger zu und drückte ihm ihre Waffe gegen den Arm. Ein Schuss fiel und der Mann stieß einen Schmerzensschrei aus. "Das war eine kleine Vorwarnung, Sunnyboy..." Die Blondine ließ ihre Pistole in ihrem Blazer verschwinden und lächelte Malbec vielsagend zu. "Come on, Darling, we've got another job to do. " "Einen Moment noch.." Sie drückte Shiro Kazuiko ihre Pistole in die Hand, natürlich ohne dass sie darauf Fingerabdrücke hinterlassen hatte. "Wenn man dich fragt, hast du dir die Wunde selbst zugefügt, verstanden?" Der Mann nickte, war viel zu eingeschüchtert, um irgendetwas Widerlegendes zu erwidern. "Und komm nicht auf dumme Gedanken, das Magazin ist leer..." Pitú tätschelte den Notaren den Kopf und lächelte. "War doch ein angenehmer Aufenthalt hier, nicht wahr, Clyde?" "Wirklich, das sollten wir wiederholen, Bonnie!" Sie verließen Hand in Hand dach schicke, kleine Einfamilienhaus mit dem Caddilac in der Einfahrt und ließen einen blutenden und geschockten erpressten Mann zurück. Den Weg, den sie mit dem Auto zurücklegten, sah Pitú aus dem Fenster. Die Worte dieses Mannes waren schockierend gewesen. Nun gut, ihr Vater hatte Schulden gehabt, das wusste sie schon, aber, dass er Geld unterschlagen und betrogen haben sollte...? "Denk nicht mehr daran, das ist Vergangenheit", wurde sie von Malbec in die Gegenwart zurückgeholt. "Schon klar. Konzentrieren wir uns auf das Wichtige. Wir müssen den Scheck zum Boss bringen, eh?" "Bingo!" Gerade, als sie um eine Kurve biegen wollten, sah Malbec etwas Silbernes im Mondlicht blitzen. Er trat auf die Bremse, als er erkannte, was es war. "Spinnst du?!" "Sorry, aber ich glaube, Baron vergreift sich da hinten gerade wieder an einem wehrlosen Mädchen." "Damnit!" Beide schnallten sich ab und sprangen aus dem Wagen. "Bitte nicht..." Die Stimme der 13-jährigen war mehr ein von Tränen ersticktes Wimmern. "Es wird dir gefallen, jetzt hab dich nicht so. Stell dich nicht so an!" Man donnerte dem Mädchen die flache Hand ins Gesicht, woraufhin sie die Augen zusammenkniff und leise aufschrie. Baron machte sich daran, die Bluse des Mädchens zu öffnen, was mehr nach Zerstörung aller Knöpfe aussah. "Schön..." Gerade, als er sich hinunterbeugen wollte, spürte der Killer etwas Kaltes an seiner Schläfe und vernahm ein Klicken. "Lange nicht gesehen, Baron. Schade, dass wir uns unter solch ungünstigen Umständen über den Weg laufen müssen." "Hey, Malbec, mein alter Kumpel. Und Pitú! Na, Süße?" Der Jüngere legte den Finger an den Abzug. "Nenn meine Freundin gefälligst nicht Süße, oder zu hast Blei im Kopf, haben wir uns verstanden?! Und jetzt lass das arme Mädchen los, ich glaub, es hackt!" Baron nahm die Hände hinter den Kopf und stand auf, während Pitú dem Mädchen half, wieder auf die Beine zu kommen. "Vielen Dank, oh, Dankeschön!!" "Das haben wir nicht für dich getan, wir ärgern unseren "Alten Kumpel" hier nur von Zeit zu Zeit gerne etwas. Jetzt kratz die Kurve! Sie zu, wie du nach Hause kommst und lass dir das hier eine Lehre sein!" Das Mädchen nickte und nahm die Beine in die Hand. Pitú, welche der Brünetten nachsah, hatte den beiden männlichen Wesen kurz den Rücken zugewandt. Als sie jedoch einen Schmerzensschrei vernahm, welcher eindeutig von ihrem Freund kommen musste, wirbelte sie herum und Entsetzen machte sich auf ihrem Gesicht breit. Baron, dieser linke Möchtegernsamurai, hatte sein Katana gezogen und Malbec, welcher nicht schnell genug geschaltet hatte, eine Schnittwunde an der Seite verpasst, welche sich der Killer nun hielt. "So viel dazu, meine Lieben." Kam es, gefolgt von einem spöttischen Lachen aus dem Mund des 27-jährigen. "Malbec!" Pitú wollte zu ihrem Partner, doch man Schnitt ihr den Weg ab, indem man sie mit dem Schwert bedrohte. "Ihr seid schuld daran, dass ich jetzt leer ausgegangen bin, doch das muss nicht so sein... Nein, das muss es nicht, nicht wahr, meine Süße?" Baron ging auf die Blondine zu, kam immer näher und näher. Sie wich zurück, doch stieß irgendwann gegen eine Wand, konnte folglich nicht mehr weiter davonlaufen. "Was ist denn los? Wo ist denn jetzt Bonnie abgeblieben, eh? Zieh doch deine süße kleine Walther, ich warte." Ein Knurren kam über Pitús Lippen. Verdammt, sie hatte ihre Waffe doch Kazuiko übergeben, welch missliche Situation. "Tut mir leid, meine Walther kriegst du heute nicht zu sehen, aber mein Fuß macht gerne Bekanntschaft mit dir!" Mit diesen Worten schnellte das Bein der Killerin in die Höhe und traf ihr Ziel zwischen Barons Beinen. Der Schrei, aus dem Mund des Braunhaarigen ähnelte dem Klang eines Klaviers, das mal wieder hätte gestimmt werden müssen. "Du Miststück!!" brüllte er, "das büßt du mir und nicht zu knapp!!" Er hob sein Schwert in die Höhe und ließ es auf Pitú heruntersausen. Das Geräusch, das es gab, wenn etwas die Luft zerschnitt, erfüllte die Nacht. Das Mädchen hatte gerade noch rechtzeitig ausweichen können und doch war sie getroffen worden. Wie Baron sagte: nicht zu knapp. Eine tiefe Wunde fand sich an Pitús Bauch wieder. Für einen Moment war sie nicht fähig, irgendetwas um sich herum wahrzunehmen, doch, als der Schmerz einsetzte, krümmte sie sich. "Und jetzt..." Baron warf sein Katana beiseite, das würde momentan nur bei seinem Vorhaben stören. "Jetzt haben wir unseren Spaß..." Erneut wurde die Nacht von dem Geräusch, das erklingt, wenn etwas die Luft zerschneidet erfüllt. Diesmal waren es Kugeln, welche Barons Rücken durchlöcherten. "Da hast du die Rechnung ohne den Wirt gemacht! Verdammt, Baron, hatte ich dir nicht schon mehrmals gesagt, dass du deine dreckigen Griffel von meiner Freundin lassen sollst, wenn du sie behalten willst?!" Der Schmerz, der Malbecs Körper bis eben noch gelähmt hatte, war vergessen. Es zählte einzig und allein, dass dieser Bastard es gewagt hatte, die Person, die er liebte so zuzurichten. Wie ein Antwortspiel fielen erneute Schüsse, doch diese kamen nicht aus der Waffe, eines der Anwesenden, sondern aus dem Hinterhalt. Malbec schrie erneut auf, bevor er zusammenbrach. "Schwesterchen und Schwägerlein in Spe, welch angenehme Überraschung." Lumassinas schrilles Lachen ertönte. "Die Freude ist ganz meinerseits...", erwiderte Pitú mit einem Blick voller Verachtung. Der bewusstlose Körper Barons lag nicht einen Meter weit entfernt und da sie wusste, dass dieser immer eine Schusswaffe zur Sicherheit bei sich trug, wich sie einem Schuss ihrer Halbschwester aus und nahm diese sogleich an sich. Ein Schusswechsel entfachte zwischen den beiden Kiritanis. Zu dumm nur, dass Pitú besser schießen konnte, sie war immerhin schon seit sie 8 Jahre alt gewesen war, darin ausgebildet worden. Lumassina bekam einige Schüsse ab und war im Endeffekt nicht mehr in der Lage zu schießen, da man ihr auch noch die Waffe aus der Hand geschossen hatte, allerdings war dieser Schuss aus Malbecs Pistole gekommen. Ihr "Schwägerlein in Spe" war verdammt zäh, das musste man ihm lassen. "Sucht lieber freiwillig das Weite, oder ich mach euch auf der Stelle beide kalt. Das entspricht zwar nicht unserem Ehrencodex, aber was soll's." "Hörst du das, Baron? Einen Ehrencodex haben sie, dass ich nicht lache!" Bevor sie wusste, wie ihr geschah, spürte die Schwarzhaarige den Lauf der Pistole ihres Freundes an der Stirn und blickte in die strahlend blauen Augen ihrer Halbschwester. "Malbec hat ganz Recht, Schwesterchen. Ich hätte nicht übel Lust, jetzt abzudrücken, doch wir haben feste Regeln, die besagen, dass wir keine Wehrlosen töten, also hast du noch mal Schwein gehabt. Schnapp dir deinen feigen Vergewaltigersamurai und mach dich vom Acker, aber ´n bisschen plötzlich!" "Wir sehen uns wieder, ~Koto-chan~!" Mit diesen Worten schnappte sich Lumassina ihren Partner und stütze ihn, während sie so schnell wie möglich aus dem Blickfeld der anderen beiden verschwanden. Sogleich stürzte Pitú zu Malbec, er war wirklich schwer verletzt worden. "Alles klar? Kannst du aufstehen?" "Natürlich... Die paar kleinen Kratzer steck ich doch locker weg..." "Hör sich doch einmal jemand diesen Baka an..." Das Pärchen fuhr herum und erblickte ein ihnen nur allzu bekanntes Gesicht, was beide aufatmen ließ. "Vermouth, musst du uns so erschrecken?" "I'm sorry, Macht der Gewohnheit. Du siehst nicht gut aus, Koto-chan." "Vielen Dank für die Blumen. Hilf mir lieber, sonst verblutet er hier noch..." "Wie viele Schüsse hast du abgekriegt?" wandte sich die 29-jährige an den 19-jährigen. "3 oder 4.. Ich hab doch nicht mitgezählt..." "I see..." Die Frau betrachtete die Verletzungen des Jungen und begann gleich darauf mit der Behandlung. "Ihr seid verdammt unvorsichtig gewesen, es lag doch auf der Hand, dass Lumassina vorbeispaziert. Diese Irre überwacht ihren Freund schließlich mit einem Peilsender." Vermouth hielt ihren beiden Schützlingen eine gehörige Standpauke. "Hab ich euch nicht 1000mal gesagt, wie gefährlich es ist, sich alleine mit Baron anzulegen?" "Doch, das hast du, ist ja gut jetzt, wir haben's kapiert! Ist ja auch nichts weiter passiert." "Nichts weiter passiert, Koichi?! Und wie nennst du deine Verletzungen? Und Koto-chans? Also ich finde, da ist gewaltig was passiert!" "Du spielst dich auf, als wärst du unsree Mutter, komm wieder runter!" erwiderte ein verärgerter Koichi, der sich anscheinend ziemlich im Ton vergriffen hatte, denn Vermouth strafte ihn mit einem eisigen Blick. "Koichi?", mischte sich nun Makoto in das Gespräch ein. "Ja, Darling?" "Halt die Klappe!" Vermouth begann schadenfroh zu lachen und Koichi zog einen Schmollmund. "Jetzt hab dich doch nicht schon wieder so, alter Schmollie", stichelte das Mädchen und grinste fies, bevor sie ihn auf die Wange küsste und ihren Kopf auf seiner Schulter ablegte. "Wir sind da, ihr beiden Turteltauben, ihr bleibt heute Nacht am besten bei mir, wo ich euch im Auge behalten kann." Koichi, Makoto und Chris stiegen aus dem Wagen und betraten das Haus der älteren Blondine. Man entledigte sich seiner überflüssigen Bekleidung, welche aus den Schuhen bestand und ging ins Wohnzimmer. Die drei blieben stehen und sahen leicht verloren aus, als sie die beiden jungen Männer auf der Couch erblickten, die sich anscheinend selbst eingeladen hatten. "Wird das jetzt zur Selbstverständlichkeit, dass hier jeder ein- und ausgeht? Ich frag ja nur, eigentlich ist das ja mein Haus, dachte ich..." "Sêiichî fragt doch auch nicht, hab dich nicht so", kam es frech wie eh und je von dem 19-jährigen, bevor er sich zu den anderen beiden gesellte. "Was macht ihr hier, eh?" "Wir haben das vorhin mitgekriegt", antwortete Ryuji. "Das mit meinem Bruder und Lumassina", ergänzte Zen. Ein Seufzen kam über Makotos Lippen. Hatte sie es doch geahnt. "Und da seid ihr beiden Süßen doch glatt vorbeigeschneit um euch zu entschuldigen, stimmt's, oder hab ich Recht?" Der 17- und der 23-jährige nickten, sahen aus, als wären sie schwer getroffen. Die Blondine schüttelte den Kopf. "Ihr macht euch echt zu viele Gedanken..." "Zu viele Gedanken?!" kam es von Zen. "Man, Makoto schau dich doch an, das Blut ist noch nicht mal getrocknet, du musst doch riesige Schmerzen haben und dann Koichi... Wie oft wurdest du getroffen?" "Wieso glaubt eigentlich jeder, dass ich mitgezählt hätte?" Chris und Makoto überkam ein Lachen, das die männlichen Wesen nicht ganz zu deuten wussten. "Also...", Ryuji und Zen erhoben sich. "Wir wollten ja auch nicht lange stören und einfach nur Entschuldigung sagen." "Gomen, dass mein Bruder solche Macken hat.." Der 17-jährige verbeugte sich. "Und Gomen, dass ich nicht da war um euch zu helfen..." Der 23-jährige senkte ebenfalls den Kopf zu einer kleinen Verbeugung. "Nun haltet aber mal die Luft an...", warf Chris ein, welche sich das Spektakel nun schon lange genug angesehen hatte, wie sie fand. "Ihr könnt doch nichts dafür, dass Baron Probleme hat, wäre ja noch schöner, dann könnte ich ja was dafür, dass Koichi hier so verzogen und frech ist." "Hey!" Man stopfte dem Jungen Killer den Mund mit einem Kuss. Musste ja nicht sein, dass er jetzt hier den Beleidigten spielte, wie Makoto fand. "Doch, ich kann sehr wohl etwas dafür...", lenkte Zen die Aufmerksamkeit der Beteiligten von neuem auf sich. "Daisuke ist nur so geworden, weil ich so ein Schwächling bin. Er wollte niemals etwas von mir wissen, doch als vor 7 Jahren unsere Eltern starben, brach er jeglichen Kontakt zu mir ab. Versteht ihr? Wäre ich nur zu halb so viel zu gebrauchen, wie Ryuji, dann sehe die Sache auch ganz anders aus..." "Wofür bin ich denn bitte zu gebrauchen?" "Du beschützt die Menschen, die du liebst und deine Freunde. Oder willst du mir erzählen, dass zwischen dir und Aiyako noch nichts gelaufen ist?" Auf Koichis Gesicht spiegelte sich ein fieses Grinsen wieder. Der 19-jährige spürte nicht einmal den Bruchteil einer Sekunde später den Ellenbogen seiner Freundin zwischen seinen Rippen, wo er eigentlich offensichtlich nicht hingehörte. "Zügle deine Zunge, oder ich beiß sie dir ab!" Ryujis Gesichtszüge nahmen leicht melancholische Züge an. "Nein, zwischen Aiyako und mir ist noch nichts gelaufen.. Wie denn auch, wenn sie mich noch immer dafür hasst, dass ich ~damals~ nicht da war um sie zu beschützen?" Autsch! Das setzte ihm also wirklich immer noch so zu, armer Kerl. "Ryuji, du nimmst das viel zu ernst...", mischte sich nun eine 6. Person in das Gespräch ein. Man hatte den Mann nicht hereinkommen hören, war wohl vie zu vertieft in das Gespräch gewesen. "Ahoi, Sêiichî!" begrüßte Koichi den Schwarzhaarigen und hob die Hand zum Gruße. Er bekam ein Nicken als Antwort und Sêiichî trat weiter in den Raum hinein. "Ich hab mich nett mit Aiyako unterhalten. Sie hasst dich nicht, Ryuji, keineswegs..." "Wann hast du dich mit ihr unterhalten...?" Aus der Stimme des 23-jährigen war Misstrauen zu vernehmen, schließlich war sein Gegenüber ja berüchtigt. Sêiichî schluckte schwer. "Jetzt sag nicht, du warst mit ihr im Bett...", erklang Makotos mahnende Stimme. Keine Antwort. "Das hätte ich wissen müssen..." Ryujis Stimme klang verzweifelt, verletzt und zornig in einem. "War's denn wenigstens schön? Hattest du deinen Spaß, ja?" "Es ist nicht so, wie du denkst..." "Ach, nein?! Wie ist es denn dann?? Immer auf Ryuji, der kann sich ja nicht wehren..." "Ryu..." Zen legte einen Arm auf die Schulter seines Freundes. "Interessiert es hier irgendwen, was ich zu meiner Verteidigung zu sagen habe?!" Das konnte doch nicht wahr sein! Jetzt ignorierten ihn alle und stempelten ihn als schlechten Menschen ab, oder wie war dieses Verhalten zu deuten? "Ich wusste nicht, dass sie das ist, ich hab sie doch vorher nie getroffen. Es hieß nur, sie sei in der Organisation und ihr Codename wäre Neretta, von mehr hat sie mich nicht in Kenntnis gesetzt, das kam erst, als es schon zu spät war, ehrlich. Ich wollte dir damit keineswegs absichtlich eins auswischen, Ryu..." "Und das soll ich dir jetzt glauben, nachdem du mich so hintergangen hast? Es kam dir doch gerade recht, lüg doch nicht! Da kommt so eine wunderschöne 22-jährige Frau, in die der arme Schlucker Ryuji schon seit der 7. Klasse verliebt ist und du witterst deine Chance, jetzt weiß ich wenigstens, woran ich bin, das war sehr ernüchternd, ich danke dir!" Mit einer schnellen Bewegung war der 23-jährige an dem Gleichaltrigen vorbeigerauscht und aus dem Haus gelaufen, nicht ohne die Tür hinter sich zuzudonnern. "Entschuldigt bitte, ich weiß nicht, was in ihn gefahren ist...", wollte Zen die Lage retten. "Das ist nicht deine Schuld, sondern ja wohl eher meine..." Sêiichî fuhr sich mit der Hand durch die Haare. "Dieser Idiot hat mich ja nicht mal ausreden lassen, sonst wüsste er, dass sie mich selbst darum gebeten hat." Die Augen aller Anwesenden waren auf ihn gerichtet und eine drückende Spannung herrschte im Raum, was ihn zu der Annahme kommen ließ, dass sie wissen wollten, was er damit meinte. "Sie hat mir erzählt, was damals passiert ist. Das mit Baron, ihr wisst das sicher alle." "Ich weiß es nicht, werd ich eingeweiht?" Koichi musste einfach wieder den Baka markieren, er schien ohne nicht mehr klarzukommen. "Wenn wir später alleine sind, erzähl ich's dir", erwiderte Makoto. "Echt?" "Nein, ich hatte eigentlich vor dir gehörig den Kopf zu waschen, weil du einfach reinplärrst." Erneut kam ein schadenfrohes lachen über Chris' Lippen und der Dunkelhaarige verschränkte die Arme vor der Brust, begann zu schmollen. "Sie hat's dir erzählt und dich gebeten, ihr zu helfen?" Das wollte Zen jetzt doch genauer wissen. "Wenigstens einer versteht mich! Ryu will das ja nicht hören, der ist bestimmt gerade auf dem Weg zu ihr..." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)