Junge Elite von Tatheya ================================================================================ Kapitel 12: Kein gutes Ende --------------------------- Disclaimer: Die Welt von "Ai no Kusabi" gehört nicht mir, sondern Rieko Yoshihara Sie möge es mir verzeihen, dass ich mir Iason und Raoul vorläufig ausgeliehen habe. Teil: 12 Genre: Ai no Kusabi Rating: PG18-Slash Pairing: IasonxRiki, RaoulxBalin Kommentar: Ja, das ist er nun, der letzte Teil. Ich möchte mich bei allen bedanken, die während des letzten halben Jahres mir Mails oder Kommentare geschrieben haben. Besonders vielen Dank an diejenigen, die mir dadurch geholfen haben neue Ideen zu entwickeln. Ich hoffe, dass euch die Story gefallen hat und vielleicht liest man sich ja mal wieder. 12. Kein gutes Ende "Ihr seid unkonzentriert Master." Raoul blickte wieder auf das Schachbrett vor ihm und den jungen Mann, der ihm gegenüber saß. "Du sollst mich nicht Master nennen Kyle, du bist frei." Er griff zu seinem Springer und bewegte ihn über das Feld. Kyle lächelte. "Verzeiht Sir, Macht der Gewohnheit... Aber das war sehr schlecht.", kommentierte er als er Raouls Springer schlug. Raoul verbarg ein Lächeln. Ja, er war etwas unkonzentriert, aber ein Schachspiel gegen sein ehemaliges Pet konnte er auch leicht in diesem Zustand gewinnen. Vor vier Jahren hatte er Kyle den Petring abgenommen und ihm eine ordentliche Staatsbürgerschaft verschafft. Laut den Behörden besucht Kyle eine Universität in Midas, aber eigentlich arbeitete er als Dealer am Schwarzmarkt, zusammen mit Katze, dem ehemaligen Furniture von Iason, der ja als inoffizieller Leiter des Marktes galt. Doch im Gegensatz zu dem rothaarigen jungen Mann mit der Narbe, arbeitete Kyle meistens im Hintergrund und stand so nur selten in der Schusslinie der vielen Gangs und anderen dubiosen Gestalten. Dafür war Raoul auch sehr dankbar. Kyle war nicht mehr sein Pet, aber für den Blondie noch immer ein Mitglied seines Haushalts und als solches machte er sich auch Sorgen um ihn. "Was habt Ihr?", erkundigte sich Kyle. "Was die letzte Lieferung nicht zufrieden stellend?" "Du sollst aufhören mir Pets zu schicken." Raoul zog den Turm. "Aber mit Mimea waren Sie doch zufrieden." Genau das war es ja, was ihn so beschäftigte. Mimea hatte sich mit diesem Riki eingelassen. Eigentlich eine Lappalie, schlimmstenfalls ging ihm eine Zuchtlinie verloren, wenn sie wirklich schwanger war. Aber dieser dreckige Mongrel war Iasons Pet und das setzte Raoul mehr zu als er je bekennen würde. Seine und Iasons Beziehung hatte sich mit der Zeit abgekühlt. Der Blondie hatte einen Weg Probleme zu lösen, der - nach Raouls Meinung - zu irrational war. Deshalb war es zwischen ihnen oft zu Diskussionen gekommen und ihr enges Verhältnis zueinander hatte sich schließlich nur noch auf die Ebene des täglichen Geschäfts bezogen. Alle ein oder zwei Monate hatten sie die Nacht miteinander verbracht, aber selbst dies war jetzt vorbei. Und warum? Wegen einem Mongrel! Wieder schweiften seine Gedanken ab. Seit jener Nacht, da war es ihm klar geworden, wie wenig er Iason im Gegensatz zu diesem Mongrel bedeutete... _-_-_-~~~-_-_-_ Raoul war schweißgebadet aufgeschreckt, vor seinem inneren Augen sah er noch ganz deutlich die Bilder seines Traumes: Ein einstürzendes Gebäude, zwei kauernde Gestalten, ein Blondie und ein Mongrel, Flammen eines Feuers, das die Zwei einschloss. Er fühlte Panik in sich aufsteigen, das war kein simples Traumgebilde gewesen, sondern eine Vision. Noch bevor er klar denken konnte, hatte er sich schon angezogen, seine eigene Wohnung verlassen und war in den Aufzug zu Iasons Penthaus geeilte. Dort hatte er Daryl einfach links liegen gelassen und erst vor der Schlafzimmertür des Blondies zum Stehen gekommen. Dieses Zimmer, wo sie die aufregendsten Stunden ihres Lebens verbracht hatte. Die geheimsten und intimsten Dinge getan hatten, genau aus diesem Zimmer hörte er das Stöhnen des Mongrels und vor seinem inneren Auge sah er sie auf dem Bett, wie sich ihre Körper wanden und ihre Muskeln sich anspannten, so kurz vor der völligen Erlösung. Raoul blieb vor der Tür stehen, es war wie ein Stich ins Herz als er den tiefen, heiseren Schrei des Blondies hörte. Doch er wartete, schließlich öffnete sich die Tür und Riki tappte nach draußen. Raoul hatte schon die Hand zur Faust geschlossen und im nächsten Augenblick traf diese Faust auf den Solarplexus des Pets, dieses stöhnte schmerzvoll auf und sank auf den Boden. "Das wird ein Ende haben.", zischte Raoul. Er hatte sich nicht mehr im Griff und spürte nur noch diese nagende Eifersucht auf das niedere Wesen. Seit fast zwei Jahren spürte er sie, brodelte sie unter der Oberfläche seiner kühlen Fassade und jetzt brach sie in aller Heftigkeit hervor. Doch bevor er weiter gegen den auf dem Boden liegenden Riki vorgehen konnte, traf ihn selbst eine Faust. Sein Kopf wurde durch die Wucht des Schlages herumgerissen und er stolperte zwei Schritte nach hinten. Doch er fiel nicht und bewahrte sein Gleichgewicht. Iason stand vor ihm, die eisblauen Augen brannten sich in seine. Unbewusst registrierte er, dass die Haut über seiner Augenbraue von dem Schlag aufgeplatzt war und ein dünnes rotes Rinnsal seine Wange herablief. "Du wagst es.", drohte der oberste Blondie. "Oh ja.", entgegnete Raoul und wollte den anderen zur Seite stoßen, doch ohne Erfolg. Iason trat ihm mit dem Knie in den Magen. Doch auch dies ließ Raoul nicht stolpern, er richtete sich wieder auf. "Du bist so verblendet Iason." "Fang nicht wieder damit an.", Iasons Stimme hatte sich unmerklich gehoben. Riki hatte sich aufgerappelt und war an die Seite seines Masters getreten. Er sah Raoul in die Augen und schnappte dann unwillkürlich nach Luft. ,Das hättest du nicht tun sollen.', dachte Raoul grimmig. Bevor Iason es auch nur realisierte, griff Raoul mental schon nach dem Mongrel. Eine der leichtesten Übungen. Vor allem, da sich seine telepathischen Fähigkeiten in den letzten Jahren stark verbessert hatten. Mit einem boshaften Lächeln hörte er wie die Kreatur pfeifend nach Luft schnappen. Der Geist des Mongrels war nicht gegen diesen Ansturm gewachsen und Riki drohte das Bewusstsein zu verlieren. Befriedigt ging Raoul noch einen Schritt weiter und ,griff' nach den Erinnerungen. "Das tust du nicht!" Iason hatte verstanden, was Raoul versuchte. Er ohrfeigte ihn und der Schmerz lenkte Raoul so weit ab, dass die Verbindung zu dem Mongrel abriss. Riki kauerte auf dem Boden und blickte Raoul angsterfüllt an, er hatte den Gerüchten um Raouls Fähigkeiten wohl keinen Glauben geschenkt... bis jetzt. "Er ist eine Gefahr für dich.", versuchte Raoul es erneut. Doch Iason ohrfeigte ihn nochmals und zog ihn dann mit Gewalt von dem Mongrel weg, schleuderte ihn auf die Couch im nächsten Zimmer. Dort saßen sie beide und schwiegen, versuchten ihre erhitzen Gemüter etwas abzukühlen. "Iason, ich habe es gesehen.", begann er von neuem. "Ich liebe dich, ich kann nicht zusehen wie du geradewegs ins Verderben rennst.", bekannte Raoul. Und schreckte dann beinahe vor sich selbst zurück. ,Liebe.' Er hatte von Liebe gesprochen. In den Monaten nach dem Komplott der Progs, wo ihre Beziehung am tiefsten und befriedigsten war, selbst in dieser Zeit hatte er nie dieses Wort in den Mund nehmen können. Aber jetzt war es ihm einfach so herausgerutscht. "Du liebst mich nicht.", erwiderte Iason kühl. "Du bist nur eifersüchtig." "Ach, sollte ich das nicht sein?", Raoul erhob sich. "Alle Welt weiß, dass du es mit diesem Mongrel treibst. Hast du keine Stolz?" Iason schüttelte langsam den Kopf. "Das ist mir völlig gleichgültig." "Bin ich dir gleichgültig, Iason?", Raouls Stimme bekam einen flehentlichen Klang. Hellblaue Augen blickten zu ihm hoch, dann stand Iason ebenfalls auf und drückte seine Schulter. "Das bist du nicht." "Aber ich glaube doch,", knurrte Raoul, "denn du hast mich durch diesen dreckigen Mongrel ersetzt. Wenn du keinen Stolz hast... ich habe ihn. Bin ich dir nicht gut genug?" Stille, die beiden Blondies standen sich gegenüber, ihre Augen funkelten wild und leidenschaftlich. Aber dann war es als ob ein Sturm losbrechen würde. Iason trat einen Schritt auf Raoul zu und umarmte ihn heftig. Grob hielt er das Gesicht des anderen Blondies fest und küsste ihn hart auf die Lippen. Obwohl Raoul wusste, dass es ein Fehler war weiterzumachen, erwiderte er Iasons grobe Liebkosungen. Er riss dem Blondie das noch offene Hemd über die Schultern und grub die Fingernägel in die makellose Haut. Iason fauchte auf und stieß ihn zu Boden, ihre Berührungen hatten nichts Liebevolles oder Zärtliches als sie sich von ihrer Kleidung befreiten. Als Iason schließlich mit einem Stoß in ihn eindrang, stöhnte Raoul schmerzvoll auf. "Ist es das was du willst?", raunte Iason schweratmend, die Stimme nah an Raouls Ohr und so voller Verachtung. "Ich hätte nicht gedacht, dass du so schwach bist Raoul." Und diese Verachtung war es auch, die Raoul endlich die Augen öffnete. Mühsam setzte er sich auf und versuchte das Zittern zu unterdrücken, das sich seines Körpers bemächtigte. Iason hatte sich von ihm gelöst und kniete neben ihm. "Ich will, dass du dich Riki nicht mehr näherst. Du wirst ihm kein Haar krümmen. Hast du das verstanden Raoul?" Raoul schnaubte nur, eine Hand schloss sich um seinen Hals und drückte zu. "Hast. Du. Das. Verstanden?", Iason betonte jedes Wort einzeln. Er sprach mit dem anderen Blondie, wie mit einem Pet, dem man Manieren einbläuen musste. Der unerbittliche Griff um seinen Hals schnürte ihm die Luft ab und vor seinen Augen begann es schwarz zu werden. So schloss Raoul die Augen und nickte einfach. Iason erhob sich und beachtete ihn nicht weiter. Der Blondie ging zu Riki zurück, hob diesen mit einer zärtlichen Bewegung hoch und trug ihn wieder in das Schlafzimmer. Raoul hörte leise gemurmelte Worte der Besänftigung. In seinen Augen brannten ungeweinte Tränen des Verlustes, aber auch der Abscheu sich selbst gegenüber. Wie hatte er sich so erniedrigen lassen? Iason hatte ihn wie ein Pet behandelt, in geschlagen und ihm gedroht. Zum ersten Mal verstand er wirklich die strikten Regeln der Blondies, dass sie nie Gefühle zeigen oder erwidern sollten, dass sie immer kühl und berechnend sein sollten, denn Gefühle verblendeten den Verstand, sie führten nur zu Schmerzen. Erst als er wieder das leise Stöhnen des Mongrels hörte war er aufgestanden. Von diesen Lauten aus dem Schlafzimmer wurde ihm einfach übel... Danach waren sich die beiden Blondies für einige Zeit aus dem Weg gegangen. Jedoch verlangte es ihre Pflicht, dass sie zusammenarbeiteten und so schwiegen sowohl Iason als auch Raoul über die Vorkommnisse dieser Nacht. Und doch... gerade wenn es um Iasons Pet ging, dann stand diese Nacht wie eine unsichtbare Mauer zwischen ihnen. _-_-_-~~~-_-_-_ Kyle pfiff erfreut durch die Zähne und holte Raoul damit wieder in die Gegenwart zurück. Der Blondie blickte wieder auf das Brett. Kyle war ihm in die Falle gegangen und der Junge hatte es nicht einmal bemerkt. ,Zeit, dem ein Ende zu bereiten.' Und nach zwei weiteren Zügen: "Schach und matt." Kyle lehnte sich seufzend zurück. Er war noch immer so anziehend wie als Pet und Raoul würde ihn insgeheim gerne bitten ihm eine Vorstellung zu geben. Doch der junge Mann war nicht mehr sein Pet und er würde es auch nicht von ihm verlangen. Auf der anderen Seite der Lounge erhob sich gerade ein junger Blondie. Wie von selbst folgten Raouls Augen den geschmeidigen Bewegungen des anderen. Ihre Blicke begegneten sich und der Biochemiker wusste nur zu genau, dass diese braunen Augen kleine goldene Einschlüsse besaßen, die dem Blick des Blondies etwas Weiches und Warmes gaben. Gekleidet war der andere in der Tracht der Ärzte und Mediziner: Schwarzer Suit und darauf ein schmuckloses blaues Obergewand ohne jegliche Verzierungen. Im Vorübergehen grüßte der Blondie Raoul mit einem hinreißenden Lächeln. Raoul schloss kurz die Augen und konnte doch nicht verhindern, dass sich ein Grinsen auf sein Gesicht stahl. Wer hätte auch schon gedacht, dass Balin Kajé, der als Junge ein Schüler Raouls gewesen war, einmal dessen Bett teilen würde. Kyle hatte den kurzen Austausch beobachtet und schnalzte vielsagend mit der Zunge. "Hast du etwas zu sagen?" Raoul nippte an seinem Tee, der mittlerweile fast kalt geworden war und rief gleich die Bedienung zu sich, um etwas Neues zu bestellen. "Man hört so allerlei.", Kyle grinste, natürlich hatte er bereits geahnt, dass Raoul und Balin mehr als nur geschäftliche Kontakte pflegten.. "Die Klinken auf Amoi reißen sich ja gerade um ihn. Balin soll sogar Angebote von den inneren Planten bekommen haben... Ihr hattet da nicht zufällig eure Hände im Spiel Master?" Beiläufig ließ Kyle seine Hand an der schlanken Glasflasche, die vor ihm auf dem Tisch stand, hinauf- und hinuntergleiten, während er sich dabei geziert auf die Lippe biss. So dass wirklich kein Zweifel daran bestand, worauf das ehemalige Pet anspielte. Unter dem Tisch trat ihm Raoul auf den Fuß und bemühte sich wieder um einen neutralen Gesichtsausdruck. Er hatte wirklich nichts mit Balins kometenhaften Aufstieg als Neurochirurg zu tun. Aber es stimmte, dass er den "Jungen" - Balin war gerade Anfang 20, an den Maßstäben der Blondies gemessen noch nicht einmal ein Erwachsener - seit einem halben Jahr mehr oder weniger regelmäßig traf, vorzugsweise nach ihrer Arbeit in Raouls Wohnung. Raoul hatte nach seinem Zerwürfnis mit Iason keine anderen Liebhaber mehr gehabt. Erst dieser junge Blondie mit den ungewöhnlichen Augen hatte in ihm wieder diese ungestüme und ungezügelte Lust entfacht, die er bei Iasons Anblick so oft gespürt hatte. Nein, das stimmte nicht. Er spürte sich noch immer und liebte Iason noch immer auf eine besondere Art, trotz der Ereignisse der letzten zwei Jahre, trotz dieser einen Nacht in der Iason ihn mit seinem Verhalten so sehr verletzt hatte. Ja, es tat ihm im Innersten weh, dass Iason den Mongrel Riki so sehr liebte. Schon bevor sich Kyle erhob, um den Platz gegenüber von Raoul freizumachen, spürte dieser die Präsenz des obersten Blondie, der gerade die Lounge betreten hatte. Aber er war nicht alleine, Riki war bei ihm. Das war ungewöhnlich, dass Iason sein Pet mitnahm, normalerweise benahm sich Riki so unerhört, dass es besser war den Mongrel im Penthouse sicher einzuschließen. Als sich das Paar seinem Tisch näherte, erkannte Raoul den möglichen Grund für Rikis untypisches, ruhiges und gehorsames Verhalten: Der Schwarzhaarige lief leicht breitbeinig und bewegte sich überhaupt so vorsichtig, wie ein Mann nur laufen kann, dem jede einzelne Faser des Körpers schmerzte. Das konnte auch nur bedeuten, dass Iason es mit dem Mongrel wieder einmal getrieben hatte. Seiner Kehlte entfuhr ein feindseliges Knurren. Kyle warf ihm einen besorgten Blick zu, der Junge wusste nur zu gut von der Abneigung Raouls gegenüber Riki. "Lord Mink.", Kyle verneigte sich. "Ah Kyle, noch immer so ergeben und das obwohl du frei bist?!", Iason warf dabei Riki einen eindeutigen Blick zu, welcher dieser wütend entgegnete. Kyle erwiderte nichts, verbeugte sich nochmals und blieb hinter Raoul stehen. Raoul selbst war seltsam zufrieden bei dem Gedanken daran, dass er wenigstens über ein verfügt hatte, das im treu ergeben war und meistens auch gehorsam gewesen war, von einigen Ausnahmen einmal abgesehen. "Raoul, schön dich zu sehen." Iason setzte sich ihm gegenüber, während Riki ein abfälliges Schnauben von sich gab. "Waren die Verhandlungen erfolgreich?", erkundigte sich Raoul und zog es vor Riki völlig zu ignorieren. ,Sicher waren die Verhandlungen erfolgreich, sonst hätte er nicht sein Pet mit ins Bett genommen.', dachte er grimmig, aber er verbiss sich diesen Kommentar. Für seine Freundschaft zu Iason war es sowieso besser, er schnitt das leidige Thema ,Riki' nicht an. "Sie waren zufrieden stellend.", antwortete der andere mit einem leichten Kopfnicken und einem kryptischen Lächeln, das sogleich verschwand als er sah, dass Riki noch immer neben dem Tisch stand und keine Anzeichen erkennen ließ sich hinzuknien, wie es ein Pet üblicherweise tun sollte. "Riki.", die drohende Stimme war leise, aber forderte unbedingten Gehorsam. "Was denn?", blaffte der Junge. Raoul gab vor nichts zu hören und blickte aus dem Fenster, Kyle hüstelte verlegen und Iason zog eine Augenbraue nach oben. "Wieso sollte ich mich hinknien, er tut es doch auch nicht!" Riki zeigte trotzig auf Kyle. Iason schien trotz seiner guten Laune nicht in der Stimmung zu sein für weitere Diskussionen. Eine kurze Berührung des unauffälligen Rings an seiner linken Hand und Rikis Petring wurde aktiviert, was den Mongrel mit kreidebleichem Gesicht auf die Knie fallen ließ. Trotzdem funkelte der Junge die Blondies boshaft an, aber war für ein paar Minuten ruhig. Raoul und Iason unterhielten sich über die neusten Verhandlungen mit dem Rat der Föderation. Die bereits bestehenden Handelsbeziehungen sollten weiter ausgebaut werden, auf den anderen Planeten war man geradezu von dem Wunsch besessen sich künstlich gezüchtete Pets zum Vergnügen zu halten. Mittlerweile zog man es sogar ernsthaft in Erwägung, die strikten Aus- und Einreisegesetze auf Amoi zu lockern und den jungen Blondies - wie Balin - die Möglichkeit zu geben einige Jahre auf den üblichen Planeten des Systems zu leben und zu arbeiten. Danach wandte sich ihr Gespräch den neuesten Entwicklungen auf dem Schwarzmarkt zu. "Und Kyle, wenn du Katze siehst, dann richte ihm aus, dass ich ihn sehen will. ." "Natürlich Sir." "Wie geht es ihm, hat er sich von der Schusswunde erholt?" "Ja Sir, ich musste ihn nur überzeugen im Bett zu bleiben und sich zu schonen, aber auch das war nicht so schwer.", hier grinste Kyle leicht. Also stimmte es wohl tatsächlich, dass die beiden ein Verhältnis hatten. Raoul lächelte und gratulierte seinem Pet im Stillen für dessen guten Geschmack. "Ach du bist auch ein Furniture?" Riki lachte auf. "Nein Riki." Kyle hockte sich neben ihn. "Ich war ein Pet wie du, aber mein Master hat mir die Freiheit geschenkt." Er erhob sich wieder und tätschelte dem Jungen die dunkelbraunen Haare. "Aber ich glaube, so etwas würde dir bei deinem Benehmen nicht passieren." Raoul lachte bei diesen Worten leise auf, selbst Iason zeigte ein Lächeln. Aber Riki fasste dies wohl als Beleidigung auf. Er sprang auf und wollte dem Dealer an die Gurgel gehen, aber Kyles Reflexe hatten sich mit der gefährlichen Arbeit auf dem Schwarzmarkt stark verbessert und so war er dem Mongrel überlegen. Er drückte ihn fast spielend zu Boden. "Was meinst du Riki, sollen wir unseren Mastern eine Vorstellung geben? Darf ich Lord Mink?" "Was?" Riki wehrte sich, glaubte er wohl, Kyle würde das ernst meinen. Iason ließ sein Pet noch ein paar Sekunden schmoren, dann wedelte er mit der Hand und stand auf. "Ist gut ihr beiden. Glaubst du wirklich Riki ich würde dich einem anderen geben?" Er half dem Mongrel wieder auf die Füße. "Bis dann Raoul." Raoul trank noch seinen Tee aus, dann musste er auch wieder zurück. Zusammen mit Kyle ging er zum Aufzug, gerade als sie den überdachten Durchgang betraten, konnten sie auf der unteren Ebene Iason und Riki ausmachen. Der Blondie hielt den Kleineren mühelos mit einer Hand fest und küsste ihn zärtlich auf den Mund. Raoul wandte sich schnell ab, denn der Anblick war ihm wie ein Stich ins Herzen. "Die Beiden sind schon ein merkwürdiges Paar.", kommentierte Kyle das Geschehen. Raoul nickte langsam, ja die beiden verbanden sehr starke Gefühle. Riki war sich dessen am wenigsten bewusst, aber auch das Pet empfand für seinen Master mehr als nur Hass und Abscheu. Dies spürte Raoul nur zu genau. Der junge Mongrel befand sich in einem inneren Konflikt, der nur allzu leicht zu einer Gefahr für Iason werden konnte. Wieder musste er an seine dunkle Vorahnung denken: Die beiden Körper in dem brennenden Gebäude, Iason, den Arm um Riki gelegt, der schwach an seiner Seite ruhte. "Ich glaube... das wird kein gutes Ende nehmen." Und der Blondie war selbst überrascht wie endgültig diese Worte klangen. Und nicht zum ersten Mal wünschte sich Raoul, seine Visionen würden nicht wahr werden, aber das war nun einmal sein Schicksal. ~ENDE~ Ach ja, falls ihr euch erinnert: Balin war der Schüler im fünften Teil, der von Raoul bestraft wurde, weil er unerlaubterweise Genexperimente durchgeführt hat. Wie sie sich kennen gelernt haben? Nun, das wäre eine andere Geschichte.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)