Die weiße Kirschblüte von monophobie (Mein perfektes Leben und du.) ================================================================================ Kapitel 1: Was du als erstes zu mir sagtest ------------------------------------------- Titel: Was du als erstes zu mir sagtest. Warnings: Nichts? O.o A/N: Und jetzt viel Spaß mit: ~*~ Was du als erstes zu mir sagtest. ~*~ Ein junger Mann, so alt wie ich oder jünger. Er kauert auf dem Boden und krümmt sich vor Schmerzen. In der Dunkelheit sehe ich nicht sehr viel von ihm. Anscheinend hat er rote Haare und schattenhafte Umrisse zeigen sein eingefallenes Gesicht. Er ist ziemlich abgemagert, nur noch Haut und Knochen. Seine geschlossenen Augenlider sind blutunterlaufen und zucken immer wieder auf. Aus seinem Mundwinkel tropft etwas Blut auf sein hochgeschobenes Shirt. Es ist zerrissen und bietet Einblick auf seinen dünnen Körper, an dem man jede Rippe einzeln abzählen kann. Seine weiße Hose ist ganz schmutzig und zerfetzt, man hatte sie ihm anscheinend gewaltsam heruntergezogen. Die schwarzen Boxershorts sitzen etwas zerknautscht an ihrem Platz und sind ebenso dreckig. An seinen gespreizten Beinen sehe ich deutlich blaue Flecken. Wieso bin ich nur so dumm gewesen und hierher gekommen? Ich weiß zu gut, was die Kerle mit dem armen Geschöpf getan haben... aber was geht es mich an? So was passiert ständig. Soll der Kerl doch Klage erstatten, mir sei es egal! Aber irgendetwas hat der Typ... Sein erbärmliches Erscheinungsbild lässt doch glatt das Gefühl von Mitleid in mir aufkommen. Er kauert einfach nur auf dem Boden, so einsam, verlassen, deprimiert, ängstlich aber dennoch... ich kann eine gewisse Ruhe und Ausgeglichenheit an ihm feststellen. Wie kann der Kerl nur so zufrieden aussehen? Ja, sogar fast glücklich? Perplex stehe ich vor dem Rothaarigen. Wie kann er nur nach so einer Situation glücklich wirken? Das ist doch krank! Langsam öffnet der Kerl seine Augen und starrt mich ruhigen Blickes an. Zwischen seinen Lippen spiegelte sich ein peermutweißes Lächeln, dass auf dem dunklem Gesicht gespenstisch wirkt. Er formt seinen Mund zu einem Wort, was aber seine Kehle nicht verlässt. Die eisblauen Augen, des jungen Mannes, ruhen immer noch auf mir bis er sie wieder schließt. Nach einem weiterem Kampf mit sich selbst, haucht er mir ein "Danke" entgegen. Mich durchfährt eine Gänsehaut. Es ist nicht seine raue Stimme, die geschändet und kränklich klingt, es ist dieses Wort. Dieses einfach Wort, nur zwei Silben, fünf Buchstaben, schnelle Betonung auf "a", doch mich lässt es zusammen zucken. Wofür bedankt der sich? Ich hab doch nichts getan! Ich könnte ihn doch links liegen lassen, einfach gehen und so tun als hätte ich nichts bemerkt. Wofür in Gottes Namen bedankt der sich?! Ist er vollkommen übergeschnappt? Glaubt er tatsächlich, dass ich ihm helfen würde? Ich brauche keine Probleme, mein Leben ist gut so, wieso sollte ich mir unnötigen Ärger oder dumme Fragen einhandeln? Ich drehe mich weg und gehe einige Schritte. Aber kann ich ihn einfach so liegen lassen? Ein wenig Leid, tut er mir ja auch. Ich muss ja nicht den barmherzigen Samarita spielen, aber vielleicht sollte ich ihn ins Krankenhaus oder zur Polizei bringen? Was soll's?! Immer eine gute Tat am Tag! Ich gehe zurück und hieve den Kerl auf meine Schultern. Er ist leicht wie eine Feder, obwohl er doch größer als ich ist. Ein röchelndes Husten dringt an mein Ohr. Ich sage nichts, ich bin dem Kerl auch keine Erklärung schuldig. Soll er sich doch freuen, dass ihn jemand gefunden hat. Ich laufe zum nächsten Krankenhaus. Es ist nicht weit von hier, also bin ich nach wenigen Minuten dort. In der Empfangshalle läuft mir sogleich eine Schwester entgegen. Besorgt mustert sie den Kerl, der auf meine Schultern gelehnt ist. "Was ist denn passiert?", fragte sie mit dieser "Oh mein Gott, wie furchtbar" -Art. "Weiß ich nicht. Ich hab ihn so gefunden." "Na dann kommen Sie mal mit." Die Schwester führt mich zu einer Trage, auf der ich den Rothaarigen ablege. Der Schatten des grellen Lichtes, lässt seine eingefallen Wangen, wie tiefe Schluchten wirken. "Kennen sie den Herren?", fragt mich die Schwester und deutet auf den Rothaarigen. Ich verneine. "Wie gesagt. Ich hab ihn nur gefunden. Ich hab nichts mit ihm zu tun und ich will auch nichts mehr damit zu tun haben. Gute Nacht!", antworte ich forsch und drehe mich weg. "Wir brauchen aber noch ihre Personalien.", ruft mir die Schwester nach. Ich wende mich ihr wieder zu. Die blonde Arzthelferin nimmt sich Zettel und Stift. "Kai Hiwatari...", sage ich und füge Adresse und Telefonnummer hinzu. Schnell notiert die Blonde sich alles. "Danke.", erwidert sie, "Nicht viele Menschen sind so hilfsbereit." Ich verdrehe die Augen. Was für ein dummer Kommentar! Ohne noch ein weiteres Wort zu verschwenden, drehe ich mich Richtung Ausgang. Beim ersten Schritt, den ich nach vorne trat, hielt jemand mein Handgelenk. Es war der Rothaarige. Mit seinen blauen Augen schaute er mich erwartungsvoll an und mit einer verzerrten Stimme wisperte er: "Du besuchst mich morgen, nicht wahr? Du kommst doch, oder? Bitte..." Verwundert starre ich ihn an. Verlangt er tatsächlich von mir, dass ich ihn besuche? Ich kenne ihn doch überhaupt nicht und er mich noch weniger! Hat er keine Freunde, denen er auf die Nerven gehen kann? Was geht es mich an was aus ihm wird? Ohne etwas zu sagen, löse ich mich von seinem Griff und laufe aus dem Krankenhaus. Der ist doch vollkommen übergeschnappt! Den ganzen Abend beschäftigt mich diese Frage. Wieso nur will der Kerl, dass ein Wildfremder ihn besucht? Ich finde einfach keinen Reim darauf. Ich weiß nur, dass ich ihm diesen Gefallen nicht tun werde! Ich habe zu tun. Wie sollte ICH nur die Zeit finden, zu dem zugehen? Ich weiß nicht einmal seinen Namen. Was soll’s! Morgen werde ich schon gar nicht mehr an ihn denken. Ich gehe zu Bett und schlafe unruhig mit vielen Fragen ein. In dieser traumlosen Nacht, ist das einzigste, was ich im Kopf sehe, die Augen dieses armen Kerls. Sein trauriger, erwartungsvoller Blick geistert die ganze Zeit in meinem Hirn umher... Tbc. ~*~ ©-Dini *olé* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)