Er ist mein Leben von Lunatrixa ================================================================================ Kapitel 2: Verwirrung --------------------- 2.Kapitel Verwirrung Oscar hatte eine äußerst schlaflose Nacht hinter sich. Der Abend mit Andrè hatte sie verwirrt und hatte sie kaum schlafen lassen. Müde schleppte sie sich in die Küche und versuchte sich mit einem Saft wachzubekommen. Zu allem Überfluss fiel ihr wieder ein, wie Andrè sie berührt hatte. Noch immer vermochte sie seine Lippen auf den ihren spüren. Wie eine Liebkostung war es gewesen, verführerisch und doch beängstigend. Es war völlig widersinnig und wenn sie nicht eine so nüchterne Frau gewesen wäre, hätte sie geschworen, dass dieser Mann irgendeinen dunklen Zauber auf sie gelegt hatte. Seine Augen waren faszinierend und seine Lippen schmal und männlich. Sie hatte sich, alleine in ihrem Zimmer auch schon einmal vorgestellt, wie es sein musste, seine Lippen auf den ihren zu fühlen. Eine unsinnige Idee, die sie nicht loswerden konnte. Noch schien keiner auf den Beinen zu sein, nicht einmal die Bediensteten. Oscar schaute auf die Uhr die in der Küche hing, es war gerade mal sechs Uhr vorbei. Mit dem Glas Saft in der Hand begab sie sich wieder auf ihr Zimmer und betrachtete die rote Rose, die ihr Andrè geschenkt hatte. Sie hatte einen langen, dornigen Stiel und die Blüte war frisch und groß. Ein Lächeln huschte über Oscars Gesicht. Sanft nahm sie die Rose aus der Vase und betrachtete sie. Sie fragte sich immer und immer wieder ob sie nur geträumt hatte. Doch wenn dies ein Traum gewesen war, woher kam dann die rote Rose? Nein! Es konnte kein Traum gewesen sein, dies war Realität. Es war ihr erster Kuss gewesen, noch nie zuvor hatte sie so etwas erlebt. Es schien ihr sogar zu gefallen, was sie selbst nie für möglich gehalten hätte. Völlig Gedankenversunken lief sie hinaus auf die Strasse. Sie konnte einfach nicht mehr schlafen. Das rötliche Licht der Morgensonne traf sie. Es blendete in ihrem Gesicht und sie schloss ihre Augen. Sie spürte die Wärme auf ihren Wangen, auf ihrem Kinn, auf der Stirn. Sie spürte die Wärme auf ihren Unterarmen und sie spürte den leichten Wind, der ihr sanft und zart über die Haut und die feinen Härchen strich. Sie ging weiter, auf eine Brücke. Als sie ihren Kopf nach links wandte, stand da dieses blondhaarige Mädchen. Sie kannte dieses Mädchen und sie hatte nicht bemerkt, wie sie gekommen war. Sie stand nahe bei Oscar und blickte der Sonne nach. Der Wind spielte mit ihrem wirren, blonden Haar. Einige dicke Strähnen hingen ihr tief in die Stirn, fast bis in die Augen. Oscar sah, wie sie die Augen schloss und die Wärme der Sonne in sich über ihre Haut aufzusaugen versuchte. Sie drehte den Kopf zu Oscar und öffnete die Augen. Das Mädchen sah in Oscars Augen und beobachtete, wie sich Oscars Mundwinkel zu einem Lächeln nach oben zogen. "Rosalie?" "Ja Lady Oscar, ich bin es, Rosalie!" betonte das junge Mädchen. "Du bist erwachsener geworden, wie lange muss es her sein seit wir uns das letzte Mal gesehen haben?" Rosalies Augen füllten sich mit Tränen. "Es ist schon fast ein Jahr her, Lady Oscar ich bin so unendlich glücklich Euch gesund wieder zusehen!" Rosalie liefen nun vor Erleichterungen Tränen über die Wangen. "Nicht weinen Rosalie, lass uns zu mir nach Hause gehen und du erzählst mir unterwegs was du alles erlebt hast." Oscar lächelte sie an. Rosalie wischte sich die Tränen mit ihrer Hand aus dem Gesicht und begann ihrer Freundin Oscar zu erzählen was ihr bisher alles widerfahren war. "Ich habe eigentlich nicht viel getan, ich war öfters bei meiner richtigen Mutter Madame de Polignac, aber da hat es mir ganz und gar nicht gefallen, deswegen zog ich zu Bernard, wir beide entdeckten bald Gefühle für einander. Und einige Monate später haben Bernard und ich geheiratet!" "Das freut mich für dich Rosalie." "Danke, Lady Oscar, für alles was Ihr bisher für mich getan habt." Dies waren die letzten Worte aus Rosalies Mund, sie kamen bereits im Hause de Jarjayes an. Die beiden setzten sich mit einer Tasse Tee an einen Tisch und redeten gut gelaunt miteinander. "Lady Oscar? Was macht ihr eigentlich zu so frühen Stunden draußen vor dem Hause?" Oscar sah Rosalie nicht an und verdrehte die Augen. "Ich konnte nicht mehr schlafen....." Antwortete sie nun in einem leisen Ton. Die hölzerne Uhr die über dem Kamin im Wohnzimmer hing, schlug nun sieben Mal. Oscar hörte in dem Augenblick Schritte draußen im Flur. Langsam und schlurfend kamen sie näher. Neugierig lief Oscar hinaus in den Flur, um nachzuschauen wer da kam. Zu ihrer Enttäuschung fand sie ihren Vater vor, der halb verschlafen durch den Flur schlenderte, er war genauso erschöpft und fertig von dem Abend davor, wie es Oscar war. Sie hatte sich so sehr erhofft statt ihres Vaters Andrè anzutreffen. "Guten Morgen mein Kind!" Sagte der General laut gähnend. "Guten Morgen Vater." Brachte Oscar etwas enttäuscht über die Lippen. "Ich hoffe dass du dich auf dem Ball amüsiert hast." Einen Moment hielt Oscar inne. Sie konnte doch unmöglich ihrem Vater von diesem Vorfall erzählen der sich gestern draußen im Garten abgespielt hatte. Andererseits wollte er doch das sie einen Mann findet mit dem sie ihr Leben verbringt. "Ich... habe mich... prächtig amüsiert Vater, wie schon ewig nicht mehr." Sagte sie schnell. "Das freut mich sehr!" Der General wollte gerade Richtung Küche laufen als ihm plötzlich noch etwas einfiel "Ach Oscar? Ich frage mich wieso du den ganzen Abend mit Andrè verbracht hast?" Einen Moment erschrak Oscar und ihr Herz fing an schneller zuschlagen, als ihr diese Frage gestellt wurde. Ihr Herz klopfte so stark, das sie kaum atmen konnte. "Guten Morgen General." Sprach ihnen eine sanfte Stimme dazwischen. Sophie kam auf die beiden zugelaufen und wünschte ihnen einen guten Morgen. Der General drehte sich um und richtete seinen Blick auf die alte Dame. "Guten Morgen Sophie!" Sophie schritt zu Oscars entsetzen an den beiden vorbei in die Küche und ihr Vater richtete seinen Blick wieder auf sie. Oscar begab sich Richtung Treppen und wollte hinauf in ihr Zimmer gehen. "Oscar? Du hast mir noch keine Antwort auf meine Frage gegeben!" zischte der General nun etwas unfreundlich. "Das hat ich ganz vergessen, entschuldige Vater!" Einen Moment lang stand sie auf der ersten Treppenstufe, und ihr Herz hämmerte wie wild. Sie wusste nicht genau was sie nun sagen sollte. Schließlich fasste sie Mut und wagte es, ihrem Vater eine Antwort auf seine Frage zugeben. "Vater... ich habe dieses Kleid nur getragen weil Mutter es sich gewünscht hatte. Für mich hat es keinerlei Bedeutung." "Das sah mir nicht danach aus, aber wenn du meinst!" General de Jarjayes begab sich nun in die Küche, sein Frühstück wartete bereits auf ihn. Oscar drehte sich rasch um, dann traf ihr Blick auf den von Andrè, der auf der obersten Stufe der Treppe stand. Andrè starrte sie bestürzt an. "Andrè... ich..." stotterte Oscar. "Ich verstehe schon Oscar... das Ganze war für dich ohne Bedeutung..." er schloss seine Augen "...für mich war auch alles ohne Bedeutung, das beruhigt mich sehr das du es auch so siehst." Er öffnete seine Augen wieder und wandte sich von ihr ab. Er konnte selbst nicht glauben was er da sagte. War das alles nun real oder nicht? Andrè konnte es nicht fassen, die Zeit verlangsamte sich. All das war nun bedeutungslos geworden, dabei hatte er doch gedacht dass sie es ernst mit ihm gemeint hatte. Er lief die Treppen hinunter und gesellte sich zu Rosalie an den Tisch. Oscar wusste nicht, ob sie lachen, weinen, schreien, wegrennen oder sonst irgendetwas tun sollte. Also setzte sie sich ebenfalls hin und tat nichts. Sie sah ihn nur an und konnte ihre Augen nicht von ihm lassen, von seinen muskulösen Armen und Beinen, seinen schmalen Händen, der sonnengebräunten Haut, seinem klaren, ausdrucksstarken Gesicht, den dunklen Haaren, den vollen sinnlichen Lippen, und vor allem von diesen Augen.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)