Er ist mein Leben von Lunatrixa ================================================================================ Kapitel 6: Der Besuch --------------------- Leider ging es ziemlich lange bis ich wieder mal weiter geschrieben habe, ich hatte ja schon einige weitere Kapitel zu Ende geschrieben doch das 6.Kapitel hat mir noch gefehlt. Da ich noch keine genaue Vorstellung davon hatte und mir Zeit auch gefehlt hatte um weiter zu schreiben. 6.Kapitel Der Besuch Oscar setzte ein leichtes Lächeln auf, während sie die vielen Treppen hinunter ins Esszimmer stieg. Ihre Schritte wurden immer schneller. Als sie beim Esszimmer ankam richtete sich ihr Blick auf Valerie. "Valerie? Hast du Lust mich ins Schloss zu begleiten? Du könntest die Königin kennen lernen." Das Mädchen machte große Augen. "Da darf ich wirklich hin mit dir?" "Ja wenn du möchtest." Bestätigte Oscar. Valerie machte Freudesprünge, sie freute sich riesig die Königin einmal aus solcher Nähe zusehen. Oscar setzte sich an den Tisch und begann mit dem Frühstücken. Andrè sah Oscar verwunderlich an und wusste nicht was er dazu sagen sollte. Sophie fand es eine gute Idee und konnte Oscar nur zustimmen. Nach wenigen Minuten erhob sich Andrè vom Stuhl. "Ich bin satt! Ich bin bis am Abend weg falls ihr mich sucht." Oscar sah ihn etwas gekränkt an. "Ich dachte..." sie machte eine kurze Pause "... das du mich und Valerie begleitest." "Tut mir leid das geht nicht." Andrè hätte Oscar nun gerne einen Kuss gegeben denn sie sah nun ziemlich traurig aus, doch er hielt es für besser es nicht zu tun. Immerhin saß am Tisch noch seine Großmutter und die hätte ganz bestimmt komisch geschaut. Oscar und Valerie trafen kurz vor Mittag mit der Kutsche im Schloss ein. Als Valerie das Schloss betrat betrachtete sie die große Diele mit einem Esstisch aus Marmelstein, und da waren so viele Bedienstete und die Wände waren alle blank und mit schönen Tapeten, und in den Zimmern lauter goldene Stühle und Tische, und kristallene Kronleuchter hingen von der Decke, und alle Stuben und Kammern waren mit Fußdecken belegt. Das Essen und der allerbeste Wein stand auf den Tischen. Valerie staunte als sie das alles sah. "Lass uns mal hinter das Schloss gehen Valerie." meinte Oscar und betrat mit Valerie den hinteren Ausgang des Schlosses. Hinter dem Schloss war ein großer Hof mit einem Pferdestall und Kutschwagen - alles vom Besten, auch war da ein großer herrlicher Garten mit den schönsten Rosen, Obstbäumen und ein herrlicher Park, der bestimmt eine halbe Meile lang war. Valerie kam aus dem staunen nicht mehr heraus. Oscar und Valerie warteten im Schlossgarten auf die Königin. Marie Antoinette kam bereits nach einigen Minuten. Sie trug ein blaues, mit goldenen Stickereien verziertes Kleid, das an der Taille eng geschnürt war. Ihr langes blondes Haar trug sie mit einem kostbaren Haarschmuck hochgesteckt. "Lady Oscar, wie schön euch zusehen. Wer ist das junge Mädchen das ihr mitgebracht habt?" "Guten Tag eure Hoheit" Oscar verneigte sich kurz und richtete sich gleich wieder auf "das kleine Mädchen da ist Valerie, sie ist die Tochter eines Bekannten. Sie hatte den Wunsch euch persönlich kennen zulernen." Marie betrachtete das junge Mädchen mit einem sanften Lächeln. Valerie sah die Königin an als hätte es ihr die Sprache verschlagen, sie war so wunderschön und freundlich. "Eure Hoheit, es freut mich euch kennen zulernen." Valerie machte einen leichten Knicks, sie war ganz hingerissen von der Schönheit der Königin. "Lasst uns einen Tee zu uns nehmen." Schlug die Königin vor und die drei setzten sich an einen Tisch der im Garten der Königin stand. Es wurde viel geredet, Kuchen gegessen und Tee getrunken. Der Nachmittag verging wie im Flug, bald schon läutete die Kirchenglocke sechs Mal. Valerie verbrachte die meiste Zeit mit der Tochter von Marie Antoinette, die beiden verstanden sich auf Anhieb. Während die beiden Kinder miteinander spielten sprachen Oscar und Marie über so einiges. "Eure Majestät, stimmt es was man sich so von Euch erzählt?" "Was meint ihr Oscar?" "Nicht nur Euer elegantes Auftreten, sondern auch Eure Großzügigkeit wird von den Bürgern in Paris hoch geschätzt." Die Königin lächelte sanft. "Ich gebe zu, ich habe anfangs nicht gut genug auf mein Volk geachtet und habe große Fehler gemacht. Wenn Ihr mir damals nicht die Augen geöffnet hättet dann wäre ich heute vielleicht keine Königin mehr. Ich danke Euch Oscar, für alles was Ihr bisher für mich getan habt. Ihr habt mich steht's begleitet und wart mir immer eine treue Freundin." Das Gespräch zwischen der Königin und Lady Oscar wurde durch einen Boten unterbrochen. "Eure Majestät, ich bringe Euch eine Botschaft vom König." Der Bote verneigte sich rasch vor der Königin. "Was ist passiert? Bringt Ihr mir eine schlechte Nachricht?" Marie Antoinette sah den Boten mit einem ängstlichen Blick an. "Aber nicht doch Eure Majestät, der König möchte Euch zu einem königlichen Ball einladen der in Paris stattfinden soll. Er wünscht ebenfalls dass Sie in Begleitung von Lady Oscar nach Paris kommen, zu Eurer Sicherheit. Der Ball soll in vier Stunden beginnen." "Ich danke Euch, richtet Eure Majestät aus das ich gerne an dem Ball teilnehmen werde." Es stand der Königin ins Gesicht geschrieben dass sie sich auf diesen Ball freute. Sie würde an einem Ball teilnehmen bei dem auch normale Bürgerliche teilnahmen. "Entschuldigt mich Lady Oscar, ich muss mich noch für den Ball umziehen. Ihr werdet mich doch sicherlich begleiten oder?" "Natürlich Eure Majestät! Ich werde schnell Valerie nach Hause bringen und komme danach wieder ins Schloss zurück." Die Königin lächelte zufrieden und begab sich in ihre Gemächer. Oscar lief mit Valerie gemütlich los, sie hatte immerhin noch fast vier Stunden Zeit bis der Ball beginnen würde. Das Pferd lief neben ihnen her. Als sie zu Hause ankamen musste Valerie sofort ins Bett. "Sophie? Ist Andrè schon zurück?" Sophie machte gerade den Abwasch und polierte die Küche wieder auf Hochglanz. "Ah Lady Oscar ihr seit es! Ich habe den Jungen bisher noch nicht wieder gesehen." "Wo wollte er denn hin?" fragte Oscar neugierig. "Er wollte Alain besuchen. Ihr braucht nicht auf ihn zu warten, so wie ich Andrè kenne wird er sich sowieso mit diesem Männerpack betrinken und seinen Spaß haben." "Meinst du?" fragte Oscar nun vollkommen lustlos. "Aber Kindchen, was ist denn los?" "Ich bin heute nur so entsetzlich müde und die Königin hat mich darum gebeten sie zu einem Ball zu begleiten." Sophie setzte sich auf einen Stuhl und hörte Oscar aufmerksam zu. "In welchem Gasthof wird Andrè wohl sein?" "Kümmert Euch nicht um den Jungen er wird schon zu Recht kommen. Aber Ihr sollten Euch ausruhen." "Sophie bitte..." flehte Oscar "in welchem Gasthof hält sich Andrè auf?" "Ach Kindchen, was weiß ich! Er erzählte oft vom Gasthof Hecht, ich weiß allerdings nicht ob er sich heute auch dort aufhält." "Ich danke dir Sophie." Oscar stand vom Stuhl auf und marschierte zur Haustür. Sophie sah sie verdutzt an. "Was du willst schon wieder los? Du sollst dich doch ausruhen." Schrie Sophie ihr aufgebracht hinterher. "Ach diese Kinder." Murmelte sie vor sich her. Oscar nahm ihr Pferd und riet nach Paris, der Weg schien ihr lange und unendlich. Sie wollte unbedingt Andrè wieder sehen, sie sehnte sich nach ihm und konnte sich schon den ganzen Tag über nicht wirklich auf das konzentrieren was um sie herum war. Auch der Ball schien ihr völlig egal zu sein, sie verdrängte ihn aus ihrem Kopf und dachte nur noch an Andrè. Sie musste ihn einfach sehen, sie wollte sein Gesicht sehen, seine wunderschönen Augen und sein Lachen das sie so verzauberte. Als sie sich dem Gasthof näherte hörte sie schon einige Meter entfernt Musik und Gelächter. Eigentlich war dieser Gasthof für Männer gedacht, Männer die sich nach der Arbeit entspannten und gerne mal einen auf den Durst tranken. Ihr wurde ein bisschen mulmig bei diesem Gedanken. Aber was kümmerte sie das, sie trug eine Uniform und sah aus wie ein Mann, es kam ja schon des Öfteren vor das man sie als Mann sah und nicht als Frau. Ob Andrè was dagegen hätte wenn ich ihn einfach im Gasthof aufsuche? Überlegte sich Oscar. Sie stieg vom Pferd und machte seine Leine an einem Pfahl fest. Wieder war sie in Gedanken und überlegte sich was all die Männer wohl sagen würden wenn sie den Gasthof betritt, aber vielleicht würden sie sie gar nicht erkennen, außer Alain natürlich. Sie schob die schlechten Gedanken beiseite und öffnete langsam die Tür, ihr stieg der Geruch von Alkohol in die Nase, irgendwie roch es sogar nach Schweiß. Als sie in das Gasthaus eintrat, sah sie viele Augenpaare in ihre Richtung blicken. Sie sah dunkles Lächeln in wettergegerbten Gesichtern als sie in der Tür stand. Rauch hing in der Gaststube und es herrschte eine totenstille als sie eintrat. Dennoch war Lady Oscar nicht entmutigt. Mit der Gelassenheit einer Dame betrat sie den Raum. Sie fand einen einfachen Tisch und legte ihren Mantel ab. Rasch sah sie sich um ob sie irgendwo Alain oder Andrè entdecken würde, doch keiner der beiden war zusehen. Sie bestellte sich einen Kognak und trank ihn mit einem Schluck. Ihr Tisch lag in einer Ecke des Zimmers und sie fühlte die innere Wärme, die der Alkohol abstrahlte. Diese Wärme brachte ihr auch die Erinnerung. Mit jedem Schluck, den sie nahm, erinnerte sie sich an eine andere Zeit in ihrem Leben. Erinnerungen, vor denen sie weglief. Aber sie trank mehr und mehr bis die Erinnerungen sie völlig gefangen hielten. Sie dachte an Andrè. Sie konnte sein Gesicht jetzt sehen. Seine kräftige Nase und seine klugen Augen. Seine roten Lippen, die seine perfekten Zähne in einem Lächeln freigeben, das sie alles vergessen ließ. Die Leute fingen an sich zu amüsieren, sie tanzten und sangen vergnügt. "Oscar, was machst du denn hier?" Ein kräftig geratener Mann stand vor ihrem Tisch und sah zu ihr hinab. Oscar erschrak und erkannte ein bekanntes Gesicht. "Alain!" Alain lachte laut. "Du solltest dich nicht alleine hier hinein wagen, manchmal finden hier Schlägereien statt." "Was du nicht sagst." Konterte Oscar leicht verärgert. "Willst du nicht lieber zu uns an den Tisch kommen? Er ist ganz hinten in der rechten Ecke. Und noch eine Frage, was tust du eigentlich hier?" Oscar stand von ihrem Stuhl auf. "Ich habe nur Andrè gesucht, ansonsten halte ich mich nicht in solchen Gasthäusern auf. Ich muss auch schon bald wieder los, die Königin verlangt nach mir." "Andrè ist auch da drüben am Tisch. Bernard ist auch da. Ich habe dich per Zufall entdeckt." Alain und Oscar drängten sich durch die tanzenden Leute im Gasthof. "Ich habe noch jemanden mitgebracht." Barnard und Andrè sahen Alain verwundert an. "Also ich sehe niemanden!" Gab Andrè etwas lauter zu verstehen da man ihn sonst wegen des Lärms nicht verstanden hätte. Alain sah sich verwirrt um. "Das verstehe ich nicht, sie war doch grad noch hinter mir." "Sie?" fragte Bernard. "Du glaubst doch nicht das sich Frauen hier drin aufhalten, ich glaube du hast zu viel getrunken Alain." Lachte Bernard laut und amüsierte sich darüber. "Normal nicht, aber Oscar war noch nie normal!" Andrè glaubte sich verhört zuhaben als er Oscars Namen aus Alains Mund hörte. "Wo ist sie Alain?" fragte er nun ganz aufgebracht. "Wir haben uns durch die Massen gedrängt und dann war sie auf einmal nicht mehr hinter mir!" Andrè fing an sich Sorgen zumachen. "Wieso ist sie her gekommen? Das ist doch ein Gasthaus für Männer nicht für Frauen, hier ist es zu gefährlich für Frauen!" Meinte Bernard der auf dem Tisch stand und sich nach Oscar umsah. "Geschafft!" Oscar kam aus der Menge hervor und stand vor ihnen, außer Atem und völlig zerzaust. "Das mit dem -nicht normal- habe ich gehört Alain! Diese Gasthäuser sind ja echt gemeingefährlich." "Gott sei dank, dir ist nichts passiert." Andrè war erleichtert darüber. "Was machst du hier?" fragte er nun neugierig. "Ich... ich muss dich sprechen." Oscar überlegte ob ihm das recht war. Nur weil sie Sehnsucht nach ihm hatte besuchte sie spät am Abend ein Lokal das nicht gerade ungefährlich war. Und nun bat sie ihn auch noch darum mit ihr zusprechen. "Lass uns raus gehen, hier drin ist es viel zu laut!" Die beiden drängten sich durch die Menge, bis nach vorn zur Tür. Er nahm ihre Hand und führte sie zur Brücke die neben dem Gasthof war. Beide betrachteten den Fluss der unter ihnen hindurch floss. Ihr goldenes Haar wehte im Wind. "Es ist kalt geworden, bald schon kommt der Winter." "Über was wolltest du mit mir sprechen?" fragte er nach einer Weile. "Eigentlich über nichts!" Andrè sah sie verwundert an. "Es tut mir leid dass ich diesen Abend gestört habe." Er sah ihr in die Augen. Sie streichelte sein Gesicht und küsste ihn sanft auf den Mund. Oscar gestand Andrè an diesem Abend nicht dass sie ihn unbedingt sehen musste und deshalb hergekommen war. Doch Andrè wusste dass sie nicht einfach so zu ihm kam. Die beiden sahen sich die Sterne am Himmel an und genossen ihre Zweisamkeit bis Oscar zum Ball aufbrechen musste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)