Er ist mein Leben von Lunatrixa ================================================================================ Kapitel 9: Nur ein bürgerlicher ------------------------------- 9.Kapitel Nur ein bürgerlicher Andrè wollte sich gerade das letzte Kleidungsstück anziehen als es an die Tür klopfte. Er sperrte langsam die Tür auf und sah aus einem kleinen Spalt. "Andrè können wir zusammen einen Schneemann bauen?" Valerie hüpfte ihm um den Hals. Er löste sich von ihrer Umarmung und lächelte das Mädchen an. "Ich werde mit dir einen Schneemann bauen, geh du aber schon einmal vor ich komme dann gleich nach." Valerie schaute ihn erfreut an und tappte davon. Andrè fiel es schlicht schwer ein Lächeln aufzusetzen, kaum war Valerie um die nächste Ecke gebogen verlor er dieses auch wieder. Er hatte eigentlich überhaupt keine Lust einen Schneemann bauen zugehen, immer wieder beschäftigte ihn der Abend davor. Traurig blickte er wieder auf die schlafenden Oscar. Er setzte sich so sorgfältig wie möglich neben sie aufs Bett und nahm ihre Hand. Kurz darauf verließ er das Zimmer. Andrè stampfte sich durch den tiefen Schnee bis hin zum Pferdestall. Es lag so viel Schnee das er die Stalltüre nicht mehr aufbekam, er musste erst eine Schaufel holen und den Weg frei machen. Als endlich der Weg zum Stall frei war machte er sein Pferd fertig, gab ihm die Hacken in die Seiten und gallopierte los durch den hohen Schnee, es war kalt und windig. Sein Pferd sackte zwischendurch etwas in dem hohen Schnee ein, als er kurz zurück blickte sah er wie hinter ihm die Schneebrocken hoch flogen. Er hatte sich ein bestimmtes Ziel gesetzt. Nach längerem Ritt machte er halt vor dem Anwesen des Grafen Girodels. Andrè atmete tief durch, er musste Girodel klar machen das er und Oscar zusammen waren. Wenn er ihm das klar machen würde, würde er vielleicht seinen Heiratsantrag zurückziehen. Er klopfte mutig an die Tür, ein Dienstmädchen öffnete ihm und bat ihn herein. Während Andrè auf Girodel wartet betrachtete er die Statuen im Anwesen des Grafen. "Andrè, was führt dich zu mir?" Der Graf kam nach kurzer Zeit geschmeidig und elegant die Treppe hinunter. "Ich muss mit dir reden Girodel!" betonte Andrè ernst. Girodel war von der ernsten Miene die Andrè zog etwas erschüttert. Sie setzten sich beide zu Tisch und fingen an zu reden. "Ich möchte gleich zur Sache kommen. Du hast bei General de Jarjayes um Oscars Hand angehalten richtig?" "Ja, ich habe bei ihm um ihre Hand gebeten, aber worauf willst du hinaus?" Andrè schwieg kurz, während ein Dienstmädchen den beiden Wein brachte und sogleich wieder verschwand. "Ich bitte dich darum den Antrag zurück zunehmen." Girodel glaubte sich verhört zuhaben. "Wieso sollte ich das tun?" fragte er leicht verwundert. "Weil sie sich auf dem Ball einen Mann ausgesucht hat, ihr Vater sagte wenn sie sich auf dem Ball keinen Mann ausgesucht hat, doch das hat sie." Der Graf nippte an seinem Weinglas. "Ich habe in der letzten Zeit nie einen Mann an ihrer Seite gesehen." "Ja weil dieser Mann kein adliger ist, er stammt aus normalen Verhältnissen und trägt keinen Titel." Girodel musste laut husten, er hatte sich bei diesem Satz beim trinken verschluckt. Als er sich wieder erholt hatte musste er laut auflachen. "Haha, das glaubst du doch selber nicht Andrè?" Andrè fühlte sich erniedrigt und hätte Girodel für sein Verhalten am liebsten eine gescheuert. Er machte ihn lächerlich und das war nicht genug, er glaubte ihm nicht. Andrè konnte sich nicht mehr beherrschen, er nahm sein Weinglas und goss den guten Wein über Girodels Kopf. "Du bist so was von eingebildet das glaubt man gar nicht, glaubst du etwa das normale bürgerliche keine Liebe kennen?" Graf Girodel war entsetzt über Andrès Benehmen, noch nie hatte er ihn so aufgebracht erlebt. Andrè konnte Girodels Gesicht nicht mehr länger ertragen und ging wortlos. Der Graf schaute ihm stumm nach, da saß er nun alleine mit Wein übergossen. Nachdem Andrè kurz beim Anwesen de Jarjayes halt machte um sein Pferd in den warmen Stall zurück zubringen, machte er sich zu Fuß auf nach Paris. Gedanken versunken schlenderte er durch die verschneiten Strassen von Paris. Er fühlte sich einsam und verlassen, doch im Grunde war er das nicht. Girodels Worte hallten immer und immer wieder in seinem Kopf, er hatte die bürgerlichen verurteilt und er gehörte auch zu ihnen, er war kein adliger und er besaß keinen Titel. Lange zerbrach er sich den Kopf darüber, wieso es so sein musste? Wäre er ein adliger hätte er längst um Oscars Hand angehalten, bevor es Girodel tun hätte können. Er seufzte laut auf während jemand von hinten eine Hand auf seine Schulter legte. Er zuckte leicht zusammen und drehte sich um. "Alain!" Andrè versuchte fröhlich zu wirken. "Bedrückt dich irgendwas?" "Nichts besonderes." antwortete Andrè gelassen. Alain glaubte seinem Freund natürlich nicht und lud ihn auf ein Bier ein. Oscar rieb sich die verschlafenen Augen und gähnte einmal laut. Sie sah sich nach ihrem Andrè um, doch das Zimmer war leer. Noch immer müde schob sie die Bettdecke zur Seite und raffte sich auf. Eine Uhr in Andrès Zimmer zeigte fast Mittagszeit an. Während Oscar sich ein Hemd und Hose überzog klopfte es heftig an die Tür, verschlafen und völlig zerzaust öffnete Oscar diese. Vor der Tür stand ihr Vater, Oscar blieb vor entsetzen fast das Herz stehen am liebsten hätte sie Tür wieder geschlossen. General de Jarjayes sah seine Tochter fragend an. "Vater... ich..." Oscar stockte der Atmen, sie brachte keinen Ton mehr über ihre Lippen. "Ich höre Oscar!" tönte es leicht verärgert aus General de Jarjayes Mund. Doch Oscar wusste nicht was sie sagen sollte, sie brachte es nicht fertig ihm die Wahrheit zu erzählen. Sie ließ sich fallen und sackte vor ihm auf die Knie, Tränen rannen über ihre heißen Wangen. Der General stand einfach nur starr da und tat eine kurze Zeit nichts, dann kniete er zu Oscar nieder und nahm sie in seine Arme. "Vater.. es tut mir leid." schluchzte sie. "Das braucht es nicht, ich weiß doch längst dass da was zwischen euch beiden ist, auch wenn du auf meine Fragen nie eingegangen bist habe ich es angenommen." Die letzten Tränen aus Oscars Augen bahnten sich einen Weg über ihre Wangen hinab auf General de Jarjayes Hemd. "Vater, das heißt Ihr habt nichts gegen eine Verbindung mit Andrè einzuwenden?" Der General schüttelte seinen Kopf. "Ich danke Euch Vater." Oscar küsste ihrem Vater vor Freude auf die Wange. Alain trank einen kräftigen Schluck seines Biers, rülpste und sagte: "Ich hab dir ja immer gesagt das du dich nicht mit diesem Weib einlassen sollst." Andrè blickte in das lange Gesicht seines Freundes. "Was siehst du mich so an? Du musst zugeben ich hatte recht!" Natürlich war Alain klar dass Andrè ihm keinen Glauben schenkte, doch er wollte seinen Freund aufheitern. "Hör mal Andrè... ich musste so viel Tage und Monate mit ansehen wie du dich wegen ihr gequält hast, findest du nicht es ist an der Zeit diese Liebe loszulassen?" Andrè sah ihn mit seinem gekränkten Gesicht an. "Du hast ja keine Ahnung!" Andrè setzte sein Bierglas mit einem harten Schlag auf dem Tisch ab, so dass Alain innerlich vor Schreck zusammen zuckte. "Oscar und ich lieben uns, das einzige was uns im Wege steht ist Rang und Titel! Ich bin ein normaler bürgerlicher und sie ist eine adlige!" Alain sah Andrè mitfühlend an, es kränkte ihn zutiefst seinen besten Freund so am Boden zusehen. "Ich wusste nicht das du und Oscar... du weißt schon... ich dachte sie erwidert deine Liebe nicht." "Girodel war heute Nacht bei Oscars Vater und hat um ihre Hand angehalten." "WIE??" Alain verschlug es fast die Sprache "Schon wieder dieser arrogante Mistkerl, ich kann den Kerl einfach nicht ausstehen!" Andrè erzählte Alain die ganze Geschichte von Anfang an, dass General de Jarjayes darauf bestanden hatte das Oscar auf dem Ball einen Mann aussucht und dass sie Girodel versprochen wird wenn sie sich niemanden aussucht. Alain hörte aufmerksam zu bis ihm Andrè alles erzählt hatte, dann dachte er nach und räusperte sich. "Hör mal Andrè, was haltest du davon wenn wir uns den Kerl vornehmen?" Andrè sah seinen Kumpel mit großen Augen an. "Wie darf ich das verstehen Alain?" Alain kniff sich sein rechtes Auge zusammen und begann Andrè seinen Plan zu erzählen. Die beiden wussten zu dieser Zeit noch nicht, dass sie sich diese Sache hätten ersparen können. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)