Er ist mein Leben von Lunatrixa ================================================================================ Kapitel 12: Der Kampf mit dem Körper ------------------------------------ 12.Kapitel Der Kampf mit dem Körper Unruhig wälzte sich Oscar nachts in ihrem Bett von einer Seite auf die andere, Andrè beobachtete sie dabei. Als sie dann am nächsten morgen schweißgebadet aufwachte, fühlte sie sich einwenig besser. Zu ihrem Entsetzen stellte sie fest das sie verschlafen hatte, rasch zog sie ihre blaue Uniform an und rannte die Treppen hinunter in die Küche wo auch schon Sophie und Andrè sassen. Andrè verabschiedete sich gerade von seiner Grossmutter und machte sich gleich an die Arbeit. Oscar dachte jetzt noch nicht daran in die Kaserne zu gehen, sie hatte es vor gehabt aber entschied sich dann anders. Sophie beobachtete Oscar beim Frühstücken. "Du siehst müde und erschöpft aus, mein Kind." Oscar sah auf und antwortete mit einem Lächeln. "Du solltest dich ausruhen und nicht immer so viel arbeiten!" Die alte Dame setzte sich neben Oscar an den Tisch. Oscar konnte nicht aufhören zu denken, soll sie der alten Dame erzählen dass es um ihre Gesundheit im Moment nicht gut steht? Oder sollte sie es für sich behalten? Oscar konnte sich nicht entscheiden, ihre Gedanken flogen von dem einen zum anderen. Sophie sah sie besorgt und zugleich ängstlich an. "Ich.." stockte Oscar kurz und sprach dann weiter "..ich kann nachts kaum noch schlafen, jeden Morgen wache ich schweissgebadet auf. Das ganze hat vor ein paar Tagen angefangen. Ich fühle mich nicht gut, ich bin müde und erschöpft..." Mehr brachte sie nicht mehr über ihre trockenen Lippen. "Kindchen, ich bin doch immer für dich da, ich werde einen Arzt rufen er soll dich gründlich untersuchen." "Das ist nicht nötig Sophie." Doch Sophie dachte nicht daran auf Oscar zuhören, sie rief sogleich den Arzt und brachte Oscar schliesslich doch noch dazu sich untersuchen zulassen. Nach der Untersuchung betrat Sophie, in der Annahme das Oscar schlafen würde, leise das Zimmer. Doch sie hatte ihre Augen geöffnet und starrte aus dem Fenster das nah ihres Bettes war. Erst als Sophie sie auf die Krankheit ansprach drehte sich ihr Kopf langsam, geradeaus blickend zu Sophie. "Lady Oscar was hat der Arzt gesagt?" Oscar sass da wie in Trance. Äusserlich wirkte sie stark, aber innerlich war sie so in dem Moment weich und zerbrechlich. "Es ist alles in Ordnung Sophie." Versicherte Oscar der alten Dame. Langsam stieg sie aus ihrem Bett und lief wie in Zeitlupe auf das Fenster zu. Sie streckte ihre rechte Hand aus und berührte damit die kalte Scheibe, dann liess sie sich langsam in ihren Sessel vor dem Fenster fallen und lehnte ihr Gesicht gegen die kalte, angelaufene Scheibe. Sie hatte mühe die Augen offen zu halten und wirkte müde, sehr müde. Es war nicht diese angenehme Müdigkeit, die man fühlt, wenn man einen schönen und erlebnisreichen Tag gehabt hatte. Es war nicht diese zufriedene Müdigkeit. Man konnte fast meinen, sie war gerade im begriff, die Müdigkeit neu zu definieren. In ihren Augen war kein glänzen mehr! Traurige Augen blickten auf den Boden. Sophie beobachtete Oscar die umgeben war von Traurigkeit. Sie fühlte sich hilflos in ihrer Umgebung und wusste nicht wie sie ihr helfen sollte. Reden wollte sie nicht, sie blieb nur stumm in ihrem Sessel sitzen. Sophie wusste das Oscar in manchen Situationen alleine sein wollte, deswegen verließ sie verwirrt ihr Zimmer und ließ sie alleine zurück. Als die Sonne schon im begriff war unterzugehen, kam Andrè von der Arbeit nach Hause. Oscar hatte ihr Zimmer den ganzen Tag über nicht verlassen, sie hatte nicht einmal ihren Männern Bescheid gegeben das sie heute nicht kommen würde. "Großmutter musste Oscar heute zur Königin?" fragte Andrè verwundert darüber das er Oscar nicht in der Kaserne angetroffen hatte. Ein kalter Schauer lief ihm den Rücken runter als er Sophie und General de Jarjayes in der Küche sitzen sah. Stillschweigend saßen sie da, als sei jemand gestorben. "Andrè, mein Junge!" Sophie stand auf und eilte Andrè entgegen. "Oscar sitzt schon den ganzen Tag in ihrem Zimmer, sie kommt nicht runter um zu Essen und sie ist völlig in sich gekehrt." Diese Mitteilung ließ Andrè nicht mehr los, er eilte so schnell er konnte in Oscars Zimmer. Als dieser jedoch das Zimmer betrat, sah Oscar nicht einmal auf um zusehen wer gekommen war. Der Raum war verdunkelt, keine einzige Kerze brannte. Durch den hellen Mond der bereits durchs Fenster schien konnte Andrè gerade noch erkennbar Oscars Gesichtszüge erkennen. Langsam näherte er sich ihr, bis er vor ihr stand. Schnell stellte er fest das sie tief und fest schlief, unter ihrer Hand die auf ihrem Bauch ruhte lag ein Buch. Sanft hob Andrè ihre Hand und nahm das Buch beiseite. Als er Oscar noch einmal kurz ansah erschrak er so sehr das er den Halt verlor und rückwärts zu Boden viel. Oscar hatte ihre Augen geöffnet und sah ihn wie erstarrt an, ihre Augen jagten ihm eine Heiden Angst ein. Ihre Pupillen bewegten sich nicht, es sah so aus als wäre sie erblindet und konnte nichts mehr sehen. Andrè rieb sich den Rücken denn ihn durch den Sturz schmerzte. Oscar blinzelte mit den Augenliedern zwei- dreimal und erwachte aus ihrer Trance. "Andrè...." Sie lächelte ihn an, zumindest versuchte sie ein Lächeln auf ihr Gesicht zu zaubern. Gerade wollte sie sich aus ihrem Sessel erheben als Andrè sie zurück hielt. "Bleib nur sitzen, du siehst müde aus." Sie lehnte sich wieder zurück in den Stuhl und atmete müde einmal tief ein und wieder aus. Sitzend fasste sie sich an den Hinterkopf, Kopfschmerzen machten sich deutlich bemerkbar. Ihr Blick wanderte zum Fenster. "Oscar möchtest du lieber alleine sein?" Während sie zum Fenster hinaus starrte nickte sie knapp. André verstand nicht was in Oscar vorging, es viel ihm sichtlich schwer sie da alleine sitzen zulassen und einfach zugehen. Doch sie hatte es so gewollt, Oscar würde schon zu ihm kommen wenn sie es für richtig hält, mit diesem Gedanken beruhigte er sich einwenig und verließ schweren Herzens ihr Zimmer. Oscar schloss die Augen und atmete noch einmal tief durch, so als wurde ihr gerade eine schwere Last abgenommen. Doch so war es nicht, die Last war immer noch da und sie würde nicht eher weichen bis sie akzeptieren würde dass sie nun mal eine Frau war. Vergangenheit ist Vergangenheit und das musste sie endlich begreifen. Sie konnte nicht mehr abschalten, ihre Gedanken kreisten ständig um die Diagnose die der Arzt ihr gestellt hatte. Tief in ihr lauerte Angst. Eine Angst, die in ihr Gänsehaut verursachte und ihre Sinne auf eigentümliche Art schärfte. Irgendwo im Unterbewusstsein flackerte für einen Augenblick ein unangenehmes Gefühl. Sie bereute es schon fast dass sie Andrè weggeschickt hatte, doch sie wollte alleine sein, sie wollte über so manches nachdenken. Noch weitere Stunden blieb sie Gedanken versunken im Stuhl sitzen, bis sie endlich zu akzeptieren begann dass sich vieles verändern würde. Sie war an einem Punkt angelangt, an dem sie sich entscheiden musste, und das tat sie. Oscar stand auf. Sie war etwas wacklig auf den Beinen, sie hatte zulange in diesem Stuhl gesessen. Barfüssig lief sie im Dunkeln durch ihr Zimmer, öffnete leise die Tür und lief den langen Flur entlang zur Treppe die in die untere Etage führte. Unten angekommen schlug die Uhr die neben der Treppe stand gerade Mitternacht. Ob wohl noch jemand wach war? Dachte Oscar während sie sich durch die dunklen Gänge tastete. Plötzlich entdeckte sie im hintersten Raum des Hauses ein Licht das durch die Spalte am Boden schien. Im Speisesaal musste also noch jemand sein! Dachte sie leise für sich. Von drinnen hörte sie die Stimme des Kindermädchens. Oscar verstand die Worte nicht. Es war ein Brei aus Silben, unverständliches Singsang, ohne jegliche Bedeutung. Vorsichtig öffnete sie die Tür einen Spalt breit. Verschwommen konnte sie die Umrisse ihres Vaters ausmachen und zog die Tür umgehend wieder zu. Sie zitterte innerlich, bei der Vorstellung ihrem Vater, Andrè und Sophie ihre Diagnose zu verraten. Sie zitterte jetzt am ganzen Körper. Vor Kälte? Oder aus Angst? Sie wusste es nicht. Verzweifelt wühlte sie in ihrem Kopf nach einem Sinn, weshalb sie jetzt hier vor der Tür stand, um diese Sache zu klären. Sie zwang sich nun zur inneren Ruhe und wagte einen zweiten Versuch den Saal zu betreten. Sie legte ihre Hand langsam auf die Türfalle und drückte die Klinke nach unten. Nun war sie offen. Sie hielt den Atem an und betrat entschlossen den Raum. Sechs Augen sahen sie an als hätten sie einen Geist vor sich. "Guten Abend." Sagte Oscar ganz gelassen, lief um den halben Tisch herum und setzte sich auf einen leeren Stuhl. Alle sahen sie nur an und sagten keinen Ton bis sie auf ihrem Stuhl saß. "Oscar! Mein Kind, wie geht es dir?" fragte nun der General besorgt. "Mir geht es gut Vater, ich hatte wohl nur so eine Phase in der ich in ein tiefes Loch viel." Andrè sah sie schief an. Oscars Blick begegnete dem von Andrè, sie wusste das Andrè diese Sache nicht glauben würde, doch die Hauptsache war das ihr Vater diese Ausrede glaubte. Es wurde an diesem Abend noch lange geredet und Oscar hoffte mehr und mehr dass endlich alle ins Bett gehen würden, doch niemand stand auf und verließ den Speisesaal. Es war Zeit den Tisch zu verlassen sonst würde sie ja zu nichts mehr kommen. "Ich gehe etwas an die frische Luft und danach schlafen." Der General nickte ihr zu. Bevor Oscar das Zimmer verlassen konnte hielt sie Andrè zurück. "Warte Oscar! Ich komme mit dir." Nun hatte sie erreicht was sie wollte, sie konnte endlich mit Andrè alleine sein und mit ihm über alles reden was sie bedrückte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)