Er ist mein Leben von Lunatrixa ================================================================================ Kapitel 14: Allein in der Nacht ------------------------------- Das Kapitel ist leider etwas kurz geworden, sorry -.- aber hatte nicht so viel Zeit zum schreiben da ich Urlaub hatte und meistens unterwegs war. 14.Kapitel Allein in der Nacht Nur eine einzige Person wanderte allein durch die leeren Gassen. In einen langen grünen Mantel gehüllt schienen weder Regen noch Kälte sie zu stören. Da sie nicht einmal die Kapuze ins Gesicht gezogen hatte, um sich ein wenig vor dem herabfallenden Wasser zu schützen, klebten mehrere Strähnen des langen blonden Haares in ihrem Gesicht, doch auch das kümmerte sie nicht. Ebenso wenig die Tatsache, dass ihre Kleidung mittlerweile vollkommen durchnässt war. Zielstrebig setzte Oscar ihren Weg fort, vorbei an duzenden geschlossener Fensterläden, vorbei auch an den beleuchteten Fenstern mehrerer Gaststuben, aus denen immer wieder fröhliches Lachen klang. Nicht ein einziges Mal blieb sie stehen. Sie achtete kaum auf ihre Umgebung, nahm alles nur begrenzt wahr, so sehr war sie in ihre Gedanken vertieft. So erreichte Oscar schließlich den Marktplatz und erst hier blieb sie einen Augenblick zögernd stehen ehe sie langsam zum Brunnen in der Mitte des Platzes weiterging und sich auf dessen Rand niederließ. Deutlich hörte sie in der Stille sein leises Plätschern und das Prasseln des Regens auf dem Pflaster. Es war stockdunkel, da der Marktplatz völlig unbeleuchtet war. Oscar blickte zum Himmel hinauf. Nicht einen einzigen Stern konnte sie ausmachen, der es geschafft hätte die dicke Wolkendecke in dieser Nacht zu durchdringen. Es war niemand da, der die Tränen bemerkt hätte, die über ihre Wange liefen und sich mit den Regentropfen vermischten und von ihnen fort gewaschen wurden. Sie verstand es bis heute nicht was mit ihr vorging, sanft legte sie ihre Hände auf ihren Bauch und fühlte ihren leicht angeschwollenen Bauch. Sie mochte Kinder sehr, aber das sie selbst einmal eines austragen würde hätte sie nie für möglich gehalten. Ja, manchmal freute sie sich sogar darüber! Sie wollte Andrè dieses Kind schenken, sie wusste dass es ihm sehr viel bedeutete. Er musste ohnehin schon so lange darauf warten bis seine Liebe von ihr erwidert wurde. Viele Jahre hatte er gelitten, alles wegen ihr, weil sie zu dumm war, seine Liebe zu erkennen. Im Vergleich zu all diesen Schmerzen die er ertragen musste, ist das was sie gerade durchlebt und durchmachen muss nichts dagegen. Auf einmal fühlte sie einen leichten Stich an ihrer linken Brust, die Rose hatte ein Dorn durch ihre Uniform bis hinunter auf die Haut gebohrt. Vorsichtig nahm sie die Rose ab und betrachtete sie mit einem traurigen Blick. Ein starker Wind zog auf, der ihre Haare zum wehen brachte. Ihr Mantel flatterte von einer Seite zur anderen. Schützend hielt sie ihre beiden Hände um die Rose, so dass kein einziges Blatt davon verloren gehen konnte. Sie entfernte sanft die eine Dorne die noch an der Rose war und befestigte diese wieder an ihrer Uniform. Mit fließenden Bewegungen stand sie auf und vergrub ihre Hände in den Manteltaschen. Raschen Schrittes entfernte sie sich vom Markplatz und bog in eine dunkle und finstere Gasse ab. Dies war eine Abkürzung die ihr mehr als bekannt war, die Gasse führte direkt zur Kaserne. Alles war stockfinster und nichts war zuhören, außer der Regen der auf dem Pflaster der Gasse aufprallte. Oscar wusste nicht wieso, aber sie hatte mit einemmal das Gefühl verfolgt zu werden. Sie beschleunigte ihre Schritte, es waren nur noch wenige Meter bis die Kaserne in Sichtweite war. Die Gasse hatte sie nun hinter sich gelassen, die letzte Hürde war eine Brücke und danach war sie am Ziel angelangt. Der Schock saß jedoch bei ihr tief als sie einige Meter hinter sich tatsächlich Schritte vernahm. Sie zog ruckartig ihren Degen und drehte sich um, doch der Gehweg war leer und wieder war nur der Regen zuhören. Es war, als stünde nun jemand hinter ihr, dessen Blicke über ihren Körper wanderten. Sie wagte es kaum sich umzudrehen, doch sie musste ihren Weg weiter gehen. Wie in Zeitlupe drehte sie sich langsam in die Richtung in die sie weiter gehen wollte um. Direkt vor ihren Augen stand er, sein Gesicht trug einen kalten, abschätzigen Ausdruck. Ganz in schwarz gekleidet, streckte er seine Hand nach ihr aus, es schlossen sich die schwarzen Handschuhe um ihren Hals, pressten gegen ihre Kehle. Doch er wollte sie nicht erdrosseln, sondern er stieß sie, nötigte sie mit rauer Gewalt und der rohen Kraft seiner steinernen Hände rückwärts, auf die Brücke zu. Als sie in seine Augen sah, begegnete ihr Gelächter, Härte, ein Lächeln voll Grausamkeit. Ihr Fuß trat rückwärts und glitt ins Leere, sie schoss hinterrücks die Brücke hinab die kein Geländer hatte um sich irgendwie daran festzuhalten. Als sie in die Tiefe hinabstürzte, sah sie ihren Angreifer dort oben stehen. Oscar blieb einige Sekunden unter Wasser, bis sie einige Meter weiter vorne wieder an die Oberfläche gelangte. Sie hustete stark, sie hatte so viel Wasser geschluckt, dass sie beinahe erstickte. Der Fluss hatte eine starke Strömung die es ihr unmöglich machte an Land zugelangen. Sie spürte dass sie nicht mehr lange durchhalten würde, sie fühlte wie ihre letzte Kraft dahin schwand. Nicht weit entfernt liefen Alain und Andrè durch die Strassen von Paris und hielten auf dem Rückweg zur Kaserne noch immer Ausschau nach der Diebesbande. "Das war ja ein totaler Reinfall, diesen Ausflug hätten wir uns sparen können." Ärgerte sich Alain. Andrè schmunzelte "Du findest doch alles langweilig." "Es macht nun mal keinen Spaß wenn man nichts zu prügeln hat." Die beiden waren die letzten zwei Soldaten der Söldnertruppe die in der Kaserne ankamen. Der Rest der Truppe hatte sich bereits auf dem Platz der Kaserne zusammen gefunden. "Alain da seit ihr ja endlich." Girodell der scheinbar auf Alain gewartet hatte trat auf ihn zu. "Wo habt ihr Oscar gelassen? Ich habe ihr etwas Wichtiges mitzuteilen." "Oscar ist in ihrem Büro." Antwortete Andrè knapp. "Im Büro befindet sich niemand." "Dann scheint sie wohl nach Hause gegangen zu sein, ihr müsst verstehen, sie ist in besonderen Um...!" Andrè trat Alain mit seinem Ellenbogen unsanft in die Hüfte. Girodel beobachtete das ganze misstrauisch, er bestand auf der Stelle darauf dass einer der beiden ihm erklärte was hier gespielt wurde. "Ich glaube nicht dass euch Oscars Gesundheitszustand etwas angeht!" zischte Alain. "Wie ihr meint, ich werde Oscar selbst aufsuchen und mit ihr sprechen." Verärgert drehte sich Girodel mit seinem Pferd weg und ritt in Richtung Anwesen der Jarjayes davon. Alain tritt mit seinem Fuß gegen eine Straßenlaterne und Fluchte vor sich hin. Andrè hingegen schnappte sich eines der Pferde im Stall der Kaserne und galoppierte Girodell hinterher, er durfte es nicht zulassen das er herausfand in welchen Umständen Oscar sich befand. Und was wäre wenn Oscar noch nicht zu Hause war? Girodel würde ihren Vater nach dem Gesundheitszustand seiner Tochter ausfragen und das war das letzte was er wollte. "Girdodel was für eine Überraschung!" General de Jarjayes schüttelte erfreut die Hand des Grafen "Was führt euch zu mir?" "Es geht um eure Tochter General." Nachdem der General sich angehört hatte weshalb Girodel zu ihm gekommen war, bat er ihn umgehend in sein Büro. "Das trifft sich gut." Antwortete der General und zeigte dem Grafen mit einer Handbewegung das er sich auf den einen Stuhl vor seinem Pult setzten soll. Oscars Vater schloss die Tür hinter sich und setzte sich auf seinen Arbeitsstuhl. "Ich wollte eigentlich nur mit eurer Tochter sprechen General de Jarjayes." "Meine Tochter ist noch nicht zu Hause." Der General schenkte sich ein Glas Wein ein und roch genießerisch daran. "Wollt ihr nicht auch ein Glas Wein?" Graf Girodel lehnte mit einer kurzen Handbewegung dankend ab. "Victor, meine Tochter hat heute ihre Dienste wieder aufgenommen und müsste in der Kaserne anzutreffen sein." "In der Kaserne befindet sie sich nicht, Alain sagte mir dass sie vielleicht bereits nach Hause gegangen sei." General de Jarjayes hörte dem Grafen aufmerksam zu. Noch einmal goss er sich ein Glas voll mit Rotwein. "Mir ist bereits aufgefallen das Oscar sich äußerst seltsam....." er stockte kurz und lauschte "... einen Moment!" sagte er nun knapp und lief zur Tür, diese riss er hastig auf. Niemand anderer als Andrè viel ihm nun zu Füssen. "Andrè!!! Was tust du hier??" Andrè richtete sich auf und sah den strengen Blick des Generals. Ertappt klopfte er sich die Kleidung ab. "Wieso belauscht du unser Gespräch?? Ich bin mir sicher dass du uns einiges über Oscar erzählen kannst." "Ich??" Andrè zeigte mit seinen Händen auf sich und zwinkerte mit den Augen. "Haha, bestimmt nicht General de Jarjayes." Der General sah ihn verärgert an und glaubte ihm kein Wort. Er zeigte mit seinem Zeigefinger auf den zweiten Stuhl der vor seinem Schreibtisch stand. Andrè trat der Schweiß auf die Stirn. Der alte Herr verlangte tatsächlich von ihm dass er sich auf den Stuhl neben Girodel setzte, wer weiß was er ihn alles fragen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)