Er ist mein Leben von Lunatrixa ================================================================================ Kapitel 15: Ein Enkel? ---------------------- 15.Kapitel Ein Enkel? „Kommen wir zur Sache!“ General de Jarjayes fing an, Andrè langsam zu umkreisen und Andrè folgte mit seinem Blick jedem seiner Schritte. Bald darauf setzte sich Andrè auf den Stuhl neben Girodel, wie General de Jarjayes es sich gewünscht hatte. Ihm war mulmig zumute, da er nicht wusste was auf ihn zu kam. „Ich möchte von dir wissen wo meine Tochter sich herum treibt!?“ Andrè war wirklich überrascht, dass ihn der General so etwas fragte, er hatte bereits mit schlimmerem gerechnet. Entspannt gab er dem General eine Antwort auf seine Frage. „Sie hatte der Truppe befohlen eine Diebesbande ausfindig zumachen, die Truppe ging ohne sie los. Als die gesamte Truppe zurück in der Kaserne war, war Oscar nicht mehr anwesend General de Jarjayes.“ „Soll das etwa heißen dass sie ihren Pflichten nicht wieder nachgegangen ist?“ Andrè verstand nicht was der General damit meinte, er wusste ja nicht was für eine Ansprache er seiner Tochter gehalten hatte. „Wie darf ich das verstehen?“ „Oscar hat ihre Pflichten in der letzten Zeit sehr vernachlässigt und so etwas dulde ich nicht Andrè!“ Die Stimme des Generals wurde allmählich lauter. „Ich bin ja mal auf ihre Erklärung gespannt!“ „Aber…General…“ Etwas leiser, fast schüchtern versuchte Andrè ihm eine Erklärung für Oscars Verhalten zu geben. „…Oscar ging es in letzter Zeit nicht so besonders, deswegen war sie auch oft zu Hause.“ „Das interessiert mich nicht Andrè!!“ Wütend stand der General von seinem Stuhl auf, er stand ans Fenster und hielt Ausschau nach seiner Tochter. Was der General nicht wusste war, dass Andrè innerlich bereits kochte vor Wut. Wenn der General so weitermachen würde, könnte es gut sein, dass er bald etwas sagen würde das nichts Gutes für die Ohren des Generals wäre. „General de Jarjayes? Soll ich mich aufmachen und Eure Tochter suchen?“ „Nein Victor! Ich werde ihr schon die gerechte Strafe für ihr Verhalten erteilen wenn sie wieder zurückkehrt!“ Eine Strafe? In ihrem Zustand? Diese Sache kam für Andrè überhaupt nicht in Frage. „Sie werden gar nichts!!!“ Außer sich stand Andrè vom Stuhl auf und ballte seine Hände aus Wut zu Fäusten. Seine Miene war ernst, nicht erzürnt, auch nicht leidend. Nur ernst. Erzürnt über diese Worte warf der General ihm zornige Blicke zu. „Andrè?! Was erlaubst du….“ Der General konnte seinen Satz nicht mehr zu Ende bringen. Ein stolpern, krachen und klirren auf dem Flur ließ ihn aufschrecken. Andrè reagierte schneller als der General und riss die Tür des Arbeitszimmers auf um nachzusehen was da draußen los war. Sophie hatte doch tatsächlich das gesamte Geschirr fallen lassen. „Großmutter, ist alles in Ordnung?“ Andrè eilte an ihre Seite und half ihr vom Boden auf. „Andrè mein Junge, mach dir keine Sorgen um mich, mir ist nichts geschehen!“ „Weshalb seid ihr gestürzt?“ Wollte nun der General wissen, der hinter Andrè aus dem Zimmer gerannt war. „Ich bin ausgerutscht General de Jaryajes, hier um die Ecke liegen Wasserflecken.“ Die Augen des Generals weiteten sich überrascht. Gleichzeitig fragte er sich woher die Wasserpfützen herkamen, die, wie er gerade in dem Moment erkannte, die Treppen hinauf in die Schlafgemächer führten. Dem General blieb keine Zeit zum nachdenken, gleich darauf hallte ein Weinen und Seufzen durch das Anwesen. Victor und Andrè erstarrten. Schnell forderte der General die anderen auf ganz leise zu sein, da er vermutete das sich eine fremde Person im Haus aufhält. „General, wir müssen nachsehen wer da oben ist…“ Gab das Kindermädchen leicht zitternd zu verstehen. „Das werden wir, ich hole nur noch schnell meinen Degen aus dem Arbeitszimmer, ihr wartet hier!“ Befahl der General streng und entfernte sich von ihnen. Erneut hallte etwas durch die Gänge, es war ein Jammern, danach folgte toten Stille. Andrè kam nun die Stimme mehr als bekannt vor und eilte die Treppen hinauf. Als er nach rechts sah entdeckte er seine Oscar auf dem Fußboden. Regungslos lag sie da, sie hörte nur noch Schritte auf sich zukommen, danach verlor sie das Bewusstsein. General de Jarjayes, der Andrè mit dem Degen gefolgt war, wurde ganz bleich im Gesicht als er Oscar bewusstlos in Andrès Armen liegen sah. Ihre Uniform war vollkommen zerfetzt, schmutzig und total durchnässt. „Mein Gott, was ist mit ihr?“ Fragte nun Victor der ebenfalls die Treppen hinauf gerannt kam. Der General fasste sich wieder und schickte Sophie los um einen Arzt zu holen, Andrè befahl er, Oscar auf ihr Zimmer zu bringen. Der junge Mann trug Oscar auf ihr Zimmer wie es ihr Vater befohlen hatte und entledigte sie dort erst einmal ihrer nassen Kleidung. Danach zog er ihr ein Nachthemd über und legte sie in ihr Bett. Ihr Körper war kalt. Oscar öffnete nach einer Weile ihre Augen. „Andrè…mir ist so kalt…“ Andrè setzte sich auf die Bettkante und half ihr zum sitzen auf. Müde lehnte Oscar ihren Kopf gegen seine Schulter. „Oscar, was ist passiert?“ Sie antworte ihm nicht, er konnte nur ihren leisen Atem hören. Auch er lehnte sich nun gegen sie und presste sie an sich um sie aufzuwärmen. Als sie sprach, konnte er ihre Stimme zittern hören. „Da…war ein Mann, er hat mich in den Fluss gestoßen….“ Sie lehnte ihren Kopf nun gegen seine Brust und schloss die Augen. Sie wollte nicht reden, sie wollte nur in seinen Armen liegen, wollte, das dieser Augenblick in dem Moment nie endet. Doch es klopfte bald an der Tür und der Hausarzt der Familie de Jarjayes trat ein. Andrè musste das Zimmer verlassen und draußen vor der Tür warten. Diese Minuten in denen der Arzt bei Oscar war, machten Andrè fast wahnsinnig. Der General und Victor die ebenfalls vor der Tür warteten waren beide ebenfalls sehr besorgt um Oscars Zustand. Den beiden entging allerdings nicht wie Andrè nervös im Flur auf und ab lief. Auch entging ihnen nicht, dass Andrè mehr als besorgt aussah. Oscars Vater spürte das da mehr war. „Andrè du machst uns alle noch wahnsinnig mit deinem auf und ab gehen.“ „Entschuldigt.“ Er stoppte, versuchte sich zu beruhigen, kontrollierte seine Atmung und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Zwei Gedanken führten in seinem Kopf einen wilden Kampf: Angst und Wut, Angst das Oscar das Kind vielleicht durch die Anstrengung verloren hat, Angst vor der Diagnose des Arztes die ihn erwartete. Und Wut darüber das er sie alleine gelassen hatte und nicht besser auf sie aufgepasst hatte. Immer noch hob und senkte sich sein Brustkorb in besorgniserregendem Tempo. Er schaute sich um. Vier Augen sahen ihn besorgt an. „Andrè? Was ist los mit dir? Weißt du vielleicht mehr als wir?“ „General de Jarjayes… sie sollten da etwas wissen….Oscar…sie…ist schwanger.“ In dem Moment ging die Tür auf und der Arzt kam heraus. „Sie dürfen nun zu ihr meine Herren.“ Niemand sagte mehr etwas. Andrè ließ den General mit dieser Nachricht zurück und ging zu Oscar. Etwas geschockt schloss Graf Girodel die Tür zu Oscars Zimmer nachdem Andrè hineingegangen war. Er fand es nun äußerst unpassend da rein zugehen. Der General war derselben Meinung. Auch er war geschockt über diese Sache, doch die Tatsache, dass es ein Junge werden könnte machte die Sache für ihn nur noch halb so schlimm. Bisher gab es nur immer Mädchen in der Familie, deswegen hoffte er nun darauf, dass es einmal einen Jungen in der Familie geben würde. Zusammen mit Victor trank er an dem Abend noch ein Glas Rotwein, natürlich trank er auf seinen ‚Enkel’ der bald schon geboren werden soll. Oscars Vater wusste allerdings noch nicht ob Oscar das Kind durch die Strapazen vielleicht verloren hatte, doch an diese Sache dachte er in dem Moment nicht. Victor war weniger erfreut über diese Sache, er wollte doch Oscar heiraten, doch diese Sache konnte er sich nun abschminken. Für ihn und Lady Oscar gab es nun mal keine Zukunft, zumindest keine die mit Liebe enden würde. Betrübt saß er an diesem Abend im Arbeitszimmer des Generals. „Victor? Was hab ihr den, ihr seht so nachdenklich aus!“ Der Graf reagierte nicht auf die Worte des Generals sondern stand auf und wandte sich zum gehen. „Es ist schon spät General de Jaryajes, ich wünsche euch eine gute Nacht.“ Bevor der General noch etwas sagen konnte, war der Graf bereits gegangen. Oscars Vater wusste das diese Sache für Girodel gewiss nicht leicht zu verkraften war, da er seine Tochter liebte. Doch selbst diese Sache konnte dem General an diesem Abend die Laune nicht verderben, er bekam schließlich bald einen ‚Enkel’. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)