When love is knocking on your door von black_rain (Weihnachtsbeitrag 2004) ================================================================================ Kapitel 6: ----------- CONTACT VI Zitternd lehnte er sich gegen die Tür, ließ sich daran zu Boden sinken, weil das eine Knie, dass er nur belasten durfte, unter ihm nachzugeben drohte. Er schaltete nicht einmal die Lampe an, sodass das einzige Licht, welches seine blasse Haut in noch blassere Farbtöne tauchte, von den durch das Fenster scheinenden Sternen und dem Mond hineinfiel. Erschöpft zog er die Knie an und bettete mutlos sein Kinn darauf. Sein Herz klopfte und Millionen Gedanken wirbelten ohne Unterlass völlig sinnlos durch seinen Kopf. Er war von der ganzen Situation mehr als verwirrt, wusste nicht mehr was er glauben sollte, was Realität und was Wunschdenken war, sodass er nicht bemerkte wie mehr als eine Viertelstunde verstrich. Dann plötzlich jedoch, hörte er ein leises, fast zaghaftes Klopfen. "Leon? Darf ich reinkommen?" Der Blonde zuckte zusammen, rutschte aber hastig von der Tür weg und sah fast ängstlich zu dem anderen auf, der das Licht anschaltete und ihn besorgt anblickte. "Was machst du denn da auf dem kalten Boden!", rief Damian leicht erschrocken. "Du hast doch nicht etwa die ganze Zeit da unten gehockt, oder?" Als Leon ins Bad gegangen war, hatte er sich nichts weiter dabei gedacht, hatte geglaubt, dass der Kleine nur mal eben das tun wollte, was man am liebsten alleine tat. Doch als es nach zwanzig Minuten immer noch still blieb und er plötzlich bemerkt hatte, dass unter dem schmalen Türspalt kein Licht hervordrang, war dann doch, erst allmählich und dann immer schneller, die Sorge in ihm aufgestiegen. Erst jetzt, als er sah, wie Leon schamhaft den Kopf senkte ohne eine Antwort zu geben, wurde ihm klar, dass die ganze Sache dem Braunäugigen doch mehr zu knabbern gegeben hatte als eines ihrer lecker duftenden Plätzchen, die mittlerweile auf dem Tisch abkühlten. Wortlos überwand er die wenigen Schritte zu dem Kleineren, nahm ihn dann vorsichtig auf die Arme, registrierte lächelnd, dass der Kleine zaghaft seine Arme um seinen Hals schlang, damit Damian ihn besser tragen konnte. Schweigend trug er den Jüngeren zurück ins Wohnzimmer, lud ihn dort behutsam auf seinem Bett ab, wo sich auch June schon behaglich streckte und nun mit einer Pfote spielerisch gegen den Oberschenkel des Blonden stupste. Und genau wie ein verschrecktes Kätzchen, dass zaghaft sein Pfötchen nach ihm ausstreckte, kam ihm der Kleinere auch vor... Leise seufzend hockte er sich vor Leon, der ihn verloren und verlegen zugleich ansah. Was hätte er darum gegeben, wenn er gewusst hätte, was sein blonder Engel in diesem Moment dachte. "Hör zu", begann Damian schließlich entschlossen. "Ich mag dich schon, seit ich dich zum ersten Mal gesehen habe, ich traute mich nur nie, dich auch anzusprechen, weil ich nicht wusste, wie du reagieren würdest, denn ich _bin_ schwul... Alle Klarheiten beseitigt?" Leon nickte nur leicht, sah ihn kugelrunden Augen sprachlos an. "Warte hier", bat Damian ihn und Leon tat wie geheißen, während der Dunkelhaarige in die Küche verschwand, um wenige Minuten später mit einem großen Teller voll noch immer ein wenig dampfender Kekse zurückzukommen. "Die haben wir uns redlich verdient", lächelte Damian als wäre nichts geschehen und der Germanistikstudent konnte nicht anders als erleichtert aufseufzen, da der Ältere ihm seine _Flucht_ nicht übel zu nehmen schien. Dennoch betreten starrte er auf den roten Weihnachtsstern der in einem gleichfarbigen Blumentopf auf dem Tisch stand. "Ich hab Hunger", stellte er schließlich schüchtern fest, versuchte seine Verlegenheit abzustellen, da der Größere ihm ein aufmunterndes Lächeln schenkte. "Dann sollten wir langsam anfangen zu essen", nickte Damian lächelnd, schnappte sich Leons Teller und begann ein paar Sachen darauf zu häufen bis Leon lachend abwinkte, weil er sonst schon allein von der Vorspeise pappsatt werden würde. Das Essen verlief abwechselnd unter fröhlichen Gesprächen und Lachen, während June zufrieden ihr Katzenfutter oder kleine Stückchen der Ente fraß, da Damian vor Beginn seiner Schicht glücklicherweise noch ein wenig Festtags-Katzenfutter für seine Lieblingsmitbewohnerin gekauft hatte... "Miau!", befand June gesättigt und glücklich, da sie von den beiden Menschen liebevoll gekrault wurde und Leon konnte nur zustimmen, während er befriedigt seufzend den leeren Teller von sich schob. "Miau!", wiederholte er kichernd. "Habe ich hier etwa noch ein Kätzchen?", fragte Damian flachsend und kraulte ihn wie June lachend am Bauch, bis der Blonde nicht mehr konnte und sich Lachtränen weinend und glucksend unter den kitzelnden Finger wand. Ja, das war eindeutig das beste Weihnachten, dass er je gefeiert hatte... "Was meinst du, hast du noch ein bisschen Platz für ein paar Kekse übrig gelassen?", zwinkerte Damian und schnappte sich einen kleinen Teller, häufte einige Plätzchen darauf und begann Leon mit ein paar Zimtsternen zu verführen, der sich zufrieden schnurrend mit dem leckeren Gebäck füttern ließ, während er June gedankenverloren hinter den Ohren kraulte. Er hatte schon bald jegliche Scheu vor ihr verloren, als er gemerkt hatte, wie verspielt, verschmust und vor allem friedlich sie doch war - und schließlich war sie ja auch Damians Katze, da _konnte_ sie gar nicht böse sein! Damian lachte in sich hinein. /Die beiden passen wirklich zueinander.../ "Man könnte echt meinen du und June seid irgendwie verwandt", grinste er und hielt ihm ein weiteres Plätzchen hin, zog es jedoch neckend immer wieder ein Stückchen zurück, wenn Leon es mit seinen Lippen zu erhaschen versuchte, da Damians Kätzchen seine beiden Hände voll für sich beanspruchte. "Du bist soo fies!", schmollte Leon murrend und schnappte sich bereits den anderen Teller um sich ebenfalls mit Plätzchen zu bewaffnen, als der Dunkelhaarige sich erbarmte und ihm sanft ein Plätzchen zwischen die Lippen schob. Leider ließ der Blonde sich ziemlich lange Zeit damit, es ganz in seinem Mund verschwinden zu lassen, sodass die Abteilung "Verrückt nach Leon" den Rest seines Gehirns außer Kraft setzen konnte und ehe sich der kellnernde Student versehen hatte, lehnte er sich auch schon vor, biss den heraus ragenden Teil des Plätzchens ab und spürte ganz nebenbei auf einmal die weichwarmen Lippen des anderen unter seinem Mund. Leon riss die Augen auf und warf vor Überraschung den leeren Teller weg, der unglücklich gegen die Tischkante prallte und in Scherben zu Boden fiel. June wurde es nun auch zuviel und sie verschwand beleidigt auf Leons gemütlichen Sitzsack der in seiner kleinen Leseecke stand. Der Blondschopf dagegen zuckte erschrocken zusammen und begann aufgekratzt die übriggebliebenen Einzelteile seines Tellers aufzusammeln und schnitt sich in seiner Hektik prompt an einer spitzen Scherbe. "Aua!", jammerte er und zog den Finger hastig zurück. Verdutzt sah Damian zu, wie der errötende Leon hektisch die Tellerscherben aufsammelte und sich beinahe zwangsläufig schnitt. Kopfschüttelnd zog er den Jüngeren wieder hoch auf die Couch und rücklings auf seinen Schoß, nahm dann behutsam Leons Hand und leckte zärtlich das Blut ab. "Damian?", krächzte der Kleinere schon wieder - oder doch eher _noch immer_? - verstört. "Speichel desinfiziert! Hab ich in Chemie gelernt, als ich ausnahmsweise mal zugehört hab...", grinste der, tupfte leichte Küsse auf die verletzte Fingerkuppe, um den blonden Engel jegliche Schmerzen vergessen zu lassen. Und Leon _vergaß_ den scharfen Schmerz in seinem Finger ebenso wie das unangenehme Pochen in seinem Fuß, lehnte sich lautlos seufzend gegen die starke Brust seines halbspanischen Weihnachtselfen. Verträumt lächelnd schloss er die Augen, legte den Kopf auf die Seite um den Küssen Damians mehr Fläche zu bieten, dessen Lippen inzwischen in seine Halsbeuge gefunden hatten. "Ich habe keine Lust, Weihnachten allein zu verbringen - und wenn ich ehrlich bin, auch alle anderen Tage nicht... Und du?" "Ich... auch nicht", wisperte Leon und legte jegliche Schüchternheit ab, wie ein abgetragenes Kleidungsstück. Schelmisch lächelnd setzte er sich umgekehrt auf den Schoß des Größeren, legte eine Hand in dessen Nacken und zog ihn so zu sich heran, fing seine Lippen und die warme Zunge zu einem tiefen Kuss ein. Am liebsten hätte Damian die weichzarten Lippen nie wieder hergegeben, doch schließlich ließen sich seine schreienden Lungen nicht mehr ignorieren und er musste heftig atmend von dem Mund des Jüngeren ablassen. Glücklich legte er seine Stirn auf Leons, gab ihm einen zärtlichen Eskimokuss. "Darf ich dich behalten, mein Engel?", hauchte er leise. "Wenn du mir ganz oft sagst, dass du mich liebst und mich nie an Weihnachten alleine lässt?", gab der andere ebenso leise zurück, schmiegte sich zufrieden an Damian. "Dich geb ich nie wieder her", versprach der Dunkelhaarige warm lächelnd. "Und ab jetzt backe ich jedes Jahr mit dir Weihnachtsplätzchen!" HAPPY SAPPY END ^__^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)